Bara no Kioku von S0RA (Die Erinnerung der Rose) ================================================================================ Kapitel 1: Part 1 ----------------- Das erste 'Kapitel', welches euch also einen kleinen Einblick in die Geschichte und die Charaktere gibt...^^ Ich freue mich sehr über Kommentare und Kritik, ist alles sehr erwünscht. Viel Spaß beim Lesen. ^__^ ~ + ~ + ~ + ~ + ~ + ~ + ~ + ~ + ~ Nach viel zu langer Autofahrt kam die Visual Kei-Band D endlich an ihrem Ziel an: Ein nobles Hotel etwas abgelegen von dem aufregenden Großstadtleben des Ortes. Von der Vorfreude auf das kommende große Konzert, welches die fünf Jungs bald geben sollten, war so gut wie nichts zu spüren. Zu ermüdet und genervt waren sie von dem Stau, den die lange Autofahrt zur Folge hatte. „Wir hätten wirklich den anderen Weg nehmen sollen...Dann wären wir sicher schon vor zwei Stunden hier angekommen!“, seufzte Tsunehito, der Bassist der Band und stieg aus dem Auto, um sich ausgiebig zu strecken. „Na ja...Es konnte ja niemand ahnen, dass die Autobahn komplett blockiert sein würde.“, entgegnete Hide-Zou und folgte Tsunehito. „Wir hätten uns im Internet schlau machen können...Da steht doch irgendwo sowas, oder?“, meinte der Schlagzeuger Hiroki und half Tsunehito dabei ein paar Sachen aus dem Kofferraum des Wagens zu räumen. „’Hätten’...’Wären’...Ist doch sinnlos weiter darüber zu diskutieren! Wir haben zu lange gebraucht und fertig.“, grummelte der Vocal und ging ohne den anderen zu helfen einfach schon ins Hotel. Hide-Zou sah ihm seufzend nach. „Er ist ziemlich genervt.“, sagte er dann. „War voraus zu sehen ...Aber er kriegt sich schon wieder ein. Kannst du das mal halten, bitte?“, meinte Tsunehito und reichte seinem Freund eine Tasche. „Jungs, ich werd’ mal unsere Schlafmütze wecken gehen.“, kündigte Hiroki an und ging zurück ins Auto, wo er den schlafenden Ruiza vorfand. Ein Lächeln legte sich auf Hirokis Lippen. Er beobachtete Ruiza noch kurz, rüttelte aber dann leicht an ihm und rief: „Wach auf, du Schnarchnase! Wir sind da!“ Der Gitarrist öffnete nur langsam seine Augen und rieb sie sich dann. „Wir sind schon da?“, murmelte er und blickte sich um. Hiroki lachte kurz auf. „Schon?? Wir sind fast drei Stunden zu viel gefahren, wegen einem Stau!“, erzählte er leicht kichernd. Ruiza sah ihn etwas überrascht an. „Oh! So viel? Was soll’s.“ Er stieg also ebenfalls aus und blickte sich erneut um. Diesmal suchend. „Wo ist denn Asagi hin?“, fragte er die anderen. „Der ist genervt abgezischt. Muss wohl im Hotel erstmal einen Tee trinken, um sich zu beruhigen.“, antwortete Tsunehito und machte sich ebenfalls auf den Weg ins Hotelinnere. „Achso...Hm.“, murmelte Ruiza vor sich hin und holte schnell seine Sachen aus dem Kofferraum, damit er gemeinsam mit Hiroki und Hide-Zou das Hotel betreten konnte. „Wow!“, staunte Ruiza lächelnd und musterte jeden Winkel mit seinen Augen. „Ich hab’ das Gefühl, dass unsere Hotels wirklich mit jedem Mal schicker werden!“ Hiroki nickte lächelnd. „Das glaub ich auch. Ich bin auf die Zimmer gespannt!“, meinte er. Die vier Jungs liefen also zur Rezeption und ließen sich zwei Zimmerschlüssel geben. „Hiroki, wir zwei gehen doch wieder auf ein Zimmer, oder?“, fragte Ruiza seinen Freund sicherheitshalber, obwohl sie sich doch eigentlich immer einen Schlafraum teilten. Der Schlagzeuger tätschelte Ruiza den Kopf. „Klar!“, antwortete er lächelnd. „Ich werde Asagi seinen Koffer bringen, wir treffen uns dann gleich wieder auf dem Flur oder?“, wollte Hide-Zou wissen und sah seine Freunde fragend an. Diese nickten als Antwort, also machte er sich auf den Weg zu Asagis Zimmer. Er klopfte mehrmals und musste auch nicht all zu lange warten, bis der Sänger ihm die Tür öffnete. Schweigend lief er in eben jenes zurück und setzte sich wieder auf seinen Sessel. Hide-Zou seufzte und trug Asagis Sachen in dessen Zimmer, schloss die Tür hinter sich. Anschließend setzte er sich zu Asagi auf den nebenstehenden Sessel und blickte ihn ruhig an. Kurze Zeit herrschte Stille zwischen ihnen, bis Asagi sagte: „Danke, dass du meine Sachen hergebracht hast... Ich hasse lange Autofahrten.“ Hide-Zou musste etwas lächeln. Er hatte damit gerechnet, dass Asagi genau das sagen würde. Er kannte seinen Freund doch mittlerweile recht gut. „Ich weiß. Kommst du gleich mit raus? Wir wollen überlegen und planen, was wir heute noch so machen.“ Asagi seufzte und lehnte sich mit geschlossenen Augen etwas zurück. „Nein... Ich werde eh hier bleiben. Ich möchte mich etwas ausruhen und schlafen. Kannst du den anderen das sagen?“, murmelte er. Hide-Zou nickte langsam und schwieg kurz. „Ruiza wird traurig darüber sein.“, rutschte es ihm heraus und er sah Asagi abwartend an. Dieser öffnete seine Augen wieder und guckte skeptisch. „Ruiza? Warum?“, fragte er. „Na ja...Er freut sich doch immer so, wenn du bei irgendwelchen Unternehmungen auch mal dabei bist...Deswegen.“, antwortete Hide-Zou. „Mh...“, machte Asagi nur und blickte aus dem Fenster. „Ich werde trotzdem hier bleiben.“, ergänzte er dann. „Das dachte ich mir...“, seufzte Hide-Zou und stand auf. „Wir sehen uns dann morgen früh beim Frühstück.“, fing er an sich vorerst von dem Sänger zu verabschieden. „Ja. Viel Spaß euch noch.“, sagte Asagi, woraufhin Hide-Zou das Zimmer verließ. Die 4 Jungs trafen sich also etwas später ohne ihren Vocal auf dem Flur vor ihren Zimmern und besprachen den restlichen Abend. „Hat Asagi keine Lust?“, fragte Tsunehito und streckte sich ein wenig. Hide-Zou schüttelte den Kopf. „Nein, er möchte sich ausruhen. Ist euch schon irgendwas eingefallen, was wir machen könnten?“, wollte er dann wissen. „Ach, wenn ich ganz ehrlich sein soll...Ich würde mich auch am liebsten im Zimmer verziehen und ein schönes, heißes Bad nehmen. Mein Rücken bringt mich sonst um...“, warf Tsunehito ein, während er sich mit einer Hand über den Rücken rieb. „Okay. Und wie sieht’s mit euch aus?“, fragte Hide-Zou Hiroki und Ruiza. „Wir hatten gedacht, dass man sich hier ja mal die Bar angucken könnte. Jetzt noch irgendwo außerhalb was zu machen ist irgendwie doof und schon zu spät.“, sagte Hiroki. Hide-Zou nickte. „Gut, dann also die Bar.“ „Ich geh dann jetzt baden. ...Krieg ich noch von irgendwem ’ne Umarmung? Ich fühle mich schrecklich und habe Schmerzen, falls es irgendwen interessiert...“, jammerte Tsunehito leicht mit verzogenem Gesicht und hatte auch keine zwei Sekunden später Ruiza am Hals, der ihn tröstend umarmte. „Armer, alter Mann...“, kicherte er. „Werd’ bloß nich’ frech!“, mahnte Tsunehito leicht grinsend und löste sich von dem Schmusekätzchen der Band, um anschließend in sein und Hide-Zous Zimmer zu gehen. Kapitel 2: Part 2 ----------------- So sind wir also bei Part 2. Vielleicht sollte ich erwähnen, dass die Story eigentlich nicht in Kapitel unterteilt ist, daher die abrupten Enden, aber ich versuche darauf zu achten, dass es nicht zu abrupt wird... ^^; Es wird interessanter... + ~ + ~ + ~ + ~ + ~ + ~ + ~ Die übrig gebliebenen Drei bewegten sich also zur hoteleigenen Bar und setzten sich an einen Tisch. Es war nicht all zu viel los, was es ihnen noch leichter machte die gemütliche Atmosphäre zu genießen. „Hmm...Was trink ich denn?“, fragte sich Ruiza, während er die Karte aufmerksam durchstöberte. „Wie wär’s mit ’ner Cola? Wobei, besser nich’... Es is’ schon nach zehn!“, schlug Hiroki leicht lachend vor und lächelte Ruiza dann an. Hide-Zou lächelte ebenfalls. „Ha-Ha, sehr witzig, Hiroki! Tss...Ich bin doch kein kleines Kind mehr.“, verteidigte Ruiza sich und legte die Karte weg, als er sich entschieden hatte. Kurze Zeit später kam eine junge Frau an ihren Tisch, um die Bestellungen anzunehmen. „Guten Abend, was darf ich Ihnen bringen?“, fragte sie mit einem bezaubernden Lächeln, welches Hiroki auch gleich in seinen Bann zog. Er merkte nicht wie er die Kellnerin geradezu anstarrte und sein Mund leicht offen stand. „Iiich möchte einen Caipirinha. Mit ganz viel Zucker, bitte!“, bestellte Ruiza lächelnd, woraufhin die Kellnerin dessen Wunsch notierte. „Für mich ein Glas Cognac, bitte.“, sagte Hide-Zou und die Frau blickte Hiroki also nun an. Der starrte aber nur weiter wie eingefroren in das Gesicht der Kellnerin. Ruiza winkte mit seiner Hand vor Hirokis Gesicht herum. „Schläfst du?“, fragte er. Die Frau konnte sich ein leises Kichern hinter vorgehaltener Hand nicht verkneifen. Hiroki kam langsam wieder zu sich. „Süß...!“, brachte er erstmal nur heraus, woraufhin die Kellnerin ihre Augenbrauen hochzog. „Süß?“, wiederholte sie und Hirokis Augen weiteten sich. „Äähh...Süß! Ja, ich....ich möchte was Süßes! Also...ähm...zu trinken. Einen Cocktail. Einen süßen Cocktail, genau.“, stammelte er und fuchtelte aufgeregt mit seinen Händen herum. Hide-Zou musste über den Drummer grinsen, Ruiza sah ihn nur etwas komisch an. „Etwas süßes...Okay. Ich bringe Ihnen gleich Ihre Getränke.“, sagte die Kellnerin lächelnd und verschwand. Hiroki rieb sich mit den Händen über das Gesicht und seufzte. „Was war denn mit dir los?“, wollte Ruiza gleich wissen. Hiroki nahm seine Hände ein kleines Stückchen vom leicht rot gefärbten Gesicht. „Diese Kellnerin...sie...sie ist...“ „...Süß?“, beendete Hide-Zou grinsend den Satz und lachte leicht. Hiroki nickte eifrig. Ruiza legte den Kopf etwas schief und sah den Drummer fragend an. „Was ist denn an ihr so süß? Ich sah da nix Besonderes...“, murmelte er. Hiroki drehte sich zu ihm um und fuchtelte wieder wild mit den Händen herum, während er sagte: „Ja hast du denn nicht ihr Lächeln gesehen?? Und ihre hübschen Augen?? Und ihre Haare sahen toll aus...Ganz weich und so!“ „Hast du dich etwa verknallt, Hiroki??“, fragte Ruiza ungläubig mit großen Augen, was Hide-Zou wieder zum Kichern brachte. Wirklich amüsant mit den beiden, immer wieder. „Was?! ICH?? Verknallt? Ach, so’n Blödsinn, spinn nich’ ’rum, Luise!“, entgegnete er und verschränkte die Arme. „RuiZA, Hiroki... Kann doch sein? So wie du schwärmst und hier nervös herumstammelst und so!“, widersprach Ruiza. „Ich stammle gar nicht nervös herum!“, rief Hiroki. „Oh, guck mal, Hiroki. Sie macht gerade scheinbar unsere Getränke.“, warf Hide-Zou grinsend ein und zeigte zur Bartheke. „Sieh nur, wie sie das Eis einfüllt...und wie sie den Saft dazugibt...“, murmelte er absichtlich lasziv angehaucht und rutschte näher zu Hiroki herüber, der mit hochrotem Kopf versuchte nicht zur Theke zu blicken. „Und jetzt schüttelt sie...Na du musst auch hingucken, Hiroki! Hinreißend, oder?“ Ruiza konnte sein Lachen nicht mehr zurückhalten und prustete drauflos. Hiroki blickte beleidigt auf den Tisch und stützte seinen Kopf mit einer Hand ab. „Ihr habt doch beide ’ne Macke...“, grummelte er leise. „Uh, Hiroki! Schnell, setz dich ordentlich hin, sie kommt her!“, sagte Hide-Zou gespielt aufgeregt und rüttelte an dem Schlagzeuger, welcher den Kopf anhob. „W-Was? Sie kommt wieder her?“ Er setzte sich wirklich etwas gerader hin und starrte die junge Frau erneut mit großen, faszinierten Augen an, während sie sich auf den Tisch der drei Jungs zubewegte. „Oooh, da kommt mein Drink!“, freute Ruiza sich und klatschte in die Hände. „Bittesehr, die Herren.“, sagte die zierliche Kellnerin mit ihrem hübschen Lächeln und stellte die Getränke vor den jeweiligen Personen ab. „Ich hoffe, Ihnen schmeckt dieser Cocktail. Er ist süß, wie Sie es wünschten.“, meinte sie dann an Hiroki gewandt, dessen Kopf wieder eine etwas rötlichere Farbe annahm, als sie Blickkontakt hatten. „Mhm...Süß...Das...D-das ist gut!“, stammelte er. Ruiza verdrehte die Augen und schüttelte leicht über Hiroki den Kopf. Was stellte der sich denn so an und wurde so schüchtern? „Falls er Ihnen nicht schmeckt, sagen Sie mir bitte Bescheid, dann mache ich Ihnen etwas anderes.“, bat die Kellnerin, verbeugte sich leicht und ging wieder. Hiroki starrte ihr nach. „Eine schöne Stimme hat sie auch noch...“, murmelte er vor sich hin und nahm einen großen Schluck von seinem Cocktail. „Und? Schmeckt das Gemisch deiner Traumfrau?“, fragte Hide-Zou grinsend, woraufhin Hiroki verträumt guckend antwortete: „Ja...Süß!“ Nach ein paar weiteren Drinks, die zu Hirokis Enttäuschung nicht mehr von seiner Lieblingskellnerin gebracht wurden, trennten sich die drei wieder und gingen auf ihre Zimmer. Hide-Zou rief nach Tsunehito, als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, doch er bekam keine Antwort. Er musste scheinbar noch im Bad sein, denn im Zimmer fand er ihn sonst nirgends. Hatte er etwa die ganze Zeit über gebadet? Der Gitarrist klopfte an die Badezimmertür und sagte etwas lauter und grinsend: „Tsunehito, ich muss dir was erzählen! Bist du gleich fertig?“ Wieder keine Antwort. Hide-Zous Blick wurde skeptisch. War Tsunehito vielleicht gar nicht da? Kurzerhand probierte Hide-Zou einfach die Türklinke herunter zu drücken und die Badezimmertür öffnete sich sogar. Im großen Bad fand er den Bassisten in der Badewanne leise schnarchend mit Kopfhörern in den Ohren und geschlossenen Augen. Hide-Zou guckte ihn an wie ein Auto. „Gibt’s doch nicht...Pennt der erstmal in der Wanne ein!“, murmelte er und wühlte in seiner Hosentasche nach seinem Fotohandy, um eben von jenem Gebrauch zu machen. Ein leichtes Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Das Bild würde man sicher irgendwann noch für irgendwas verwenden können... Hide-Zou ging näher zur Badewanne hin und nahm Tsunehito vorsichtig die Kopfhörer aus den Ohren und legte den MP3-Player zur Seite. Anschließend nahm er sich die Duschbrause und ließ gnadenlos eiskaltes Wasser über Tsunehito regnen. Dieser riss auch schlagartig seine großen Augen auf und kreischte. Er setzte sich kerzengerade hin und drehte den Wasserhahn zu. „BIST du bescheuert??!! Willst du, dass ich an einem Herzinfarkt verrecke?!“, rief er dem laut lachenden Hide-Zou zu und sah ihn böse an. „Tut mir Leid, aber ein Herzinfarkt ist doch besser, als schlafend in der Badewanne zu ertrinken oder? Du bist selbst Schuld...Was schläfst du auch ein?“, entgegnete der Gitarrist kichernd, blickte Tsunehito aber dann leicht entschuldigend an, da der wirklich sauer zu sein schien. „Ich war halt müde, na und?! Und jetzt raus hier, ich will mich abtrocknen und eincremen.“, meckerte der Bassist. „Meine Güte, ich werde dir schon nichts weggucken. Soll ich dich eincremen?“, fragte Hide-Zou zuckersüß lächelnd, lachte dann aber wieder leicht. „Nein, vielen Dank, das kann ich ganz gut allein. Und woher willst du wissen, dass ich nich’ doch was hab’, was du nich’ hast, huh? Raus jetzt hier.“, drängelte Tsunehito weiter und sah sein Gegenüber genervt an. „Willst du mich provozieren, dass ich es überprüfe?“ „Aaach, ich hasse es, wenn du was getrunken hast, Hide! Dann ärgerst du mich armes Ding nämlich immer! Nächstes Mal komm ich doch mit und dann achte ich darauf, dass du nur Wasser kriegst!“, nörgelte Tsunehito, ließ sich etwas mehr ins schaumbedeckte Wasser sinken und verschränkte die Arme. Hide-Zou kicherte leise und hockte sich vor die Badewanne, um seinen Kopf an den Rand zu legen. Er lächelte Tsunehito an und sagte: „Tut mir Leid, ich hör jetzt auf, okay? ...Geht es deinem Rücken besser?“ Der Bassist blickte seinen Freund nur aus den Augenwinkeln an und seufzte leicht. „Ja, das Bad hat geholfen. Oh mann...Anhänglich wirst du auch noch, wenn du getrunken hast! Bist du scharf drauf mich nackt zu sehen oder warum hockst du immer noch hier? Ich will mich endlich abtrocknen...“, jammerte er. Hide-Zou grinste nur etwas dümmlich, was Tsunehito als Antwort reichte. „Das gibt’s doch nicht...“, murmelte er und schüttelte über Hide-Zou den Kopf. „Ich ignorier’ dich jetzt einfach, das hast du nun davon.“, meinte er dann und stand grummelig guckend einfach auf. Dass er Hide-Zou dabei recht nass machte, war vielleicht auch ein wenig mit Absicht. Der Gitarrist musterte seinen Freund einfach schweigend und lächelnd. Eigentlich wollte er Tsunehito wirklich nur ärgern und er hätte nicht gedacht, dass der nun tatsächlich aufstehen würde. „Bist du nun zufrieden? Alter Lustmolch...“, grummelte Tsunehito, während er sich ein Handtuch um die Hüften wickelte, nachdem er sich abgetrocknet hatte. „Mmh, nich’ ganz...“, entgegnete Hide-Zou grinsend und stand auf. Tsunehito verdrehte genervt die Augen. „Was willst du denn noch?!“, fragte er, als er sich mit dem Gesicht zum Spiegel eben jenes eincremte. „Deine Haare setzen das halbe Badezimmer unter Wasser.“, sagte Hide-Zou, stellte sich hinter seinen Freund und rubbelte ihm mit einem Handtuch über den Kopf. „Nun bin ich zufrieden.“, meinte er dann und lachte leicht. „Du bist echt unmöglich, weißt du das?“, seufzte Tsunehito und ließ das Handtuch einfach locker auf seinem Kopf liegen. Nachdem sein Gesicht fertig eingecremt war, schubste er Hide-Zou aus dem Bad und knallte die Tür zu. Anschließend schloss er zwei Mal ab. Der Gitarrist bewegte sich leicht kichernd zum Bett und schaltete den Fernseher ein. Jetzt hatte er doch ganz vergessen Tsunehito von Hiroki und dessen Traumkellnerin zu erzählen... Kapitel 3: Part 3 ----------------- Ruiza und Hiroki saßen währenddessen in gemütlicher Kleidung auf dem Bett und schauten Fernsehen. Ruiza hatte die halbe Mini-Bar auseinander genommen und alles Süße, was er gefunden hatte auf dem Bett verteilt, um es zu verspeisen. „Ich verstehe das nicht...“, meinte Hiroki irgendwann. Ruiza sah ihn verwundert an. „Was verstehst du nicht?“, fragte er und biss von einer Tafel Schokolade ab. „Ich verstehe nicht, wie du immer all diese MASSEN an Süßigkeiten in dich reinschieben kannst, ohne dabei dick zu werden. Wirklich unglaublich.“ „Och, ich glaub’, das liegt in den Genen oder so...Ich kann essen, was ich will, is’ ziemlich cool. Wenn es nicht so wäre, würde ich sicher schon platzen!“, sagte Ruiza mit vollem Mund und lachte dann. Er hielt Hiroki seine angeknabberte Tafel Schokolade hin und fragte lächelnd: „Auch was?“ Der Drummer erwiderte das Lächeln. „Ein kleiner Happen wird wohl nicht schaden...“, meinte er dann und biss also von der Schokolade ab. „Was machen wir eigentlich morgen?“, fragte auch er dann mit vollem Mund. „Mh, so weit ich weiß soll ein Fotoshoot anstehen. Im Freien! Wir können nur hoffen, dass das Wetter auch mitspielt, aber im Wetterbericht haben sie ja gesagt, dass es schön werden soll.“, antwortete Ruiza. „Ah, cool.“, fand Hiroki und nickte. „Sollen wir gleich schlafen?“, fragte er etwas später und sah Ruiza abwartend an. „Mhm, können wir. Ich will nur noch den Schokoriegel hier aufessen.“, sagte der Gitarrist fröhlich grinsend und fiel über die kleine Süßigkeit her. Hiroki lachte kopfschüttelnd und ging schon mal ins Bad. Als die zwei also in ihren Betten lagen und alles ausgeschaltet war, fragte Hiroki irgendwann leicht grinsend: „Weißt du, woran man noch merkt, dass dieses Hotel nobler ist als unsere vorigen?“ Ruiza drehte sich auf die Seite, um Hiroki im Dunkeln halbwegs anzusehen und fragte zurück: „Na? Woran denn?“ „Dass wir getrennte Betten haben! Sonst mussten wir immer in einem Bett schlafen.“, kicherte Hiroki und erinnerte sich daran, wie sich Ruiza nachts immer umherwälzte. „Och, ich fand das gar nich’ schlimm. Tsunehito wird sich bestimmt über die getrennten Betten freuen. Hide-Zou wird ja immer so anhänglich, wenn er was getrunken hat.“, sagte Ruiza grinsend und lachte leicht. „Mhm, das stimmt.“, meinte der Drummer und seufzte, während er sich von der Seite auf den Rücken drehte und an die Decke starrte. Ruiza drehte sich ebenfalls wieder um und schloss die Augen, da er dachte nun schlafen zu können, doch Hiroki fiel scheinbar noch etwas ein: „Ruiza?“ „Ja?“ „Gehen wir...morgen Abend noch mal zur Bar...?“, fragte der Schlagzeuger vorsichtig, was Ruiza zum Lächeln brachte. „Klar, können wir machen. Du vermisst deine ‚süße’ Kellnerin wohl, was?“ „Haaach...“, seufzte Hiroki. „Irgendwie schon, ja...Hoffentlich ist sie morgen wieder da. Vielleicht arbeitet sie aber auch zu einer anderen Zeit??“, befürchtete er. „Aaach, das sehen wir dann. Frag doch sonst einfach, wann sie arbeitet? Vielleicht kriegst du so auch heraus, wie sie heißt! Und wenn wir sie morgen Abend wieder sehen, musst du sie ansprechen.“, sagte Ruiza lächelnd. Hiroki drehte sich wieder auf die Seite und starrte mit großen Augen in Ruizas Richtung. „Bist du denn verrückt??! Ich werde sie garantiert nicht ansprechen! Was soll ich denn auch sagen? Guten Tag, ich bin Hiroki und seit ich Sie das erste Mal sah völlig fasziniert von Ihnen! Gehen wir ein Eis essen?“ Ruiza musste lachen. „Das is’ doch schon mal nicht schlecht!“, kicherte er. „Ach...Du spinnst doch!“, grummelte Hiroki leise. „Wieso? Sie freut sich bestimmt, wenn du ihr sagst, dass du sie toll findest. Darüber freuen sich Frauen doch immer oder?“, meinte Ruiza. „Keine Ahnung...Is’ bei mir schon etwas her mit den Frauen...Aber schon mal daran gedacht, dass sie auch vergeben sein könnte? Dann mach ich mich total zum Affen, wenn ich sie zusülze...“ Ruiza verdrehte die Augen. „Hiroki, dann musst du halt ein Risiko eingehen! Mehr als ein ‚nein’ kannst du nicht kriegen, aber dann hast du’s wenigstens versucht! Sei kein Feigling und sprich sie morgen an. Vielleicht trinkt sie ja was mit dir zusammen? Und dann könnt ihr eure Nummern austauschen und euch irgendwann wieder treffen, wenn wir wegfahren! Wär doch schön.“ „Ach, du stellst dir das doch alles wieder viel zu einfach vor! Und ein ‚nein’ zu kriegen ist schlimm. Dann kriege ich lieber gar nichts, außerdem...“ „Feigling...“, unterbrach Ruiza den anderen, der aber versuchte sich davon nicht beirren zu lassen: „...außerdem wüsste ich auch gar nicht, worüber ich mit ihr reden sollte! Ich will...“ „Feiiiigling...“ „...Ich will sie ja auch nicht langweilen oder so...Vielleicht bin ich aber auch gar nicht ihr Typ?“ „Feigling, Feigling, Feigling!!“, trällerte Ruiza. „Ich müsste auch meine Nervosität in den Griff kriegen...Hätte ich überhaupt Zeit mit ihr irgendwo zu reden oder so?“ „Hiroki ist ein Feiiigliiing! Ein Feigling!“, lachte Ruiza und bekam schließlich ein Kissen ins Gesicht geworfen. „NA SCHÖN, ICH MACH’S!!“, rief Hiroki und atmete tief ein und aus. Ruiza lachte weiter und warf Hiroki sein Kissen zurück. „Geht doch! Du hast nix zu verlieren, Mann! Sie wird dich bestimmt mögen. Du bist ein obercooler Schlagzeuger, rede mit ihr über Musik oder Mode oder Essen...Ist doch scheiß egal, worüber ihr redet! Das wird schon.“, versuchte er seinen Freund lächelnd aufzumuntern, doch der seufzte nur wieder. „Wir werden sehen...“ Plötzlich klopfte es an der Tür, welche dann verwundert von Hiroki und Ruiza angeguckt wurde. „So spät? Wer ist das denn?“, fragte sich der Drummer. „Ich mach’ auf!“, sagte Ruiza, schaltete die kleine Nachttischlampe an und ging zur Tür. Er öffnete diese und kreischte kurz erschrocken auf, als er in das finstere Gesicht von Asagi blickte. Er taumelte einen Schritt zurück und sah den Vocal mit großen Augen an. Ruiza hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit Asagi. „Asagi! Was...ähm..komm doch rein?“, meinte er und sah erst jetzt, dass Asagi sein Bettzeug mitgebracht hatte. Er stampfte ins Zimmer, legte es auf den Sessel und setzte sich immer noch finster guckend darauf. Hiroki hatte sich mittlerweile im Bett aufgesetzt und sah Asagi nicht weniger verwundert an als Ruiza. Dieser schloss die Tür und setzte sich auf sein Bett. „Ich weiß nicht, was Hide-Zou und Tsunehito neben meinem Zimmer machen...Entweder prügeln sie sich oder haben wilden Sex, spielt ja auch keine Rolle, aber sie sind LAUT!!“, zischelte Asagi wütend und schnaubte. Hiroki fiel lachend nach hinten auf den Rücken und kugelte sich etwas hin und her. Ruiza fiel alles aus dem Gesicht. Wilden Sex...? Tsunehito und Hide-Zou?? Niemals! „Ach du meine Güte...Na ja, das werden wir dann wohl morgen erfahren, was die zwei...äh...treiben...“, meinte der Gitarrist und kratzte sich am Hinterkopf. „Die sind SO laut, dass sie es nicht gehört haben, wie ich ihnen fast die Tür eingetreten habe!“, meckerte Asagi weiter und verschränkte die Arme. „Vielleicht wollten sie es auch gar nicht hören?“, lachte Hiroki und haute mit der Handfläche mehrmals auf seine Matratze. „Ich verstehe nicht, was daran so witzig sein soll?! Ich brauche meinen Schlaf, schließlich haben wir morgen ein Fotoshoot! Wenn ich wegen den beiden Augenringe habe, gibt es Tote! Ich werde gleich zur Furie...“, meckerte Asagi weiter und raufte sich die langen Haare. Ruiza eilte zur Mini-Bar und holte die letzte Tafel Schokolade heraus, welche er dann Asagi hinhielt. Asagi blickte erst auf die Tafel und dann hoch zu Ruiza. „Was soll ich damit?“, fragte Asagi genervt angehaucht, woraufhin Hiroki leicht kichernd antwortete: „Was wohl? In die Haare schmieren!“ „Die macht glücklich.“, erklärte Ruiza und lächelte leicht. Asagi zögerte noch einen Moment, nahm dem Gitarristen aber dann die Schokolade aus der Hand. Mit skeptischem Blick probierte er erstmal, indem er mit der Zunge über die braune Süßigkeit leckte. Dann schmatzte er leicht. „Scheint zu schmecken...“, murmelte er und biss also ab. Ruiza freute sich und lächelte weiter. „Und nun willst du dich bei uns einnisten oder was?“, fragte Hiroki, als er sich etwas mehr beruhigt hatte von seinem Lachanfall. „Ja, ich muss irgendwo schlafen... Und wenn es hier auf dem Sessel ist!“, sagte Asagi mit vollem Mund und aß mehr und mehr von der Schokolade. Die schmeckte ja wirklich fabelhaft! „Wir könnten ja die Betten zusammenschieben und dann zu dritt reinquetschen. Müsste eigentlich gehen, oder? Breit genug sind die Dinger ja.“, schlug Hiroki vor. Asagi nickte, stand auf und schob nebenbei Ruiza ein Stückchen Schokolade in den Mund. Sie schoben also die Betten zusammen und legten sich schließlich hinein. Hiroki ganz links, Ruiza in der Mitte und neben ihm Asagi. Hiroki schaltete seine Lampe aus, ebenso Asagi, und wünschte seinen Freunden eine gute Nacht. Nach einem Moment der Stille seufzte Asagi leise: „Schön diese Ruhe...“ Ruiza lächelte leicht. Während Asagi die Augen geschlossen hatte und versuchte zu schlafen, beobachtete ihn der Gitarrist. Sein Herz klopfte etwas schneller. Es war sehr selten, dass er Asagi so nah sein konnte. Er spürte sogar seinen Atem und hörte ihn auch, wenn auch nur leise. Lange Zeit konnte Ruiza seinen Blick nicht von Asagi lassen und fand auch so keinen Schlaf. Er wollte schließlich so wenig wie möglich von diesem schönen Anblick verpassen. Irgendwann nahm er seinen Mut zusammen und kuschelte sich ganz vorsichtig an den Sänger. In Asagis Nähe duftete es immer nach Rosen...Ein so herrlich angenehmer Geruch, den Ruiza auch jetzt vernahm. Lächelnd schloss er die Augen, doch plötzlich blieb ihm fast das Herz stehen, denn Asagi bewegte sich etwas hin und her und Ruiza befürchtete ihn geweckt zu haben. Asagi legte einen Arm leicht um Ruiza und atmete tief ein und aus. Ruiza beruhigte sich...Scheinbar schlief er doch noch. Der Gitarrist konnte sich nun vorläufig nicht von Asagi lösen, da dieser ihn festhielt, aber das war auch gar nicht mal so schlecht. Es war schließlich in Ruizas Sinne mit dem Sänger etwas zu schmusen... Irgendwann musste Ruiza sich stark zurückhalten nicht lauthals zu lachen denn...Asagi schmatzte leicht im Schlaf. Ruiza wusste ja, dass Asagi süß sein konnte, aber das fand er wirklich unheimlich niedlich. Es dauerte noch sehr lange, doch irgendwann fand auch Ruiza einen Weg ins Land der Träume, welches ihn aber nicht von Asagi trennte, sondern ihn weiter bei sich haben ließ. Kapitel 4: Part 4 ----------------- Am nächsten Morgen wachte Hiroki als erster von den dreien auf und staunte nicht schlecht, nachdem er sich aufgesetzt hatte und sah, dass Asagi Ruiza mit beiden Armen und Beinen fest an sich gekrallt hatte. Wie konnte man denn so schlafen? Er guckte sich den menschlichen Knoten noch einen Moment an, stand dann aber auf, um ins Bad zu gehen. Asagi schmatzte wieder leise. Er wachte langsam auf und öffnete zögernd seine Augen. Umgehend blickte er in das Gesicht von Ruiza, woraufhin sich seine Augen auch recht schnell weiteten. Je wacher Asagi wurde, desto mehr merkte er, wie verknotet er und sein Freund im Bett lagen. Wenn er sich nun von Ruiza lösen würde, würde er ihn wohl aufwecken.... Blieb ihm wohl nichts anderes übrig als erstmal weiter so liegen zu bleiben oder? Er seufzte leise, schloss die Augen wieder und lehnte seinen Kopf an den von Ruiza. War doch eigentlich ganz gemütlich... Hiroki kam aus dem Bad zurück und versuchte so leise wie möglich Kleidung aus dem Kleiderschrank zu fischen, aber das war bei den quietschenden Türen gar nicht so einfach. Irgendwann schaffte er es, doch dann rutschte ihm der Türgriff aus der Hand und die Schranktür knallte lautstark zu. Hiroki zuckte kurz zusammen und drehte seinen Kopf zu Asagi und Ruiza, während er sich auf die Unterlippe biss. Hatte sie das geweckt? Er schlich schnell ins Bad zurück und zog sich dort an. Ruiza öffnete langsam die Augen und seufzte. Es legte sich aber gleich ein Lächeln auf sein Gesicht, als er in das von Asagi blickte. Der Vocal löste sich ein kleines Stück von Ruiza, um ihn ebenfalls zaghaft anlächeln zu können. „Guten Morgen...“, wünschte er leise. „Morgen...“, murmelte Ruiza und sein Herz fing auch gleich an etwas schneller zu schlagen. Wie sie dort lagen...Und Asagi schien es wohl nicht einmal zu stören! Er lächelte ja sogar. Konnte man schöner aufwachen? „Gut geschlafen?“, wollte Ruiza in Ermangelung irgendwelcher anderen Worte wissen. „Ja...Sehr gut. Und du?“, fragte Asagi und löste einen Arm von Ruizas Körper, damit er dem Gitarristen durch die kreuz und quer liegenden Haare wuscheln konnte. „Ey!“, beschwerte sich Ruiza auch gleich, grinste aber. „Ja, ich hab’ auch gut geschlafen. Soll ich dir mal durch die Haare wuscheln??“, fragte er eher einer Drohung gleich. „Das wagst du nicht.“, entgegnete Asagi und grinste nun ebenfalls leicht. „Wetten?“, meinte Ruiza weiter und versuchte wirklich mit seinen Händen durch die langen Haare des anderen zu wuseln, Asagi packte jedoch schnell Ruizas Handgelenke fest und hatte sie somit unter Kontrolle. Sein Grinsen wurde triumphierend. „Nein, das solltest du nicht tun, sonst müsste ich dich töten.“, warnte er und lachte kurz auf. Hiroki kam erneut aus dem Bad. „Ach, ihr seid schon wach? Morgen, Jungs!“, grüßte er und lächelte. „Morgen.“, kam es synchron aus dem Bett und die zwei Insassen lösten sich langsam von einander, um aufstehen zu können. „Ich werde wieder in mein Zimmer gehen und mich umziehen. Wir treffen uns gleich beim Frühstück, ja?“, sagte Asagi und sammelte sein Bettzeug zusammen. Hiroki und Ruiza nickten. Nachdem Asagi das Zimmer verlassen hatte, grinste Ruiza den Drummer an, warf die Arme nach oben und rief: „Yai, Asagi hat gute Laune!“ Hiroki lachte. „Ist das mittlerweile echt schon so selten, dass man sich SO darüber freuen muss?“, fragte er leicht kichernd. Ruiza nahm die Arme wieder herunter. „Na ja, geht, aber ich freue mich trotzdem darüber. Heute wird bestimmt ein schöner Tag. Vielleicht kriegen wir Asa-chan sogar dazu mit uns heute Abend in die Bar zu gehen?“, überlegte er. „Was?! Damit er mir beim Versuch mit der Kellnerin zu reden zuguckt und mich möglicherweise auch noch auslacht?? Vergiss es!“, entgegnete Hiroki mit großen Augen und machte sein Bett. Er war ein ordentlicher Mensch. Nun war es an Ruiza zu lachen. „Hey, das würde seine Laune bestimmt noch weiter steigern!“, kicherte er. „Dann bring DU ihn doch zum Lachen!? ...Ich fand es übrigens interessant zu sehen, wie ihr zusammen im Bett lagt. Hab’ ich irgendwas verpasst?“, wollte Hiroki mit einer Augenbraue hochgezogen wissen. Ruiza zuckte mit den Schultern. „Hat sich im Schlaf so ergeben...“, meinte er und musste leicht darüber grinsen. Das ging nicht nur alles von ihm aus, sondern auch von Asagi und das freute ihn tierisch. Ungefähr eine halbe Stunde später trafen Hiroki und Ruiza im Restaurant auf Asagi, welcher einen Tisch für sie besetzt hatte und genüsslich einen Kaffee trank. Ruiza setzte sich gegenüber von ihm und musste auch gleich wieder lächeln. „Seid mir nicht böse, dass ich nichts für euch mitbestellt habe vorhin, aber ich war mir nicht sicher, was ihr wolltet.“, entschuldigte sich Asagi und schob seine Sonnenbrille ein kleines Stückchen von seiner Nase herunter, um Ruiza und Hiroki anzusehen. „Ach, is’ ja nich’ schlimm. Hide-Zou und Tsunehito hast du noch nich’ hier gesehen?“, erkundigte sich Hiroki und blickte sich etwas um. Asagi schüttelte den Kopf und trank einen Schluck von seinem Kaffee. „Nein, aber sie scheinen schon wach zu sein, sie polterten nebenan wieder herum.“ „Ah, na immerhin.“, sagte Hiroki und lachte kurz auf. Plötzlich bekam er von dem breit grinsenden Ruiza einen Ellbogen in die Hüfte gerammt. „Au, was soll das?!“, beschwerte Hiroki sich dann. Ruiza haute ihm gegen den Arm, nahm seinen Kopf zwischen die Hände und drehte ihn so, dass Hiroki ein paar Tische weiter...seine Lieblingskellnerin sehen konnte! „SCHEIßE!“, schreckte er panisch auf und bekam riesige Augen. Ruiza biss sich grinsend auf die Unterlippe, löste seine Hände von Hiroki und sagte aufgeregt: „Hey, dann kannst du ja jetzt schon mit ihr reden! Ist das toll!! Vielleicht bedient sie uns ja gleich? Soll ich sie herlotsen??“ Hiroki legte seine Hände an Ruizas Wangen und schob sie zusammen, sodass er nicht mehr ordentlich reden konnte und ein wenig wie ein Kugelfisch aussah. „Bist du wahnsinnig?! Ich werde jetzt nicht mit ihr reden! Darauf bin ich nicht vorbereitet!! WEHE du machst irgendwelche dämlichen Bemerkungen, falls sie uns bedient!“, warnte er. Asagi blickte völlig verständnislos zwischen Hiroki und Ruiza hin und her. In seinem Gesicht war ein großes Fragezeichen zu erkennen. Er drehte seinen Kopf über die Schulter. Hatte die junge Frau etwa was mit der Aufregung Hirokis zu tun? Ruiza schob die Hände des Drummers von sich, stellte sich hin, winkte mit der Hand und rief fröhlich und lächelnd: „Huuuhu, Frau Kellnerin!!“ Hiroki sog scharf und erschrocken Luft ein und blickte mehr als verzweifelt zu Ruiza auf. „Ru...Ruiza!“, jammerte er. Die Kellnerin hörte Ruizas Ruf natürlich und bewegte sich lächelnd auf den Tisch der drei Jungs zu. Ruiza setzte sich wieder und lächelte Hiroki zuckersüß an, welcher kurz davor war den Gitarristen zu erwürgen, bis er plötzlich eine liebliche Stimme vernahm, die sagte: „Guten Morgen. Darf ich Ihnen etwas zu trinken bringen? Oder ein Frühstücksei?“ Hiroki schluckte den schweren, großen Kloß in seinem Hals herunter und starrte die junge Frau aus seinem roten Gesicht wieder an. „Oh ja, ich möchte einen Kakao. Einen kalten bitte. Und du, Hiroki?“, fragte Ruiza und lächelte seinen Freund weiter an. Der schluckte wieder nur schwer und hatte das Gefühl nichts sagen zu können. Die Kellnerin lächelte ihn einfach freundlich und scheinbar auch etwas amüsiert an und wartete. „S...Saft, bitte...Orangensaft....“, murmelte er, während ihm das Herz bis zum Hals schlug. Asagi guckte sich das ganze Theater mit einer Augenbraue hochgezogen an. Er hatte Hiroki noch nie zuvor in so einer Verfassung erleben dürfen. „Können Sie uns noch eine große Kanne Kaffee bringen, bitte?“, fragte er dann und dachte dabei an Tsunehito und Hide-Zou. Die junge Frau nickte und lächelte Hiroki noch mal kurz an, bevor sie wieder verschwand. Der Drummer seufzte erleichtert und senkte den roten Kopf. Ruiza kicherte und stieß ihm mehrmals mit dem Ellbogen an. „Sie hat dich angelächelt, Hiroki! Hast du gesehen?? Hast du’s gesehen???“, fragte er grinsend. „Sie MUSS lächeln, dazu wurde sie ausgebildet!“, grummelte Angesprochener und blickte auf den Tisch. „Gibt es da etwas, was ich nicht weiß?“, fragte Asagi und wartete gespannt auf Antwort. Ruiza lächelte ihn an. „Ach, als wir gestern in der Bar waren, wurden wir auch von der Frau bedient und Hiroki...“ Plötzlich legte sich eine Hand von der Seite fest auf seinen Mund. „No...comment...“, grummelte Hiroki und sah Ruiza versucht böse an. Asagi schüttelte ganz leise lachend den Kopf über die beiden und trank seinen Kaffee weiter. Wenn diese Informationen nicht für seine Ohren bestimmt waren und Hiroki lieber schwieg, dann sollte es eben so sein. Etwas später kamen auch endlich Tsunehito und Hide-Zou zu den anderen und setzten sich an den Tisch. Tsunehito tupfte dem leidend guckenden Hide-Zou mit einem Eisbeutel über das Auge. „Was ist passiert??“, fragte Ruiza mit großen Augen. „Also doch die Prügelei...“, murmelte Asagi leise vor sich hin und seufzte. „Tsunehito hat mich brutal geschlagen!!! Ohne Grund!!“, beklagte Hide-Zou sofort und sah den Bassisten vorwurfsvoll an. Dieser bekam große Augen. „Ohne Grund?! Ich geb dir gleich ‚ohne Grund’! Schlafenden Tsunehitos geht man nun mal nicht an die Wäsche! Ich hab’ dir gesagt du sollst das lassen!“, entgegnete er und tupfte weiter über dem Veilchen auf Hide-Zous Gesicht herum. „Das war ein Versehen! Du dachtest ja gleich ich würde wer weiß was mit dir anstellen! SO scharf bin ich nun auch nicht auf dich.“, zeterte Hide-Zou. Tsunehito drückte absichtlich fester mit dem Eisbeutel auf die blaue Stelle und sagte: „Bitte?! Ein Versehen?!! Ich glaub’ dir kein Wort nach deiner Aktion im Bad gestern, du alter Lustmolch! Und jetzt mecker nicht herum, sondern halt still und lass mich den blauen Fleck da kühlen.“ Hide-Zou verschränkte beleidigt die Arme und ließ Tsunehito also sein scheinbar leicht schlechtes Gewissen beruhigen und weiter machen. „Ihr seid euch darüber im Klaren, dass wir gleich zu einem FOTOshoot fahren oder?“, wollte Asagi wissen ohne die zwei anderen anzusehen. Diese schluckten schwer. Sie hatten damit gerechnet, dass Asagi austicken würde, aber bisher blieb er ja noch relativ ruhig... „Ich...Ich kann mich ja so hinstellen, dass man mein Auge nicht sieht...oder so...Oder wir machen die Haare darüber!“, schlug Hide-Zou vor. Asagi nickte ein Mal langsam. „Mhm, zur Not lässt sich das sicher auch etwas überschminken.“, sagte er ruhig. Tsunehito und der ‚Verletzte’ blickten ihn an wie ein Auto. Keine Explosion? Kein Geschrei? Nichts?? Ruiza lächelte fröhlich. Das bestätigte doch nur wieder seine Annahme, dass Asagi scheinbar gute Laune hatte. „Unheimlich....“, flüsterte Tsunehito leise auf Asagis Reaktion hin und Hide-Zou nickte eifrig als Zustimmung. „Ich bitte euch aber, dass ihr, wenn ihr das nächste Mal Lust auf eine Prügelei habt, euch leise prügelt. Ich konnte nämlich nicht schlafen und musste dann zu Ruiza und Hiroki. „Du hast bei Ruiza geschlafen?“, kam es gleich überrascht von Hide-Zou. Asagi sah ihn mit einer Augenbraue hochgezogen komisch an. „Ja. Und?“ Hide-Zou winkte mit der Hand ab und konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. „Ach, weil...Die Betten sind ja eigentlich nicht für zwei Personen gemacht und so und...“ „Wir haben sie zusammen geschoben und zu dritt in zwei Betten geschlafen. War in Ordnung, aber ich würde trotzdem gerne heute in meinem Bett schlafen.“, verlangte Asagi und es kam auch kein Widerspruch von Hide-Zou oder Tsunehito. Nach dem Frühstück hatten die fünf Jungs auch nicht mehr all zu viel Zeit, denn der Fototermin stand an. Schnell machten sie sich auf den Weg, um pünktlich bei der Location zu sein. Sie saßen in einem Geschäftsgebäude nahe der Location, in welchem sie sich für das Shooting später fertig machen sollten und...warteten. „Das habe ich auch noch nicht erlebt, dass der Fotograf zu spät kommt.“, meinte Hiroki verwundert. „Liegt wohl daran, dass wir sonst diejenigen sind, die zu spät antanzen.“, erklärte Hide-Zou. Ruiza, der neben Asagi saß, seufzte. „Ob wir wohl schon mal zu den Stylisten und so hochgehen sollten?“, fragte er in die Runde. Asagi schüttelte den Kopf. „Nein, noch nicht, vielleicht kommt er ja gleich. Wir müssen schließlich noch ein bisschen mit ihm besprechen.“, antwortete er. Tsunehito sah ihn skeptisch an. Wieder keine Explosion seitens Asagi? Kein Aufregen? Irgendwas stimmte doch heute nicht mit ihm, fand der Bassist. Zumindest brachte Asagi sehr selten solch Verhalten an den Tag, aber wenn es nach Tsunehito ging, konnte das ruhig immer so bleiben. Hiroki entschied zwanzig Minuten später mit dem Fahrstuhl eine Etage höher zu den Stylisten zu fahren und zu fragen, ob der Fotograf ihnen etwas ausgerichtet hatte, bezüglich des Shootings. Recht schnell kehrte er zu den anderen zurück und sagte: „Ähm...Leute? Die Stylisten sind nich’ da...“ Alle bekamen synchron große Augen und brachten ein intelligentes „Eh?!“ hervor. „Wie, ‚die sind nicht da’??“, fragte Tsunehito. „Ja sie sind halt nich’ da! Weg! Futsch! Irgendwo!“, ‚erklärte’ Hiroki erneut. „Sind wir im richtigen Gebäude?“, fragte Hide-Zou mit Blick auf Asagi gerichtet. Dessen Augenbrauen hatten sich etwas zusammengeschoben. „Daran besteht kein Zweifel. Wirklich seltsam...“, sagte der Vocal und nahm sein Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger, während er nachdenklich durch seine Sonnenbrille auf den Boden blickte. „Haben wir uns vielleicht mit der Uhrzeit vertan?“, überlegte Ruiza und blickte auf seine Armbanduhr. „Hm...Eigentlich nicht.“, antwortete er sich dann selbst und griff nach seinem Handy. „Ich hab’ doch die Nummer vom Fotografen, wir können ihn ja mal anrufen.“ Er wählte also die Nummer des Fotografen und telefonierte kurz mit ihm. Anschließend seufzte er lautstark. „Diese dumme Autobahn is’ immer noch gesperrt und die umliegenden Straßen völlig blockiert. Sie stecken allesamt fest.“, erzählte er, woraufhin auch die restlichen Bandmitglieder seufzten. Tsunehito legte den Kopf in den Nacken und rieb sich mit den Händen über das Gesicht. „Na toll, da hätten wir auch noch im Hotel bleiben können!“, beschwerte er sich. „Mh, aber jetzt noch ma’ zurück zu fahren lohnt sich auch nicht mehr.“, seufzte Hide-Zou und ließ sich etwas in seinem Stuhl zurücksinken. „Bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als zu warten.“, murmelte Asagi, lehnte sich ebenfalls etwas zurück und schloss die Augen, um ein wenig vor sich hin zu dösen. Hide-Zou und Hiroki guckten etwas später Tsunehito dabei zu, wie der irgendwelche Spiele auf seinem Handy spielte, während Ruiza Däumchen drehte. Irgendwann drehte er sich aber zu Asagi und fing an ihm kleine, feine Zöpfchen in die Haare zu flechten. „Was machst du da?“, fragte Asagi ruhig ohne die Augen zu öffnen. „Ich mach’ dir Zöpfchen! Mir is’ langweilig...“, sagte Ruiza lächelnd und machte weiter. „Mh...“, kam es dann nur von Asagi. „Ich darf doch...?“, fragte Ruiza hoffnungsvoll, da er ja eigentlich wusste wie heilig Asagi seine Haare waren. „Wenn du sie auch gleich wieder rausmachst, dann ja.“ Ruizas Lächeln wurde breiter. Er bekam die offizielle Erlaubnis an Asagis Haaren herum zu fummeln! Das war doch mal was. Er machte also hier ein Zöpfchen und da ein Zöpfchen, bis bald fast die gesamte Hälfte von Asagis Kopf mit geflochtenen Zöpfchen bedeckt war. Als Hiroki sich kurz mal von Tsunehitos Handy lösen konnte und aufblickte, bekam er auch gleich einen Lachanfall. „Wie geil is’ das denn bitte? Lass das so für’s Shooting, Asagi!“, kicherte er. Nun wurden auch Tsunehito und Hide-Zou auf ihren Vocal aufmerksam und lachten ebenfalls leicht, als sie ihn anblickten. Asagis Augen weiteten sich etwas und er tatschte mit einer Hand über seinen Kopf. „Mann, bist du schnell!“, sagte er dann überrascht an Ruiza gewandt. „Darf ich ein Foto davon machen? Dann siehst du auch, wie das aussieht!“, bat Hide-Zou grinsend. Das konnte er sich doch nicht entgehen lassen zu fotografieren. Asagi zuckte mit den Schultern. „Von mir aus...“, meinte er dann und Hide-Zou stand fröhlich auf, um sich vor Asagi hinzustellen und ihn mit seinem Handy zu fotografieren. Anschließend zeigte er ihm grinsend das Foto. „Ach du scheiße, mach das wieder weg!“, sagte er zu Ruiza, konnte sich aber ein leichtes Grinsen nicht verkneifen und tätschelte wieder mit der Hand über seine ‚frisierten’ Haare. Ruiza kicherte leicht und machte sich also daran die Zöpfchen wieder aufzumachen. Es gefiel ihm mit seinen Fingern durch die feinen Haare zu fahren. So häufig bekam er nicht die Gelegenheit dazu. „Ich finde auch, dass das schick aussieht. Mal was anderes.“, sagte er irgendwann lächelnd und ließ sich absichtlich etwas Zeit mit dem Aufflechten der Zöpfe. „Sind dir meine Haare zu langweilig??“, fragte Asagi und versuchte dabei nicht zu sehr sein Entsetzen zu offenbaren. Ruiza kicherte wieder. „Blödsinn! Ich mein’ ja nur.“, entgegnete er und drehte seinen Kopf zu Tsunehito. „Hast du zufällig zwei Haargummis?“, fragte er dann. Tsunehito kramte in seiner Jackentasche herum. Er hatte doch immer irgendwo irgendwelche Haargummis herumfliegen...Und tatsächlich: „Japp, hab’ ich. Bitte!“, sagte er und reichte Ruiza die zwei Haargummis. „Und was hast du nun vor??“, fragte Asagi und machte sich langsam Sorgen um seine Haare. Aber solang es Ruiza war, der ihm gerade die Haare bearbeitete, war es schon irgendwie in Ordnung... „Das merkst du gleich schon...“, tat Ruiza geheimnisvoll und grinste vor sich hin. Schließlich machte er Asagi zwei hohe Zöpfe am Kopf. Die anderen kringelten sich vor Lachen auf ihren Stühlen. Asagi guckte nur etwas bedröppelt. Lachten sie ihn etwa aus? „Nein, wie putzig! Möchtest du gleich meinen Rock und mein Oberteil anziehen, Asagi?“, fragte Tsunehito und kicherte weiter. „Au ja, wir können ja Outfit-Tausch machen!“, schlug Hiroki vor und lachte weiter. „Uh, dann will ich Asagis Outfit!“, stellte Ruiza gleich klar. „Nein, das will ich schon! Du kannst Hide-Zous haben!“, entgegnete Hiroki. „Kriegt der, der Asagis Outfit hat damit auch gleichzeitig seine Peitsche?“, fragte Hide-Zou mit einer Augenbraue hochgezogen. „Klar, wer soll sie denn sonst kriegen?“, meinte Hiroki. „Ey, dann will ich das auch!“, kicherte Hide-Zou dann. „DU kriegst im Leben keine Peitsche in die Hand!“, warf Tsunehito ein. Asagi schüttelte den Kopf, musste aber grinsen. Hatte er nun aus Versehen einen Haufen Kinder oder erwachsene Männer mitgenommen? Seine Freunde hatten doch alle eine leichte Macke, aber das machte sie auch gleichzeitig liebenswert. „Hey, ICH habe da auch noch ein Wörtchen mitzureden und mein Outfit kriegt keiner von euch!“, bestimmte er dann und machte sich die Zöpfe aus den Haaren. „Wie schade...“, jammerten Ruiza und Hiroki. Kapitel 5: Part 5 ----------------- Nach einer knappen Stunde kamen dann auch endlich der Fotograf und die Stylisten und die Vorbereitungen für das Shooting konnten beginnen. Da die fünf Musiker scheinbar vom Pech verfolgt waren, zog sich der Himmel natürlich genau dann zu, als sie fertig für das Shooting waren und es begann zu regnen. Asagi raufte sich die Haare. „Das gibt’s doch nicht!“, regte er sich auf. „Wir können ja erotische Bilder im Regen machen?“, schlug Tsunehito mit einer Augenbraue hochgezogen vor. „Erotisch?“, wurde Hide-Zou hellhörig. „Spinnt nich’ rum!“, entgegnete Asagi und lief zum Fotografen. „Gibt es einen Plan B?“, fragte er und seufzte genervt. Der Fotograf lächelte leicht. „Ja, den gibt es. Ein Stockwerk hier drüber gibt es ein sehr schönes Restaurant, es hat heute geschlossen und man könnte die Räumlichkeiten als Hintergrundkulisse verwenden. Mit dem Besitzer hatte ich mich für den Fall der Fälle unterwegs schon auseinander gesetzt.“, sagte er und räumte seine Sachen zusammen. „Na immerhin...“, seufzte Asagi und so machten sich also alle auf in das Stockwerk weiter oben. „Wir machen erst Einzelbilder, in Ordnung?“, rief der Fotograf durch den großen, an den Wänden hübsch verzierten Raum und brachte sich in Position. Hiroki entschied sich spontan dazu den Anfang zu machen und poste also brav unter dem kritischen Blick von Asagi vor einer der Wände. Ruiza wollte seinen Freund irgendwann ärgern, stellte sich also leise hinter Asagi und zog schräge Grimassen. Hiroki bekam einen Lachanfall und legte die Hand an den Mund, während er versucht entschuldigend zum Fotografen blickte. Dieser und Asagi sahen ihn verwundert mit geweiteten Augen an. Ruiza ging schnell einen Schritt zur Seite und tat so als wäre nichts gewesen. „Was ist so witzig?“, wollte Asagi wissen und drehte sich zu Ruiza um. Der zuckte nur mit den Schultern und gucke weiter ernst. „Ruiza, du Schwein...“, murmelte Hiroki, räusperte sich und versuchte das blöde Grinsen aus seinem Gesicht zu kriegen. Es ging nach kurzer Verzögerung also weiter. ...Aber nicht lange, da Ruiza das gleiche Spiel erneut trieb: Diesmal lief er wie ein Huhn hinter Asagi hin und her, tanzte anschließend etwas Para-Para. Ab diesem Zeitpunkt war Hiroki nicht mehr zu retten. Er erstickte fast an seinem Lachen und musste sich hinsetzen. Ruizas Para-Para-Künste hielten sich wirklich in Grenzen... Verärgert verzog Asagi das Gesicht und drehte sich erneut zu Ruiza um, der natürlich wieder völlig still und ernst da stand. „Ich weiß auch wirklich nicht, was er hat!“, sagte er und schüttelte über den Drummer den Kopf. „Herr Gott noch mal, Hiroki! Macht jemand anderes weiter?“, seufzte Asagi genervt und blickte seine Freunde an. Hide-Zou hob die Hand. „Jo, ich mach weiter.“, sagte er und ersetzte also vorläufig den immer noch lachenden Hiroki. Ruiza gesellte sich grinsend zu ihm und bekam auch gleich einen leichten Schlag gegen den Hinterkopf. „Du Arsch!“, kicherte Hiroki. „Asagi dachte bestimmt ich würde ihn auslachen und nun ist er stinkig auf mich!“ „Was lachst du auch so doof?“, kicherte Ruiza und piekste mit seinem Finger in Hirokis Wange. „Ich hab gelacht, weil du so banane aussahst!“ „Hey Jungs.“, grüßte Tsunehito, als er sich zu ihnen setzte. Sein Blick heftete sich auf Hide-Zou. „Is’ Asagi nun wieder stinkig?“, fragte er dann. Hiroki zuckte mit den Schultern. „Mh, keine Ahnung...Passiert halt mal, dass man lachen muss, wenn eine bekloppte Luise vor einem herumtanzt!“, kicherte er und schubste Ruiza noch mal leicht. Dieser lachte wieder. „Hide-Zou sieht hübsch aus, nich’?“, fragte Tsunehito irgendwann beiläufig. Hiroki sah ihn komisch an. „Er sieht aus wie immer!“, sagte er mit einem leichten Lachen. Sah Hide-Zou heute irgendwie anders aus und ihm war es vielleicht nicht aufgefallen? Tsunehito verdrehte leicht die Augen. „Jaaa, aber trotzdem! Du verstehst mich nich’...“, meinte er leicht genervt. „Nö, tu ich auch nich’.“, kicherte Hiroki weiter. „Ich geh’ mal zu Asagi, ja?“, warf Ruiza plötzlich ein, stand auf und tat eben jenes. Er stellte sich lächelnd neben ihn und beobachtete wie Asagi seinen Freund vor der Kamera. „Na?“, machte er. Asagi schwieg kurz. „Du hast Hiroki so zum Lachen gebracht oder? Spar dir solche Scherze, wir hatten genug Verzögerungen heute.“, sagte er dann streng, während er Hide-Zou weiter kritisch beäugte. Ruizas Lächeln verschwand leicht und er senkte seinen Blick ein wenig. „Ähm...Ja, tut mir Leid. Ich konnte nicht anders und es war doch auch...witzig?“, meinte er vorsichtig und sah Asagi wieder an. „Ihr könnt herumalbern, wenn wir nicht gerade arbeiten. Gewöhn dir das einfach ab, es stört.“ Ruizas Lächeln verschwand nun ganz. Wo war denn Asagis gute Laune hin und warum war er nun wieder so streng zu ihm? Als Antwort auf Asagis Worte nickte er einfach nur. Anschließend machte er Ansätze zu gehen, wurde aber plötzlich von dem Sänger am Arm festgehalten. Ruiza sah ihn ein wenig verwundert an. „Wenn die Einzelfotos fertig sind... Machen wir dann Fotos zusammen?“, fragte Asagi und blickte Ruiza eindringlich an, sodass es diesem heiß und kalt den Rücken herunterlief. „M...Mhm!“, bejahte er Asagis Frage und nickte eifrig. Der Vocal lächelte leicht, ließ Ruizas Arm los und konzentrierte sich wieder auf Hide-Zou. Ruiza lächelte und seufzte erleichtert. Wenn Asagi lächelte, war alles in Ordnung, also konnte er beruhigt sein. Nach Hide-Zou folgte Tsunehito, dann noch mal Hiroki und schließlich war Ruiza an der Reihe. Er lächelte Asagi kurz an und machte schließlich seine vor dem Spiegel brav geübten Posen. Es machte ihn ein wenig nervös Asagis strengem Blick so sehr ausgeliefert zu sein, andererseits gefiel es ihm aber auch, dass der Vocal in diesem Moment nur Augen für ihn hatte. Und wie er die hatte. Er musterte, anders als bei den anderen, Ruiza von oben bis unten ausführlichst. Erst das Gesicht mit den zart rot geschminkten Lippen und den bezaubernden Augen, welche der Gitarrist gut einzusetzen wusste...Dann der gut trainierte Körper in leidenschaftlichen Posen stehend...Asagi schüttelte leicht den Kopf. Ruiza brachte ihn ja plötzlich völlig aus der Fassung! Er atmete tief ein und aus und versuchte sich wieder zu konzentrieren. Kam es ihm nur so vor oder blickte Ruiza ihm direkt in die Augen anstatt in die Kamera? Er erwiderte den Blick mit ernstem Gesichtsausdruck. Sein Herz schlug ein kleines bisschen schneller...und schneller... „Ich mache kurz Pause.“, warf er in den Raum und drehte sich um. Er setzte sich etwas abgelegen von den anderen an einen Tisch und atmete wieder tief ein und aus. So was war ihm ja noch nie passiert... „Was is’ denn mit dem los?“, fragte Tsunehito in die Runde, welcher aus Platzmangel halb auf Hide-Zous Schoß saß. „Tja...Vielleicht hat Ruiza ihn nervös gemacht?“, kicherte Hide-Zou leise und grinste vor sich hin. „Hä?“, machte Tsunehito und guckte dementsprechend. Auch Hiroki sah ihn fragend an. „Weißt du vielleicht irgendwas, was wir nicht wissen?“, fragte er ungläubig. Hide-Zou schüttelte den Kopf. „Nein, nicht direkt, aber...Wenn man Asagi halt einfach mal länger ein bisschen beobachtet, fallen schon ein paar ‚Sachen’ auf.“, erklärte er weiterhin grinsend. Tsunehito drehte seinen Kopf zu dem Braunhaarigen und sah ihn mit einer Augenbraue hochgezogen an. „Asagi ‚ein bisschen beobachten’? Stalker oder so??!“, fragte er zickig. Hide-Zou sah ihn erst irritiert an, musste dann aber lachen. „Bist du etwa eifersüchtig?“, kicherte er. „Klar...“, sagte Tsunehito mit ironischem Unterton und schaute zur Seite. „Was sollen denn da für ‚Sachen’ auffallen?? Die zwei kennen sich schon ziemlich lange und stehen halt enger zueinander als wir. Und?“, entgegnete Hiroki und sah Hide-Zou weiterhin fragend an. Dieser kicherte nur wieder leicht. „Tjaja...“, seufzte er leicht singend. „Stimmt, sie stehen enger zueinander. Wer sagt, dass sich da nicht auch noch was draus entwickelt, huh?“, fragte er grinsend in die Runde. Tsunehito konnte nur wieder die Augen verdrehen. „Jetzt hör aber mal auf! Die zwei sind gut befreundet und fertig. Is’ ja schon fast krank, was du dir da zusammenspinnst...Stehst du drauf?“, grummelte er. „Was is’ daran ‚krank’? Ich habe es nur in Erwägung gezogen und halte es für gut möglich, eben weil sie sich lange kennen und sich sehr mögen. Aus so etwas kann schnell Liebe entstehen!“, erklärte Hide-Zou weiter und lächelte Tsunehito an. Der guckte nur weiter genervt von Hide-Zous Worten. „Ruiza und ich mögen uns auch...Kommen wir jetzt demnächst zusammen, wenn er nich’ mit Asa-kun zusammenkommt??“, fragte Hiroki und lachte leicht. „Nein, weil DU mit deiner süßen Kellnerin zusammenkommst!“, lachte Hide-Zou, woraufhin er nur einen finsteren Blick aus dem roten Gesicht von Hiroki geworfen bekam. Nach Ruiza poste Asagi vor der Kamera und litt unter den strengen Blicken seiner vier Bandkollegen, die ihn genauso kritisch anblickten wie er es zuvor getan hatte. Hier und da hatten sie auch mal etwas zu meckern, wo es gar nichts zu meckern gab, aber sie wollten den Vocal eben auch mal ein wenig ärgern. Als Asagi dann fertig war, äußerte er seinen Wunsch beim Fotografen Fotos mit Ruiza zusammen machen zu wollen. Die drei anderen verließen das Gebäude währenddessen, um eine Raucherpause einzulegen, da es drinnen nicht gestattet war zu rauchen. Ruizas Herz klopfte schneller, als er gemeinsam mit Asagi vor der Kamera stand. Es war natürlich nicht das erste Mal, aber dennoch immer wieder aufregend. Anfänglich standen sie noch mit einer gewissen Distanz nebeneinander, doch nach und nach rückten sie immer näher aneinander und das vielleicht sogar etwas unbewusst. Wirklich bewusst wurde es ihnen erst, als sie Rücken an Rücken standen und sich somit also ihre Körper berührten. Sie blickten dennoch natürlich immer professionell in die Kamera und ließen sich nichts ihrer inneren Aufregung anmerken. Mit jedem Zentimeter, den sie sich näher kamen, schlugen ihre Herzen etwas schneller. Asagi vergaß sogar irgendwann die Kamera und den Mann dahinter und schlang seine Arme von hinten um den zierlichen Körper des Gitarristen. Nach einem kurzen, überraschten Blick versuchte Ruiza wieder ordentlich in die Kamera zu schauen, was allerdings gar nicht so einfach war. Er spürte den Atem Asagis an seiner Haut...Er fühlte sogar leicht seinen Herzschlag, so dicht stand der Sänger an ihm. Ruiza schluckte den großen Kloß in seinem Hals herunter und gab sich Asagi und dessen Führung letztlich völlig hin. Asagi drückte seine Hände fest auf Ruizas Oberkörper und ließ sie schließlich für jedes neue Foto an eine andere Stelle wandern. Somit streichelte er also über den Körper des anderen und Ruiza wusste gar nicht, was er denken sollte. Mit leicht offen stehendem Mund und leidenschaftlichem Ausdruck blickte er in Asagis Richtung. Auch Asagis Gedanken überschlugen sich. Was tat er hier eigentlich? Er hatte das Gefühl einfach nicht widerstehen zu können und nutzte die Gelegenheit nun schamlos aus. Die anderen waren auch nicht da und schließlich...war es ja nur für die Fotos, nicht? Schließlich packte er Ruiza grob am Arm, drehte ihn um und zog ihn in seine Arme. Er stellte sie schließlich so hin, dass sie im Profil zur Kamera standen und nahm Ruizas Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger. Ruizas Augen weiteten sich. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Wollte Asagi etwa...? Nein, bestimmt nicht...Oder doch? Asagi sah ihm mit seinem typischen Blick tief in die Augen. Ruiza schloss seine Augen halb, während er den Blick erwiderte. Bildete er sich das nur ein oder schien die Luft um sie herum zu brennen? Der Sänger blickte kurz aus den Augenwinkeln zur Kamera, doch dann schloss er die Augen und legte seine Lippen fest auf die von Ruiza. Dieser bekam das Gefühl jeden Moment das Bewusstsein zu verlieren. Er registrierte nur noch seinen schnellen Herzschlag und die weichen Lippen Asagis. Diese unbeschreiblichen Lippen...und sie ruhten auf den seinen! Asagis Hand wanderte von Ruizas Kinn zu dessen Wange und er schien zunehmend mehr zu verlangen, denn so schlich sich seine Zunge aus seinem Mund und leckte lasziv über die Lippen von Ruiza. Dieser verstand die Andeutung und ließ seine Zunge ebenfalls hervorkommen, um über die von Asagi zu streicheln. Ein leidenschaftliches Zusammenspiel der Zungen entfachte. Ruiza konnte ein leichtes Seufzen nicht unterdrücken. Wie oft hatte er davon geträumt und sich immer wieder für diese Gedanken geschämt...Und nun wurden sie wahr! Es war einfach unglaublich Asagi so nahe zu sein und ihn so zu spüren. Das Fotoshooting war völlig vergessen, dieser Moment gehörte ihnen. Ihnen allein. Als jedoch die anderen Bandmitglieder zurückkehrten und Asagi dies bemerkte, ließ er schnell von Ruiza ab und lief ein Stückchen weg. Der Gitarrist stand einfach nur da und blickte seinem Sänger mit leicht offen stehendem Mund und verträumten Blick nach. In Gedanken war er noch bei dem längst aufgelösten Kuss. Diese Gefühle würde er nie wieder vergessen, auch wenn sie nur so kurz waren... „He, Ruiza! Seid ihr fertig?“, rief Hiroki seinem Freund lächelnd zu und ging zu ihm hin. Ruiza schüttelte den Kopf und sah aus, als wenn er gerade erst aufgewacht wäre. „W-Was?“, fragte er verwirrt und sah Hiroki fragend an. Dieser lachte leicht auf. „Na, ob ihr fertig seid? Du stehst hier noch herum und der Fotograf ist schon längst in Besprechung mit Asa-kun.“, sagte er lächelnd und klopfte Ruiza freundschaftlich auf den Rücken. „Asagi...“, murmelte dieser leise und kaum hörbar, während er unverzüglich wieder an den Kuss denken musste. Wieso hatte Asagi abgebrochen? Wahrscheinlich, weil die anderen wiedergekehrt waren... Aber wäre es denn so schlimm gewesen, hätten sie es gesehen? Asagi ließ sich alle bisherigen Bilder auf dem Laptop des Fotografen zeigen. „Es sind viele sehr schöne Fotos darunter.“, lobte der Fotograf lächelnd. Asagi blickte nur mit halb geschlossenen Augen und eher weniger glücklich wirkend auf die Bilder. Plötzlich markierte er alle Bilder von ihm und Ruiza gemeinsam. Anschließend löschte er sie vollständig. Der Fotograf bekam riesige Augen. „Asagi-san??“, konnte er vorerst nur erstaunt hervorbringen. „Diese Bilder sollen nicht an die Öffentlichkeit. Entfernen Sie die auch bitte von Ihrer Kamera und dem Papierkorb.“, verlangte der Vocal leise, aber bestimmt und starrte dabei weiter betrübt den Laptop an. Anschließend lief er seufzend zu den anderen. Der Fotograf sah Asagi nur leicht aus der Fassung gebracht nach. Dabei waren die Bilder doch so schön! Ein Jammer, fand er. Das restliche Fotoshooting lief normal weiter, auch wenn Ruiza das Gefühl hatte ständig von Asagi gemieden zu werden. Sie sahen sich nicht an...Sie sprachen nicht miteinander...Sie standen nicht einmal mehr nebeneinander. Ruiza wurde auf Asagis Anweisung nach hinten abgeschoben, sodass Hide-Zou bei den Gruppenfotos dicht neben Asagi stand und nicht Ruiza. Was sollte das? Nach und nach verschwanden die schönen Erinnerungen an den Kuss mit Asagi und Ruiza fühlte sich zunehmend schlechter mit der ganzen Sache, da ihm diese Folgen des Kusses alles andere als behagten... Nach dem Fotoshooting zogen sich die fünf Jungs also wieder um, befreiten sich von ihrem Make up und fuhren unter heiteren Konversationen zurück zum Hotel. - Unter heiteren Konversationen, an denen Asagi und Ruiza nicht teilnahmen. Beide blickten still und abwesend aus ihren Fenstern und sagten keinen Ton. Während Tsunehito und Hide-Zou gegenseitig über ihre Fotos lästerten und scheinbar sichtbaren Spaß daran hatten, beugte sich Hiroki zu seinem Freund, den er schon länger etwas verwundert ansah und fragte leise: „Stress mit Asa-kun?“ Ruiza schluckte schwer und blickte weiter aus dem Fenster. Konnte man das zwischen ihnen als ‚Stress’ bezeichnen? Na ja, eine andere Erklärung auf Hirokis Frage hin fiel dem Gitarristen nicht ein, also nickte er langsam. Hiroki legte den Kopf leicht schief und sah seinen Freund etwas bemitleidend an. Ruiza war fast immer so niedergeschlagen, wenn zwischen ihm und Asagi irgendetwas war, da er sich bei ihm alles besonders zu Herzen nahm. Das wusste Hiroki. Er wuschelte versucht aufmunternd durch Ruizas Haare und lächelte ihn zaghaft an. Ruiza seufzte. Wie sollte es nun weiter gehen? Kapitel 6: Part 6 ~ Ruiza ------------------------- Nach dieser mir elendig lang vorkommenden Autofahrt kamen wir endlich beim Hotel an. Ich wollte vorerst nicht mehr in Asagis unmittelbarer Nähe sein. Es schmerzte, wie er sich mir gegenüber verhielt. Ich wollte versuchen dem irgendwie ein Ende zu machen und nahm also meinen Mut zusammen, um Asagi anzusprechen, nachdem wir ausgestiegen waren. So wie es war, konnte es doch nicht weiter gehen! „Asagi...Können wir vielleicht kurz mal reden?“, fragte ich und erhoffte sehnlichst ein ‚Ja’. Asagi sah mich nicht einmal an. Immerhin blieb er stehen, allerdings wandte er mir den Rücken zu. Das reichte mir schon fast als Antwort, jedoch erwies er mir die Ehre und sagte sogar etwas: „Nein. Nicht jetzt...Ich will mich ausruhen.“ Ich seufzte und ließ etwas geknickt den Kopf hängen. Was hatte ich auch erwartet? Bevor ich noch irgendetwas sagen konnte, lief Asagi auch schon weiter ins Hotel. In diesem Moment hätte ich diesem dummen Kerl wirklich einen Stein an den Kopf werfen können! Was fiel ihm ein? Merkte er denn gar nicht, dass ich traurig wegen ihm war? Na ja, so etwas blendete er schnell aus, da er sich sonst mit einer gewissen Schuld konfrontieren müsste und das mochte er ja nun gar nicht. Also ließ ich ihn in Ruhe, damit er sich mal wieder zurückziehen und in seinem Zimmer verkriechen konnte. Hiroki und ich taten es der Diva....Pardon, unserem lieben Sänger...gleich und gingen ebenfalls auf unser Zimmer. Dort ließ ich mich seufzend ins Bett fallen und vergrub mein Gesicht in das Kissen. Ich fühlte mich plötzlich unglaublich müde und schlapp. Eigentlich berechtigt, schließlich war der bisherige Tag....und besonders Asagi...ziemlich anstrengend. Ich spürte, wie sich Hiroki auf die Bettkante setzte und mir wieder durch die Haare wuschelte. Ich war froh, dass er das tat, so fühlte ich mich immerhin nicht allein. Hiroki war wirklich mein bester Freund. Manchmal etwas schwer von Begriff, aber liebenswert und witzig. Wir hatten die gleiche Art von Humor und allein das verband uns schon ungemein. Und er verstand mich. Egal, was ich hatte, er verstand meine Sorgen und half mir mit ihnen klar zu kommen oder sie zu beseitigen. Und so bot er mir erneut seine Hilfe an... „Willst du reden oder soll ich dich in Ruhe lassen?“, fragte er und ich hörte das Lächeln aus seinen Worten. „Stimm mir einfach zu, wenn ich sage, dass Asagi manchmal ein...ein...ein Arschloch is’, so!“, grummelte ich leicht ins Kissen. „Hey, das kannst du sogar schriftlich von mir haben!“, lachte Hiroki. Er piekste mir mit dem Finger in die Seite, obwohl er genau wusste, dass ich dort kitzelig war und ich sprang leicht quietschend auf. „Lass das!“, beschwerte ich mich, musste aber grinsen. Hiroki lachte leise. „Du willst scheinbar nich’ genauer drauf eingehen, was zwischen euch vorgefallen is’...“, bemerkte er schließlich und ich schluckte schwer. Wie gerne hätte ich mit Hiroki schon längst über das spezielle Thema ‚Asagi’ gesprochen, aber...ich hatte Angst. Ich hatte Angst davor, wie er dann mit mir umgehen würde, wenn er alles wüsste und ich wollte einfach nichts riskieren. Zu wichtig war mir Hirokis Freundschaft und ich wollte, dass alles so blieb, wie es war. Da behielt ich meine quälenden Gedanken und Gefühle lieber für mich. „Na ja...Hiroki, ich...“, stammelte ich in Ermangelung an Worten, doch dann sah ich, wie Hiroki lächelnd seinen Kopf schüttelte. „Is’ schon gut. Du musst nix sagen. Was hältst du davon, wenn wir raus in die Stadt fahren? Vielleicht irgendwo einen Kaffee trinken oder so.“, schlug er dann vor und ich freute mich sehr über seinen Vorschlag. Was brachte es mir mich genauso wie Asagi zu verkriechen und meinen Gedanken nachzuhängen? Ich wäre eh nicht vorwärts gekommen, also stimmte ich Hirokis Vorschlag zu. Kapitel 7: Part 7 ~ Asagi ------------------------- Ich steckte mir eine Zigarette an. In diesem Moment wusste ich nicht einmal mehr die wievielte das nun schon war. Mit irgendwas musste ich mich aber beschäftigen, sonst wäre ich wohl noch durchgedreht. Ich befand mein Handeln beim Fotoshooting als einen großen Fehler und Ruiza wollte nun auch noch über diesen blöde Fehler mit mir sprechen! Ich musste ihn vor dem Hotel abweisen, da ich auf so ein Gespräch einfach nicht vorbereitet war. Mir war natürlich klar, dass Ruiza mich garantiert erneut zum Reden auffordern würde, deswegen setzte ich mich in mein Zimmer auf den Balkon und bereitete mich also vor. Erstmal musste ich mir eine gewisse Vorstellung darüber verschaffen, wie Ruiza wohl darüber dachte. Schwer einzuschätzen... Eigentlich war es aber doch viel wichtiger was ich mir dabei dachte, schließlich fing ich damit an oder nicht? Tja...Was hatte ich mir denn dabei gedacht? Ich habe mir gar nichts gedacht. Ich habe es einfach getan. Mir war danach gewesen und fertig. In meinem Kopf rotierte es weiter... Wenn ich Ruiza das so erklären würde, würde er mich sicher auch nach dem Warum fragen und das wusste ich doch selber nicht. Mein Kopf schmerzte und als ich mir den Glimmstängel in meiner Hand anschaute, musste ich mal wieder feststellen, dass die Zigarette aufgebraucht war. Auch das noch! Ich blickte meine Schachtel auf dem Balkontisch an und beschloss erstmal eine kleine Rauchpause einzulegen. Und wo war ich in meinen Gedanken nun stehen geblieben? Ach ja, richtig: Bei dem Warum. Ich legte mir meine für mich perfekte Erklärung zurecht und war damit sogar zufrieden: Ruiza sah schließlich sehr gut aus und er hatte viel Feminines an sich, da fällt es nun mal schwer zu widerstehen, außerdem war es gutes Futter für die Kamera. Ich hatte zwar die Fotos gelöscht, aber sie waren dennoch schön... So wollte ich es Ruiza erklären. Es geschah einfach so aus der Situation heraus. Irgendwelche Gefühle hatten damit absolut nichts zu tun. Damit wäre er sicher auch zufrieden, dachte ich mir. Allerdings... wollte irgendetwas in mir mir meine eigenen Gedanken nicht glauben... Ich erschrak kurz, als es an meiner Zimmertür klopfte. Seufzend erhob ich mich und ging zur Tür, um sie zu öffnen. Hiroki stand vor mir und sah mich...hm...gleichgültig? an. „Hi, was dagegen, wenn Ruiza und ich den Wagen für ein paar Stunden in Beschlag nehmen?“, fragte er in leicht genervtem Unterton, was mich fürchterlich provozierte. Was fiel ihm ein in so einem Ton mit mir zu sprechen? Ich hatte ihm doch gar nichts getan. Ich sah ihn mit leicht zusammen geschobenen Augenbrauen an und fragte direkt: „Hiroki, warum redest du so mit mir?“ Plötzlich blickte er mich an und sah nun verärgert aus. „Weil ich pissig auf dich bin!“, zischelte er, weshalb meine Augen sich weiteten. Mein Herz fing an etwas schneller zu schlagen... Hatte Ruiza irgendetwas erzählt? „Weißt du, Asagi, es geht mir tierisch an die Nieren, dass Ruiza ständig irgendwie niedergeschlagen is’ und du bist am häufigsten der Grund dafür! Bisher hat er mir noch nie erzählt warum, aber irgendwas machst du immer wieder falsch mit ihm und ich hab’ auch noch das Gefühl, dass du es nicht mal merkst!“, fuhr er mich weiter an und ich stand völlig überfordert vor ihm. Damit hatte ich nun nicht gerechnet. Er hatte auch noch Recht... Ruiza sollte niedergeschlagen gewesen sein? Davon merkte ich wirklich nichts. „Warum...ist er denn niedergeschlagen?“, fragte ich vorsichtig, da es mich wirklich interessierte, wenn es etwas mit mir zu tun hatte. Hiroki verdrehte nur die Augen. „Das solltest du eigentlich eher wissen als ich!“, antwortete er mir. Plötzlich öffnete sich im Zimmer nebenan die Tür und Ruiza kam lächelnd heraus. „Also: Einen mit Zucker und einen Milchkaffee ohne. Und vergiss die Muffins nich’, ja?“, bat Tsunehito lächelnd, der im Türrahmen stand. Ruiza nickte und erblickte Hiroki und mich, als er seinen Kopf zur Seite gedreht hatte. Schlagartig verschwand sein Lächeln und er drehte seinen Kopf schnell wieder zu Tsunehito. Es kam mir vor als wenn es ihm unangenehm gewesen wäre mich zu sehen... „Viel Spaß euch beiden und vergiss unsere Bestellung wirklich nich’!“, sagte Tsunehito grinsend. „N...Nein.“, murmelte Ruiza und Tsunehito schloss die Tür. Ich spürte plötzlich einen vorwurfsvollen Blick von Hiroki auf mir ruhen. Ich seufzte. Hiroki hatte scheinbar nicht gelogen, denn wenn ich Ruiza genauer betrachtete, wirkte er wirklich nicht so fröhlich wie sonst. „Bis nachher...“, grummelte Hiroki nur noch und ging mit Ruiza den Flur entlang weg zu den Aufzügen. In dem Moment plagte mich schlagartig das schlechte Gewissen und auch ein wenig Angst. Was, wenn Ruiza völlig erschüttert war wegen meinem Handeln? Vielleicht fand er es sogar widerlich? Na ja...Aber hätte er dann mitgemacht? All das würde ich wohl nur im direkten Gespräch mit meinem kleinen Gitarristen herausfinden... Ich seufzte mit gesenktem Kopf, ging in mein Zimmer zurück und schloss die Tür. Kapitel 8: Part 8 ----------------- Hiroki und Ruiza fuhren also in die Stadt. Bevor sie irgendwo einen Kaffee tranken, bummelten sie etwas umher und schauten sich die Geschäfte an. Unterwegs fragte Ruiza, da es ihn schon die ganze Zeit über beschäftigte: „Hiroki...Worüber hast du mit Asagi gesprochen?“ „Ach...Ich hab’ ihn nur gefragt, ob er das Auto braucht. Ich wollte nich’ riskieren, dass wir irgendwie Ärger bekommen, wenn wir wieder da sind, weil Asa-kun das Auto brauchte oder so.“, log Hiroki, da er sich sicher war, dass Ruiza nicht wollte, dass er Asagi wegen ihm anfuhr. „Achso...“, murmelte Ruiza also und seufzte etwas erleichtert. „Warum wollten Tsunehito und Hide eigentlich nich’ mit?“, fragte Hiroki unter anderem auch, um etwas von dem Thema ‚Asagi’ wegzukommen. „Tsunehito tun die Füße weh und Hide-Zou hatte einfach keine Lust.“, berichtete Ruiza. „Tsunehito tun die Füße weh? Der hat auch jeden Tag ein neues Wehwehchen oder?“, lachte Hiroki und schüttelte den Kopf. Ruiza lachte ebenfalls. „Gut möglich...Bin gespannt, was er morgen hat!“, kicherte er. So schlenderten die zwei Freunde also durch die langen, bunten Einkaufspassagen, kauften hier eine Kleinigkeit und dort eine Kleinigkeit, bis Ruiza plötzlich ein kleines Blumengeschäft entdeckte. Er blieb wie eingefroren stehen, sodass Hiroki das so schnell gar nicht mitbekam und schon ein Stückchen weiter lief. Irgendwann blickte er sich aber irritiert um. „Ruiza?“, fragte er verwirrt und ging dann zu eben jenem zurück, als er ihn fand. „Was bleibst du denn so plötzlich stehen? Was Hübsches gefunden?“, fragte Hiroki lächelnd und guckte in die Richtung, in die auch Ruiza gebannt blickte. „Hey, ich komm gleich wieder, okay? Du kannst ja da schon mal Tsunehitos und Hide-Zous Bestellung einkaufen.“, sagte Ruiza leicht aufgeregt und zeigte auf ein Café. Dann lief er auch schon über die Ampel. „Ruiza, was wollen die denn haben??“, rief Hiroki ihm mit großen Augen nach und hob eine Hand. Ruiza lief ein Stückchen rückwärts mit dem Körper zu Hiroki gedreht und rief zurück: „Einen Kaffee mit Zucker, einen Milchkaffee ohne und zwei Schokomuffins!“ Dann lächelte er Hiroki noch kurz an, drehte sich um und rannte weiter, bis er in der Masse von Menschen unterging und Hiroki ihn nicht mehr sah. Der Drummer seufzte lautstark und ließ die Schultern hängen. „Was war das jetzt noch mal?“, murmelte er verzweifelt vor sich hin, ging jedoch langsam Richtung Café. Ruiza rannte also zum Blumenladen und betrat diesen. Er war ziemlich groß, doch Ruiza sah schon von weitem, was er haben wollte. Lächelnd lief er auf die Blumen zu und betrachtete sie. Rote Rosen. Etwas, was ihn immer an Asagi erinnerte und auch immer an ihn erinnern würde. Voller Schönheit und Anmut, aber doch irgendwo zierlich und durch die Dornen gefährlich. Sie passte einfach zu Asagi und Ruiza wusste, dass Asagi Rosen liebte. Er betrachtete jede einzelne von ihnen, bis er die schönste von ihnen fand und sie aus dem Behälter herausnahm. Damit lief er also zur Kasse. Er gab der Verkäuferin gleich das Geld und legte die Rose nicht aus der Hand. „Ähm...Soll ich sie nicht einpacken?“, fragte sie etwas verwundert. Ruiza schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, ich habe Angst, dass sie dann beschädigt wird! Und ich möchte sie im Auge behalten und drauf aufpassen. Sie ist sehr schön.“, erklärte er, woraufhin die junge Verkäuferin ein wenig rot anlief. So ein charmanter junger Mann... Sie verbeugte sich leicht und wünschte Ruiza einen schönen Tag, woraufhin der Gitarrist den Laden wieder verließ und sich auf die Suche nach Hiroki machte. Er fand ihn mit einer Palette voll Kaffeebecher in den Händen. „Hiroki...Was hast du denn da alles gekauft?“, fragte Ruiza mit großen Augen. „Na ja...ich hab’ die Bestellung vergessen, also hab’ ich einfach von allem etwas gekauft! Also, was haben wir denn hier alles...Kaffee Latte, Cappuccino, Caramel Macchiato, Kaffee Mocha, White Kaffee Mocha, Kaffee Amerikano, French Press, Espresso, Vanille Macchiato, Milchkaffee uuund einen Kakao.“, erklärte Hiroki und lächelte Ruiza zuckersüß an. Dieser bekam einen Lachanfall. „DAS kannst du dir alles merken, aber nicht zwei kleine Kaffee und Schokomuffins?? Oh man, du bist herrlich, Hiroki... Und die Muffins hast du vergessen, nehm ich an?“, kicherte er. „Mmmhh...Ja, hab’ ich, aber ich hab’ leckere Donuts hier in der Tüte. Da sind auch noch Zuckerpackungen drin.“, sagte Hiroki und deutete mit seiner Nase auf die Tüte, da seine Hände ja voll waren. Ruiza lachte weiter und lief zur Theke, um noch zwei Schokomuffins zu kaufen. Anschließend waren also alle Einkäufe erledigt und die zwei fuhren zurück zum Hotel. Dort angekommen kicherte Ruiza: „Oh man, die anderen werden sich freuen...Das ganze Auto riecht nach Kaffee!“ „Ich find’ das cool. Riecht doch lecker?“, entgegnete Hiroki grinsend und blickte auf die Rose. Er wollte schon die ganze Zeit nachfragen, tat es aber erst jetzt: „Rui-kun...Für wen is’ eigentlich die Rose? Oder hast du sie nur geholt, weil du sie so schön fandest?“ Ein breites Lächeln schlich sich auf Ruizas Lippen. Er schwieg einen Moment und lachte dann: „Die is’ für deine süße Kellnerin, weil ich sie dir wegnehmen will!“ Hiroki bekam riesige Augen und rief empört: „Waaas?!“ Ruiza stieg weiterhin lachend aus dem Auto und ging zum Hotel. Hiroki folgte ihm schnell. Das meinte der doch nicht ernst oder? „Wie, die is’ für meine Kellnerin?! Was soll das??“, regte er sich weiter auf. „Das war ein Scherz, du Vogel!“, kicherte Ruiza. „Ein blöder Scherz! Dir trau ich so was ja sogar zu! Sag mir, für wen sie dann is’!“ „Für dich, weil ich dich so knuddelig und putzig finde!“ „Ruiza?!“, sagte Hiroki in einem Ton, der keinen Widerspruch dudelte. „Ist ja gut, ich verrat’s dir: Die is’ für Asagi.“, lüftete Ruiza schließlich lächelnd das ‚Geheimnis’. Hiroki blieb stehen und sah Ruiza mit großen Augen nach. „Asagi?? Warum für Asagi? Nee, dann schenk sie lieber der Kellnerin!“ „Nein, die kriegt Asagi.“, bestimmte Ruiza lächelnd. „Hm...Wenn du meinst?“, sagte Hiroki etwas verständnislos und folgte seinem Freund schnell. Während der Drummer seinen Freunden Tsunehito und Hide-Zou die große Auswahl an Kaffee brachte, stellte sich Ruiza vor Asagis Zimmertür. Die Rose hatte er fest mit seiner Hand umklammert. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Warum machten ihn solche Konfrontationen mit Asagi nur immer so nervös? Er schüttelte den Kopf, holte tief Luft, räusperte sich und klopfte schließlich mit ernstem Blick an. Es dauerte nicht lang, bis Asagi ihm die Tür öffnete und ihn verwundert ansah. Ruiza streckte ihm die Rose entgegen und sagte böse guckend: „Jetzt MUSST du mit mir reden! Ich hab’ dir eine Rose mitgebracht und die kriegst du nur, wenn du mit mir redest! Also?“ Asagi blickte noch immer verwundert zwischen der Rose und Ruiza hin und her, doch dann musste er lachen. Er legte sich eine Hand an den Mund und sah Ruiza weiterhin lachend entschuldigend an. Nun war es an Ruiza verwundert zu gucken. Lachte Asagi ihn etwa aus? Seine Wangen färbten sich leicht rosa und er blickte beleidigt auf den Boden. Als das Lachen Asagis leiser wurde, spürte Ruiza wie ihm die Rose aus der Hand genommen wurde und er sah sein Gegenüber mit geweiteten Augen an. Asagi lächelte leicht. „Die Rose ist schön... Danke. Komm rein, dann können wir von mir aus reden.“, sagte er und lief voraus in das Zimmer. Ruiza schluckte schwer und folgte ihm. Asagi setzte sich auf einen der gemütlichen Sessel und machte es sich bequem. Er sah Ruiza erwartungsvoll an, der sich dann neben ihn auf den zweiten Sessel setzte. Er wirkte wesentlich angespannter als Asagi. „Du willst reden? Dann rede.“, verlangte Asagi und betrachtete die Rose genauer. Wieder schluckte Ruiza schwer. „Nun ja...Also... Beim Fotoshooting...Du...Du warst...“, stammelte er verunsichert, bis Asagi ihn unterbrach und leicht singend sagte: „Ich warte...“ Ruiza guckte ihn leicht verärgert an. „Drängel mich nich’ auch noch!“, beschwerte er sich und atmete tief ein und aus. Asagi beschäftigte sich weiter mit der Rose, die ihn sichtlich faszinierte. „Also! Hör mir auch zu, ja? ...Nachdem wir uns beim Fotoshooting geküsst hatten, warst du so komisch zu mir und ich will wissen warum!“, packte Ruiza also aus und sah Asagi erwartungsvoll an. Dieser bekam große Augen. „...Du willst nicht wissen, warum ich dich geküsst habe?“, fragte er scheinbar aus allen Wolken gefallen, was Ruiza ein wenig verwirrte. Nun hatte Asagi sich also mental auf die falsche Frage vorbereitet... „Hm? Was? Äh...Ja-ja, auch, aber erstmal will ich wissen, warum du anschließend so komisch zu mir warst...“, sagte Ruiza. Asagi schwieg einen Moment und legte die Rose vorsichtig auf den runden Tisch neben dem Sessel. Ruizas Herz begann schneller zu schlagen. Dieses Abwarten machte ihn fast verrückt. „Na ja...Ich...fühlte mich nicht so gut, nachdem wir uns geküsst haben...“, murmelte Asagi und sah Ruiza weiterhin nicht an. Dessen Herz verkrampfte sich kurzzeitig. Asagi fühlte sich nicht gut danach? „Also gefiel es dir...gar nicht?“, sprach der Gitarrist gleich seine Gedanken aus und blickte betrübt. Asagi biss sich ein wenig auf der Unterlippe herum und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. „Hm...Von ‚gefallen’ kann man da nicht reden...Es war ja für die Fotos. Mir gefällt auch meine Kette nicht so sehr, aber sie passt zum Outfit und sieht auf den Fotos schön aus. Verstehst du, was ich meine?“, erklärte er dann. „Du vergleichst mich, beziehungsweise den Kuss mit deiner Kette?!“, entstieß Ruiza empört und sah Asagi dementsprechend an. Es steckten also wirklich keinerlei Gefühle dahinter. Zumindest nicht bei Asagi...Das traf Ruiza ungemein, so hatte er sich doch zumindest ein kleines bisschen Hoffnung gemacht. Umsonst, wie er nun feststellte. „Im Prinzip kann man das doch! ...Und dass ich anschließend so komisch zu dir war...das hatte nichts mit dir zu tun.“, erklärte Asagi weiter und log dabei nicht einmal. Es hatte nämlich eher etwas mit ihm zu tun, da er so durcheinander war und nicht wusste wie er mit Ruiza umgehen sollte. „Es hatte nichts mit mir zu tun? Das kam mir aber ganz anders vor, Asagi...“, grummelte Ruiza und verschränkte die Arme. „Da kann ich dann auch nichts für.“, entgegnete der Schwarzhaarige und verschränkte seine Arme ebenfalls. Längere Zeit schwiegen sie sich an, bis Ruiza schließlich kopfschüttelnd aufstand. „Manchmal verstehe ich dich wirklich nich’, Asagi...“, seufzte er nur noch und ging zur Tür. Asagi ignorierte ihn und blickte weiter aus dem Fenster. Was hätte er denn sagen sollen? Kapitel 9: Part 9 ----------------- Ruiza verließ das Zimmer und lief betrübt in sein eigenes. Dieses Gespräch hätte er sich auch eigentlich sparen können, es zog ihn nur noch mehr herunter. „Hey, Ruiza! Donut?“, fragte Hiroki mit vollem Mund und hielt Ruiza einen der Schokokringel entgegen, nachdem der das Zimmer betreten hatte. „Ja, gib her...“, grummelte der Gitarrist und schnappte sich den Donut, um hastig davon abzubeißen. „Gefiel Asagi das Blümchen nich’ oder was is’ los?“, wollte Hiroki verwundert wissen. „Afagi if ein Arfloch!“, nuschelte Ruiza, während sein gesamter Mundraum mit dem Donut gefüllt war. „Bitte was?“, fragte Hiroki, da er seinen Freund nicht verstand. Ruiza schluckte die Nascherei herunter und rief überdeutlich: „Asagi...ist...ein...Arschloch!“ Hiroki seufzte und ließ etwas den Kopf hängen. „Wenn du DAS sagst, muss er wirklich was Schlimmes angestellt haben...“ „Hat er auch... Er ist arrogant, überheblich und dumm! Uh, ich könnte ihn...!“, grummelte Ruiza aufgebracht und biss aggressiv in einen neuen Donut. Hiroki zog eine Augenbraue hoch. „Oh man, jetzt geht’s aber los! Du machst mich neugierig. Was hat er denn angestellt, dass du so über ihn redest? Aber das hält sich bei dir wahrscheinlich eh wieder nich’ lang...Morgen hast du ihn wieder lieb, weil du nich’ lange böse auf ihn sein kannst.“, vermutete er und legte sich auf sein Bett, die Hände bequem an den Hinterkopf. „Nein, ich werd’ ihn morgen bestimmt NICH’ wieder lieb haben! Nie wieder werd’ich ihn lieb haben!“, rief Ruiza völlig in Rage. „Bla bla bla...“, murmelte Hiroki grinsend und bekam von Ruiza die Tüte mit den Donuts ins Gesicht geworfen. „Mach’ dich nich’ über mich lustig, ich mein’ das ernst!“, beschwerte der Gitarrist sich und sah Hiroki beleidigt an. Dieser lachte leise. „Wie putzig du bist, wenn du dich aufregst! Deine Wangen sind ganz rot und du guckst wie ein kleines Kind, dem man den Lolli weggenommen hat!“, kicherte er. Ruiza verschränkte die Arme und drehte Hiroki den Rücken zu. „Ach, sei doch ruhig...“, grummelte er und schmollte vor sich hin. Hide-Zou und Tsunehito vollbrachten das Unfassbare: Nachdem Hiroki sie besucht hatte, rissen sie die gesamte Kaffee-Palette an sich und tranken im Laufe des Tages sämtliche Getränke, die ihr Freund ihnen mitgebracht hatte. Am Abend lagen sie beide in ihren Betten und hielten sich mit einer Hand den Bauch. „Uh...Mir ist so schlecht...“, jammerte Tsunehito. „Frag mich mal... Ich hatte den Vanille Macchiato!“, entgegnete Hide-Zou und blickte leidend in Tsunehitos Richtung. „Und? ICH hatte den White Moccha und hab’ ihn auch noch gesüßt!“, setzte der Schwarzhaarige seinem Freund entgegen. Dieser verdrehte die Augen. „Du hättest mal einen Schluck von meinem gesüßten Caramel Macchiato probieren müssen! DA hätten deine Geschmacksnerven aber getanzt, du! Das sag ich dir!“, sagte er mit großen Augen. „Bist du nun stolz drauf, dass du wahrscheinlich früher an Diabetes erkranken wirst als ich? Fest steht, dass uns beiden schlecht ist und wir werden wahrscheinlich die ganze Nacht nicht schlafen können.“, seufzte Tsunehito und schloss die Augen. „Na ja, halb so wild...Wir dürfen nur nicht laut sein, sonst bringt Asagi uns wohl um.“, lachte Hide-Zou, bereute es aber auch gleich wieder, da es sich nicht mit seiner Übelkeit vertrug. „Apropos... Er war komisch heute, oder? Also ich fand ihn komisch. Besonders nach dem Shooting. Seit wann schiebt er Ruiza ab? Übrigens widerlegt das deine tolle ‚Theorie’, mein Lieber.“, sagte Tsunehito und drehte seinen Kopf in Hide-Zous Richtung, um ihn ansehen zu können. „Pff...Das widerlegt gar nix!“, meinte der Gitarrist und winkte mit der Hand ab. „Ein kleiner Streit kommt ja öfters mal vor zwischen ihnen. Die kriegen sich schon wieder ein. Eigentlich sind sie doch ein Herz und eine Seele...Und wir beide sind ein Darm und ein Magen!“ Hide-Zou lachte, doch Tsunehito verzog das Gesicht. „Du bist ekelig, Hide! Außerdem geht das gar nicht...“, grummelte er. „Deswegen ja!“, kicherte Hide-Zou. Tsunehito seufzte langgezogen. „Ich würd mir am liebsten den Finger in den Hals stecken... Viel zu viel Kaffee und Zucker im Bauch...“, murmelte er mit jammerndem Unterton und streichelte etwas mit der Hand über seinen Bauch. „Tu das nicht, das ist schlecht für Zähne und Speiseröhre!“, riet Hide-Zou. „Jaja, ich kann so was eh nicht... Vielleicht übergeb’ ich mich ja von allein, wenn ich dich lange genug ansehe?“, überlegte Tsunehito und grinste fies. Sein Freund verzog etwas beleidigt das Gesicht. „Hey, das war jetzt echt gemein!“, beschwerte er sich. „Heul doch...“, grinste Tsunehito weiter. „Es macht dir Spaß mich zu ärgern, oder? Du grinst so widerlich...“, meinte Hide-Zou, musste aber nun ebenfalls leicht grinsen und schüttelte über den Bassisten den Kopf. „Tut mir Leid, nimm es nicht persönlich.“, sagte Tsunehito und betrachtete den anderen einen Moment. „Sag mal...Tut dein Auge eigentlich noch weh?“, wollte er wissen und sein Grinsen verschwand. „Hast du nun plötzlich Mitleid mit mir?“, lachte Hide-Zou und antwortete einen kleinen Moment später: „Wenn ich nicht zu doll zwinker geht es. Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen, Liebste.“ Er musste wieder leise kichern. Tsunehito bekam große Augen. „Liebste??! Uh, gleich übergeb’ ich mich doch noch!“, rief er und verzog wieder das Gesicht. Hide amüsierte sich weiter über seinen Freund und lachte vor sich hin. Schweigend lagen sie einige Zeit nebeneinander in ihren Betten. Irgendwann murmelte Tsunehito mit geschlossenen Augen: „Hideee~?“ „Mh?“, kam es nur von Angesprochenem. „Mir is’ langweilig...“, beklagte der Bassist. „Dann beschäftige dich.“, schlug Hide-Zou vor. „Und womit?“ „Fernsehen?“ „Langweilig.“, nörgelte Tsunehito und seufzte. Nach einem kurzen Moment setzte er sich schlagartig auf und rief: „Ich weiß was!“ Hide bekam große Augen, da er sich wegen Tsunehitos plötzlicher Bewegung erschreckte und zischelte dann: „Pscht! Asagi schläft doch!“ Tsunehito ignorierte seine Worte einfach und schlug lächelnd vor: „Wir können ja was spielen!“ „Etwas spielen? Was möchtest du denn hier spielen? ‚Ich sehe etwas, was du nicht siehst’?“, fragte Hide-Zou etwas ungläubig nach. Tsunehito schüttelte den Kopf. „Viel besser und anspruchsvoller! Wahrheit oder Pflicht! Das kennst du doch, oder?“, meinte er und wirkte fast schon ein wenig aufgeregt. Hide-Zou legte eine Hand an seine Stirn und musste wieder lachen. „Tsunehito...Wie alt bist du? 13? Sollen wir danach nicht vielleicht auch noch zu zweit Flaschendrehen spielen?“, kicherte er, woraufhin der Schwarzhaarige seine Augen genervt verdrehte. „Gib’s zu...Du bist doch nur feige, weil du sowohl Angst vor Wahrheit als auch vor Pflicht hast!“, vermutete er und musste leicht grinsen. „Feige? Ich? Pff...Völliger Blödsinn! Mir ist es nur zu blöd zu zweit mit dir ein Teenie-Spiel zu spielen.“, entgegnete der Gitarrist und verschränkte die Arme. „Okay...“, sagte Tsunehito, warf einen kurzen Blick auf die Uhr und stand dann vom Bett auf. Hide-Zou sah ihn verwundert an. Tsunehito reichte ihm die Hand und sprach grinsend: „Dann komm! Wir gucken jetzt, ob Hiroki und Ruiza noch wach sind und dann spielen wir mit ihnen zusammen. Die machen bestimmt mit!“ „Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder Tsunehito?“, fragte Hide-Zou und sah seinen Freund ungläubig an. Dieser nickte zwei Mal langsam und grinsend. Hide-Zou seufzte lautstark, griff nach Tsunehitos Hand und stand ebenfalls vom Bett auf. „Das ist so albern...“, seufzte er, ließ sich aber von Tsunehito aus dem Zimmer ziehen. „Hiroki...Ich sterbe...“, krächzte Ruiza, der einem ausgetrockneten Chamäleon ähnlich auf dem Boden lag und sich etwas krümmte. „Und warum?“, fragte Hiroki, während er weiterhin gespannt auf den Fernseher blickte. Ein ausländisches Fußballspiel wurde übertragen und zog Hiroki in seinen Bann. „Keine Süßigkeiten mehr... Die Mini-Bar ist leer...“, jammerte Ruiza. Hiroki musste leise lachen und schüttelte über Ruiza den Kopf. „Du bist knatschig, vielleicht solltest du ins Bett gehen? Immerhin bist du schon umgezogen und der Boden is’ doch sicher auch nich’ all zu bequem oder?“, schlug er lächelnd vor. Ruiza erhob sich schwerfällig und seufzend, als es plötzlich klopfte. Wieder starrten Hiroki und Ruiza, nach einem verwunderten Blick auf die Uhr, die Tür an. Ruiza bekam große Augen. „Wenn das wieder Asagi ist, sag ich ihm, dass er auf dem Flur schlafen kann!“, sagte er aufgebracht und stürmte zur Tür. Er staunte nicht schlecht, als er Tsunehito und Hide-Zou erblickte. „Oh...Hi!“, grüßte Ruiza verwundert. „Hi, ihr seid also noch wach? Cool, dürfen wir reinkommen oder wolltet ihr zu Bett? ...Übrigens: süße Boxershorts, Ruiza!“, kicherte Tsunehito leicht, nachdem er seinen Freund etwas genauer betrachtet hatte. Ruiza blickte etwas genervt. „Was gegen Snoopy?! ...Klar dürft ihr reinkommen.“, sagte er und ging ins Zimmer zurück. Tsunehito und Hide-Zou folgten ihm. „Fußball!“, rief Hide-Zou fröhlich und warf sich gleich zu Hiroki ins Bett, um sich neben ihm breit zu machen. „Huch! N’Abend, Jungs! Könnt ihr etwa nich’ schlafen, wegen dem Kaffee?“, fragte Hiroki leicht lachend. „Ach, hör bloß auf! Wir haben alles ausgetrunken und bis eben war uns auch noch fürchterlich schlecht. Mittlerweile geht’s aber wieder.“, erzählte Tsunehito, während er sich im Schneidersitz neben Ruiza auf dessen Bett setzte. Hiroki bekam riesige Augen und sah Hide-Zou ungläubig an. „Ihr habt ALLES getrunken?? Verdammt, seid ihr Freaks!“, lachte er dann. Ruiza schüttelte lächelnd den Kopf über seine Freunde. Das war ja wirklich schon etwas ekelig, dass sie alles getrunken hatten. Tsunehito streichelte Ruiza leicht über den Kopf, während Hiroki und Hide-Zou ihre gesamte Aufmerksamkeit auf den Fernseher richteten. Ruiza genoss mit geschlossenen Augen die leichten Zärtlichkeiten. Es wäre ja so schön, wenn Asagi so etwas mal bei ihm machen würde... Aber wozu weiter solchen Träumen und Gedanken nachhängen? „Na, Schmusekätzchen? Willst du auch Fußball gucken? Ich hatte nämlich eben eine Idee, was wir machen könnten, deswegen sind Hide und ich auch herüber gekommen.“, fragte Tsunehito mit seiner typisch ruhigen Stimme und ‚verwöhnte’ Ruiza weiter. Dieser seufzte langgezogen. „Nein, mich langweilt der Quatsch...“, murmelte er. „TOOOR!“, riefen Hiroki und Hide-Zou dazwischen und warfen ihre Arme nach oben. Sie hatten zwar keine Ahnung von den Mannschaften, die spielten, aber bei einem Tor musste man sich doch immer freuen, oder nicht? „Was hattest du denn für eine Idee?“, wollte Ruiza dann wissen und blickte leicht zu Tsunehito auf. Dieser grinste etwas. „Wahrheit oder Pflicht...“, antwortete er nur und war sich sicher, dass Ruiza verstehen würde. Dieser bekam große Augen und es legte sich ebenfalls ein Grinsen auf seine Lippen. „Wahrheit oder Pflicht? Das is’ ja mal eine witzige Idee! Das haben wir immer bei Schulausflügen gespielt...“, freute er sich. Tsunehito drehte seinen Kopf zu Hide-Zou und Hiroki. „Dann bräuchten wir nur noch die Aufmerksamkeit der Herren auf dem anderen Bett!“, sagte er absichtlich etwas lauter, damit die Fußballfreudigen ihn auch beachteten. Hide-Zou verdrehte die Augen. „Ach ja, der kleine Tsunehito wollte ja Wahrheit oder Pflicht spielen...“, seufzte er. „Was wollte er spielen?“, fragte Hiroki mit großen Augen und schüttelte dann eifrig den Kopf. „Nää, bei so einem Scheiß mach’ ich nich’ mit! So eine Kinderkacke... Das könnt ihr allein spielen, aber ich guck euch gerne zu.“ Tsunehito zog eine Augenbraue hoch. „Sicherlich... Zugucken aber nicht mitspielen? Das is’ nich’, mein Lieber. Du scheinst wohl noch mehr Schiss vor dem Spiel zu haben, als Hide...“, versuchte er ein wenig zu provozieren. „Feigling!!“, rief Ruiza grinsend. Das kannte Hiroki von ihm ja schon und sah ihn deswegen böse an. „Ruiza?!“ „Jaaa, Feigling?“, kicherte Angesprochener, woraufhin Hiroki seufzend den Kopf hängen ließ. „Na schön...Ich hab’ keine Lust von euch die nächsten paar Wochen als ‚Feigling’ abgestempelt zu werden...“, gab er schließlich nach. „Juchu!“, rief Ruiza lächelnd und warf die Arme nach oben. Tsunehito lächelte zufrieden. Er griff nach der Fernbedienung, stellte den Fernseher etwas leiser und schaltete auf einen Musiksender um. „Also.“, fing er dann an und alle Blicke waren auf ihn gerichtet. „Ihr kennt die Regeln: Alles, was hier bei Wahrheit herauskommt, bleibt unter uns. Der, der etwas verrät, kriegt den Kopf abgeschnitten! Ansonsten ist alles erlaubt. Ich fang an.“, erklärte er und Hide-Zou sah ihn unzufrieden an. „Und warum fängst ausgerechnet du an?“, fragte er. „Weil ich auf die Idee gekommen bin, also sei still! Hm...Wen nehme ich denn mal...“, überlegte Tsunehito laut, während er sich nachdenklich mit dem Zeigefinger auf die Lippen tippte. Er ließ seinen Blick langsam vom einen zum anderen schweifen und blieb schließlich bei Hiroki. „Hiroki!“, sagte er und zeigte mit seinem Finger auf ihn. „Warum direkt ich?!“, beschwerte er sich jammernd und sah Tsunehito unglücklich an. Ruiza grinste bis über beide Ohren, so war er doch ziemlich gespannt, was nun passierte. „Weil ich das so will. Also: Wahrheit oder Pflicht?“, fragte Tsunehito. „Puh...“, seufzte Hiroki und kratzte sich am Hinterkopf. „Vor deinen Pflichtaufgaben hab’ ich wirklich Angst, also nehm’ ich Wahrheit!“, entschied er dann. „Damit bist du auf jeden Fall sicherer...“, tuschelte Hide-Zou ihm zu. „Ruhe da!“, fauchte Tsunehito ihn gleich an. „Na gut...Wahrheit also... Hmm...“, murmelte er dann und blickte einen Moment schweigend nach oben, während er nachdachte. Hiroki schluckte schwer. „Ah, ich hab’ was! Also, Hiroki: Hattest du schon mal was mit Männern?“, wollte Tsunehito wissen und sah Hiroki erwartungsvoll an. Dieser riss seine Augen auf und bekam einen roten Kopf. Ruiza kippte lachend nach hinten und musste sich erstmal beruhigen. „Du fragst gleich nach mehreren??!“, stellte Hide-Zou an Tsunehitos Frage fest und musste ebenfalls leicht lachen. „So eine blöde Frage...“, grummelte Hiroki und blickte genervt zur Seite. „Sag doch mal!“, drängelte Tsunehito. „Nein, hatte ich nich’! Was soll die Frage?“, beschwerte der Schlagzeuger sich und sah Tsunehito etwas beleidigt an. Dieser zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, mir fiel auf die Schnelle nichts besseres ein...Und außerdem siehst du irgendwie so aus.“, erklärte er, was Ruiza wieder zum Losprusten brachte. „WAS?“, entstieß Hiroki empört und sah seinen Freund dementsprechend an. Hide-Zou lachte ebenfalls hinter vorgehaltener Hand. „Und das sagt DER, der in Kleidern herumläuft!“, kicherte er. „Problem damit?!“, fragte Tsunehito patzig und verschränkte die Arme. „Nicht doch, ich vermisse sie regelrecht! Wieso hast du eigentlich kein Nachtkleid?“, fragte Hide-Zou zurück und lachte weiter bei der Vorstellung daran seinen Freund in einem Bonbon-farbenen Nachtkleid zu sehen. „Weil ich mir mit einem ollen Lustmolch wie dir das Zimmer und manchmal auch das Bett teilen muss! Deswegen!!“ Ruiza setzte sich schwerfällig wieder auf und rang nach Luft. Das Spiel machte ihm ja jetzt schon Spaß. Dieser drohte aber ihm zu vergehen, denn nach Tsunehito war also Hiroki an der Reihe: „So, Schluss mit Lustig, ich bin nu’ dran! Rui-kun, Wahrheit oder Pflicht?“ Ruiza bekam große Augen. „Was? Ich bin dran? Herrje...ähmmm...Bei dir trau’ ich mich Pflicht zu nehmen!“, grinste er stolz. „Uiuiui, mutig, mutig, Ruiza!“, sagte Hide-Zou und Tsunehito nickte, während er Hiroki gespannt ansah. Dieser grinste gemein. Nun musste er sich schnell irgendetwas Fieses für seinen besten Freund ausdenken, schließlich hatte der am lautesten gelacht. Letztlich kam ihm aber eine bessere Idee: „Na schön...Also: Du wirst morgen von sechs bis 18 Uhr Asa-kun komplett ignorieren, es sei denn, er fragt dich etwas, dann antwortest du ihm ‚Bla’ und ignorierst ihn weiter. Anordnung verstanden?“ „’Bla’??“, wiederholte Hide-Zou und kringelte sich fast vor Lachen. Ein Grinsen legte sich auf Tsunehitos Lippen. Das würde Asagi garantiert am nächsten Tag zum Ausrasten bringen, würde Ruiza das wirklich 12 Stunden lang durchziehen. „Das...Das kann ich doch nich’ machen! Morgen is’ erster Soundcheck!“, sagte Ruiza mit großen Augen leicht jammernd. Hiroki grinste ihn an und zog eine Augenbraue hoch. „Hm? Ich dachte, du hast ihn nich’ mehr lieb und bist eh sauer auf ihn? Dann dürfte das doch eigentlich kein Problem sein, oder?“, entgegnete er, woraufhin Ruiza leicht verärgert guckte. „Ja, bin ich auch! Ich mach’ das, alles kein Ding!“, rief er plötzlich seiner Sache scheinbar ganz sicher und verschränkte dann die Arme. „Hä, warum bist du denn wieder sauer auf ihn?“, wollte Tsunehito wissen und sah seinen Freund neben ihm auf dem Bett mit leichter Verwunderung an. Dieser schüttelte den Kopf. „Ach, nich’ so wichtig...Ich will euch da nich’ mit reinziehen...“, murmelte er. Hide-Zou stieß Tsunehito mit der Hand an und sagte leicht lachend: „Hey, kannst ihn ja noch mal fragen, wenn du dran bist und er Wahrheit nimmt!“ Hiroki lachte kurz auf und blickte dann zu Ruiza, der plötzlich etwas unglücklicher wirkte. Ob ihn die Gedanken an den kommenden Tag und Asagi wohl etwas zu schaffen machten? Hiroki kletterte spontan von seinem Bett herunter und in das von Ruiza, um sich neben ihn zu setzen und ihm leicht durch die hellen Haare zu wuscheln. „Wenn Asagi sich zu sehr aufregt, kannst du die Sache ja auflösen und es ihm erklären. Sag ihm dann, ich hab’ Schuld.“, versuchte er seinen Freund lächelnd aufzumuntern. Dieser erwiderte das Lächeln. „Mein rechter, rechter Platz is’ frei, ich wünsche mir die Tsune herbei!“, quakte Hide-Zou mit einer gekonnten Kinderstimme und haute mit der Handfläche mehrmals auf die Matratze von Hirokis Bett. Hiroki und Ruiza mussten leicht lachen. Tsunehito schüttelte nur den Kopf, setzte sich dann aber neben Hide-Zou. „Spinner...“, murmelte er. „Ruiza, du bist dran! Wen nimmst du?“, fragte Hide-Zou aufgeregt und es machte den Anschein als wenn ihm das Spiel plötzlich doch gefallen würde. „Den, der fragt!“, lachte Ruiza und grinste Hide-Zou dann an. „Nur zu! Halt dich fest, ich nehm Pflicht!“, sagte er angriffslustig. „Ui, da will’s aber einer wissen...“, murmelte Tsunehito monoton und blickte leicht genervt zur Seite. Hide war ja so ein Angeber... „Pflicht? Okay! Ähmm...“ Ruiza musste nachdenken. Plötzlich flüsterte Hiroki ihm grinsend hinter vorgehaltener Hand etwas ins Ohr, woraufhin der Gitarrist riesige Augen bekam. „WAS?!“, rief er. „Nee, das geht nich’! Das machen die nich’...“, fügte er aufgeregt und ungläubig hinzu. Hiroki flüsterte erneut etwas in Ruizas Ohr. „Seid ihr da mal bald fertig?!“, grummelte Tsunehito und guckte genervt. Die zwei führten doch wieder irgendetwas im Schilde... „Okay...“, sagte Ruiza und atmete tief ein und aus. Dann blickte er Hide-Zou mit purer Ernsthaftigkeit an und fuhr fort: „Du...wirst Tsunehito küssen, aber nich’ so’n ‚Kinderbussi’, sondern richtig!“ Tsunehito fielen fast die Augen aus dem Kopf und die Kinnlade landete auf dem Boden. „Mh-mh, Jungs, DAS könnt ihr VERGESSEN! DAS mache ich nich’ mit! Nein! Auf gar keinen Fall!“, sagte er kopfschüttelnd und stand vom Bett auf. Hide-Zou hielt ihn grinsend am Arm fest. „Darf ich mit Zunge?“, fragte er aufgeregt und vor Freude strahlend. Hiroki musste lachen. Ruiza verzog etwas angewidert das Gesicht und schüttelte eifrig den Kopf. „Nee, besser nicht.“, sagte er zu seinem Glück, da Tsunehito schon kurz davor war ihn mit Todesflüchen zu belegen. Hide-Zou spitzte plötzlich die Lippen, sodass ‚Kussgeräusche’ entstanden, die Tsunehito zum Zusammenzucken brachten. Er legte seine Hände an Hides Hals und zischelte mit aufgerissenen, finster blickenden Augen: „Ich warne dich, Freundchen... Sollte dein Waschlappen da auch nur für eine Sekunde meine Lippen oder sonst etwas berühren, mach’ – ich – dich – FERTIG! Haben wir uns verstanden?!“ Hide-Zou konnte nur über seinen Freund lachen. „Was stellst du dich denn so an? Ist doch nur ein Kuss!“, kicherte er und bemerkte, dass Tsunehito scheinbar leicht rosa gefärbte Wangen hatte. „Aber das soll ein richtiger Kuss werden!“, stellte Hiroki noch mal klar und hob den Zeigefinger mahnend. „Legen wir doch eine Zeit fest!“, schlug Hide-Zou grinsend vor, doch das Grinsen verging ihm, als Tsunehito plötzlich mit seinen Fingern gegen Hides Kehlkopf drückte. „Sei doch still!“, zischelte Tsunehito. „Ruiza? Schlag ’ne Zeit vor...“, sagte Hiroki und drehte seinen Kopf zu dem Gitarristen hin. „Hm...Wie wär’s mit ’ner Minute?“, schlug er also vor und zuckte mit den Schultern. „Eine MINUTE?!!“, rief Tsunehito und sah Ruiza entsetzt an. „Warum denn nich zwei?“, kicherte Hide, bevor ihm wieder die Finger Tsunehitos gegen den Kehlkopf drückten und er aufkrächzte. „ZEHN Sekunden!“, machte Tsunehito den Gegenvorschlag und sah Ruiza mit großen Augen an. „Das is’ schon genug!!“ „45 Sekunden.“, entgegnete Ruiza. „15! Mehr nich’!“, rief Tsunehito. „35?“ „20!“ „Eine halbe Minute. Weniger gibt’s nich’.“, beschloss Ruiza und nickte ein Mal. „Ahrg... ABGEMACHT!“, rief der Bassist verärgert und löste seine Hände widerwillig von Hides Hals. Hide-Zou rieb sich erleichtert mit einer Hand über den Hals und seufzte. Tsunehito hätte ihn ja fast umgebracht... Ruiza kramte seine Armbanduhr aus der Nachttischschublade und hielt sie fest in den Händen. Hiroki grinste dämlich zum anderen Bett herüber. „Ich schwör’ euch, Jungs...DAS kriegt ihr zurück!“, drohte Tsunehito, bevor er wieder in das grinsende Gesicht von Hide-Zou blickte. Was freute der sich überhaupt so?! „Fangt ihr dann auch mal an?“, kicherte Hiroki völlig unbeeindruckt von Tsunehitos Drohung. „Das wird er uns niemals verzeihen...“, tuschelte er dann leise und grinsend zu Ruiza herüber, der daraufhin leise auflachen musste. Tsunehitos Blick wurde immer leidender und man hätte meinen können, dass er den Tränen nahe war. Er setzte sich also ordentlich gegenüber von Hide-Zou hin, kniff die Augen fest zu und hielt sich von oben die Nase zu als wenn er irgendetwas Ekeliges trinken müsste. „Nun mach auch, damit ich’s schnell hinter mir hab’!“, drängelte er dann. Hide-Zou musste leicht auflachen bei diesem Anblick von Tsunehito. Er betrachtete ihn noch einen kurzen Moment, doch dann beugte er sich weiter zu ihm nach vorne. Schließlich nahm er die Hand Tsunehitos von dessen Nase weg, verhakte sie mit seiner eigenen und küsste ihn. Das Grinsen der zwei anderen im Raum wurde schlagartig breiter und Ruiza musste sich auch stark zurückhalten nicht zu lachen, so gequält wie Tsunehito bei dem Kuss guckte. Hide-Zou merkte, wie Tsunehito seine Hand zunehmend fester drückte, also erwiderte er das Drücken. Sein Kuss wurde mit der Zeit auch immer verlangender und leidenschaftlicher, so wie es eben gewünscht war. Die Lippen des anderen fühlten sich einfach unglaublich an und Hide-Zou fand es schade, dass der Kuss nur 30 Sekunden andauern sollte. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten sie auch bei der Minute bleiben können. In und um Tsunehito drehte sich alles. Er musste sich eingestehen, dass Hide-Zou ein recht guter Küsser war, auch wenn er das so genau gar nicht wissen wollte... Nach und nach beschleunigte sich auch sein Herzschlag stark und er konnte nichts dagegen tun. Nahm diese Folter nicht bald mal ein Ende? „Noch fünf Sekunden, Jungs!“, sagte Ruiza weiterhin grinsend und Tsunehito war mehr als erleichtert. „Drei...Zwei...Eins...Okay, ihr habt’s geschafft!“ Tsunehito riss sich umgehend von Hide-Zou los und presste eine Hand an seinen Mund. „Und? War doch gar nich’ so schlimm, oder?“, fragte Hide-Zou lächelnd, der nach wie vor glücklich über diesen Kuss war. Tsunehito stand plötzlich auf und rannte ins Badezimmer. Die drei anderen starrten ihm überrascht mit großen Augen nach. „Vielleicht...spült er sich den Mund aus?“, meinte Hiroki schief grinsend, bis man hörte wie Tsunehito sich übergab. Hide-Zou fiel fast alles aus dem Gesicht. Ruiza und Hiroki pressten nun ihre Hände an ihre Münder, um nicht loslachen zu müssen. Letztlich konnten sie sich aber nicht mehr zurückhalten und feierten darauf los. „Hör auf zu lachen...Das is’ gemein!“, kicherte Ruiza und wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. „Du... lachst doch... selber!“, entgegnete Hiroki, der kaum sprechen konnte vor Lachen. Das war dann wohl Tsunehitos Antwort auf Hide-Zous Frage, oder? Hide-Zou seufzte und ließ etwas geknickt den Kopf hängen. So schlimm fand Tsunehito es also? „Ich werde mal nach ihm sehen...“, murmelte er und ging ebenfalls ins Bad. Dort fand er Tsunehito halb über der Toilette hängend, der scheinbar gerade fertig war und abspülte. Er lehnte sich erschöpft an die Wand und seufzte langgezogen mit geschlossenen Augen. Hide-Zou machte ein kleines Handtuch, was im Bad herumflog etwas nass, lief zu Tsunehito und hockte sich damit vor ihm hin. Mit dem Tuch wischte er etwas über Tsunehitos Mund. „Hättest du mir vorher gesagt, dass so etwas passiert, hätte ich es gelassen...“, sagte er dann. Tsunehito öffnete seine Augen ein kleines Stückchen. „War es wirklich so schlimm? Ich hätte nich’ gedacht, dass du mich so ekelig findest...“ „Quatsch...Halt die Klappe, Hide und hör auf so’n dummes Zeug zu erzählen... Ich habe nicht wegen dem Kuss gekotzt, sondern...weil... ich so aufgeregt war. Und dann noch die ganze Zuckerscheiße in meinem Bauch...Blöde Mischung, verstehst du?“, erklärte Tsunehito und schnippste gegen Hide-Zous Stirn. „...Du musst also kotzen, wenn du aufgeregt bist?“, fragte Hide leicht lachend und fügte dann lächelnd hinzu: „Irgendwie süß...“ „Das ist weder witzig noch süß, also halt den Mund.“, grummelte Tsunehito und blickte zur Seite. Peinlich das Ganze... „Gehen wir wieder rüber? Ich hab’ keine Lust mehr zu spielen...“, murmelte er einen kleinen Moment später und schloss die Augen wieder. Hide-Zou streichelte ihm sanft und vorsichtig über den Kopf. „Können wir machen. Ich fühle mich langsam sogar müde!“, sagte er weiterhin lächelnd. „Kotz ’ne Runde, dann fühlst du dich noch müder...“, murmelte Tsunehito, woraufhin Hide-Zou ihn leicht lachend in seine Arme zog. „Ach, Tsunehito...“, seufzte der Gitarrist und blickte etwas bemitleidend. Zu seinem Erstaunen legte Tsunehito die Arme um seinen Körper und schmuste sich ein kleines bisschen an ihn. „Als Strafe für den ganzen Mist hier trägst du mich jetzt rüber.“, beschloss Tsunehito und Hide-Zou nickte. „Na schön, mach’ ich.“, sagte er lächelnd, rieb Tsunehito noch mal aufmunternd über den Rücken und drehte sich um, sodass der Bassist auf seinen Rücken klettern konnte. Hide-Zou trug seinen Freund also erstmal aus dem Badezimmer heraus zu den anderen, die sich allmählich wieder beruhigt hatten. „So, Jungs...Wir gehen wieder rüber.“, kündigte Hide-Zou an und bekam enttäuschte Blicke von Ruiza und Hiroki. „Aaaw, jetzt schon? War doch gerade so witzig...“, jammerte Ruiza. „Jaa, aber Tsunehito fühlt sich nich’ gut. Außerdem ist es schon spät und Asagi bringt uns um, wenn wir morgen nich’ ordentlich fit sind.“, erklärte Hide. „Wir können ja Kaffee trinken, wenn wir müde werden...“, lachte Hiroki und bekam böse Blicke von Tsunehito und Hide-Zou. „Hör bloß auf mit Kaffee...“, grummelte Tsunehito leise. „Also, ihr zwei. Gute Nacht und bis...nachher.“, verabschiedete Hide-Zou sich lächelnd. „Gute Nacht!“, sangen Hiroki und Ruiza synchron, woraufhin Hide-Zou mit Tsunehito auf dem Rücken das Zimmer verließ. Kapitel 10: Part 10 ------------------- Hide-Zou legte seinen Freund vorsichtig in dessen Bett und legte sich dann seufzend in sein eigenes. Er blickte kurz auf die Uhr und musste dann lachen. „Na toll, in ein paar Stunden müssen wir schon wieder aufstehen, sonst gibt’s kein Frühstück...“, sagte er und deckte sich zu. „Ach, und selbst wenn...Ist doch egal. Wir könnten sicher auch noch vor dem Soundcheck eine Kleinigkeit zu essen besorgen.“, murmelte Tsunehito, der schon die Augen geschlossen hatte und mittlerweile immer müder wurde. „Ja, bestimmt.“, murmelte der Braunhaarige und schloss ebenfalls die Augen. Er war allerdings noch nicht ganz so müde, wie Tsunehito. Eigentlich wollte er auch noch gar nicht schlafen. Die schönen Gedanken an den Kuss taten ihr Bestes, ihn wach zu halten. „Tsunehito...“, fing er irgendwann an, da es ihn weiterhin beschäftigte. „Fandest du das jetzt vorhin schlimm oder nicht?“ „Ist doch egal, oder?“, entgegnete Tsunehito und war nicht sonderlich erpicht darauf, diese Frage zu beantworten. „Nein...Es interessiert mich.“, sagte Hide-Zou und drehte seinen Kopf etwas in die Richtung seines Freundes, um in der Dunkelheit seine leichten Umrisse zu sehen. Tsunehito schwieg einen Moment. „Und warum?“, wollte er dann wissen und fragte dies mit leicht zickigem Unterton. „Ich weiß nich’...Ich wollte dich schon immer mal küssen und...ich fand’s schön.“, säuselte Hide-Zou einfach und lächelte leicht. Tsunehitos Herz rutschte ihm in die Hose und seine Augen weiteten sich. Hide wollte ihn schon immer mal küssen? „Das meinst du doch nich’ ernst...“, grummelte er und fügte dann hinzu: „Hör auf, mich zu verarschen. Ich mag das nich’.“ „Ich verarsch’ dich nich’!“, entgegnete Hide-Zou verzweifelt. „Gute Nacht.“, sagte Tsunehito nur noch und drehte sich auf die Seite. Hide-Zou seufzte langgezogen. „Ja...Gute Nacht.“, murmelte er etwas betrübt und schloss die Augen. Am nächsten Morgen saß Asagi wieder als erster im Restaurant an einem Tisch und trank genüsslich seinen schwarzen Kaffee. Er erkannte von weitem seine vier Freunde, wie sie sich langsam auf ihn zu bewegten. „Guten Morgen.“, grüßte er und bekam von allen die gleiche Begrüßung zurück. Von allen, außer Ruiza. Asagi beobachtete mit großem Erstaunen, wie der Gitarrist sich alleine einen Tisch weiter hinsetzte. „Was hat er denn jetzt?“, fragte Asagi mit großen Augen. „Keine Ahnung... Vielleicht will er nicht mit dir an einem Tisch sitzen?“, meinte Hiroki und schaffte es sogar ernst dabei zu gucken. „Wie kindisch...“, murmelte Asagi kopfschüttelnd und lenkte seinen Blick wieder von Ruiza weg. Wenn er das für nötig hielt, dann sollte er das eben so machen, dachte er sich und trank einen Schluck Kaffee. Ruiza würde sich schon irgendwann wieder einkriegen, da war sich der Sänger ganz sicher. Asagi hatte ja keine Ahnung... Bald nach dem Frühstück fuhren die fünf Jungs zur Konzerthalle. Asagi lief die Halle innen auf und ab, prüfte von jeder Ecke des Zuschauerbereichs die Sichtperspektive und beobachtete die Crewmitglieder beim Aufstellen der Instrumente und der Bühnendekoration. Plötzlich fiel ihm Ruiza ins Auge, der mit Hide-Zou die Bühne betrat und den Crewmitgliedern hier und da unter die Arme griff. Anschließend alberte er mit dem zweiten Gitarristen herum und schien sichtlich Spaß daran zu haben. Asagi schloss daraus, dass Ruiza an sich also gute Laune hatte. Warum legte er dann dennoch dieses komische Verhalten an den Tag? Asagi ging über den Zuschauerbereich nach vorne zur Bühne, lief eine kleine Treppe hoch und stand vor den Gitarristen. Kaum, dass er bei ihnen war, verschwand Ruizas Lächeln schlagartig und er drehte seinen Kopf zur Seite. Asagi kommentierte dies nur mit einem leicht verärgerten Blick, richtete sich dann aber an Hide-Zou: „Ist es schlimm für euch, wenn wir nicht nach der Tracklist proben, sondern ein wenig durcheinander? Ich hätte gern erst ein paar Lieder zum Einsingen.“ Hide-Zou zuckte mit den Schultern und antwortete lächelnd: „Mir soll’s egal sein, ich hab’ die Tracklist im Kopf. Hauptsache wir proben.“ Asagi drehte langsam seinen Kopf zu Ruiza. „Und was ist mit dir?“, fragte er dann. Ruiza blickte an die Decke und trällerte nur: „Bla, bla...“ Anschließend ging er zurück in den Backstagebereich. Asagi sah ihm mit großen Augen hinterher. Hide-Zou presste seine Lippen zusammen, um nicht lachen zu müssen. Asagi fühlte sich jetzt schon furchtbar angegriffen, das merkte man. „Hat er gerade ernsthaft ‚Bla bla’ zu mir gesagt?! Will er mich provozieren? Was soll das??“, fragte Asagi und eine leichte Verärgerung war in seinen Worten zu hören. „Keine Ahnung! Frag ihn doch?“, schlug Hide-Zou vor. Asagi zeigte ihm den Vogel. „Ich soll ihm hinterherrennen und ihn fragen? Vergiss es. Dieses blöde Spiel von ihm können wir auch gerne zu zweit spielen. Darf doch nicht wahr sein...“, ärgerte er sich und stampfte ebenfalls in den Backstagebereich, vorbei an Hiroki, der nun zu Hide-Zou ging. „Na?“, fragte er grinsend. „Asagi is’ jetzt schon pissig...Das wird noch lustig!“, kicherte Hide-Zou und Hiroki stieg mit ein. Etwas später saßen Ruiza und Asagi zusammen in dem für die Band zugeteilten Raum, in dem sie auch vor dem Konzert geschminkt werden sollten und sich vorbereiten konnten. Asagi warf Ruiza die ganze Zeit über vorwurfsvolle Blicke zu, während er etwas weiter weg von ihm mit verschränkten Armen auf einem Stuhl saß. Ruiza ignorierte ihn. Ganz eindeutig und Asagi trieb diese Tatsache fast in den Wahnsinn. „Ruiza?“, fragte er irgendwann in einem Ton, der eigentlich keinen Widerspruch dudelte. Ruiza blickte weiter in die Tracklist und reagierte nicht auf Asagi. Dieser knurrte leise. „Ruiza?!“, probierte er es noch ein Mal energischer. Keine Reaktion von Ruiza. „Verdammt noch mal, hör mir zu und sieh mich gefälligst an!“, rief Asagi wütend. Ruiza atmete tief ein und aus, stand dann auf und verließ langsam den Raum. Asagis Blick wechselte von verärgert zu verzweifelt. Was hatte er denn so schlimmes gemacht, dass er so ignoriert werden musste? Plötzlich betrat eines der Crewmitglieder den Raum. „Wir können nun anfangen, Asagi-san.“, sagte er. „Ist gut, ich komme gleich...“, seufzte Angesprochener und erhob sich etwas schwerfällig. Die anderen Bandmitlgieder befanden sich schon auf der Bühne. Ruiza stand hinten bei Hiroki, welcher schon am Schlagzeug saß und erzählte aufgeregt: „Ich dachte vorhin, dass er mich umbringen würde! Er hat mich richtig angeschrieen, dass ich mit ihm reden und ihn angucken solle und so! Deswegen bin ich auch dann gegangen...“ „Weißt du, ich finde, dass ihm das wirklich mal recht geschieht. Er muss auch mal kapier’n, dass er mit dir nich’ machen kann, was er will.“, sagte Hiroki und drehte nebenbei einen Stick zwischen seinen Fingern. Ruiza ließ etwas den Kopf hängen und nickte langsam. „Ja...Da geb’ ich dir Recht. Ist trotzdem gar nicht so einfach ihn die ganze Zeit zu ignorieren.“ „Na ja, jetzt hast du ja erstmal Ruhe vor ihm. Er muss singen und hat keine Zeit, um mit dir zu reden.“, versuchte Hiroki seinen Freund lächelnd etwas aufzumuntern. „Apropos, da kommt er auch schon.“ Ruiza warf einen vorsichtigen Blick über seine Schulter und ging dann schnell an seinen Platz, ebenso Asagi. Er wirkte immer noch verärgert und guckte auch nicht wirklich glücklich. Wie sollten sie einen ordentlichen Auftritt hinbekommen, wenn es innerhalb der Band solche Krisen gab? Schließlich fingen sie dennoch an zu spielen, die Lichteffekte wurden auf die einzelnen Songs abgestimmt und die Zeiten der Pausen geregelt. Anschließend versammelten sich die Jungs wieder in ihrem Raum. Asagi hatte sich inzwischen einen Plan überlegt, wie er wieder Ruizas Aufmerksamkeit bekommen könnte: Er setzte sich gegenüber von ihm und biss fast in Zeitlupe von einem Schokoriegel ab. Währenddessen blickte er in Ruizas Richtung. Dieser hatte sehr wohl bemerkt, dass Asagi eine Süßigkeit bei sich hatte und musste sich nun ziemlich zusammenreißen. „Mmmh...Schmeckt das lecker! Oh man, so etwas Leckeres habe ich noch NIE gegessen!“, sagte Asagi mit vollem Mund, woraufhin Hiroki und Hide-Zou sich mit dem Lachen nicht mehr zurückhalten konnten. „Er ist wirklich nicht blöd...“, stellte Tsunehito fest und musste leicht über Asagi grinsen. Ruiza blickte angespannt auf den Boden. Er wollte unbedingt wissen, was Asagi denn da leckeres naschte, aber er durfte ja nicht hingucken. Außerdem würde Asagi dann bekommen, was er wollte und das konnte Ruiza doch nicht zulassen. „Mmmmh! Yummi!“, kam es wieder übertrieben von Asagi. Der Gitarrist hielt es nicht mehr aus und stand auf, um den Raum zu verlassen. Ein böses Grinsen schlich sich auf Asagis Lippen. „Gleich habe ich ihn!“, freute er sich und stand ebenfalls auf, um Ruiza zu folgen. Hiroki und Hide mussten wieder lachen. Asagi schien wohl wirklich viel daran zu liegen nicht mehr von Ruiza ignoriert zu werden. Der Gitarrist flüchtete auf die Bühne und als er merkte, dass Asagi ihm folgte, beschleunigte er seinen Gang. Zu seiner Verwunderung lief auch Asagi plötzlich schneller. Ruizas Augenbrauen schoben sich etwas zusammen und er ärgerte sich innerlich über Asagis Hartnäckigkeit. Schließlich fing er ab dem Zuschauerbereich an zu rennen und lief bis nach draußen. Vor dem Eingang der Halle blieb er stehen und rang nach Luft. Er drehte sich vorsichtig um und stellte fest, dass Asagi ihm scheinbar nicht mehr folgte. Er seufzte erleichtert und lehnte sich an die Außenwand neben der Tür. Aus seiner Hosentasche kramte er seine Zigarettenschachtel hervor und rauchte genießend eine der Zigaretten. Asagi war wirklich unmöglich. Das war das erste, was ihm nach einem Moment durch den Kopf ging. Plötzlich hörte er Schritte von der Seite kommend und ihm blieb kurzzeitig das Herz stehen. „Falls du dachtest, dass ich dir nicht mehr folgen würde, muss ich dich enttäuschen. Ich wollte nur eben meine Jacke holen.“, sagte Asagi und lehnte sich neben Ruiza mit verschränkten Armen an die Wand. Ruiza drehte seinen Kopf in die entgegengesetzte Richtung von Asagi. „Du willst mich also weiterhin ignorieren?“, fragte dieser nach einem Moment. Ruiza seufzte leise und antwortete dann kurz, wie Hiroki es ihm sagte: „Bla...“ „Und was das soll, frage ich mich auch.“, meinte Asagi und war wieder etwas verärgert. Er hasste es, wenn man so frech zu ihm war und er hasste es ignoriert zu werden. Besonders von Ruiza... Asagi merkte schnell, dass er scheinbar doch nicht zu Ruiza und dessen Aufmerksamkeit durchdringen konnte und betrat somit also wieder betrübt die Halle. Dort kamen ihm schon seine Freunde entgegen. „Wir sind fertig. Ist Ruiza draußen?“, wollte Hiroki wissen, woraufhin Asagi nur nickte. „Und? Hat er dich wieder angeguckt?“, fragte Hide-Zou und konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. „Nein und mittlerweile ist es mir auch egal. Dann redet er eben nicht mehr mit mir! Kann ich mit leben. So was nerviges...“, grummelte Asagi und keiner seiner Freunde glaubte ihm auch nur ein Wort. Wenn es Asagi wirklich egal gewesen wäre, würde er sich nicht so aufregen, so viel stand fest. Die Rückfahrt zum Hotel lief ähnlich wie nach dem Fotoshooting ab: Tsunehito, Hide-Zou und Hiroki unterhielten sich über Gott und die Musikwelt, während Asagi und Ruiza schwiegen und unglücklich aus ihren Fenstern blickten. „Mann, war das anstrengend!“, seufzte Ruiza, als Hiroki und er wieder auf ihrem Zimmer waren und er sich in sein Bett fallen ließ. „Der hat sich ja richtig Mühe gegeben, um nich’ mehr von dir ignoriert zu werden!“, sagte Hiroki leicht lachend und schaltete den Fernseher ein. „Ja...“, jammerte Ruiza und vergrub das Gesicht in sein Kissen. „Das mit dem Schokoriegel war gemein!“, beklagte er dann. „Tja...In ein paar Stunden habt ihr es ja beide geschafft. Willst du ihn dann eigentlich aufklären?“, fragte Hiroki. „Keine Ahnung...“, seufzte Ruiza und drehte den Kopf zur Seite. „Dann wird er dich wahrscheinlich umbringen.“ „Ach, ich schließ’ mich dann im Bad ein oder so.“, lachte Hiroki. „Pff, da wärst du auch nich’ vor ihm sicher...“, meinte Ruiza und seufzte wieder. Irgendwann fiel ihm ein: „Hey, wir waren gestern gar nicht mehr in der Bar!“ „Und?“, fragte Hiroki, obwohl er sich sicher war zu wissen, worauf Ruiza hinaus wollte. „Na, du wolltest doch deine Kellnerin ansprechen! Du hast es versprochen!“, sagte der Gitarrist und setzte sich auf. „Versprochen?? Ich hab’ gar nix versprochen!“, entgegnete Hiroki. „Hast du wohl. Mehr oder weniger... Sollen wir nachher hin? Dann musst du sie ansprechen! Morgen ist unser Auftritt und dann Abreisetag! Vielleicht verpasst du die Chance deines Lebens?“, rief Ruiza aufgeregt. „Eher die Blamage meines Lebens...“, grummelte Hiroki. Ruiza seufzte und senkte den Kopf kurzzeitig etwas. „Du hast also immer noch Angst davor mit ihr zu reden?“, fragte er dann. „Na ja, was heißt ‚Angst’...Ich fühl’ mich eher...unsicher, ja.“, antwortete Hiroki und nickte ein Mal. Wieder seufzte Ruiza. „Da muss man doch irgendwas gegen machen können...“, überlegte er und schwieg einen Moment. Nach einer Weile riss er seine Augen auf und rief, sodass Hiroki zusammenzuckte vor Schreck: „Ich hab’s!“ Freudestrahlend stand der Gitarrist vom Bett auf und rannte plötzlich aus dem Zimmer. „Ruiza...?“, murmelte Hiroki irritiert und sah seinem Freund dementsprechend nach. Kapitel 11: Part 11 ------------------- Ruiza stürmte zu Tsunehitos und Hide-Zous Zimmer und klopfte dort an die Tür. Der Bassist öffnete ihm. „Hi! Was gibt’s?“, fragte er. „Ich brauch’ deine Hilfe, Tsunehito!“, antwortete Ruiza fröhlich lächelnd. „Meine Hilfe? Okay, komm rein, aber sei etwas leiser... Hide-Zou schläft.“ Ruiza nickte und folgte Tsunehito in das Zimmer. „Also: Ich brauche einen Rock von dir. Am besten wäre ein Kleid! Hast du eins hier? Und Make-up. Buntes Make-Up.“, erzählte Ruiza flüsternd, woraufhin Tsunehito ihn verwundert ansah. „Wofür denn das? Hm...Ich kann mal gucken, einen Rock hab’ ich glaub’ ich hier...“, flüsterte Tsunehito zurück und lief zum Kleiderschrank. Einen Moment später holte er einen schwarzen Mini-Rock mit viel Spitze und kleinen, roten Schleifchen heraus. „Ist der okay?“, fragte er Ruiza dann. Dieser nickte eifrig. „Der is’ super! Und Make-up?“ Tsunehito reichte ihm den Rock und fragte: „Was denn für Make-up? Puder, Lippenstift, Lidschatten?“ „Alles!“ „Okay...“, meinte Tsunehito und blickte weiterhin etwas verwirrt über Ruiza. Feierten sie nebenan eine Kostümparty? Er lief mit ihm zusammen ins Badezimmer und gab ihm roten Lippenstift, sowie Rouge, schwarzen Lidschatten und einen Kajalstift. Nebenbei war Ruiza so frei sich auch wieder zwei Haargummis von Tsunehito auszuleihen. „Und was genau hast du nun damit vor?“, fragte der Schwarzhaarige erneut. „Hiroki helfen!“, antwortete Ruiza. „Willst du ihn hübsch machen?“, überlegte Tsunehito mit einer Augenbraue hochgezogen. „Nein...“, lachte Ruiza und fuhr dann fort: „Erzähl ich dir morgen, ich muss jetzt wieder ’rüber! Danke für die Sachen!“ Er lief aus dem Zimmer und zurück in sein eigenes. „Wo warst du?“, wollte Hiroki wissen, bekam jedoch keine Antwort, da Ruiza gleich ins Bad verschwand. Dort zog er sich den Rock an, machte sich zwei kleine Zöpfchen und fing an sich zu schminken. Dass er es etwas mit dem Rouge übertrieb, war ihm egal und auch der Lidschatten war etwas verschmiert, aber immerhin bekam er das mit dem Lippenstift ordentlich hin. Er musste über sich selbst, beziehungsweise sein Spiegelbild grinsen und kehrte also im schwarzen T-Shirt, Mini-Rock, mit zwei Zöpfchen und viel Make-up im Gesicht zu Hiroki zurück, der kurz aufkreischte, als er Ruiza anblickte. „Wie siehst DU denn aus??!“, rief er entsetzt, musste dann aber schon lachen. Ruiza stemmte die Hände in die Hüften. „Ich bin jetzt eine Frau!“, erklärte er, woraufhin Hiroki nur noch mehr lachen musste und fast aus dem Bett fiel. „Du bist was?“, konnte er so gerade eben herausbringen und lachte weiter. Ruiza setzte sich auf die Bettkante von seinem Bett und überschlug die Beine leicht. „Ja, ich bin jetzt deine Kellnerin und du bist du! Wir üben ein Gespräch.“ Hirokis Lachen verstummte langsam. „DU sollst meine Kellnerin sein? Dafür siehst du aber sehr, sehr komisch aus...“, kicherte er leicht. „Jaja, jetzt beschwer’ dich auch noch! Also: Wir haben uns zu einem Gespräch verabredet: Wie fängst du an?“, fragte Ruiza und lächelte Hiroki lieblich an. Dieser konnte kaum ernst bleiben bei diesem Anblick. „Wie ich anfange? Öhm...Keine Ahnung?“, sagte er und Ruiza verdrehte die Augen. „Also: Zuerst bedankst du dich dafür, dass sie zu diesem Treffen gekommen bist und machst ihr klar, dass du dich sehr über ihre Anwesenheit freust. Was sagst du also?“ „Geil, dass du gekommen bis’!“, lachte Hiroki und meinte dies natürlich nicht ernst. „Geht’s noch etwas uncharmanter?! Du sagst so etwas wie: ‚Schön, dich zu sehen!’ oder ‚Freut mich, dass du gekommen bist.’. Darüber freut sie sich nämlich bestimmt! Und dann fangt ihr an euch zu unterhalten. Wenn du Glück hast leitet sie irgendetwas ein, aber falls nicht, kannst du ja, um erstmal warm zu werden, über eure Berufe reden. Verfall aber nich’ in Schlagzeuger-Fachchinesisch! Wenn sie nämlich keine Ahnung davon hat, wäre das echt eine doofe Konversation zwischen euch. Und wenn sie dir dann von ihrem Beruf erzählt, kannst du sie fragen, wie sie dazu gekommen ist und vielleicht erfährst du so schon etwas mehr über ihre Interessen und kannst darauf wieder eingehen.“, erklärte Ruiza, während Hiroki ihm immer gebannter zuhörte. „Sag mal, Ruiza...Hast du wirklich Ahnung davon oder tust du gerade nur so?“, fragte er ungläubig. „Ich erzähle dir hier lediglich wie ich es machen würde! Keine Ahnung, ob das funktioniert...“, gab Ruiza zu und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Na toll...“, moserte Hiroki und seufzte. „Ist doch auch egal, das hier ist besser als wenn du dich völlig unvorbereitet in das Gespräch stürzt! Sollen wir zu Schritt zwei kommen?“, fragte Ruiza. „Was is’ denn ‚Schritt zwei’?“, fragte Hiroki etwas besorgt zurück. „Schritt zwei ist der Körperkontakt!“ „WAS? Und das willst du auch mit mir üben??“, entstieß Hiroki entsetzt und bekam große Augen. „Ja klar! Das ist doch das Wichtigste! Du kannst viel mit deinem Körper und deiner Haltung ausdrücken und ‚Signale’ senden, die sie dann vielleicht dazu bewegen sich dir zu nähern. Am besten geht ihr etwas spazieren, wenn ihr was getrunken habt. So was kommt doch immer gut und das machen die auch häufig in Filmen...Und dann kommst du ihr versucht unauffällig näher und dann wird sie sicher irgendwann deine Hand nehmen, wenn eure Hände dicht genug beieinander sind! Und dann...“ „Ruiza?“ „...geht ihr ein Stückchen so spazieren, bis ihr an einem ungestörten Plätzchen angekommen seid und...“ „Ruiiiiza??“ „...dann, wenn der richtige Moment gekommen ist, hältst du sie an, siehst ihr tief in die Augen, kommst ihr langsam Stück für Stück näher und...“ „RUIZA?!“, rief Hiroki, woraufhin der aufgeregte Ruiza aus seiner Erzählung aufwachte. „Hm?“, machte er und sah Hiroki fragend an. „Jetzt kam doch gleich das Beste!“ „Du hast ’ne Macke! Eine ganz schlimme! So weit wird es doch niemals an einem Abend kommen!“, versuchte Hiroki seinen Freund auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen. „Weißt du das?? Ich will dich doch nur auf alles vorbereiten! Und jetzt komm her, du wirst mich jetzt küssen.“, sagte Ruiza und setzte sich gerade hin. „Bitte WAS?!“, rief Hiroki mit riesigen Augen und zog den Kopf etwas zurück. „Ich werde dich garantiert nich’ küssen! Spinnst du? ...Ja, du spinnst, aber trotzdem! Ich knutsch’ keine Kerle!“ Ruiza verdrehte seufzend die Augen. „Ich bin doch gar kein Kerl, ich bin gerade eine Frau!“, entgegnete er. Hiroki legte seine Hände an Ruizas Brust, wo bei einer Frau normalerweise die Oberweite wäre. „Nein, bist du nich’ und jetzt mach’ das ganze Zeugs aus deinem Gesicht weg.“, grummelte er, doch plötzlich bekam er eine Ohrfeige von Ruiza. Er legte eine Hand an seine geschlagene Wange und sah seinen Freund geschockt an. „Was sollte das denn jetzt?!“ „So was macht man nich’ bei einer Frau! Schäm dich!“, meckerte Ruiza böse guckend. Hiroki legte die Hand an die Stirn. „Das darf doch nich’ wahr sein...“ „Hach, man...Wenn du meine Hilfe nicht zu schätzen weißt, dann bring ich Tsunehito eben seine Sachen wieder! Glaub mir... Wenn du erstmal im Gespräch mit deiner Kellnerin bist, wirst du dir wünschen, ich hätte mehr mit dir geübt!“, sagte Ruiza, stand vom Bett auf und lief zurück ins Bad, um sich umzuziehen. Die Schminke ließ er vorerst im Gesicht, da er noch keine Lust hatte sich abzuschminken. „Jajaja...“, murmelte Hiroki und schüttelte über Ruiza den Kopf. Kapitel 12: Part 12 ------------------- Ruiza verließ also später das Zimmer wieder, doch zu seinem Unglück lief er unmittelbar in Asagis Arme. „Verdammt...“, murmelte er kaum hörbar, da ihm jetzt niemand schlimmeres über den Weg hätte laufen können. „Ru-...iza?“, fragte Asagi ungläubig und stieß den anderen leicht von sich, um ihn mit großen Augen ansehen zu können. Ruiza lief an Asagi vorbei und klopfte bei Tsunehito an. Der Sänger stellte sich hinter ihm hin und verschränkte die Arme. Er wurde also weiter ignoriert, aber diesmal würde er wirklich an Ruiza haften bleiben, bis der wieder mit ihm redete. „Oh, schon fertig mit was immer du auch gemacht hast?“, fragte Tsunehito und sah erst Ruiza und dann Asagi verwundert an. „Das mit dem Schminken üben wir irgendwann aber noch mal...“, fügte er dann hinzu, als er Ruiza genauer betrachtete. „Ähm...Ja. Hier, deine Sachen und danke noch mal.“ „Kein Problem. Ich werde jetzt auch ein bisschen schlafen...Bin noch müde von gestern.“, kündigte Tsunehito an und gähnte hinter vorgehaltener Hand zur Bestätigung seiner Worte. „Okay. Dann bis nachher vielleicht.“, verabschiedete sich Ruiza und drehte sich um, stand dann Asagi direkt gegenüber. Tsunehito schloss leicht grinsend die Tür. Er war wirklich gespannt, was nun zwischen den beiden passieren würde, Asagi hatte sicherlich absolut keine Lust mehr darauf ignoriert zu werden. Mit diesem Gedanken lag Tsunehito auch gar nicht falsch, denn bevor Ruiza wieder weglaufen konnte, packte Asagi ihn am Handgelenk und zog ihn schließlich in sein Zimmer. Dort drückte er ihn gegen die geschlossene Tür und sah ihm eindringlich in die vor Schreck geweiteten Augen. „Hör zu, du kannst mich anschreien, mich verfluchen und von mir aus mich auch zusammenschlagen, aber...bitte hör auf mich zu ignorieren... Bitte. Ich werde noch wahnsinnig deswegen! Bitte sprich wieder mit mir, Ruiza...Ich halte das nicht mehr aus.“, sagte Asagi mit gedämpfter Stimme, während sein Blick zunehmend leidender wurde. Ruiza musste erst einmal die gesamte Situation verarbeiten, also wie sie dort standen und dann auch noch das, was Asagi sagte. Hatte der das gerade wirklich gesagt? „Ich dürfte dich wirklich zusammenschlagen?“, war das erste, was Ruiza zu sagen einfiel. Asagi lachte leicht auf und antwortete dann: „Aber erst nach dem Konzert...Es reicht, wenn Hide-Zou mit einem blauen Auge dort auftritt, oder?“ Er war erleichtert, dass Ruiza endlich wieder etwas zu ihm sagte. „Ja...Also...siehst du ein, dass du blöd zu mir warst?“, fragte Ruiza einfach, obwohl das ja eigentlich gar nicht der Grund für sein Schweigen war. „Wegen der ganzen Sache mit dem Kuss? Ja, es tut mit Leid... Wirklich. Scheinbar habe ich mit meinen Worten deine Gefühle verletzt. Das wollte ich nicht...“, murmelte Asagi. „Okay...“, murmelte Ruiza zurück, während sein Herz zunehmend schneller schlug, je länger er in Asagis schöne Augen blickte. „Verzeihst du mir also?“, wollte Asagi sich noch mal vergewissern, woraufhin Ruiza leicht lächelnd nickte. „Und du redest auch wieder mit mir?“ Erneut nickte Ruiza eifrig. „Gut...Aber...da wäre noch etwas...wegen dem Kuss. Ich war, glaube ich...nicht ganz ehrlich zu dir...“, fing Asagi langsam an. Ruizas Augen weiteten sich wieder und sein Herz raste. „Warst du nich’?“, murmelte er und schluckte schwer. „Nein...Ich...“, doch bevor Asagi weiter sprechen konnte, fing der Boden unter ihnen plötzlich an zu rütteln. „Ein Erdbeben?“, entstieß Ruiza mit großen Augen und krallte sich fest an Asagi. „Na super...“, meinte dieser und verdrehte die Augen, zog Ruiza allerdings so fest er konnte an sich. Man merkte, dass das Hotel erdbebensicher gebaut war, denn außer ein paar Gläser, die von den Tischen herunter fielen, ging in der Gott sei Dank relativ kurzen Zeit des Erdbebens nichts zu Bruch. Als es geendet hatte und Asagi merkte, dass Ruiza sich immer noch fest an ihn krallte und drückte, streichelte er ihm versucht beruhigend über den Kopf. „Es ist zu Ende.“, sagte er leise und fing nun auch mit der Hand auf Ruizas Rücken an langsam über dessen Körper zu streicheln. Ruiza löste nach einem kleinen Moment seinen Kopf leicht von Asagi, um ihn mit großen Augen ansehen zu können. „Woah, ich hasse Erdbeben!“, sagte er. „Ja, ich mag sie auch nicht sonderlich...Aber das ging ja eigentlich noch, wir hatten mal schlimmere.“ Ruiza nickte langsam und blickte Asagi noch einen Moment an, bevor er einfach seinen Kopf wieder auf die Schulter des anderen legte. Erst jetzt realisierte er auch wirklich, dass Asagi ihn streichelte. Das hatte Ruiza sich doch schon immer gewünscht! „Alles okay?“, fragte Asagi etwas besorgt, da er sich nicht ganz sicher war, wie er Ruizas Verhalten gerade deuten sollte. „Ja...Alles okay.“, antwortete Ruiza und hoffte, dass Asagi so schnell nicht wieder aufhören würde mit dem Streicheln. Er schloss die Augen und seufzte leise. Asagis Lippen umspielte ein sanftes Lächeln und er würde nun garantiert nicht aufhören, wo er doch gerade so schön damit angefangen hatte. Allerdings hatte er jedoch noch etwas auf dem Herzen: „Was ich dir vorhin vor dem Erdbeben sagen wollte...“, fing er wieder an und war nun etwas froh darüber, Ruiza nicht direkt ansehen zu müssen. „Ja?“, murmelte Ruiza und wurde schlagartig wieder aufgeregter. „Ich...habe dir ja gesagt, dass es mir nicht gefallen hat...also der Kuss...aber mit dem Kuss wollte ich dir auch eigentlich...“ Plötzlich klopfte es hektisch an der Tür. „Hey, alles in Ordnung bei euch?“, rief Hirokis Stimme besorgt hinter der Tür. Asagi verdrehte wieder die Augen und seufzte genervt. Kam er wohl heute noch dazu Ruiza sein Anliegen mitzuteilen? Ruiza löste sich widerwillig von Asagi, um die Tür zu öffnen, da er seinen besorgten Freund ungern dort stehen ließ. „Ja, bei uns ist alles gut und bei dir und den anderen?“, fragte Ruiza, bevor Hiroki seine Arme um ihn legte. „Ja, alles paletti, ich hatte sogar einen Mörderspaß im Bett so herumgeschaukelt zu werden, aber Tsunehito ist in der Dusche ausgerutscht und hingefallen.“, erzählte Hiroki und seufzte. „Soll heißen??“, fragte Asagi und ahnte Schlimmes. „Soll heißen, dass er sich dabei natürlich auch verletzt hat, wir reden hier schließlich von Tsunehito, aber Hide-Zou is’ gerade los und trägt ihn nach unten. Ein Arzt sollte gleich hier sein.“ „Oh nein! Er hat sich verletzt?“, fragte Ruiza aufgeregt und besorgt. „Auch das noch...“, seufzte Asagi und rieb sich mit den Händen über das Gesicht. „Ja, muss wohl wirklich blöd hingefallen sein...Aber es is’ nix ernsthaft Schlimmes, er konnte noch jammern.“, beruhigte Hiroki Ruiza etwas schief grinsend und löste sich von ihm. „Na dann...“, seufzte Ruiza und blickte etwas unglücklich, da Tsunehito ihm Leid tat. Wenn Tsunehito aber verletzt war...was sollte dann aus dem morgigen Auftritt werden? Schließlich stellte sich heraus, dass Tsunehito sich am Fuß verletzt und nun einen verstauchten Knöchel hatte. Der Arzt riet ihm von dem Auftritt ab, was alle Beteiligten sehr zum Verzweifeln brachte. Asagi saß in seinem Zimmer und vergrub seinen Kopf in den Armen, welche er auf den runden Tisch vor sich gelegt hatte. Ruiza betrat einfach das Zimmer, so wusste er doch, dass die Tür offen war, und seufzte, als er Asagi so niedergeschlagen sah. Nach einem kurzen, bemitleidenden Blick lief er zu ihm hin und legte seine Arme von hinten vorsichtig um den Sänger. Seinen Kopf lehnte er an den von Asagi und schloss die Augen. „Was sollen wir jetzt machen...“, murmelte der Schwarzhaarige irgendwann leise. „Wir müssen den Auftritt wohl absagen.“, sagte Ruiza ebenso leise und schluckte schwer. „So kurzfristig? Es ist ein Desaster...“ „Tsunehito wollte, dass wir gleich zu ihm kommen.“, erzählte Ruiza und seufzte. „Mh...“, machte Asagi nur und erhob sich langsam, sodass Ruiza sich von ihm löste. Dann stand er auf und lief mit leicht gesenktem Kopf zur Tür. Ruiza hielt ihn am Arm fest, bevor Asagi den Raum verlassen konnte. Anschließend umarmte er ihn fest. „Wir werden den Auftritt sicher verschieben können! Das wird schon alles, Asagi. Mach dir keine Sorgen. Tsunehito wird sicher schnell wieder fit und dann treten wir auf.“, versuchte Ruiza Asagi aufzumuntern. Dieser legte langsam seine Arme um Ruizas Körper und seufzte langgezogen. „Dein Optimismus in allen Ehren, aber...bis wohin willst du den Auftritt denn verschieben, Ruiza?“, seufzte der Sänger und schloss langsam die Augen. „Na, bis dahin, wo Tsunehito wieder gesund ist! Glaub mir, er wird sich sicherlich ordentlich ausruhen, damit er schnell wieder gesund wird.“, versuchte Ruiza weiter positiv zu denken und klopfte Asagi mit der Handfläche auf den Rücken. „Fest steht, dass wir morgen nicht auftreten können... Wir sollten die Tickets erstatten und uns einen neuen Termin überlegen. Lass uns zu den anderen gehen.“, murmelte Asagi und war noch immer nicht glücklicher mit der Situation. Kapitel 13: Part 13 ------------------- Tsunehito saß in seinem Bett, den verletzten Fuß auf zwei dicken Kissen angehoben platziert und blickte mit verschränkten Armen in Hide-Zous Gesicht. Er hatte Tränen in den Augen. Er war Schuld daran, dass sie am nächsten Tag wahrscheinlich nicht spielen konnten. Hätte er besser aufgepasst, wäre es nicht dazu gekommen, dachte er sich. Hide-Zou setzte sich zu ihm auf die Bettkante und seufzte. „So eine Scheiße...“, fluchte Tsunehito mit zittriger Stimme, woraufhin Hide ihm über den Kopf streichelte. Es tat ihm Leid seinen Freund so zu sehen. Er konnte sich gut vorstellen, was in ihm vorging und dass er sich große Vorwürfe machte. Als Asagi und Ruiza das Zimmer betreten hatten, stellte der Sänger sich vor Tsunehitos Bett hin, blickte ihm einen Moment in die Augen und schüttelte schon mal den Kopf. Er ahnte, was Tsunehito nun sagen würde und er sollte Recht bekommen: „Ich will morgen auftreten!“, rief Tsunehito verzweifelt und beugte sich leicht nach vorne. „Nein, Tsunehito, das geht nicht. Du bist verletzt und musst deinen Fuß schonen.“, sagte Asagi ruhig und blickte den Bassisten weiter eindringlich an. „Ich kann doch sitzen!? Wir könnten einen Hocker auf die Bühne stellen! Bitte, Asagi... Ich will nicht, dass wegen mir der Auftritt ins Wasser fällt...Bitte! Ihr habt euch alle so sehr darauf gefreut und die Fans...!“, versuchte der Verletzte es weiter und ließ eine Träne stumm seine Wange herunter laufen. Asagi schüttelte erneut den Kopf. „Das ist zu riskant, Tsunehito! Wir werden einen neuen Termin für das Konzert finden müssen und das morgen absagen.“ „Und wenn ihr einen Supportbassisten engagiert? Wenn ich schon nicht auftreten kann, dann sollt ihr es wenigstens...“, murmelte Tsunehito und senkte niedergeschlagen den Kopf. „Wo willst du denn auf die Schnelle einen Supportbassisten auftreiben, der unsere Lieder und die Tracklist so schnell beherrscht? Das ist doch Quatsch, Tsunehito...“, entgegnete Ruiza und sah seinen Freund, genau wie Hide-Zou, bemitleidend an. „Und wenn ihr mich einfach weglasst? Und die basslastigen Lieder mit Playback andeutet?“, schlug Tsunehito leise vor. Er wollte sich nicht damit abfinden, dass der Auftritt ausfallen sollte. „Vergiss es. Ich gehe ohne dich nicht auf die Bühne. Entweder gehen wir alle oder gar keiner, so sehe ich das.“, warf Hide-Zou ein und lehnte seinen Kopf an den von Tsunehito. Ruiza nickte. „Genau! Wir sind schließlich eine Band und nur zusammen so richtig perfekt! Die Fans werden es uns schon verzeihen und auch zu einem späteren Termin herkommen. Das Wichtigste ist jetzt, dass du wieder gesund wirst und dein Fuß verheilt.“, sagte er und lächelte. Asagi nickte ebenfalls. Tsunehito hob seinen Kopf leicht an. „Danke...Und ihr seid wirklich nicht böse auf mich?“, fragte er vorsichtig. „Blödsinn!“, sagte Asagi gleich und schüttelte den Kopf. „Warum sollten wir? Ob wir jetzt auftreten oder in ein paar Wochen... Ist doch egal.“, meinte Ruiza lächelnd. Auch auf Tsunehitos Lippen legte sich schließlich ein leichtes lächeln. Er war erleichtert, dass seine Freunde alles so locker sahen. Sogar Asagi schien sich damit abgefunden zu haben, dass sie am nächsten Tag nicht auftreten konnten. „Na ja, ein bisschen stinkig bin ich schon irgendwie...“, warf Hide-Zou plötzlich gespielt ernst ein, was Tsunehito große Augen verschaffte. „Wirklich?“, fragte er ein wenig erschrocken. „Hide-Zou...Hör doch auf ihn jetzt auch noch zu verarschen! Das ist fies...“, beklagte Ruiza und sah Hide-Zou vorwurfsvoll an. Tsunehito boxte ihn gegen die Brust und zischelte: „Arschloch...Fast hätte ich dir geglaubt!“ „Glaubst du, ich hör’ jetzt auf dich zu ärgern, nur weil du verletzt bist?“, fragte Hide-Zou eher rhetorisch und lachte leicht dabei. „Denk dran, meine Hände sind noch voll einsatzfähig!“, grinste Tsunehito und kniff Hide in den Arm. „Aua!“, lachte der Angegriffene und rieb sich den Arm. „Nun...Da ja alles geklärt zu sein scheint, werde ich wieder gehen. Ich muss nun einiges organisieren und herumtelefonieren. Bitte erhol dich ordentlich, Tsunehito und Hide-Zou...Pass lieber auf ihn auf und kümmere dich um ihn, anstatt ihn zu ärgern.“, bat Asagi und legte den Kopf etwas schief. „Ai, ai, Sir!“, sagte Hide-Zou und salutierte grinsend. Anschließend verließ Asagi langsam das Zimmer. Ruiza kletterte auf Tsunehitos Bett und umarmte den Bassisten fest. „Von jetzt an gehst du nich’ mehr alleine duschen!“, murmelte er grinsend. „Find’ ich auch...Ab jetzt komm ich immer mit.“, stimmte Hide zu und lachte leicht. „Träum weiter...“, grummelte Tsunehito und legte seine Arme um Ruiza. „Habt ihr euch also wieder vertragen?“, wollte er dann wissen. Ein sanftes Lächeln umspielte Ruizas Lippen. „Ja...“, sagte er leise. „Er hat sich bei mir entschuldigt und es ist alles wieder okay. Ich bin wirklich froh darüber...“ „Das ist doch schön. Ich weiß zwar noch nicht, was zwischen euch vorgefallen ist, aber wenn es geklärt ist, ist es ja auch egal.“, meinte Tsunehito. Ruiza löste sich langsam von ihm und drehte seinen Kopf zu Hide-Zou. „Sag mal, Hide-Zou...Willst du nachher eigentlich mit in die Bar und zugucken, wie Hiroki sich bei der Kellnerin blamiert?“, fragte er. „Ach, und ich werd’ nich’ gefragt, oder wie?!“, beschwerte sich Tsunehito gleich und verschränkte die Arme. „Du bist doch verletzt...!“, entgegnete Ruiza verzweifelt und sah den Bassisten dementsprechend an. „Ja, verletzt! –Aber nicht gehbehindert!“, meckerte Tsunehito weiter und blickte beleidigt zur Seite. Hide-Zou musste leise über seinen Freund kichern. „Ich werde auf unsere arme, verletzte Tsune aufpassen. Du musst uns dann erzählen, wie es war, okay?“, bat er und grinste Ruiza an. Dieser nickte eifrig. „Wir sehen uns dann nachher...oder spätestens morgen beim Frühstück.“, verabschiedete er sich dann und wuschelte Tsunehito durch die Haare. „Jaja...“, grummelte der Bassist nur daraufhin. „Hiroki, mach die Tür auf...Ich muss dringend ins Bad!“, drängelte Ruiza verzweifelt, der schon seit einer halben Stunde darauf wartete endlich ins Bad gehen zu können, um zur Toilette zu gehen. „Jaja, Moment!“, rief Hiroki, der hektisch an seinen Haaren herumfummelte. „Du siehst bestimmt ganz toll aus und so, aber lass mich endlich rein!“, quengelte Ruiza und lehnte seinen Kopf an die Badezimmertür. Diese wurde dann geöffnet, sodass Ruiza ein kleines Stückchen nach vorne kippte. Kaum, dass die Tür geöffnet war, kam Ruiza eine Duftwolke aus Haarspray, Aftershave und Parfum entgegen, die ihm etwas schwindelig werden ließ. „Woah, Hiroki! Hältst du das alles für nötig?“, fragte er mit verzerrtem Gesicht und wedelte mit der Hand vor seiner Nase herum. „Ja, halte ich und jetzt geh endlich rein, ich will mich weiter fertig machen!“, drängelte Hiroki nun und ging an Ruiza vorbei aus dem Bad. Er war unheimlich aufgeregt. Gleich sollte er die Kellnerin mit ihrem bezaubernden Lächeln ansprechen... Da war es doch nur verständlich, dass er gut aussehen wollte, oder? Er trug ein schickes, schwarzes Hemd, welches fast bis zur Brust aufgeköpft war, dazu eine lässige, schwarze Jeans. Dann noch etwas silbernen Schmuck an Fingern, Handgelenk und Hals und fertig war der aufgebrezelte Hiroki. Ruiza kam aus dem Bad getaumelt. „Warum hast du das Fenster nicht aufgemacht? Man erstickt fast im Bad!“, jammerte er und setzte sich auf sein Bett. „Stell’ dich nich’ so an, das riecht alles gut! Freu dich, jetzt dürftest du nach mir riechen!“, meinte Hiroki leicht grinsend und huschte wieder ins Bad, um sich noch hübscher zu machen. Ruiza schnupperte mit großen Augen an seinem Shirt. Es roch tatsächlich nach dem ganzen Krams von Hiroki. „Na toll...“, grummelte er leise und seufzte. „Du scheinst es ja ernst zu meinen mit deiner Kellnerin, wenn du dich so aufstylst!“, rief er dann Richtung Bad. „Soll ich sie im Pennerlook ansprechen? Sie soll schließlich Gefallen an mir finden und vielleicht lenkt sie das ein bisschen von meinen wirren Worten ab...“, rief Hiroki zurück, während er seine Haare weiter mit einem Stielkamm bearbeitete. Hatte er sich alles von seinen Stylisten abgeguckt und gemerkt. Ruiza musste leicht über Hirokis Worte lachen. „Du bist nervös, was?“, fragte er dann und grinste leicht. „Hättest du mehr mit mir geübt, würdest du dich jetzt bestimmt sicherer fühlen!“ „Du spinnst doch! Du hast mehr wirres Zeug erzählt als ich jemals könnte! Komm mal bitte und guck’, ob das so okay is’...“, bat Hiroki, woraufhin Ruiza also aufstand und sich in das vernebelte Badezimmer begab. „Boahr, siehst du scheiße aus!“, rief Ruiza gleich laut, meinte dies aber natürlich nicht ernst. „Iiih, deine Haare! Und dein Gesicht! ...Ist das Lipgloss auf deinen Lippen? Boahr...SO kannst du wirklich nicht raus, Hiroki. Geht GAR nich’!“ Hiroki stürmte mit einer Haarsprayflasche bewaffnet zu Ruiza, drückte seinen Kopf samt Oberkörper nach unten, wuschelte wild durch die Haare und besprühte diese mit dem Haarspray. Von Ruiza kam nur eine Mischung aus Kreischen und Lachen, während er sich versuchte gegen Hiroki zu wehren. Nach einer Weile ließ der von ihm ab und grinste fies. Als Ruiza sich wieder erhob, standen seine Haare wild durcheinander zu Berge und man hätte meinen können, dass er in eine Steckdose gefasst hatte. Hiroki lachte lautstark. „Wer sieht jetzt scheiße aus, huh? Ist das herrlich...“, kicherte er. Ruiza musste ebenfalls lachen, als er in den Spiegel blickte. „Cool...Vielen Dank auch!“, kicherte er und tätschelte vorsichtig seine neue ‚Frisur’. „Was krieg’ ich, wenn ich so in die Bar gehe?“, fragte er dann und grinste Hiroki im Spiegel an. „Mmmh...’Ne Tafel Schokolade, einen Kakao und ’ne Schachtel Zigaretten?“, schlug Hiroki vor und grinste ebenfalls. Ruiza drehte sich um und klatschte mit seiner in Hirokis Hand. „Alles klar, ich bin dabei!“, sagte er dann. „Find’ ich gut, dann weiß ich, dass neben mir noch jemand peinlicher im Saal is’!“, kicherte Hiroki und stellte sich wieder vor den Spiegel, um die letzten Feinheiten zu bearbeiten. Dann ging es mit dem Aufzug herunter und Richtung Bar. Mit jedem Schritt, den Hiroki und Ruiza näher auf die Bar zugingen, stieg die Nervosität des Schlagzeugers an. Kurz vor dem Eingang blieb er stehen und drehte sich um. „Ich kann das nich’!“, sagte er und wurde von Ruiza am Arm gepackt. „Doooch, kannst du! Komm schon, Hiroki! Was hast du zu verlieren? Übermorgen reisen wir ab und dann hast du entweder ihre Nummer oder eben nicht. Wenn sie dir einen Korb gibt und du nich’ ihre Nummer kriegst, wirst du sie wahrscheinlich eh nie wieder sehen. Also stell dich nich’ so an!“, versuchte der Gitarrist seinen Freund zu ermuntern. Dieser seufzte langgezogen und senkte leicht den Kopf. „...21...22...“, murmelte er zur Beruhigung vor sich hin, was Ruiza zum Lachen brachte. Er zog Hiroki ein kleines Stückchen weiter zum Eingang. „Komm schon, Hiroki! Sie wartet sicher schon!“, grinste er. „Vielleicht arbeitet sie heute gar nich’? Das wäre soo schade!“, meinte Hiroki etwas panisch guckend und betrat schließlich doch mit Ruiza die Bar. Er schluckte den schweren Kloß in seinem Hals herunter und setzte sich mit Ruiza angespannt auf einen der schwarzen Ledersessel, die um einen dunklen, viereckigen Tisch herum standen. „Siehst du sie irgendwo?“, fragte Ruiza lächelnd, da er mit dem Rücken zur Theke saß und nicht so einen Überblick hatte, wie Hiroki. Dieser blickte vorsichtig und aufgeregt durch den gut besuchten Saal. Schließlich entdeckte er ‚seine’ Kellnerin bei dem anwesenden Pianisten und stand schlagartig auf. „Sie is’ nich’ da, lass uns wieder gehen!“, sagte er hektisch mit großen Augen und wurde erneut von Ruiza am Arm gepackt. „Hiroki, jetzt mach dich nicht zum Affen!“, meckerte Ruiza in einem Tonfall, wie es eine Mutter nicht hätte besser machen können. Hiroki setzte sich also wieder und schnappte sich die Getränkekarte, um sein Gesicht dahinter zu verstecken. Ruiza schüttelte den Kopf über seinen Freund. Wenn der so reagierte, dann musste die gewünschte Kellnerin wohl da sein... „Wie soll ich denn anfangen? Was soll ich sagen??“, flüsterte Hiroki panisch und blickte mit den Augen über die Karte hinweg verzweifelt in die von Ruiza. „Frag sie doch erstmal nach ihrem Namen, damit du sie irgendwie anreden kannst...Und dann fragst du sie einfach, ob sie nicht Lust hätte morgen mit dir was zu trinken! Kann doch wohl nich’ so schwer sein? Soll ich sie vielleicht doch für dich fragen?“, schlug Ruiza vor. „Nein!! Nein, nein, nein! Ich mach das schon! Gleich...Irgendwann...Später...“, stammelte Hiroki, als er plötzlich bemerkte, wie die Kellnerin auf ihren Tisch zukam. „Scheiße!“, fluchte er leise und merkte, wie sich sein Gesicht rot zu färben schien. Er versteckte sein Gesicht weiter hinter der Karte, sodass er die Kellnerin nicht ansehen musste. Diese blickte Ruiza erst etwas verwundert wegen seiner neuen Frisur an, lächelte dann aber gewohnt freundlich und sagte mit ihrer lieblichen Stimme: „Guten Abend! Haben Sie schon gewählt, was Sie trinken möchten?“ „Caipirinha. Mit viel Zucker. Ganz viel Zucker.“, bestellte Ruiza lächelnd. Hirokis Herz raste. Nun musste er wohl irgendetwas sagen, brachte aber nichts zustande, da der Kloß in seinem Hals anzuschwellen schien. Die Kellnerin lächelte ihn an und schwieg einen Augenblick. Auch, wenn Hiroki sich hinter der Karte versteckte, so wusste sie doch, dass er es war, der dort saß. „...Und Sie? Darf ich Ihnen wieder etwas Süßes bringen?“, fragte sie. Ruiza presste seine Lippen aufeinander, um nicht zu sehr zu grinsen und blickte Hiroki mit großen Augen an. Soso, sie hatte sich also Hirokis letzten Wunsch gemerkt? Das fand Ruiza äußerst interessant. Hiroki schockierte und überforderte dies einfach nur und er stammelte: „Ähm...J-Ja, gerne!“ Die Kellnerin nickte ein Mal und verschwand wieder. Hiroki ließ seinen Kopf samt Karte auf den Tisch fallen und seufzte wieder langgezogen. „Uiuiui, Hiroki! Sie hat dich im Kopf gehabt, huh? Sie wusste noch, was du letztes Mal bestellt hast! Das ist doch ein Zeichen, dass sie Interesse an dir hat!“, meinte Ruiza aufgeregt und lächelnd und piekste mehrmals mit seinem Finger in den Arm des anderen. „Meinst du? Vielleicht hat sie sich auch nur einfach an mein dummes Gestammel vom letzten Mal erinnert...“, jammerte Hiroki leise herum und seufzte erneut. Wenn er aber ehrlich war, freute ihn diese kleine Geste der Kellnerin sehr. „Ist doch egal! Auf jeden Fall hat sie an dich gedacht und das ist doch gut.“, freute sich Ruiza weiter. Hiroki hob den Kopf an und legte die Karte beiseite. Er rieb sich mit den Händen über das Gesicht und atmete tief ein und aus. Nachdem er die Hände wieder vom Gesicht nahm, staunte er nicht schlecht, als er Asagi erblickte, der sich etwas weiter weg von ihnen an einen Tisch setzte. „Das ist doch Asa-chan, oder?“, fragte er aber noch mal nach, was Ruiza dazu brachte sich umständlich umzudrehen und nachzugucken. „Hey, tatsächlich! Cool, ich geh’ mal ‚Hallo’ sagen, ja?“, meinte er fröhlich, stand also auf und lief zu Asagi hin. Hiroki bekam riesige Augen. „D-Du kannst mich doch hier nich’ allein sitzen lassen! Ruiza!“, rief er dem Gitarristen verzweifelt nach und schluckte schwer. „Guten Abend, Asagi!“, grüßte Ruiza lächelnd und setzte sich zu Asagi an den Zweiertisch. Asagi blickte ihn verwundert an und grüßte stockend: „Guten...Abend...Was ist mit deinen Haaren passiert?“ „Ach, Hiroki wollte mich mal frisieren...Warum hast du uns denn nicht Bescheid gesagt, dass du auch hier hin wolltest? Oder willst du lieber allein sein? Stör’ ich?“, fragte Ruiza, während seine Augen immer größer wurden. Asagi schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, nein... Es war eine spontane Entscheidung. Bist du nur mit Hiroki hier?“, wollte er wissen und suchte mit seinem Blick nach eben jenem. „Japp, aber bei ihm störe ich wirklich nur... Er soll gleich jemanden um ein Date bitten.“, erzählte Ruiza und musste leicht grinsen. Wieder blickte Asagi verwundert. „Um ein Date? Wen denn?“, fragte er neugierig. „Eine nette Kellnerin. Ich glaube, es war Liebe auf den ersten Blick bei ihm und sie scheint wohl auch ein bisschen interessiert an ihm zu sein...“, antwortete Ruiza und lachte leicht. „Oho...Dann haben wir wohl Logenplätze, um uns alles wunderbar mitanzusehen, was?“, meinte Asagi leicht grinsend und blickte in Hirokis Richtung. Man spürte seine Anspannung bis zu Asagis und Ruizas Tisch hin. Ruiza nickte eifrig. „Allerdings. Ich hoffe, er stellt sich nicht all zu blöd an...“, kicherte Ruiza. Nervös zupfte Hiroki an einem Ärmel seines Hemdes herum und blickte angespannt durch den Saal. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis die Kellnerin die Getränke bringen würde... Eigentlich eine perfekte Chance für ihn, sie nun anzusprechen, aber würde er diesmal den Mut zusammenkriegen? Kapitel 14: Part 14 ------------------- Schließlich war es so weit: Wie immer lächelnd lief die Kellnerin zu dem allein gelassenen Hiroki und stellte die Getränke ab. Erst den Caipirinha und dann einen rötlichen Cocktail vor Hiroki. „Es ist diesmal etwas anderes als vorgestern...Ich hoffe, es schmeckt Ihnen!“, sagte die Kellnerin und faltete ihre Hände hinter dem Rücken zusammen. Hiroki schluckte schwer und versuchte die junge Frau nicht all zu sehr anzustarren. „Ähm...Vielen...Dank. S-Sagen Sie...würden Sie mir vielleicht... Ihren Namen verraten?“, kam es dann schließlich von Hiroki, der die Kellnerin mit hochrotem Kopf und etwas verzweifelt anblickte. Diese schaute kurz erstaunt, bekam aber schnell wieder ein Lächeln auf die Lippen und antwortete: „Gern...Ich heiße Misaki.“ „Misaki...“, wiederholte Hiroki leise. Ihm gefiel dieser Name unglaublich gut und er befand ihn für diese junge, zierliche und schöne Frau als sehr passend. Schöne Blüte... Schön war sie und mit der Blüte assoziierte Hiroki das Zierliche und Sanfte an ihr. Wie sie lächelte und wie sie sprach. „Verzeihen Sie mir die Frage, aber...kenne ich Sie irgendwoher? Sie kommen mir unglaublich bekannt vor, als hätte ich Sie irgendwo schon ein Mal gesehen.“, sagte Misaki vorsichtig und auch ihre Wangen zierte nun ein leichtes Rosa. Ruiza haute Asagi vor Aufregung gegen den Arm, um dessen Aufmerksamkeit zu bekommen und fragte mit großen Augen: „Hey, reden die etwa miteinander?? Unterhalten die sich?“ „Sieht ganz danach aus...“, bestätigte Asagi leicht grinsend und stützte seinen Kopf leicht mit einer Hand ab, während er, genau wie Ruiza, Hiroki weiter beobachtete. Dieser lächelte etwas schief und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Na ja... Ich...bin nicht ganz unbekannt...würde ich mal so sagen...irgendwie...“, stammelte er weiter vor sich hin und vermied direkten Blickkontakt mit Misaki. „So?“, fragte diese interessiert. Hiroki schluckte schwer. Er konnte es noch gar nicht richtig fassen, dass er gerade wirklich eine Konversation mit seinem ‚Schwarm’ führte. „Ja, ich bin Schlagzeuger einer Band...Vielleicht...hast du...haben SIE mich ja irgendwann mal in irgendeiner Zeitschrift gesehen... oder so... oder im Fernsehen...“ „Herrje, Sie sind also von dieser Band, die sich zurzeit bei uns aufhält? D, richtig?“, fragte Misaki und legte eine Hand an ihren Mund. Nun wurde auch sie etwas aufgeregter. Hiroki nickte und lächelte weiterhin etwas angespannt. Scheinbar kannte sie seine Band nicht. „So ein Mist, dass ich weggegangen bin! Nun kriege ich doch gar nicht mit, worüber die sich unterhalten!“, ärgerte Ruiza sich. „Meinst du, die hätten sich so lange unterhalten, wenn du dabei gesessen hättest?“, fragte Asagi und zog eine Augenbraue leicht hoch. „Mh, stimmt auch wieder...Hoffentlich erzählt mir Hiroki alles.“ „Bestimmt. ...Übrigens, wegen dem Auftritt: Ich habe nun doch noch keinen neuen Termin festgelegt. Es ist einfach zu unsicher, wann Tsunehito wieder gänzlich fit ist, also dachte ich mir, dass wir abwarten, bis sein Knöchel wieder verheilt ist und uns dann noch mal Gedanken um einen neuen Termin machen. Ist das gut?“, erzählte Asagi und sah Ruiza fragend an. Dieser nickte. „Ja, das wird wohl das Beste sein.“, sagte er und für einen Moment herrschte Stille zwischen ihnen. „Ruiza...“, fing Asagi jedoch irgendwann an, während er weiter dabei zuschaute, wie Hiroki und Misaki sich unterhielten. „Ich bin wirklich froh, dass wir uns wieder vertragen haben. Das weißt du, oder?“ Ruiza legte den Kopf etwas schief und sah Asagi leicht verwundert an. „Ja...Das weiß ich...denke ich“, sagte er leicht lachend. „Ich bin aber auch froh.“, fügte er dann lächelnd hinzu. „Gut.“, sagte Asagi nur noch dazu und nickte ein Mal. Wieder herrschte einen Moment Stille. „Ruiza...“, fing Asagi erneut irgendwann an, um dessen Aufmerksamkeit zu bekommen. „Mh?“, machte Angesprochener und sah Asagi abwartend an. „Was hältst du davon, wenn wir...morgen zusammen etwas unternehmen, wo wir doch frei haben...“ Ruizas Augen weiteten sich. „Du willst mit mir was unternehmen? Nur mit mir? Ist das dein Ernst??“, fragte er aufgeregt. Asagi nickte und lächelte den anderen leicht an. „Ja. Das tun wir selten...Und ich weiß, dass es an mir liegt... Also?“ Ein fröhliches Grinsen umspielte Ruizas Lippen. Asagis Worte ließen sein Herz doch glatt wieder etwas höher schlagen und er antwortete: „Klar! Gerne! Hast du irgendwas Bestimmtes vor oder willst du das morgen spontan entscheiden?“ „Mh, eher spontan...Bis morgen fällt mir sicher etwas Schönes ein. ...Freust du dich?“, wollte Asagi wissen und lächelte Ruiza leicht an. Dieser nickte eifrig. „Und wie! Ich war ja jetzt schon froh, dich hier mal in der Bar zu treffen! Das wird sicher toll morgen.“, sagte er aufgeregt. „Ja. Bestimmt.“, murmelte Asagi weiterhin lächelnd und lenkte seinen Blick wieder auf Hiroki und dessen Gesprächspartnerin. Ruiza blieb für den Rest des Abends bei Asagi sitzen, da Hiroki sich immer und immer wieder in ein Gespräch mit Misaki verwickelte. Das schien doch alles gut zu laufen und Ruiza wollte da nicht stören. Als er merkte, dass Hiroki gezahlt hatte und scheinbar gehen wollte, stand auch Ruiza auf und lief grinsend zu ihm hin. „Na, Dr. Love? Alles geregelt?“, fragte er und musste leicht lachen. Hiroki, der ebenfalls breit grinste, zog Ruiza aus der Bar heraus. Vor dem Eingang ließ er kurz einen Schrei zum Ausdruck seiner Freude ertönen und umarmte Ruiza dann fest. „Du hattest Recht! Es war gar nich’ so schlimm...Und ich hab’ ihre Nummer! Woah, sie is’ noch toller, als ich zu Anfang gedacht hab’, Ruiza... Sie is’ so ein wundervoller Mensch! Und sie scheint mich auch zu mögen...Du kannst dir nich’ vorstellen, wie happy ich gerade bin!“, erzählte er aufgeregt und scheinbar noch immer leicht auf Wolke sieben schwebend. Ruiza lachte leicht und freute sich unheimlich für seinen Freund. Er legte seine Arme um Hiroki und sagte lächelnd: „Siehst du! Hab’ ich doch alles gesagt! Schön, wenn ihr zueinander gefunden habt. Wann trefft ihr euch? Oder habt ihr noch nichts weiter ausgemacht?“ „Spinnst du? Natürlich haben wir was ausgemacht!“, lachte Hiroki. „Wir treffen uns morgen...Sie hat frei und dann gehen wir in die Stadt. Hach, ich bin jetzt schon wieder oder immer noch total aufgeregt! Ein tolles Gefühl...“ Er seufzte langgezogen, aber zufrieden. „Ich freu’ mich für dich, Hiroki! Das müssen wir gleich Hide-Zou und Tsunehito erzählen, die freuen sich bestimmt auch.“, meinte Ruiza. Hiroki löste sich langsam von ihm und sah ihn etwas ungläubig, aber weiterhin lächelnd an. „Die werden bestimmt total enttäuscht sein, weil ich mich nich’ blamiert hab’, so wie ich die kenne! Aber gehen wir ruhig zu ihnen... Was is’ mit Asa-chan? Bleibt er noch hier?“, wollte er wissen. Ruiza nickte. „Mhm, er wollte noch etwas bleiben.“ „Na gut. Dann lassen wir ihn dort sitzen.“, sagte Hiroki, woraufhin er und Ruiza sich wieder auf den Weg nach oben zu den Zimmern machten, um Hide-Zou und Tsunehito zu besuchen. Am nächsten Morgen trafen sich Ruiza, Hiroki, Tsunehito und Hide-Zou beim Frühstück. Ruiza und Hiroki hatten die Nacht über kaum geschlafen. Hiroki versank immer wieder zu sehr in seinen Schwärmereien von Misaki, aber Ruiza hörte ihm gerne dabei zu. Außerdem waren sie beide sehr aufgeregt, da sie sich auf ihre kommenden ‚Dates’ freuten. Ja, Ruiza sah die Unternehmung mit Asagi für sich heimlich als Date an. Diese Vorstellung und der Gedanke daran stimmten ihn nur noch fröhlicher. „Was bist du denn so hibbelig heute, Ruiza? Das macht einen ja ganz nervös...“, seufzte Tsunehito und trank einen Schluck Tee. „Ich freu mich auf nachher! Asagi und ich wollen etwas zusammen unternehmen.“, erzählte Ruiza stark lächelnd. Tsunehito bekam große Augen und sah Hide-Zou empört an. „Hide, ich habe das Gefühl, dass wir so langsam aber sicher ausgegrenzt werden. Wieso erfahren wir immer so etwas als letzte? Ist doch so, oder? Gibt’s doch nicht...“, beschwerte er sich und ignorierte Ruiza kurzzeitig. „Stimmt, ich weiß das schon seit gestern.“, bestätigte Hiroki leicht grinsend und biss von seinem Croissant ab. Jetzt würde Tsunehito sich doch sicher wieder aufregen... „Da! Guck! Er weiß es schon seit gestern, Hide! Das ist doch unfair?“, meckerte der Bassist tatsächlich, woraufhin Hide-Zou nur leicht lachte. „Was regst du dich über so einen Kleinscheiß auf?“, kicherte er und schüttelte den Kopf. „Ich wollt’s ja nur mal anmerken...Mehr nicht. Damit auch mal registriert wird in dieser gemütlichen Runde, dass ein lieblicher Bassist sich manchmal sehr, sehr ausgeschlossen fühlt! Mehr wollte ich gar nicht.“, beklagte Tsunehito weiter und blickte beleidigt zur Seite. Ruiza verdrehte die Augen lächelnd und wuschelte Tsunehito durch die Haare. „Mein Gott, ich habe gestern vergessen es zu erzählen, außerdem hielt ich es nicht für erwähnenswert. Das mit Hiroki und seiner Kellnerin war ja wohl erstmal interessanter und ‚wichtiger’, oder nicht?“, verteidigte er sich, doch Tsunehito spielte weiter die beleidigte Leberwurst. Er war ja auch so arm dran! „Apropos Unternehmung und so...Wo is’ denn Asagi überhaupt?“, fragte Hiroki schließlich verwundert in die Runde. „Gute Frage...Sonst sitzt er ja eigentlich immer als Erster hier.“, wunderte sich nun auch Hide-Zou. „Vielleicht sitzt er ja irgendwo hier im Raum und wurde einfach nicht beachtet oder vergessen, wie so manch anderer manchmal in der Band, NE?“, wollte Tsunehito doch schnell noch mal auf sich aufmerksam machen. „Tsunehitooo!“, seufzten die anderen drei synchron und leicht genervt. „Was denn?!“, meckerte der Verletzte und verschränkte die Arme. „Na ja, vielleicht war er gestern zu lang in der Bar oder so...“, überlegte Ruiza dann und wurde irgendwie leicht...beunruhigt. „Eigentlich untypisch für Asagi...“, meinte Hide-Zou eher unbekümmert. „Ach, er is’ doch sowieso komisch im Moment...Bei dem soll noch mal einer durchblicken!“, warf Tsunehito ein und nickte für sich selbst zustimmend. „Stimmt...Er is’ launischer als du!“, kicherte Hide-Zou und wurde umgehend leicht von Tsunehito geboxt. „Hört auf zu lästern! Er ist nicht ‚komisch’... Er ist einfach von Natur aus launisch! Das war er schon immer... und soo schlimm ist das doch gar nicht...“, murmelte Ruiza und senkte etwas den Kopf. Hiroki bekam große Augen. „Und das sagt ausgerechnet der, der scheinbar am meisten unter Asagis Launen zu leiden hat? Du bist auch manchmal schwer zu begreifen, Ruiza...“, sagte er und lachte dann leicht. Ruiza erwiderte nichts darauf. Tsunehito legte nach einem Moment den Kopf etwas schief und sagte dann leicht bemitleidend guckend: „Häschen, dann geh doch einfach nach ihm gucken... Vielleicht hat er wirklich einfach total verschlafen und pennt jetzt noch? Er freut sich bestimmt, wenn du ihn weckst und er dann doch noch Frühstück bekommt.“ Der Bassist lächelte Ruiza leicht an. Dieser nickte langsam. „Okay...Ich geh’ dann mal zu ihm. Wartet nicht auf uns.“, murmelte er und stand auf. „Viel Glück!“, sagte Hide-Zou leicht lachend und blickte Ruiza ein Stück nach. Kapitel 15: Part 15 ------------------- Der Gitarrist schlenderte also zu Asagis Zimmer und vor der Tür angekommen, atmete er tief ein und aus. Anschließend klopfte er mehrmals. Zu seinem Verwundern wurde die Tür recht schnell geöffnet und Asagi blickte ihn verwundert an. „Oh, guten Morgen!“, grüßte er. „Guten Morgen...!“, grüßte Ruiza überrascht zurück. Asagi sah nicht gerade so aus als wenn er eben erst aufgestanden wäre und verschlafen hätte. „Warum warst du denn nicht unten zum Frühstücken?“ Asagi steckte die Hände in die Hosentaschen und blickte etwas an Ruiza vorbei. „Mh...Ich hatte nicht so Lust mich unten hinzusetzen. Ich werde wohl gleich oder nachher in der Stadt etwas essen gehen.“, sagte er. „Also gehen wir gleich in die Stadt?“, freute Ruiza sich und lächelte leicht. Asagi sah ihn etwas verwundert an. „Wir?“, fragte er, woraufhin auch Ruiza verwundert schaute. „Ja! Wir wollten doch...DU wolltest doch, dass wir etwas zusammen unternehmen...?“, sagte er verwirrt und sah Asagi etwas verzweifelt an. Hatte er das etwa vergessen? Asagi legte sich eine Hand an die Stirn und verdrehte die Augen. „Ach, stimmt...! Mist, daran hatte ich gar nicht mehr gedacht... Hm... Bist du mir sehr böse, wenn wir das ganze auf ein anderes mal verschieben? Ich würde lieber alleine gehen.“ Ruiza hatte es geahnt, jedoch gehofft, dass Asagi dies nicht sagen würde. Langsam und verständnislos schüttelte er über Asagi den Kopf und sah ihn böse an. „Weißt du was, Asagi? Du kannst mich mal! So jemand egoistisches und gefühlloses wie dich habe ich wirklich noch nicht erlebt. Wirklich nicht... Ich wünsche dir dann viel Spaß in der Stadt und vielleicht findest du dort ja einen Arzt, der was an deiner Schizophrenie tun kann!“, rief er aufgebracht und lief schnellen Schrittes den Flur entlang zu den Aufzügen. Asagi sah ihm mit großen Augen nach. „Ruiza!“, rief er ihm hinterher, doch es brachte nichts, denn Ruiza lief einfach weiter. Asagi ließ etwas den Kopf hängen und seufzte. Nun hatte er scheinbar schon wieder etwas falsches zu Ruiza gesagt und schon wieder war er sauer. Ruizas Worte trafen ihn hart, so etwas hatte noch nie jemand zu ihm gesagt und dann tat es ausgerechnet Ruiza... War er wirklich so egoistisch und gefühllos? In Ruiza herrschte das reinste Gefühlschaos. Er hätte heulen können vor Wut, Trauer und Verzweiflung, weil dieser Mann namens Asagi sich wirklich immer wieder übertraf, wenn es darum ging gezielt Ruizas Gefühle zu verletzen. Was hatte Ruiza auch erwartet? Dass Asagi sich wirklich mal an sein Wort halten und sich dazu bequemen würde, Ruiza eine große Freude zu machen? Asagi war ja so dumm... Er hatte doch keine Ahnung, was in Ruiza vor sich ging! Er liebte Asagi und konnte nichts dagegen tun. Er war machtlos seinen Gefühlen ausgesetzt. Trotzdem schaffte er es irgendwie damit klar zu kommen, dass Asagi seine Gefühle nicht erwiderte, aber dass der Sänger scheinbar unbewusst noch Ruizas Gefühle dermaßen verletzte, war zu viel. Konnte er nicht zumindest ein bisschen an Ruiza denken? Nur ab und zu mal? Das würde doch schon einiges besser machen... Doch der gute Asagi dachte scheinbar am liebsten an sich selbst. Ruiza war so aufgebracht, dass er sich erstmal irgendwie und irgendwo ablenken und abreagieren musste. Also lief auch er Richtung Stadt. Da dies aber ein relativ langer Weg zu Fuß war, fuhr er mit der U-Bahn. Das tat er selten alleine, da ihn die dunkle Atmosphäre in U-Bahnen nicht sonderlich behagte, aber er musste einfach irgendwie weg vom Hotel und vor allem weg von Asagi. Immerhin hatte er Geld bei sich, also war dies kein Problem. Im Bahnhof der Stadt angekommen, machte Ruiza sich auf den Weg zu den Läden, die er bereits kannte und mit Hiroki besucht hatte. Bei seinem Glück würde er Asagi wahrscheinlich später noch treffen, aber das war ihm in dem Moment auch egal. Die Kleidungsstücke und Instrumente in den Läden, die er betrat beeindruckten ihn leider nicht mehr all zu sehr, also beschloss er in das Café zu gehen, welches ihm ebenfalls nicht fremd war. Auf dem Weg dorthin kam ihm plötzlich eine strahlende junge Frau in einem bunten Kleid entgegen, mit einem Korb Rosen in der Hand. Eine von den Blumen hielt sie Ruiza hin. „Bitteschön, ein Geschenk zur Neueröffnung unseres Ladens! Bitte schauen sie doch mal vorbei!“, sagte sie übertrieben freundlich lächelnd. Ruiza blickte mit riesigen Augen auf die Rose, bis sich sein gesamter Gesichtsausdruck verfinsterte. „Soll ich Ihnen mal was über Rosen sagen?! Sie sind vielleicht schön und so, aber unglaublich dumm und selbstverliebt UND gefühllos! Schrecklich sind sie! Ich will diese doofe Rose nicht! Sie tun nur weh...“, rief er, was der jungen Frau große, erschrockene Augen brachte. „Schönen Tag noch!“, wünschte Ruiza patzig und lief in das Café. Dort seufzte er langgezogen. Ja, Asagi war immer wieder gut mit einer Rose zu vergleichen... Momentan spürte Ruiza die Schmerzen der Dornen mehr als je zuvor. Wieso konnte er sich nicht einfach in irgendwen anderes verlieben? Tja, wenn das so schön einfach wäre... Ruiza setzte sich an einen Tisch und stützte seinen Kopf mit den Händen ab. Es war wirklich zum Verzweifeln mit Asagi... Ruiza versank so sehr in seinen Gedanken, dass er gar nicht merkte, wie die Stunden vergingen. Seufzend blickte er auf die Wanduhr im Café. 16 Uhr...Ging die Uhr wirklich richtig? Ruiza entschied, dass drei Stunden Cafébesuch reichten, also verließ er den Laden und schlenderte weiter durch die gut besuchte Einkaufsstraße. Er musste feststellen, dass er noch nicht sonderlich aufgeheitert war und seine Gedanken an Asagi ihn weiter plagten. Wie sollte das mit ihnen nur weiter gehen? Ruiza fand es schrecklich, wenn er sich vorstellte, dass es wahrscheinlich immer so weiter gehen könnte, wie es jetzt war. Asagi trampelte auf Ruizas Gefühlen herum ohne es zu merken, Ruiza litt und die beiden stritten mehr, als dass sie sich gut verstanden. Das konnte doch nicht gut sein...Weder für die beiden noch für die Band. Ruiza kam also zu dem Entschluss, dass dringend eine Lösung für dieses Drama gefunden werden musste. Ruizas Füße trugen ihn schließlich zum Strand hin. Dort herrschte im völligen Kontrast zu dem aufregenden Treiben in der Stadt eine entspannende Ruhe, die sich auch gleich auf Ruiza übertrug. Er atmete tief die leicht salzige Luft ein und aus und schloss die Augen. Der sanfte Wind spielte mit seinen Haaren und umspielte auch leicht sein Gesicht. Das Rauschen des Meeres drang an sein Ohr und floss durch seinen gesamten Körper. Ruiza fühlte sich plötzlich so entspannt und beruhigt, dass er nicht mehr stehen wollte und sich einfach in den Sand legte. Er öffnete seine Augen ein kleines Stückchen und beobachtete die langsam vorbeiziehenden Wolken am Himmel. Um die Gedanken an Asagi kam er trotz der Ruhe in ihm trotzdem nicht herum. Es musste immer noch eine Lösung gefunden werden, die für alle Beteiligten das richtige wäre. Schließlich ging es doch nicht nur um ihn und Asagi, auch Tsunehito, Hide-Zou und Hiroki litten doch in gewisser Weise unter den Streitereien. War es dann nicht das Beste...man würde die zwei Streitenden von einander trennen? Vielleicht wäre dies auch für Ruizas Herz das Beste? Ruiza bekam einen schweren Kloß im Hals bei diesem Gedanken. Von Asagi trennen...das würde auch bedeuten sich von der Band zu trennen. Also von all dem, was er liebte. Konnte dies wirklich die einzig wahre Lösung sein? Ruiza wurde durch das etwas nervige Piepen seines Handys aus seinen Gedanken gerissen. Er kramte es aus seiner Hosentasche und blickte auf den Display. Seine Augen weiteten sich. Asagi rief an... Nach kurzem Zögern ging Ruiza schließlich an sein Handy und fragte genervt: „Was ist?“ „Hallo, Ruiza...Ich wollte dich fragen, wo du bist.“, murmelte Asagi mit ungewohnt ruhiger und sanfter Stimme. Wenn man genauer hinhörte, vernahm man auch eine Spur von...Betrübtheit in seiner Stimme. Ruiza seufzte. „Nicht im Hotel.“, grummelte er erst, fragte dann aber: „Warum willst du das wissen?“ „Weil ich zu dir will...“, murmelte Asagi fast flüsternd. Ruiza schluckte schwer. Was sollte das denn nun wieder? „Hm...“, machte er vorerst nur und es herrschte für einen kleinen Moment Stille zwischen ihnen. „Bitte sag mir, wo du bist, Ruiza...Ich will mit dir reden, aber nicht so am Telefon...Ich will nicht wieder Streit mit dir haben.“, sagte Asagi irgendwann leise und Ruiza hörte ihn seufzen. „Ich habe dir vorhin alles gesagt, denke ich. Glaubst du, es wird wieder alles toll zwischen uns, wenn du wieder angekrochen kommst, um dich zu entschuldigen, nur damit du ein, zwei Tage später wieder scheiße zu mir sein kannst? Vergiss es, Asagi. Ich habe davon echt die Schnauze voll. Falls du es noch nicht gemerkt hast: Ich bin ein Mensch, keine Puppe und ich habe Gefühle, die du immer wieder wunderbar verletzt! Denk einfach noch mal genau darüber nach, warum es immer zwischen uns zum Streit kommt, weil ich glaube nicht, dass du dir ganz im klarem darüber bist. Denk einfach noch mal darüber nach. Vielleicht kannst du dann auch endlich verstehen, wie ich mich fühle und warum...“, sagte Ruiza, woraufhin er vorerst nur ein Schweigen von Asagi bekam. Der musste diese Worte erstmal verarbeiten und sacken lassen. Er hätte nicht gedacht, dass Ruiza sich wirklich so schlecht fühlen würde und erneut trafen ihn diese Worte hart. So langsam aber sicher kam auch er zur Einsicht, dass er wirklich Mist gebaut hatte... „Gut...Ich...Dann...Wir reden aber später...ja?“, murmelte er und blickte etwas verzweifelt dabei. Ruiza rieb sich mit einer Hand die Augen. „Wir reden, wenn du eingesehen hast, was du manchmal für ein Idiot bist! Ich weiß nicht, ob das später, morgen oder in ein paar Wochen ist, aber vorher will ich nicht mit dir reden. ...Wie fühlt sich das eigentlich an, mal so negatives gesagt zu bekommen? Das scheint ja vor mir keiner getan zu haben, sonst wärst du nicht so, wie du bist...“, sagte er aufgebracht. Asagi schluckte schwer und sein Herz verkrampfte sich leicht. Ruizas Worte quälten ihn zunehmend mehr. „Es tut weh...“, flüsterte er auf Ruizas Frage hin. „Aha...Nicht sonderlich schön dieses Gefühl, wenn man verletzt wird, oder?“, fragte Ruiza weiter. „Nein...“, flüsterte Asagi weiter. „Also...Lass mich erstmal in Ruhe, Asagi und denk über alles nach.“, fing Ruiza an sich zu ‚verabschieden’. „Okay...“, murmelte Asagi und legte auf. Ruiza seufzte lautstark und nahm das Handy von seinem Ohr. Wow, so hatte er sich noch nie bei Asagi ausgelassen. Vielleicht brauchte der das aber auch mal, um zu kapieren, was Sache war. Ruiza tat auch kein einziges seiner Worte Leid, auch wenn Asagi scheinbar etwas verletzt war. Das geschah ihm nur Recht, fand Ruiza. Der Gitarrist blieb noch lange Zeit im Sand liegen und lauschte mit geschlossenen Augen dem beruhigenden Rauschen des Meeres. Er merkte nicht, wie sich jemand immer weiter auf ihn zubewegte und schließlich neben ihn setzte. Erst als er die Augen öffnete, nachdem er sich gestreckt hatte, bemerkte er seinen ‚Besuch’. „Asagi?!“, kam es etwas erschrocken und überrascht von ihm und er setzte sich schlagartig kerzengerade hin. „Hallo...“, murmelte Asagi nur etwas kleinlaut und blickte weiter durch seine Sonnenbrille zum Meer. „Was...Wie...Wie hast du mich gefunden?“, fragte Ruiza weiterhin überrascht. Sollte er sich etwa die Mühe gemacht und die ganze Zeit nach ihm gesucht haben? „Ich bin nicht blöd, Ruiza...“, antwortete Asagi, woraufhin Ruiza ganz leise, sodass der Sänger es nicht hören konnte, murmelte: „Doch, manchmal schon!“ „Ich habe am Telefon das Rauschen des Meeres und die Möwen gehört. Dass ich dich jetzt hier gefunden habe scheint wohl Glück zu sein, du hättest ja auch schon längst wieder woanders hingegangen sein können, aber ich wollte zumindest mal nachsehen. Ich bin auch erst jetzt hergekommen, weil ich nachgedacht habe...“, erzählte Asagi weiter. „Mhm...“, machte Ruiza vorerst und drehte seinen Kopf zur Seite. Er zuckte leicht zusammen, als er plötzlich eine Hand auf seiner Wange spürte, die langsam darüber streichelte. Sein Kopf drehte sich zurück zu Asagi und er sah ihn mit großen Augen an. „Du hast ganz schön unter mir und meinen Launen zu leiden, was?“, fragte der Sänger und seufzte. Ruiza blickte zur Seite. „Ja.“, bestätigte er, ließ Asagi aber weiter seine Wange streicheln. „Ich kann auch verstehen, dass du böse auf mich bist...Ich war unmöglich zu dir... Es tut mir Leid, dass ich immer und immer wieder deine Gefühle verletzt habe. Kannst du mir noch ein einziges Mal verzeihen, Ruiza? Nur noch dieses eine Mal? Ich bitte dich... Ich werde auch versuchen mich dir gegenüber anders zu verhalten. Ich will dich nicht weiter verletzen, Ruiza und ich wollte es auch nie.“, sagte Asagi mit ruhiger Stimme und sah Ruiza eindringlich an. „Hört, hört...“, grummelte dieser nur leise. „Ich meine es ernst, Ruiza. Können wir nicht vielleicht... von vorne anfangen? Und ohne Streit weiter machen?“ „Das hängt von dir ab, Asagi. Ob wir uns ‚streiten’ oder nicht, hängt von dir und deinem Verhalten ab. Ich mein’, es freut mich ja schon mal ein bisschen, wenn du es scheinbar versuchen willst, dich zu ändern, aber schaffst du das auch? Und wenn ja, wie lang’ hältst du das durch?“, entgegnete Ruiza und sah Asagi etwas ungläubig an. Dieser blickte entschlossen. „Ich werde mein Bestes geben es dauerhaft ‚durchzuhalten’. Bitte gib mir noch diese eine Chance, Ruiza...“, bat er. Ruiza seufzte und stieß Asagis Hand von seinem Gesicht weg, um mit seinen Händen darüber zu reiben. „Du machst mich echt wahnsinnig manchmal, weißt du das? Du bist wie so’n...ja, wie so’n kleiner Hund irgendwie! Machst Mist, kriegst Ärger dafür und kommst dann mit Dackelblick wieder angekrochen, damit dir vergeben wird... Und der Dackelblick ist gemein...“, jammerte er, flüsterte den letzten Satz jedoch. „Du vergleichst mich mit einem Hund?“, entstieß Asagi ein wenig empört. Ruiza nahm seine Hände vom Gesicht und sah den Anderen aus halbgeschlossenen Augen genervt an. „Darf ich dich daran erinnern, dass du mich mit einer Kette verglichen hast?!“ Asagi rollte mit den Augen und blickte etwas beschämt zur Seite. Stimmt, da war doch was... „Hey...Dann sind wir doch jetzt so etwas wie quitt oder nicht?“, versuchte er es dann erneut. Ruiza konnte nur über Asagi den Kopf schütteln und musste auch leicht über ihn lachen, da es ihn irgendwie amüsierte, dass er sich so viel Mühe gab, damit Ruiza ihm verzieh. „Hach, Asagi...“, seufzte Ruiza. „Eigentlich will ich dir das jetzt gar nicht so leicht machen und dir schon verzeihen...“, fuhr er fort, woraufhin Asagi geknickt den Kopf etwas senkte. Er nickte langsam und fand sich schon fast damit ab, doch dann fuhr Ruiza leicht lächelnd fort: „...Aber ich konnte noch nie lange sauer auf jemanden sein. Ich verzeihe dir also, aber nur, wenn du dich auch wirklich an dein Wort hältst!“ Asagi hob seinen Kopf an, sah Ruiza erst überrascht an, doch dann strahlten seine Augen und er fiel Ruiza lächelnd um den Hals. „Natürlich! Ich werde mich daran halten. Danke, Ruiza. Vielen Dank.“, sagte er nun wieder fröhlich und drückte den anderen mit seinen Armen fest an sich. Ruiza seufzte. „Jaja... Mal sehen, was daraus jetzt wird. Ich bin gespannt!“, sagte er und legte seine Arme ebenfalls um Asagi. „Vertrau mir...“, murmelte der Schwarzhaarige und schloss zufrieden und lächelnd seine Augen, während er die Umarmung genoss. Asagi und Ruiza verbrachten noch gemeinsam den Tag am Strand und sahen sich den schönen Sonnenuntergang an, bis sie schließlich zurück zum Hotel gingen. Kapitel 16: Part 16 ------------------- Dort fand Ruiza Hiroki auf seinem Bett liegend, der die Decke dümmlich anlächelte. „Na?“, grüßte er und Hiroki drehte seinen Kopf zu ihm hin. „Oh, auch mal wieder hier? Wo warst du die ganze Zeit?“ „Ach...Längere Geschichte. Erzähl mir lieber, wie dein Date lief!“, drängelte Ruiza grinsend und setzte sich auf sein Bett. Nun setzte sich auch Hiroki auf und grinste ebenfalls. „Mein Date...Tjoa...Lief ganz gut, ne?“, druckste er herum und kicherte leicht. „Geht das ein bisschen genauer oder ist es zu schmutzig?“, lachte Ruiza, woraufhin Hiroki große Augen und einen roten Kopf bekam. „Klar! Ohne Ende! ...Du Spinner...“, sagte er leicht lachend und schüttelte den Kopf. „Na ja...Das zählt vielleicht noch nicht zu ‚schmutzig’, aber...ich hab’ immerhin einen Kuss bekommen!“, erzählte er dann strahlend und formte mit seinen Fingern der rechten Hand das Victory-Zeichen. Ruiza bekam riesige Augen. „Waaas? Gleich schon beim ersten Date? Ihr geht ja ran! Und, wie war’s?“, fragte er grinsend. „Wie soll’s schon gewesen sein?! Es war unglaublich! Ich bin ab heute der glücklichste Mensch auf der Welt...Und ich sehe sie bald wieder, is’ das nich’ cool? Ich bin wirklich froh, dass ich sie angesprochen hab’...“, seufzte Hiroki lächelnd und ließ sich wieder nach hinten fallen. „Siehst du! Eigentlich solltest du mir ein Stück weit dankbar sein. Ohne mich hättest du sie bestimmt nich’ angesprochen!“, sagte Ruiza. „Mh, stimmt eigentlich... Ich lad’ dich irgendwann zum Essen ein, okay?“, schlug Hiroki weiterhin lächelnd vor. „Oh...Romantisches Candlelight-Dinner? Nur wir zwei? Falls es mit ihr nicht mehr klappt?“, fragte Ruiza grinsend und absichtlich lasziv angehaucht. „Ja, aber sicher! Weißt doch, du wirst immer meine zweite Wahl bleiben, Liebes...“, grinste Hiroki zurück und zwinkerte Ruiza zu. Dieser lachte dann. „Okay, reicht dann auch! Bevor das noch zu weit geht hier...“, kicherte er und seufzte anschließend. Er atmete tief ein und aus und ließ sich der Länge nach auf sein Bett fallen. „Hast du mit Asa-chan gesprochen?“, wollte Hiroki einen Moment später wissen und lächelte leicht. Ruiza schloss die Augen und lächelte ebenfalls. „Ja...Halt dich fest, er will sich ändern! Er hat sich vorgenommen seine Launen unter Kontrolle zu kriegen.“, erzählte er, woraufhin Hiroki große Augen bekam. „Was? Er will sich ändern? Sprechen wir von ein und demselben Asagi?? Vocal von D? DER Asagi?“ „Ja doch!“, lachte Ruiza und sah Hiroki schief an. Dieser lachte plötzlich lauthals. „Nein, wie süß. Mal gucken, was daraus wird!“, kicherte er. „Ja...Das sagte ich auch. Ich finde es aber schon mal bemerkenswert, dass er es immerhin versuchen will.“, versuchte Ruiza dann zumindest ein kleines bisschen seinen Sänger in dessen Entscheidung zu verteidigen. Hiroki nickte langsam und grinsend. „Das stimmt wohl...Wer weiß, vielleicht dürfen wir dann in nächster Zeit einen völlig umgekrempelten Asagi erleben?“, meinte er, musste dann aber schon wieder lachen. Ruiza schloss erneut die Augen und seufzte. „Wer weiß...“, murmelte er leise unter Hirokis Lachen vor sich hin. Am nächsten Tag war also für die Band Abreisetag und sie mussten das Hotel verlassen. Hiroki tat dies besonders schweren Herzens, da er seine Kellnerin nun nicht mehr jeden Tag sehen konnte, aber sie wollten auf jeden Fall in Kontakt bleiben und das munterte den Schlagzeuger dann doch wieder auf. Da der eigentlich geplante Auftritt nun vorbei war, trennten sich auch die fünf Jungs vorerst wieder voneinander. Hide-Zou machte es sich allerdings zur Aufgabe gut auf Tsunehito aufzupassen und nistete sich gegen dessen Willen bei ihm zu Hause ein. Wer konnte denn auch besser auf Tsunehtio aufpassen als er? Hiroki traf sich die Tage über mit Misaki, wenn er nicht gerade mit ihr telefonierte oder mit ihr über das Internet schrieb. Ruiza genoss einfach ein wenig das Alleinsein und vertiefte sich bei sich zu Hause in seine Mangas, DVDs und Süßigkeiten. Er sollte aber nicht all zu lange alleine bleiben, denn kaum zwei Tage nach dem Hotelaufenthalt klingelte es bei ihm an der Wohnungstür. „Oh! Hi! Mit dir habe ich nun überhaupt nicht gerechnet!“, grüßte Ruiza mit großen Augen, als er Asagi vor sich stehen sah. Dieser lächelte leicht. „Ja, tut mir Leid...Ich hätte vielleicht vorher anrufen sollen, aber das habe ich leider vergessen...Störe ich?“, fragte er. Ruiza verzog etwas nachdenklich das Gesicht und seufzte theatralisch. „Eigentlich schon, ich gucke gerade einen spannenden Film zum 200. Mal und esse ein Eis nebenbei...Da hast du mich jetzt total rausgerissen!“, sagte er. „Soll ich wieder gehen?“, fragte Asagi mit großen Augen, der Ruizas Worte scheinbar ernst nahm. Ruiza verdrehte leicht lachend die Augen. „Quatsch! Das war ein Scherz, komm rein.“, kicherte er, packte Asagi am Arm und zog ihn in seine kleine Wohnung. Asagi musste etwas grinsen, als er sich umsah. Schon im Flur fing das Chaos mit wild herumfliegenden Schuhen an und ging im Wohnzimmer weiter, wo überall irgendetwas herumflog. Süßigkeitenverpackungen, DVD-Hüllen, CDs und Kleidungstücke lagen überall verteilt. Das bestätigte Asagis Einschätzung von Ruiza als kleinen Chaot nur erneut. „Entschuldige bitte die Unordnung, aber seit ich wieder hier bin, habe ich fast nur herumgewühlt und das ist jetzt das Ergebnis. Möchtest du was trinken?“, fragte Ruiza und drückte Asagi auf sein schwarzes, kleines Sofa. „Gern.“, antwortete Asagi und griff nach einer DVD-Hülle, um sich diese anzusehen und etwas über den Film zu erfahren. Ruiza huschte also schnell in seine Küche und fluchte leise, als er feststellen musste, dass keines seiner Gläser wirklich sauber war. Er bekam nicht wirklich oft Besuch, sondern hielt sich eher bei anderen auf, weswegen er nun leicht überfordert war. Asagi musste ja nun sonst was von ihm denken... Ruiza spülte schnell ein Glas und öffnete dann den Kühlschrank. Er hatte nur noch süße Limonade im Haus, was ihn lautstark seufzen ließ. Asagi mochte keine Limonade, das wusste er. Etwas geknickt lief er ins Wohnzimmer zu dem wartenden Asagi zurück und fragte mit jammerndem Unterton: „Asagi...Hast du was dagegen, wenn wir zu dir fahren? Es sieht furchtbar hier aus und ich kann dir nicht mal etwas zu trinken anbieten... Das ist mir total peinlich...“ Asagi musste leicht lachen und stand dann auf. „Ist doch nicht so schlimm...Wenn du möchtest, können wir aber gerne zu mir fahren.“, sagte er. Ruiza lächelte schief und blickte etwas beschämt aus den Augenwinkeln zu Asagi. „Okay...“, murmelte er und machte sich daran alle elektronischen Geräte auszuschalten, damit sie gehen konnten. Asagi wohnte wesentlich nobler als Ruiza: Er konnte ein kleines, aber sehr schönes älteres Haus als sein Eigentum bezeichnen, welches er nur mit seinen drei Katzen teilte. Ruiza war erst wenige Male dort, doch immer wieder erstaunt und er fühlte sich auf Anhieb wohl in den vier Wänden des Sängers. Es war zwar alles etwas kitschig eingerichtet, viel mit Blumen und aufwendigen Verzierungen an den weißen Holzmöbeln, aber Ruiza gefiel es. Außerdem hatte alles so einen europäischen Touch in Asagis Haus. Das war schon etwas Besonderes. Im Hausflur kam ihm gleich Donna, eine von Asagis Katzen entgegen. „Donna!“, freute sich Ruiza, zog schnell seine Schuhe aus und kniete sich zu der Katze auf den Teppich herunter, um sie zu streicheln. Asagi schaute sich dies kurz lächelnd an, ging aber dann an Ruiza vorbei in die Küche. Er machte einfach Kaffee, da er selbst gern einen haben wollte und sich sicher war, dass Ruiza dem leckeren Getränk nicht abgeneigt war. Nachdem Donna den ersten Schritt zu dem Besuch getan hatte, trauten sich auch die zwei anderen Katzen langsam zu Ruiza hin und verlangten nach viel Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten. Asagi lehnte sich an den Türrahmen des Hausflurs und seufzte: „Kaum bist du hier, vergessen sie mich!“ Ruiza lachte leicht und streichelte die Tiere weiter. „Ach was...Sie wollen mir bestimmt nur ‚Guten Tag’ sagen.“, meinte er und erhob sich dann, woraufhin auch gleich Protest der Katzen erfolgte, die laut miauten und um Ruiza herumliefen. Dieser folgte Asagi jedoch in dessen gemütliches Wohnzimmer, welches unter anderem mit einem Kamin, viel Blumenkrams und einem recht modernen Fernseher bestückt war. Lächelnd ließ Ruiza sich auf die Couch fallen und seufzte: „Hach, ich beneide dich um dein Haus, Asagi!“ „Wieso?“, wollte der Schwarzhaarige wissen und hob eine seiner Katzen auf den Schoß, um sie zu streicheln. „Ich meine, du hast wirklich alles hier! Kamin, Sauna, Pool im Garten, Hightechgeräte überall...und drei süße Katzen! Einfach zum Wohlfühlen hier...“, antwortete Ruiza lächelnd und man hörte die Aufregung aus seiner Stimme heraus. „Schön, wenn du dich bei mir wohl fühlst... Kennst du meinen Whirlpool eigentlich schon?“, fragte Asagi, während eine weitere Katze vorsichtig auf seinen Schoß tapste, um dort Platz zu nehmen. Ruiza drehte seinen Kopf zu Asagi und bekam riesige Augen. „Whirlpool? Du hast dir einen Whirlpool angeschafft? Wann denn das??“, fragte er aufgeregt. Asagi zuckte mit den Schultern und blickte nachdenklich nach oben. „Weiß ich gar nicht mehr...Aber soo lange habe ich ihn noch nicht. Ist ein ganz nettes Ding, hilft wunderbar gegen Verspannungen.“, antwortete er. „Dann solltest du Tsunehito mal einladen, der hat’s doch öfters im Rücken!“, sagte Ruiza leicht lachend und blickte dann lächelnd zum Kamin. Asagi hatte einen Whirlpool...Ruiza kannte so etwas nur aus Schwimmbädern und er fand sie dort schon ziemlich toll. Er nahm also seinen Mut zusammen, um vorsichtig und hoffnungsvoll zu fragen: „Asagi...Könnten wir...ganz vielleicht...in den Whirlpool? Bitte, bitte?“ Er setzte den besten Dackelblick auf, den er parat hatte und starrte Asagi an. Dieser lachte kurz auf. „Wieso habe ich dir wohl davon erzählt, hm? Können wir gerne machen, ich kam auch noch nicht dazu, seit ich wieder hier bin. Dir dürfte sicher eine Badehose von mir passen, oder?“, fragte er und hob seine Katzen auf Ruizas Schoß, um aufstehen zu können. „Bestimmt! Uh, ich freu’ mich!! Danke, Asagi!“, sagte der Gitarrist breit grinsend und schaute Asagi hinterher, der in sein Schlafzimmer ging, um die Badesachen zu holen. Einen Moment später reichte er Ruiza eine dunkle Badehose und führte ihn ins Bad, wo er sich umziehen konnte. Asagi tat dies in seinem Schlafzimmer. Anschließend trafen sich die beiden in Asagis Wintergarten, welcher gänzlich aus Glas bestand und einen schönen Ausblick auf den mit vielen Rosen bestückten Garten des Sängers gab. „Pflegst du deinen Garten eigentlich selbst?“, fragte Ruiza neugierig, der mit der Nase an einer Scheibe klebte und sich den Garten anguckte. „Wenn ich hier bin und Zeit dazu habe, ja, aber wenn wir länger weg sind, tun dies andere für mich. ...Er ist hübsch, oder? Ich liebe meine Rosen und bin sehr stolz auf sie.“, antwortete Asagi leicht lächelnd, während er zwei weiße Bademäntel über einen Stuhl legte. Er betätigte den quadratischen Whirlpool und die Düsen fingen an das Wasser zum Sprudeln zu bringen. Bei diesem Geräusch löste Ruiza sich schnell von der Scheibe und grinste zu dem Whirlpool herüber. „Können wir schon rein?“, fragte er aufgeregt. Asagi tauchte seine Fingerspitzen in das Wasser. „Mh...Eigentlich ist das Wasser noch nicht warm genug, aber das geht schon...Von mir aus können wir schon rein.“, sagte er, woraufhin ein freudiges „Juhu!“ von Ruiza kam. Er kletterte also in den Whirlpool, breitete seine Arme am Rand aus und ließ sich mit geschlossenen Augen etwas tiefer in das Wasser sinken. Er seufzte langgezogen. „Mmmh...Wie schön... Das Geblubber kitzelt zwar etwas, aber es ist angenehm...“, murmelte er lächelnd und legte den Kopf etwas in den Nacken. „Ich kann es etwas abstellen.“, sagte Asagi, der nun ebenfalls in den Whirlpool kletterte und sich gegenüber von Ruiza setzte. „Mh-Mh, ist schon okay. Wie viel hat dich der Spaß eigentlich gekostet?“, wollte Ruiza wissen, der die Augen weiterhin geschlossen hielt und vor sich hin lächelte. Asagi rollte etwas mit den Augen. „Ach, frag besser nicht, Ruiza...Übrigens: Wusstest du, dass die Wirkung von so einem Whirlpool Diabetes heilen kann?“ Diese Frage konnte er sich mit einem leichten Grinsen nicht verkneifen. Er schloss ebenfalls die Augen und lehnte sich etwas zurück. Ruiza sah ihn fragend an. „Was willst du mir denn jetzt damit sagen? Soll das irgendeine Anspielung sein??“ „Wie kommst du denn darauf...“, murmelte Asagi weiterhin grinsend und tat unwissend. Ruiza verzog etwas das Gesicht. „SO viel nasche ich auch wieder nicht! Ich habe kein Diabetes und ich kriege auch keine. Ich nasche in gesundem Maße. Würde jeder so viel naschen, wie ich, wären alle viel glücklicher. Zucker macht glücklich. So.“, erklärte er. „In ‚gesundem Maße’...Soso...“, murmelte Asagi grinsend und musste leicht auflachen. Wenn Ruizas Konsum an Zucker gesund sein sollte, verstünde er die Welt nicht mehr. „Apropos Süßigkeiten und Zucker...Ich habe Schokolade im Haus, wenn du willst, kannst du die gleich essen. Mir schmeckt sie nicht...“ Nun musste Ruiza leicht grinsen. Er schwieg einen Moment und sagte dann: „Du scheinst dir ja richtig Mühe mit mir zu geben...“ Asagi öffnete seine Augen und sah Ruiza etwas verwundert an. „Wieso?“, fragte er. „Ich weiß nicht...Ich habe das Gefühl momentan von dir verwöhnt zu werden. Gefällt mir gut. Du hast mir noch nie etwas Süßes angeboten! Das soll schon was heißen. Und gemein warst du bisher auch noch nicht zu mir.“, freute sich Ruiza. „Siehst du, ich habe es dir doch versprochen. Ich will nicht mehr streiten und ich habe ein bisschen was gut zu machen, denke ich.“, sagte Asagi und lächelte leicht. „Kauf mir auch so ein Ding und alle deine Sünden werden dir vergeben.“, lachte Ruiza, woraufhin Asagi große Augen bekam. „Nun werde mal nicht übermütig! Das ‚Ding’ war schweineteuer...“, meinte er. Ruiza verdrehte die Augen. „Na gut, dann halt nicht.“, kicherte er und schloss wieder die Augen. „Ich hoffe, es ist nicht schlimm, wenn ich hier einschlafe...“ „Nein, nein. Dann wecke ich dich nachher. ...Sofern ich nicht selbst einschlafe...“, meinte Asagi und schloss seine Augen ebenfalls. Nach einem Moment der Ruhe öffnete er sie aber wieder, um Ruiza ein wenig zu betrachten. All zu viel bekam er allerdings von dem Gitarristen nicht zu sehen, da er fast vollständig mit seinem Körper im Wasser versunken war, aber immerhin konnte er ein Stückchen von dem Oberkörper und das Gesicht des anderen genauer beäugen. Die dunkelblonden Haare von Ruiza bedeckten leicht die sanften Gesichtszüge von ihm...Ein liebliches Lächeln umspielte die zarten Lippen, von denen Asagi bereits gekostet hatte...Ihnen widmete der Sänger besondere Aufmerksamkeit. Ob er jemals wieder die Gelegenheit bekam, diese wunderschönen Lippen zu liebkosen? Und wenn ja...sollte er diese Gelegenheit dann auch nutzen? Vorsichtig und langsam bewegte Asagi sich näher zu Ruiza hin, um sich schließlich neben ihn zu setzen. Er verspürte den unglaublichen Drang danach dem zierlichen Gitarristen etwas näher zu sein... Ruiza riss seine Augen auf, als er plötzlich spürte, wie sich Asagis Wange an die seine schmiegte. Schlagartig beschleungite sich sein Herzschlag. „Asagi...?“, wisperte er leise, doch der Sänger legte seinen leicht nassen Zeigefinger auf die Lippen Ruizas und flüsterte mit geschlossenen Augen: „Shhh...Sag jetzt bitte nichts...“ Ruiza schluckte schwer und schloss ebenfalls seine Augen wieder. Seine Gedanken überschlugen sich. Was hatte das denn nun zu bedeuten? Asagi konnte einfach nicht widerstehen, da er dem Gitarristen wieder so verlockend nah war und hinzu kam, dass sie auch nicht gerade viel an hatten... Er musste ihm einfach irgendwie näher kommen, sonst wäre er wohl durchgedreht. Sein Finger, welcher noch kurz auf Ruizas Lippen ruhte, suchte sich seinen Weg über das Gesicht des anderen und streichelte hauchzart über die weiche Haut. Als Asagi an Ruizas Hals entlang fuhr, konnte der Gitarrist ein leises Seufzen nicht vermeiden. Er versuchte das Warum kurzzeitig zu verdrängen und das, was geschah, zu genießen. Das klappte auch ganz gut, doch die Aufregung stieg zunehmend an... Bald streichelte Asagis gesamte Handfläche langsam über den Oberkörper Ruizas. Vom Schlüsselbein immer weiter abwärts zum Bauch. Ruiza wollte gerade seinen Mut zusammen nehmen, um Asagi einen Kuss zu rauben, doch der Sänger drehte Ruiza plötzlich zu sich hin, legte beide Arme um ihn und zog ihn fest an sich. Das Streicheln unterließ er, was Ruiza doch etwas enttäuschte. „Entschuldige, dass ich so aufdringlich bin...“, murmelte Asagi irgendwann und guckte etwas verzweifelt. Irgendetwas in ihm hielt ihn zurück Ruiza weiter näher zu kommen... War es die Angst? Die Angst wovor? „Das...Das macht doch nichts...“, murmelte Ruiza zurück und schluckte schwer. Sein Herz raste unaufhörlich weiter. Er hoffte innigst, dass Asagi weiter machen würde... Dass die Fingespitzen des anderen weiter über seine Haut streicheln würden...Doch Asagi hielt ihn weiterhin einfach nur fest. Ruiza legte seine Arme langsam um Asagis nackten Oberkörper und seufzte wieder. „Ist das okay...wenn wir so bleiben?“, fragte Asagi leise. Ruiza nickte langsam und schmiegte sich vorsichtig etwas enger an den Schwarzhaarigen. Dieser lächelte leicht. „Danke...“, murmelte er dann und schloss seine Augen. Ruiza freute sich innerlich sehr, dass er Asagi so nah sein durfte, auch wenn er sich wegen Asagis Streicheleinheiten etwas mehr erhofft hatte... Was hielt den Sänger plötzlich zurück? Asagi und Ruiza verblieben noch längere Zeit Arm in Arm in dem warmen Wasser des Whirlpools, bis sie sich schließlich doch dazu entschieden auszusteigen. Ruiza vermied Augenkontakt mit Asagi, da er durch die Sache im Whirlpool noch etwas durcheinander und nun etwas unbeholfen im Umgang mit dem Sänger zu sein schien. Er legte sich einen der Bademäntel um, nachdem er sich abgetrocknet hatte und folgte dem Sänger einfach zurück in das Haus. „Möchtest du etwas trinken? Ich hatte vorhin eigentlich Kaffee aufgesetzt... Vielleicht ist der ja noch warm.“, fragte Asagi ganz normal. „Ähm...Ja...Klar, warum nicht!?“, murmelte Ruiza und versuchte sich an einem Lächeln, was ihm allerdings nicht so ganz gelingen wollte. Dass Asagi sich so normal verhielt bisher, verunsicherte ihn nur noch mehr. Ruiza setzte sich vor dem Kamin auf den Boden und schmuste mit einer der drei Katzen, während Asagi in der Küche Getränke vorbereitete. „Euer Herrchen ist schizophren...Ganz schlimm schizophren!“, flüsterte Ruiza der Katze zu, die daraufhin nur kurz miaute und weiter vor sich hin schnurrte. Asagi kehrte mit einem Tablett in das Wohnzimmer zurück. Auf dem Tablett standen zwei Porzellantassen mit Kaffee, ein kleiner, passender Milchkrug sowie ein Zuckerschüsselchen und zwei Gläser Wasser. Er stellte das Tablett auf dem tiefen Holztisch ab und setzte sich neben Ruiza auf den flauschigen Teppich. „Den Kaffee kann man noch trinken, ich habe ihn probiert.“, sagte Asagi und blickte Ruiza an. Dieser guckte lieber zu der Katze nach unten und murmelte: „Okay...“ „Was ist los, Ruiza...War es doch falsch, was ich vorhin gemacht habe?“, fragte Asagi einfühlsam und sah Ruiza etwas besorgt an. Dieser schluckte schwer und schüttelte dann den Kopf. „N...Nein...Aber ich...bin etwas durcheinander. Das ist alles...“, stammelte er und blickte Asagi weiterhin nicht an. „Durcheinander...“, wiederholte der Schwarzhaarige und flüsterte leise, sodass Ruiza es nicht hören konnte: „Das bin ich auch...“ Sie schwiegen sich einen Moment lang an, bis Asagi Ruiza langsam durch die Haare wuschelte und sagte: „Tut mir Leid, ich wollte dich nicht durcheinander bringen...“ „Mh...“, machte Ruiza nur und wusste nicht genau, was er sagen sollte. Ihm schwirrten tausende von Fragen durch den Kopf, die danach schrieen beantwortet zu werden, doch er brachte den Mut nicht auf sie zu stellen. Noch nicht jetzt... „Ist schon okay.“, fuhr er dann fort und strengte sich sehr an, Asagi ein ordentliches Lächeln zu schenken. Dieser war bei dem Anblick von Ruizas Lächeln etwas beruhigter und stand auf, um nach seiner Kaffeetasse zu greifen. Er war ganz froh darüber, dass Ruiza keine Fragen stellte, denn Asagi war sich zwar mittlerweile über die Antworten im Klaren...allerdings traute er sich nicht die Wahrheit ans Licht zu bringen und ließ Ruiza somit also weiter im Dunklen... Kapitel 17: Part 17 - The Final ------------------------------- Nach diesem Tag trafen sich Asagi und Ruiza fast regelmäßig und kamen sich auch immer wieder etwas näher. Zu einem weiteren Kuss kam es allerdings nie...Es blieb immer bei vorsichtigen Annäherungen, die sie einerseits erfreuten, doch andererseits auch quälten wegen ihrem unterdrückten Verlangen nach mehr... Eines Tages traf Asagi sich mit seinem guten alten Freund Sin, der einstmals neben Ruiza Gitarrist bei D gewesen war, somit Asagi also schon lange kannte. Die zwei Freunde saßen gemeinsam bei Sin in dessen Wohnzimmer auf der Couch. Nebenbei lief leise Musik im Hintergrund. Musik aus alten Zeiten an denen die beiden sich immer wieder erfreuten. „Erzähl schon, Asagi...Wie läuft’s mit deiner Band und was machen die anderen so? Hab’ letztens gelesen, dass euer Auftritt nicht geklappt hat...“, fragte Sin und zog anschließend an seiner Zigarette. Asagi lehnte sich etwas zurück und faltete seine Hände im Schoß. „Ja, Tsunehito hatte sich am Abend vor dem geplanten Auftritt bei einem Erdbeben den Knöchel verstaucht. Mittlerweile ist er aber wieder relativ fit, sodass wir den Auftritt bald nachholen können... Ansonsten läuft alles gut mit der Band. Nach dem Konzert geht es wieder ins Studio, worauf ich mich ziemlich freue. Du kennst das ja.“, erzählte er und lächelte Sin an. Dieser lächelte zurück und drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus. Er schwieg einen Moment und fragte dann auf etwas bestimmtes hinaus wollend: „Und wie läuft es...mit Ruiza? Geht es ihm gut?“ „Ruiza...“, wiederholte Asagi vorerst nur und trank einen Schluck Wasser. „Ja, es geht ihm gut. Wir haben in den letzten Tagen viel Zeit miteinander verbracht...Es war...wirklich schön. Da ich dir ja sowieso nichts vormachen kann, kann ich dir auch gleich alles erzählen, nicht wahr?“, fragte er und musste leicht lachen. Sin nickte leicht grinsend. „Gut erkannt. ...Also...Was ist das nun zwischen euch, hm? Es hat damals schon zwischen euch irgendwie immer geknistert und wenn ich dich jetzt so betrachte, während du von ihm erzählst... Spuck’s schon aus, Asagi.“, drängelte er und grinste weiter vor sich hin. Asagi lachte wieder leicht auf und schüttelte langsam den Kopf. „Mach dir nicht zu viele Hoffnungen, Sin... Zwischen uns ist nichts besonders. Uns verbindet momentan ‚nur’ eine tiefe Freundschaft.“ Sin sah ihn verwundert an und fragte enttäuscht: „’Nur eine tiefe Freundschaft’? Ist das dein Ernst? Na ja...Es ist nun kein Geheimnis, dass Ruiza dich liebt...und ich bin mir sicher, dass du das auch weißt, Asagi...Und trotzdem verbindet euch nur Freundschaft?“ Asagi nickte langsam. „Ja...Ich denke, dass ich die ganze Zeit über wusste, dass Ruiza mich liebt, aber ich...wollte es nicht wahr haben und für mich akzeptieren. Dadurch habe ich häufig seine Gefühle verletzt, dessen bin ich mir bewusst...Die Einsicht kam spät, aber ich bin mir mittlerweile ziemlich sicher, dass auch ich ihn liebe. Mehr als alles andere...“, sagte er und wisperte den letzten Satz leise. Sin sah ihn nur noch mehr verwundert an. „Weiß er es?“, wollte er wissen. Asagi schüttelte den Kopf und sagte: „Nein...Und er wird es auch nicht erfahren. Zumindest nicht von mir...Es steht einfach zu viel auf dem Spiel, weißt du? So, wie es jetzt zwischen uns ist, ist es wunderschön. So soll es bleiben. Ich möchte nicht, dass sich irgendetwas verändert...Verstehst du?“ Sin seufzte und ließ etwas geknickt den Kopf hängen. „Klar verstehe ich dich da, aber...irgendwie ist das doch total bescheuert, Asagi. Du liebst ihn, er liebt dich und trotzdem ist nur ‚Freundschaft’ zwischen euch... Wenn ihr fest zusammen wärt...Es könnte doch noch so viel schöner werden! Warum lässt du es nicht zu und versuchst es? Du würdest Ruiza sicher unheimlich glücklich machen. Er liebt dich und wünscht sich sicher nichts sehnlicher als mit dir zusammen zu kommen...Verspürst du gar nicht den Wunsch danach?“, fragte er etwas verzweifelt. „Natürlich...Irgendwie schon, aber es könnte auch nach hinten losgehen, wenn wir eine Beziehung eingehen würden! Das will ich einfach nicht riskieren, Sin... Ruiza ist mir zu wichtig. Seine Freundschaft und alles an ihm ist mir zu wichtig, um das zu riskieren.“, blieb Asagi in seiner Ansicht standhaft und schloss für einen Moment die Augen. Es herrschte für eine Weile Stille im Raum. „Aber...du solltest es Ruiza irgendwann sagen, Asagi. Sag ihm, dass du ihn liebst. Quäl ihn doch nicht so und lass ihn nicht unwissend...“, bat Sin. Asagi schwieg weiter einen Moment, bis er lächelnd murmelte: „Ja...Irgendwann werde ich es ihm sagen. Wenn der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist...dann werde ich ihm sagen, dass ich ihn liebe. Meinen kleinen...süßen... Gitarristen...Ihm soll für immer mein Herz gehören...Und sollten sich doch irgendwann unsere Wege aus irgendwelchen Gründen trennen...so werde ich mich immer an ihn und seine Liebe zu mir erinnern.“ Bara no Kioku – Owari Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)