BLACK PEACE NOW von Kiru (HakueixShinya *hides*) ================================================================================ Looking for my mind ~oh welcome~ -------------------------------- BLACK PEACE NOW ~*~ -Foreplay- Ich genieße die Blicke der anderen. ALLER anderen, seien es nun Frauen oder Männer, seien es Kollegen oder Schüler, seien es Fremde oder Bekannte. Ich genieße es voll und ganz, wie sie mir hinterher sehen, ich kann ihre Blicke in meinem Rücken spüren. Und jedes Mal zaubert es mir ein Lächeln auf meine Lippen, das mir nur noch mehr Blicke einbringt. Ich weiß, dass ich hübsch bin, nein, ich weiß, dass ich ÜBERAUS hübsch bin, ich bin mir dessen voll bewusst und ich genieße es. Wenn ich an Schaufenstern vorbei gehe, dann kann ich es mir nicht verkneifen, einen Blick hineinzuwerfen, um zu überprüfen, ob meine Schönheit auch durch nichts getrübt wird. Niemals werde ich enttäuscht. Morgens, wenn ich aufstehe, brauche ich meine Zeit, ich trödle nicht, aber ich beeile mich auch nicht mit dem aufstylen. Und jeden Tag sehe ich perfekt aus. Nicht zum ersten Mal bin ich zum schönsten Lehrer meiner Schule gewählt worden, und dieses Internat ist nicht das erste, auf der das passiert. Ich tue jedes Mal überrascht und bedanke mich in aller Ausführlichkeit, aber ich glaube, dass man in meinem Gesicht sieht, was ich denke: ‚Wie hätte es auch anders sein können?’ Natürlich habe ich nicht nur Freunde, Bewunderer, Stalker und Otakus, nein, es gibt viele, die mich nicht leiden können. Die meisten davon sind einfach neidisch. Und der Rest ist sowieso Abschaum, um den ich mich nicht kümmern muss. Ich bin der ungekrönte König der Schule, und, wie viele meinen, auch noch die ungekrönte Königin. Ich kann nicht abstreiten, dass ich feminin aussehe, aber gerade darin liegt doch die Faszination, die ich auf andere ausübe. In meiner Androgynität. Ich kann mir zerrissene Jeans anziehen und dazu eine halboffene Weste, und ich bin ein unheimlich attraktiver Typ, und ich kann mir die Haare hochstecken, mich ein wenig schminken, mir ein pinkes Oberteil und einen Rock, dazu hohe Stiefel und Netzstrumpfhosen anziehen, und ich sehe aus wie eine Prostituierte. Und die Leute lieben es. Natürlich, was will man auch auf einer Schule erwarten, wo die Frauen in der Minderheit sind? Die Jungen sind sexuell ausgehungert und dürsten nach Frischfleisch, und die Mädchen lechzen nach Shonen-Ai. Bitteschön, ich gebe beiden das, was sie haben wollen. Natürlich nur zum Anschauen, ich rühre keine Schüler an. Bei meinen Kollegen ist es da schon ein wenig anders. Dass die meisten meiner männlichen Kollegen bereits verheiratet oder vergeben sind, macht es für mich nur noch einfacher. Entweder langweilen sie sich, haben schlechten Sex oder zu wenig, oder sie sich begierig auf Neues. Oder sie sind solche Schlampen wie ich. Aber keiner von ihnen reicht auch nur ansatzweise an mich heran, und das verschafft mir die Möglichkeit, mit ihnen zu spielen. Einige behalte ich für ein paar Wochen, bis sie anfangen, mich zu langweilen, andere lasse ich bereits nach dem ersten Mal fallen. Ich kann es mir leisten, wählerisch zu sein. Ich dulde keine Konkurrenz. Nicht, dass es ernsthafte gegeben hätte, aber ich habe schon viele erlebt, die auf meinen Thron geschielt haben oder die versucht haben, mich zu stürzen. Bei einem ist es so weit gewesen, dass er versucht hat, mir die Haare abzuschneiden. Nach ein paar Worten mit dem Rektor wurde er von der Schule geworfen, Begründung: ‚Bewaffneter sowie hinterhältiger Angriff auf einen Kollegen.’ Krone gerettet. Und dann... Und dann.......... Und dann kam der Tag, an dem nicht ICH von Blicken begleitet wurde, sondern jemand anderes. Ich weiß nicht, vielleicht lag es daran, dass ich ‚neidisch’ war, neidisch auf die Aufmerksamkeit, die er bekam. Oder daran, dass er mir zu hübsch war. (Er war selbst androgyn, er hatte ein schönes Gesicht mit weichen Zügen, traumhafte lange Haare, sanft geschwungene Lippen und Wimpern und eine makellose Figur.) Oder daran, dass er mir mit Skepsis begegnete. Nein, nicht mit Skepsis, mit ... Abneigung? So jemand wie er sollte mich bewundern! Wie auch immer, was auch immer der Grund war, auf jeden Fall machte irgendetwas in mir ‚klick’. Ich hatte vorher nicht gewusst, wie wütend ich werden konnte. Und ich hatte auch nicht geahnt, was für Ausmaße die Folgen davon annehmen konnten. -End- ~*~ Shinya ließ unruhig seinen Blick umherwandern. Es behagte ihm nicht, dass ihn alle anstarrten, als wäre er ein Tier im Zoo. Aber er wusste, dass er dasselbe gemacht hätte, wäre er auf einer Schule gewesen, wo plötzlich eine Nachricht die Runde machte, dass sie einen Neuen haben würden, mitten im Schuljahr: Rausgehen und gaffen. „Ich bin so froh, dass du es doch noch geschafft hast herzukommen“, meinte Die, der schon die letzten paar Minuten durchweg geplappert hatte, „Musstest du eigentlich lange hungern?“ Jetzt zeigte sich ein Lächeln im Gesicht des Jüngeren. „Nein, nicht allzu... nachdem meine Mutter nach zwei Tagen gemerkt hat, dass ich es mit dem Hungerstreik wirklich ernst meine, hat sie nachgegeben. Ich bin auch froh, dass ich hier bin...“ Und wie er das war. Sonst wäre er der Einzige von den fünf, der nicht auf diesem Internat hier war. „Fragt sich nur, in welches Zimmer du dann kommst...“ Die runzelte die Stirn. „Ich bin mit Kyo auf einem, und Kaoru und Toshiya haben eins... und das Blöde ist, dass es nur Zweierzimmer gibt. Hm...“ Shinya wollte gerade erwidern, dass es ihm nichts ausmachen würde, alleine auf einem Zimmer zu sein, da blieb mit einem Mal die Welt um herum ihn stehen. Nein, nicht komplett, sie verfiel nur in Zeitlupe. Und das aus dem einfachen Grund, dass er einen Blick erwidert hatte. Aber die Augen des anderen bohrten sich förmlich in seine eigenen hinein, schienen seine Seele ausleuchten zu wollen... Der Typ, der ihn so durchdringend anstarrte, schien kein Schüler zu sein, wahrscheinlich ein Lehrer, er hatte etwa schulterblattlange schwarze Haare, die an einigen Stellen hellblond gefärbt waren, und trug eine hautenge schwarze Lederhose (die nicht viel der Fantasie übrig ließ), dazu ein weißes Shirt. Er sah... sexy aus, das konnte Shinya nicht bestreiten. EXTREM sexy. Aber irgendetwas... es waren seine Augen. Sie waren kalt und grau und fixierten ihn mit einer Mischung aus Wut, Missbilligung und Arroganz. Was sollte das? Er KANNTE ihn doch noch nicht einmal! Während der Kerl ihm langsam entgegenkam, bemühte sich Shinya um einen ähnlich abfälligen Blick und starrte den anderen so lange an, bis dieser an ihm vorbeigegangen war. Kurz wartete der Rothaarige noch, ehe er sich kurz umdrehte, einen nicht zu verachtenden Ausblick auf die Rückseite (sprich: den Hintern) des Typen erhaschte und sich schnell wieder nach vorne drehte. „Die“, unterbrach er den anderen Rothaarigen, der ungerührt weitergelabert hatte, „wer war das gerade?“ „Wer?“ „Der Typ, der an mir vorbeigegangen ist, der mit den etwas längeren Haaren-“ „Ach, Hakuei?“ Hakuei. Ja, das klang passend. „Das ist der geilste Lehrer der Schule“, fuhr Die grinsend fort. „Weißt du, in seinem Unterricht kann man alles machen, was man will, solange man die anderen nicht stört. Aber das macht sowieso fast keiner, weil er so toll unterrichten kann. Bei ihm passen die meisten sogar wirklich AUF, Shin-chan! Und dann sieht er noch so umwerfend aus... er ist ein bisschen eingebildet, aber das kann er auch sein, ich meine, hast du seinen Hintern gesehen?“ (Shinya wurde kaum merklich rot.) „Und dann erst sein Oberkörper... weißt du, im Sommer sitzt er gerne oben ohne herum – natürlich nicht, wenn er unterrichtet –, und er kann sich wirklich sehen lassen! Warte erst mal, bis du ihn kennen lernst, ich glaube, du wirst ihn LIEBEN! Und du hast sowieso schon mal Pluspunkte, weil du auch hübsch bist.“ „Das bezweifle ich“, murmelte Shinya kaum hörbar. Das bezweifelte er STARK. Es sah nicht so aus, als würde dieser Kerl ihn leiden können, und wie sollte man jemanden mögen, der einen hasste? Und dann war Die noch so begeistert von ihm... na, DAS konnte was werden. Er seufzte leise. ~*~ Das Problem mit den Zimmern wurde so gelöst, dass Kaoru Shinya als Vorwand benutzte, um mit seiner Freundin zusammen ein Zimmer zu belegen. Eigentlich waren gemischte Zimmer nicht erlaubt, aber es gab nur noch ein freies – und ein Mädchen und einen Jungen, die übrig waren, Shinya und Kaorus Freundin. Also tauschte Shinya mit Kaoru und kam dadurch zu Toshiya auf ein Zimmer. Die beiden begrüßten sich überschwänglich – hatten sie sich doch seit mehr als zwei Monaten nicht mehr gesehen. Totchi führte den anderen erst einmal durch die komplette Schule, zeigte ihm die Klassenräume, die Ecken, in denen man sich am Besten verstecken konnte (natürlich nicht alleine, das war ja der Sinn der Sache), und stellte ihm schon ein paar Lehrer vor. Glücklicherweise liefen sie diesem Hakuei nicht über den Weg, Shinya wusste nicht, wie er sich ihm gegenüber verhalten sollte – er hatte schließlich nichts gemacht, aber höflich sein brachte bei Leuten nichts, die einen nicht riechen konnten, oder? Gerade befanden sie sich auf dem Rückweg zu ihrem Zimmer, da ließ eine samtig klingende Stimme die beiden innehalten. „Willst du mir deinen Begleiter nicht vorstellen, Toshimasa-kun?“ Sie drehten sich um und Shinya sah sich mit dem konfrontiert, was er hatte vermeiden wollen – einem Zusammentreffen mit Hakuei. Er betrachtete den anderen kühl (oder wollte es zumindest, er wusste nicht, ob er großen Erfolg dabei hatte) und bemerkte in dessen Augen wieder, obwohl er sich unter Kontrolle zu haben schien, diese lodernde Wut. Das war wahrscheinlich... nicht gut. „Mein Name ist Shinya Terachi, ich bin neu auf der Schule, werde auch hier bleiben und kann für mich selbst sprechen.“ Zeig ihm gleich, wo es langgeht, dachte er nicht ohne ein gewisses Gefühl des Triumphes, Zeig ihm, dass du nicht alles mit dir machen lässt. (Was auch immer er mit ihm machen wollen würde.) Jetzt zeigte sich in den Augen seines Gesprächspartners Belustigung. Er lacht mich aus, fuhr es dem Rothaarigen durch den Kopf. „Entschuldige vielmals, Shinya Terachi, aber es gibt keinen Anlass, unhöflich zu sein“, gab Hakuei ruhig zurück. Seiner Stimme war nichts von dem Zorn zu hören, den man aus seinen Augen lesen konnte. „Ich denke, ich werde dich in Musik unterrichten. Und nichts liegt dir doch ferner, als dich bereits an deinem ersten Tag hier mit den Lehrern quer zu stellen, oder?“ Shinya konnte nicht verhindern, dass sich seine Wangen ein kleines bisschen rot färbten. Vor Wut. Hakuei hielt ihn zum Narren, tat, als wäre nichts, und er stand hinterher als der Dumme da... oder reagierte er am Ende einfach nur über und sah Dinge, die nicht da waren? Doch, diese Emotion in Hakueis Augen WAR da, er bildete sie sich nicht nur ein. „Entschuldigen Sie“, murmelte er leise und wollte sich schon abwenden. „Und wie kommt es, dass du mitten in der Schulzeit die Schule gewechselt hast?“, wollte der Lehrer wissen. „Vor Hunger“, lautete Shinyas Antwort, mit der er endgültig gehen wollte, aber dieses Mal machte Toshiya ihm einen Strich durch die Rechnung. „Wissen Sie, das war so“, begann dieser und erzählte Hakuei (sehr zu Shinyas Entsetzen) die komplette Geschichte: Dass die Fünf seit dem Sandkasten Freunde gewesen waren, Kyo, Kaoru, Die, Shinya und er, dass sie in denselben Kindergarten gegangen waren, auf dieselbe Grundschule, auf dieselbe Mittelschule, nur jetzt, bei der Hochschule, hatten Shinyas Eltern ihn von den anderen getrennt. Sie hatten sich versprochen, dass sie es irgendwie überleben würden – doch nach einem Jahr hatten die fünf in den Sommerferien gemerkt, dass sie sich auseinander gelebt hatten. Damit waren alle ziemlich unzufrieden, besonders Shinya, der nur schwer neue Freunde gefunden hatte. Sie probierten alles aus, aber seine Eltern blieben hart. Doch dann, nachdem ihr Sohn zwei Monate nach Schulbeginn so verzweifelt gewesen war, dass er angefangen hatte, in Hungerstreik zu gehen, gaben sie endlich nach. Shinya hätte Toshiya am liebsten den Hals umgedreht. Dieser Typ konnte ihn deutlich nicht ab, und trotzdem wurde hier seine Kindheit vor ihm ausgebreitet. Richtig auf die Probe gestellt wurde seine Beherrschung bei einer Antwort (Hakuei: „Und ihr kennt euch schon so lange und seid euch noch nicht leid?“ Toshiya: „Nein, natürlich gab es immer wieder kleine Krisen, wie etwa als Shin-chan mich flachgelegt hat, um herauszufinden, ob er wirklich so stockschwul ist wie ich, aber sonst...“), aber auch da schaffte er es, sich an ihre Freundschaft zu erinnern und daran, dass er Hakuei ja nicht im Dunkeln über den Weg laufen musste. Und trotzdem... „Das ist ja alles interessant...“, bemerkte der Schwarzhaarige mit einem Seitenblick auf den inzwischen noch roter (weil er verärgert war, natürlich, was auch sonst) angelaufenen Schüler. „Vielen Dank für diese Auskunft, Toshimasa-kun.“ Totchi strahlte. (Innerlich verdrehte Shinya die Augen.) „Keine Ursache, Hakuei-sensei.“ „Ich denke, dass ich euch beide nicht länger aufhalten sollte, ihr habt euch sicher viel zu erzählen. Einen schönen Tag noch.“ Damit drehte sich Hakuei um, nicht ohne dem Rothaarigen noch einen weiteren Blick zuzuwerfen, und schritt davon. (Na ja, eigentlich schlurfte er eher, aber Shinya hätte darauf gewettet, dass er in Toshiyas Augen davonschwebte, drei Zentimeter über dem Boden und von zartem Harfenklang begleitet.) „Na VIELEN Dank auch, Totchi!“, fauchte Shinya leise. „Was denn?“, wollte ebenjener irritiert wissen und sah dabei so unschuldig aus, dass man ihm fast glauben konnte, er sei es wirklich. „Ich hab dich nur kurz vorgestellt, damit er dich sofort den richtigen Leuten zuordnen kann, weißt du, wir sind nämlich seine Lieblingsschüler.“ Er überlegte kurz. „Bis auf Kyo, der hasst Musik und beschäftigt sich die Stunden meistens damit, herauszufinden, wie viel Mist er bauen muss, bis er rausgeschmissen wird. Aber egal. Und jetzt weiß Haku, dass du so toll bist wie wir und du kannst den Rest des Jahres schlafen, kriegst dabei aber trotzdem eine gute Note!“ Er wirkte, als hätte er eine Heldentat vollbracht. „Totchi“, begann Shinya resigniert, schüttelte dann aber den Kopf. Es hatte keinen Sinn. Toshiya sah durch seine rosa Brille anscheinend nicht besonders gut, also brachte es nichts, ihn auf diesen bösen Blick hinzuweisen. „Warum um alles in der Welt musstest du erwähnen, dass ich auf Männer stehe?“, fragte er stattdessen. Der Blauhaarige zuckte mit den Schultern. „Warum nicht? Haku ist selbst andersrum, ich weiß nicht, mit wie vielen Lehrern er es bis jetzt schon getrieben hat, aber es müssen viele sein.“ „Ja und? Noch schlimmer! Jetzt denkt er bestimmt, dass ich auf ihn stehe oder so was!“ „Was ist daran so schlimm? Tust du es etwa nicht?“, schnurrte Toshiya mit einem hinterhältigen Grinsen. „Nein!“ „Warum nicht? Er ist doch zufällig genau dein Typ, oder? Sexy wie sonst was, lange Haare, nicht so leichenblass und einen knackigen-“ „TOTCHI!“ ~*~ Der Rest der Woche und die beiden darauffolgenden ebenfalls verliefen für Shinya zu stressig, als dass er sich weiter um Hakuei Gedanken machen konnte. Er musste lernen, sich alleine in der Schule zurechtzufinden (weshalb die vier anderen für Shinya eine Schnitzeljagd organisierten, was darauf hinaus lief, dass der Rothaarige fast den ganzen Nachmittag unterwegs war und irgendwann auf dem Schuldach landete, allerdings nicht mehr wusste, wie er wieder herunterkam), dann brauchte er natürlich noch Schuluniformen, Bücher und das restliche Lehrmaterial, er musste sich mit dem neuen Stoff zurecht finden und schauen, was er wo nachholen und wo er sich entspannen konnte, und natürlich wurde er mit, wie ihm schien, Tausenden von Leuten bekannt gemacht, von denen die meisten sich beleidigt oder verletzt zeigten, wenn er sich bei ihrem zweiten Treffen nicht innerhalb von zehn Sekunden an ihren Namen erinnerte. Ihm wurde klar, dass Kaoru seiner Freundin bis ans Ende der Welt folgen würde, Toshiya gegen ein Techtelmechtel mit einem gewissen Lehrer nichts einzuwenden hätte, Die seine Freundin, die auf einer anderen Schule war, bereits mit der Sekretärin betrogen hatte (dies zwar bereute, aber nichts gegen ein fünftes Mal hatte) und Kyo mit allem rummachte, was willig und nicht rosa war. Und Shinya? Der fühlte sich seltsamerweise zu einem Lehrer namens Gisho hingezogen. Nicht, dass irgendetwas zwischen den beiden passiert war, aber Gisho war einfach vom Charakter her jemand, an dem Shinya Interesse hatte. Er war ruhig und ließ sich durch nichts, aber auch gar nichts, aus der Ruhe bringen, er unterrichtete sein Fach souverän und mit viel Fachwissen, man konnte sich an ihn wenden, wenn man Probleme hatte, er hörte einem zu und gab einem ernst gemeinte Ratschläge, konnte einem immer helfen. Shinya war bereits aufgefallen, dass alle Schüler und Schülerinnen entweder auf die attraktive Sekretärin Miyako standen, Hakuei heimlich hinterher schmachteten oder Gisho anhimmelten – und manche taten alles drei. (Er selbst zählte logischerweise zur vorletzten Gruppe, da er Frauen nichts abgewinnen konnte und auch etwas gegen Hakuei hatte. Bei Die war es keine Frage, bei Kaoru auch nicht, da er 100% Hetero war [beide Miyako], Toshiya zeigte ebenfalls offen, was er wollte [Hakuei], und Kyo wollte alle drei. [Am besten gleichzeitig.]) Und dann war da natürlich noch Hakuei. Shinya war ihm in den zwei Wochen erstaun- und erfreulicherweise selten über den Weg gelaufen, und wenn, dann warfen sie sich aggressive Blicke zu, die außer ihnen kein anderer zu bemerken schien. Im Unterricht ignorierten sie sich gewöhnlich, Shinya meldete sich nicht, passte aber auf, und Hakuei nahm ihn nicht dran. Der Rothaarige hatte bereits ein paar Mal irgendwie außerhalb des Unterrichtes versucht, ein Gespräch mit dem anderen anzufangen, war aber abgewürgt worden und hatte daraufhin kurzerhand beschlossen, Hakuei zurück nicht leiden zu können. Spielte sowieso keine Rolle. Nur eine Sache gab es, die ihn richtig störte – überall, wo Gisho war, war auch Hakuei. Nicht immer natürlich, zum Beispiel im Unterricht, aber sonst sah man die beiden fast immer zusammen – oder Hakuei irgendwo in Gishos Nähe. Es war, als würde dieser ständig um Gisho herumscharwenzeln und irgendwie um seine Gunst buhlen, zumindest kam es Shinya so vor. Die anderen bemerkten davon nichts. Langsam glaubte er wirklich, dass er entweder übersinnliche Kräfte oder Halluzinationen hatte, wenn er andauernd Dinge sah, die sonst niemandem auffielen. ~*~ Doch an einem Tag war es für Shinya richtig schlimm. Dieses Mal beschränkte Hakuei sich nicht nur auf die mittlerweile gewohnten hasserfüllten Blicke, sondern ließ ein paar abfällige Kommentare fallen, wenn gerade niemand zuhörte, nahm den Rothaarigen im Unterricht einige Male dran, wenn er sich sicher war, dass dieser nicht aufgepasst hatte, und Shinya bekam sogar mit, wie er versuchte, ihn bei zwei Kollegen schlecht zu machen. Einer davon war Gisho. Da reichte es ihm. Er hatte es ja drei Wochen lang ertragen, vollkommen ohne Grund wie Abschaum behandelt und angestarrt zu werden, als hätte er irgendjemandes Schwester vergewaltigt (allein der Gedanke war absurd), aber jetzt noch bei dem einzigen Lehrer, den er wirklich mochte, negative Publicity zu bekommen, das war zu viel! „Entschuldigen Sie, Hakuei-sensei, ich habe mal eine Frage wegen der Hausaufgaben“, murmelte Shinya als Ablenkung, krallte sich in Hakueis Ärmel (eine zerrissene Lederjacke – der Kerl konnte echt alles tragen) und zerrte den Angesprochenen beinahe schon brutal von Gisho und dem anderen Lehrer (den Shinya gerade mit Schrecken als den Vizedirektor identifizierte) fort. Da der nächstliegende Raum ein leeres Klassenzimmer war, schob der Jüngere den anderen sofort hinein (ungeachtet des lauten Protests), folgte ihm und machte die Tür hinter sich ganz langsam zu. „Was zur-“ „Was hast du gegen mich?“, wollte Shinya in einem ruhigen Tonfall wissen, obwohl er bezweifelte, dass er sich noch lange beherrschen konnte. „Bitte, sag es mir. Was hab ich dir getan?“ Hakuei betrachtete ihn, als erwäge er, ob er einer Antwort würdig sei. Offenbar nicht. Er schwieg. „Ich habe dir nur eine einfache Frage gestellt und bitte dich jetzt zu antworten. Was hab ich dir getan? Warum behandelst du mich so?“ Er schwieg weiter, sein Blick wurde allerdings (falls das ging) nur noch erbitterter. „ZUR HÖLLE, GIB MIR EINE ANTWORT, ICH HABE ES VERDIENT, ICH HABE DREI GANZE WOCHEN VOR MICH HIN GELEBT, VON DIR NOCH NICHT MAL MIT DEM ARSCH ANGEGUCKT, OHNE ZU WISSEN, WAS ICH DIR GETAN HABE, UND JETZT STEHT MIR EINE ANTWORT ZU!“, schrie Shinya. ...Whow. Wo kam DAS denn jetzt her? Normalerweise war er eine stille Person, wenn nicht sogar schüchtern, und er schrie nur in den äußersten Notfällen, aber dieser Typ machte ihn echt rasend. Dessen Blick wechselte gerade zu spöttisch. „Findest du? Gut, wenn du meinst – hier kommt sie: Ich dulde keine Konkurrenten“, erwiderte er genauso beherrscht wie sein Gesprächspartner am Anfang. Shinya brauchte einen Moment, um das zu verdauen. „W-Was? Um wen? Meinst du Gisho?“ Und jetzt tat Hakuei etwas, das Shinya ihm niemals zugetraut hätte – er lachte. Weder laut noch vollkommen überzeugend, aber doch so echt, dass er dadurch nicht nur fünf Jahre jünger (also dann Anfang 20, er sah sowieso nicht alt aus), sondern auch um Ecken sympathischer wirkte. Wenn nicht sogar sexy. „Wegen GISHO? Wie kommst du denn auf DEN Gedanken?“ „Es ist ziemlich offensichtlich, dass du scharf auf ihn bist, sonst würdest du nicht zu jeder Tageszeit um seine Beine schleichen.“ Hatte er jemals irgendwelche Sympathien für den Schwarzhaarigen gespürt, so schob er diese nun energisch beiseite. „Ach.“ Das schien alles zu sein, was Hakuei zu dem Thema einfiel, dann schüttelte er grinsend den Kopf. (SEXY grinsend.) (...) (...Shinya schlug sich in Gedanken selbst – so was sollte er nicht denken.) „Nein, mit Gisho hat es nichts zu tun. Aber ich dulde keine Konkurrenten neben mir, die sich einbilden, sie könnten beliebter als ich werden.“ Shinya starrte ihn einen Moment lang verständnislos an. „ICH?? Beliebter?! Wie soll ich DAS denn machen? Nein, tut mir leid, da vertust du dich aber gewaltig... das wird niemals passieren, keine Sorge, in der Hinsicht bin ich absolut kein Konkurrent für dich... Wer dir nur gefährlich werden könnte, wäre Gisho“, fügte er dann noch hinzu, in dem Versuch, von sich abzulenken. „Ist dir überhaupt nicht aufgefallen, dass du alle Blicke auf dich ziehst?“ ...Versuch offenbar fehlgeschlagen. „Wenn du durch den Flur gehst, dann wenden sich alle Köpfe dir zu, man mustert dich, man redet über dich, man lächelt dich an, man funkelt dich an, man lässt seinen Blick an deinem schlanken, vollendeten Körper entlang gleiten...“ (Kaum zu fassen, aber wahr: Bei dem Punkt wurde Shinya wirklich und wahrhaftig rot.) Hakuei trat ein paar Schritte nach vorne, sodass er jetzt direkt vor Shinya stand (dabei frustrierenderweise etwa zehn Zentimeter größer war), und ließ erst seine Fingerspitzen durch dessen seidige rote Haare gleiten, ehe er sie unvermittelt fest packte und ihm damit den Kopf nach hinten riss. Shinya keuchte leise auf und kniff die Augen zusammen, während er versuchte, sich aus diesem Griff zu befreien, hatte aber keine Chance. „Verstehst du? Du bist mir zu hübsch! Wenn du nicht so hübsch wärst, wenn deine Haare nicht so weich wären, wenn dein Gesicht nicht so bezaubernd wäre, wenn dein Körper nicht so schlank und anziehend, wenn... Dann hätten wir absolut kein Problem miteinander, aber SO-“, er zog kurz an Shinyas Haaren, was diesem einen unwilligen, fast miau-ähnlichen Laut entlockte, „-du stiehlst mir die Show, und das kann ich nicht weiter mit ansehen! Das hier ist MEIN Publikum, und ICH lasse mich von ihm bewundern und anschmachten, da ist einfach kein Platz mehr für dich!“ Endlich gab er den Kleineren frei und ging wieder einen Schritt zurück, in seinem Gesicht erneut ein verächtlicher Ausdruck. Shinya fuhr sich mit leicht verzogenem Gesicht durch die Haare und massierte sich die geschundene Kopfhaut ein wenig, ehe er weitersprach. „Und was, meinst du, soll ich dagegen machen?“, wollte er leise wissen. „Du solltest besser abhauen, sonst vergesse ich mich“, warnte der Schwarzhaarige ebenso leise. „WAS erwartest du von mir??“ „Wie wäre es mit wieder von dieser Schule verschwinden?“ „Wie stellst du dir das vor?! Ich gehe in Hungerstreik und lass meine Eltern halb vor Sorge umkommen, nur damit ich kriege, was ich will, und hinterher komm ich bei ihnen an nach dem Motto ‚hm, nee, war doch nichts’!? Abgesehen davon, bin ich HEILFROH, endlich wieder Freunde zu haben, Leute, denen ich vertrauen kann, und die werde ich GANZ BESTIMMT NICHT nur wegen deinem verletzten Ego verlassen!“ Der Kerl hatte sie doch nicht mehr alle! „Und was hältst du davon, wenn du dir einfach einen süßen kleinen Milchbubi von dieser Schule schnappst, mit ihm ein bisschen rumvögelst und dann alle in deinem Umfeld sehen lässt, wie glücklich du doch mit ihm bist und dass du ihm bis an dein Lebensende folgen wirst?“, bot Hakuei mit schief gelegtem Kopf an. Shinya war wieder kurz davor rumzuschreien. „Glaubst du, ich lasse mir mein LIEBESLEBEN von dir vorschreiben, nur weil DU Minderwertigkeitskomplexe hast, weil ich so bin, wie ich bin?! Geht’s noch?? Jetzt hör mir mal gut zu, ich werde-“ Was er würde, beziehungsweise was er sagen wollte, werden die beiden wohl nie erfahren, denn genau an dieser Stelle hatte Hakuei bereits einen Schritt nach vorne gemacht, und brachte Shinya dadurch zum Schweigen, dass er ihn küsste. Hart. Es mag Milliarden von sinnlichen, liebevollen Küssen geben – dieser hier gehörte nicht dazu. Hakuei drückte seine Lippen fest gegen die des anderen, hielt sich auch nicht lange mit langweiligem Geplänkel auf, sondern drang mit seiner Zunge in Shinyas Mund ein, erkundete diesen dann ausführlich und ließ sich auch von der anderen Zunge nicht aufhalten, mit der er schließlich einen Kampf begann, dessen Sieger schon am Anfang feststand. Gleichzeitig drängte der Schwarzhaarige den anderen langsam immer weiter nach hinten, bis sich dieser plötzlich eingeklemmt fand – zwischen der Wand hinter ihm und Hakueis warmen Körper vor sich. Instinktiv versuchte er, dem deutlich Dominanteren zu entkommen und drückte gegen dessen Brust, aber das einzige, was er damit erreichte, war, dass seine mittlerweile ohnehin schon ziemlich wackligen Beine noch weiter auseinander gedrückt wurden und er sich in Hakueis Jacke krallen musste, um nicht umzukippen. (Was sowieso nicht möglich war, dank des Sandwich-Effektes, allerdings versuchte er es so vor sich selbst zu rechtfertigen.) Er hatte das Gefühl, dass Hakuei nicht viel dagegen hätte, wenn es so für immer weitergegangen wäre, aber irgendwann hatte auch er keine Luft mehr (Shinya fühlte sich vor Luftmangel bereits, als läge er mit einem Bein im Koma) und ließ von dem Rotschopf ab. Es bohrten sich seine Augen noch einmal wütend in Shinyas, dann trat er schwer atmend einen Schritt zurück, wodurch der andere fast zu Boden sank, und lächelte leicht, leckte sich über die Lippen. „Und jetzt verschwinde, Shinya.“ Das ließ sich dieser nicht zweimal sagen. ~*~ -Interlude- Oh Gott. Bitte, fragt mich NICHT, was da in mir durchgebrannt war. Normalerweise küsse ich nur beim Sex oder lasse mich küssen, aber DAS HIER... Oh Gott. Ich hätte nicht gedacht, dass ich SO ausflippen würde... Dass ich es tun würde, war allerdings klar, ich wusste nur nicht, auf welche Art. Aber dass ich ihn KÜSSEN würde... ...ICH HABE EINEN SCHÜLER GEKÜSST! Noch dazu den, der ständig um Gisho herumstrich, als würde er sich dadurch etwas erhoffen... Also bitte, es stimmt doch! Irgendwie immer, wenn ich mich mit Gisho unterhalten will, ist er da und mustert mich, als würde ICH dort nicht hingehören. Dabei ist ER es doch, der sich an ihn ranmacht! Okay, er hat Recht. Ich BIN scharf auf Gisho, aber das hat sowieso nichts zu sagen, weil er einfach nicht interessiert an mir ist. Ich habe es mit allem versucht, ich habe ihn geil gemacht, ich habe mich ausgezogen, ich bin es ein wenig härter und ein wenig sanfter angegangen, ich habe ihm einen vorgesülzt, ich habe... zur Hölle, was ich noch gemacht habe, auf jeden Fall ist das zwischen uns mehr oder weniger zu einem Spiel geworden. Und darin hat dieser kleine Pimpf nichts zu suchen. Ich spiele gerne, und bisher war nur Gisho mir ein ebenbürtiger Gegner (obwohl ich der Ansicht bin, dass er verlieren wird). Und jetzt kommt da auf einmal ein Shinya an und will mitspielen, ohne dass er die Regeln kennt. Ich weiß nicht, was mich dazu gebracht hat, ihn zu küssen, wahrscheinlich meine Wut. Aber auch meine Wut über mich selbst, denn ich wusste wirklich nicht, was ich von ihm erwartete. Er soll verschwinden, aber mir ist klar, dass er das nicht tun wird, und einen anderen Ausweg sehe ich nicht. Aber ich habe noch nie jemanden geküsst, weil ich WÜTEND auf ihn war. Normalerweise schlage oder schreie sie zusammen, oder lasse das jemand anderes für mich erledigen, aber so was... M-Moment mal... GANZ langsam, nicht durchdrehen bei dem Gedanken! Kann es... eventuell heißen, dass ich... mit Shinya INS BETT WILL!? Nein, das kann nicht sein. Dieser Knirps ist nicht attraktiv genug für mich. Und außerdem ein SCHÜLER. Ich vergreife mich nicht an Schülern. Okay, von diesem einen Kuss mal abgesehen. Aber was, wenn zu diesem einen Kuss sich noch eine Nacht hinzugesellt, die man als Ausrutscher werten kann, und nächstes Mal ist es dann der Alkohol und dann der Vollmond... Klar, und hinterher stellte sich noch heraus, dass ich mich in ihn verknallt habe. Warum auch nicht. Gisho hat mich mal gefragt, was Liebe für mich sei. Ich habe ihn minutenlang angestarrt und nach einer passenden Antwort gesucht, die das ausdrückte, was ich dachte, aber nicht zu hart klang. Schließlich antwortete ich: ‚Ein Luftschloss.’ Darauf er: ‚Du meinst also, es gibt sie nicht?’ Ich hatte den Kopf geschüttelt. ‚Das meine ich nicht. Ich meine damit, dass es sie gibt, solange man fest an sie glaubt und sich durch nichts abbringen lässt. Allerdings gibt es immer wieder Leute, die einem das Schloss einreißen oder stürmen wollen. Man muss aufpassen, dass die Mauern dick genug sind.’ Das brachte ihn zum Lächeln. ‚Das ist eine sehr schöne Metapher. Wie dick sind deine Wände?’ Jetzt grinste ich. ‚So dick wie Papier.’ Ich glaube nicht an die Liebe, kein bisschen. Das einzige, was ich mir vorstellen kann, ist eine extrem große Sympathie gemischt mit gutem Sex. Das heißt, wenn man eine Person finden sollte, mit der man gerne zusammen ist, mit der man gut auskommt und sonst auch alles stimmt, und wenn der Sex dann noch klasse ist, wäre man doch bescheuert, nicht zu behaupten, man würde diese Person lieben. Das sehe ICH als Liebe an. Ich glaube, das habe ich Gisho auch einmal erklärt, und daraufhin einen fast schon bemitleidenden Blick von ihm geerntet und dazu folgende Worte: ‚Du bist zwar nicht zum Lieben gemacht, Haku, aber du solltest aufpassen – irgendwann erwischt es dich auch mal, und dann wünsche ich dir, dass du es erkennst.’ Seitdem bin ich vorsichtig. Es konnte ja immer mal passieren, dass ich meiner ‚großen Liebe’ mal über den Weg laufe, und da wollte ich mir ja nicht mein komplettes Leben versauen, indem ich sie abserviere. Schwachsinn. Ich glaube nicht an die Liebe, egal, wie viele Leute versuchen, mich eines Besseren zu belehren. Wie auch immer, darum GEHT es jetzt doch nicht, verdammt noch mal! Es geht darum, dass ich Shinya geküsst habe, und immer noch keine Ahnung habe, was ich jetzt machen soll. Ich sollte lernen, mich in seiner Gegenwart zu beherrschen. Vielleicht hilft das. Zumindest HOFFE ich das, denn wenn er beim zweiten Mal petzen geht... Wer sagt, dass er JETZT nicht schon petzen ist?! Gott, ich muss mich wirklich mehr zusammenreißen. Okay, ab jetzt halte ich mich von ihm fern. Das ist die einzige Lösung. Ich gehe ihm aus dem Weg und hoffe, dass er das Ganze hier einfach vergisst. Und wenn nicht, steht Aussage gegen Aussage, und wem schenkt man eher Glauben – mir, einem Lehrer, der noch nie einen Schüler angerührt hat, oder einem Neuen? -End- ~*~ An diesem Abend lag Shinya oben in dem Hochbett, das er sich mit Toshiya teilte, und starrte an die Decke. So lag er schon seit mehr als einer halben Stunde, und vor einer Viertelstunde war sein blauhaariger Zimmergenosse hereingekommen, hatte ihn begrüßt und sich dann an die Hausaufgaben gemacht. Das Schweigen zwischen ihnen dauerte an, allerdings war das Shinya ziemlich egal. Er versuchte, an irgendetwas anderes zu denken als an Hakueis Worte, aber es ging nicht. ‚Wenn du durch den Flur gehst, dann wenden sich alle Köpfe dir zu...’ Das stimmte doch nicht, oder? Zumindest bemerkte er es nie... ‚...man mustert dich, man redet über dich, man lächelt dich an, man funkelt dich an...’ Es konnte doch nicht sein, dass die ganze Schule nur über IHN redete, wenn er gerade zufällig vorbei kam! ‚...man lässt seinen Blick an deinem schlanken Körper entlang gleiten...’ STOP! Das war der Punkt, wo Shinya zu der Ansicht gelangt war, dass Hakuei nicht nur sexy lachen und grinsen, sondern sogar unheimlich sexy klingen konnte... und das war einer der Faktoren, weshalb er sich hatte küssen lassen. Nein, mehr als das... Er gab einen frustriertes Geräusch von sich. Eigentlich sollte er auch mal langsam Hausaufgaben machen... „Willst du mir nicht langsam mal sagen, was mit dir los ist?“, ertönte Totchis Stimme auf einmal. Er richtete sich ein wenig auf und stützte sich mit den Ellbogen auf dem Bett ab, sodass er bequem auf seinen Freund hinuntersehen konnte, der vorher am Schreibtisch gesessen, sich jetzt aber zu ihm gedreht hatte. „Inwiefern?“ „Du gibst die ganze Zeit so unwillige Geräusche von dir, als würdest du irgendein lästiges Insekt verscheuchen, und außerdem bist du so ruhig und sagst nichts. Du kannst mir nicht erzählen, dass alles mit dir in Ordnung ist. Was ist los?“ Toshiya wirkte ernsthaft besorgt. Shinya seufzte leise. „Uhm...“ Er dachte kurz nach, dann begann er zögernd zu erzählen, damit, dass er von Anfang an der Meinung war, dass Hakuei ihn nicht leiden konnte, erwähnte dann den besonders schlechten Tag und gab dann in etwa Hakueis und seine Unterhaltung wieder, bis er schließlich zu dem Kuss kam. „...ich wollte ihm gerade sagen, dass ich mich nicht von ihm rumschubsen lassen werde, da ist er noch einen Schritt auf mich zugekommen und hat... mich geküsst...“, murmelte er, wobei seine Wangen wieder einen leichten Rotton annahmen. „Also... nicht so sanft, sondern ziemlich... grob, und hat sich noch weiter an mich gedrückt und ich...“ Er brach ab. „...du hast ihm eine geklatscht?“, schlug Totchi vor, der sowieso schon aussah, als würde er jeden Moment aufspringen und ebenjenes bei Hakuei tun. Shinyas Wangen färbten sich noch dunkler. „Nein, ...ich hab mich in seine Jacke gekrallt und den Kuss erwidert.“ „WAS?!“ „Ja, ich weiß, aber ich hab doch jetzt auch keine Ahnung mehr, was mich da geritten hat!“, ging er sofort in die Defensive. „Irgendwie... weißt du, als er so gelacht und gegrinst hat, sah das schon irgendwie sexy aus, und dann hat er mich noch so angeschnurrt und er roch so gut... aber... ich weiß, dass er es nur im Affekt getan hat, dass ihm nichts an mir liegt und alles, deshalb konnte ich den Kuss nicht genießen, außerdem hat er sich wie ein komplettes Arschloch mir gegenüber verhalten-“ „Kann man wohl sagen!“, ereiferte sich Toshiya. „-und jetzt weiß ich einfach nicht, was ich machen soll, verstehst du? Die Sache vergessen – was, wenn er das nur gemacht hat, um mich zu ärgern? Mir Hoffnungen machen – und diese wieder zerschlagen lassen? Oder jemanden drauf ansprechen – mir würde doch sowieso niemand glauben!“ Hilflos sah Shinya den anderen an, der von einem erbosten auf einen nachdenklichen Gesichtsausdruck umgestiegen war. „Ich... kann dir da auch nicht sonderlich viel weiterhelfen, Shin-chan, aber WAS ich tun kann, ist, dir vorzuschlagen, ein wenig zu warten... wenn er weiterhin so unfreundlich zu dir ist, dann geh dich bei Gisho beschweren, der glaubt dir bestimmt. Und wenn er tut, als wäre nichts passiert, dann ist es für dich das Beste, dasselbe zu tun – ich hatte mit so was noch nicht viel zu tun. Bis jetzt kenne ich niemanden, der einen Lehrer auch nur irgendwie anders als normal berührt hat und umgekehrt... es ist doch verboten, oder?“ Shinya nickte. „Ja, ist es... das ist noch so ein Punkt – hat er es vielleicht nur um der Spannung wegen getan: Was ich mache oder ob wir erwischt werden?“ Mit einem Seufzen ließ er sich zurück ins Bett sinken. „Wie auch immer... mach weiter deine Hausaufgaben, ich will nicht weiter darüber reden...“ Zu seinem Erstaunen sagte Toshiya auch nichts mehr, sondern schrieb tatsächlich weiter. Normalerweise war Totchi jemand, der nicht locker ließ. Irgendwie fühlte sich der Rotschopf dadurch noch schlechter – war er seinem Freund etwa so wenig wert? Er sagte allerdings nichts weiter, sondern versuchte bereits ein wenig zu schlafen. Dann konnte er am nächsten Morgen ein wenig früher aufstehen und noch den Rest seiner Hausaufgaben machen, dazu hatte er gerade keine Lust. Seine Gedanken blieben zum x-ten Mal an Hakueis weichen Lippen hängen, an den Bewegungen seiner Zunge... er konnte gut küssen. Und wie. Und er war trotzdem ein Arschloch. Nach einer endlos langen Zeit, wie ihm schien, hörte Shinya auf einmal das Rascheln von Kleidung. Es hörte sich definitiv nach jemandem an, der sich auszog. Er rückte ein wenig näher an den Rand des Hochbettes heran und warf einen Blick nach unten, wo er von einem makellosen nackten Rücken begrüßt wurde. Er hob die Augenbrauen. Just in dem Moment drehte sich Toshiya zu ihm um und schenkte ihm ein leichtes Grinsen, als hätte er Shinyas Blick gespürt. Er drapierte sein gerade ausgezogenes Shirt über dem Stuhl, kletterte dann ohne Probleme zu Shinya nach oben auf das doch relativ breite Bett, krabbelte neben ihn und kuschelte sich dann in die Kissen. „T-Totchi, was... wird das...?“, wollte Shinya dann doch ein kleines bisschen irritiert wissen und sah den anderen fragend an. Toshiya grinste nur wieder. „Ich leiste dir ein wenig Gesellschaft. Und keine Bange, ich will dir nicht an die Wäsche.“ Gut, dass er das gesagt hatte, denn als er seine kalten Hände (Shinya erschauderte unwillkürlich) unter dessen Hemd schob, um ihm dieses auszuziehen und anschließend auf den Boden fallen zu lassen, konnte man leicht auf falsche Gedanken kommen. Er ließ noch Shinyas Hose folgen und deckte sie beide dann, sichtlich zufrieden, mit der weichen Decke zu. „Damit du merkst, dass sich zumindest einer um dich kümmert...“ Shinya konnte ein glückliches und dankbares Lächeln nicht unterdrücken und drehte sich seinem Bettnachbarn zu, der sofort einen Arm um ihn legte und ihn dichter an sich zog. Der Rothaarige schloss die Augen und schmiegte sich an Totchi. Er hatte schon lange nicht mehr mit jemand anderem über Nacht in einem Bett geschlafen, und die Wärme, die ihm gespendet wurde, war mehr als komfortabel. Sie war richtig angenehm. Und so kam es, dass er innerhalb von wenigen Minuten eingeschlafen war, eng an Toshiya gekuschelt und, für das erste Mal seit Stunden, dachte er nicht an Hakuei. Das änderte sich allerdings bald. ~*~ Aufwachen tat Shinya neben Hakuei. Er schlug die Augen auf, und sein erster Gedanke war, dass er nicht mehr in seinem Bett lag, sein zweiter, dass er warme, weiche Lippen an seinem Hals spürte, und sein dritter, dass sich gerade eine Hand ganz langsam von seinem Bauch auf den Weg weiter nach unten machte. Er drehte den Kopf zur Seite und wurde von einem bezaubernden Lächeln willkommen geheißen. Offenbar mit denselben Lippen, die er vorher an seinem Hals gespürt hatte. „Guten Morgen“, wisperte Hakuei und strich mit einer Hand über Shinyas Wange, die Hand, die vorher auf Wanderschaft gegangen war. „Was-“ Noch bevor Shinya seine Frage zuende stellen konnte, fühlte er erneut diese weichen Lippen, dieses Mal auf seinen eigenen. Sie bewegten sich gegeneinander, bis sie sich schließlich öffneten, um forschen Zungen mehr Platz zu bieten. Während Shinyas und Hakueis Küsse, die nur dadurch unterbrochen wurden, dass sie nach Luft schnappten, immer intensiver und leidenschaftlicher wurden, ließ Hakuei seine Hände erneut über den Körper des anderen gleiten, er erkundete jedes Fleckchen Haut, das er finden konnte, und dann ließ er von Shinyas Lippen ab, um sich seinen Weg an seinem Hals entlang zu küssen, lecken und beißen, und ab da bestanden sie nur noch aus Händen, die alles berührten, was sie erreichen konnten, Lippen, die jeder freien Stelle Haut Aufmerksamkeit zukommen ließen, indem sie sich festsaugten und heiße Küsse verteilten, leisen ermutigenden Geräuschen, die zwischendurch ausgetauscht wurden, darunter atemloses Keuchen, ersticktes Stöhnen und zufriedenes Seufzen. Und irgendwann merkte der Rotschopf, wie es sich der andere zwischen seinen Beinen bequem machte und diese dann ein wenig auseinander drückte, er sagte Shinya noch, dass er sich entspannen solle, und dann war alles, was er noch fühlte, pure Lust. Er warf den Kopf in den Nacken, kniff die Augen zusammen und stöhnte genussvoll auf, er wollte mehr, er wollte mehr spüren, immer mehr... Kurz bevor er seinen Höhepunkt erreichte, sog er noch einmal scharf die Luft ein und drückte sich Hakuei entgegen, schlug die Augen auf, um sich sein Gesicht noch einmal für die Ewigkeit einzuprägen... und wurde konfrontiert mit dem Anblick seines Zimmers und zwei großen braunen Augen mit langen geschwungenen Wimpern, die ihn milde amüsiert anblickten. Er schloss seine Augen wieder für einen Moment und klammerte sich an den anderen, als hinge sein Leben davon ab, und stieß ein langgezogenes leises Stöhnen hervor, als er kam. Er drängte sich noch ein paar Mal gegen Toshiyas Hand, dann hielt er inne und sank schließlich wieder zurück in die Kissen, schwer atmend. Während er nach Luft rang, hörte er, wie Totchi sich leise schnurrend die Hand sauber leckte, und versuchte zusammenzusetzen, was gerade passiert war. Er war bei Hakuei gewesen, aber auch nicht und... Und dann traf es ihn wie ein Schlag. Er hatte von Hakuei geträumt, geträumt, dass sie miteinander schliefen, und dabei muss er wohl so erregt geworden sein, dass Toshiya sich ihm angenommen und... ihm einen runtergeholt hatte. Gott, wie konnte ihm nur SO WAS passieren?! Auf der Stelle färbte sich sein Gesicht knallrot. „T-Totchi“, murmelte er, wollte sich entschuldigen, dass er gerade in DER Nacht, in der sein Freund ihm Gesellschaft leistete und Wärme und Geborgenheit gespendet hatte, so... Er fühlte kurz Toshiyas Lippen auf seiner Stirn, traute sich aber nicht, den Blick zu heben. „Schon okay“, flüsterte der andere sanft. „Ich hab dich vermisst. Ich bin froh, dass du wieder da bist.“ Und bei den Worten fühlte sich Shinya endlich wieder zuhause. ~*~ Dieses Gefühl hielt allerdings nicht lange an, viel zu schnell musste Shinya aufstehen, sich anziehen und dann von Toshiya die Hausaufgaben abschreiben, sich fertig machen, Die, Kaoru und Kyo begrüßen gehen und schließlich in den Unterricht. Gott sei dank hatte er an dem Tag kein Musik, sonst wäre seine Laune wahrscheinlich komplett im Keller gewesen. (Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass er Hakuei nach seinem Traum wahrscheinlich nicht mehr ansehen konnte...) So aber verbrachte er einen sehr entspannten Tag. Selbst Kaoru merkte an, dass Shinya sich anscheinend endgültig eingelebt hätte. Mit dem darauffolgenden Tag war es nicht anders. Shinya konnte mit seinen Freunden lachen, genoss sogar den Unterricht und ließ sich das auch nicht von einem gewissen Musiklehrer vermiesen. Seinen Traum hatte er großzügig verdrängt, doch ein Mal, als Hakuei ihn musterte, als würde er ihn am liebsten direkt und auf der Stelle vor der kompletten Klasse die Wand hochvögeln, lief er feuerrot an und musste den Blick abwenden. (Er sah es nicht, aber er konnte sich Hakueis wissendes Grinsen bildlich vorstellen. Bastard.) An diesem Nachmittag war das letzte Fach, das er hatte, Japanisch, und das hieß Gisho. Wie gewohnt war die Stunde entspannend, obwohl die Schüler natürlich das Ende des Unterrichtes herbeisehnten. Dennoch, als es endlich klingelte, kam Shinya eine Idee und so flüsterte er Die zu, dass die anderen nicht auf ihn warten sollten, er würde später nachkommen. Er hatte noch was zu erledigen. „Gisho-sensei?“, fragte Shinya vorsichtig, als alle anderen Schüler den Raum verlassen hatten. „Uhm... könnte ich kurz mit Ihnen sprechen?“ „Ein kurzes kurz oder ein langes kurz?“, lautete die Gegenfrage des Schwarzhaarigen. Shinya musste überlegen. „Ich weiß nicht, das hängt von Ihrer Antwort ab...“ Gisho lachte leise und stand auf. „Warum kommst du dann nicht einfach mit und trinkst eine Tasse Tee mit mir?“ Etwa fünf Minuten später saß Shinya im Raum seines Lehrers auf der ziemlich bequemen Couch, eine Tasse in der Hand, und sah sich interessiert um. Das Zimmer war nicht allzu groß, aber es reichte ohne Probleme für eine Person aus. Es schien das Wohnzimmer, die Küche und das Esszimmer zugleich zu sein, es gab allerdings noch eine Tür, die wahrscheinlich zu Gishos Schlafzimmer führte. „Also, Shinya-kun“, sagte gerade ebenjener und ließ sich auf den Sessel neben der Couch sinken, „Worum geht es?“ Shinya zögerte für einen Moment. Es war wahrscheinlich nicht nett, einfach so seinen Lehrer persönliche Sachen zu fragen, aber es war ja nicht das Einzige, was er wissen wollte... okay, dann fing er am Besten mal mit was „Harmlosem“ an. „Um Hakuei-sensei... uhm... ich wollte fragen-“, und wie formulierte er das jetzt am geschicktesten?, „-also, ich meine, es ist ja ziemlich offensichtlich, dass er eine ziemlich große Fangemeinde hat.“ Gisho nickte. „Und, uhm, auch unter den Schülern, wie ich das mitgekriegt habe...“ Er druckste ein wenig herum, und mit einem Mal breitete sich im Gesicht des Lehrers ein Lächeln aus. „Du meinst, ob er schon mal Hand an einen Schüler gelegt hat?“ Shinya nickte, ein wenig rot angelaufen. „Keine Sorge, da kann ich dich beruhigen und mit gutem Gewissen sagen, dass er noch nie auch nur einen Schüler falsch angesehen hat. Er WIRD so angesehen, richtig, aber er macht niemandem Hoffnungen. Er ist zu jedem gleich. Von daher, nein, er legt zwar das halbe Kollegium und alle sonstigen hübschen Mitarbeiter dieser Schule flach, aber Schüler niemals. Er weiß, dass er sich so schon viel zu viel erlaubt, daher muss er sehr vorsichtig sein. Warum interessiert dich das?“ Okay, Notlüge. Auf die Frage war er nicht gefasst gewesen, obwohl sie natürlich nahe lag. „U-uhm, ich habe gehört, dass irgendwer behauptet hätte, er habe mit ihm... und ich wollte dem nur auf den Grund gehen. Danke für die Auskunft, Gisho-sensei. Der Tee schmeckt übrigens sehr gut.“ Er wagte ein Lächeln, das sofort erwidert wurde. „Keine Ursache, Shinya-kun. Es freut mich zu sehen, dass du dich schnell hier eingewöhnt hast.“ Wieder ein Lächeln von beiden Seiten. „Aber das lag nur daran, dass Die, Totchi, Kao und Kyo schon hier waren, sonst hätte ich definitiv länger gebraucht. Obwohl sowohl die Schüler als auch die Lehrer so seltsam ungewohnt nett und sympathisch sind.“ „Ich fasse das als Kompliment auf“, bemerkte Gisho grinsend. „War auch so gemeint“, versicherte Shinya schnell und lächelte, trank dann schweigend ein paar Schlucke Tee, ehe er wieder zu reden anfing. „Aber, was ich Sie auch noch fragen wollte, Gisho-sensei, wie... ist eigentlich Ihr Verhältnis zu Hakuei-sensei?“ Fragend sah er zu dem anderen. „Schwierig zu beschreiben“, antwortete dieser mit gerunzelter Stirn. „Wir mögen uns, keine Frage. Aber mir missfällt es, wie er mit den Leuten spielt. Manchmal quält er sie für Wochen, bis sie endlich das kriegen, was sie wollen (nämlich ihn), und manchmal macht er ihnen einfach nur Hoffnungen, obwohl er absolut kein Interesse hat. Gleichzeitig ist er frustriert, weil ich hübsch und Single und dabei nicht an ihm interessiert bin, ich bin der einzige weiße Fleck auf seiner sonst so schmutzigen Weste. Wir sind, glaube ich, so was wie Freunde, obwohl wir oft Auseinandersetzungen haben. Aber beste Freunde sind wir nicht und können es auch niemals sein, weil beste Freunde bekanntlich tabu sind und es nicht in das Schema passen würde, dass Haku jede Gelegenheit nutzen würde, um mich ins Bett zu kriegen, nur um hinterher sagen zu können, dass er mich ins Bett gekriegt hat.“ Er hielt einen Moment inne und lächelte entschuldigend zu Shinya. „Ich rede zu viel, oder?“ Der Rotschopf schüttelte sofort eifrig den Kopf. „Nein, überhaupt nicht! Ich bin mir nur nicht sicher, ob Hakuei-sensei es so gut finden würde, dass Sie so über ihn reden...“ Gisho lachte kurz auf. „Oh doch, glaub mir, er würde sich geschmeichelt fühlen!“ Während Shinya seinen Tee austrank, unterhielt er sich noch ein wenig mit Gisho, redete mit ihm über Gott und die Welt und musste feststellen, dass Gisho nicht nur ein bewundernswerter Lehrer und eine gute Vertrauensperson war, sondern auch eine richtig tiefgehende Persönlichkeit hatte, gepaart mit seiner ganzen ansprechenden Art, was dazu führte, dass sich Shinya schon kurz darauf an Gishos Lippen hängend fand. Er traf selten Leute, mit denen man gehaltvolle Gespräche bis zum Morgengrauen führen konnte, aber Gisho schien einer von ihnen zu sein. So sehr war er von dem Schwarzhaarigen fasziniert, dass er glatt die Zeit vergaß. Und so kam es, dass als Shinya das nächste Mal auf die Uhr sah, es bereits sechs Uhr war – in weniger als einer halben Stunde gab es Abendessen, und außerdem musste er noch Hausaufgaben machen! „Aber eine letzte Frage noch, Gisho-sensei, bevor ich gehe... sind Sie nur an Hakuei-sensei nicht interessiert oder überhaupt nicht an Männern?“, fragte Shinya, der schon drei Mal gesagt hatte, dass er jetzt gehen müsse, neugierig. Gisho betrachtete ihn für einen Moment. „Überhaupt nicht an Männern“, gab er zurück. „Aber es gibt durchaus welche, für die ich eine Ausnahme machen würde.“ Wieder lächelte er. Shinya blieb still sitzen und musterte sein Gegenüber nachdenklich, fast schon erwartungsvoll. Auch, als Gisho seine Tasse auf den Tisch stellte, auch, als er Shinyas daneben stellte, auch, als er eine Hand auf Shinyas Wange legte, auch, als er sich so weit vorbeugte, dass Shinya seinen Atem auf seinen Lippen spüren konnte, blieb er still sitzen. Und dann waren Gishos Lippen auf seinen, vorsichtig, zuerst kaum spürbar, dann ein wenig forscher, neugierig, austestend. Und Shinya gab ein leises Seufzen von sich, schloss die Augen, neigte seinen Kopf zur Seite und öffnete seine Lippen ein wenig. Das war alles, was Gisho als Einladung brauchte. Zwischen ihnen entwickelte sich ein zärtliches Zungenspiel, eines, das ausgeglichen war, es gab keinen eindeutigen Sieger, und Gisho ließ Shinya alles machen, was er wollte. Es war kein Vergleich zu Hakuei. Und es gefiel Shinya auch nicht halb so gut. In dem Moment, da Gisho so weit an den Rand des Sessels gerutscht war, dass er fast herunterfiel, flog die Tür auf. Shinya hätte fast auf Gishos Zunge gebissen, beherrschte sich aber im letzten Moment und löste nur den Kuss, schob den anderen von sich, um zu sehen, wer in der Tür stand. Erstarrte. Und bekam prompt ein schlechtes Gewissen. „Raus“, wisperte Hakuei, seine (falschen) blauen Augen bohrten sich in Shinyas schreckgeweitete. „Verschwinde.“ „Hakuei, hör zu-“, begann Gisho, aber Shinya war schon aufgestanden, den Blick fest auf den Boden gerichtet, und schlüpfte an Hakuei vorbei hinaus in den Gang, allerdings schlang sich ein Arm um seine Taille und zog ihn kraftvoll zurück, sodass er gegen die offene Tür stolperte. Hakuei sah ihn an, als hätte er ihm am liebsten eine reingehauen, und einen kurzen Augenblick glaubte Shinya wirklich, er würde ihn schlagen, also kniff er die Augen leicht zusammen. „Bastard“, flüsterte Hakuei nur und schubste den Rothaarigen dann grob von der Tür weg, zurück auf den Gang, ehe er die Tür hinter sich zuknallte und, so wie es sich anhörte, sofort anfing, Gisho anzuschreien. Das musste er nicht unbedingt mitanhören. Shinya warf noch einen Blick zurück zu Gishos Tür und machte sich anschließend unbemerkt davon. Es passte ihm nicht, dass Hakuei jetzt sauer auf ihn UND auf Gisho war, und wahrscheinlich würde Gisho sich jetzt von ihm fernhalten, und dann konnte er die gehaltvollen Gespräche vergessen. Und die Hoffnung, noch mal von Hakuei geküsst zu werden. (Warum er DAS wollte, wusste er selbst nicht.) ~*~ An diesem Abend erzählte er Toshiya sofort von sich aus, was an diesem Tag passiert war, er war sich sicher, dass der andere sonst wieder nicht locker lassen würde. Toshiya hörte zu, nickte immer wieder, hob die Augenbrauen, als er hörte, dass Gisho Shinya geküsst und dieser es geschehen lassen hatte, und kniff dann ein Auge leicht zusammen bei Hakueis Auftritt. Schließlich schüttelte er nur den Kopf. „Ich glaubs nicht, zwei Lehrer wollen dich vögeln.“ Gegen seinen Willen musste Shinya lachen. „Ich glaube nicht, dass-“ „Doch, Hakuei ist ein geiler Bock und Gisho wird dich wahrscheinlich nicht geküsst haben, um herauszufinden, ob Männer wirklich immer dominant küssen.“ Totchi nickte. „...das ist noch so ein Punkt.“ Er musste blinzeln. „Was?“ Shinya lächelte verlegen. „Na, Gisho hat mich ganz sanft geküsst und hat keine Anstalten gemacht, irgendwie den Überlegenen zu spielen, das komplette Gegenteil zu Hakuei, der meinen Mund fast vergewaltigt hat.“ „Ist doch schön!“, meinte Toshiya mit einem ehrlichen Lächeln. Doch Shinya schüttelte den Kopf und senkte den Blick. „Nein...“ „Jetzt sag nicht, dass du drauf stehst, wenn man dir mit Peitsche und Handschellen kommt?“ Wieder musste er lachen. „Nein, tu ich nicht, keine Sorge... weißt du was, vergiss es einfach! Es ist nicht wichtig. Aber danke, dass du mir zugehört hast.“ Als er im Bett lag, hörte er wieder, wie Toshiya sich auszog, und wünschte sich insgeheim, dass er wieder zu ihm ins Bett kam. Offensichtlich konnte der Blauhaarige seine Gedanken lesen. ~*~ Am nächsten Tag hatte sich flammender Hass der rasenden Wut dazugesellt, und, musste Shinya zugeben, die beiden passten gut zusammen. Wann immer er im Unterricht aufblickte, lagen Hakueis Augen auf seinen, und immer lag eine solche Abscheu in ihnen, solcher Zorn, solche Arroganz, dass Shinya am liebsten jeden Moment im Erdboden versunken wäre. Er hätte sich doch denken können, dass sie erwischt würden. Es war helllichter Tag und Gisho hatte die Tür nicht abgeschlossen – also konnte jeder reinkommen, der wollte. Er hätte sich doch denken können, dass Hakuei was von Gisho wollen würde und ihn früher oder später besuchen gehen würde. Schließlich waren die beiden so gut wie befreundet. Er hätte sich doch denken können, dass Hakuei von dem Gedanken, dass Gisho und Shinya sich geküsst hatten, nicht begeistert sein würde. Klar, er wäre auch frustriert – wenn er auf jemanden scharf war, der aber kein Interesse an Männern hatte und auf einmal irgendeinen dahergelaufenen Typen abknutschte... Es war seine Schuld, und er wusste nicht, wie er es wieder gutmachen sollte. Er wusste nicht, wie es jetzt weitergehen sollte. Er hatte keine Ahnung, was Hakuei von ihm wollte, wieso er ihn geküsst hatte, und wie er die Sache mit ihm und Gisho sah, war auch nicht klar. Die ganze Situation war, kurz gesagt, hoffnungslos. Irgendwie überlebte Shinya die nächste Woche trotzdem, auch, wenn ihm Hakueis Blicke unangenehm waren. Er versuchte, ihm aus dem Weg zu gehen, und hatte damit auch einigen Erfolg, nur bei Gisho war er sich nicht sicher, wie er sich verhalten sollte. Also gab er sich komplett normal, vermied dabei dennoch jeglichen persönlichen Kontakt. Nicht, dass er Gisho noch irgendwelche Hoffnungen machte – er hatte nichts gegen ihn, er mochte ihn, sehr, aber er war weder scharf auf noch verliebt in ihn. Und bei Hakuei? In einer Nacht, die von einem Samstag auf Sonntag, konnte Shinya nicht schlafen. Er lag lange wach, so lange, dass er glaubte, jetzt würde es keinen Unterschied mehr machen, ob er schlief oder nicht. Also kletterte er ganz vorsichtig aus dem Bett, um Toshiya nicht zu wecken (sie schliefen noch immer im selben Bett, Shinya befürwortete es sehr), zog sich eine dicke Jacke, Hosen und Schuhe an und verließ das Gebäude. Er war noch nie nachts draußen gewesen, und viele andere Schüler wahrscheinlich auch nicht, aber es lohnte sich. Das Internat stand ein wenig abseits von der nächsten größeren Stadt, etwa fünf Minuten Fußweg entfernt, und daher gab es viel Grün um die verschiedenen Gebäude. Um diese standen ein paar einzelne Laternen herum, aber ansonsten war es dunkel. Der Mond war hinter ein paar Wolken verborgen, wegen denen man auch die Sterne nicht sah. Der Rotschopf sah sich um. Wo sollte er hin? Er entschied sich für eine naheliegende Baumgruppe und stapfte los. Die Bäume erreichte er allerdings diese Nacht nicht mehr. Auf der Hälfe des Weges stolperte er auf einmal über etwas, das sich ziemlich lebendig anfühlte, und landete keine Sekunde später mit dem Gesicht nach unten im kalten Gras. Er hörte, dass das, worüber er gefallen war, irgendetwas sagte (anscheinend war es ein Mensch), und rappelte sich auf, um sich vor den anderen zu knien. Jetzt konnte er ein paar Umrisse ausmachen, vor ihm saß irgendjemand mit ausgestreckten Beinen im Gras und murrte ihn an. „E-entschuldigung“, murmelte er schnell und hob die Hand, um sein Gegenüber zu ertasten. „We-wer ist da?“ Er ließ seine Fingerspitzen über die Wangen des halb Unsichtbaren wandern (eindeutig männlich, hörte man schon an der Stimme), und dann über dessen Haar. Es war stufig geschnitten und schien an ein paar Strähnen kein Ende zu nehmen. Shinya folgte dem langen Haar mit der Hand, bis ihm aufging, wen er da gerade befummelte. Mit einem leisen, erschrockenen Keuchen zog er seine Hand schnell wieder zurück und krabbelte etwas nach hinten. „Entschuldigung, ich wusste nicht-“ „Jetzt, wo klar ist, wen du hier gerade begrapschst, wäre ich dir sehr verbunden, wenn du mir sagen könntest, wer DU bist“, knurrte Hakuei zurück, der keine Anstalten machte, Shinya zu folgen. „Sh-Shinya“, antwortete dieser unsicher und wartete darauf, dass irgendetwas passierte, dass Hakuei aufstand und wegging, oder zu ihm kam und... Aber es kam nichts. Stattdessen legte der andere den Kopf in den Nacken und schien den Himmel zu betrachten. „...es sind keine Sterne zu sehen heute Nacht.“ Der Rotschopf traute seinen Ohren nicht. Machte Hakuei, DER Hakuei, der ihn von Anfang an nicht leiden konnte und der ihn dabei erwischt hatte, wie er mit seinem Schwarm rumknutschte, gerade ganz normale Konversation?? Er schwieg überrascht und blieb auf dem kalten, aber glücklicherweise trockenen Boden sitzen, in derselben Haltung wie gerade, als er weggekrabbelt war. Er traute Hakuei nicht. „Warum hast du ihn geküsst?“ Darauf war Shinya nicht vorbereitet gewesen. Er starrte Hakueis Silhouette einen Moment sprachlos an. „U-uhm... ich habe Gisho-sensei nicht geküsst, falls Sie das meinen-“ „Warum hast du ihn geküsst!?“, wiederholte Hakuei ein wenig schärfer und richtete sich etwas auf. Wie eine Katze, zum Sprung bereit. „Ich sagte doch, ich habe ihn nicht-“ „LÜG MICH NICHT AN! WARUM-“ „ICH LÜGE NICHT! ICH HABE MICH KÜSSEN LASSEN!!“, rief Shinya zurück, inzwischen bereits verärgert. „...und warum hast du dich küssen lassen?“, kam es dieses Mal leiser, beherrschter von Hakuei. „Ich... ich weiß nicht. Ich hatte bereits den ganzen Nachmittag mit Gisho-sensei verbracht, und er war so nett und charmant und ich konnte so gut mit ihm reden... Er hat eine Art an sich, die einen dazu bringt, ihm zu vertrauen. Und dann bin ich ja sowieso nicht vergeben, also sollte es mir doch erlaubt sein-“ „Er ist dein verdammter LEHRER!“ „Aber was DU gemacht hast, zählt natürlich auch nicht, oder was!?“, fauchte Shinya, sich ungerecht behandelt fühlend. Das hier führte doch zu nichts! Der Lehrer seufzte leise. „Meinetwegen kannst du dich durch das gesamte Kollegium vögeln, aber nicht Gisho. NICHT. GISHO. Kapiert?“ „Dann häng ihm doch ein Schild um, ‚Hakuei seins’, dann wird ihn keiner mehr anrühren!“ Shinya bekam immer schlechtere Laune. „Darum geht es nicht... es geht darum, dass DU es bist...“ „BITTE?!“ „Du tauchst hier auf, und schon am ersten Tag liegen ALLE Blicke auf dir, und-“ „Jetzt geht das schon wieder los!“, stöhnte der Jüngere entnervt. „Du bist so eine Aufmerksamkeitshure, weißt du das?!“ „-es geht mir darum, dass ich dich nicht leiden kann, und Gisho küsst ausgerechnet DICH, und dann bist du auch noch ein MANN, und-“ „Tut mir ja HERZLICHST leid, aber dafür kann ich ausnahmsweise mal NICHTS!“ „-ich meine, dass Gisho eigentlich nicht auf Männer steht, und da kommt so ein dahergelaufenes Flittchen wie du-“ „FLITTCHEN?!?“ Shinya kreischte schon fast. „Erst legst du einen deiner Freunde flach, dann geilst du dich an einem Kuss von mir auf und schließlich versuchst du auch noch mit Gisho ins Bett zu steigen!“ Er war froh für die Dunkelheit, so sah Hakuei wenigstens nicht, dass er inzwischen knallrot angelaufen war – halb aus Wut, halb aus Verlegenheit. „Ich wollte nicht mit ihm-“ „Aber gegen das mit dem Kuss sagst du nichts, hmm, willst du mir irgendetwas beichten?“, wollte Hakuei wissen. Man konnte sein Grinsen deutlich aus seinen Worten heraushören. Shinya biss sich auf die Lippe und erwiderte nichts. „Wie auch immer, in Zukunft lässt du deine Drecksfinger von Gisho, verstanden? Wenn ICH ihn schon nicht kriege, dann soll ihn auch kein anderer bekommen.“ „...Arschloch“, wisperte Shinya. „Wie bitte?“ „Egoistisches Arschloch“, zischte er kaum hörbar. „Es müssen immer alle nach deiner Pfeife tanzen. Wenn du mal nicht dein normales Pensum an Aufmerksamkeit bekommst, bricht die Welt für dich zusammen, und außerdem kannst du es nicht haben, wenn jemand dein Ego verletzt und du dir eingestehen müsstest, dass du gegen jemand anderen verloren, dass du versagt hast. Gisho hat mich dir vorgezogen, und deshalb krieg ich jetzt den ganzen Scheiß ab. Du bist so ein Bastard, bekommst du überhaupt noch mal MIT, wenn du dich absolut wie das letzte asoziale Schwein benimmst?“ Hakuei unterbrach ihn nicht, also redete er einfach weiter. „Und überhaupt, für wen hältst du dich eigentlich?! Eine Drag Queen? Eine Drama Queen? Für unwiderstehlich, unfehlbar und wunderschön? Es tut mir wirklich leid, dich enttäuschen zu müssen, aber das, was dein Aussehen verspricht, kann dein Inneres nicht halten. Du siehst toll aus, das geb ich zu, aber jeder, der auch nur halbwegs was in der Birne hat, wird merken, dass man mit dir nichts anfangen kann, weil du ein absolut verdrehtes Weltbild hast. Es dreht sich nicht nur die ganze Zeit um DICH, Hakuei. Es kommt vor allem nicht nur auf der Äußere an. Glaub mir, viele Leute werden es nicht sonderlich angenehm finden, wenn das einzige, was man mit dir machen kann, vögeln ist. Es gibt mehr im Leben. Nicht jeder denkt mit der Hose, Hakuei. Du bist langsam alt genug, um es selbst zu wissen, zu wissen, dass du es eigentlich besser machen solltest. Es besser WISSEN solltest. Du-“ „Ist okay“, murmelte Hakuei leise. „-hast ja auch...“ Shinya hielt inne. „Ha?“ „Ich habs verstanden. Ist okay.“ Er klang irgendwie resigniert, besiegt. (Vielleicht aber auch einfach nur erschlagen durch Shinyas Monolog.) „Du musst nichts mehr sagen, ich habs verstanden, wirklich...“ Shinya runzelte leicht die Stirn. Das gefiel ihm nicht. Es gefiel ihm nicht, dass Hakuei einfach so einlenkte, dass er so klein wirkte, klein und hilflos. Hakuei war jemand, der niemals aufgab, der immer noch einen Ausweg wusste. Aber jetzt schien er keinen zu sehen. Wahrscheinlich, weil es keinen gab. „...Hakuei?“, fragte er leise und vorsichtig. Er setzte sich auf und zögerte einen Moment, dann krabbelte er zu dem anderen, setzte sich direkt neben ihn und blieb eine Weile still. „Liebst du ihn?“ „Was? Nein, bloß nicht“, gab Hakuei irritiert zurück, als würde er mit seinen Worten eine Fliege verscheuchen wollen. „Ich war noch nie in meinem Leben verknallt, und in Gisho erst recht nicht, aber... ich weiß nicht. Ich weiß nicht, was ich erwartet habe. Dass er durch mich erkennt, dass er doch schwul ist...“ Ein leises, ironisches und vollkommen freudloses Lachen. „Keine Ahnung, auf jeden Fall war er MEINS... das hat bis jetzt auch jeder respektiert, die Schüler sowieso, und die Lehrer, aber dass er ausgerechnet dich küssen würde...“ „Warum hast DU mich denn geküsst?“ Schweigen. Dann drehte sich Hakueis Kopf zu ihm, ein kaum erkennbares Lächeln auf den Lippen. „Willst du es wirklich wissen?“ Shinya nickte, hielt den Atem an. Er spürte, wie sein Gesicht mehr zu dem des Lehrers gedreht wurde, dann eine Hand auf seiner Wange, die seine Haut sanft streichelte. „Ich habe dich geküsst, weil...“ Hakuei atmete einmal tief durch. Ließ ihn wieder los. „Keine Ahnung, mir war danach. Was machst du eigentlich so spät noch hier draußen? Solltest du nicht längst im Bett sein?“ ~*~ „...und dann hab ich gemeint ‚Ja, aber in deinem’, und daraufhin hat er mich angesprungen wie ein läufiger Hund, weißt du, ich wollte es schon immer mal mit einem so hübschen Kerl unter dem Sternenhimmel treiben...“, Shinya seufzte einmal tief und blinzelte verträumt. Toshiya, der neben ihm im Bett lag, den Kopf mit dem Ellbogen auf dem Kissen abgestützt, machte große Augen. „Wirklich?? Du hast mit ihm-“ „Aber sicher doch.“ Shinya grinste. „Ach ja, wusstest du schon, dass Schweine heute gelernt haben zu fliegen?“ Der andere starrte ihn einen Moment verständnislos an, dann verpasste er Shinya eine Kopfnuss. „Idiot! Ich habs dir fast geglaubt!“ Shinya musste lachen. „Als ob ich mit ihm... also BITTE. Er hat mich zwar mehrere Male zur Weißglut getrieben, aber... Na ja. Glaubst du, dass ich was von so einem selbstsüchtigen Schaf wollen würde? Nein, der ist zu sehr auf seinen Gisho fixiert, und das kommt mir nur recht, dann lassen die beiden wenigstens die Finger von mir. Wie auch immer, ich hab ihn dann nur noch gefragt, was ER denn mitten in der Nacht draußen machte, und er hat gemeint, dass er auch nicht schlafen konnte und oft raus geht, um nachzudenken.“ „Hat er gesagt, worüber?“ Shinya zuckte mit den Schultern. „Vielleicht über Gisho... glaubst du, dass jemand Narzisstisches wie er in Gisho verknallt sein könnte?“ „Ich habe keine Ahnung, bis vor kurzem dachte ich ja noch, dass ich mich in keinem Menschen täuschen könnte, aber Hakuei hat das eindrucksvoll widerlegt. Warum müssen immer die schärfsten Typen solche Schwachköpfe sein?“ Totchi seufzte bedauernd. Sein Bettnachbar zuckte erneut mit den Schultern und drehte sich auf den Rücken, musterte die Decke. Er wusste noch nicht genau, was, aber irgendetwas war diese Nacht passiert. Nur allzu klar erinnerte er sich daran, wie sich Hakueis Hand an seiner Wange angefühlt hat, wie verzweifelt und elend er ausgesehen hatte nach Shinyas Vortrag, und daran, wie erleichtert er selbst war, als er merkte, dass Hakuei nicht sauer auf ihn war... Er wusste, es war nicht gut, so zu denken, kein bisschen. Und trotzdem konnte er es nicht abstellen. Egal, was er Toshiya erzählte, er fand es schade, dass Hakueis Persönlichkeit so verdorben war. Wahrscheinlich war er früher ganz anders gewesen, als Jugendlicher, ein wenig unsicherer, ein wenig draufgängerischer, aber auf jeden Fall netter. Das, was davon übrig geblieben war... es war nicht viel. Und es reichte Shinya nicht. Er wusste nicht, was er davon halten sollte – sollte er versuchen, ihn zu ändern oder ihn einfach ganz aufgeben? Er wusste es nicht, er wusste so wenig, was Hakuei anbelangte... An diesem Morgen war Shinya mit den Gedanken woanders. Er hatte, nachdem er zusammen mit Hakuei zurück ins Gebäude gegangen war diese Nacht, gut schlafen können, aber er hatte über Nacht nichts von den Geschehnissen vergessen, wofür er dankbar war. Und dann hatte er gleich Toshiya sein Herz ausgeschüttet. Toshiya... noch so jemand, von dem er nicht wusste, wie sie zueinander standen. Natürlich, er genoss Totchis Nähe, er fühlte sich in seinen Armen geborgen und schlief wie ein kleines Kind neben ihm, er konnte mit ihm frei über alles reden, was ihm wichtig war, und nicht zu vergessen den einen Morgen, an dem er von Hakuei geträumt hatte... Waren sie noch normale Freunde, waren sie beste Freunde oder waren sie schon zusammen? Oder auf einer Zwischenstufe von Beziehung und Freundschaft? Er wollte eigentlich das alles nicht, eine Freundschaft reichte ihm vollkommen... Er liebte Toshiya nicht, aber er war sich nicht sicher, ob der Blauhaarige nicht vielleicht doch so ihm gegenüber empfand. Gott, war das alles kompliziert!! Seitdem er auf diese Schule gekommen war, war sein komplettes Leben aus den Fugen geraten! Er hatte seine Freunde wieder, ja, aber dafür hatten ihn zwei Lehrer geküsst, die sich jetzt wahrscheinlich deshalb gestritten hatten, und Toshiya brachte ihm ein bisschen zu viel Aufmerksamkeit entgegen – da war es auf der Mittelschule viel einfacher gewesen. Freunde waren Freunde, jeder, der Interesse an Shinya gezeigt hatte, war in seinem Alter und keiner eifersüchtig auf den anderen. Fertig. Er begann sich langsam nach diesen Zeiten zurückzusehnen – andererseits hatte er das Gefühl, dass er etwas Besseres bekommen könnte. Er wusste nur nicht WIE. Und vor allem nicht von wem. ~*~ Kaum zwei Tage später wurde Shinya von Miyako, der Sekretärin, unvermittelt direkt aus dem Unterricht geholt, mit der Anmerkung, dass Hakuei ihn sehen wollte. Es ginge wohl um den Unterricht, Genaueres war nicht gesagt worden. Shinya stand auf, packte seine Sachen zusammen und warf Toshiya einen fragenden Blick zu. Der zuckte nur ratlos die Schultern und machte ein ‚V’ mit Zeige- und Mittelfinger. Der Rotschopf erwiderte sein Lächeln und die Geste und verließ den Klassenraum. Sich fragend, ob Hakuei sich jetzt ihm gegenüber irgendetwas anmerken lassen würde über die Vorfälle in den letzten Wochen, achtete er nicht darauf, wohin er ging, und wurde prompt über den Haufen gerannt. Er machte eine schmerzhafte Begegnung mit dem Boden, wurde aber fast sofort darauf wieder auf die Beine gezogen. „Entschuldige, Shinya-kun, hast du dir irgendwie wehgetan?“, wollte Gisho besorgt wissen und berührte die Wange des Rothaarigen. Der schüttelte nur den Kopf, einerseits, um die Frage zu verneinen, und andererseits, um Gishos Hand loszuwerden. Die Berührung war ihm unangenehm. „Nein, ist schon okay. Ich war in Gedanken, es war meine Schuld, Entschuldigung, ich-“ „Solltest du jetzt nicht eigentlich Unterricht haben?“, fragte der Schwarzhaarige neugierig. „U-uhm, nein, ich wurde, uh, zu Hakuei-san beordert, er will mich sehen...“ Gisho nickte, irgendwie wirkte er, als wüsste er etwas, das Shinya nicht wusste. „Gut. Dann wünsche ich dir viel Glück, Shinya-kun. Wir sehen uns im Unterricht. Einen schönen Tag noch!“, meinte er lächelnd, dann wandte er sich ab und verschwand. Shinya sah ihm irritiert nach. Irgendwie bekam er langsam das Gefühl, dass alle wussten, was vor sich ging, nur er nicht. Klasse. Kopfschüttelnd wandte er sich ab und klopfte kurz darauf an Hakueis Tür. Er wusste, dass er Hakueis Zimmer nicht zu Gesicht bekommen würde, das hier war sein Büro. Als er aufgefordert wurde, einzutreten, betrat er den Raum mit einem leicht flauen Gefühl in der Magengegend, schloss die Tür hinter sich und ließ sich in den Stuhl vor Hakueis Schreibtisch sinken. Der andere hatte ihn seit seinem Eintreten nicht aus den Augen gelassen, und jetzt beschränkte er sich darauf, seinen Besucher auf Erbsengröße nieder zu starren. „Uhm... Sie haben mich rufen lassen, Sensei...?“, versuchte Shinya vorsichtig, den Lehrer zum Reden zu bewegen. „Jetzt sind wir also wieder beim ‚Sie’“, murmelte Hakuei und stützte seinen Kopf mit dem Ellbogen auf dem Tisch ab. Es war eine reine Feststellung, kein Vorwurf. Der Rothaarige fand es mit der Zeit, die verstrich, immer härter, Hakuei direkt in die Augen zu sehen, zwischendurch ließ er seinen Blick immer mal wieder sinken. „Was... wollten... wolltest du von mir?“ Ein abwesendes Lächeln erschien in Hakueis Gesicht. „Besser“, meinte er sanft und schwieg wieder einen Moment. „Weißt du, ich kann dich nicht ganz einordnen. Bist du eine von diesen ‚blutigen Jungfrauen’, die so tun, als ob sie noch nie in ihrem Leben Sex gehabt hätten, damit die Bösen mehr auf sie abfahren?“ Shinya wollte gerade protestieren, aber Hakuei schüttelte nur leicht den Kopf. „Lass mich bitte ausreden. Oder bist du WIRKLICH so schüchtern? Oder bist du am Ende nur bei MIR so zurückhaltend, weil ich so einschüchternd bin?“ Die Miene des Schülers verfinsterte sich unmerklich. „Du brauchst dich nicht gleich wieder aufzuregen, ich sage ja nicht, dass du irgendwas davon bist, ich versuche nur herauszufinden, was ich von dir halten soll, in welche Schublade ich dich stecke.“ Mit den Worten stand der Dunkelhaarige auf und ging um seinen Schreibtisch herum, stellte sich hinter Shinya und fuhr mit den Fingerspitzen durch dessen seidiges rotes Haar. „Kannst du mir dabei helfen?“, wisperte er kaum hörbar. Shinya bekam noch mit, dass Hakuei ihn hochzog und sofort seine Lippen beschlagnahmte. Er merkte auch noch, wie er langsam nach hinten geschoben wurde, bis er leicht gegen die Wand gedrückt wurde, wie bei ihrem ersten Kuss. Er hörte jemanden leise aufseufzen (er selbst?), und erwiderte den Kuss so weit es ging, spielte mit Hakueis Zunge und schlang die Arme um dessen Taille, um ihn an sich zu ziehen. Und dann verschwand alles und machte einem Gefühl Platz, das Shinya viel zu selten gespürt hatte in letzter Zeit: Pure Leidenschaft. ~*~ Etwa zwei Wochen später lag Shinya oben auf seinem Bett und versuchte, allein mit der Kraft seines Blickes ein Loch in die Decke zu ätzen. Leider funktionierte es nicht, und so musste er wohl wieder das tun, was er die ganze letzte Zeit auch schon getan hatte: Nachdenken. Er verstand es nicht. Er verstand es einfach nicht! Tränen bildeten sich an seinen Wangen, langsam immer mehr, bis die Decke so verschwommen war, dass sie auch fünfzig Meter weiter oben hätte sein können, ohne dass Shinya es bemerkt hätte, und bis sich ein steter Tränenfluss über seine Wangen gebildet hatte. Er erinnerte sich nur allzu deutlich an Hakueis Worte: „Vielen Dank für deine Hilfe, ich war mir vorher nicht sicher, aber jetzt weiß ich, dass ich nichts von dir halte. Du hast noch Unterricht, oder? Dann solltest du wohl besser gehen.“ Das Gehen war nicht das Problem gewesen, aber das SITZEN! Außerdem hatte Shinya seine Tränen nicht stoppen können. Er wäre lieber gestorben, als zurück in den Unterricht zu gehen. Er fühlte sich dreckig, wie ausgelutscht (wobei es DAS extrem gut traf), durchgekaut, verdaut und wieder ausgespuckt. Benutzt. Was hatte er sich eigentlich eingebildet? Dass Hakuei was Ernstes mit ihm anfangen würde? Zumindest eine kleine Liebschaft, eine Affäre? Sie DURFTEN gar nichts haben, das war gesetzlich vorgeschrieben! Und doch.... Und doch fühlte er sich leer. Enttäuscht. Das hieß, er HATTE sich Hoffnungen gemacht, er HATTE geglaubt, Hakuei wolle was von ihm, und zwar anders als von allen anderen, die er bis dahin gehabt hatte. Wie hatte er nur so dumm sein können? So dumm und naiv... -Sequel- Es war einfach gewesen, ganz einfach. Nur Miyako, der ‚Unnahbaren’ (auch nur eine Verkleidung, ich durchschaue sie ohne Probleme), Bescheid sagen, dass sie mir doch bitte diesen Rotschopf da aus der einen Klasse holt, die mit dem Blauhaarigen, genau, den Schönling da, den Schwulen, richtig, genau den mein ich, wenn du das eben für mich...? Das ist aber nett, vielen Dank, schick ihn zu meinem Büro. Was? Oh, es geht um den Unterricht, wir müssen noch was besprechen. Vielen Dank. Und schon war die Sache geritzt. Dann nur noch mein Sprüchlein aufsagen, ihn an die Wand vögeln und ihn hinterher rausschmeißen, mit Kusshändchen und zuckersüßem Lächeln. Damit er ja nicht wiederkommt. So sieht es zumindest für IHN aus. „Ich habe ihn nicht geküsst, weil ich auf ihn stehe, Haku.“ „Warum dann?! Was sollte die ganze Scheiße!? Du erzählst mir seit Jahren, dass du nicht auf Männer stehst, und jetzt kriechst du fast schon in Shinyas Shorts rein, was zur Hölle soll das?? Weißt du, dass es kein schönes Gefühl ist, zu wissen, dass man jahrelang verarscht wurde?? Ich habe dir VERTRAUT, Gisho, und jetzt machst du-“ „Wenn du mir zuhören würdest, dann würdest du vielleicht verstehen...“ Ich habe ihm nicht zuhören wollen. Und trotzdem hat Gisho mich hinterher dazu gekriegt, ihm zuzuhören, das schaffte er immer, selbst wenn ich auf 180 war und noch schlimmer. Er erklärte mir, dass er wusste, dass ich reinkommen würde, was ihm eine wohl ziemlich schmerzhafte Ohrfeige einbrachte. Er schwieg so lange, bis ich mich entschuldigte, dann redete er weiter. Er fragte mich, was mich an diesem Kuss am meisten störte. „Dass es SHINYA war!“, habe ich sofort gefaucht, wieder auf dem besten Weg auszuflippen. „Meinetwegen jeder andere, aber NICHT. SHINYA. !!“ „Und warum nicht?“ Diese Frage und Gishos ruhiger Tonfall haben mich ein wenig aus dem Konzept gebracht, das gebe ich zu. „Weil ich ihn nicht leiden kann...?“ „Nur deshalb?“ Nein, weil ich es verdammt noch mal nicht ausgehalten hätte, wenn Shinya was mit meinem besten Freund (mehr oder weniger) angefangen hätte, denn das hieß unweigerlich, dass ich ihm nicht gut genug war! Und – seht mich an! Ich bin wunderschön, ich bin begehrenswert, man SCHLÄGT sich um mich!! Und trotzdem... Ich habe es nicht verstanden. Und das machte mich rasend. Ich HASSE es, wenn ich etwas nicht verstehe, und ich verstand auch nicht, warum es mich so wurmte, dass Shinya mit Gisho rumgeknutscht hatte. Und so lebte ich in Unwissen- und Unzufriedenheit. Bis zu dieser einen Nacht, in der Shinya buchstäblich über mich stolperte. Und dann kapierte ich, dass ich eines der größten Arschlöcher der Nation war. Shinya hatte recht, was WOLLTE ich eigentlich? Am besten noch die ganze Welt, ich wollte von jedem bewundert und angehimmelt werden, jeder sollte nur da sein, um für mich zu existieren, und jeder, der das nicht tat, war es nicht wert zu leben. Ich bin so ein Idiot. Und deshalb würde Shinya sich auch für Gisho entscheiden, wenn es wirklich darum gehen würde – ich bin zwar eindeutig der Hübschere, mit mir machte es mehr Spaß im Bett, ich wusste besser, wie man andere verwöhnte, aber Gisho war einfach... nett. Sympathisch. Er konnte liebevoll sein, sanft, und dabei war er intelligent, kein bisschen egoistisch ...und überhaupt. Ich wünschte mir, ich hätte mein Aussehen und Gishos Persönlichkeit (natürlich mit meiner Erfahrung, was Sex angeht, ist doch klar). Und noch zwei Sachen wurden mir klar – wäre ich Shinya egal, dann würde er mir solche Vorträge nicht halten. Und wäre Shinya MIR egal, würde ich nicht auf ihn HÖREN. Das hieß, wir wollten beide was voneinander, und zwar ein wenig mehr als Sex, aber wegen meiner Blödheit funktionierte es nicht so ganz. Also – was sollte ich tun? Ich hatte ein paar Möglichkeiten – ich könnte schwören, mich zu bessern, und es mit Shinya versuchen. Ich könnte ihm klarmachen, dass ich zu doof war für ihn und ihm raten, mich links liegen zu lassen. Ich könnte IHN links liegen lassen Oder ich könnte ihn vergraulen, damit er glücklich wurde, damit er jemanden fand, der ihn liebe- und respektvoll behandelte, der sich um ihn kümmerte, ihn tröstete, ihm beistand und alles für ihn tat. Alles Dinge, die ich nicht konnte. Ich hatte mich bereits entschieden, nachdem ich die Möglichkeiten einzeln durchgegangen war. Ich war egoistisch genug gewesen, jetzt sollte ich mich um Shinyas Wohl kümmern. An seine Zukunft denken. Und was wollte er schon mit mir? Ein perverser Lehrer, der fast doppelt so alt war wie er und zudem noch ein egoistischer Bastard? Also bitte. Das, was er mir gegenüber empfand, war eine jugendliche Schwärmerei, nichts Weiteres, und das Beste wäre, wenn ich ihn gleich so abschrecke, dass er nie wieder was mit einem Lehrer oder einem Idioten anfängt. Gedacht, getan. Ich habe Gisho erzählt, dass ich es noch mal mit Shinya probieren würde, und er hat nur aufmunternd genickt. Wenn du wüsstest... Und jetzt, wo ich alles hinter mir habe, bin ich zu der Ansicht gelangt, dass mit ihm zu schlafen der größte Fehler meines Lebens gewesen ist. Wenn ich gewusst hätte, wie scharf er WIRKLICH auf mich war, wie sehr er das Ganze genießen würde, wie eifrig er die Küsse und Berührungen erwiderte und wie es sich anhören würde, wenn er meinen Namen stöhnte... Ich hätte wissen müssen, dass er sich dadurch NOCH mehr Hoffnungen machte und sich wirkliche Chancen bei mir ausrechnete... Und dadurch, dass ich ihn weggeschickt habe, habe ich wahrscheinlich sein kleines Herz zum allerersten Mal gebrochen. Ich bin so ein Arsch. Aber jetzt gibt es keinen Weg mehr zurück, ich weiß das, ich sehe das in seinen Augen, sehe es in Toshiyas Augen. An ihren Gesichtern, ihren Gesten. Ich habe Mist gebaut, Riesenmist. Und jetzt bleibt mir wohl nichts anderes mehr übrig als weiterzuleben. Vielleicht krieg ich Gisho noch so weit, dass er es mal mit mir versucht. Shinya habe ich verloren. -End- „Denkst du schon wieder an ihn?“ Toshiyas Stimme, ganz sanft, seine Lippen, er küsste die Tränen auf Shinyas Wangen weg, zärtlich, LIEBEVOLL. „Denk nicht an ihn... er ist es nicht wert. Soll ich dich ein wenig ablenken?“ Shinya nickte nur leicht und vergrub eine Hand in den blauen Haaren, als sich der dazugehörige Haarschopf langsam seinen Weg seine Brust hinunter bahnte. Er war dankbar, Totchi zu haben, seinen Totchi, der immer für ihn da war und ihn immer auffangen würde, egal, was war. Der ihn liebte. Er wusste, dass der andere ihn liebte, auch, wenn es niemals ausgesprochen worden war. Und er hasste sich dafür, dass er es nicht erwidern konnte. Nie können würde. So sehr er auch wollte, aber... Hakuei hatte er verloren. Vorerst. ~~~ is this the end...? ~~~~~~~~~~~~~~ also, was sagt ihr? « tut mir wirklich leid, dass es so enden muss, aber wenn ich (EVENTUELL) noch einen zweiten teil schreibe, brauche ich so ein ende |D comments are more than teh sex *___________*; wenn ihr ganz ganz viele commis macht, dann überleg ich mir ernsthaft, ob ich noch ne fortsetzung schreib xD ach ja, und sorry wegen Die, Kaoru und Kyo, dass die so selten vorgekommen sind, aber ich bin mit DeG nicht ganz so bewandert, ich mag Kyos stimme und seine person nämlich nicht, deshalb sind die drei nur so wenig vorgekommen |D (und Totchi auch nur, weil er so hübsch ist T^T und weil ich schon mal eine TotchixShin-FF geschrieben habe «) und jetzt palaver ich euch noch kaputt XD hört ruhig auf zu lesen, es kommt sowieso nichts mehr ^^ trotzdem – vielen Dank fürs Lesen! m(__)m ohne euch würde ich jetzt nicht hier sitzen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)