Nightdancer von Mihikoru (- Killerin aus Liebe I -) ================================================================================ Kapitel 20: Black Cat --------------------- So, meine lieben Leser ^^ Machen wir uns ein schönes entspanntes Wochenende á la Suzu&Kyusuke. Wer jetzt - in einer romantischen Anwandlung - daran denkt, dass die nächsten Kappis mit besonders vielen Lovesongs und flauschigen Herzkissen versehen sind, der irrt sich. Ab jetzt beginnt die eigentliche Handlung dieser Geschichte - für die ihr mich wahrscheinlich töten werdet. Es wird etwas passieren, was wohl einige geahnt jedoch nicht gehofft haben - dafür werdet ihr mich auch töten. Ich weiß nicht wie viele Kappis es noch geben wird, ich greife auf 15. Kapitel hoch bevor diese Geschichte ( der 1. Teil dieser Geschichte) beendet ist - dafür werdet ihr mich wahrscheinlich nicht töten, da es ja weitergeht. Doch die fortlaufenden Handlungen und das Endkapitel dieses 1. Teils ist schon von langer hand geplant und von meiner Freundin ( die mir den Anstoß gegeben hat diese Story aufzuschreiben) auch schon abgesegnet. Für das letzte Kapitel des 1. Teils (das in spätestens 15 Kapitel kommen wird) werdet ihr mich sicherlich töten. Für Morddrohungen und eventuellem Telefonterror stelle ich mich bereitwillig zur Verfügung, denn wenn ich daran denke, was ich jetzt alles schreiben muss damit dieser Teil so abgeschlossen werden kann, wie ich mir das denke dann… Wird mir schlecht. Richtig kotzübel. Oh, und wundert euch nicht über dieses komische Vorwort. Irgendwie hab ich gestern Abend zu viel getrunken, scheint so als wäre noch Restalkohol des Erdbeersektes in meinen Blutbahnen. Hat einer von euch schon mal Erdbeersekt getrunken? - Wenn ja, dann versteht ihr mich und wenn nein, dann habt ihr wirklich was verpasst. Ist sehr lecker! Könnte grad noch eine Flasche aufmachen… Wenn wir nicht alle Flaschen von gestern Abend auf heute morgen geleert hätten. Ja, ja… Diese verfluchten Anwandlungen ab und an zu einem wahren Säufer zu mutieren. Aber: Ich hatte es mir verdient. So und nun genug dieses wirren Vorwortes, dass sowieso keine richtige Handlung hat und auch wahrscheinlich nur nervt (Liest das eigentlich noch Jemand?). Weiter geht’s mit Nightdancer… Viel Freude! Auch, wenn ihr mich bald umbringen werdet… *grottentief seufz* Kapitel 20: Black Cat So gut wie ich die Tatsache kannte, dass mein Kumpel immer an den Wochentagen um Punkt halb sieben Uhr aufstand, so gut kannte ich auch seine Anwandlung überaus pünktlich zu verabredeten Zeiten zu kommen. Besonders, wenn er es vorher selbst ankündigte. So wunderte es mich nicht, dass keine 55 Minuten nach unserem kurzen Gespräch per Telefon seine große Gestalt im Türrahmen meines Schlafzimmers erschien. „Ich bin gleich soweit. Gib mir eine Sekunde.“ Sprach ich nun hastig ohne ihn anzusehen und feuerte einen weiteren Stapel Klamotten in lauter Verzweiflung einfach in den aufgeklappten Koffer da ich wusste wie sehr er es hasste, wenn ich nicht pünktlich fertig war oder pünktlich irgendwo auftauchte. Ich wollte nicht, dass er sauer wurde. Ich wollte nicht, dass er einen Grund hatte mich wieder so kalt anzusehen. Wir beide mussten nun gute 3 Tage miteinander auskommen ohne uns gegenseitig zu massakrieren, zu erwürgen, zu vergiften oder gar in den Wahnsinn zu treiben. Oh Gott! Wie sollten wir das bloß anstellen. „Ich wusste, dass du nicht pünktlich fertig sein würdest.“ Kam es nun von ihm sodass ich hastig und wahllos ein paar Hosen und Röcke aus meinem Schrank zog. „Dafür kann ich nichts. Als ich den Wasserrohrbruch entdeckte, kam ich grad aus der Dusche. Ich war nur mit einem Bademantel bekleidet. Nachdem ich bei dieser Firma angerufen und nach einem Reperateur verlangt habe, hab ich mich fix umgezogen. Der Mann stand in meiner Wohnung bevor meine Haare richtig trocken waren, nachdem er gegangen war hat Kero noch kein Frühstück bekommen. Ich hatte noch keinen Kaffee und meine Haare haben sich in ein einziges Gewirr von Medusa [1] verwandelt.“ Frustriert zeigte ich auf meine getrockneten Locken die mir in allen Richtungen abstanden. Das passierte immer, wenn ich diese nicht gleich nach dem duschen trocken föhnte oder wenigstens kämmte. Dann kräuselten sie sich so wie sie es wollten. Sie schienen regelrecht ein Eigenleben zu entwickeln[2]. Gruselig…! „Wir können ja später ein anregendes Gespräch über deinen Haartyp führen. Mach dich fertig. Ich fang derweil deinen Mitbewohner ein.“ Mit diesen Worten stieß er sich vom Türrahmen ab um sich wohl ins Wohnzimmer zu begeben und Kero zu holen. Erleichtert atmete ich auf und war nicht nur dankbar dafür, dass er mich bei sich wohnen ließ und mich sogar abholte sondern auch die Tatsachen, dass er nichts gegen meinen Kater hatte. Eine leichte Befürchtung, dass er meinen kleinen schwarzen Schatz hier zurücklassen wollte hatte mich schon überkommen. Kyusuke hielt nämlich nicht viel von Haustieren, egal welches Tier und Rasse. Sie machten seiner Meinung nach nur Arbeit, Dreck und kosteten außer den riesigen Mengen Futtern und erheblichen Tierarztsummen, nur Nerven. „Hab ihn.“ Eröffnete er mir einige Minuten später und trat mit Kero in seinen Armen zurück in mein Schlafzimmer. Ich war gerade dabei meinen Koffer zu schließen indem ich mich auf den viel zu hohen Deckel setzte um meine Sachen darin mehr zusammenquetschte. „Wunderbar. Ich werde dich nachher ,Den Katzenflüsterer‘ taufen lassen, wenn du gestattest.“ „Ich fühle mich geehrt. Sag mir lieber ob unser Mr. Samtpfote auch stubenrein ist. - Was machst du da?“ „Natürlich ist Kero stubenrein. Wir lassen einfach deine Verandatür über Nacht einen Spalt auf damit er Notfalls raus in den Garten kann. - Wonach sieht das denn bitte aus? Ich versuche meinen Koffer zu schließen.“ „Dir ist schon klar, dass unser Abkommen bei mir zu wohnen nur bis Montagmorgen galt und nicht bis Ende des Sommers?“ „Hey! Was erwartest du? Ich bin eine Frau, ich brauche viele Klamotten.“ „Ja und einen größeren Koffer. Lass mich das machen.“ Er setzte Kero auf der freien Stelle meiner Matratze ab und machte sich nun eigenhändig daran den Deckel meines Koffers so weit herunterzudrücken das die Verschlüsse einrasten konnten. „Das geht so nicht. Unmöglich. Kannst du was ausräumen?“ „Was?!“ „Du musst was hier lassen.“ „Niemals! Ich hab schon alles auf das nötigste beschränkt.“ „Dann setz dich wieder auf den Koffer und spreiz die Beine.“ „Nicht anstößig werden, mein Lieber.“ Ein Augenverdrehen kam als Antwort:„ Du sollst nur deine Beine spreizen damit ich an die Verschlüsse kommen kann sobald der Deckel durch dein Gewicht unten ist.“ „Durch mein Gewicht also? Sehr charmant, wirklich…“ „Suzuna…!“ „Okay, okay… Ich setze mich ja schon, siehst du? Und ich spreize die Beine.“ „Sehr schön, danke.“ Mit undurchdringlicher Miene ließ er sich in die Hocke sinken um die Verschlüsse nun endlich zuschnappen zu lassen. Nichtsdestotrotz war seine Position in Bauchhöhe zwischen meinen Beinen. „Ich komme mir komisch vor.“ „Wenn du deine unanständigen Gedanken nicht im Zaun halten kannst, kann ich auch nichts dafür.“ „Ja, ja…“ Nachdem wir diese seltsame Packaktion endlich hinter uns hatten und er sich wieder meinen Kater geschnappt hatte verschloss ich meine Wohnung vorsorglich und wir beide gelangten mit dem Fahrstuhl in das Erdgeschoss meines Wohnblocks wo er seinen Wagen wie immer korrekterweise auf dem Parkplatz zwei Querstraßen weiter stehen gelassen hatte. „Warum hast du nicht direkt vor dem Eingang geparkt?“ Wollte ich nun zu gerne wissen als wir in seinem Auto saßen und in sein Viertel fuhren. „Lass mich überlegen… Hm, vielleicht weil dort absolutes Parkverbot ist.“ „Darauf achtet sowieso kein Mensch. Es fährt nur höchstens dreimal pro Woche eine Streife Kontrolle und das um die Mittagszeit da dort am meisten Verkehr ist.“ „Was willst du mir damit sagen?“ „Das du dir Zeit hättest sparen können, wenn du dort dein Auto stehen gelassen hättest. Abgesehen von meiner quälenden Last den Koffer bis zu deinem Standort zu schleppen.“ „Im Gegensatz zu dir halte ich mich an die verkehrsrechtlichen Gesetze in dieser Stadt. Außerdem hättest du deinen Koffer nicht mit Betonklötzen beladen müssen also, bist du selbst Schuld.“ „Warum bekomme ich kein Mitleid von dir?“ „Vielleicht nachher, wenn mir danach zumute ist.“ „Du bist fies, Kyu.“ „Dein Schicksal liegt für die nächsten drei Tagen in meiner Hand. Ich darf fies sein.“ „Du bist Machtbesessen!“ „Und ich genieße es.“ Wenigstens hatten wir wieder zu unseren alten Neckereien zurück gefunden, das beruhigte mich sehr. Es verschaffte mir einen gewissen Ausgleich in meinem noch vorhandenem Schuldgefühl, dass sich leider nicht so leicht auslöschen ließ. Es wäre schön gewesen, wenn diese Harmonie zwischen uns weiter hätte bestehen können, doch irgendwie rechnete ich mit dem Sturm. Dem allbekannten Sturm nach der Ruhe. Ich betete jetzt schon dafür, dass er nicht kam… „So, hier ist dein Zimmer.“ Wie es sich für einen guten Gastgeber geziemte trug er mir meinen Koffer in den Raum den ich für 3 Tage benutzen würde. Wie auch sein Schlafzimmer war es mit einer traditionell japanischen Schiebetür zu öffnen und schließen. Grün-gelbe Tatami-Matten waren auf dem Boden ausgelegt, ein Kleiderschrank auf der rechten Seite und inmitten des kleinen Zimmers lag ein zusammengerollter Futon[3] samt Kopfkissen. „Danke, das ist wirklich nett von dir.“ „Keine Uhrsache. Ich hatte vor dir das Bett schon auszurollen aber dann dachte ich, dass es dir vielleicht nicht Recht ist.“ „ Oh nein. Ich kann mir das auch selbst machen, aber es hätte mich auch nicht gestört wenn du es gemacht hättest.“ Ein nervöses Lächeln umspielte meine Mundwinkel. Diese Situation zwischen uns war bizarr und ausgerechnet zu dem jetzigen Zeitpunkt. Unsere lockere Beziehung hatte sich zu etwas bedrohlichem entwickelt. Noch war es nicht gefährlich jedoch konnte ich das Ausmaß seiner eventuellen Wachstums nicht einschätzen. Es war wie ein herabhängender Faden, der plötzlich angezogen worden war und und jetzt… Jetzt lag einfach zuviel Spannung indem dünnen Material. „Dann lass ich dich jetzt alleine, damit du in Ruhe auspacken kannst.“ „Danke.“ „Das Bad ist gleich hier nebenan rechts, das weißt du ja.“ „Klar und dein Zimmer ist gleich danach das nächste. So groß ist die zweite Etage ja nicht.“ „Richtig. Dann nehme ich mir Kero nach unten damit er sich schon entscheiden kann in welcher Ecke er in mein Wohnzimmer pinkeln will.“ „Hey…!“ „Das war ein Scherz. - Was hältst du von gebratenen Tintenfischbällchen heute Abend?“ „Die mit der leckeren Currysoße?“ „Genau die.“ „Ich werde dir ein zehn Meter großes Denkmal bauen.“ „Das nehme ich als ,Ja‘. Dann gehen wir später noch zusammen einkaufen. Ich bin dann unten, wenn du fertig bist und mich suchen solltest.“ „Oh, keine Sorge. Solltest du unauffindbar sein werde ich Plakate in deinem ganzen Viertel verteilen.“ Trieb ich nun weiter meine Scherze sodass er sich schmunzelnd abwandte und die Treppe wieder nach unten stieg. Leise ließ ich die Schiebetür einrasten und lehnte mich gegen das dünne Material der Holzverkleidung. *Das wird schwer werden.* Mit leicht verschleierten Augen sah ich gen Boden. Ihm so nah zu sein würde verdammt schwer für mich werden. Nachdem ich meine Sachen im Schrank verstaut und schon mal mein Bett für die nächsten Nächte ausgerollt hatte, begab ich mich wieder treppab ins Wohnzimmer. Wo ich jedoch nur meinen Kater vorfand, der es sich schon auf einem der gepolsterten Sitzkissen bequem gemacht hatte und ruhig schlief. Lächeln betrachtete ich ihn eine Weile bevor mir der voll beladene Tisch vorm Fernseher auffiel. Normalerweise lag darauf immer nur die Fernbedienung, die aktuelle Wochenzeitung mit den Programmen der Kanäle und vielleicht eine Schale Tee. Doch heute waren dutzende aufgeschlagene Zeitungen darüber verteilt, sie bedeckten die ganze Fläche des Holzes. Mit gerunzelter Stirn ließ ich mich auf einem Sitzkissen nieder und besah mir die daliegenden Seiten. Nein, das waren keine Zeitungen. Nicht wirklich… Nun sah ich es auch. Es waren herausgerissene oder herausgeschnittene Artikel. Alle am rechten oberen Rand mit dem Datum ihrer Erscheinens versehen, in der bekannten Schriften meines Kumpels. Es waren verschiedene Zeitungen doch in allen Artikel ging es um ein und dasselbe Thema: Die geheimnisvollen Mordfälle von Tokyo. Mit starren Pupillen las ich einige Überschriften der Artikel durch: Wieder ein Mord! Bekannter Banker wurde am Morgen in seinem Zimmer erschossen aufgefunden! Dieser Artikel war schon gute 4 Jahre alt… Das nächste Opfer: Politiker durch Kopfschuss auf der Benefizgala getötet. - Botschaft des Killers vorhanden. Dieser Artikel zählte auch schon ein paar gute Jahre… Erschütternde Erkenntnisse der Kripo-Tokyo. Geheimnisvoller Killer eine Frau?! Meine Pupillen verengten sich… Eigenartige Katzenartefakte tauchen als geheime Botschaften immer wieder auf. Die hiesige Polizei bestätigt die Annahme einer Killerin. Die Hände in meinem Schoß verkrampften sich zu Fäusten… Die geheimnisvolle Killerin von Tokyo hat wieder zugeschlagen! - Neues Opfer ohne hinterlassene Spuren hingerichtet. „Suzuna? Bist du im Wohnzimmer…? - Ich hab uns Tee gemacht.“ Als hätte mich Jemand geschlagen zuckte ich zusammen und richtete meinen Blick jäh auf den Durchgang zwischen Küche und Wohnzimmer. Mit starren Augen fixierte ich meinen Kumpel der mit einem beladenen Tablett zu mir an den Tisch trat. „Hier, meine Spezial-Mischung. Hoffentlich schmeckt sie dir. Räum die Zeitungen einfach vom Tisch. Ich war am sortieren bevor du mich angerufen hast, ich wollte die ganzen Artikel mal in einem Ordner archivieren.“ Auf seine lockere Redensart sah ich ihn nur weiterhin unbeweglich an während er einige lose Artikel auf den Boden legte um Platz für die zwei Teeschalen und die Kanne zu machen. „Du sammelst sie immer noch.“ Sprach ich dann leise und sah ihn weiterhin fest an:„ Ich dachte, du hättest die ganzen Artikel längst weggeschmissen.“ „Nein, das hab ich nicht.“ Er ließ sich neben mir nieder und goss uns Tee ein. „Du müsstest mich doch eigentlich besser kennen, Suzu. Wenn mich in einer Sache mal das Interesse gepackt hat, dann werde ich dieses nicht eher los, bis es gänzlich ausgeschöpft ist.“ „Warum?“ Meine Stimme senkte sich nochmals leiser und wurde auch emotionsloser:„ Warum jagst du diesen Killer?“ „Killerin. Es ist eine Frau, eindeutig. - Diese merkwürdigen Katzenartefakte die immer am Tatort gefunden werden, sprechen eindeutig für eine Frau.“ „Woher willst du das wissen?“ „Intuition. Instinkt. - Nenn es wie du willst.“ „Pf! Lächerlich.“ „Du bist doch immer Diejenige die auf ihre Innere Stimme hört.“ Schweigend nahm ich meine Schale mit Tee und wärmte meine kalten Finger an dem heißen Porzellan. Soweit ich mich an mein zweites Leben als Killerin erinnern konnte, soweit konnte ich mich auch an diese Sache erinnern. Kyusuke jagte diese ominöse Killerin die mindestens einmal pro Woche die Schlagzeilen sämtlicher renommierter Zeitungen und Journale in Tokyo einnahm. Er jagte eine Mörderin. Er jagte mich… „Warum ist dir das nur so wichtig? Bei dem allerersten Mord damals hat dich das auch nicht groß gejuckt.“ „Ist das verwunderlich? Wir leben in Tokyo, da gibt es jeden Tag solche Mordfälle aber inzwischen sind schon 5 Jahre vergangen. Fünf lange Jahre. - Kannst du dir das vorstellen, Suzuna? Selbst der Polizeipräsident hat es bisher nicht geschafft diese Mörderin zu überführen. Nirgendwo in den Akten der Toten taucht eine unbekannte Frau auf, die eventuell Rache an ihrem Peiniger nehmen wollte. Es gibt keinen Bezug zu diesen merkwürdigen Katzestaturen. Außer diesem Fundstück sind die Opfer in ihrem Aussehen, ihrem Stand und ihrem Charakter unterschiedlich und total fremd. Noch nicht mal die Tatorte liegen nah beieinander. Es gibt keine Verbindung, kein Raster, keine Gemeinsamkeiten… - Es ist, als würde diese Fremde willkürlich töten.“ „Ach ja?“ Ich tötete nicht willkürlich. Ich tötete auf Befehl. - Alles war nur Zwang. „Mich wurmt es einfach, dass die gesamte Kripo-Tokyo sie in all den Jahren noch nicht geschnappt hat. Aber diese Katzenstaturen sind ein Zeichen, eine Botschaft von ihr. Vielleicht will sie uns damit etwas sagen, vielleicht will sie gefunden werden.“ „Warum sollte eine Mörderin gefunden werden wollen? Das ist Unsinn, Kyu.“ „Möglich aber ich sehe das eben verbissener als du.“ „Ja, zu verbissen. Du sammelst jeden Artikel von diesen Fällen, das ist fast fanatisch.“ „Ich bin Detektiv. Ich stelle Nachforschungen an, versuche irgendeine Gemeinsamkeit, eine Auffälligkeit zu entdecken. Ihr ist in den gesamten Jahren noch kein Schnitzer unterlaufen. Noch nicht mal ein Haar oder Hautpartikel haben die Beamten je an den Tatorten gefunden.“ „Willst du ihr einen Orden verleihen?“ Ich versuchte mit der ganzen Sache möglichst defensiv fertig zu werden. Legte er es an, mich mit seinen Aussagen zu beleidigen? - Ich war doch keine Anfängerin mehr, die Spuren an den Tatorten hinterließ. War ich denn bescheuert?? „Nein, ich will sie schnappen. Sie fangen, ihr ins Gesicht sehen. - Warum willst du das nicht?“ „Was soll an ihrem Gesicht schon besonders sein? Hast du dich in sie verknallt?“ „Suzu! Sie wildert sein 5 Jahren in der ganzen Metropole. Du bist doch auch Detektivin… Warum weckt das nicht deinen Spürsinn?“ Weil ich nichts aufzuspüren brauchte, was ich schon wusste… Sollte ich mich selbst überführen?? „Warum sollte es? Ich bin Detektivin, korrekt. Ich löse Kriminalfälle, richtig. Aber das alles nur aufgrund von Klienten die in unser Büro kommen und mit schönen sauberen Yen-Scheinen zahlen. Ich glaube kaum, dass uns die Kripo etwas zahlen würde, sollten wir diese Killerin finden.“ „Seit wann bist du so materialistisch eingestellt? Es geht hier um Menschenleben, Suzu. Diese Frau hat seit ihrer ersten Schlagzeile 720 Menschenleben auf dem Gewissen.“ Eine bekannte Übelkeit stieg in meiner Kehle hoch als sich das Innere meines Magens merklich zusammenzog. „ Siebenhundertzwanzig?“ Aus fassungslosen Augen sah ich ihn an sodass er ein ernstes Nicken von sich gab. „Ja, ich habe seit damals jeden einzelnen Mord mitgezählt.“ Mit zusammengekniffenen Lippen biss ich heftig die Zähne zusammen. Ich hatte schon lange aufgehört zu zählen. Ich hatte es nicht wissen wollen. Nicht wissen wollen, wie viele Leben ich ausgehaucht. Wie viele Familien und Angehörige ich unglücklich gemacht. Wie viel Blut ich vergossen, für wie viele Beerdigungen ich verantwortlich gewesen war. Siebenhundertzwanzig… Die Zahl schien mir bombastisch. Wirklich schon so viele? Hatte ich schon so viele Male eine Pistole gezückt? So viele Male den Abzug betätigt? So viele Male meinem Opfern in die Augen geblickt? So viele Male gelitten? Siebenhundertzwanzig Mal dieser Schmerz? Würde es beim Siebenhunderteinundzwanzigsten Mal besser werden? Wann würde dieser Schmerz verblassen? „Kuroi neko.“ Wisperte es auf einmal von Kyusuke sodass mein Herz für einige Sekunden aussetzte. „W-Was?!“ Total panisch sah ich ihm in die Augen. Hatte er mich gerade Kurio neko genannt? „Kurio neko - Schwarze Katze. So nenne ich die Killerin. Anscheinend scheint sie eine totale Katzenfanatikerin zu sein. Ihr beiden könntet euch zusammentun.“ Ein schelmisches Lächeln formte seine Lippen doch dieses verblasste schnell als er nun meine veränderte Mimik bemerkte. „Was ist los, Suzu? Du siehst so blass aus. Geht‘s dir nicht gut.“ „Oh nein… Alles okay. Hier drin ist es nur so stickig. Mir ist etwas schlecht.“ „Ah, wirklich? Tut mir Leid, ich mach die Verandatür mal auf, okay?“ „Ja, das wäre nett.“ Er wusste es nicht. Er wusste nicht, dass ich es war. Trotzdem zog er in allen Bereichen die richtigen Schlüsse. Wo es kein zusammenhängendes Motiv gab, konnte man auch keins finden. Diese Katzenartefakte hatten eine andere Bedeutung. Sie waren nicht nur eine Parallele zu meinem Decknamen als Killerin sondern auch… „Wollen wir dann einkaufen gehen? Um die Mittagszeit wird es immer so voll.“ Auf seine Frage nickte ich nur schweigsam und warf einen langen Blick auf meinen Kater. Meinen schwarzen Kater der eingerollt auf dem Sitzkissen schlief. Kurio neko - Schwarze Katze. Ein schwarzes Katzenartefakt. Finde mich. Finde mich in der Dunkelheit. Finde meinen schwarzen Schatten. Meinen Schatten in der Dunkelheit. Schwarz auf Schwarz. Siehst du mich? Hörst du mich? Kannst du mich finden? Wie willst du mich von all diesen unterscheiden? Schwarz ist schwarz. Schwarz ist dunkel, Lichtundurchlässig. Wie willst du mich finden? Eine schwarze Katze in der Dunkelheit? Finde mich! Komm zu mir! Dräng mich in eine Ecke! Schleudere mir deinen Hass entgegen! Dann werde ich dir sagen, dass ich die liebe. Dann werde ich dir sagen, warum ich es tue. Und danach… Danach werde ich sterben. Ich komme aus der Dunkelheit und verschwinde in der Dunkelheit. Eines Tages für immer… **************************************************************** [1] Medusa: Eine Sagengestalt einer wunderschönen Frau, die jedoch auf ihrem Kopf anstatt Haare Schlangen hatte. Sie verwandelte junge Männer - die ihr verfielen - bei ihrem Anblick zu Stein. [2] Glaubt mir Leute, ich weiß wovon ich rede. Ich war nämlich so sadistisch der guten Suzuna meinen Haartyp zu verpassen. Auch meine störrischen Haare bestehend aus einzelnen Locken und glatten Strähnen entwickeln nach jeder Lufttrocknung ein Eigenleben, aber ich hänge zu sehr an ihnen als sie mir abzuschneiden zu lassen ^-^ [3] Eine Art Feldbett die alle typisch japanischen Familien in ihren Wohnungen oder Häusern als Bett benutzen. Durch das einrollen wird er verstaut wie ein europäischer Schlafsack, der ja auch nicht gerade viel Platz im Schrank wegnimmt. Jedoch ist ein Futon nicht mit einem unbequemen Schlafsack zu vergleichen. Immerhin ist dies ein japanisches Bett und manche Japaner schlafen bis zu ihrem Lebensende in ein und demselben Futon. So ein Futon ist sehr gemütlich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)