die Söhne des Nils von Ravinna ('Heka'(herrschen)) ================================================================================ Kapitel 2: Tutanchamun ---------------------- 2. Tutanchamun Marena starrte ihn immer noch an. Leere füllte ihren Kopf. Kein einziger Gedanke drang zu ihr durch. Der junge Mann stieg mit ein paar eleganten Schritten aus dem Sarg. Inmitten der Scherben blieb er stehen und hob seine Hand, um die verbleibenden Reste der Bandagen von seiner Linken zu streifen. Marena verfolgte das alles teils ängstlich, teils neugierig. Um sich noch einmal zu versichern, was sie da beobachtete, blickte sie zu dem leeren Sarg hinüber. Als sie ihren Kopf wieder abwendete, blickte sie direkt in das gebräunte Gesicht des jungen Mannes. Sie erschrak und hielt ohne es zu merken die Luft an. Sanft legte er seine Hand an ihr Kinn und wendete ihren Kopf nach links und rechts. Marenas Herz klopfte gegen ihre Rippen und sie zitterte. "Was bist du?," fragte er ruhig. "Was soll ich denn sein?," fragte Marena nervös zurück. "Ein Weib... aber.." Er ließ sie los und blickte auf sie hinab. Marena empfand seinen forschenden Blick als unangenehm, denn sie konnte aus seiner ausdruckslosen Miene keine Gefühle lesen. "Jemanden deines Aussehens habe ich noch nie zuvor gesehen.. Haben die Götter dir die Haarfarbe der Sonne und deine helle Haut gegeben?," fragte er. Verwirrt blickte sie zu ihm hoch. Erst jetzt drang das Geheul der Alarmanlage zu ihr durch. Was würde geschehen, wenn man sie hier finden würde? "Wessen schrille Stimme ist dies?," fragte der Mann. Zitternd stand Marena auf. Langsam spürte sie auch die feinen Schnitte, die über ihre Arme liefen. "Wir müssen sofort fliehen...," nuschelte sie. Er warf ihr einen leicht verächtlichen Blick zu. "Ich fürchte niemanden! Sie werden in ihrem eigenen Blut ertrinken!" "Du hast doch gegen Pistolen keine Chance!," rief Marena aufgebracht. Die Sirenen waren verstummt. Sie ging an ihm vorbei, öffnete die hohen Fenster und beugte sich über das Fensterbrett. Dort ging es mindestens zehn Meter hinab auf die Straße. Schnell machte sie einen Schritt zurück und stieß gegen jemanden. "Da haben wir doch schon den Übeltäter!," sagte der Aufseher, und drehte sie unsanft an den Schultern um. Es war ein hoch gewachsener, bärtiger Mann, der ihr wütend in die Augen blickte. "Was meinst du was das alles kostet? Und der Tote? Das warst doch sicherlich auch du!" Plötzlich legte sich ein sarkastisches Grinsen über seine Lippen. "Aber du kannst gleich ein bisschen dafür bezahlen...." Er drückte sie gegen die Fensterbank, und hielt ihr den Mund zu. Sein Hand schraubte sich unaufhaltsam um ihre Kehle. Er lachte leise. Marena begann vor ihren mit Tränen gefüllten Augen alles zu verschwimmen. In der Stille die sich über sie legte hörte sie das Knistern von Scherben. "Das reicht jetzt.... Besitzt ihr Männer hier kein Ehrgefühl?," fragte eine leise Stimme hinter ihnen. Der Aufseher hielt inne, dann erschlafften seine Arme. Kaum war sie frei sog Marena die frische Luft ein die durch das Fenster zu ihr geweht wurde. Als sie wieder klar denken konnte hob sie ihren Kopf, blinzelte und erstarrte entsetzt. In der Mitte der Stirn lief dem Bärtigen ein Blutrinnsal hinunter. Er wurde nach hinten gerissen und schlug hart auf den Boden auf. Der junge Pharao schaute sie kurz an, als wollte er etwas sagen, dann ging ein seltsamer, fast verwirrter Ausdruck durch seine Augen und er ging auf sie zu. Neben ihr blieb er stehen und schaute aus dem Fenster. "Du... hattest recht, wir sollten gehen." Es schien ihn einiges an Überwindung zu kosten dies zu sagen. Immer noch liefen Marena Tränen über die Wangen und sie blieb still stehen. Mit einem Sprung stand er auf der Fensterbank und zog sie zu sich hoch. Sein scharfer Blick flog über die umliegenden Häuser. Ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren, schlang er seinen Arm um ihre Hüfte, und zog sie sanft an sich. Marena schloss ängstlich die Augen und wartete ab. Was hatte er vor...? "Du brauchst keine Angst zu haben, dir wird nichts geschehen...," sagte er fast flüsternd. Er stieß sich vom Sims ab und einen Augenschlag lang flogen sie durch die Luft. Doch schon danach gewann die Schwerkraft wieder die Oberhand und zog sie hinunter. Marena schrie nicht, doch sie drückte die Lider zusammen und klammerte sich an den muskulösen Körper des Mannes. Der Gegenwind trieb ihr die blonden Haare aus dem Gesicht und zerrte an ihrem Hemd. Gleich musste alles vorbei sein, dachte sie verzweifelt. Dann gab es einen plötzlichen Ruck, der sie fast aus den Armen des Pharaos gerissen hätte und sie sanken langsam auf den gepflasterten Bürgersteig hinunter. Zitternd spürte sie den festen Boden, öffnete die Augen und blickte zu dem jungen Mann hoch, der seinerseits die Häuser und Laternen betrachtete. Über ihnen zog sich ein langer Riss durch eine der hohen Plakatwände. Nur langsam kam Marena wieder zu sich. Plötzlich bemerkte sie, dass sie sich immer noch an den unbekleideten Oberkörper des Mannes klammerte und sie zog ruckartig ihre Arme zurück. Sie spürte wie ihre Wangen zu glühen begannen und sie befreite sich unbeholfen aus dem festen Griff des Pharaos. "Ähm....," sagte sie, und beäugte ihn beschämt. Er wandte sich ihr zu und ein belustigtes Blitzen erschien in seinen schwarzblauen Augen. "Was hast du denn?" Er warf seine Haare mit einer schnellen Bewegung zurück. "Komm wir gehen...," sagte sie und machte sich bereits auf den Weg. Mit zwei großen Schritten war er wieder neben ihr. Während sie ihn durch die dunkelsten Gassen lotste, wurde ihr Blick immer wieder ungewollt auf seinen schlanken Körper gezogen. Seine aufrechte, stolze Haltung, seine sicheren Schritte, noch nie hatte sie jemanden so wundervoll laufen sehen außer vielleicht in einem Spielfilm. Er war gut gebaut, aber nicht zu muskulös, dass gefiel ihr. 'Oh Gott, was denke ich denn da...?,' dachte sie entsetzt und wandte sich schnell wieder den Pflastersteinen zu. Wie kam sie dazu so etwas zu denken? Das war doch sonst überhaupt nicht ihre Art. Als sie die Tür zu ihrer Wohnung aufstieß und sich endlich wieder in Sicherheit befand, atmete sie auf. Die Tür fiel ins Schloss und sie ließ sich in einen Sessel fallen. Unbeholfen stand der junge Mann vor ihr und schaute sich um. Zwar hielt er sich immer noch aufrecht, aber in seinen Augen wechselten sich Unsicherheit und sogar ein wenig Angst ab. "Wie hießt ihr eigentlich...?" fragte Marena schließlich, sich auf die Höflichkeitsform besinnend. "Tutanchamun, Sohn des Echnaton, Herrscher.... ehemaliger Herrscher über den Nil....," antwortete er langsam. "Wie bist du gesto...," begann Marena, besann sich aber dann doch entsetzt über ihre Worte wieder und nuschelte: "Sorry, das war dumm von mir." "Um erlich zu sein, ich... meine letzten Errinerungen hören an meinem achten Geburtstag auf, und auch die sind nur bruchstückhaft erhalten....Wie, ... wie ein See, in dem alles versinkt...." Seine bebende Stimme war das Einzige, das auf seine Verzweiflung hinwies, ansonsten blieb seine Miene versteinert. "Ich weiß nicht wie oder warum... ich....." Er schwieg wieder. Marena stand auf, am liebsten hätte sie ihn jetzt umarmt. "Komm, als erstes solltest du ein heißes Bad nehmen und dich ein wenig ausruhen, dann sehen wir weiter." Sie drehte den Wasserhahn auf, kippte eine halbe Flasche Schaumbad dazu und zündete ein paar Kerzen an. Dann machte sie die Lampe aus. Hinter ihr betrat Tutanchamun das Bad. Marena drehte den Wasserhahn zu und wandte sich zum Gehen. "Dann lass ich dich mal alleine...," sagte sie und wollte so schnell wie möglich aus dem Bad. Doch er hielt sie sanft zurück. "Bitte bleib bei mir...," flüsterte er sanft und ließ sie dann los. Marenas Herz schlug schneller. Mit dem Gesicht zur Wand und den Augen fest geschlossen wartete sie, bis er in die Badewanne gestiegen war. Irgendwie war ihr das alles peinlich. Sie stand mit einem fremden Mann, der außerdem noch ein Pharao war, in ihrem Bad und dieser Mann war auch noch nackt! Sie hatte doch noch nie einen nackten Mann gesehen, außer ihrem Vater vielleicht. Sei spürte wie ihr bei diesen Gedanken wieder Blut in den Kopf schoss. "Darf ich dich ansehen?," fragte er sie vorsichtig. Langsam drehte sie sich um. Zum Glück hatte sie soviel Schaum in die Wanne getan, dass eine dicke Schicht über dem Wasser schwamm. Sie rückte sich einen Stuhl in die Nähe der Badewanne und setzt sich darauf. Die kleinen Teelichter flackerten hin und her und ihr tanzender Schein spielte über ihren Gesichter. ------------------------------------- Danke an alle die bis hierer durchgehalten habeXD vor allem an Southern-Banshee und vielen Dank an Motzi_die_Katze für ihre Geduld mit mir, dann ich habe echt eine shcreckliche Rechtschreibung..... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)