TheGazettE - Die Suche nach dem verlorenen Weg von -Harlekin- (AoixUruha?AoixKai?UruhaxRuki?RukixAoi?) ================================================================================ Prolog: Einstieg ---------------- Jeder Mensch hat in seinem Leben einen Weg. Einen Weg, der nur für ihn bestimmt ist und den man nicht umgehen kann. Dieser Weg ist bei jedem unterschiedlich…für eine Minderheit ist er klar erkennbar und für die Mehrheit wiederum nicht. Und wenn man zur Mehrheit gehört ist man dazu verpflichtet sich solange im Kreis zu drehen… …bis man seinen Weg wieder findet… -- Einstieg -- Die Fanmenge jubelt und geht richtig ab. Während wir auf der Bühne stehen und bei diesem schönen strahlenden Wetter unser Ding mit vollem Einsatz durchziehen. Doch jedes Mal…wirklich jedes Mal macht es trotz der Anstrengung unglaublich viel Spaß und wenn ich in die Gesichter der glücklichen Fans sehe erinnere mich wieder daran, was mein Leben doch so lebenswert macht…Ich wollte schon immer den Weg eines Musiker gehen und die Menschen einfach glücklich machen und das…haben ]wir geschafft. Immer wieder lächle ich fröhlich zu unserem Publikum und gebe mein Bestes. Diese Stimmung…ich liebe es. Ich würde auf dieser Welt in diesem Moment nirgends lieber sein…Doch ich kann es nicht vermeiden meinen Blick manchmal zu der anderen Bühnenseite schweifen zu lassen…und den anderen zu beobachten…wie er mit seinem Instrument meisterhaft umgeht…wie er sich elegant bewegt…wie er seine Haare lässig nach hinten schwingt…wie er seine Fans mit seinem Moves und seinem Lächeln zum Kreischen bringt und bezaubert…Es bezaubert sogar selbst mich…und als er auf mich zu kommt und wir in der Verzückung der Fans Rücken an Rücken zusammen spielen…bekomme ich wie so oft schon weiche Knie und kann mir ein überglückliches Grinsen nicht verkneifen, aber innerlich weiß ich…das diese schöne Stimmung nicht ewig andauern wird…das dieses Konzert bald zu Ende sein wird…und…sein wahres Gesicht wieder zum Vorschein kommen wird… Kapitel 1: Das wahre Gesicht ---------------------------- „Wow! Diese Konzerte im Freien sind doch die Besten! Nur schade, dass es bloß ein Kurzauftritt war.“ Erschöpft und immer noch in super Laune gehen wir nach der Zugabe zurück in unserem Privatraum hinter der Bühne. Ich gebe Ruki, der sich jetzt ein Handtuch um den Hals legt, Recht. Das ist viel angenehmer, als in den stinkenden und engen Hallen. Jeder von uns hält in den Händen ein paar Geschenke von den Fans, die sie auf die Bühne geworfen haben. „Hey, wie viel habt ihr heute zugeworfen bekommen??“ Reita demonstriert stolz seine Ansammlung und lächelt schon triumphierend. Seit kurzem machen wir Wetten, wer nach Auftritten die meisten Rosen, Liebesbriefe und Plüschtiere kassiert hat…Fanmitbringsl eben. „Kinder!“ Uruha zieht schnell eine Zigarette und setzt sich auf das Sofa. Er ist seit einigen Wochen Kettenraucher…doch das weiß die Öffentlichkeit natürlich nicht. Draußen kann man schon den Auftritt der nächsten Band hören… Ohne auf seinen Kommentar zu achten begutachten Kai, Reita und ich unsere Sachen. Ruki und Uruha machen bei diesem Spiel nicht mit und geben uns ihre. Diesmal habe ich knapp mehr als Reita und springe fröhlich umher. Immerhin besteht der Wetteinsatz diesmal aus einem Plüschesel von Kai, 1000 Yen von Reita und einem Plektrum von Uruha. Ok…nicht gerade viel, aber es geht ja nicht um die Preise sondern um den Spaß und der Beliebtheitsskala bei den Fans! Aber eines der Gewinne interessiert mich trotzdem besonders…Nachdem ich das Geld von Reita und das Kuscheltier, das ich dem beleidigten Kai mit aller Kraft entreißen musste, bekommen habe…gehe ich zu Uruha. „So! Jetzt gib mir das Plektrum.“ Wartend stehe ich vor ihm, doch dieser lächelt mich nur hämisch an. „Vergiss es. Du bekommst kein einziges.“ „Beim letzten Mal hast du aber zugestimmt und es als Wetteinsatz zugelassen!“ Er beachtet mich nicht und beschäftigt sich mit seinem Handy. War ja klar, dass er es mir nicht so einfach geben wird… „Na gut, dann werde ich dich solange beobachten, bis du des mir gibst!“ Stur gehe ich zur gegenüberliegenden Wand und lehne mich an. Die anderen unterhalten sich und ruhen sich noch etwas aus. Wir warten bei Kurzauftritten immer solange, bis die Meldung kommt, dass ein Auto für uns bereit steht. Diese Pause tat uns immer sehr gut. Plötzlich klingelt Uruhas Handy und dieser nimmt den Anruf gelangweilt entgegen. Der aufgebrachten hohen Stimme zu urteilen ist es mal wieder eine von seiner vielen Groupies, die er nur für eine Nacht ausnutzt und dann wie eine alte Socke fallen lässt. Wir sind zwar nicht einverstanden mit seinem Verhalten, den Mädchen vorher die Sterne vom Himmel zu versprechen und dann nachher so schnell wie möglich loszuwerden, aber er ist einfach unbelehrbar. Er…ist einfach nicht das was er in der Öffentlichkeit vorgibt zu sein…zwar kann man bei den neuesten Bildern erkennen, dass er eiskalt geworden ist und sich seine Ausstrahlung verändert hat…aber das merkt die Öffentlichkeit verständlicherweise auch nicht. Tss…die Öffentlichkeit…was merkt die schon? „Lass mich endlich in Ruhe, du Schlampe!“ Er beendet brutal das Gespräch. „Schon wieder eine, die schwanger geworden ist. Ob ich mich um ihre Bälger kümmern würde. Lächerlich.“ Darüber schmunzelnd, überschlägt er die Beine und lehnt sich bequem zurück. Ich beobachte ihn noch immer. Sein sichtbares Auge schaut geradeaus, während er gerade eine Hand über seine seidigen Haare streicht. Er lehnt sich lässig an die Sofalehne, auf der auch sein anderer Arm ruht. Sein Bühnenoutfit besteht diesmal aus einem schwarzen ärmellosen Shirt, einer sehr kurzen schwarzen Hose und seinen heißgeliebten Strapsen (Schade, dass er sie bald für die Videos und Konzerte des neuen Albums nicht mehr tragen wird…). Einfach…faszinierend…Er sieht einfach unglaublich…sexy aus… Kaum zu glauben, dass so ein hübscher Mann, so ein kaltes Arschloch sein kann…Wenn man ihn nicht kennt…würde man so was womöglich nie vermuten… Er bemerkt meinen prüfenden Blick und ich schließe schnell meinen Mund, den ich ohne zu Wissen bei seinem Betrachten offen hatte. Er schaut mich wissend an. Doch unser kurzer Blickkontakt wird von Ruki unterbrochen, der nun vor dem sitzenden Gitarristen steht und sich zu ihm runterbeugt. „Du bist so ein Arsch, Kôyô! So hübsch du bist, so verdorben sieht es in deiner Seele aus!“ Dieser schaut ihn unbeeindruckt an. „So kannst du mit deinen Fans nicht umgehen!“ Plötzlich zieht Uruha unseren Sänger näher an sich heran und streichelt mit einer Hand über seine Wange und beginnt ihm etwas zuzuflüstern. Es ist zwar leise, aber genug laut, dass wir anderen es noch verstehen können. „Kleiner…armer süßer Ruki…“ Verführerisch haucht Uruha ihm den Zigarettenqualm ins Gesicht… „Du bist doch nur neidisch, dass ich so viele Mädchen habe…Tja, du wirst mir eben nie das Wasser reichen können. Dafür bist du viel zu klein und zu abstoßend…“ Wütend reißt sich Ruki aus seinem Griff und flüchtet erschüttert aus dem Raum. Kai und Reita rennen dem Kleinen hinterher und werfen dem grinsenden Gitarristen funkelnde Blicke zu. Unser Bassist hätte ihm wahrscheinlich am liebsten gleich eine reingehaun so wie ich ihn kenne, aber er macht sich in diesem Augenblick mehr Sorgen um Ruki. Das ist seine Schwachstelle…sonst ist er nie so schnell aus der Fassung zu bringen und hart im Nehmen. Doch Ruki denkt leider die ganze Zeit er wäre zu klein und hat schon totale Komplexe wegen seines Äußeren. Natürlich ist es Uruhas Lieblingsbeschäftigung, der genau das Gegenteil von Ruki verkörpert, ihn deswegen zu ärgern und das Messer immer wieder in seiner Wunde zu drehen. Und jetzt bin ich alleine mit ihm…mit dem Monster. In der unwissenden Öffentlichkeit ist er immer ganz anders und spielt gekonnt eine glänzende Fassade. Er stellt sich immer perfekt, sympathisch und schüchtern dar…es ist sogar alles so perfekt gespielt, dass ich wie die Fans jedes Mal darauf reinfalle und ins…(ich scheue mich fast es auszusprechen) ins Schwärmen gerate…doch privat ist er genau das Gegenteil von alldem und ich hasse ihn dafür. Von der Zuneigung die ich ihm gegenüber vorher gespürt habe, ist nichts mehr zu merken. „Na…jetzt sind wir endlich alleine…Aoi.“ Gespielt lüstern starrt er mich an. „Ich und Akira haben dich schon einmal gewarnt! Hör auf Ruki fertig zu machen!“ „Sag schon. Wo ist es dir lieber?...Hier?…Auf dem Klo?…Oder vielleicht doch ausgefallener?…Wie wäre es dann auf der Bühne?“ In mir steigt eine extreme Wut auf und ich presche vor. Bevor der Blonde reagieren kann, ziehe ich ihn vom Sofa und drücke ihn brutal gegen die Wand. Woraufhin dieser schmerzvoll aufkeuchen muss. „Ich warne dich ein letztes Mal, Kôyô! Lass deine niederträchtigen Spielchen!“ „Meinst du die Spielchen mit Taka…oder mit dir?“ Frech grinst er mir ins Gesicht, doch meine Aufmerksamkeit ruht auf der Tür, als sie von einem Manager unerwartet aufgerissen wird. „Hört auf damit! Hier wird sich nicht gestritten! Der Kleinbus wartet!“ Ich lass ihn enttäuscht los und wir folgen dem Manager nach draußen. Irgendwann kriege ich dich noch…irgendwann… Kapitel 2: TV-Auftritt ---------------------- „1, 2, 3 Action!!!“ Das Publikum fängt an zu klatschen und der Showmaster stellt uns vor. „Konnichi wa! Heute im Studio begrüßen wir die bekannte Rockband The GazettE!“ Wir nicken der Kamera freundlich zu. „Ihr neuer Song Burial Applicant befindet sich zurzeit in den Charts! Was halten Sie davon?“ Ruki ergreift sein Mikro und übernimmt das Wort, wie von uns vereinbart. „Das ist natürlich sehr erfreulich für uns und wir danken unseren treuen Fans vielmals.“ Wieder ein kurzes Aufklatschen der Zuschauer. „Stimmt das Gerücht, dass bald ein neues Album veröffentlicht wird, auf dem auch dieser Song enthalten sein wird?“ „Ja. Es wird voraussichtlich nächsten Monat im Handel erhältlich sein, aber ein genauer Termin steht noch nicht fest.“ „Wie wird es heißen?“ „Stacked Rubbish.“ „Weshalb dieser seltsame Titel und was für Beweggründe bzw. Aussagen stehen diesmal hinter diesem Album?“ Ruki fängt an über den Sinn unseres Albums zu predigen und genau zu definieren, weshalb ich nicht mehr zuhöre. Das wissen wir alles bereits. Stattdessen schaue ich zu meinen Bandmitgliedern, die so tun, als würden sie konzentriert zuhören. Mein Blick bleibt bei Uruha hängen…Ich weiß…bei einem Interview sollen wir aufmerksam sein und nicht die ganze Zeit einem anderen Bandmitglied Blicke zuwerfen…aber es lässt sich nicht vermeiden… Allgemein habe ich seit kurzem das Problem mich zu konzentrieren…und…außerdem hat er mir sein Plektrum immer noch nicht gegeben… „Uruha.“ Bei seinem Namen wache ich aus meinen Gedanken auf. „Die Fans wundern sich schon! Sie sind ja das femininste Bandmitglied, aber zurzeit geben sie sich männlicher und tragen sogar Ihre berühmten Strapsen nicht mehr? Was ist los?“ Der Befragende setzt sein typisches supersympathisches Hamsterlächeln auf, weshalb daraufhin die Zuschauer, die größtenteils aus weiblichen Fans bestehen, entzückt Aufschreien. Das ist für Uruha ganz normal und selbstverständlich. Er weiß nun mal wie man das Publikum zum Toben bringt. „Das würde beim neuen Album etwas fehl am Platz wirken, aber wenn die Fans wollen, dass ich wieder Strapsen trage, dann werde ich selbstverständlich versuchen drauf einzugehen.“ Er zwinkert seinen Fans zu und alle, auch wir, müssen kurz auflachen. Wieso kriegen auch immer wir diese dummen Fragen? Na gut…mir fehlen ja auch die Strapsen. Endlich ist die Sendezeit vorbei und wir geben eine kurze Autogrammstunde für das Publikum. Wie zu erwarten hat uns die eine oder andere Fan-Groupie noch nachher auf der Straße verfolgt, aber wir haben gelernt damit umzugehen und sie loszuwerden. Doch Uruha nimmt sich die Hübscheste mit in seine Wohnung. Nachdenklich schaue ich ihm hinterher, wie er sanft seinen Arm um das Mädchen legt und „interessiert“ zuhört. Ich beobachte die Zwei solange, bis sie in der nächsten Ecke verschwunden sind. So spielt es sich immer ab…ich habe mich schon fast daran gewöhnt…doch irgendwas in mir lässt es nicht zu, das ich mich ganz daran gewöhne… Zum Schluss seufze ich dann ohne jeglichen Grund auf und gehe einfach mit dem Rest der Band noch einen (bzw. mehrere) Trinken oder in meine Wohnung um mich von dem anstrengenden Arbeitstag zu erholen…aber die verwirrenden Gedanken in meinem Kopf verschwinden einfach nicht…nicht mit Alkohol…nicht mit Schmerzen…nicht mit Frauen…nicht mit irgendeiner anderen Ablenkung. Sie verblassen nicht…Es ist nicht so wie mit Farbe, die nach und nach mit der Zeit an Leuchtkraft verliert...denn bei mir leuchtet sie immer. Es ist auch nicht so wie mit einer blutenden Wunde, die bald verheilt…denn bei mir blutet sie immer…Und es ist auch nicht so wie mit einem endlos langen Weg, der unendlich ist…denn bei mir ist er lückenhaft…Die Gedanken bleiben…wie eingebrannt. Verdammt…Was ist nur mit mir los? Erschöpft lasse ich mich ins Bett fallen…wieso…wieso kann ich nicht einfach tot sein und das alles hinter mir lassen…? Kapitel 3: Zusammenhalt ----------------------- Jetzt fehlt Uruha schon 2 Wochen... Der Manager hat uns von ihm ausgerichtet, dass er krank sei und nicht fähig wäre zu Arbeiten. Ob er wirklich krank ist? Wahrscheinlich schon…sonst würde der Manager nicht zulassen, dass er die ganze Zeit zuhause bleibt. Wenn ein Member fehlt ist das immer sehr unpassend, da wir oft Fernsehauftritte, Fotoshootings, Bandproben, Interviews oder was sonst noch haben. Wir sagen den Leuten einfach, dass er eine Magenverstimmung habe. Irgendwie habe ich auch das Gefühl, das ich die einzige Person in der Band bin, die sich langsam um das fehlende Mitglied Sorgen macht… „Findet ihr es nicht auch komisch, dass Kôyô nicht mit uns telefonieren will und schon seit zwei Wochen fehlt?“ Nach einem Fotoshooting sitzen wir zusammen in der Cafeteria und essen zu Mittag. Gute Gelegenheit auf den anderen Gitarristen hinzuweisen… „Soll er doch bleiben, wo er ist.“ Kalt und seelenruhig schlürft Ruki seine Nudeln ohne Aufzusehen. „Ja schon. Bestimmt vergnügt er sich gerade wieder mit einer Groupie.“ Auch Reita scheint sich wohl keine Sorgen zu machen… Kai lacht auf. „Oder er schläft die ganze Zeit!“ Die anderen stimmen dem Lachen mit ein…außer ich. „…und…was ist wenn er wirklich krank ist?“ „Na und?? Dann soll er doch verrecken!“ Zum ersten Mal sieht jetzt Ruki auf und schaut mich genervt an. Das soll wohl bedeuten, dass ich aufhören soll über Uruha zu reden…aber…verrecken…das kann ich doch nicht zulassen! Wütend stehe ich auf. „Hey Leute!!! HABT IHR SIE NOCH ALLE ODER WAS??!!! Bin ich etwa der Einzige hier, der sich um unseren Gitarristen…nein…unseren Freund Sorgen macht????“ Entgeistert schauen mich die anderen an…kein Wunder. Wutausbrüche sind bei mir eher selten, aber das kann ich nicht auf mir sitzen lassen! „Ich weiß, dass er ein Arschloch ist, aber er ist noch immer unser Freund, kapiert??? Haben wir denn nicht mal geschworen, dass wir für immer Freunde bleiben und zusammenhalten werden, egal was komme??!!“ Jetzt steht auch der wutentbrannte Frontsänger auf. „DAS WAR ABER NOCH BEVOR SICH KOYO IN EIN RIESENARSCHLOCH VERWANDELT HAT!!!“ Schweigen…Ich merke wie meine Augen langsam nass werden und mir die stummen Blicke der anderen Zwei auf den Nacken sitzen…Wie können sie alle auf einmal gegen Uruha sein? Aber es quält mich im Moment noch ein ganz anderer Gedanke…und ich muss eine zurückgehaltene Träne loslassen… „Ihr seid also alle gegen Uruha…ja? Und…was ist mit unserer Band? Nennt ihr das hier noch eine Gemeinschaft?...Wenn nur einer von uns fehlt…sind wir meiner Meinung nach einfach nicht mehr „TheGazettE“…versteht ihr? Das darf einfach nicht passieren…wir…wir gehören doch zusammen…oder wollt ihr etwa das sowas noch mal passiert?“ Nun fallen auch die letzten krampfhaft zurückgehaltenen Tränen, worauf Kai aufsteht und mich beruhigend in den Arm nimmt. Mir ist das etwas peinlich aber…ich muss mich einfach irgendwo festhalten, um nicht zusammenzubrechen… „Er hat Recht…nur wenn wir ALLE zusammen sind, sind wir „TheGazettE“! Und egal wie schlimm Uruha ist, er gehört nun mal zu unserer Band und er ist mit seinem Talent und Auftreten unersetzlich.“ Schließlich stimmt auch Reita zu: „Wie schon Aoi gesagt hat, haben wir geschworen zusammen zu bleiben und solange wie nur möglich auch zusammen Musik zu machen. Und daran sollten wir uns diesmal auch halten.“ Nur Ruki bleibt stumm und starrt schweigend auf sein Glas Wasser, doch er widerspricht uns nicht… Kapitel 4: Zwischenstopp ------------------------ Ich sehe Kai zu wir er seine Jacke anzieht. „Gut, dass wir das Fotoshooting schon so früh fertig haben.“ Er lächelt mich fröhlich an…und trotz meiner schlechten Laune muss ich sein aufmunterndes Lächeln erwidern. Die anderen sind schon nach Hause gefahren und genießen ihre freien Stunden. „Ja…“ Ich sitze auf der Bank und starre nachdenklich meine Hände an. „Du gehst dann auch gleich, oder?“ Langsam nicke ich mit dem Kopf. „Aoi…“ „Nein…ist schon gut…“ Ich sehe Kais Schatten wie er auf mich zukommen will, aber ich stehe schnell auf und lächle ihn gespielt glücklich an. Er soll sich keine Sorgen um mich machen… „Ich meine es ernst. Ist schon gut, Kai.“ Auf meiner Antwort hin lächelt er diesmal aber nicht…nein…er sieht mich ausdruckslos an und in seinen Augen kann ich seine Besorgnis um mich spiegeln sehen…Kai…Kai, der immer für uns da ist und sich um uns kümmert. Derjenige der auf uns aufpasst und in brenzligen Situationen die Band zusammenhält… „Es ist nicht gut, Suguru. Du bist seit einiger Zeit so traurig…dich bedrückt doch irgendwas.“ Kurze Stille… „Ich weiß auch nicht so recht was mit mir los ist…aber bitte mach dir keine Sorgen um mich, ja? Das schaffe ich schon…“ „Wir schaffen das schon. Wir werden alle unser Versprechen halten und längstmöglich zusammenbleiben. Es wird keine Trennung geben. So etwas wie mit Yune wird nicht noch mal passieren.“ Etwas in seiner Stimme beruhigt mich, als er diesen Satz sagt…man kann heraushören…wie fest er daran glaubt und wie entschlossen er dahinter steht… Ich fühle mich spürbar besser und lass es diesmal zu, dass er auf mich zukommt. Wir umarmen uns wieder kurz…Ich werde zwar wieder etwas verlegen und es ist mir wieder ein bisschen peinlich, aber wir sind ja diesmal alleine…und ich kann ohne Scheu seine Umarmung annehmen. Als auch ich meine Jacke anhabe und wir zur Tür gehen, muss ihm noch etwas sagen…etwas sagen, das ich hätte schon die ganze Zeit sagen sollen… Kai bemerkt mein Zögern… „…Ja?“ „Ähm…danke…Danke für alles, Uke.“ Ich fixiere stur die Tür, kann aber von der Seite erkennen, dass sich Kai darüber sehr freut. „Kein Problem, Suguru…“ Kapitel 5: Qualvolle Minuten ---------------------------- Stundenlang regnet es… Da der Arbeitstag heute nur kurz angedauert hat, sitze ich nun zuhause und schaue gelangweilt aus dem Fenster. Die Regentropfen prasseln leise gegen das Fenster…Ich sehe draußen ein Pärchen, das unter einem Schirm umarmend vorbeigeht…Sie müssen frisch verliebt sein…was man bei ihren strahlenden Gesichter erkennen kann. Dann sehe ich einen Mann die Straße entlanglaufen. Er hat nur eine Zeitung über dem Kopf… Kai und ich mussten vorher in dem Regen zu unseren Autos rennen und auch versuchen nicht nass zu werden, was bei mir leider nicht geklappt hat…Kommt davon, wenn man den Regenschirm zu Hause liegen lässt… Jetzt rast ein Junge auf einem Fahrrad mit einer Kapuze vorbei… Ach…Schlurfend gehe ich zum Sofa, hebe die Gitarre auf und zupfe gedankenverloren ein paar Saiten… Ohne es wirklich zu merken habe ich unser trauriges Lied „People Error“ in einer schrecklich deprimiert klingenden Gitarrenversion gespielt…und schaue nun noch trauriger drein. Soll ich es tun…oder nicht? Nervös stehe ich auf und laufe ein paar Schritte hin und her, um besser nachdenken zu können… Tick Tack…Tick Tack… Die Uhr an der Wand tickt…es ist so still hier…nur dieses Ticken… Tick Tack…Tick Tack… Es wird immer lauter… Tick Tack…Tick Tack… …bis ich es nicht länger aushalte und ins Badezimmer flüchte. Ich schaue in den Spiegel und siehe nach ob meine Frisur noch sitzt. Ja…passt…naja fast…Ein paar Minuten bleibe ich so stehen und berühre zaghaft den kalten Spiegel, während ich auf ein anderes Gesicht…ein bekanntes Gesicht blicke. Ein Gesicht…das mir so bekannt ist, dass es mir innerliche Schmerzen bereitet und es mir leicht den Magen umdreht… …Aoi…Soll ich es nun tun…oder nicht? Sehnsüchtig starre ich weiterhin auf das Glas…aber jetzt ist die Person verschwunden und ich kann nur wieder mein eigenes blasses Gesicht sehen…Dann fällt mein Blick auf meine Zahnbürste…weiter auf den Wasserhahn und dann wieder…weiter nach oben zu meiner Rasierklinge… Denk nach…Soll ich…oder nicht…? … Jetzt schwebt mein Blick weiter nach rechts auf den kleinen Tisch, wo Kais Plüschtier liegt, das ich ihm abgenommen habe…hm…vielleicht sollte ich es ihm wieder zurückgeben? Er hat ja so ein Theater gemacht…Dann weiter rechts liegt mein Autoschlüssel mit dem schwarzen Hello Kitty Anhänger…Ich weiß…kitschig…aber jeder von uns in der Band hat diesen Anhänger. …Ok…ich tu es! Ich habe mich entschieden und werde es tun! Entschlossen greife ich mir den Schlüsselbund und stürme mit einer Jacke (und Regenschirm!) aus meiner Wohnung. Kapitel 6: Unerwarteter Besuch ------------------------------ Wartend stehe ich vor der Tür…Meine Hand wandert zögernd zur der Klingel, doch ich lasse sie wieder sinken. Auch beim 2. Versuch schaffe ich es nicht…Mit dem Kopf voraus lehne ich mich an die Tür und denke angestrengt nach. Abwesend zupfe ich an meiner Jacke herum… Ohne Vorwarnung wird die Tür überraschend geöffnet und ich wäre beinahe in die Wohnung gestürzt. „Hä?? Was machst denn DU hier???“ „Ups! Falsche Tür!“ Ich gehe zur Nächsten. „HEY! Bleib stehen! Gib es doch zu: Du wolltest zu mir!“ Belustigt drehe ich mich um und gehe zu ihm zurück. Frech grinsend lehnt er am Türrahmen. „Stimmt. Ich wollte sehen, wie es dir so geht, weil du ja „angeblich“ krank bist und das versprochene Plektrum habe ich auch noch nicht von dir bekommen.“ „Euch geht es gar nichts an was ich habe und wenn ich mich nicht irre, habe ich das auch ausrichten lassen und wie schon gesagt, dass Plektrum kannst du vergessen!“ „Du bist doch gesund! Wie konntest du nur den Manager so hinters Licht führen??“ Und wieder ein geheimnisvolles Grinsen von seinerseits… „Eigentlich wollte ich ja jetzt irgendwo hin, aber da dein Besuch so selten ist. Komm rein. Außer wenn du draußen stehen bleiben möchtest.“ Ich folge ihm in die Wohnung. Daraufhin geht er zur Küche und ruft noch, dass ich ja nicht vergessen solle die Tür zu schließen. Schon lange war ich nicht mehr in seiner Wohnung…und es hat sich seit meinem letzten Besuch kein bisschen verändert. Immer noch ist alles schön geräumt und in einer klaren Linie. Er sagt dauernd, dass es extrem wichtig sei, dass der Wohnort immer klar definiert ist und alles seinen Platz hat. Wenn das nicht so ist, fühle er sich unwohl und sein „Charma“ würde darunter leiden. Was auch immer er damit meint…Naja…auf alle fälle herrscht in meiner Wohnung immer das Chaos. Nach einer Minute gehe ich in die Küche, um zu sehen was Uruha macht. „Auch Tee? Oder ist dir Kaffee lieber?“ Er setzt gerade heißes Wasser auf. „Tee wäre ganz gut.“ Wir beide warten nun bis das Wasser kocht… „Ähm…Kôyô. Was ist jetzt eigentlich los? Wieso kommst du nicht mehr zur Arbeit?“ „Wie schon gesagt, das geht dich nichts an.“ „Und…wo wolltest du gerade hin?“ „Das geht dich noch weniger was an.“ „Wieso…sagst du es mir nicht?“ „Heul doch!“ Ich spüre wie ich wieder ansteigend wütend werde. Was soll das??? Ich überlege stundenlang, ob ich ihn besuchen soll und mache mir total große Sorgen um ihn und jetzt stellt sich heraus, dass er kerngesund ist und mich auch noch runter macht! Gelassen schaut er mich an und vergnügt sich bestimmt gerade damit, wie sehr er mich wieder aufregt. Plötzlich fängt er an mich wieder anzulächeln…und mir wird etwas schwindelig…das bedeutet nichts Gutes… „Also Aoi…du bist doch bestimmt nicht hierher gekommen, um nur nachzusehen wie es mir geht oder um zu streiten, nicht wahr?“ „Doch…“ „Komm schon…wir sind hier unter uns…ganz allein.“ „Hör auf damit...bitte.“ Etwas ängstlich gehe ich ein Schritt zurück, als er einen auf mich zugeht…Er leckt sich kurz über die Lippen und lächelt mich weiterhin unheimlich an…Was hat er vor? Dann wandert sein Blick zu der Küchenwand, auf der aneinander gereiht Kochgeschirr hängt. Suppenlöffel, Schneebesen…Küchenmesser…Unsere Blicke bleiben beim Küchenmesser haften. Es ist ein sehr wertvolles japanisches Kochmesser…sehr scharf und super Qualität… Jetzt haftet sein Blick wieder auf mir, aber diesmal ist es ein gefährlicher…angsteinflößender Blick… „Kôyô…?“ Als er sich zu der Küchenwand umdreht, düse ich schon panisch los und schnappe mir das glänzende Messer. „Aoi…was?“ „Was auch immer du vorhast! Bleib weg von mir!!“ „Übertreibst du nicht ein wenig…?“ Grinsend geht er ein paar Schritte auf mich zu…und knöpft oben sein weißes Hemd etwas auf… „Nein! Bleib da wo du bist!“ Unaufhaltsam… „Halt! Ich habe gesagt, komm nicht näher!!“ Alle meine Warnungen nimmt er nicht wahr und…ich weiß nicht was ich tun soll…Wieso habe ich auch das Messer genommen? Ich könnte…ihm doch nie was antun! Aber…er mir… Kurz vor mir bleibt er stehen. Er ist nicht mal ein halben Meter von mir entfernt und ich spüre schon seinen heißen Atem auf meiner Haut. Ich halte das Messer fester in der Hand…aber…ich kann es nicht anwenden…Er ist zu nah…zu nah… „Suguru…Willst du mich etwa abstechen?“ Flüsternd und unberuhigend versucht er mich einzuschüchtern… Oh nein…Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich immer weiter nach hinten gegangen bin und nun zwischen der Wand und ihm gefangen bin… „…ich…ich…“ Ich presse mich weiter zur Wand bis es nicht mehr geht…Ich gebe es mit meinem Stottern auf und bleibe stumm. Zitternd halte ich das Messer nun so fest, dass es schon schmerzt…und habe den Blick immer auf Uruhas Augen gerichtet…seinen braunen schönen…wahnsinnigen Augen… „Suguru…“ Er ist so nah, dass ich nun schon hauchleicht seine weichen Lippen auf meinen spüre. Schnell drehe ich meinen hochroten Kopf zur Seite…ich bin so nervös, dass ich fast keine Luft mehr bekomme….Einerseits will ich seine Nähe…doch andererseits habe ich Angst… Auf einmal breitet er seine Arme neben mir aus und flüstert mir ins Ohr…etwas Erschreckendes…etwas das ich nie erwartet hätte… Kapitel 7: Geständnis --------------------- „Komm schon…tu es doch endlich…töte mich…“ Nein…er will mir nur Angst machen… Minutenlang bleiben wir in einer unheimlichen Stille so an der Wand stehen, ohne uns zu bewegen. Uruha immer noch mit ausgestreckten Armen und ich immer noch mit dem Messer in der Hand…Für Außenstehende wäre das wohl ein ziemlich bizarres Bild gewesen… Als er merkt, dass ich nichts mache und auch nicht vorhabe etwas zu machen…flüstert er mir weiter ins Ohr. „Was ist los? Wieso hast du denn das Messer genommen, wenn du es gar nicht tun willst?“ Stumm schlucke ich… „Na gut…dann tu es eben nicht…dann machen wir halt etwas anderes…“ Nein…Meine Augen werden wieder leicht wässrig…Ich…kann nichts dagegen tun… „Seltsam…ich hätte wirklich gedacht, dass du es endlich tun würdest…du weißt schon…so als eine Art Rache...“ Nein…bitte hör auf…hör auf mich so zu quälen…hör auf… „Eine Rache dafür dass…ich…“ Kôyô…Bitte…nicht…nicht sagen… Ich spüre seine Hand schon auf meinem Rücken unter dem T-Shirt…wie sie mich quälend streichelt und zugleich brennende Wunden hinterlässt…und wie er meine Wange beim Flüstern anhaucht und zugleich verbrennt… „…ich…dich…mal...“ Nein! Ich kann nicht mehr und halte es auch nicht mehr aus…Verstört werfe ich ihn mit aller Kraft auf den Boden und halte ihn mit meinem Körpergewicht auf den Boden…und halte…halte…das Messer an seine Kehle gedrückt… „Du musst mich wirklich hassen…Suguru.“ Meine Tränen fließen… „Wieso hasst du mich nur so sehr?“ „Du…du…hast mich benutzt…“ „Habe ich nicht…und das weißt du.“ „Doch…DOCH!“ „Nein…du hast zwar geschrien, dass du es nicht wolltest, aber gewehrt hast du dich kein bisschen!“ „Aber nur weil…weil…“ „Weil?“ Stille…Hm…ja…warum eigentlich? Weißt du es denn nicht…? Im Hintergrund brodelt das Kochwasser…und draußen hört man, dass es wieder zu regnen begonnen hat… Er schaut mir tief in die Augen, doch als ich meinen Blick abwenden will, dreht er meinen Kopf wieder langsam in seine Richtung… „…weil du mich liebst?“ „NEIN!“ „Lüge! Denkst du etwa ich merke deine lüsternen Blicke nicht, Suguru??!!“ „Und denkst du etwa ich merke nicht das was mit dir nicht stimmt??? Kôyô! Denkst du ich merke nicht, dass du dich verändert hast??? Denkst DU ich merke nicht, dass du schon seit 2 Wochen auf der Arbeit fehlst???“ Meine Tränen fließen jetzt wie ein Wasserfall und ein paar fallen auf sein Gesicht…doch er gibt sich nicht die Mühe diese wegzuwischen und schaut mich mit traurigen Augen an. Mein Griff lockert sich und ich werfe das Messer weg…Ich habe es für meine Verteidigung genommen…doch ich hätte ihn nie verletzen können…egal wie sehr er mir wehgetan hätte… „Also…sagst du mir nun was für Probleme du hast?“ Uruha nickt kurz verständnisvoll. „Ich…ich gehe zurzeit zu einem…Therapeuten, da festgestellt wurde, dass ich…psychisch instabil und suizidgefährdet bin.“ „Was…was hat das zu bedeuten?“ Er streckt mir seinen Arm hin und weist mit ausdruckslosen Augen auf die schwarze Stulpe. Vorsichtig nehme ich seine Hand und schiebe diese sanft hoch und siehe die vielen Schnittwunden…er ritzt sich…es sind sogar neben frischen Wunden auch ein paar Narben zu erkennen, die darauf hinweisen, dass er „es“ schon mal probiert hatte und die Wunde dann vernäht worden ist…jetzt ist mir klar, wieso er wollte, dass ich ihn töte… „Kôyô…“ „Jedes Mal…wenn ich ein Messer sehe…oder mich in der früh rasiere…starre ich lange auf die scharfen schimmernden Klingen…und dann…einfach so…fange ich an mir Schnittwunden zu zufügen…du weißt ja gar nicht wie gut so was tut…diese angenehmen Schmerzen zu spüren…und für einen kurzen Moment…wenigstens einen kurzen Augenblick alle Probleme vergessen zu können…“ Ich schiebe die Stulpe langsam wieder hoch. Ich gebe es zu…ich verstehe was er meint…aber…das sollte er nicht tun…Ich wische meine Tränen weg und versuche auf ihn einzureden. „Kôyô…an so was darfst du nicht mal denken…du bist total wichtig für uns…für mich…Du bist unersetzlich als Bandmitglied wie auch als Freund…“ „Nein bin ich nicht…ich bin ein wertloses Arschloch, das vorgibt ein sympathischer Schönling zu sein…und…ich bezweifle, dass dir jeder in der Band zustimmen würde.“ „Du bist kein Arschloch! Du….tust nur so…und…Wieso hast du dich seit dem letzten Jahr so verändert? Ich erkenne dich nicht wieder…“ Traurig schaut er mich an…so traurig das es mir fast das Herz bricht… „…um ehrlich zu sein…ich weiß es selber nicht so genau…vielleicht ist mir der Ruhm einfach zu Kopf gestiegen…oder es ist die Überanstrengung in der Band mit den ganzen Management und die Probleme, die entstehen wenn man berühmt ist…aber es könnte auch die Schwierigkeit sein, sich in der Öffentlichkeit immer so zu geben, wie man in Wirklichkeit gar nicht ist und man sich kein einzigen Fehler leisten darf…dieser Druck…“ „Aber du bist doch in echt so, wie du es publik darstellst! Wie du dich backstage benimmst, ist nicht dein wirkliches Ich! Und gebe es zu…du hast doch mit keinem einzigen der Mädchen in den letzten Monaten geschlafen…sonst würdest du nicht so brutal auf ihre vorgetäuschten Schwangerschaften bzw. Wiedertreffen reagieren…Ich weiß, dass du kein schlechter Mensch bist und…wir wissen doch, dass du dir aus Frauen nichts machst…“ „Ja…stimmt. Ach…ich blicke langsam überhaupt nicht mehr durch…“ „Du bist doch in Therapie oder nicht? Du wirst über diese schlimme Phase hinweg kommen und dann wird alles wieder so wie früher!“ Fröhlich lächle ich ihn an, doch von seinerseits kommt nur ein skeptischer Blick. „Denkst du wirklich, dass des so einfach ist? Ende gut, alles gut? Träumst du?“ „Du darfst nicht so pessimistisch denken! Das packen wir schon!“ „Wir?“ „Du, ich und die anderen!“ „…die anderen…denen bin ich doch egal…“ „Nein das stimmt nicht, Kôyô. Sie wollen dich als Bandmitglied nicht verlieren, das haben sie mir selber gesagt!“ „…und…Takanori…was sagt er dazu?“ „Ähm…ich…ich denke, dass auch er dir verzeihen wird und dich nicht verlieren will! Du hast ihn ja schließlich oft fertig gemacht…“ „...aber…doch nur, damit…er auf mich mal aufmerksam wird…seit einiger Zeit achtet er fast nie auf mich…“ Wieso muss er unbedingt jetzt von Ruki sprechen? Jetzt wo ich es fast geschafft hätte, ihn aufzumuntern…Er soll nicht von ihm reden… „Hat er dich…als du…du weißt schon…entdeckt? „Ja…“ Meine Befürchtung bestätigt sich…Ruki weiß also davon…von der Situation…von der Selbstmordgefährdung…Wieso benimmt er sich dann so...? Dieser niederschmetternde Blick…bitte…werde doch wieder glücklich…ich kann es nicht ertragen, wie du leidest… „Vertrau mir…es wird alles gut.“ Dann herrscht Stille…Plötzlich fällt mir auf, dass ich ja immer noch auf ihm drauf sitze und will mich gerade peinlich berührt aufrichten, als er mich festhält. Er zieht mich weiter zu sich herunter und küsst mich… Zuerst will ich mich von ihm wegdrücken und aufstehen, doch er hält mich weiter sanft fest…es ist so ein gefühlvoller Kuss…Ich kann mich nicht mehr wehren und erwidere ihn dann sehnsüchtig. Der Kuss ist so anders…beim letzten Mal war er brutal und zwingend…es war schrecklich…doch jetzt… Er zieht mir das T-Shirt aus und wir müssen den langersehnten Kuss abbrechen, um diesen dann kurz nachher wieder verlangend weiterzuführen…während ich ihm langsam das Hemd ganz aufknöpfe. Ich spüre wieder seine Hände auf meinem Oberkörper, aber kann diesmal ein erregtes Aufkeuchen nicht mehr unterdrücken…und merke, dass ich es unbedingt wollte…schon seit Tagen…Monaten…sogar Jahre…? „Ah…Kôyô…ich liebe dich…“ Abrupt hält er inne und schaut mich etwas perplex an. „Kôyô?“ Überstürzend schubst er mich von sich runter und zerrt mich zur Haustür… „Was…Hey! Was ist los???“ Ohne auf meine Frage zu achten wirft er mich hektisch raus und ich spüre wie meine Jacke und das T-Shirt auf mein Gesicht klatschen…Daraufhin höre ich das laute Zuknallen der Tür…Danke…sehr angenehm, Uruha! Wütend und verwirrt poche ich energisch gegen die Tür. „Hey! Kôyô!!! Habe ich etwa etwas Falsches gesagt???“ Keine Reaktion…niederschlagend stütze ich mich bei der Tür ab. Uruha…habe ich irgendwas falsch gemacht? Oder war das wieder einer deiner Spielchen? Ich drehe mein Kopf zur Seite und sehe erst jetzt, dass ein paar der anderen Türen aufgemacht worden sind und mich einige Nachbarn erstaunt anglotzen…In Windeseile ziehe ich mein T-Shirt an und renne rotglühend die Treppe hinunter…oh mein Gott…wie peinlich!!! Dafür wirst du büßen Uruha!!! Kapitel 8: Falsches Spiel ------------------------- Wenige Wochen später erscheint er endlich wieder auf der Arbeit. Bis dahin hatte ich kein Kontakt mehr mit ihm…ich war sauer und auch…leicht verletzt. Die anderen wissen nun auch, dass er eine Therapie durchmacht und es hat sich wirklich alles gebessert. Er benimmt sich wieder einigermaßen normal und ritzt sich nicht mehr. Lachen kann er auch wieder und gibt vollen Einsatz mit seiner altbekannten fröhlichen Ausstrahlung…Es ist alles fast wieder wie früher…nur zwischen ihm und Ruki liegt noch eine kalte Kluft…sie reden fast nie miteinander, wenn dann nur das Nötigste und richtig anschauen tun sie sich eigentlich auch nicht mehr. Und ich…ja und ich versuche die ganze Zeit mit ihm Blickkontakt aufzubauen und ihn mal alleine zu erwischen, aber…immer kommt irgendwas dazwischen…jetzt wo er wieder da ist, müssen wir jeden Tag nacharbeiten und die versäumten Fotoshootings und Interviews nachholen, da man die meisten Verpflichtungen nur „zusammen“ als Band machen konnte. Daneben müssen wir auch für die Konzerte proben, die schon bald stattfinden werden. Puh…Viel Arbeit…und nur wenig Zeit…aber schön…dass er wieder da ist. Auch wenn er mir zurzeit unerreichbar erscheint… „Warte, Suguru! Kann ich kurz mit dir reden…?“ Ruki fängt mich draußen ab, als ich wir Feierabend haben und ich zu meinem Auto gehen wollte. „Klar. Was gibt’s?“ „Hast du noch Zeit oder…musst du jetzt schnell nach Haus?“ „Nein ich habe Zeit. Was ist los? Ist irgendwas passiert?“ Es muss irgendwas Wichtiges sein…sonst würde er nicht darauf bestehen sofort mit mir reden zu wollen… „Nein es ist nichts passiert.“ Neben uns hören wir am Parkplatz ein Auto anspringen und gehen zur Seite. „…und was ist dann los?“ „Also…es geht um Kôyô.“ Bei seinem Namen zucke ich kurz mit den Schultern. Toll…muss das sein? Trotz meines Widerwillens bemühe ich mich gelassen zu bleiben. „Vielleicht sollten wir uns auf die Bank setzen? Besser als hier rumzustehen und auf den Verkehr zu achten.“ So setzen wir uns auf die Bank. Um mich zu beruhigen ziehe ich meine Zigarettenschachtel heraus. Rauchen…das brauch ich jetzt. „Kannst du mir auch eine geben?“ Wie ein Auto starre ich ihn schockiert an. Ich meine…Ruki und Zigaretten??!!! „Was schaust du denn so??? Stimmt, ich habe mit dem Rauchen schon lange aufgehört, aber manchmal gibt es doch Situationen wo man es einfach braucht. Du verstehst mich doch oder?“ Ja…und wie ich ihn doch verstehe…Aber das letzte Mal, wo ich ihn rauchen gesehen hab, war schon länger her…hm…das war doch in der Zeit, wo Uruha den Selbstmordversuch hatte und wir anderen dachten, er hätte sich die Hand gebrochen…? „Gibst du mir nun eine oder nicht?“ Zügig reiche ich ihm eine rüber und zünde sie für ihn an. Der „Nichtraucher“ atmet entspannt den graublauen Dunst aus. „Danke…ich hatte schon lange keine mehr. Man kann nicht mit, aber auch nicht ohne Zigaretten leben, was?“ „Ja, da hast du Recht.“ So sitzen wir ruhig da und genießen unsere Zigaretten…Keiner von uns spricht ein Wort, also schließe ich meine Augen und lausche den Vögeln. Es ist Herbst und sie sammeln sich schon, um nach Süden zu fliegen…Ich würde am liebsten mitfliegen…und weit weg sein…weit weg von all dem hier… „Er hat sich ganz schön schnell erholt, findest du nicht?“ „Das hat mich auch gewundert…ich dachte er würde länger brauchen.“ Die gelben, roten und orangen Farbtöne der Blätter…wunderschön…Schade…denn es dauert nicht mehr lange bis sie hässlich braun werden… „Hast du ihn besucht, als er „krank“ war?“ „Ja…“ Wie kann aus so schönen Blättern etwas so Hässliches werden? Erst kriegen sie diese grässliche Farbe…und dann verrotten sie am Boden… „Und wieso hast du es dann nicht getan?“ Musst du es ansprechen…ich bin es langsam leid… „…ich…konnte es nicht…“ „Du hast lieber mit ihm geschlafen, nicht wahr?“ Ich werfe die verbrauchte Zigarette auf den Boden und trete sie aus. „Nein, es ist nichts passiert.“ „Aber er hat dich doch bestimmt angemacht, oder nicht? Es gab bestimmt Zeitpunkte, wo er wehrlos und angreifbar war oder?!“ „JA! Und wie es die gab! Aber ich KANN es einfach nicht! Willst oder kannst du es nicht verstehen??!!“ Aufgebracht steht Ruki auf und schreit mich an. Das war zu erwarten… „UND WAS IST MIT UNSERER VEREINBARUNG, SUGURU???!!!“ „Wie kannst du nur sowas von mir verlangen??? Wie kannst du nur von mir SOWAS verlangen???!!!“ Ich verstecke mein Gesicht hinter meinen zitternden Händen…Wie…Wie konnte ich mich darauf nur einlassen?? Am liebsten will ich einfach losheulen…aber ich habe schon zu viele Tränen in meinen Leben vergossen…jetzt sind keine mehr übrig… „Ich verstehe es einfach nicht Suguru…Ich verstehe es einfach nicht! Du hasst doch dieses Arschloch genauso sehr wie ich!!! Wieso konntest du es nicht?? Wie oft hast du dich schon bei mir wegen ihm ausgeheult, als er dich einmal vergewaltigt hat?? Wie oft musste ich dich schon trösten??? Wie oft musste ich mit dir schon schlafen??? Wie oft hast du schon zugestimmt, ihn zu töten??? Wie oft…musste ich dir schon versprechen…das alles wieder gut wird…?“ „Stimmt…du warst immer für mich da…und dafür danke ich dir. Aber…ich habe gemerkt, dass ich ihn gar nicht hasse. Ich habe ihn nie gehasst…und du…du hasst ihn genauso wenig. Er ist unser Freund. Du kennst ihn sogar noch länger als ich und…du wusstest von seinem Zustand…Du bist einfach nur blind…du möchtest ihn gerne hassen, aber letztendlich kannst du es nicht…Oder…könntest DU ihn umbringen?“ Grübelnd starrt Ruki auf den Boden… „…Nein…deswegen wollte ich ja dich dafür anheuern…Wie er dich immer angesehen hat…wie er immer nur auf dich fixiert war…ich habe es einfach nicht ertragen…“ „Und als er schließlich seine Aufmerksamkeit nur noch dir widmete…hast du ihn dann nicht mehr beachtet…und das wiederum endete in einem Rumgezicke…“ Geknickt schaut er ein vorbeifahrendes Auto hinterher. Ruki…Wieso muss das Leben auch aus so vielen Missverständnissen bestehen…? Wir hätten ihn eh nie umbringen können…Das war doch nur ein Wunschdenken…und wenn doch, was wäre dann mit den Konsequenzen? Neben Gefängnis…Skandale…Gebrochene Herzen…Bandauflösung…hätte ich mir dann wahrscheinlich das Leben genommen. Alles wäre zusammengebrochen, wie ein Kartenhaus…Der Preis, den wir hätten zahlen müssen, wäre zu hoch gewesen…viel zu hoch… „Denkst du…er spielt ein Spiel mit uns?“ „Nein…Er ist doch selber ein Teil des Spiels...“ Kapitel 9: Eine Gelegenheit --------------------------- Ruki und ich haben beschlossen, alles hinter uns zulassen. Wir beide waren einfach blind und das haben wir eingesehen. Wir haben uns total kindisch benommen…und alles nur schwieriger gemacht. Auch Uruha hat sich ja gebessert und ist wieder der Alte. Es wird Zeit für ein neues Kapitel im Leben! Hm…und nun? Naja…ich warte immer noch auf eine Gelegenheit, um mit Uruha mal zu reden. Zum Glück bietet sich heute etwas an. Er sagt, er würde kurz aufs Klo gehen…doch wie kann ich ihm folgen…ohne, dass es die anderen merken? Hibbelig schaue ich mich um. „Aoi! Kannst du mir bitte ne Coke vom Automaten holen?“ Kai sitzt gerade in der Maske und wird von einer Stylistin für den Musicclip zurecht gemacht. (Ich bin schon gestylt.) Er nickt mir bedeutungsvoll zu…er hat wohl gemerkt, dass ich eine Möglichkeit zum Flüchten suche… „Ok! Bis gleich!“ Schnell trabe ich zur Tür und befinde mich zugleich im Flur. Der Automat ist am Ende des langen Ganges, doch ich muss vorher schon abbiegen…Mit Schwung öffne ich die Toilettentür und sehe wie sich das hübsche Bandmitglied die Hände wäscht. Überrascht schaut er zu mir rüber, wie ich nervös die Tür schließe und mich demonstrativ im Spiegel betrachte, so als ob ich mich nur kurz abchecken wollte. „…ähm…wolltest du mir irgendwas sagen?“ „Ja…wir hatten nicht viel Zeit miteinander zu reden…Ich wollte dir nur sagen, dass ich echt froh bin, dass es dir wieder besser geht.“ „Ja das bin ich auch. Die Therapie war nicht gerade leicht, aber am Ende habe ich es dann doch geschafft aus meinen Depressionen wieder herauszukommen und ich fühle mich einfach super!“ „Solange du glücklich bist, bin ich es auch.“ Wir lächeln uns an und er wirft mir wieder sein süßes Hamsterlächeln entgegen. Er ist wirklich glücklich…Kein Vergleich dazu, wie er sich noch vorletzte Woche benommen hat…das sind doch zwei verschiedenen Menschen…wie schnell man sich doch verändern kann…und ich…ich wollte ihn umbringen? Lächerlich! Verlegen schaue ich wieder in den Spiegel… „Wieso hast du mich eigentlich vor deiner ganzen Nachbarschaft so bloß gestellt??“ „Ach? Habe ich?“ Jetzt schaut auch Uruha kurz in den Spiegel. „Du weißt schon, was ich meine!“ Ich blockiere ihm den Weg, als er gerade rausgehen wollte. „Es tut mir Leid…ok?“ „Wieso hast du mich abgewiesen, Kôyô?“ Er schaut mich mal wieder ausdruckslos an…wie ich es doch hasse! Diese nicht aussagekräftigen belanglosen Blicke…diese Geheimnisse, worauf man nie eine Antwort bekommt! Wieso kann er nicht einfach klipp und klar sagen wie es jetzt um uns Zwei steht?? Immer diese blöden Katz und Mausspiele! Aufbrausend dränge ich ihn zum Waschbecken und küsse ihn verlangend. Er wehrt sich nicht…doch erwidern tut er meine Geste auch nicht…dann schiebe ich sein T-Shirt hoch und liebkose seinen Körper. Er kann sein Stöhnen nicht verkneifen…doch als ich seine Hose öffnen will, stößt er mich von sich weg. „Scheiße…Suguru, ich kann nicht…“ Ich hatte seit unserem letzten Treffen unerträgliche Sehnsucht nach seinen Lippen…nach seinen Körper…nach ihm, doch egal wie viel ich ihm gebe…er gibt mir nichts zurück…Warum…warum, Uruha? Warum lässt du mich so leiden? Warum hast du mir das Herz gestohlen, wenn du damit gar nichts anfangen kannst? „Wirklich…es tut mir Leid…“ „Sag mir einfach…warum du es nicht kannst?“ „Am Anfang dachte ich…ich wäre in dich verliebt und du würdest meine Gefühle nie erwidern…Ich war am Boden…So habe ich gar nicht gemerkt, dass du nicht die Person bist, die ich liebe…doch jetzt. Jetzt weiß ich es...aber…ich wollte dich nicht verletzen…“ Was meint er damit nur…? Am Anfang dachte er, er wäre in mich verliebt gewesen, aber er hätte nicht gemerkt dass ich die falsche Person war? Nein…ich muss es akzeptieren... Ich halte mich am Waschbecken fest und hätte kotzen können, doch wir haben es noch ziemlich früh und ich habe noch nichts gegessen…Irgendwie habe ich es ja gewusst…irgendwo tief in mir drinnen, hat diese Antwort mich nicht überrascht…aber es jetzt wirklich real von ihm zu hören…ist dann am Ende doch ein schmerzvoller Schlag ins Gesicht…Vielleicht…soll es einfach nicht so sein…Ich habe ja meinen Weg schon lange verloren… Er geht zu mir und gibt mir einen letzten angehauchten Abschiedskuss auf die Wange, bevor er schließlich das Klo verlässt… Mieses Schwein…aber er kann für seine Gefühle nichts, genauso wenig wie ich etwas für meine Gefühle kann…Wieso sollte ich ihn also hassen? [Währenddessen wartet Kai immer noch auf seine Cola…] Kapitel 10: Überraschung ------------------------ Nach diesem Gespräch haben wir kein einziges Wort mehr darüber verloren…so als wäre das alles zwischen uns nie passiert…ist das denn alles überhaupt wirklich passiert? Die Erinnerung daran wird immer verschwommener…und ich glaube auch, dass ich das eine oder andere manchmal auch dazuinterpretiere…oder ich will es einfach nur vergessen…denn das ist gar nicht so lange her…vielleicht 2 oder 3 Monate? Bestimmt fragst du dich: Wenn nicht ich, die Person bin, die er liebt…wer ist es dann? Tja…mit dieser Frage habe ich mich seither auch schon beschäftigt…und ich glaube… „Suguru! Nicht träumen! Das Konzert beginnt gleich!“ Der kleine Sänger und Reita sind schon durch die Tür auf die Bühne. Auch Kai ist jetzt schon raus…in das glänzende Scheinwerferlicht…und dem lauten Kreischen der erwartungsvollen Fans… Nur Uruha und ich bleiben noch übrig. Unüblicherweise bleibt er an der offenen Tür wartend stehen… In dem grellen Licht…sieht er mit seinem Lächeln wie ein Engel aus… „Komm! Wir gehen zusammen auf die Bühne!“ Verdattert starre ich ihn an…Was sagt er da? Uns bleibt nicht mehr viel Zeit…die anderen sind schon draußen… Endlich stehe ich auf und gehe zur Tür, wo Uruha ungeduldig wartet. „Hier…Ich hätte es beinahe vergessen.“ Er hält zwei Plektrums bereit und drückt mir eines in die Hand…aber es ist nicht irgendein Plektrum aus seiner Sammlung…es ist sein Lieblingsplektrum… Strahlend lächelt er mich an, was ich etwas überrascht erwidere. Daraufhin geht er auf die Bühne…nein…er sieht nicht aus wie Engel. Er sieht aus wie ein bester Freund. Was habe ich mir nur dabei gedacht? Dann folge ich ihm befreit…in das helle Licht… ENDE Epilog: Ausstieg ---------------- So sind wir wieder auf der Bühne. Wir genießen das Jubeln der Menge und den gemeinsamen Moment. Den Moment, indem wir alle zusammen verschmelzen und jeder seinen eigenen Part dazu beiträgt. Da wo aus einzelnen Teilen, ein Ganzes wird…Fröhlich benutze ich sein Plektrum und spiele leidenschaftlich mein Instrument. Ich werfe kurz meinen Blick nach hinten und sehe unserem Drummer in die Augen. Ich weise ihn etwas umständlich auf das Plektrum hin und er ist ersichtlich über mein Glück erfreut. Das mit Uruha ist jetzt endlich vorbei…es war eine harte Zeit, doch ich habe sie endgültig überwunden. Möglicherweise bin ich jetzt sogar wieder offen für etwas Neues? Während sich meine und Kais Blicke treffen, merke ich nicht, wie sich andere Zwei auch Blicke zuwerfen…Uruha und der andere sehen sich manchmal verträumt an…Genauso wenig bemerke ich das unauffällige Zwinkern der beiden…und erst recht nicht als sie beginnen etwas „Fanservice“ zu praktizieren…Ich achte auf etwas ganz anderes…und bleibe weiterhin gedankenverloren in Kais Bann… Vielleicht…hatte ich ja mein Weg die ganze Zeit vor Augen…ohne es zu bemerken? Hat Uruha das damit gemeint, als er von sich redete…? -- Schlusssatz -- Am Anfang war mein Weg glasklar. Ich wollte Musiker werden. Die Menschen glücklich machen. Und so landete ich in dieser Band. In dieser Band, die mir sehr viel bedeutet und ohne die…ich wahrscheinlich niemals so weit gekommen wäre… Dann kam dieser Zeitpunkt in meinem Leben, in dem ich meinen Weg zu verloren geglaubt hatte und nicht mehr weiter wusste. Doch ich habe mich getäuscht…Ich habe meinen Weg nie verlassen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)