Despairsray - Der rote Schmetterling von -Harlekin- (KaryuxZero) ================================================================================ Prolog: Schatten ---------------- Ein schwarzer kleiner Bus parkt in einer abgelegenen Gegend von Tokio. Hier ist es still und ruhig. Keine einzige verlorene Menschenseele auf der Straße. Nur ein paar krähende Raben fliegen an diesem frühen Morgen umher und sitzen auf den Häuserdächern. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen und das Viertel ist in einem dunklen leicht rot schimmernden Schleier verhüllt. Diesen Ort umgibt eine düstere Aura… Die schattenhaften Wesen oder besser gesagt, die schattenhaften Fremden, steigen leise aus dem Bus und sehen sich um. Sie passen sehr gut zu diesem Ort, da sie schwarz und finster gekleidet sind. Schwarz und finster wie die Nacht selbst. „Was ist denn das für ne verlassende Gegend?“, räuspert sich ein Schatten. „Ein abgelegenes Viertel, etwas außerhalb von Tokio. Hier gleich um die Ecke müsste das schöne Haus stehen!“, antwortet ein rothaariger Mann. „Schöne Haus…?“ Verwundert folgt die dunkle Gruppe dem rothaarigen Mann und entdecken um die nächste Ecke wirklich ein Haus. Aber es ist alles andere als „schön“. Es ist hässlich. Das Haus ist alt, heruntergekommen und abrissbereit. Es hat zwei Stockwerke und ein moosbeschichtetes Dach. Die Fensterläden hängen herunter. Die Tür weist ein großes Loch auf. Und die dunkle Farbe an den Betonwänden blättert schon ab. Kapitel 1: Das Haus ------------------- „Schönes Haus? Du meintest wohl eine schöne Bruchbude. Und dafür sind wir so früh aufgestanden, oder was?“ Die in düster gekleideten Männer schauen den Reiseführer enttäuscht an. „Wieso denn?? Das Haus ist doch perfekt für Despairsray! Hier machen wir nämlich das Fotoshooting für euer nächstes Album!“ Despairsray schauen ihn müde an und wirken zu dieser frühen Stunde wie Zombies. „Gäääääähn!“ Tsukasa hält sich mit seiner Hand an Karyus Schulter fest und versucht ein paar Worte herauszubekommen, aber da muss er wieder gähnen. Karyu wirkt wie abgeschirmt und kratzt sich gedankenverloren am Bauch. Auch auf Zero ist kein Verlass, da er sich neugierig verträumt umschaut. Deswegen ist Hizumi der einzige, der mit dem Manager reden kann. Gerade als er antworten wollte, landet ein Rabe kurz auf den Kamin. Doch dieser fliegt schon wieder weiter, als sich der Kamin vom Dach hörbar löst und rasend schnell neben Hizumi auf den Boden kracht. Immernoch müde, aber mit aufgerissenen Augen, starrt der Rest von Despairsray den Manager nun erschüttert an. „Ja und wenn wir in dieses etwas reingehen, bricht es über uns zusammen wie ein Kartenhaus!!!“ „Ist ja nichts passiert! Der Kamin war doch das einzig gefährliche an diesem Haus!“ „Sagst du?!!! Und wer wäre hier gerade fast von einem Brocken Stein erschlagen worden???“ Der Manager gibt sich Mühe Hizumi zu beruhigen, während die anderen den Manager immer noch verdattert anglotzen. Tsukasa spielt mit der roten Rose an seiner schwarzen Jacke und beobachtet das ganze Geschehen gelassen. Er hat vor Müdigkeit nicht bemerkt, dass gerade etwas beinahe Tragisches passiert wäre. „Wie findet ihr meine Rose? Die ist doch hübsch, nicht?“ Die Gruppe hält inne mit der Streiterei und schaut nun Tsukasa verdutzt an. Dann fangen alle an zu schmunzeln. Typisch Tsukasa… „Also rein in die gute Stube!“ Der Manager geht fröhlich und munter in das Gebäude. Tsukasa folgt ihn geradezu auch fröhlich und dreht sich um. „Kommt schon! Wo bleibt ihr denn?“ Langsam folgen die anderen seine Aufforderung. Immerhin können ja drinnen keine Gefahren mehr lauern…oder? Sie brauchen die Fotos so schnell wie möglich, da das Album schon in zwei Wochen veröffentlicht werden soll. Außerdem hat Tsukasa ja auch keine Angst. Als die anderen schon die knarrende Tür geöffnet und in das Haus eingetreten sind, bewegt sich auch Hizumi zögernd und schaut sich das Haus noch mal misstrauisch an. „Tss…Selbstmörder. Wir sind doch alle Selbstmörder! Aber ohne Risiko, macht das alles eh kein Spaß.“ Kapitel 2: Das Fünkchen Wahrheit -------------------------------- „Gemütlich hier drin, nicht? Der Fotograf muss sich erst einmal ein Bild von dem Haus machen und die Geräte aufbauen, währenddessen könnt ihr euch hier umsehen.“ Das Haus sieht von innen nicht besser aus, doch es hat irgendwie Stil. Überhall hängen altmodische schöne Gemälde und Spinnenweben. Vor dem Fenster sind rote Vorhänge und an der Decke hängen prachtvolle Kristallleuchter herab. Die Treppe, die zum 1. Stock führt, sollte man aber am besten erst gar nicht betreten. Man sieht dem Haus an, dass es schon sehr lange nicht mehr bewohnt ist. Aber mit den Jahren wurde das Haus immer gruseliger und stilvoller. Es sieht gar nicht wie ein normales Haus in Tokio aus, eher wie ein Horrorhaus aus einem Gruselfilm. Den Bandmitgliedern läuft ein eiskalter Schauer über den Rücken, aber lassen nichts anmerken. „Ja, das Haus hat echt Stil. Langsam gefällt es mir hier.“ Karyu geht ein paar Schritte vor. „Wer hat denn in dem Haus vorher gelebt?“ Der Manager winkt ab: „Das ist nicht bekannt. Aber die Menschen in der Gegend haben Angst vor diesem Haus. Sie glauben, dass darin seltsame Dinge geschehen. Ist aber alles nur Aberglauben.“ „In jeder Geschichte steckt ein Fünkchen Wahrheit...“ Zero geht zu der stehen gebliebenen Standuhr und streicht mit seiner Hand über die Uhr. Soviel Staub...Er sieht in der Uhr sein Spiegelbild. Sein dunkles Makeup für das Fotoshooting sitzt noch…Im Hintergrund kann er das Geländer der Treppe oben gut erkennen. Aber da war etwas, was gar nicht hingehört. Etwas Unheimliches...Am Geländer steht ein kleines japanisches Mädchen. Es sieht hübsch aus. Es hat eine weiße Rüschenbluse und einen eleganten Rock an, passend zum Alter des Hauses. In der linken Hand hält sie ein Plüschtier. Einen braunen Hasen, der schon ziemlich vergammelt aussieht und dem ein Ohr fehlt. Niedlich…aber…was war denn das? Das Mädchen hat Blutflecken auf der Bluse...Was hat das zu bedeuten? Mit einem ausdruckslosen Gesicht starrt ihn das Mädchen direkt an. Zero wird es zu gruselig und wendet den Blick ab. „Buuh!“ Der Bandleader steht oben am Geländer und ist wohl waghalsig die Treppe hoch gestiegen. Die anderen schauen zu ihm hoch und grinsen. Nur Zero kann nicht grinsen, da Hizumi genau dort steht, wo er das unheimliche Mädchen im Glas der Uhr gesehen hat. „Hey cool! Hier oben ist eine Schmetterlingsart, die ich noch nie gesehen hab!“ „Wo???? Zeig mal!!!“ Aufgeweckt und fröhlich springt Tsukasa die gefährliche Treppe hoch. Zum Glück hält die Treppe noch einigermaßen Stand. Der Schmetterling sitzt auf dem Geländer und ist strahlend rot...rot wie Blut. Zero ist etwas nervös. Diese Art hat er auch noch nie gesehen... „Wie kindisch! Wenn herauskommt, was für Unsinn ihr immer macht, können wir das düstere Image von Despairsray vergessen.“ Karyu...dieser Spielverderber. Er ist doch meistens derjenige, der bei allen blödsinnigen Ideen mitmacht. „Karyu, du bist genauso kindisch wie wir. Außerdem sind wir hier alleine. Keine Fans oder die Presse.“ Tsukasa beobachtet den Schmetterling mit strahlenden Augen, während sich Hizumi an das Treppengeländer lehnt. „Komm, Zero. Sehen wir uns die anderen Räume an. An einem Schmetterling ist nichts Interessantes.“ Er und kindisch? Niemals. Der Bassist folgt Karyu und ist gespannt darauf, was hier noch für seltsame Sachen passieren. Auch wenn er ein leichtes Unbehagen hat... Kapitel 3: Das Foto ------------------- Die beiden Musiker bleiben bei einem Raum im hinteren Teil hängen, indem sehr viele Gemälde hängen und ein Klavier steht. Wahrscheinlich das Kunstzimmer. Als sie eintreten bleibt die Tür in Karyus Hand hängen und er lehnt sie an die Wand. Blöde Bruchbude… Da sich Zero sehr für Kunst interessiert achtet er auf die peinliche Aktion von Karyu nicht und mustert begeistert die Bilder. Jedes Bild hat etwas Düsteres. Neben Fotos von verschiedenen Menschen hängen auch gemalte Kunstwerke. Eines stellt eine schwarze Rose dar, das andere ein weinendes Gesicht und noch vieles mehr. Auf diese Bilder achtet Zero aber nicht. Ins Auge gestochen, sind ihm die Familienfotos… „Das richtige Zimmer für dich, Zero. Ein Haufen Bilder.“ Zero überhört Karyus Bemerkung und schaut sich das eine spezielle Foto an. Er starrt etwas perplex darauf. Denn es ist ein bestimmtes Mädchen abgebildet. Die Tochter von den letzten Einwohnern dieses Hauses wahrscheinlich. Und sie trägt eine weiße Bluse mit einem schwarzen Rock…das Mädchen, das er gesehen hat. Auf dem Bild sieht es traurig aus…Was wohl aus ihr geworden ist? Wie kann er sich das Mädchen nur eingebildet haben, wenn es sie wirklich gab? Hat er etwa den Geist des Kindes gesehen? „Ein schönes Mädchen. Aber ein bisschen zu jung für dich, oder?“ Erschrocken zuckt Zero mit den Schultern. Er hat nicht bemerkt, wie Karyu sich hinter ihm gestellt hat und ihn beobachtet. „Das Haus macht dir Angst, nicht wahr?“, flüstert Karyu schon beinahe. Zero hasst es, wenn sich der Gitarrist über ihn lustig macht und dreht sich empört um. Doch die Worte bleiben ihm im Halse stecken. Karyu ist so nah an ihm dran, dass er schon den warmen Atem des anderen auf der Haut spürt. Zu nah…unheimlich nah. Das macht doch Karyu sonst fast nie. Was soll das? Will er ihn wieder verarschen? Karyu weiß, dass er es nicht tun sollte. Besser wäre es Zero nicht darauf aufmerksam zu machen und es ihm nicht zu sagen. Aber er kann doch nicht die ganze Zeit es so auf sich beruhen lassen. Er muss etwas tun. Sein letzter Entschluss ist es, dass er es selber tut, als zu warten bis Zero es bemerkt und von sich aus etwas unternehmen will. „Wieso so ängstlich?“ Langsam bewegt sich Karyus Hand auf Zeros Schulter zu. Im letzten Moment rutscht Zero schnell an der Wand nach links und die Hand des Gitarristen verfehlt ihn. Mist…Er ist zwischen Karyu und der Wand eingeschlossen. Wie kann er da nur entkommen? Zero versucht die ganze Zeit den Blick des anderen auszuweichen und schaut verlegen zur Seite. Was will er bloß? Dieser Flüsterton…Und diese Wärme, die von dem Großen ausgeht…ihm wird schon ganz schwindelig… „Na gut, wie du willst. Dann lass ich dich eben in Ruhe.“ Der Gitarrist lässt beleidigt vom Bassisten ab, dreht sich um und geht zu einem anderen Bild. Erleichtert atmet Zero auf…Was auch immer Karyu vorhatte, es war ihm unangenehm gewesen. So seltsam unangenehm… „Eigentlich wollte ich nur die Spinne auf deiner Schulter vorsichtig verjagen, aber du kommst ja mit deiner Spinnenphobie sehr gut zurecht. Also kannst du das auch alleine.“ Schockiert schaut Zero auf Karyus Rücken. Was hat er gesagt? Eine Spinne??? Doch Zero beruhigt sich schnell wieder. Er ist sich sicher, dass der andere ihn nur erschrecken will. „Wenn du mir nicht glaubst, dann schau doch nach.“ Obwohl er sich zu hundert Prozent sicher ist, dass Karyu lügt, kann er sich einen Blick von der Seite auf seiner Schulter nicht verkneifen. Da…da saß wirklich eine Spinne. Eine große fette schwarze Spinne… Und schon geht das große übliche Katzengejammer los. Genau das was Karyu befürchtet hatte…Zero schlägt wie wild um sich und hüpft wie ein Gummiball durch den Raum, auch wenn sich die Spinne schon längst in Sicherheit begeben hat. Am Anfang waren diese Panikattacken von Zero noch sehr lustig, aber nach einiger Zeit war es für jedes Bandmitglied einfach nur noch nervig und Karyu schlägt sich die Hand auf die Stirn. Da kommt Zero auf ihn zugesprungen und schüttelt ihn wie einen guten Martini. „Mach sie weg!!!! Karyu!!! Mach sie WEEEEEG!!!!!!“ „Sie ie ist do o ch scho n lä ä ngst we g, Ze ro o o…!“ Ungläubig riskiert er einen Blick auf die Schulter…und ist erleichtert, als er keine Spinne mehr vorfindet. Überglücklich und geschwächt umarmt er Karyu. Dieser erwidert sanft die Geste und denkt darüber nach, wie süß dieser immer reagiert, wenn das Insekt verschwunden ist. Sonst ist er immer so nachdenklich und schweigsam…und umarmen tun sie sich auch nur selten… Plötzlich taucht Hizumi an der Tür auf und unterbricht Karyus Gedanken… Kapitel 4: Der Hinterhalt ------------------------- „Wir……äh??!“ Sofort stockt Hizumi, als er die beiden umarmend im Raum vorfindet. Peinlich berührt lösen Karyu und Zero sofort die Umarmung und warten rotanlaufend auf die Reaktion ihres Sängers. „Ähm…jetzt ist keine Zeit für Kuschelstunde! Jemand hat unseren Fundort entdeckt und eine Menge Fans versammeln sich schon vor dem Haus! Wir müssen so schnell wie möglich fliehen! Wir treffen uns gleich im Hauptraum und besprechen die Lage!“ Die beiden nicken und huschen schnell nacheinander aus dem Raum. Hizumi bleibt noch kurz an der anliegenden Tür stehen und begibt sich dann nach ein paar Sekunden auch in den Hauptraum. Als die drei ankommen, erzählt der Manager von der Lage. „Irgendwie ist herausgekommen, dass Despairsray hier ein Fotoshooting machen wollte. Jemand hat uns wohl gesehen und erkannt. Und bei so einer Neuigkeit bekommt derjenige natürlich ne Menge Geld von der Presse mit ihren hartnäckigen Journalisten. Wir hätten vielleicht keinen Ort nehmen soll, der so nahe an Tokio liegt…naja auf alle Fälle müssen wir hier schnell weg, bevor ihr von den wilden Fans da draußen zerfetzt werdet. Dafür haben wir im Augenblick einfach keine Zeit.“ „Und wie, sollen wir es bitteschön schaffen hier unauffällig rauszukommen, wenn wir von einer Horde Fans umzingelt werden??“ „Gute Frage, Karyu. Genau deswegen habe ich Tsukasa geschickt, der die Lage mal durchchecken soll. Vielleicht findet er einen Fluchtweg…“ Wie von der Pistole geschossen, schreien alle: „Tsukasa?!!!“ „Bleibt locker. Der macht das schon.“ „Und äh…du hast im schon gesagt, dass er die Lage von „innen“ checken soll, oder?“ Auf einmal hören sie das Kreischen von Fans und laufen zum Fenster und fallen fast um, als sie draußen Tsukasa überfordert lächelnd in der Fanmenge stehen sehen. „Despairs…was?? Kenn ich nicht. Tsukasa? Nö, hab ich noch nie gehört...“ Verzweifelt versucht Tsukasa sich die Fans vom Leibe zu halten, aber sie erkennen ihn natürlich. Sie halten ihm Dinge hin, wie z.B. Taschen, Bücher, Plüschtierchen, auf die er sein Autogramm hinterlassen oder als Geschenk annehmen soll. Und ein paar fanatische Mädchen versuchen ihm ein Haar zu entnehmen und anzufassen. Es geht drüber und drunter und langsam aber sicher versinkt der Drummer in der Menschenmenge. Er braucht unbedingt Hilfe! Da bleibt dem Rest von Despairsray keine Wahl ihm auch zu Hilfe zu kommen. „Na, da kann ich nur hoffen, dass ihr da jetzt heil rauskommt. Viel Glück!“ Der Manager schwingt ein Abschiedstuch. „Los geht’s! Wir müssen ihm helfen!“ Hizumi huscht zur Eingangstür und tretet sie ein. Zusammen rennen die Bandmitglieder lebensmüde in den Krieg… Kapitel 5: Die Rettung ---------------------- Als die Haustür auf einmal aufgeschwungen wird, stehen ganz cool die anderen Mitglieder von Despairsray vor der Masse. Und werden erstaunt von dieser fast wahnsinnig angeglotzt. Die Hilfeeinheit rennt vor und drängt sich zu Tsukasa vor… Sie müssen einigen bombenartigen Kuscheltieren und Liebesbriefen ausweichen, über totenähnliche ohnmächtig gewordenen Fans hinweg springen und das Geschrei der Menschen ertragen. Sie hoffen noch lebend aus dem Ganzen herauszukommen…und da ist er schon. Tsukasa lächelt sie hoffnungsvoll an. Doch als sie endlich zusammenfinden, werden sie von den Fans umkreist. Keine einzige Chance zu entkommen… „Blöd gelaufen…was machen wir jetzt?“ Tsukasa hat ein paar Tränen in den Augen und spricht sein Todesgebet. „Wir kommen hier unbeschadet raus. Wir müssen nur fest daran glauben!“ Zero macht es jetzt Tsukasa nach und betet mit. Über die beiden können Hizumi und Karyu nur die Köpfe schütteln. Wie soll das ihnen helfen können? Da fällt Hizumi eine Idee ein. „Ich habs! Wir können entkommen, wenn wir unseren Trumpf einsetzen!“ Der Sänger blickt grinsend in die Augen von Karyu und Zero, während Tsukasa immer noch betet. „Das kommt gar nicht in die Tüte, du Depp!!!“ Wütend funkelt Zero ihn an. Wie kann Hizumi das bloß von ihm verlangen?! Er weiß ganz genau, dass er so was nicht ausstehen kann…Auch Karyu weigert sich sauer und zeigt dem Sänger den Stinkefinger. „Leute…das ist aber unsere letzte Möglichkeit…“ Mit großen Glubschaugen schaut er die beiden an, aber das beeindruckt sie nicht am Geringsten. Sie kennen diese Masche von ihm bereits. „Stellt euch nicht so an! Vorher habt ihr….euch ja auch umarmt.“ Geschockt das Hizumi „es“ ausgesprochen hat, stehen die beiden nun reglos da. Doch während sie reden, wird der Kreis um sie zunehmender enger. Sie müssen etwas unternehmen… Zum Glück ziehen ein paar Fans Karyu am Arm und an der Kleidung, denn sonst würde er das Verlangte von Hizumi wahrscheinlich nicht machen. Erschrocken springt der Gitarrist hoch und stürzt sich auf Zero. Er umarmt Zero diesmal leidenschaftlich von hinten und gibt ihm einen leichten angehauchten Kuss auf die Wange. Der Bassist mit dem roten Kopf erstarrt und lässt es zu. Wie hätte er auch anders reagieren können? Sie mussten doch hieraus. Fanservice…wie er es doch verabscheut… Sofort kreischen die Fans um Vielfaches lauter und sind ungemein entzückt. Despairsray nutzen den Ausnahmezustand und flüchten in Richtung Straße. „Wir müssen uns hier trennen und in entgegengesetzte Richtungen laufen! So kriegen sie uns schwieriger! Ähm…nehmen wir als Treffpunkt die Kin Sushibar! “ Sie hören auf Tsukasa, der heute zum ersten Mal etwas Sinnvolles sagt und verteilen sich. Karyu schaut dem rennenden Zero noch hinterher bis er in die nächste Straße einbiegt. Er hätte es nicht tun sollen…er weiß wie sehr Zero so was hasst. Aber er musste es doch tun… Zero rennt so schnell wie er kann bis er an eine Einkaufstraße kommt. Die Meute ist noch hinter ihm her und will ihn nicht verlieren. Da sieht er wieder den blutroten Schmetterling am Himmel fliegen…Aber nicht irgendwo am Himmel sondern vor einem Laden, den ihm auf Anhieb gefällt. Unter dem fliegenden Schmetterling sieht er zum wiederholten Male das kleine Mädchen. Es zeigt mit der Hand auf den Laden und schleicht mit ihrem Kuscheltier am Boden schleifend hinein. Er tut es ihr nach und hört im Geschäft nur noch wie die kreischende Gruppe an den Laden vorbeirennt…Puuh…Schwein gehabt oder eher Geist gehabt. Wer würde auch vermuten, dass er ausgerechnet in ein Gothic Lolita Shop reingeht? Seine feminine Zeit ist ja vorbei. Aber wo ist das Mädchen hin?? So schnell wie sie aufgetaucht ist, so schnell ist sie auch wieder verschwunden… Zero wird von der vielen Kleidung abgelenkt und erforscht den Laden. Gothic Lolita…der japanische Gothic-Kleidungsstil mit den vielen hübschen Kleidern und Rüschenzeugs. Er fand den Stil schon immer süß… Vor Erschöpfung keuchend torkelt Hizumi weiter die Straße entlang. Seine Fans wollen ihn einfach nicht in Ruhe lassen…Wie ein Wunder läuft aber um die nächste Ecke ein Doppelgänger Hizumis und der Echte lacht fröhlich auf. Bei so vielen Fans in der Gegend ist das ja kaum verwunderlich. Hizumi rennt an ihm vorbei und klopft ihm grinsend auf die Schulter. „Tja, dein Pechtag heute, was?“ Verdutzt bleibt der Cosplayer stehen und wird gleich von einer Menge Fans schreiend umgeworfen. Auf dem Weg zum Treffpunkt trifft er bei einer Kreuzung winkend auf Karyu. Es geht ihnen gut. Doch wie es wohl den anderen ergangen ist? Kapitel 6: Ein festes Band -------------------------- Karyu und Hizumi warten vor der Kin Sushibar. „Die Bar öffnet erst in einer halben Stunde…“ „Ach, solange halten wir das noch durch. Wenn wir drinnen sind müssen wir dann auch noch den Manager anrufen.“ Karyu kratzt sich am Kopf und wundert sich wo die anderen bleiben. Nach fünf Minuten sehen sie jemanden auf sie zukommen. Die Person hat ein schickes Rüschenkleid an mit einem passenden Hut in schwarz und weiß. Eine Gothic Lolita…Bestimmt ein weiterer Fan…Doch als sie näher zu ihnen tritt, erkennen sie das es ein „er“ ist. Es ist Zero! Den beiden fällt die Kinnlade herunter… „Was starrt ihr mich denn so an? Ich muss mich doch irgendwie verkleiden, damit mich unsere Fans nicht erkennen.“ „Ja…wir dachten deine feminine Phase wäre vorbei? Und du wolltest dich jetzt immer total männlich geben usw.?“ „Das stimmt, Karyu! Aber nur wegen dir, weil du mich ärgern wolltest und so ein blödes Gerücht verbreitet hast, dass ich für dich total weiblich aussehe und wir mal zusammen waren!“ Das Zero für ihn weiblich aussieht ist nicht das Schlimme, da der Style in der Visual Kei – Branche nun mal sehr feminin ist. Aber das andere Gerücht, findet er unmöglich. „Gomen…Ich wusste nicht, dass solche Konsequenzen dabei herauskommen würden…“ Zero verzeiht ihn…wie kann er es auch nicht? Er mag ihn doch so sehr… Hizumi hustet vorgetäuscht. „…Wart ihr…naja ihr wisst schon…wirklich schon mal…“ „NEIN!“ schreien beide gleichzeitig auf. „Ok, ok! Ich hab ja nur gefragt.“ „Falls du gefragt hast, wegen der Umarmung vorhin im Haus. Das war nur rein freundschaftlich, da Zero wieder so eine Panikattacke wegen einer Spinne hatte. Außerdem sind wir hetero, das weiß du doch!“ Rein freundschaftlich…das war es doch auch…? Doch wieso haben sie so verlegen reagiert, als Hizumi in den Raum kam? Und stimmt…sie waren immer mit Frauen zusammen. Aber lag nicht schon seit längerem etwas in der Luft…? „Ah, da seit ihr schon! Wurdet ihr auch von euren Fans erwischt? Zum Glück waren bei mir am Ende nur noch wenige, die mir hinterher rannten…Hey Zero, cooles Kleid.“ Tsukasa kommt geschwächt schlurfend mit zerfetzten Klamotten auf sie zu. In der Hand hält er eine Menge Briefchen, Herzen und kleine Plüschis. „Oh mein Gott. Wie siehst du denn aus?“ „Ach…genaueres erzähle ich euch in der Bar…Es war einfach schrecklich.“ Plötzlich fängt es an zu regnen. Wusch Zero öffnet stolz seinen Gothic Lolita – Schirm. „Da die Bar noch zu ist…können wir unter deinen Schirm?“ Ohne auf die Antwort von Zero abzuwarten, quetschen sich alle unter seinem kleinen Schirm. Es ist ziemlich eng, aber keiner hat sonderlich Lust nass zu werden. An Zeros Seite steht Karyu. Hizumi und Tsukasa stehen vor ihnen. „In zehn Minuten öffnet die Bar. Dann gibt es endlich etwas zu essen.“ Sehnsüchtig starrt Karyu auf die Tür. „Ja, ich habe auch Hunger.“ Zero beobachtet seine Bandkollegen und lächelt. Er ist mit ihnen wegen der Arbeit fast immer zusammen. Und sie sind alle mit der Zeit die besten Freunde geworden…Und er fühlt das starke Band, das sie zusammenhält. Keiner kommt nur auf die Idee, sich wo anders drunter zu stellen. Er könnte sich auch nie vorstellen, dass einer fehlen könnte. Sie gehören einfach zusammen. Belustigt sieht er zu Hizumi und Tsukasa hinüber, die „Ching Chang Chong“ spielen. Wer gewinnt, bekommt das rosa Schweinchen, das Tsukasa von den Fans bekommen hat. Während sie beschäftigt sind, stibitzt Karyu ein Liebesbriefchen von einem Fan an Tsukasa und liest sich ihn interessiert und kichernd durch. Er liebt diese kindische Art an ihnen, die oft zum Vorschein kommt. Kaum zu glauben, dass sie die düstere und gar nicht kindische Band Despairsray darstellen… Nein…da ist es wieder… Kapitel 7: Der Anfang des Verderbens ------------------------------------ Von eines der Fenster im 1. Stock der Bar sieht das Mädchen Zero wieder direkt an. Wieso taucht das Mädchen immer wieder auf? Sehen die anderen nie das Mädchen? Verfolgt es ihn etwa…? Er fängt an zu zittern und bekommt Angst. Er spürt einen Sog….einen Sog von dem Haus… „Zero? Was ist los? Ist dir kalt?“ Karyu macht sich Sorgen um den Bassisten und rückt näher zu ihm. „Siehst du es da oben am Fenster?“ Karyu folgt dem Blick von Zero und sieht etwas am Fenster. Es ist der rote Schmetterling. „Den Schmetterling?“ Er kann es also doch nicht sehen…immer nur den Schmetterling. Er ist der einzige, der das also kann. Aber wieso starrt es ihn immer so an?? Es soll aufhören damit! Es soll ihn endlich in Ruhe lassen! Jetzt zittert Zero am ganzen Leib. „Sag bloß du bekommst schon eine Schmetterlingphobie?? Komm her…beruhig dich.“ Der Gitarrist legt leise ein Arm um Zero und hält ihn fest. Wovor hat er soviel Angst? Nur wegen dem Schmetterling? Zero fühlt sich in Karyus Armen sicher und klammert sich an ihm. Bei Karyu kann ihm nichts passieren…Es wird alles gut…Seine angenehme Wärme und Zärtlichkeit…das ist so ungewohnt aber auch so schön…ob ihm die Nähe von Karyu im Kunstzimmer wirklich so unangenehm war? Als er vorsichtig wieder einen Blick zum Fenster wirft, ist das Mädchen verschwunden. Wie von Karyu gewollt, beruhigt er sich wieder und schaut in seine Augen. „Danke…Mir geht’s wieder besser.“ „Hey, ihr zwei…hab ihr heute euren sentimentaler Tag? Der Regen hat schon längst aufgehört und die Bar ist offen, was ihr natürlich mit dem Rumschmusen nicht bemerkt habt…“ Karyu löst sich enttäuscht von der Umarmung und folgt den anderen in die Bar. „Zero?“ „Ich mache nur kurz den Schirm zu und komme gleich nach.“ Er braucht einfach noch kurz Zeit, um ein bisschen über das Ganze nachzudenken. Heute ist so viel passiert…und was macht er jetzt nur wegen dem unheimlichen Mädchen? Vielleicht braucht es nur seine Hilfe…es sieht so harmlos und traurig aus…und dieser Schmetterling…Ob sich das Kind immer in den Schmetterling verwandelt? Es beobachtet ihn die ganze Zeit und gerade im Augenblick hört er das leichte Flattern von Flügeln. Das Insekt ist in der Nähe…das Mädchen wird ihn so lange verfolgen, bis…er wieder ins Haus geht und nachsieht. Das Haus…Er muss wissen, wieso der Geist ihn nicht in Ruhe lässt. Was will es von ihm? Karyu kommt zurück zum Eingang. „Wo bleibst du? Komm rein.“ Lächelnd reicht ihm der Gitarrist die Hand. Zero nimmt sie fröhlich entgegen. Und als ihre Hände sich berühren sehen sie sich in die Augen. Karyu merkt, dass Zero irgendwas beschäftigt…und er wird noch herauskriegen was es ist… Karyu…er versucht für ihn da zu sein, aber das mit dem Haus muss er selbst erledigen. Dieser starke Zwang…ins Horrorhaus wieder zu gehen…es ist erschreckend…Das Gebäude und das Mädchen ziehen ihn gerade zu zur Eingangstür. Er wird heute Nacht noch aufbrechen. Er muss unbedingt heute noch ins Haus…heute… Epilog: Continue ---------------- In dem Moment weiß Zero noch gar nicht was ihm erwarten wird…nichts ahnend wird Zero seine Gedanken weiter hegen…nichts ahnend wird er der Anziehung des Hauses unterliegen…nichts ahnend wird er die Wahrheit über das Mädchen erfahren…und nichts ahnend darüber das er in sein Verderben rennen wird. Denn das Mädchen ist kein normales harmloses Mädchen. Es ist ein Ungeheuer…ein blutrünstiges Monster…das nur auf sein nächstes Opfer wartet… PS: Es gibt einen zweiten Teil. Wenn euch die Geschichte gefällt, dann tu ich es rein. ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)