Die Kraft der Zwillinge von Pijara ================================================================================ Kapitel 4: Yugi macht sich Sorgen --------------------------------- „Na aber hallo! Was ist jetzt los? In der Pause schnell ein paar neue Ketten gekauft, was?“, rief Joey Kiara grinsend entgegen, als sie mit Yugi den Klassenraum betrat. Tristan und Tea wandten sich ihr neugierig zu. Tristan pfiff anerkennend durch die Zähne. „Sind die beiden endlich fertig geworden, ja?“ Kiara blickte verwirrt zwischen ihren Freunden hin und her. „Hey, einen Moment mal! Soll das heißen, dass ihr alle davon gewusst habt?", rief sie betrübt und blickte die drei nacheinander an. „Wart ihr wirklich alle in diesen Plan eingeweiht?" „Sieht fast so aus!", bemerkte Joey grinsend. Kiara blickte ihn beleidigt an. „Ein paar tolle Freunde seid ihr. Hättet ja wenigstens mal was sagen können.", murmelte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ach komm schon, Kiara! Nimm’s dir nicht so zu Herzen. Yugi hat uns gebeten, dir nichts zu verraten. Und wir sind nun einmal auch seine Freunde. Außerdem solltest du es mal von einer ganz anderen Seite sehen.“ Kiara blickte Tea fragend an. „Von welcher denn? Dass mich meine Freunde hintergangen haben?“ „Hintergangen? Bleib mal auf dem Boden, Kiara!“, ging Joey dazwischen. Tea nickte zustimmend. „Er hat Recht. Du übertreibst. Ich meine, sieh es doch mal so: Die Freude über diese Überraschung ist jetzt viel größer, als sie es gewesen wäre, wenn du davon gewusst hättest, oder etwa nicht?“ Kiara zuckte mit den Schultern. „Vielleicht schon. Ach was soll’s! Rückgängig kann ich es ja sowieso nicht mehr machen.“ „Eine sehr gute Einstellung!“, rief Tristan und hielt den Daumen in die Höhe. „Schön, dass wir das geklärt haben. Übrigens, Yugi, wenn du nichts dagegen hättest, würde ich heute gern mit dir den Spieleladen von deinem Großvater plündern? Ich wollte mein Deck verstärken.“, wandte sich Joey an Yugi. Doch zu seiner Enttäuschung schüttelte Yugi den Kopf. „Da wirst du wohl ohne mich gehen müssen!“ „Ach ja?“ „Ach ja?“, fragte auch Kiara, die überrascht wirkte. „Du kommst also nicht mit uns nach Hause?“ „Ich hab nach dem Unterricht noch ein Gespräch mit einem der Lehrer.“ „Wenn das so ist … dann warte ich eben auf dich!“ „Kiara, komm schon!“ „Aber …“ Yugi schüttelte den Kopf. „Kommt gar nicht in Frage. Du wirst schön nach Hause gehen.“ „Aber ich will nicht allein …“ „Du bist doch überhaupt nicht allein. Joey, Tea und Tristan begleiten dich doch! Außerdem hab ich keine Ahnung, wie lange dieses Gespräch dauert!“ „Aber …“ „Ach, was soll schon sein! Wir drei werden schon dafür sorgen, dass dir kein neunmalkluger Verbrecher ans Leder geht.“, rief Joey in seiner großherzigen und offenen Art und klopfte Kiara dabei so heftig auf die Schulter, dass diese einknickte. „Na schön.“, gab sie betrübt nach und ließ den Kopf hängen. Yugi blickte sie besorgt an. „Alles in Ordnung?“ „Na klar. Ich meine, ist schon ein wenig albern, so an seinem Bruder zu hängen. Den Weg nach Hause werde ich auch ohne dich finden.“, murmelte sie in einem lächerlichen Versuch, fröhlich zu wirken, doch Yugi entging nicht im Mindesten, dass seine Schwester anfing, vor Panik zu zittern. „Kiara? Ist wirklich alles in Ordnung?“ „Ja, bei mir ist alles klar. Wirklich!“ „Und warum zitterst du dann so?“ „Mir … mir ist nur kalt!“ „Hier drin sind 25 Grad und dir ist kalt?“ Kiara entgegnete nichts, sondern wandte sich ab. „Yugi, vielleicht solltest du das Gespräch mit dem Lehrer vergessen und Kiara nach Hause bringen. Sie wird beinah verrückt vor Angst.“, bemerkte der Pharao, dessen Geist neben Yugi auftauchte und besorgt auf Yugis Zwillingsschwester blickte. Kiara warf ihm einen bissigen Blick zu und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du brauchst mich gar nicht so anzusehen, Kiara! Die Panik, die du ausstrahlst, die kann man förmlich sehen. Glaub mal nicht, dass das die anderen nicht mitbekommen.“ Yugi schluckte. Ihm lag es auf der Zunge, dem Pharao zu sagen, er solle Kiara in Ruhe lassen. Doch mitten im Klassenzimmer anzufangen, mit Geistern zu sprechen, trug nicht gerade zu seinem Wohlbefinden bei. Selbst Kiara verkniff sich die aufkeimenden Kommentare, die sich bereits in ihr aufstauten, stattdessen blickte sie den Pharao eisig an. In ihr tobte ein wahrer Kampf von Ausbrüchen. Kiaras Gefühlsstadium war auf einem wahren Höhepunkt. Die Panik, die sie vor den Träumen hatte, die sie seit dem Vorfall in Battle City verfolgten. Die Angst, allein zu sein, die Erinnerungen an das Erlebte wirbelten in ihrem Inneren durcheinander – ein Chaos, in das niemand Ordnung bringen konnte. Nicht einmal ihr eigener Bruder. „Yugi, mir gefällt dieser Blick nicht.“, bemerkte Yami, der sich mittlerweile unbehaglich fühlte. Kiara zeige keinerlei Reaktion. „Also schön, Kiara! Ich kann verstehen, dass du, nach dem was passiert ist, Angst hast und unter Panikattacken leidest, aber du kannst das alles nicht überwinden, wenn du dir selbst im Weg stehst. Und so hart es vielleicht klingt, Yugi kann nun einmal nicht immer bei dir sein, um dich zu beschützen. Von mir ganz zu schweigen.“ Kiara biss sich auf die Lippe und funkelte den Pharao weiter an. „Yugi, ich würde das Puzzle heute gern für ein Experiment nutzen. Meinst du, du kannst es mir so lange leihen?“, fragte Kiara und setzte ein zuckersüßes Lächeln auf, was dem Pharao sofort deutlich machte, dass dieses Experiment für ihn keineswegs erfreulich sein würde. „Ich denke, es wäre besser, wenn ich das Puzzle behalte. Wir wollen doch schließlich niemandem schaden, oder?“ Yugis eindringlicher Blick zeigte Kiara deutlich, dass er nicht im Mindesten daran dachte, den Pharao Kiaras jetziger Laune auszusetzen. „Es ist aber sein sehr wichtiges Experiment.“ „Kiara, hör jetzt endlich auf! Ich weiß, du bist wütend und so, aber….“, Yugi packte Kiara am Arm und zog sie so nah an sich heran, dass er nur noch zu flüstern brauchte, „das ist kein Grund, deine Wut an dem Pharao auszulassen.“ Kiara fing Yugis wütenden Blick auf und fing an zu zittern. Diese Situation erinnerte sie stark an etwas. Flash! Kiara sah Yami-Marik vor sich, so nah, dass sie ihm sehr deutlich in die Augen sehen konnte. Sein Blick war genauso finster, wie der Raum, in dem sie sich befanden. Seine Hand umklammerte ihren Hals schraubstockgleich und seine Finger strichen über ihre Wange. Kiara erschauderte und versuchte, die aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Sie begann, sich zu wehren, schlug wie wild geworden um sich, wollte sich aus seinem Griff befreien. Mit einem Schrei, der die ganze Klasse zusammenzucken ließ, riss sich Kiara von Yugi los und blickte verstört um sich. Ihre Arme hatte sie um ihrem Körper geschlungen und hastig versuchte sie, so viel Platz zwischen sich und die anderen zu bringen, wie es ihr nur möglich war. Yugi blickte sie nervös an und ging ein paar Schritte auf sie zu. „Kiara, was ist denn los?“ „Bleib … wo du bist, okay? Ich …… brauch nur etwas Freiraum.“ Immer noch vor Angst zitternd setzte sie sich auf irgendeinen Stuhl und vergrub seufzend ihr Gesicht in den Händen. Während Joey versuchte, den Rest der Klasse wieder in Gespräche zu verwickeln, ging Yugi neben Kiara in die Knie und zog langsam ihre Hände von ihrem Gesicht weg. „Kiara. Was ist los?“ „Marik.“ „Marik? Hast du ihn gesehen?“ „Ich werde diese Träume einfach nicht los.“, wimmerte sie, während zwei Tränen über ihre Wange rannen. Yugi wusste nicht, was er sagen sollte. Stattdessen nahm er seine Schwester in die Arme und hielt sie fest. Kiara schloss die Augen und versuchte sich zu entspannen. Ihre Panik verflog langsam und mit ihr auch nach und nach das Zittern. „Alles wieder so halbwegs klar?“ „Ja, ich denke schon. Ich hab … hab einfach nur Panik gekriegt.“ „Passiert dir ja auch nicht mehr so selten.“ Ein schwaches Lächeln huschte über Kiaras Lippen und liebevoll lehnte sie ihre Stirn gegen seine. „Ich krieg das schon wieder irgendwie hin, versprochen. Ich … ich brauche nur ein wenig Zeit, okay?“ „Lass dir nicht zu viel Zeit, ja? Ich hab nämlich keine Lust, jedes Mal Prügel zu kriegen, nur weil ich dich festhalten will.“ Kiara kicherte. „Hey, du kannst ja wieder lachen. Das ist doch schon einmal ein Anfang. Also was meinst du, können wir uns seelisch auf den Unterricht vorbereiten oder …“ „Schön, dass hier auch wieder jemand an Unterricht denkt, der übrigens vor fünf Minuten angefangen hat!“, schallte es plötzlich durch den Raum. Kiaras Herz machte vor Schreck einen gewaltigen Hüpfer. Sie zuckte so heftig zusammen, dass sie Yugi von sich stieß und der Stuhl nach hinten über kippte, während sie ungebremst mit dem Kopf gegen eine der Tischplatten knallte. Ein wenig benommen blieb sie liegen. „Kiara, alles klar?“ „Ja, alles klar. Zwar noch ein wenig benebelt, aber sonst ist alles okay.“ Yugi half seiner Schwester auf die Beine. „So! Welcher Idiot schreit hier so einfach durch den Raum, ohne sich bemerkbar zu machen!“, fauchte sie wütend und sah sich um. „Ja, sie ist offensichtlich wieder die Alte. So herumfluchen, kann nur sie.“, murmelte der Pharao und verschwand, noch ehe Kiara ihm einen bösen Blick zuwerfen konnte. Kiara rollte nur mit den Augen und blickte sich wieder um. Als Kiara erkannte, wer so geschrieen hatte, wurde sie nur noch rasender. Herr Rukoro, ihr Lehrer. „Falls es euch noch nicht aufgefallen ist, der Unterricht hat vor fünf Minuten angefangen. Würdet ihr euch also bitte setzen und die Privatgespräche einstellen.“ „Sie könnten sich wenigstens entschuldigen.“ „Wie bitte?“ „Ich bin gerade ungebremst gegen eine Tischkante geknallt. Vielleicht entschuldigen Sie sich gefälligst! Falls Sie es nämlich nicht mitgekriegt haben, ich hätte mir den Hals brechen können!“, zischte sie aufgebracht, während sie sich an die Lehne ihres Stuhls klammerte. „Aber Kiara …“, murmelte Yugi, verstummte aber sofort, als er Rukoros Blick sah. „Ich glaube, ich habe mich eben verhört. Wie redest du denn mit mir?“ „Oh, keine Sorge, ich rede mit jedem so, wenn mir etwas nicht passt, da bilden Sie keine Ausnahme!“, rief Kiara und schüttelte Yugis Hand ab. „Jetzt werd nicht auch noch frech! So etwas fehlte noch, dass ich mir von meiner eigenen Schülerin etwas sagen lassen muss. Wenn du ein bisschen mehr auf deine Umgebung geachtet hättest, wäre das nicht passiert. Und jetzt hinsetzen und kein Wort mehr!“ Während die Klasse Platz nahm, blieb Kiara zornfunkelnd und mit verschränkten Armen stehen. „Hast du mich nicht verstanden, Kiara?“ „Oh doch, sehr gut sogar! Aber dennoch warte ich immer noch auf eine Entschuldigung Ihrerseits!“ „Kiara, hör gefälligst auf!“, rief Yugi und wollte seine Schwester auf den Platz neben sich ziehen, doch sie weigerte sich. Rukoro baute sich wütend vor ihr auf. Yugi geriet in Panik. Der Lehrer sah alles Andere als erfreut aus und das konnte er ihm nicht einmal verdenken. Kiara war nun einmal eine freche Göre. Und nicht einmal in den blödesten Situationen konnte sie diese Eigenschaft unterbinden. „Pass auf mit dem was du sagst, mein Fräulein! Und jetzt raus! Melde dich beim Schulleiter. Glaub ja nicht, dass du mit einem solchen Verhalten bei mir durchkommst.“ Kiara wollte noch etwas erwidern, doch stattdessen schnappte sie sich ihren Rucksack und stürmte hinaus. Nicht im Entferntesten dachte sie daran, sich beim Schulleiter zu melden. Während Kiara auf dem Schulhof frische Luft schnappte, saß Yugi allein im Klassenzimmer und funkelte Rukoro an, der so tat, als wäre nichts geschehen. Auch wenn Yugi zugeben musste, dass Kiara sich nicht gerade vorbildlich verhalten hatte, konnte er ihr einfach nicht böse sein. Die ganze Schule konnte Rukoro nicht leiden, besonders die Mädchen machten einen großen Bogen um ihn. Und Kiara bildete da keine Ausnahme. Doch gerade weil ihn niemand leiden konnte, geriet sie mit ihm immer in hitzige Diskussionen. Allerdings war es bisher noch nie so weit gekommen, dass er sie zum Schulleiter beorderte. Yugi musste zugeben, dass Kiaras Wutausbrüche in letzter Zeit häufig zugenommen hatten, obwohl sie sich den Lehrern gegenüber immer zurückgehalten hatte. Yugi war klar, dass Grund dafür die grenzenlose Wut und der gewaltige Hass war, den sie auf Marik hatte. All dies staute sich immer mehr in ihr auf, da sie niemanden hatte, an dem sie es auslassen konnte. Kein Wunder, dass sie immer mehr zu rasenden Wutausbrüchen tendierte und sich letztendlich nicht einmal mehr vor den Lehrern zurückhalten konnte. Yugi war vollkommen klar, dass das so nicht weitergehen konnte, aber er wusste auch, dass Reden in dieser Sache nichts brachte. Kiara verschloss sich vollkommen, wenn er dieses Thema ansprach. Doch irgendetwas musste er endlich unternehmen. Als es läutete, sprang Yugi sofort auf. Sein erstes Ziel war seine Schwester An der Tür jedoch hielt Herr Rukoro ihn zurück. „Yugi, warte bitte! Ich möchte kurz mit dir reden.“ „Ich hab aber nicht viel Zeit.“ „Geht ganz schnell.“ „Schießen Sie los!“ „Dir ist sicher aufgefallen, dass deine Schwester in letzter Zeit sehr zu Wutausbrüchen tendiert.“ „Nein, ist mir nicht aufgefallen.“ „Mir war schon klar, dass du sie in Schutz nehmen würdest. Aber dennoch … ich kann dieses Verhalten nicht mehr dulden. Wenn sich ihre Einstellung demnächst nicht ändert, werde ich wohl oder übel mal mit eurem Großvater darüber reden.“ „Sie haben sich aber auch nicht gerade wie ein Engel aufgeführt.“ „Wie bitte?“ Yugi sah den Lehrer wagemutig an und meinte: „Meine Schwester hat zur Zeit ein paar Probleme. Und wenn Sie sie jetzt dafür verantwortlich machen wollen, dass Sie sich nicht beherrschen konnten ...“ „Was stimmt denn mit ihr nicht, dass sie sich so aufführt? Vielleicht kann ich ihr helfen?“ Yugis Augenbrauen zogen sich abrupt zusammen. Der Ton, den Herr Rukoro angeschlagen hatte, gefiel ihm überhaupt nicht. „Das ist Privatangelegenheit und geht Sie gar nichts an. Außerdem kommen wir sehr gut ohne Ihre Hilfe aus!“, fauchte er und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum. Er persönlich war schon immer der Meinung gewesen, dass dieser Mann den Mädchen nachstellte, doch bis jetzt hatte er immer gehofft, sich getäuscht zu haben. Der gierige Ausdruck in seinen Augen war allerdings nicht zu übersehen gewesen, was für Yugi mehr als nur eine Bestätigung war. Der hechelnde Unterton in seiner Stimme, seine Bitte ihm zu verraten, was mit Kiara war, damit er ihr vielleicht seine Hilfe anbieten konnte, weckte in ihm sofort den brüderlichen Beschützerinstinkt, der sich seit dem Vorfall mit Marik noch verstärkt hatte. Vor den Schließfächern blieb Yugi stehen, um sich wieder zu sammeln. Obwohl erst seit ein paar Minuten Schulschluss war, war der Flur schon wie leer gefegt. Der Geist des Pharaos erschien neben ihm. „Ganz ehrlich? Der Blick von diesem Kerl hat mir überhaupt nicht gefallen.“, bemerkte er finster und verschränkte die Arme vor der Brust. Yugi nickte und lehnte sich an eines der Schließfächer. „Mir auch nicht. Und wenn der Kerl Kiara irgendetwas antut, kann er was erleben, dass ihm Hören und Sehen vergeht. Ich habe ihn ja schon immer widerlich gefunden, aber …… so offensichtlich war das noch nie. Ich meine, dem traue ich sogar zu, dass er … ich kann es nicht einmal aussprechen.“ „Wenn so etwas die eigene Schwester betrifft, ist es immer doppelt so schlimm. Aber ich kann dich verstehen. Ich mag ihn auch nicht.“ „Apropos Kiara! Ich werd sie mal suchen gehen.“ „Kein schlechter Gedanke, sonst stürzt sie sich noch von einer Brücke!“ „Das ist nicht witzig.“ „Entschuldige.“ Der Pharao verschwand und Yugi machte sich auf die Suche nach seiner Schwester. Er brauchte jedoch nicht lange, um sie zu finden. Das Schulgelände war zwar groß, aber er hatte auch nicht damit gerechnet, dass sie sich verstecken würde. Sie saß, umringt von Joey, Tea und Tristan, auf einer der Bänke auf dem Schulhof und wirkte ziemlich elend. „Hier bist du also! Hab gar nicht gewusst, dass das Büro des Schulleiters neuerdings auf dem Hof ist!“, rief er, als er auf seine Schwester zuging. Kiara blickte ihm traurig entgegen. „Ich dachte, ich schnappe ein wenig frische Luft.“ „Verdammt, Kiara, musstest du so ausflippen? So hab ich dich noch nie erlebt, jedenfalls nicht gegenüber der Lehrer.“ „Ja, irgendwie … ist bei mir einfach die Sicherung durchgebrannt. Der Kerl hat mich so wütend gemacht, da musste ich einfach … ich konnte mich einfach nicht beherrschen.“ „Rukoro hat mir eine schöne Strafpredigt gehalten. Er meinte so etwas wie, ich solle dich warnen, es nicht zu weit zu treiben.“ „Was interessiert es mich, was Rukoro von mir will? Der Kerl geht mir schon so lange auf den Zeiger, da werde ich ihm jetzt auch nicht noch den Gefallen tun, und vor ihm zu Kreuze kriechen.“ „Kiara, du kriegst eine Menge Ärger, wenn du dich nicht entschuldigst.“ „Wofür denn? Dafür dass ich mir seinetwegen fast das Genick gebrochen habe?“ „Er hat gedroht, sich bei Großvater zu beschweren …“ „Soll er doch? Großvater stand bis jetzt immer hinter mir!“ „Mag ja sein, aber deshalb musst du es nicht auch noch provozieren.“ „Ja, okay! Ich hab’s kapiert! Ich werde mich morgen bei dem Kerl entschuldigen. Wenn’s denn sein muss. Können wir jetzt nach Hause gehen?“ „Wir? Du wirst schön nach Hause gehen, Kiara!“ „Warum? Ach so … die Besprechung. Hatte ich ganz vergessen.“ „Komm schon, Kiara! Joey, Tristan und Tea bringen dich doch nach Hause.“ „Kann ich nicht auf dich warten?“ Yugi atmete tief durch und blickte seine Schwester streng an. „Hör zu, Kiara! Ich will, dass du dich jetzt endlich mal zusammenreißt. Joey und die anderen bringen dich nach Hause, wo Großvater auf dich warten wird. Ich will, dass du in dein Zimmer gehst und auf mich wartest, verstanden? Ich weiß, dass du Angst hast, aber du musst es nicht übertreiben!“ „Yugi, es ist ja nicht so, dass ich Angst um mich habe, aber … was dich betrifft, habe ich ein schlechtes Gefühl.“ „Du brauchst dir um mich keine Sorgen machen. Ich bin ja schließlich nicht allein. Der Pharao ist ja auch noch da!“ „Okay, okay, hab schon verstanden. Ich geh nach Hause! Aber du beeilst dich, versprochen?“ Yugi schmunzelte. „Natürlich.“ „Also dann, bis nachher.“, sagte sie nur und wandte sich ab. Joey und die anderen schlossen sich ihr an, während Yugi das Schulgebäude ansteuerte. Das ungute Gefühl, dass in ihm hoch kroch, unterdrückte er... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)