Wolfstraum von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Also, das übliche Szenario: Nix gehört mir, aber ich mag alles, und daher viel Spaß mit einer weiteren FF. Lied: „Wolfstraum“ von “Subway To Sally“ Figuren: Kazuki Takahashi Idee: MEINS!!! Ganz wichtig hierbei: Die FF nimmt an einem Mini-Wettbewerb zwischen meiner Freundin und mir teil, geht doch einmal zu Keksi (ToterKeks) und lest ihren Wolfstraum und hinterlasst einen Kommi, welche besser ist. Die FF ist aus Kuras Sicht. Wovon die Wölfe träumen... ~*~ Schon wieder stehe ich am Fenster und sehe hinaus. Gedankenverloren wandert mein Blick über die Ländereien, die die Burg umgeben. Der Nachtwind spielt mit meinem Haar, während ich so dastehe, die Hände auf die steinerne Fensterbank gestützt. Der Mond ist noch nicht aufgegangen, die Dämmerung hat ja kaum begonnen, und obwohl die Sonne bereits verschwunden ist, glitzern die Flüsse und kleinen Bäche zwischen den Feldern im letzten Licht des vergehenden Tages. Und hinter den wohlgeordneten Gefielden der Grafschaft ragt im Dämmerlicht geheimnisvoll der uralte Wald auf. Mit jeder Dämmerung stirbt ein Tag, warum nur habe ich das Gefühl, das etwas von mir mit ihm stirbt? Die Tür fällt leise ins Schloss, deine bloßen Füße machen kaum ein Geräusch auf dem Boden, aber ich höre dich dennoch. Ich drehe mich nicht um. Ich weiß, da stehst du, still in deinem schneeweißen Hemd. Deine bronzefarbene Haut genauso dunkel wie meine, obwohl du als Adliger kaum hinausgehst, anders als ein Jäger wie ich. Dein Haar vollkommen wirr, egal, wie lange die Zofen versuchen, es zu bändigen, es steht in alle Himmelsrichtungen ab. Du siehst mich an mit deinen lavendelfarbenen Augen, ich spüre es. Spüre deinen Blick und weiß, ich kann mich dir nicht entziehen. Du duldest es nicht, wenn man dich ignoriert, dennoch kann ich meinen Blick nicht von dieser Landschaft in der Dämmerung abwenden. Gern würde ich noch einmal hinausgehen, doch ich weiß, das würdest du nicht zulassen. „Kura“, sprichst du mich an. Deine Stimme ist nicht laut, dennoch weiß ich, dass es besser ist, dich jetzt endlich zu beachten. Du magst es nicht, ignoriert zu werden. Mühevoll reiße ich meinen Blick von der Silhouette des Waldes los und wende mich zu dir um. Deine Gestalt ist so vollkommen wie die eines Engels und ich spüre bereits dieses vertraute Ziehen in den Lenden, als ich dich in deinem Hemd da stehen sehe. Ich weiß, tief in meinem Geist ist da noch etwas anderes, aber für den Moment soll ich dir gehören. War es nicht immer so? Der junge Graf und sein Jäger. Nein, es ist umgekehrt. Du gehörst mir, hast dich mir geschenkt. Nun stehst du ganz dicht vor mir, streichst über mein Gesicht, die Narbe, die bereits zu verblassen beginnt. Verfluchter Wolf. Allein für das Entsetzen, dass in deinen Augen stand, als er mich angriff, hätte ich ihn töten können. Deine Berührung ist so sanft, eine beinahe unschuldige Geste. Aber deine Augen, deine Augen lassen mich noch immer alles vergessen. Tief wie Seen, lavendelfarben und unergründlich. Du bist kein bisschen unschuldig, auch wenn unser Kuss unschuldig beginnt. Bis die Hitze zwischen uns aufflammt und alle Gedanken verschlingt. Bis du deine Zähne in meine Lippen schlägst, damit ich sie endlich öffne. Bis du deinen Körper an meinen presst, bis unsre Glieder sich verschlingen. Nein, du bist alles andere als unschuldig. Es mögen meine Hände sein, die deinen Körper entweihen, wieder und wieder, doch deine Augen sind es, die jeden vernünftigen Gedanken in mir auslöschen. Schenkst mir deinen Körper, deinen Geist und dein Herz. ~*~ Diese Nacht ist ein Kissen, auf dem wir beide liegen und wir mischen die Haare, ruhelos im Schlaf, ich sah seltsame Bilder, hab im Traum mich verwandelt, bekam Klauen und Zähne, als dein Blick mich traf. ~*~ Ein seltsames Gefühl beschleicht mich, während die Nacht mich umfangen hält wie ein weiches Kissen, reißt mich aus erholsamem Schlaf. Ich kann mich selbst sehen, dort in unserer kleinen Kammer, wie ich auf dem Bett liege. Ein bleicher Mond scheint durch’s Fenster herein. Meine Glieder verschlungen mit deinen, mischt sich mein elfenbeinfarbenes Haar mit deinem nur wenig dunkleren. Du siehst friedlich aus. Glücklich. Ich dagegen bin ruhelos. Immer wieder wälze ich mich um, kann nicht still liegen bleiben, so als würden mich Träume plagen, doch du lässt mich nie aus deinen Armen. Und dann zieht es mich zurück in meinen Traum. Ich bin im Wald, und eine Ruhelosigkeit plagt mich, wie ich sie noch nie erlebt habe. Es ist finster, erst als der Vollmond hinter den Wolken hervorkommt, kann ich etwas erkennen. Ich spüre deinen Blick auf mir, und mein Leib verwandelt sich. Ich schreie, wild, wütend, während mein Körper Klauen und Zähne hervorbringt, während ich zum Wolf werde. ~*~ Vor dem Fenster im Tiere Schrie mit heiserer Kehle Und mit blutigen Pfoten Streifen sie umher, die Gewehre in Anschlag, legten Jäger an Bäumen, hielten Ausschau nach Beute unter’m Sternenmeer. ~*~ Ich fahre hoch, aber bin ich wirklich wach? Ich kann sie hören, ich sehe sie geradezu vor mir, vor dem Fenster, als stünden sie direkt davor. Die Wölfe, die durch den Wald streifen, sie schreien, sie jaulen, umherstreifen mit blutigen Pfoten, nach Beute suchen, jagen. Und dann sind da die Jäger, die hinter ihnen sind. Sie sitzen in den Bäumen, halten die Gewehre im Anschlag, jagen die Jäger, beflecken ihre Hände mit Blut, so wie die Pfoten und Zähne der Wölfe, ein jeder, der jagt, hinterlässt eine blutige Spur, sie alle jagen, halten Ausschau nach Beute, töten einander und jagen unter dem ewigen Sternenmeer, von jeher und für immer. ~*~ Wovon die Wölfe träumen, will ich heut’ Nacht erfahr’n, will zwischen ihren Leibern vergessen, wer ich war. ~*~ Wovon träumt ihr, ihr Jäger mit den blutigen Pfoten, heute und in Ewigkeit, was ihr seid, wird immer bleiben, Generation um Generation, für alle Ewigkeit. Welche Träume sind es, die euch verfolgen, tief im Wald in den Lichtungen und Höhlen, wessen Blut gebt ihr weiter? Träumt ihr von der Beute, von längst vergangenen Zeiten, als ihr die Könige der Welt wart und noch kein Mensch es wagte, den Wald zu betreten, oder von der Zukunft, wenn der Mensch längst verschwunden ist und ihr erneut die Welt beherrscht, ihr Jäger, die ihr für immer jagt. Ich will mich zwischen eure Leiber drängen, ich will eure Wege gehen, eure Fährten mit euch ziehen, zwischen euren Leibern ruhen und eure Träume teilen. Ich will vergessen, wer ich war, und mit euch jagen! ~*~ Es zieht mich in die Wälder, zu den Jägern und Wölfen, in die mondlosen Nächte fern von deinem Blick, ich hab’ Klauen und Zähne, ich zerfetze die Laken, und du bleibst auf dem Kissen dieser Nacht zurück. ~*~ Du erwachst, als ich mich aufrichte, hältst mich fest, doch ich streife deine Hand mit einer fahrigen Geste ab. Ich muss fort, es zieht mich in die Wälder, mein ganzes Herz krampft sich zusammen vor Sehnsucht. Ich will fort von dir, dorthin, wo du mich nicht sehen kannst, in die ewigen Wälder. „Kura!“, rufst du, hältst mich erneut, sodass ich zu dir herumfahre, wütend. In meinem Blick muss irgendetwas Erschreckendes sein, denn du fährst zurück, kauerst dich entsetzt am Kopfende des Bettes zusammen. Als ich mich aprupt aufrichte und mit einem Ruck befreie, zerreißen die Laken. Ich habe auf einmal Klauen an den Händen, renne hinaus, sodass du allein zurückbleibst. Ein letzter Blick aus dem Augenwinkel zeigt mir Angst und Schmerz in deinen Augen – den Schmerz, mich zu verlieren. Doch das ist egal, alles ist egal, ich muss fort, fort in die Wälder, zu den Jägern, den Wölfen, in dieser Nacht werde ich erfahren, wovon sie träumen. ~*~ Wovon die Wölfe träumen, will ich heut’ Nacht erfahr’n, will zwischen ihren Leibern vergessen, wer ich war. ~*~ Ich hetze durch den Wald, schon lange nicht mehr menschlich, Blätter schlagen mir ins Gesicht, Tau stiebt auf unter meinen Pfoten. In meinem Herzen ist ein Gefühl von Freiheit in dieser Vollmondnacht. Ich verlasse den Schutz der menschlichen Existenz, der warmen Burg, der Waffen und des Gefolges, und dennoch fühle ich keine Angst. Der Wald ist ewig, und die Jäger sind es mit ihm. Immer weiter folge ich dem Wildwechsel, weiter weg höre ich den Gesang meiner Brüder, den Jagdgesang des Waldes. Ich hebe meinen Kopf und will mit ihnen heulen, als mich etwas aufhält. Ein Missklang ist im Wald, etwas, das nicht hierher gehört. Etwas, das nicht ewig ist, nicht natürlich, nicht zu den grünen Blättern gehört oder den Hufen der Beute oder den leisen Pfoten derer, die den Tod bringen. Ich kenne diesen Klang. Ein Mensch. Er ruft. Ich weiß, was er ruft. Ein Name, den ich einmal trug, vor sehr langer Zeit. Wut keimt in mir auf. Warum willst du mich nicht gehen lassen? Ich gehöre dir nicht, ich bin frei, einer der Jäger des Waldes, verbunden mit dem ewigen Puls der Natur. Lass mich gehen! Komm mir nicht nach! Verschwinde! Ich knurre. Es beeindruckt dich nicht, obwohl dein Gesicht die Angst zeigt, die du empfindest. Du bittest mich, zurückzukehren, flehst mich an. Warum bist du nicht endlich still? Das alles zerrt an mir, meine Wut wird größer. Lass mich endlich gehen! Ich will meinem Weg folgen zu meinen Brüdern, doch dem stehst du im Weg. Ich knurre lauter. Du weichst nicht zurück. ~*~ Wovon die Wölfe träumen, will ich heut’ Nacht erfahr’n, will zwischen ihren Leibern vergessen, wer ich war. ~*~ Ich bin gesprungen, hoch über dich, der Reflex ließ dich die Arme hochreißen, meine Zähne versenken sich in deinem Muskel. In deinen lavendelfarbenen Augen steht Schmerz, Schock, Angst, Angst vor mir, vor dem Monster, das ich für dich bin. Geh weg, kleiner Prinz und lass mich ziehen. Meine Zähne schrammen über deinen Knochen. Ich habe dich umgeworfen, stehe über dir. Du wehrst dich nicht einmal. „Wenn du mich töten willst, dann tu es. Das ist besser, als ohne dich zu leben“, sagst du zittrig. Will ich dich töten? Dir die Knochen zerbrechen und dich zerfetzen? Ich höre auf. Meine Zähne lösen sich aus deinem Fleisch und ich wende mich ab. Ich kann die Trauer in deinen Augen nicht ertragen, die Tränen, die du krampfhaft zurückzuhalten versuchst. Aber auch das kann mich nicht halten. Der Ruf der Wildnis ist stärker. Hinter mir krümmst du dich vor Schmerzen zusammen. Die Wunde ist nicht tödlich. ~*~ Wovon die Wölfe träumen... ~*~ Ich folge dem Pfad weiter durch dunkel schimmerndes Grün. Meine Pfoten hämmern auf dem Boden, während ich dem Ruf meiner Büder folge. Immer weiter und weiter, berauf, bergab, durch Dickicht und Lichtung, unter dem Licht des Vollmondes. Bald schon bin ich weit jenseits des bekannten Gebietes, fern alles Menschlichen. Ich erreiche einen Berg und folge dem Pfad hinauf. Felsen muss ich umrunden und Abhänge erklimmen, doch der Gesang meiner Brüder klingt immer lauter in meinen Ohren. Die Jäger erwarten mich. ~*~ Wovon die Wölfe träumen... ~*~ Endlich kann ich sie sehen, schlanke Gestalten im Mondlicht auf der Lichtung. Sie heulen, und ich heule mit ihnen. Nun sind wir für immer vereint, Teile des großen Pulsschlags der Natur, Sie streichen um mich herum, nehmen meine Witterung auf, erkennen mich an als Teil ihres Rudels, Zähne und Klauen blitzen unter dem Vollmond. Sie riechen das Blut an meiner Schnauze und wissen, dass bald noch ein Jäger zu uns stoßen wird. Dann machen wir uns auf den Weg, ziehen, jagen, weit weit fort. Denn nur hier, weit weg von allem menschlichen, kann ich die Träume der Wölfe erfahren. Nur fern von allem menschlichen kann ich sie erfahren ... und mit dir teilen ... ~*~ ...werd’ ich nur fern von dir erfahr’n! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)