Somewhere von Irrwisch (will I found you...) ================================================================================ Somewhere --------- Ein junger Mann stand auf einem Hügel. Von weitem konnte man den Fehler begehen und ihn als Menschen bezeichnen. Allerdings gab es einige Merkmale, die dagegen sprachen. Sein langes Haar war strahlend weiß; es wehte leicht im Abendwind. Das Material, aus dem sein roter Kimono bestand, schien von keiner menschlichen Hand gefertigt zu sein. Aber am Auffälligsten waren seine Ohren. Sie saßen nicht an der üblichen Stelle; sie waren auf seinem Kopf. Es waren Hundeohren. Wenn man näher hinkam, konnte man sehen, dass seine Fingernägel unnatürlich lang waren. Und seine Augen, seine Augen waren wie Magnete, man wurde von ihnen angezogen. Seine Augen schimmerten goldenen, kein Menschenauge besaß diese unnatürliche Farbe. So als war klar, was der Junge war; ein Hanyou. Der Halbdämon, der den Namen Inu Yasha trug, stand auf dem Hügel und starrte ihn die Ferne. Nirgendwo waren seine Freunde zu sehen. Er schien allein zu sein. Allerdings fragte man sich, woher dieser starre Blick in die Ferne kam. Hatte er etwa etwas sehr Wichtiges verloren…? Diese Frage wusste niemand zu beantworten. Auch zweifelten einige daran, dass es überhaupt eine Antwort geben würde. Der Wind wehte durch sein Haar, aber er reagierte darauf nicht. Inu Yasha wusste nicht, wohin er nun gehen sollte. Seine Freunde hatte er verlassen, er wusste nicht mehr, warum er bei ihnen bleiben sollte. Das Wichtigste, was er besessen hatte, war fort. Das Mädchen, welches er über alles liebte, war einfach verschwunden. Lost in the darkness, hoping for a sign Instead there’s only silence Can’t you hear my screams? Never stop hoping Need to know where you are But one thing is for sure You’re always in my heart Von dem einen auf den anderen Tag war Kagome einfach fort gewesen. Ohne jede Nachricht war sie aus dem Leben der Freunde getreten. Hatte sie nicht mehr gekonnt? War ihr das alles zuviel geworden? Die ganzen Dämonen, die Kämpfe…und Inu Yashas Beziehung zu Kikyou? Der Hanyou hatte darauf keine Antwort gefunden. Er wusste nur die Tatsachen. Und nun wusste er auch, dass er Kagome viel mehr liebte als er Kikyou, die tote Miko, je geliebt hatte. Aber um das zu erfahren, war es ein bisschen spät. Vielleicht war es wirklich seine Beziehung zu Kikyou gewesen, die Kagome nicht mehr ertragen hatte. Inu Yasha wusste es nicht. Das Shikon no Tama, Narakus Tod…was war das wert, wenn er die einzige Frau, die er von ganzem Herzen liebte, verloren hatte? I’ll find you somewhere I’ll keep on trying until my dying day I just need to know whatever has happend The truth will free my soul Es war ihm jetzt egal, was mit Naraku und den Anderen war. Er hatte ein neues Ziel. Wenn es sein musste, würde er es verfolgen, bis er starb. Irgendetwas musste passiert sein, und Inu Yasha wollte wissen, was! Damit er es beseitigen konnte. Dafür würde er alles tun. Wichtig war nur, dass seine geliebte Kagome zu ihm zurückkam. Der Wind ließ sein langes Haar fliegen. Seine goldenen Augen spiegelten das Licht der Dämmerung wieder; schlossen es ein. Er hatte sein Glück gehabt. Es war immer direkt vor ihm gewesen. Aber er war zu blind gewesen, um es zu sehen! Warum nur erkannte man den Wert von etwas immer erst dann, wenn man es nicht mehr besaß? Lost in the darkness, try to find your way home I want to embrace you and never let you go Almost hope you’re in heaven so no one can hurt your soul Living in agony cause I just do not know Where you are Der Halbdämon wusste nicht, wo seine Geliebte war. Es war eine Reise irgendwo ins Nirgendwo. Er dachte an das erste Mal, wo er sie umarmt hatte. Hätte er sie doch nie losgelassen! Dann stände er jetzt nicht so alleine hier. Aber er hatte sie nicht festgehalten. Er hatte sie immer wieder losgelassen. Dass er jetzt in Ungewissheit lebte, war nur die gerechte Strafe dafür. Die gerechte Strafe für das, was er Kagome angetan hatte. Aber jetzt war es zu spät. Zu spät, um es wieder grade zu biegen. Jetzt war sie fort. Irgendwo auf der Welt. Die Wärme ihrer braunen Augen fehlte ihm. Mit Kagomes Verschwinden, war seine Hoffnung verschwunden. I’ll find you somewhere I’ll keep on trying until my dying day I just need to know whatever has happend The truth will free my soul Ein Vogel flog über die Bäume hinfort. Er war still. Still und allein. Sowie der Hanyou auf dem Hügel unter ihm. Der Hanyou spiegelte sich in den traurigen Augen des Vogels. Der Vogel nahm dieses Bild mit sich. Mit sich auf seine Reise. Auch er hatte ein Ziel, doch wusste der Vogel nicht, ob er dies je erreichen würde. Der Vogel erhob sich in die Lüfte. Wherever you are, I won’t stop searching Whatever it takes, I need to know Der Hanyou warf den Kopf in den Nacken, besah den blutroten Himmel über sich. Inu Yashas Lippen bewegten sich, doch Worte drangen nicht aus seinem Mund. Anhand der Lippenbewegungen konnte man den Satz aber doch identifizieren. „Wo bist du, Kagome?“ Würden diese Worte jemals an die Ohren dringen, an dessen Besitzerin sie gerichtet waren? Würde der Wind diese Worte zu der Verschwunden tragen? Der traurige Zug im Gesicht des Hanyou verriet, dass er es nicht wusste. Der Glanz seiner wunderschönen, goldenen Augen war gebrochen. I’ll find you somewhere I’ll keep on trying until my dying day I just need to know whatever has happend The truth will free my soul Er stand dort, ein Schatten seines früheren Selbst. Das dort war nicht der Hanyou, den so viele Youkai fürchteten. Das dort war ein Hanyou, der trauerte. Der Wind frischte auf. Inu Yasha wusste nicht, was ihn erwarten würde. Er wusste nur sein Ziel. Das war alles, was er begehrte. Möglicherweise gab es keine Rückkehr von dieser Reise, doch das war ihm bewusst. Er würde sterben dafür, zu wissen, dass es Kagome gut ging und sie glücklich war. Dann wäre auch er glücklich. Dann wäre er auch mit dem Tod einverstanden. Die Dämmerung in seinen goldenen Augen erstrahlte. Inu Yasha, der trauende Hanyou, schwor sich etwas. „Irgendwo werde ich dich finden, das schwöre ich. Irgendwo…“ Er schloss die Augen und wandte sich um. Über ihm erklang der traurige Schrei eines verlassenen Vogels. I hate myself for losing you ---------------------------- Der Nachtwind wehte ihm durch die Haare; sie flogen hoch und landeten wieder sanft auf seinem Rücken, ohne dass er etwas davon merkte. Seine Füße waren wund, doch ihn kümmerte das nicht. Er hatte seit Tagen nichts mehr gegessen und geschlafen hatte er auch nicht. Er fühlte sich zu schlecht dafür. Der Hanyou glaubte, das alles sofort wieder ausspucken zu müssen. Wo war nur Kagome? Wo war dieses gutherzige, wunderbare Wesen abgeblieben? Wo war die Frau, die er mehr als alles andere liebte? I woke up today Woke up wide awake In an empty bed Staring at an empty room I have myself to blame For the state I’m in today And now dying doesn’t seem so cruel And oh, I don’t know what to say And I don’t know anyway, anymore Er würde alles tun, um ihren Standpunkt zu erfahren, wirklich alles. Er würde sterben, sich bloßstellen, seinem Bruder, Sesshoumaru helfen… Inu Yasha würde alles tun. Egal, was es war, er würde es tun. Er würde sich erniedrigen lassen, um nur den Hauch einer Ahnung zu haben, wo sich Kagome befand oder wie es ihr ging. Dafür zu sterben hörte sich in seinen Ohren gar nicht so abscheulich an. Für die Liebe tat man eben auch das, was sich sonst abscheulich anhörte. Ja, denn er liebte Kagome. Mehr als er Kikyou je hat lieben können. I hate myself for losing you I’m seeing it all so clear I hate myself for losing you What do you do when you look in the mirror And staring at you is why she’s not here Warum nur war sie fort? Er fühlte sich so schlecht, als hätte man ihm das Herz aus der Brust gerissen. War es ihr zuviel gewesen? Die ganzen Dämonen… Naraku… und dann auch noch Kikyou? Eigentlich war es verständlich. Kein Sterblicher hielt so was lange durch, vor allem nicht, wenn er aus einer anderen Welt kam. Aus einer Welt, in der alles besser war. Wo Dämonen kein Tagespunkt waren. Warum nur war sie damals zurück in diese Epoche gekommen?! Es wäre besser gewesen, wäre sie nie hier aufgekreuzt! Es war ein Fehler gewesen, dass sie hier geblieben war. Er hasste sich selbst dafür. You got what you deserved Hope you’re happy now ‘Cause every time I think of both of you It’s killing me inside And now I dread each day Knowing that I can’t be saved From the loneliness of living without you And oh, I don’t know what to do Not sure that I’ll pull through I wish you knew Es machte ihn rasend vor Zorn, nicht zu wissen, wo sie steckte! Sie verdiente die Einsamkeit einfach nicht! Inu Yasha konnte – und vor allem wollte – begreifen, dass sie das selbst gewählt hatte. Das verdiente sie einfach nicht!! Der Gedanke an ihre Einsamkeit fraß ihn von innen heraus auf. Er selbst wusste, wie verdammt einsam die Einsamkeit sein könnte. Das war der Grund, warum er durch Einsiedler nicht so ganz durchblickte. Wer konnte schon freiwillig diese drückende Einsamkeit wählen? Das war etwas, was seinen Horizont überstieg, was – ehrlich gesagt – auch nicht weiter schwierig war. Gerne würde Inu Yasha Kagome etwas mitteilen. Er legte den Kopf in den Nacken und starrte in den Himmel. Der wurde zwar größtenteils durch die dunklen Baumkronen verdeckt, aber die Sterne waren gut sichtbar. Genau wie der Wind, der um ihn strich. Ob der Wind seine Nachricht zu Kagome tragen würde…? Nun, auf einen Versuch konnte er ankommen lassen. „Kagome“, flüsterte er leise. „Du musst wissen, dass ich einsam bin, wenn du nicht bei mir bist. Die Einsamkeit liegt seit deinem Verschwinden über mir wie ein Schatten, den ich nicht loswerde.“ Der Wind strich ihm über die Lippen, als würde er dem Hundejungen zeigen wollen, dass er die Worte mit sich nahm. Die Baumstämme knarrten im Wind und ihre Kronen raschelten leise vor sich hin. I hate myself for losing you I’m seeing it all so clear I hate myself for losing you What do you do when you look in the mirror And staring at you is why she’s not here Ein Vogel saß in einer der raschelenden Baumkronen. In seinen Augen, in denen ein trauriger Glanz lag, spiegelte sich die kalte, bleiche Scheibe des Mondes. Er dachte an die Vogeldame, der sein kleines Vogelherz gehörte. Für sie hatte er sogar sein Revier kampflos aufgegeben. Wenn sie zu ihm zurückkäme, dann wäre ihm das egal. Er stieß einen traurigen Pfeifton aus. I hate myself for losing you And oh, I don’t know what to do Not sure that I’ll pull through I wish you knew, I wish you knew And oh, I don’t know what to say And I don’t know anyway, anymore No, no Inu Yasha wusste nicht, was er tun sollte. Er war sich ganz und gar nicht sicher, ob er das durchhalten würde. Was, wenn sie ihn jetzt abgrundtief hasste? Was sollte er dann tun? Grund genug hatte sie schließlich. Inzwischen hatte er selbst erkannt, dass er ihr mit seinen Treffen mit Kikyou wehgetan hatte. Er Idiot, warum erkannte er das erst jetzt?! Was sollte er ihr sagen, wenn er sie gefunden hatte? Er wusste es nicht. Er wollte nicht mehr. Das einzige, was er wollte, war, dass Kagome wieder bei ihm war. Das war Inu Yashas einziger Wunsch. Nichts erschien im jetzt so kostbar wie dieser eine Wunsch. I hate myself for losing you I’m seeing it all so clear I hate myself for losing you What do you do when you look in the mirror And staring at you is why she’s not here An diesen einen, verzweifelten Wunsch klammerte er sich fest. Nur dieser Wunsch sorgte dafür, dass der Halbdämon sich einfach hier ins Gras warf. Als Inu Yasha einen Blick nach oben, in den Stern übersäten Himmel warf, sah er eine Sternschnuppe. Verdattert knallte er die Hände ineinander und wünschte sich etwas. Was er sich wünschte, ist nicht überliefert, aber es müsste bekannt sein. What do you say, when everything you said Is the reason why she left you in the end How do you cry when every day you said Don’t ever bring her back again Konnte es sein, und alles, was er ihr an den Kopf geworfen hatte, hatte sie zum Fortgang bewegt? All die Beleidigungen? Denn das Liebevolle, was ihr gegenüber über seine Lippen gekommen war, war nicht sehr viel. War das vielleicht wirklich der Grund, warum sie ihn verlassen hatte, so vollkommen ohne Abschied? Gerne würde er jetzt weinen, aber was nützten Tränen? Sie holten Kagome nicht zu ihm zurück. Er musste sie selber finden. I hate myself for losing you Er hasste sich für ihren Verlust, an dem er auch Schuld zu haben schien. Die Bäume knarrten im Wind. Der Hanyou schloss die Augen und ging langsam weiter, Richtung Kagome. Hinter ihm erhob sich ein Vogel aus einer Baumkrone in den Nachthimmel. Haunted ------- Nirgendwo. Nirgendwo war eine Spur von Kagome. Kein Geruch, kein gar nichts. Und niemand hatte das wunderbare, lebhafte Neuzeitmädchen gesehen. Es war, als wäre sie vom Erdboden verschluckt worden. Der Hanyou wusste, dass er seine Freunde im Kampf gegen Naraku enttäuscht hatte. Er war von ihnen gegangen und hatte sie sich selbst überlassen. Es war nicht richtig gewesen…aber notwendig. Dieses Mädchen bedeutete dem Hanyou mehr als alles andere! Louder, louder The voices in my head Whispers taunting All the things you said Faster the days go by and I’m still Stuck in this moment of wanting you here Time In the blink of an eye You held my hand, you held me tight Now you’re gone And I’m still crying Shocked, broken I’m dying inside In seinem Kopf spielten sich all die Worte wieder, die er dem Mädchen an den Kopf geworfen hatte. All die Beleidigungen, das wenige Liebevolle… Er erinnerte sich an die wenigen gemeinsamen Momente, die sie zusammen gehabt hatten. Warum hatte er Vollidiot nur nie die Gelegenheit beim Schopf ergriffen, und ihr gesagt, dass er sie liebte? Er hirnloser, unverbesserlicher Volltrottel!! Aber nun war es zu spät… Würde er es ihr jemals sagen können? Er wusste es nicht. Where are you? I need you Don’t leave me here on my own Speak to me Be near me I can’t survive unless I know you’re with me Verdammt, wo war sie? Der Hanyou brauchte sie! Sie war ihm wichtiger als die Luft zum Atmen. Wichtiger als alles, was er je besessen hatte. Warum nur hatte sie ihn allein gelassen? Hatte sie es denn immer noch nicht verstanden? Er brauchte sie, so sehr!! Er strich durch das Gras, welches seine Füße umschmeichelte. Das Gras, welches ihm bis zu den Knöcheln ging, wehte leicht im Wind. Die Blätter an den Ästen der Bäume raschelten. Das sanfte Licht des Mondes schien durch einige Löcher in den Baumkronen auf das Gras. Die Stellen sahen geheimnisvoll aus. Sie erfüllten jemanden mit Sehnsucht. Wie auch Inu Yasha. Dieses Licht erfüllte ihn mit Sehnsucht nach Kagome. Das Leben fiel ihm so schwer, wenn Kagome nicht bei ihm war. Shadows linger Only to my eye I see you, I feel you Don’t leave my side It’s not fair Just when I found my world They took you, they broke you, they tore out your heart Hinter dem Licht waren Schatten. Trat er aus dem sanften Licht hinaus, umfingen ihn die Schatten. Im Licht des Mondes glitzerten seine Augen mysteriös, aber wenn er hinaus in die dunklen Schatten trat, verdüsterten sich seine Augen. Es schien, als ob sich die Schatten in seine Augen schlichen und Besitz davon ergriffen. Vor ihm, auf einer großen Lichtung direkt im Mondlicht, war ein See. Ein wunderschöner See mit Wasserfall. Ein kleiner nur, aber dieser Ort war romantisch. Der Hanyou blieb stehen. Wenn er das Mädchen erst mal wieder gefunden hatte, würde er sie hierher bringen. Dieser Ort würde hier gefallen… Wenn er die Augen schloss, konnte er sie sehen. Ihr Lachen, alles… Er konnte ihren Körper in seinen Armen spüren, dieses Gefühl war so wunderbar gewesen…Er hatte sich so stark gefühlt…Warum nur war sie gegangen? Das war nicht fair! Was hatte er getan, um so bestraft zu werden?! Er biss sich auf die Lippe. Warum war ihm alles weggenommen worden? Grade als er seine Welt gefunden hatte, war alles wieder zerstört worden. Man hatte ihm das Mädchen weggenommen! Gab es eine größere Strafe für jemanden, der sich verzweifelt nach Liebe sehnte? I miss you, you hurt me You left with a smile Mistaken, your sadness Was hiding inside Now all that’s left Are the pieces to find The mystery you kept The soul behind a guise Er vermisste sie so schrecklich. Er wurde von innen her aufgefressen. Hatte sie denn nicht bedacht, dass ihr Verschwinden Wunden zurücklassen konnte? Bei ihren Freunden, bei…ihm? Wenn er an sie dachte, sah er sie stets mit einem Lächeln auf den Lippen. Immer fröhlich; immer unbedrückt. Nie schien sie ihr Lächeln zu verlieren. Immer wieder hatte sie allen Mut gemacht; stets hatte sie an ihn geglaubt… An ihn, einen Hanyou. Nie hatte sie ihn wegen seiner Herkunft verurteilt. Hatte sie nicht auch Schwächen? Ängste, wie jeder andere auch? War sie nicht auch traurig gewesen? Oder hatte sie ihre Traurigkeit immer versteckt? Da, wo man sie nicht erreichen konnte? War sie vor ihrer Traurigkeit weggelaufen? Er wusste es nicht. Und doch würde er sie gerne davor beschützen. Aber sie war nicht hier. Würde sie je wieder an seiner Seite sein? Traurig sank er ins Gras, das im Wind wehte. Where are you? I need you Don’t leave me here on my own Speak to me Be near me I can’t survive unless I know you’re with me Ein Vogel landete auf einem Ast. In seinen Augen lag der traurige Glanz, der durch das Licht des Mondes noch verstärkt wurde. Er sah den Hanyou dort unten im Gras. Was machte der hier, so ganz allein? Ob er auch jemand Geliebten verloren hatte? Der Vogel wusste es nicht. Er interessierte sich mehr für seine geliebte, verlorene Vogeldame. Wo sie wohl abgeblieben war? Hoffentlich hatte sie sich keinen anderen gesucht! Das würde sein kleines Vogelherz nicht überleben. Es würde einfach stehen bleiben. Dann würde er nie wieder seine Schwingen ausbreiten können und in die Freiheit davonfliegen. Aber ohne seine Vogeldame wollte er nicht mehr am Leben sein. Ohne sie nützte ihm das Leben nichts mehr. Why did you go? All these questions run through my mind I wish I couldn’t feel at all Let me be numb I’m starting to fall Wieder fragte er sich, warum sie gegangen war. Diese Frage wollte nicht aus seinem Kopf. Er wollte die Antwort haben, damit er den Grund beseitigen konnte! Aber dafür musste er erst Kagome; seine Kagome; wieder finden. Nie wieder, schwur er sich, würde er sie wieder loslassen. Er wollte sie umarmen und küssen…und ihr seine Liebe gestehen. Warum nur existierten Gefühle? Konnte er keine Statue sein? Kalter, lebloser Marmor? Etwas ohne Gefühle? Wenn Gefühle so wehtaten, warum existierten sie dann? Er schloss die Augen; verlor sich in der Dunkelheit. Der Dunkelheit nach dem Tod. Where are you? I need you Don’t leave me here on my own Speak to me Be near me I can’t survive unless I know you’re with me Where are you? Where are you? Wo bist du? Als du gingst, lag ein Lächeln auf deinen Lippen… You were smiling Our farewell ------------ Die Sonne schien. Warm. Direkt in sein Gesicht. Doch er starrte nur in die Ferne. Warum nur? Warum nur… Warum hatte er so vieles falsch gemacht?! Konnte er Kagome überhaupt wieder finden? Wollte sie das? Vielleicht hatte sie ein neues Leben begonnen, ohne ihn… Aber dann hätte sie sich doch wenigstens von Miroku, Sango, Shippou, Kaede und Kirara verabschiedet! Doch sie war einfach verschwunden. Das passte nicht! Es passte nicht zu der Kagome, die er kannte. In seiner Hand lag das goldene Herz, das sie ihm geschenkt hatte. In my hand a legacy of memories I can hear you say my name I can almost see your smile Feel the warmth of your embrace But there is nothing but silence now around the one I loved Is this our farewell? Der Wind wehte. Sein langes, weißes Haar flog mit. Die Baumkronen knarrten. Es war fast so, als würde der Wind seinen Namen flüstern. Mit ihrer Stimme. Ihr Lächeln… So nah, und doch so fern… Es schien hier zu sein, doch der Halbdämon wusste, dass es nicht sein konnte. Sie war nicht hier. Würde sie je wieder hier sein, an seiner Seite? Inu Yasha wusste es nicht. Und doch… er hatte das Gefühl, dass er sie wieder sehen würde. Doch wie, das wusste er nicht. „Nein… Kagome…!“ Was war dieses Gefühl in seinem Herzen? Warum? Warum hatte der Wind ihm keine Antwort gegeben? Hatte er seine Worte nicht zu ihr getragen? Besser gesagt… nein! Das… Das durfte nicht sein! Sweet darling you worry too much, my child see sadness in your eyes You are not alone in life although you might think that you are Warum? Warum nur? Der Abend! Der Abend, bevor sie verschwunden war! War da nicht etwas in ihren Augen gewesen? Etwas anderes? Fröhlichkeit, so wie immer, ja… aber… war die nicht mit etwas anderem gemischt gewesen? Vielleicht… so etwas wie…? Nein! Nicht sie! Nicht Kagome! Kagome würde nie… oder doch? Schließlich war sie nur ein Mensch. Egal, wie fröhlich sie in ihrem Leben auch war, sie musste auch andere Seiten haben. War er an allem Schuld? Ja. Er. Er ganz allein. Nur er. Immer wieder er. Never thought this day will come so soon We had no time to say goodbye How can the world just carry on? I feel so lost when you are not at my side But there is nothing but silence now arund the one I loved Is this our farewell? Das Gras wehte leicht um seine nackten Füße. Die Grashalme waren kühl. Die Blätter, das Dach des Waldes, wehten leise über ihm. Die dicken Äste der Bäume knarrten im Wind. Der Wind war schneiend und kalt. Eiskalt. Diese Kälte kroch in seinen Gliedern hoch. Immer höher. Er konnte nichts dagegen tun. Absolut nichts. Doch wollte er das überhaupt? Wenn er dieses Gefühl richtig interpretierte, dann… dann war es egal… So egal… Nein! Das Gefühl war nicht echt! Es war nur eine Illusion, ein Trugbild! Ja! Ganz bestimmt sogar! Kagome war nicht… sie konnte einfach nicht… Des Halbdämons Schultern sanken in sich zusammen. Sein Kopf sank nach unten. In seinen Augen sammelten sich Tränen. Heiße Tränen. Er wusste, dass er für die anderen immer den Beschützer, den Starken, markiert hatte. Doch… konnte nicht auch der einmal seine Gefühle frei lassen? Weinen, wenn er traurig war? Lachen, wenn er fröhlich war? Wenigstens Lächeln? Wenigstens einmal menschlich sein? Er wusste es nicht. Oder musste der Beschützer emotionslos sein? So wie Sesshoumaru? Er wusste es nicht. Es war so unfair! Wenn dieses Gefühl wahr war, dann hatten sie sich nie verabschieden können. Dieser Ausdruck in ihren Augen… er war so anderes gewesen. Der Hanyou hätte ihn von Kikyou erwartet, aber nicht von Kagome. Nicht von diesem lebhaften, fröhlichen, neuzeitlichen Mädchen. Wenn sie so war, wie war es der Welt dann möglich, sich weiter zu drehen? Es ging einfach nicht! Und doch… es war geschehen. Mehr kümmerte nicht. Es war einfach nicht richtig! Aber es war passiert, und nicht mehr zu ändern. Verdammt! Ein Schluchzen entrann sich seiner Kehle. Die Tränen flossen über seine Wangen. Benetzten sie. Nässten sie. Doch den Hanyou kümmerte das nicht. Wer sah sie schon, diese Tränen? Niemand! Niemand war da! Und… niemand würde sehen, dass… und… und selbst wenn… wer würde sich dafür interessieren…? Keiner… man würde vergessen… alles… und doch… das war es ihm wert… Dafür würde er alles tun… Alles… Sweet darling you worry too much, my child see sadness in your eyes You are not alone in life although you might think that you are Ein Vogel mit braunem Gefieder und großen, schwarzen Knopfaugen saß in einer Astgabelung. Er sang nicht, dafür war sein Herz zu schwer. Er starrte nur stumm in den Himmel. Wie so oft davor auch. Sein Herz schrie. Schrie so laut und so lange schon. Seit diesem Morgen, an dem er ohne die angebetete Vogeldame aufgewacht war. Seit diesem Zeitpunkt hatte er sein Lied nicht mehr zum Himmel erhoben. Er… hatte es nicht mehr gekonnt. Sein Herz… ohne das konnte er nicht mehr singen. Ohne das konnte er nichts mehr. Nicht einmal… leben… Sein kleines Vogelherz gehörte doch ihr! Ihr, seiner Vogeldame! Aber… sie war fort. Irgendwo. Irgendwo im Nirgendwo. Konnte er sie wieder finden? Oder… war sie längst… NEIN! Diese Gedanken verbot er sich selbst. Es war lachhaft! Nie und nimmer würde sie…das tun… Nie würde sie ihm das antun… oder doch? ... Der kleine Vogel sah hoch. Langsam senkte sich die Sonne wieder dem Horizont zu; berührte ihn schon. Bald würde sie dahinter versinken. Der Zyklus des Lebens. Die Sonne ging auf, wanderte über den Himmel und ging dann wieder unter. Dieser Zyklus würde auch noch existieren, wenn er schon lange nicht mehr war. Und auch noch, wenn die Menschheit; wenn alles Leben dieser Welt verloschen war, würde dieser Zyklus bestehen. Immer und immer wieder. Bis diese Welt explodieren würde. Dann erst würde die Sonne nicht mehr über diesen Himmel wandern. Und doch würden sich die Planeten weiter um diese Sonne drehen. Für immer… Würde er den nächsten Sonnenaufgang noch erleben? Zusammen mit der Vogeldame, für die sein Herz schlug? Oder… Nein, das war nicht gut. Daran sollte, Quatsch, durfte er nicht denken! Alles würde gut werden! Auf die eine oder andere Weise… Der kleine Vogel sah auf den Hanyou unter sich. Unbewusst war er immer in dessen Nähe gewesen. Dieser Hanyou dort unten teilte den gleichen Schmerz. Würde ihn das Gleiche erwarten wie ihn selbst? Waren seine geliebte Vogeldame und die Verlorene des Hanyou vielleicht zusammen, irgendwo? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Hatte der Halbdämon das gleiche Gefühl? Spürte er auch, dass… Nein! Nicht schon wieder diese Gedanken! Sie waren nicht gut und real waren sie sicher auch nicht. Es war nur eine Fiktion! Etwas völlig Unreales! Genau! Das, und nichts anderes! Er durfte sich erst gar nichts anderes einreden! Sonst würde er noch annehmen, es wäre wahr… Er spürte die Tränen des Hanyou und auch ihm war zum Heulen zumute. Eine große, dicke Träne quoll aus seinem großen, schwarzen Knopfauge. So sorry your world is tumbling down I watch you through these nights Rest your head and go to sleep Cause my child This is not our farewell Nein. Das durfte nicht sein. Er roch es. So deutlich. Aus seinen goldenen, gebrochenen Augen strömten noch mehr Tränen heraus. Das durfte einfach nicht sein!! Kagome!!! Der kleine Vogel spürte die Erregung des Hanyou. Hatte er sich geirrt und dieses Gefühl war doch wahr gewesen? Der Vogel wusste, was dem Hanyou passieren würde, würde auch ihm widerfahren. Er spürte es. Dieses Gefühl durfte einfach nicht wahr sein…! Der Hundejunge rannte. Bilder schossen durch seinen Kopf. Bilder, wie sie lachte, wie sie ihn verteidigte… Und jetzt… dieser Geruch… In seinen Augen sammelten sich weitere Tränen. Das durfte einfach nicht sein! Nicht nach all dem! Es durfte einfach nicht so enden… Es war nicht fair! Niemandem gegenüber! Wem brachte das etwas? Dieser Umstand brachte nur Probleme mit sich. Vor 200 Jahren schon und jetzt immer noch. Bis in alle Ewigkeit. Kagome durfte nicht… NEIN!!! Der kleine Vogel bekam Panik. Was trieb den Hanyou so an? Es war doch nicht das, oder? Bitte! Nicht! Das Herz bekam einen großen Riss direkt mittendurch. Dort… dort war sie… Er hatte sie gefunden… Endlich und doch… Es war zu spät… Er konnte es riechen… Das… Ihr… Blut… Überall… Auf dem Boden… in der… Luft… einfach überall… Ihre Haut… war so blass, so leblos… so… Er konnte nicht… er wollte nicht… aber den Blick abwenden konnte er auch nicht… Ihr Körper war so leblos… nie war sie so gewesen… immer hatte sie allen Mut gemacht, und nun… war sie… dazu nicht mehr in der Lage… nie mehr… und es war seine Schuld… allein seine… Er ließ sich neben ihr auf den Boden sinken. Ihr Gesicht… so rein wie Schnee, doch ebenso blass… Sie war… endgültig… und er… hatte sie nicht beschützen können… Er hatte ihr wehgetan und allein gelassen… als sie ihn wirklich gebraucht hatte… Aber jetzt… war es zu spät… Zu spät, um sie wieder zu sehen? Er sah auf seine Adern. Diese dünnen, blauen Striche unter seiner Hand… Sie waren der einzige Weg… Der letzte… Langsam zog er Tessaiga. Das Schwert verwandelte sich nicht. Zitterig setzte er es an seine blauen Aderstränge. Ein letztes Mal noch schloss er die Augen. Dann schnitt er. Rechts. Links. Weh tat es nicht. Der Mond, der Vollmond, beschien das ganze. Der Hanyou ließ sich neben Kagome auf die Erde sinken. Er merkte nicht, dass das atmen schwerer wurde, jede Sekunde… nur Kagome war wichtig, nichts anderes… Einmal noch glitzerte das Licht des Mondes in den goldenen Augen des Hanyou, während er aufhörte zu atmen… In diesem Moment fiel ein kleiner, brauner Vogel vom Himmel und landete neben einem anderen, einer toten Vogeldame. Auch sein Atem war erloschen… This is not our farewell… „Komm. Jetzt fangen wir von vorne an. Zusammen.“ Hand in Hand gingen sie auf das Licht zu. Ein Vogelpaar flog über ihnen. This is not our farewell… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)