Ikes Erbe von Ryucama (was nach dem Krieg geschah) ================================================================================ Kapitel 14: Der Zweck des Amulettes ----------------------------------- ^^ hallo allerseits. Sorry, dass es so lang gedauert hat, aber jetzt gibts mal wieder was von mir! *grinst* so langsam wird die Gruppe unübersichtlich.... mal schauen, ob ich selber den Überblick noch behalten kann! *wühlt sich durch einen Wust aus Zetteln, Arbeitsblättern, Antarctica-Oneshots, Gedichtinterpretationen und Schulaufgaben-Angaben* *findet den gesuchten Zettel* hehehe Sie kamen gut voran, trotz Naesalas Verletzung. Der Rabenkönig hatte es strikt abgelehnt, dass sie sich länger als unbedingt nötig an der Felsformation aufhielten. Er konnte zwar weder stehen noch lange reiten, doch wenn ihn Darahan und Jill mit auf ihre Wyvern nahmen, ging es zumindest in der Hinsicht, dass der Laguz das Bewusstsein nicht wieder verlor. Prinz Reyson hatte sich ebenfalls wieder erholt und kämpfte sich mit der Zähigkeit alten Schuhleders weiter, auch wenn er totenbleich im Gesicht war und kaum mehr sprach. Zum Sprechen kamen andere, wie beispielsweise Gatrie aber auch nicht mehr. Shinon und Ike schlugen ein so mörderisches Tempo an, dass sich Titania selbst das eine oder andere Mal fragte, wie sie noch weiter mithalten sollte. Die Kommandeurin spürte, dass die beiden es zu Ende bringen wollten. Über der Suche nach Elincia, Alja und Rolf vergaßen die beiden Männer sogar ihren Streit, zumindest, solange man sie nicht direkt darauf ansprach. "Titania?", riss Volker sie aus ihren Gedanken. "Gatrie bittet um eine Pause. Er sieht aus, als würde er gleich zusammenbrechen." "Ich verstehe. Gib bitte Ike und Shinon bescheid." Der Assassine nickte und verschwand nach vorne. Geoffrey, der neben ihr ritt, meinte leise: "Wir sollten uns nicht zu lange hier aufhalten. Dieses Gebiet war immer wieder das Versteck von Banden und Schmugglern. Es gab oft Streitigkeiten hier, sowohl mit Crimea, als auch mit Begnion. Die Daein mussten ihr Land mehrmals mit Waffengewalt verteidigen, aber gegen das Gesindel, das sich hier versteckt, unternahmen sie nichts. Vielleicht finden wir hier die, die wir suchen." Titania schüttelte den Kopf. "Das passt nicht zu ihnen. Die Entführer wollen etwas anderes. Schmuggler und Banditen würden keine Königin entführen - und zudem bewegen sie sich zu schnell, als dass man darauf schließen könnte, sie würden ihr Ziel bald erreichen. Es wirkt eher, als wollten sie das Gebiet so schnell wie möglich durchqueren." Der junge General Crimeas wirkte nachdenklich. "Aber wo wollen sie dann hin? Südlich von hier beginnt bald das Territorium von Begnion - und die Küste wird von Phoenicis und Kilvas kontrolliert. Wenn Daeins Soldaten in Begnion einfallen, haben wir einen Krieg direkt vor unserer Nase! Was soll das werden?" "Ich weiß es nicht. Wir werden sie weiterhin verfolgen müssen." Lucia kam an Titanias Seite. Offenbar hatte sie die letzten Worte gehört, denn sie meinte: "Da gibt es nur ein Problem. Die Soldaten, die Lady Elincia und mich entführten, sind keine Daein. Sie geben sich zwar große Mühe, so wie die Daein auszusehen, aber sie sind keine, oder wenn dann nicht alle von ihnen. Sobald sie sich als Söldner ausgeben, werden sie passieren dürfen und wir haben den schwarzen Peter. Denn bei uns befinden sich Crimeas General, der König von Kilvas und der Prinz von Serenes." Titania schüttelte den Kopf. "Das lässt sich leicht aushebeln. Wir sind auf der Suche nach jemandem - unserer Königin, um genau zu sein. Wir wollen sie nur wiederhaben. Naesala und Reyson können wir nach Serenes bringen, von wo sie dann nach Kilvas und Phoenicis übersetzen können. So einfach ist das." "Wir sollten nicht zu sehr auffallen..." Lucia klang besorgt. "Vielleicht können wir den einen oder anderen in Begnion dazu bringen, zu uns zu stoßen, aber recht viel mehr sollten wir nicht unternehmen. Eine zu große Truppe bewegt sich zu langsam." In diesem Moment erreichten sie den Teil der Gruppe, der vorausgeeilt war. Ike stand reglos neben Volker, während Shinon und die Wyvernreiter ein Grüppchen bildeten. Neben ihnen plätscherte ein kleiner, sauberer Bach dahin. "Warum sollen wir halten?", murrte der Blauhaarige, doch als er Gatrie fünf Minuten später halbtot herantorkeln sah, schwieg er betroffen. Der Ritter war so erschöpft, dass ihn Boyd und Zihark stützen mussten. Kaum hatte er Titania, Lucia und Geoffrey erreicht, fiel er schweißüberströmt und keuchend zu Boden, wo er erst einmal nach Luft ringend sitzen blieb. Ilyana, Soren, Reyson und Rhys sahen auch nicht viel besser aus. Muarim, Mia und Oscar, die die Nachhut gebildet hatten, schlossen kurz darauf zur Gruppe auf. "Gut dass wir halten. Recht viel länger hätte ich es nicht mehr ausgehalten. Das Tempo ist tödlich!", meinte die Myrmidonin erschöpft und ließ sich neben Gatrie und Ilyana auf den Boden sinken. "Töd...lich? Was... ist es... dann... für... mich?", würgte Gatrie hervor und nahm seinen Helm ab. Titania sah erschrocken, wie erschöpft der Ritter wirklich war und schüttelte den Kopf. "Wir machen hier Mittagspause. Und dann sehen wir weiter, ob wir heute noch weitergehen. Es hat keinen Sinn, wenn die Hälfte von uns auf der Strecke bleibt, ehe wir Elincia und die anderen gefunden haben!" Alle stimmten der Entscheidung erleichtert zu, nur Shinon und Ike wirkten unglücklich damit. Doch dankbarerweise erhoben sie keinen Protest, sondern halfen im Gegenteil Zihark, Lucia und Oscar, das Essen zuzubereiten. Als sie beim Essen saßen, meinte Soren leise: "Titania, ich muss mit dir reden." Die Rothaarige bedeutete ihm, zu sprechen, doch der Magier schüttelte den Kopf. "Nicht hier, vor allen anderen. Später." Titania nickte verwundert. Dass Soren nicht vor allen sagte, was er zu sagen hatte, beunruhigte sie. So kannte sie den schwarzhaarigen Magier gar nicht. Jedenfalls, als das Essen beendet war und Jill, Volker, Ilyana, Shinon und Boyd damit beschäftigt waren, das Geschirr zu reinigen, trat der Magier zu Titania und schickte die anderen weg, bis nur noch Naesala, Reyson, Ike, Geoffrey, Darahan und sie selbst übrig blieben. "Um ehrlich zu sein, ich mache mir Sorgen. Wir verfolgen diese Daein jetzt schon eine ganze Weile und mittlerweile frage ich mich ernsthaft, worauf sie hinauswollen. Und das ist noch nicht das einzige Problem, über das ich mit euch reden wollte." Er sah in die Runde. "Was ich zu sagen habe, darf diese Gruppe nicht verlassen, ist das klar?" Titania nickte und bedeutete Soren, fortzufahren. Der Schwarzhaarige seufzte. "Das Amulettfragment gerät außer Kontrolle." Naesala und Reyson fuhren auf. "Was für ein Amulettfragment?", wollte der Serenes wissen. "Wir wissen nicht genau, was es in Wirklichkeit ist. Es sieht aus wie Lehrans Medaillon - nur in Groß." Reyson erbleichte. "Was? Aber das ist... unmöglich! Lehran schuf nur dieses eine Stück!" "Darüber weiß ich nichts.", meinte Soren schlicht. "Das Problem liegt darin, dass Rhys, der es gegenwärtig trägt, langsam den Verstand verliert." "Ist es so schlimm?", wollte Geoffrey wissen. "Wenn man ihn so sieht, merkt man davon gar nichts..." Sorens Augenbrauen sanken herab. "Mit Verlaub, aber Ihr schlaft nicht mit ihm in einem Zelt. Er hat Alpträume, manchmal schreit er, als ob man ihm bei lebendigem Leib die Haut abziehen würde!" "Also das war der Schrei letzte Nacht...", bemerkte Ike langsam und hob dann den Kopf. "Gibt es irgendein Mittel, um Rhys zu helfen?", mischte sich Darahan ein. Titania schwieg, sah in die Runde. Da meldete sich Reyson. "Ich bin mir zwar nicht sicher, ob ich helfen kann, aber ich kann versuchen, es an mich zu nehmen und unter Kontrolle zu bringen. Zwar kann ich kaum glauben, dass es sich um eine Kopie von Lehrans Medaillon handelt - dieses hat seinen Zweck bisher immer sehr gut erfüllt - aber offensichtlich geht von ihm eine dunkle Macht aus. Ich spüre es, gerade jetzt, es infiziert seinen Träger mit teuflischer Energie, verdreht und entstellt ihn im Inneren. Es blockiert die heilenden Kräfte in ihm und verändert schleichend und langsam seinen Geist." Naesala warf einen ruhigen Blick auf Reyson. "Sicher, dass du damit umgehen kannst, Reyson?" Der Serenes dachte einen Augenblick nach und nickte dann. "Ich bin ein Serenes und sollte somit in der Lage sein, die Balance zu wahren. Mich sollte das Chaos nicht infizieren können." "Gut." Titania nickte. "Dann sollten wir sehen, dass wir Rhys helfen. Und dann machen wir uns wieder auf den Weg." Die Gruppe löste sich auf. Titania und Reyson gingen zu dem Heiler, der geistesabwesend dasaß und mit ein paar Tannennadeln herumspielte. "Rhys?" Der Orangehaarige fuhr zusammen. "Ja?" Seine Stimme klang gereizt und Titania hob interessiert eine Augenbraue. "Reyson hier würde sich gern das Amulett ansehen, das du noch immer trägst. Kannst du es ihm zeigen?" Der Heiler schwieg und die Kommandeurin fürchtete bereits, er werde ablehnen, doch dann nickte er und zog das Artefakt unter seiner Robe hervor. Er hielt es dem Serenes hin. Reyson biss sich auf die Lippe. "Die dunkle Aura, die davon ausgeht, ist fast ebenso stark wie die von Lehrans Amulett zu der Zeit, als Ashnard sich in Crimea aufhielt." Er streckte die Hand aus, zog sie dann jedoch noch einmal zurück. "Was ist?", wollte Rhys besorgt wissen, doch Reyson schüttelte den Kopf. Dann griff der Serenes nach dem Amulett und berührte es vorsichtig. Das Ergebnis konnte sich wirklich sehen lassen - der Laguz wurde mit einem überraschten Aufschrei quer über die Lichtung geschleudert, ehe es ihm gelang, die weißen Schwingen auszubreiten und seinen Sturz abzufangen. Titanias Augen weiteten sich und Rhys starrte auf das Artefakt, das ganz friedlich in seiner Hand lag. Reyson sank auf die Knie und die Kommandeurin rannte zu ihm hin. Der Prinz wurde bereits von den Söldnern umringt und Titania musste sich ihren Weg halb freikämpfen, doch dann war sie bei dem schlanken Reiher angelangt. Reyson zitterte. Seine Schwingen bebten so stark, dass Titania fast fürchtete, der Laguz könnte ohnmächtig werden. Doch obwohl er kalkweiß im Gesicht war, mühte er sich schließlich auf die Füße. Seine Stimme war nicht viel mehr als ein Wispern, als er sagte: "Es ist kein Artefakt der Serenes. Es ist nicht einmal ein von Laguz hergestelltes Objekt." Seine grünen Augen fingen Titanias verwirrten Blick ein. "Es ist geschaffen worden, um Laguz zu töten." Geoffrey schüttelte bestimmt zum zehnten Mal fassungslos den Kopf, während sich Darahan bereits zum dritten Mal den Becher mit Schnaps füllte und ihn in zwei schnellen Zügen leerte. "Das gibts nicht. Ich verstehe es einfach nicht!", fluchte Soren leise. "Wie kann ein Artefakt, das Rhys und Alja gefahrlos berühren konnten, diese Wirkung auf einen Serenes, das reinste Wesen überhaupt, ausüben? Und weshalb verändert es Rhys, während es Reyson nicht einmal in seine Nähe lässt?" Ike, der verdrossen auf das Schwert, welches vor ihm auf dem Boden lag, stierte, meinte: "Ist doch egal, warum. Hauptsache, wir wissen endlich, welchem Zweck es dient." Soren fauchte: "Oh ja, das wissen wir! Aber weiter auch nichts! Rhys wird sich früher oder später soweit verändern, dass er uns nicht einmal mehr als seine Freunde erkennt, er ist ja jetzt schon kaum mehr in der Lage, ein freundliches Wort mit uns zu wechseln. Und außer ihm gibt es keinen, der das Amulett tragen kann! Verdammt, wir müssen irgendetwas tun! Aber was?" Der Magier seufzte schwer und schüttelte den Kopf. Darahan beugte sich zu ihm hinüber. "Beruhige dich. So lösen wir das Problem auch nicht." Eine Alkoholfahne wehte zu Titania hinüber und entschlossen nahm sie dem Wyvernritter den Schnaps ab. "Genug jetzt. Es nutzt uns nichts, wenn wir uns betrinken! Lasst uns lieber überlegen, wie wir Rhys helfen!" Darahan gähnte. "Es gibt keine sichere Möglichkeit, ihm zu helfen. Wann verstehst du das, Titania? Solange wir Alja nicht zurückbekommen, wird er es tragen müssen!" Geoffrey hob den Kopf. "Das bedeutet, wir geben unseren einzigen Heiler auf. Nicht gerade freudige Aussichten, wenn ihr mich fragt. Was, wenn wir wieder kämpfen müssen?" Titania seufzte. "Wir müssen es versuchen. Sollen wir weitergehen?" Ihre Kameraden nickten und erhoben sich. Binnen weniger Minuten hatten sich die Söldner wieder reisefähig gemacht und brachen wieder auf. Reyson ritt erschöpft bei Oscar mit, der sich neben Titania hielt, während Geoffrey sich diesmal für die Nachhut gemeldet hatte. Der Laguz war noch immer blass und zitterte leicht. Seine Bewegungen waren fahrig. Titania war sich sicher, dass nur Reysons enorme geistige Fähigkeiten ihn am Leben gehalten hatten. Als Naesala das Artefakt probehalber berühren wollte, war er nur bis einen halben Meter vor das Amulett gekommen, dann hatte er sich zurückziehen müssen, weil auch er die teuflische Kraft spürte, die ihm, wie er sich ausgedrückt hatte, das Leben aus den Knochen gesaugt hatte. Es blieb die Frage, weshalb Rhys den kleinen Gegenstand tragen konnte, ohne den Schmerz zu spüren... Titania gab ihrem Pferd etwas mehr Freiheit in den Zügeln, auf dass es sie tragen konnte, ohne dass sie es bewusst lenken musste. Zu viel ging ihr im Kopf herum. Etwa eine Stunde später erscholl von hinten ein Ruf zum Anhalten. Titania gab den Befehl, wendete ihr Pferd und trabte zurück zur Nachhut. Geoffrey, Muarim und Boyd wirkten aufgeregt, fiel ihr auf. Sie kam näher und der Laguz machte ihr Platz. Überrascht sah sie die Gruppe, die sich ihnen näherte. "Das ist das Banner von Crimea! Was machen sie hier?", wollte Titania verblüfft wissen. Doch Geoffrey zuckte nur die Schultern. "Wenn ich das wüsste..." Die Söldnertruppe sammelte sich um Titania und die anderen. Shinon sah misstrausich zu den sich nähernden Soldaten. "Wer das wohl wieder ist?", kam es von Mia, die sich gelangweilt an Jills Wyvern lehnte. Das grüngeschuppte Tier schnaubte und schüttelte sich, was die Myrmidonin fast zu Boden geschleudert hätte, wäre sie in letzter Sekunde nicht zurückgesprungen und hätte sich an Volker, der dabei alles andere als begeistert dreinschaute, festgehalten. Titania grinste und richtete den Blick wieder auf die Truppe vor ihnen. "Ich fass' es nicht! Was macht der denn hier?", fragte Boyd dann plötzlich überrascht. "Das ist Kevin!" Darahan öffnete müde das Auge und musterte die Neuankömmlinge. "Und nicht nur das... er hat einen prominenten Begleiter." Geoffrey schüttelte den Kopf. Auch er hatte die Gestalt, die flink neben Kevins Pferd herrannte, erkannt. "Was will Juri denn hier?" Keiner antwortete ihm. "Kompanie halt!", brüllte Kevin, als die Truppe bis auf wenige Meter herangekommen war. Dann ließ er sein Pferd herantraben und salutierte zackig vor Geoffrey. "General, wir melden uns zum Dienst!" Juri, der langsamer nachgekommen war, schüttelte den Kopf. "Um ehrlich zu sein, General... wir befinden uns auf dem langen und steinigen Weg hinein in das Juwel des alten, mächtigen Reiches, der Kaiserinnenstadt. Wir haben die große Ehre, der ehrwürdigen Kaiserin Sanaki Nachrichten aus unserem geliebten Crimea zu bringen." Geoffrey nickte. "Ich verstehe. Nun... setzt euren Weg fort." Kevin sah auf Juri hinab, der lächelte und nickte. Der rotgerüstete Ritter seufzte. "Also gut. Das mit den Nachrichten ist nur ein Vorwand. Bei uns befindet sich zwar der Botschafter, doch eigentlich sind wir aufgebrochen, um Euch zu finden und Euch helfend zur Seite zu stehen." Juri hob die Hand, um Geoffrey zu unterbrechen. "Halt, nicht so eilig, mein junger Freund. Die Belange unseres Königreiches sind geregelt und in sicheren Händen, dafür habe ich persönlich gesorgt. Das Wichtigste ist jetzt, unsere über alles geliebte Königin wiederzufinden!" Der General nickte schweigend und Kevin winkte seinen zwei Unteroffizieren, näherzukommen. Der Eine war ein älterer, erfahren wirkender Veteran, der sich trotz seines fortgeschrittenen Alters noch immer aufrecht im Sattel hielt, während der andere eine orangefarbene Rüstung trug, die in so krassem Gegensatz zu seiner Haarfarbe stand, dass Titania sich fragte, ob der junge Mann schon jemals etwas von dem Wort "unauffällig" gehört hatte. "Makalov also auch...", kam es von Ike, während sich Mia sogar traute, "Du arbeitest? Wie überraschend!" zu rufen. Der Reiter mit dem rosafarbenen Haar sah die Myrmidonin aus müden Augen gelangweilt an. "Glaube nicht, dass ich das freiwillig mache!" Kevin erteilte derweilen dem Veteranen den Auftrag, den Botschafter nach Begnion zu bringen. Die Truppe verabschiedete sich mit einem Salut, dann trieben die Soldaten ihre Pferde an und machten sich wieder auf den Weg. Kevin, Juri und Makalov blieben zurück. "So schließen wir uns also erneut einer Söldnertruppe an. Ich muss gestehen, dass ich damit nicht gerechnet habe. Aber die Umstände zwingen uns Glücklose zu solch einer Maßnahme.", bemerkte Juri und wandte sich an Titania. "Wann gedenkt Ihr, weiterzuziehen?" "Sofort. Wir haben keine Zeit zu verlieren!" Der schwarz gewandete Magier nickte und warf einen Blick auf Makalov. "Ihr tut gut daran, uns weiterhin zur Seite zu stehen. Hier treiben sich schlimmere Gesellen herum, als Ihr Euch in Eurem wohlbehüteten Leben jemals vorstellen könnt!" Titania sah zu dem Rosahaarigen hinüber und stellte fest, dass sich der junge Mann hatte davonschleichen wollen. Kurz entschlossen lenkte sie ihr Pferd zu dem Makalovs. "Eins sage ich dir gleich, Freundchen. Hier in meiner Truppe gibt es weder Feiglinge, noch Deserteure. Versuch gar nicht erst, dich aus dem Staub zu machen. Ich kann sehr unangenehm werden, wenn man mich dazu zwingt, merk dir das!" Der junge Mann sah eingeschüchtert zu ihr auf und nickte. Die Rothaarige wusste, dass es so gut wie nutzlos war, ihm zu drohen, Ike hatte auch seine Probleme mit ihm gehabt. Aber irgendwie würde es schon gehen. Sie gab den Befehl zum Aufbruch. Am Abend saß die Truppe um das Feuer herum. Naesala lehnte erschöpft an einem Baumstamm und drückte die Hand auf die Wunde. Sein Atem ging schwer, aber er hatte es sich nicht nehmen lassen, beim Abendessen bei den anderen zu sitzen, obwohl Rhys, Soren und Reyson auf ihn eingeredet hatten, sich hinzulegen. Doch der Rabenkönig schien denselben Sturschädel wie Ike zu haben. Jetzt sah er gerade müde in die Runde, war kurz vor dem Einschlafen. Titania lächelte. Naesala würde sich in Grund und Boden schämen, wenn er sich die Blöße gab, vor allen Versammelten einzuschlafen, deshalb stieß sie den schlanken Blauhaarigen an und fragte leise: "Wollt Ihr Euch nicht lieber zurückziehen, bevor Ihr tatsächlich noch im Sitzen einschlaft?" Naesala, wieder hellwach, zischte: "Ach was! So schwach bin ich nicht!" In dem Moment kippte Boyd schnarchend nach hinten um. Gelächter brandete auf, als Darahan und Gatrie den Jüngeren in sein Zelt trugen. "Der verträgt aber auch absolut nichts!", bemerkte der Wyvernreiter, als sie zurückkamen. Titania schüttelte den Kopf. Wie oft fiel Boyd noch darauf herein, dass ihn die Älteren abfüllten? Nun, dachte sie sich, solange der Alkohol nicht ausging, blieb die Truppe wenigstens bei Laune. Sie wandte sich Lucia und Ilyana zu, die über irgendetwas Belangloses sprachen, driftete aber bald darauf wieder ab und sah nachdenklich in die Flammen. Als ihr Juri die Hand auf die Schulter klatschte, schrak sie heftig zusammen. "Oh, verzeiht, edle Ritterin. Ich wollte Euch nicht verschrecken!" Der Magier mit dem blonden Haar ließ sich bei Titania nieder. "Ich bin froh, dass Ihr Euch auf die Suche nach unserer allseits geliebten Elincia gemacht habt. Allein wäre dieses Unterfangen gewissermaßen schwierig bis vollkommen unmöglich geworden. Auch, wenn sich mein heißblütiger Freund, der General, und sein nicht weniger energiegeladener Begleiter, der Held Crimeas, sich das niemals eingestehen werden." Titania nickte abwesend. "Ihr habt Recht, Juri. Die beiden sind tatsächlich nicht zu bremsen, wenn es um Elincia geht." "Wie könnten sie auch? Die Königin ist schön wie der junge Tag, ihre Stimme reinstes Gold, ihr Verstand..." Die Rothaarige ließ den Magier weiterreden, doch sie hörte nicht mehr zu. Juri hatte die Angewohnheit, einfache Dinge unendlich in die Länge zu ziehen. Stattdessen lauschte sie lieber Kevins vollkommen übertriebenen Heldentaten und seinen Streitereien mit Oscar, die wenigstens ein gewisses Maß an Unterhaltung boten. Sie hoffte, dass sie Elincia, Alja, Rolf und die anderen Entführten bald fanden. Reyson wirkte ebenso rastlos wie Geoffrey und Ike. Der schlanke Reiher rieb geistesabwesend an seinem angeschwollenen, blau verfärbten Auge und strich sich die immer noch leicht zerzausten Flügel glatt. Sein Blick ging in die weite Ferne. "Oh ja, der anmutige Prinz des Volkes der Serenes ist wirklich ein Augenschmaus!", bemerkte Juri neben Titania, doch sie betrachtete nur weiterhin Reyson. Der Laguz saß neben Muarim und unterhielt sich leise mit diesem. Titania musste an sein entsetztes Gesicht denken, als er das Amulett berührt hatte. Sie hatte in diesem Augenblick etwas gespürt, fiel ihr jetzt auf. Es war wie ein geistiger Triumphschrei gewesen. Wie, als hätte das Artefakt gejubelt, als Reyson die Finger auf den Gegenstand gelegt hatte. Was hatte es nur damit auf sich? Müde beschloss sie schließlich, als sich Jill, Zihark und Volker verabschiedeten, sich ebenfalls ins Bett zu begeben. Vielleicht konnte ihr der Schlaf helfen, ihre Probleme beiseite zu schieben... So, das wars schon wieder von meiner Seite. ^^ ich hoffe, es gefällt euch. Jetzt sind also auch Kevin, Makalov und Juri dabei. Langsam nimmt die Truppe wieder die Form an, die sie in PoR auch hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)