Kalter Winter... von _Qhuinn_ ================================================================================ Kapitel 1: Aachen ----------------- // Mittwoch, Dezember 05 Als ich am Morgen aufwachte, fielen gerade die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster auf mein Bett. Es war kurz nach acht. Ich ging ins Bad und zog mich an. Als ich gefrühstückt hatte, war es schließlich schon fast neun. Ich war kein Frühaufsteher und morgens nie besonders schnell, eigentlich brachte mich nur Piazza dazu, so früh aufzustehen. Ich hatte mir die kleine Ponystute vor drei Jahren gekauft und sie hatte mich seitdem mehr oder weniger zu einem geregelten Tagesablauf erzogen. Wenn sie nicht rechtzeitig ihr Futter bekam, pflegte sie ein heilloses Durcheinander zu veranstalten. Immerhin kam ich so nicht mehr zu spät zum Training. Ich hatte früher bei HSV Langenfeld Fußball gespielt und seit ich zwölf war spielte ich bei Leverkusen. Als ich nach draußen ging, damit Piazza endlich ihr Frühstück bekam, stand die Sonne schon hoch am klaren, blauen Himmel. Dennoch war es recht kalt. Es war Dezember und hatte in der Nacht gefroren. Ich ging rüber zu einigen Weiden hinter dem Haus. Es war nicht besonders groß, aber mir hatte es hier von Anfang an sehr gut gefallen. Ich war erst vor kurzem aus Leverkusen hier her gezogen. Ich hatte sieben Jahre bei Bayer gespielt und sollte nun für eineinhalb Jahre zur Alemannia Aachen. Mir passte das eigentlich ganz gut. Ich war schon seit einiger Zeit nicht mehr so zufrieden bei Leverkusen und saß die meiste Zeit nur auf der Bank. Heute sollte ich zum ersten mal mit Alemannias Mannschaft trainieren. Ich wohnte jetzt am Rand von Aachen, nicht direkt in der Stadt, aber ganz in der Nähe vom Tivoli. Auch zur Innenstadt war es nicht sehr weit. Hier stand vereinzelt eine kleine Gruppe Häuser. Dazwischen gab es ein paar Weiden und Offenställe. Einer meiner Nachbarn hielt sich auf einer der Weiden drei Pferde. Eine Haflinger Stute namens Kiowa, den Schimmel Diao, einen nervösen Araberwallach und eine Morab Stute. Sie hieß Stjaja-Svaboda und war ganz dunkelbraun, fast schwarz, und hatte einen kleinen, weißen Stern auf der Stirn. An die Weide grenzte ein Offenstall, in dem zur Zeit Nickies kleine, weiße, Ponystute stand. Sie hieß Snygga und hatte ein sechs Monate altes Fohlen an ihrer Seite. Der Kleine war ein Hengstfohlen und Dunkelgrau mit einer schmalen Blesse. Später würde er sicher noch heller werden, wahrscheinlich ein Schimmel, wie seine Mutter. Er hatte erst vor kurzem seinen Namen bekommen, da er eigentlich verkauft werden sollte. Jetzt behielt Nickie ihn aber doch und nannte ihn Tasci. Nickie hatte ich schon vor ein paar Monaten kennen gelernt, als ich nach einer Wohnung in Aachen suchte. Ihr gehörten die Weiden hier und sie hatte sich eine Wohnung direkt neben mir gemietet. Hinter dem Haus, auf der anderen Seite der Weide, stand Piazza in einem Offenstall. Als ich sie füttern wollte, tat sie das allerdings nicht mehr.. Ich entdeckte sie auf der angrenzenden Weide. Sie stand dort, schien mich frech anzugrinsen und kaute an ein paar Graßhalmen herum. Sie schien die Fähigkeiten einer Limbotänzerin zu besitzen, dachte ich, da sie sich aus so ziemlich jedem Zaun befreien konnte. Sie rollte sich einfach darunter durch, kletterte regelrecht darüber oder fand sonst irgendeinen weg, die Zäune zu überlisten. Mir gefiel, wie klug und geschickt sie war, aber auf die Dauer konnte es ganz schön anstrengend sein. Jetzt sah sie mich mit großen, vorwurfsvollen Augen an und schien sich zu fragen, warum ich sie denn nicht schon früher gefüttert hatte. Das Graß auf der großen Weide sah doch so lecker aus. Ich versuchte sie wieder einzufangen, aber sie fand schnell Spaß daran, mit mir fangen zu spielen. Es dauerte fast zwei Stunden, bis ich sie schließlich zurück in ihren Offenstall gebracht hatte, den Elektrostrom für den Zaun, den sie abgeschaltet hatte, wieder anzustellen, den Stromkasten so zu verstecken, das sie ihn nicht fand und sie zu füttern. Mir war klar, dass es jetzt unmöglich war, noch rechtzeitig zum Training zu kommen. Ich brauchte dringend einen Pizzasicheren Zaun. Den Spitznamen Pizza hatte Nickie ihr gegeben. Mit ihrem Weißen Fell mit den Roten Haaren dazwischen und der Cremfarbenen Mähne sah die Rotschimmelstute auch tatsächlich ein wenig aus, wie eine Tomatenkäsepizza. Als ich dann endlich beim Trainingsplatz hinter dem Tivoli ankam, liefen sich die anderen Spieler schon warm. Ich ging zu meinem neunen Trainer, Michael Fronzeck, und er zeigte mir die Kabine und wo ich meine Sachen hintun konnte. Ich zog mich um und ging zu den Anderen auf den Platz. Nachdem wir uns aufgewärmt hatten, stellte ich mich erst mal der Mannschaft vor. Danach sollten wir etwas zu zweit üben. Ich trainierte mit Rösler zusammen, einem blonden Stürmer, der auch Sascha hieß. Ich erzählte ihm, wo ich jetzt hingezogen war und das ich eine fast vierjährige Stute hatte. Als ich ihm ihre Fellfarbe als Tomatenkäsepizza-Farbe beschrieb, lachte er und wollte sie unbedingt mal sehen. Als wir uns später in den Duschräumen umzogen, fragte ich Sascha, ob er noch mitkommen und sich Piazza anschauen wollte. Er kam mit und ich zeigte ihm die Pferde auf der Weide hinter dem Haus. Piazza trabte an den Zaun ihres Offenstalls und musterte den blonden Spieler neugierig mit schiefgelegtem Kopf. „Wie süß“, meinte Sascha und streichelte über ihr weiches Maul. „Und der Name passt wirklich“, meinte er grinsend und streichelte das cremfarben-rote Stichelhaar an ihrem Hals. „He, Dumbo!“ Ich drehte mich um und sah Nickie, die sich an den Weidezaun lehnte. Sie sah lächelnd zu uns, ging zu Piazza und krauelte die kleine Stute am Hals. „Willst du sie nicht zu den anderen Pferden auf die Weide lassen?“, fragte sie mich. „Eigentlich schon, aber der Araber regt sich immer so auf, wenn sie mit den andern Pferden spielen will. Außerdem jagt die Haffistute sie immer weg und Stjaja-Svaboda hat angst vor Piazza..“ „Was halten die sich auch so verrückte Pferde..“, seufzte Nickie und meinte dann, dass Piazza aber nicht alleine stehen sollte. Ich hatte auch schon überlegt, mir ein zweites Pferd zu kaufen, hatte aber seit meinem Umzug nach Aachen keine Zeit mehr gehabt, weiter darüber nachzudenken. Kapitel 2: Kalte Wintertage --------------------------- // Donnerstag, Dezember 05 Am nächsten Morgen schaffte ich es tatsächlich rechtzeitig aufzustehen und Piazza ihr Futter zu geben, bevor sie irgendwelche Racheakte wegen verspätetem Frühstück planen konnte. Als ich zum Training zum Tivoli fuhr, kam Sascha Rösler auch gerade. Er unterhielt sich mit einem andern Spieler. Er hatte schulterlanges, hellblondes Haar und hieß Nico Herzig. Als er mich sah, winkte er mich zu sich. Ich erfuhr, dass Nico auch gerade erst zu Aachen gewechselt und vorher bei Wacker Burghausen gespielt hatte. Wir zogen uns um, unterheilten uns noch etwas und gingen schließlich zum Trainingsplatz. Zeggi, wie die Spieler ihren Trainer nannten, trainierte heute eine Weile einzeln mit Nico und mir, da wir ja neu bei der Alemannia waren, und erklärte uns noch einiges. Gegen Mittag, nach dem Training, traf ich Nickie bei ihren Ponys. Wir wollten ausprobieren, ob Piazza sich mit ihrer Snygga und Tasci verstand und die drei vielleicht zusammen in einen Offenstall stellen. Als ich meine Stute gerade um die Weide rum führte, sah ich Sascha, der mit Nico ums Haus kam. Ich winkte den zweien lächelnd zu und stellte Nico und Nickie einander vor. Zu meiner Überraschung kannte sie den Abwehrspieler der Alemannia schon, zumindest vom sehen. Sie erzählte mir, das sie selber viel Fußball guckte und auch öfters auf dem Tivoli war. Eigentlich war sie Mainz 05 Fan, aber seid sie aus Mainz nach Aachen gezogen war, mochte sie auch die Alemannia sehr gerne. Während wir uns unterhielten, beobachtete Nico verblüfft, wie Piazza eine Verbeugung machte, die Vorderhufe elegant überkreuzte und sich schließlich hinkniete, bettelnd zu ihm aufschaute und flehmte. Auch ich musste jetzt lachen und forderte sie auf, wieder aufzustehen. „Ihr ist langweilig..“, sagte ich und gab ihr ein Leckerli. Sie bedankte sich, indem sie einen Knicks andeutete. Nickie, Sascha und Nico lachten. „Ist sie nicht verrückt?“, meinte Nickie grinsend. Wir brachten sie zu Nickies Offenstall und meine kleine Stute kam überraschend gut mit den anderen zurecht. Nachdem sie quietschend Bekanntschaft geschlossen hatten und Snygga sich ganz sicher war, dass das neue Pony ihrem Fohlen auch nichts tat, freundeten sie sich bald an. Wir schauten den Ponys eine Weile zu, dann wandte sich Nico wieder an mich. „Wir haben am Samstag ein Testspiel in Duisburg. Ich weiß nicht, ob Zeggi uns schon spielen lässt, aber du kommst doch sicher mit, oder?“ Natürlich kam ich mit. Als ich am Freitag Abend nach dem Training aus der Kabine kam, hatte es geschneit. Ein weißer Teppich überzog die Landschaft und der Wind schien mit den Schneeflocken zu spielen. Ich zog mir den Kragen meiner Jacke tiefer ins Gesicht und folgte Nico und Sascha zu ihren Autos. Der blonde Abwehrspieler hatte mich mit zum Training genommen, da er so wie so bei mir vorbeifuhr. Ich setzte mich neben ihn ins Auto und Nici grinste. „Du bist voller Schnee“, meinte er und wuschelte mit durch die Locken. Etwas verlegen strich ich mir das nasse Haar aus dem Gesicht. Ich sah aus dem Fenster und schaute den Schneeflocken nach, die daran vorbeiflogen. Nach einer Weile sah ich wieder zu Nico. „Meinst du, dass wir morgen spielen dürfen?“ „Ich denke schon. Ist doch ein Testspiel, da könnten die uns doch ruhig mal testen,“ sagte er und ich grinste. „Hier rein, oder?“ Ich nickte und er bog rechts in eine kleine Straße ein. Er hielt vor dem Haus und Piazza kam an den Zaun gesprungen, als sie mich sah. Wir gingen zu ihr und ich strich über ihr warmes Maul. Die kleine Rotschimmelstute beschnupperte mich und trabte dann durch den Schnee, der den Boden ihres Auslaufs bedeckte, zu Nico rüber. Ihre Hufe hinterließen dabei halbrunde Abdrücke. Sie schnaubte leise und blies mit ihrem Atem weiße Wölkchen und die Luft. Nico streichelte sie am Hals und fuhr mit den Fingern durch das weiche Haar ihrer Mähne. Er erschrak etwas, als plötzlich ein graues Fellbündel aus dem Stall schoss und übermütig durch den Schnee tobte. Auch Piazza hob verwundert den Kopf und sah zu Tasci, der jetzt neugierig am Schnee schnupperte. „Sein erster Schnee,“ sagte ich und lächelte. Das Fohlen schnaubte und sprang erschrocken zurück, als es feinen, weißen Schnee in die Luft pustete und das kalte, nasse Zeug in sein Gesicht rieselte. Verdutzt sah er zu uns herüber, das kleine Mäulchen mit Schnee bestäubt. Nico und ich lachten. Snygga steckte nun misstrauisch den Kopf aus dem Stall und schaute zu ihrem Sohn, der gerade Anlauf nahm, in den Schnee biss und plötzlich das Maul voller kaltem Wasser hatte. Ich lehnte mich grinsend an den Zaun, stützte mich auf dem obersten Holzbrett ab und legte den Kopf auf meine Arme. Die ältere Schimmelstute beschnupperte den Schnee kurz, ging dann aber wieder zu ihrem Heu, um zu fressen. Ich sah überrascht auf, als Nico eine Hand auf die meine legte. „Du bist ganz kalt..“, sagte er und lächelte. Feine Schneeflocken hatten sich in seinem langen, blonden Haar verfangen und glitzerten nun in den letzten Sonnenstrahlen. Seine Wangen waren leicht gerötet von der kalten Luft. Eine Weile sah ich ihn einfach so an, schaute dann aber verlegen weg und wurde leicht rot. „Frierst du..?“ Ich schüttelte den Kopf „Geht schon.“ Langsam wurde es dunkel, die untergehende Sonne tauchte den Abendhimmel in pinkoranges Licht. „Magst du noch mit rein kommen?“, fragte ich. Er nickte. „Ist aber noch nicht alles weggeräumt.. Vom Umzug mein ich.“ Ich sah verlegen zu den Ponys. Nico grinste. „Macht nichts.“ Kapitel 3: Duisburgs Zebras --------------------------- // Samstag, Dezember 05 Am Samstag Morgen stand ich schon früh auf. Dennoch lief Piazza schon wieder auf der Weide von Diao, Stjaja-Savboda und Kiowa rum. Sie wich geschickt den Hufen der genervten Haflingerstute aus und suchte unter dem dichten Schneeteppich nach Gras. Diesmal kam sie aber freiwillig zu mir, als ich ihren Namen rief, und ließ sich brav in Nickies Offenstall führen. Es hatte die ganze Nachte geschneit , aber jetzt war keine einzige Wolke mehr am Himmel und der frische Schnee glitzerte in den ersten Sonnenstrahlen. Ich fütterte sie und Snygga und gab ihnen frisches Heu. Tasci lag noch zusammengerollt im Stroh und schlief. Als Piazza ihn neugierig anstupste, hob er den Kopf, stand auf, tapste zu seiner Mutter und trank ein paar Schluck Milch. Er hatte kein flauschiges Fohlenfell mehr sondern trug jetzt ein dichtes Winterfell. Nach dem Fellwechsel zum Winter war er schon ein ganzes Stück heller geworden. Nachdem ich gefrühstückt hatte, holten Sascha und Nico mich auch bald ab. Wir fuhren zum Tivoli und trafen uns dort mit den anderen Spielern. Die Meisten waren schon da. „Fehlen noch.. Klitze, Fielo...ähm Reghe..... Und Ebbe und Jan.“ Sascha ging die Spieler durch, die schon hier waren. Ich konnte mir noch immer nicht alle Namen merken.. Als dann alle da waren, fuhren wir mit dem Bus nach Duisburg. Ich saß am Fenster neben Sascha Rösler. Nico saß vor uns neben Marius Ebbers. Ich unterhielt mich mit Sascha, während Nico Ebbes Vorträge über seine äußerst interessante Lebensgeschichte, die von Fußballkarriere über Rockbands so ziemlich alles beinhaltete, über sich ergehen ließ. Nico war am Abend zuvor noch eine ganze Weile bei mir geblieben. Wir hatten ein-zwei Bier getrunken und uns bis spät abends über alles mögliche unterhalten. In Duisburg herrschte schon reges Treiben. Die Spieler der Zebras versammelten sich gerade auf einem Trainingsplatz neben dem Stadion. Auch das Stadion selber füllte sich nach und nach. Wir wurden zu unserer Kabine gebracht. Zeggi erklärte uns einiges zum Spiel. Ich sollte zwar erst noch auf die Bank, aber zur zweiten Halbzeit eingewechselt werden. Uns ging es weniger darum, unbedingt zu gewinnen, sondern mehr darum, neue Spieler und Taktiken zu testen. Als das Spiel begann, setzte ich mich neben Nico auf die Bank. Auch er sollte zur zweiten Halbzeit spielen. Ich hatte mich schon ganz gut in der neuen Mannschaft zurechtgefunden und mich in den letzten Tagen mit Nico und Sascha angefreundet. Auch jetzt sah ich immer wieder zu dem blonden Stürmer. Er hatte schon ein paar gute Chancen gehabt und auch die Anderen spielten nicht schlecht. Schon nach 20 Minuten gingen wir durch ein Tor von Ebbe in Führung. Bei uns und den mitgereisten Alemannia Fans herrschte beste Stimmung. Kurz vor Ende der ersten Dreiviertelstunde schoss Duisburgs Mittelfeldspieler Tobias Willi allerdings den Ausgleich zum 1:1 Ich wurde dann auch zur zweiten Halbzeit eingewechselt und Jan Schlaudraff kam für Ebbe. Die Zebras brachten Mittelfeldspieler Neumayr und kurz darauf durfte auch Nico auf den Platz. Ich sollte neben ihm in der Abwehr spielen. Sascha gab mir noch ein paar Tipps und meinte, ich sollte auf Duisburgs Willi aufpassen, Er wäre sicher noch für das ein oder andere Tor gut. Tatsächlich hatte ich mit dem Mittelfeldspieler bald mehr zu tun, als mir lieb war. Er wollte scheinbar unbedingt noch ein Tor schießen und spielte oft auch ziemlich ruppig. Dennoch schaffte ich es, Sascha ein Tor vorzubereiten. So führten wir schon Anfang der zweiten Halbzeit wieder mit 2:1 Auch Nico machte seine Sascha gut, doch mit der neuen Abwehr hatten wir bislang ja noch nicht gespielt. So schoss Neumayr, eine Viertelstunde nach Saschas Tor, den erneuten Ausgleich zum 2:2. Kurz vor Schluss traf Tobias Willi dann doch noch einmal und so gewannen die Zebras mit 3:2. Ich ging mit Nico und Sascha in die Kabine. Wir waren alle nicht allzu enttäuscht und bald herrschte wieder ganz gute Stimmung unter den Spielern. Als ich mit Nico zu den Duschen kam, alberte Ebbe mit Sascha und Fielo rum. Ich schmunzelte und genoss das schön warme wasser. Wir würden heute Nacht in einem Hotel in Duisburg bleiben. Während ich mich anzog, meinte Nico, wir könnten uns aussuchen, mit wem wir in ein Zimmer wollten. Ich nickte, als er mich fragte, ob wir uns eins teilen wollten. Ihn und Sascha kannte ich ja schon am besten von der Mannschaft. Wir warteten noch auf Sascha und gingen dann mit ihm, Fielo und Klitzpera schon mal zum Bus, wo auch schon ein paar andere Spieler warteten. Kapitel 4: Die Ideen einer Pizza.. und Slash? --------------------------------------------- // Samstag, Dezember 05 Im Bus setzte ich mich diesmal neben Nico. Er schaute aus dem Fenster und schien über irgendwas nachzudenken. Sein Haar war noch feucht vom Duschen und hing ihm in Strähnen über die Schultern. Irgendwie sah er so schon niedlich aus.. Ich nahm meinen MP3-Player aus meiner Tasche und kuschelte mich an seine Seite. Als ich aufwachte, waren wir schon fast beim Hotel in Duisburg. Ich musste wohl eingeschlafen sein, dachte ich und schaute zu Nico. Er sah nun lächelnd zu mir. „Na, auch wieder wach?“, fragte er und schmunzelte. Ich nickte etwas verlegen. Im Hotel bekamen wir unsere Zimmer zugeteilt. Wir holten unsere Taschen und ich ging mit Nico auf unser Zimmer. Er ging danach aber noch kurz zu Sascha und Fielo. Ich lag auf meinem Bett im Hotelzimmer, als Nico reinkam. Ich war etwas müde vom Spiel und sah aus dem Fenster. Nach einer Weile setzte er sich zu mir aufs Bett. „Mh..?“ Fragend sah ich den Abwehrspieler an. „Da hängt ne Spinne über meinem Bett..“, meinte er etwas verlegen. Ich grinste. „Dann bleib doch hier“, meinte ich und schmunzelte. Auch er grinste jetzt und kuschelte sich zu mir unter die Decke. Am nächsten Morgen wurde ich vom Piepsen meines Handys geweckt. Noch ziemlich verschlafen suchte ich nach dem kleinen, silbernen Ding, dass noch immer „Anxiety“ von Black Eyed Peas spielte. „Ja..?“ „Hey, schläfst du etwa noch?“, fragte mich Sascha Rösler. „Mhm..“ „Also echt. Wenn du Pizza mitgenommen hättest, müsstest du sie jetzt wohl in ganz Duisburg suchen!“, meinte er und lachte. Ich grinste, da hatte er wohl recht. „In ’ner halben Stunde gibt’s Frühstück.. Ich will ja nicht, dass du verpennst.“ „Ja.. Ich komm dann runter.“ „Ok, dann bis gleich.“ Ich legte mich wieder hin und kuschelte mich an Nicos Rücken. „Hmm.. was war denn..“, murmelte er verschlafen. Ich fuhr mit einer Hand unter sein Shirt und kitzelte ihn etwas an der Seite. „Hey..! Lass das“, grinste er. „Lass mich noch etwas schlafen, ja..?“ Ich legte meine Arme um ihn und kitzelte ihn am Bauch weiter. „Ne du, dann muss ich ja alles alleine essen. Das geht doch nicht, dann werd ich noch zu fett“, meinte ich grinsend. „Maaan.. du bist ja schlimmer als mein Wecker“, sagte er genervt, schob mich etwas von sich und drückte mir grinsend ein Kissen ins Gesicht. Ich lachte und zog ihm die Decke weg. Schmollend stand er schließlich doch auf und zog sich an. Auch ich zog mich an und ging ins Bad. Wenig später gingen wir zum Frühstück runter. Wir setzten uns zu Sascha an einen Tisch, der sich mit Klitze und Ebbe unterhielt. Neben ihm saß Fielo, der schon fast wieder einschlief. Ich nahm mir ein Brötchen und schmierte Nutella drauf. Zufrieden mampfte ich meine Brötchen und hörte den Anderen zu, wie sie über einen möglichen Aufstieg spekulierten. Nach dem Frühstück rief ich noch schnell bei Nickie an, um zu fragen, ob es Pizza auch gut ging. Als ich in unser Zimmer kam, packte Nico gerade seine Sachen zusammen. „Lass mich raten. Sie steht auf dem Tivoli und lässt sich gerade unseren Rasen schmecken?“, meinte er grinsend. Ich lachte. „Nein, ganz so schlimm ist es nicht. Sie stand nur in Nickies Küche und hat sich an ihren Äpfeln bedient.“ Auch Nico lachte jetzt. „Was hast du einendlich für ein verrücktes Pony?“ „Tja.. Kann aber mit der Zeit auch nerven“, meinte ich grinsend und suchte nun auch meine Sachen zusammen. Als wir alles gepackt hatten, gingen wir zu Saschas Zimmer. Aachens Stürmer war aber noch nicht fertig. „Ich bin ja auch die halbe Zeit damit beschäftigt, aufzupassen, dass der werte Herr Fielo nicht wieder einpennt..“, sagte er etwas verzweifelt. Nico und ich lachten. „Dann helfe ich dir eben“, meinte ich grinsend und schielte zu Fiel, der gähnend neben seiner Tasche saß. Ich erzählte den Beiden gerade, wie Pizza letzten Sommer in Leverkusen hilflose Badegäste an einem See beim Picknick überfiel, als wir endlich fertig waren. Wir gingen zum Mannschaftsbus und ich setzte mich wieder zu Nico. Wir alberten die ganze Zeit mit Sascha und Klitze rum, die hinter uns saßen. Vor uns schlummerte Fielo an Ebbes Seite. „Ja, und dann hat sie sich den Gartenschlauch geschnappt und ich war klitschnass!“ Klitzpera und Sascha lachten und ich schubste Nico etwas zur Seite. „Musst du meine arme, kleine Stute immer so schlecht machen?“, sagte ich gespielt beleidigt. Als Nico mich am frühen Nachmittag zu mir brachte, trafen wir Nickie bei den Ponys. Sie hatte Snygga am Zaun angebunden und versuchte vergeblich das Fell ihrer Schimmelstute wieder weiß zu bekommen. „Magst du gleich noch mitkommen, ne Runde mit den Ponys in den Wald?“, fragte sie mich. „Deine Pizza langweilt sich noch und ich will nicht wissen, was sie dann anstellt..“ Ich grinste und nickte. „Willst du vielleicht auch mitkommen?“, fragte ich Nico. „Ja, wenn du magst, könntest du Snygga reiten.“, sagte Nickie. „Ich weiß nicht.. Ich saß noch nie auf ´nem Pferd.“, meinte Nico. „Ach das macht nichts. Snygga ist ganz lieb.“, sagte Nickie und holte jetzt auch Tasci und band ihn am Zaum an. „Wenn du magst, kannst du mein Fohli etwas putzen.“ Ich holte Piazza aus dem Offenstall und band sie neben Tasci an. Wir putzten die Pony zuende und ich half Nico auf Snyggas ungesattelten Rücken. „Na, wie ist’s da oben?“, fragte ich grinsend. „Ganz lustig.“, schmunzelte er. Kapitel 5: Ein Brief aus Spanien -------------------------------- // Montag, Dezember 05 „Sasch.. Hey! Sascha..!“ „Mhm.. wasnnlos..??“ Murrend zog ich mir die Decke über den Kopf. „Jetzt steh schon auf!“, meine Nico grinsend. „Nickie hat mich ausm Bett geklingelt, da steht irgendwo `n Pony auf der Straße..“ Jetzt war ich aber doch wach und schubste Nico dabei fast vom Bett. „Was?! Pizza?!“ Bei meiner Stute wusste man ja nie.. „Nein, nein. Dachte sie auch erst, wäre ja nicht das erste mal.. Aber die steht noch im Stall, also beruhig dich mal wieder.“ Ich hoffte nur, das er recht hatte, zog mir schnell etwas an und wuselte zu den Ställen. Auch Nico zog sich Jeans und T-Shirt über und folgte mir dann. „Also unsere sind da. Piazza, Snygga, Tasci. Und die andern Drei auch..“, meinte ich zu dem blonden Fußballer und ging dann zu Nickie, um zu fragen, was denn überhaupt los sei. „Morgen Dumbo..“, sagte sie, offensichtlich auch beruhigt, dass mit unseren Ponys alles ok war. „Auf der Hauptstraße soll irgendwo ein Fuchspony rumlaufen. Eine Frau hat sich beschwert, weil sie dachte, es gehört vielleicht zu uns. Das Pferd stand wohl bei ihr im Vorgarten..“ Als wir dort ankamen, fanden wir das Pony relativ schnell. Es war eine hübsche, goldfarbene Stute, die ich hier noch nicht gesehen hatte. Auch Nickie schien sie nicht zu kennen. Sie war ein Stück größer als Snygga und Piazza und total verschreckt. Ich hatte ein Halfter meiner Stute mitgenommen und versuchte jetzt sicher schon seid zehn Minuten vergeblich, sie einzufangen, aber die Stute war viel zu scheu. Nico half mir, so gut es ging, während er versuchte, aufgebrachten Gartenbesitzern zu erklären, dass das Pony nicht zu uns gehörte. „Vergiss es, die hören dir eh nicht zu, Nico. Ich hab da so meine Erfahrungen mit Pizza..“, meinte ich schmunzelnd. „Wo ist denn eigentlich Nickie hin..?“, fragte er etwas ratlos. „Wenn ich das wüsste, wären wir sicher schon weiter..!“, seufzte ich und trieb die Stute vorsichtig in eine kleine Seitenstraße, bevor sie noch vor ein Auto rannte. „Hey! Ich dachte du wärst schon geübt im Einfangen verrückter Ponys!“ Ich sah mich um und sah Nickie, die die Stute jetzt mit einem Eimer Hafer lockte. „Danke auch ..“, meinte ich schmollend und gab ihr das Halfter. „Und Pizza ist nicht verrückt.. nur etwas.. Wo warst du eigentlich?“ „Hafer hohlen. Oder dachtest du ernsthaft, du Einfangexperte bekommst die auch ohne?“, fragte sie mich grinsend. „Ist ja schon gut..“, meinte ich und sah mir die Stute mal genauer an. Sie war zierlich und für ein Pony recht groß. Ihr Fell glänzte goldig und auch ihre lange, schwarze Mähne schimmerte im Sonnenlicht. „Die ist ja total hübsch“, sagte ich schließlich. „Warum läuft so ein tolles Pferd allein auf der Straße rum?“ „Frag ich mich auch.“, meinte Nickie. „Sieht aus wie ein Achal-Tekkiner, aber dafür ist sie zu klein.“ „Na dein Pony stellt doch auch gerne mal was an.“, mischte sich Nico ein. „Vielleicht ist sie auch einfach weggelaufen.“ „Stimmt, kann sein. Ich hab sie hier jedenfalls noch nie gesehen..“, meinte Nickie. Wir führten sie die Straße runter und stellten sie in Piazzas Offenstall. Meine Stute stand zur Zeit ja eh bei Snygga und Tasci. Als mein Magen laut knurrte, lachte Nickie und meinte, wir könnten ruhig erst mal etwas Frühstücken. Sie würde mal bei allen Pferdeleute in der Gegend rumfragen, ob jemand die Stute kannte. Mir war auch schon etwas kalt und so gingen wir wieder rein und ich machte uns Frühstück. Am Nachmittag hatten wir wieder Training und so fuhr Nico nach dem Frühstück noch mal zu sich nachhause. Ich ging nach draußen, zu Pizza, und baute ein paar Bodenhindernisse für sie auf. Snygga und Tasci waren nicht da und an der Tür zum Stall hing ein Zettel. „Bin ausreiten, Nickie“. So übte ich mit Pizza in ihrem Auslauf, über knisternde Plastikplanen und unter Flatterbändern hindurch zu gehen. Auf der anderen Seite der Weide trabte die goldfarbene Stute elegant durch den Schnee im Offenstall. „Was machst du denn da?!“, lachte Nickie, als sie gegen Mittag wiederkam. Ich grinste und meinte: „Was soll ich schon machen? Fußball spielen, natürlich!“ Wir lachten beide und Pizza trat fleißig mit den Vorderbeinen gegen einen großen Ball und rollte ihn so freudig vor sich her. Nickie ritt auf Snygga zu uns und Tasci trabte brav als Handpferd nebenher. „Das musst du mir bei Gelegenheit auch mal zeigen, ja? Dann kann ich das Snygga auch mal beibringen. Du hast aber auch Ideen..“, grinste sie. Ich nickte. „Klar, kann ich mal machen.“ Nickie hatte Tasci inzwischen in den Auslauf gebracht und begann nun, ihre Stute zu putzen. „Ich hab gerade ´ne Runde durch halb Aachen gemacht. Von den Pferdeleuten, die zuhause waren, schien keiner die Stute zu kennen.“, meinte sie und brachte ihren Sattel weg. „Ich werde nachher noch mal zwei Freundinnen anrufen, mal schauen, vielleicht krieg ich ja noch was raus.“ Ich nickte und fing Tasci ein, um ihn etwas zu putzen. „Was ich dich noch fragen wollte..“, meinte sie grinsend und brachte ihre Stute in den Auslauf des Offenstalls. „Ich hab heute morgen recht komische Post von meinem Bruder bekommen.. Ich soll mal sein ‚Saschü Schnuffi’ grüßen..“ Sie schaute misstrauisch zu mir und kraulte ihr mausgraues Jungpferd. Ich wurde schlagartig rot und schaute verlegen zur Seite. „Also, ähm..“ „Woher kennt ihr euch eigentlich?“, fragte Nickie und neugierig und schmunzelte. „Ich hab ihn mal in Spanien kennen gelernt..“ Nickies Bruder lebte in Spanien und ich hatte ihn vor drei Jahren im Urlaub kennen gelernt. Auch jetzt waren wir noch ganz gut befreundet und als ich eine Wohnung in Aachen suchte, hatte er mir erzählt, dass seine Schwester hier ein paar Ponys und Ställe hätte. So war ich schließlich an die Wohnung und den Offenstall für Piazza gekommen. Auch meine Rotschimmelstute hatte ich durch ihn kennen gelernt. „Naja.. Guck mal, was ich Pizza noch beigebracht hab“, meinte ich schließlich. Als sie ihren Namen hörte trabte die kleine Stute fröhlich zu mir. „Pizza, hast du jemals irgendwelchen Blödsinn angestellt?“, fragte ich meine Stute. Auf ein Zeichen von mir schüttelte sie den Kopf. Nickie Lachte. „Neeeiiin, sicher Pizza, das glaub ich dir jetzt auch!“, grinste sie. Auch ich lachte. „Willst du denn noch ein Leckerli?“, fragte ich jetzt. Auf ein anderes Zeichen nickte sie jetzt. Nickie lachte. Den Trick kannte sie aber schon. Auch ihre Stute konnte auf ein Zeichen hin nicken oder den Kopf schütteln. Ich gab ihr einen Apfel und verabschiedete mich dann auch von Nickie. Nach dem Mittagessen packte ich meine Sachen und fuhr zum Training auf den Tivoli. Kapitel 6: Noch lange nicht vergessen ------------------------------------- // Montag, Dezember 05 Auf dem Tivoli traf ich auf Sascha und Nico, der ihm gerade von der jungen Stute erzählte, die wir am Morgen eingefangen hatten. Wir zogen uns um und ich erzählte den Beiden, dass Piazza jetzt Fußball spielen konnte... Zumindest so halb. Beim Training war ich allerdings nicht richtig bei der Sache. Mir ging der Brief nicht aus dem Kopf, den Nickie mir noch gegeben hatte, als ich gerade zum Tivoli wollte. Nardo hatte mir geschrieben... Ich war schon so lange nicht mehr bei ihm in Spanien gewesen. „Was ist los..?“, fragte Nico mich, als wir gerade Elfmeterschießen trainierten. Klitze hatte seinen Elfer soeben verschossen, aber Fielo traf jetzt. „Woran denkst du?“ „Ach,... An nichts“, meinte ich und schaute zu dem Ball, den ich vor meinen Füßen hin und her kullern ließ. „Dumbo..?“ Ich schaute nun doch auf und sah in seine blauen Augen. „Ich erzähl es dir nachher, okay?“ „Ist OK.“, meinte er lächelnd und klaute mir den Ball, um seine Elfer zu schießen. Er traf bei beiden Schüssen. Meinen ersten Elfer hielt Kristian Nickt, aber beim zweiten Versuch traf ich. Was ich nicht bemerkte, war Sascha, der uns schon die ganze Zeit etwas eifersüchtig beobachtete. Als ich etwa zwei Stunden später mit Nico auf der Weide unter einem Apfelbaum saß, suchte ich den Brief aus meiner Tasche. Meine Nachbarn, die Besitzer von Kiowa, Stjaja-Svaboda und Diao, waren für drei Tage mit ihren Pferden auf irgendwelchen Reitkursen oder so. Jedenfalls hatte Nickie gemeint, dann wir die große Weide bis Donnerstag Morgen für uns hätten. Piazza nutzte das mit Begeisterung aus und raste dauernd die Weide rauf und runter oder tobte mit dem kleinen Tasci herum. Snygga lief fleißig mit den Jungpferden um die Wette, entschied sich schließlich aber doch lieber dazu, sich am Graß der Weide satt zu futtern. Im Laufe das Tages hatte es getaut und auf der Weide und in den Offenställen lag kaum noch Schnee. Ich gab Nico den Brief und schaute zu Piazza, die fröhlich zu uns getrabt kam. Während er den Brief las, spielte Pizza neugierig am Reisverschluss meiner Tasche herum. Sie nahm ihn ins Maul und zog ihn auf und wieder zu... und wieder auf. Verdutzt legte sie ihr Köpfchen schief und schaute mich mit ihren großen, braunen Kulleraugen an. Ich schmunzelte und kraulte durch ihre flauschige Mähne. Nico gab mir den Brief zurück. „Darüber hast du die ganze Zeit nachgedacht..? Wer ist denn Nardo?“, fragte er mich. Ich nickte. „Nickies Bruder... Ein Freund von mir. Er ist halb Spanier und leb auf einer Ranch in der Nähe von Madrid.“, antwortete ich. „Ich war mal mit ihm zusammen...“, fügte ich dann leise hinzu. Nun sah Nico mich doch etwas überrascht an. „Bist du...“ „Schwul?“, beendete ich seinen Satz. Er nickte. „Hm.. Denke schon..“, meinte ich und schaute verlegen zur Seite. Ich war mir etwas unsicher, wie er darauf reagieren würde. Einen Moment schwiegen wir beide. „Er hat mir Piazza geschenkt.“, sagte ich schließlich. Nico lächelte. „Und, willst du ihn in Spanien besuchen?“, fragte er. Ich schaute noch immer verlegen zu meinen Füßen und zupfte ein paar Graßhalme aus dem Boden. „Ihr seid doch noch ganz gut befreundet, oder? Warum habt ihr euch denn dann getrennt..?“ Ich schaute nun mit leicht roten Wangen zu ihm. „Naja.. Er lebt in Spanien und ich hier, wir konnten uns viel zu selten sehen. Nardo hat auf der Ranch viel zu tun und ich spiel hier Fußball. Das ging irgendwann einfach nicht mehr...“ „Achso..“, meinte er und nickte. „Ich denke, ich werde ihn in der Sommerpause mal in Spanien besuchen. Jetzt hatte ich mit dem Umzug und Vereinswechsel zu viel zu tun.“ Wir saßen schweigend auf der Weide, als Pizza plötzlich mein Trikot aus der Tasche zog und damit triumphieren in der Luft herumwedelte. „Hey!“ Lachend sprang ich auf und wollte ihr mein schwarzgelbes Trikot wegnehmen, aber sie sprang zuerst ein paar Schritte zurück und stand dann etwas unschlüssig da. Sollte sie jetzt weglaufen... oder nicht? Nickie nahm ihr die Entscheidung ab, als sie uns sah und zu uns auf die Weide kam. „Ich weiß jetzt, wo die Stute herkommt!“, rief sie uns zu und deutete auf das goldfarbene Pferd, das noch immer in Piazzas Offenstall stand. Die kleine Rotschimmelstute ließ augenblicklich mein Trikot fallen und hüpfte nun um Nickie herum. Ich schmunzelte, hob es auf und steckte es zusammen mit dem Brief in meine Tasche zurück. „Die Stute heißt Laxxy und ist eine Araber/Achal-Tekkiner Kreuzung. Sie kommt hier ganz aus der Nähe, aber die Besitzer scheinen sich kaum um sie zu kümmern.“, erzählte sie. „Total undankbar.. Naja, sie wollen Laxxy irgendwann abholen.“, sagte sie und schaute zu der Stute rüber. Mir war schon längst aufgefallen, dass ihr das Pferd sehr gut gefiel. In den nächsten Tagen passierte nichts besonderes mehr. Snygga genoss die Tage auf der großen Weide, bis am Donnerstag unsere Nachbarn mit ihren Pferden wiederkamen, Tasci erschrak sich jedes Mal fürchterlich, wenn von einem Ast eine Ladung Schnee auf ihn herabfiel und Piazza machte die Zäune kaputt, ärgerte die Haflingerstute unserer Nachbarn oder stellte irgendetwas anderes an. Ich war fiel mit Nickie bei den Pferden, da wir Piazze diesen Sommer einreiten wollten, oder beim Training am Tivoli. Am Freitag sollten wir mit der ganzen Mannschaft in ein Trainingslager fahren. Es sollte für eine Weile an die Ostsee gehen und wir trafen uns schon früh morgens am Stadion. Ich musste Fielo recht geben, dass es noch Zeit zum schlafen war, aber wir mussten ja auch lange fahren. Trotzdem schlief ich im Bus sofort ein und lag halb auf Nicos Schoß, als ich wieder aufwachte. Der blonde Abwehrspieler grinste und wuschelte mir durch die Locken. „Du bist süß“, schmunzelte er. „Immer pennst du ein, im Bus.“ Ich lächelte verlegen und wurde etwas rot. Als ich auf die Uhr schaute, war es schon fast Mittag. „Hab ich denn die ganze Zeit geschlafen?“, fragte ich überrascht und Nico nickte grinsend. Kapitel 7: Ostsee mal anders ---------------------------- // Freitag, Dezember 05 Als wir gegen Zwei Uhr ankamen, gab es erst einmal Mittagessen. Draußen schneite es und die ganze Landschaft war wie von einem weißen Teppich überzogen. Ich setzte mich mit Sascha, Nico, Ebbers, Fiel und Klitze an einen Tisch. An einer Seite des Raums war ein riesiges Fenster und dahinter Strand und Dünen. Im Moment lag allerdings alles voll Schnee. Wenn man eine Treppe hoch ging, kam man zu den Zimmern der Spieler. Wir teilten sie uns jeweils zu zweit. Ich mir mit Ebbe, Nico mit Klitze und Sascha mit Fielo. Es gab Lasagne zum Mittag und anschließend räumten wir erst einmal unsere Sachen aus. Wir hatten das Wochenende noch frei, da am Samstag Silvester war. Ich war gerade fertig mit auspacken und wuselte zu Nico ins Zimmer. Ebbe war schon fleißig mit der Planung von Silvesterpartys beschäftigt. „Hast du Lust, gleich noch mit in die Stadt zu kommen?“, fragte Nico mich und räumte seine letzten Sachen in einen Schrank. „Sascha und Fielo wollen auch mitkommen. Wir wollen uns mal ein bisschen umschauen.“ Also verbrachte ich den ganzen Nachmittag mit den Dreien in einer kleinen Stadt ganz in der Nähe. Mir fiel auf, dass Nico leidenschaftlich gerne shoppen ging und dass Fielo trotz des kalten Wetters gerne Eis essen ging. Als wir zurückkamen, saßen Klitze und Ebbe auf unserem Zimmer und diskutierten über das Essen für Morgen Abend, darüber, wie Aachen in der Hinrunde gespielt hatte, über das Wetter und über alles, was ihnen sonst noch so einfiel. Reghecampf saß auf Ebbes Bett und spielte mit Jan Karten. Der junge Stürmer mit dem Spitznamen Knochen war schon reichlich verzweifelt, da er einfach immer verlor. „Was spiel ihr denn?“, fragte Sascha und setzt sich zu ihnen. „Skip-Bo, magst du mitspielen?“ „Au ja, dann bin ich vielleicht nicht immer Letzter“, meinte Jan hoffnungsvoll und grinste. Bald begeisterte Reghe die halbe Mannschaft für sein Kartenspiel und wir waren noch die halbe Nacht wach und veranstalteten Skip-Bo Turniere. Am Samstagmorgen mussten wir dann auch viel zu früh aufstehen. Verschlafen sah ich aus dem Fenster neben meinem Bett. Draußen lag wie erwartet eine Menge Schnee. Er glitzerte in den ersten Sonnenstrahlen und eine kleine, schwarze Katze schlich unter einer großen Birke herum. Sie erschrak, als etwas Schnee von einem Ast rutschte und neben ihr auf den Boden fiel. Mit ein paar Sätzen war sie im nächsten Gebüsch verschwunden und hinterließ dabei ihre Pfotenabdrücke in dem weißen Teppich. Ich stand auf, schob ein paar leere Chipstüten zur Seite und suchte mir durch das Chaos einen Weg zu Ebbe, um ihn zu wecken. Bis zum Frühstück hatten wir zwar noch genug Zeig, aber jetzt konnte ich auch nicht mehr schlafen, also nervte ich den blonden Stürmer so lange, bis er endlich aufstand. Ich zog mich an und ging nach unten, wo auch schon ein paar der anderen Spieler herumwuselten. Die meisten schliefen aber scheinbar noch. „Morgen“, grüßte ich in die Runde und ging zu Nico rüber, der auf einer Fensterbank saß und auch noch recht verschlafen wirkte. Ich zog mir meine Jacke über und ging mit ihm nach draußen, zum Strand. Wir gingen zum Meer runter und ich genoss die kühle Luft am Morgen. Die Wellen schwappten immer wieder an Land und ließen dort den Schnee wegschmelzen. Zwei Schwäne ließen sich im kalten Meer von leichten Wellen hin und her schaukeln. Ich griff nach Nicos Hand und steckte meine andere in die warme Tasche meiner Jacke. Er lächelte glücklich und ging nun etwas näher bei mir am Wasser entlang. Ich hatte das Gefühl, seine blauen Augen leuchteten heute noch schöner als sonst. Wir blieben noch eine Weiler hier und gingen dann wieder zurück, um in Ruhe mit der Mannschaft zu frühstücken. Nico und ich suchten uns wieder die selben Plätze wie am Abend zuvor. Sascha kam gerade ins Zimmer und setzte sich neben mich. „Morgen Sasch“, meinte ich fröhlich und nahm mir ein Brötchen. „Morgen“, meinte er und sah lächelnd zu mir. Nach dem Frühstück fragte er mich, ob ich mal mit ihm nach draußen kommen würde. „Ich möchte dir mal was zeigen.“ Neugierig folgte ich ihm nach draußen. Wir gingen den gleichen Weg zum Strand runter, wie ich vorhin mit Nico. Am Wasser gingen wir allerdings zur anderen Seite. Nach einer Weile entdeckte ich mitten in den Dünen fünf Pferde in einem großen, verschneiten Sandauslauf vor einem Offenstall. „Sind die süß.“, meinte ich und lehnte mich an den Holzzaun. Sascha stellte sich lächelnd zu mir. „Dachte, das interessiert dich sicher.“ Ich nickte fröhlich und hielt einem rundlichen Fjordpferd meine Hand zum schnuppern hin. Freundlich schleckte es mich ab und ich kraulte das Pony unter dem Stirnschopf. Ein junges Schimmelpony kam nun auch neugierig an den Zaun getrottet. Die anderen drei Pferde, ein Rappe, ein Dunkelfuchs und ein Falbe, knabberten vor ihrem Stall am Heu herum. Die dunkelbraune Stute schaute interessiert zu uns rüber und kam dann fröhlich zu uns getrabt. Getrabt? Nein.. Sie töltete! „Das ist ja ein Isi!“, rief ich begeistert. „Und ich glaube, die zwei da hinten auch.“ Verdutze sah Sascha mich an. „Und was ist daran nun so besonders?“ „Die können tölten und Pass gehen.“, sagte ich und kraulte das dichte und lange Fell der Isländerstute. „Das sind noch andere Gangarten außer Schritt, Trab und Galopp. Das können aber nur ein paar Pferderassen. Isländer sind dafür am bekanntesten.“ „Achso.“, meinte Sascha. „Und? Willst du vielleicht mal eins reiten?“ Überrascht sah ich den blonden Stürmer an. „Wie jetzt?“, fragte ich verdutzt. „Als ich die Ponys gestern entdeckt hab, hab ich die Besitzerin mal gefragt.“, meinte er nun grinsend. „Also wenn du magst, könntest du nachher `nen Ausritt am Strand..“ Ich ließ ihn gar nicht ausreden, sondern knuddelte ihn erst mal durch. „Natürlich will ich das!“, meinte ich grinsend und strahlte Sascha an. Zuhause in Aachen konnte ich nur ab und an Nickies Ponystute Snygga reiten. Meine Welsh-Araber Stute Piazza wollte ich erst im Sommer, also mit vier Jahren, einreiten. Die meisten ritten ihre Pferde zwar schon mit drei an, aber ich wollte lieber noch ein Jahr warten. Warum sollte man einem so jungen Pferd nicht noch ein Jahr toben auf der Weide gönnen? Außerdem blieben sie dann im Alter länger fitt. Kapitel 8: Trainingslager mit Islandpferden ------------------------------------------- So! Ende der Kreativpause! ^.~ Jetzt gehts endlich weiter mit meine FF! ^___^ liege Grüße noch an pinku_keks und inutaisho_yanthara *knuddel* ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ // Samstag, Dezember 05 Als ich am Nachmittag noch einmal mit Sascha zu den Ponys ging, trafen wir die Besitzerin, eine junge Frau mit langen, blonden Haaren. Sie war sehr freundlich und Sascha hatte es tatsächlich geschafft, sie zu überreden, mit mir auszureiten. Später stellte sich raus, dass ihr Mann Leverkusenfan war. Ich grinste, als Sascha mir das erzählte und gab gerne ein paar Autogramme. Ich brannte darauf, einen der Isis reiten zu dürfen und bekam die braune Stute, die Vegja hieß, aber meist nur Veggy genannt wurde. Veggy kam gleich neugierig auf mich zu und ließ sich brav aufhalftern und aus dem Offenstall führen. Während Sascha wieder zurück zu unserer Mannschaft ging, band ich die Isländerstute Neben dem Stall an und putze sie gründlich. Sie hatte ganz schön dickes Winterfell, im Vergleich zu Pizza und Snygga. Die junge Frau, der die Pferde gehörten, holte die falbene Isistute aus dem Offenstall und band sie neben Veggy an. Die Zwei schienen sich gut zu vertragen. „Das ist Sörli.“, stellte sie ihre Stute vor. „Sie wird erst sechs Jahre alt. Und ich bin übrigens Meike.“, meinte sie fröhlich und putzte ihr Pferd. Als ich wenig später auf dem Rücken der Isistute saß, fühlte ich mich gleich pudelwohl. Wir wollten erst nur auf einem Reitplatz neben dem Stall reiten. Wenn ich gut mit Veggy zurechtkam, würden wir noch kurz ausreiten. Mir gefiel Meikes Reitweise. Sie ging mit den Pferden ähnlich um wie Nickie und ich. Wir ritten ein wenig auf dem Reitplatz und ich ließ Vegja mit Begeisterung tölten. Tölt fühlte sich toll an, auch wenn es etwas ungewohnt war. Nach einer Weile gingen wir dann noch ins Gelände und ritten am verschneiten Strand entlang. Das war einfach zu schön! Veggys Tölt war viel bequemer zu sitzen als der übliche Trab anderer Pferde und die Landschaft war auch wunderschön. Ich erzählte Meike von meiner Ponystute Piazza und von der Welsh Stute Snygga und ihrem Sohn Tasci, mit der sie in einem Offenstall stand. Ich fragte mich, was wohl aus Laxxy geworden war. Ob ihre Besitzer die entlaufene Stute inzwischen wohl abgeholt hatten? Nickie hätte sicherlich nichts dagegen, die Araber Achal-Tekkiner Stute noch eine Weile bei sich stehen zu haben. Ihr hatte die junge Stute sehr gut gefallen. Wir ritten am Meer entlang und Meike ließ ihre Stute nach einer Weile Tölt gehen. Auch Veggy töltete fleißig an und lief brav neben Sörli am Strand entlang. „Gehören die Pferde eigentlich alle dir?“, fragte ich wenig später und ließ Veggy mit den Hufen im Wasser planschen. Meike schüttelte den Kopf. „Nein, mir gehören nur Sörli, Vegja und das Fjordpferd. Der dritte Isländer gehört meinem Mann und die Connemarastute einer Bekannten von uns. Sie ist erst Drei und heißt Milkyway . Der Isiwallach heißt Bangsi und die Fjordstute Couclate.“ Die Islandstuten liefen am langen Zügel am Wasser endlang. Ihre kleinen Hufe hinterließen Halbrunde Abdrücke in dem weichen, hellen Sand. Neugierig liefen das Fjordpferd und das Connemarapony an den Zaun, als sie uns entdeckten. Auch der schwarze Isiwallach Bangsi hob den Kopf und wieherte Sörli und Vegja zu. Ich lächelte, sprang von Veggys Rücken und führte sie zu den anderen Pferden. Wir brachten die Pferde zurück in den Offenstall und ich steckte Veggy noch eine Möhre von Meike zu. „Schaust du mal wieder vorbei, solange ihr noch hier seid?“, fragte Meike mich schmunzelnd und ich kraulte die Ponys noch ein wenig. „Klar.“, meinte lächelnd ich und nickte. Als ich wieder im Trainingslager ankam, alberten Jeffrey und Ebbe draußen im Schnee herum. „Hey!“ Lachend drehte ich mich zu den Beiden um, als mir ein Schneeball gegen den Rücken klatschte. Grinsend nahm ich eine Hand voll Schnee und warf damit nach Jeffy. „Sascha?“ Ich drehte mich um und entdeckte Nico, der lachend in der Tür stand. „Ihr Spinner! Euch kann man auch keinen Moment aus den Augen lassen! xD“ Ich flüchtete vor Ebbes Schneebällen zu ihm ins Haus. Grinsend wuschelte er mit den Schnee aus den Löckchen. Ich schmunzelte verlegen und folgte ihm nach drinnen. Schön warm war es hier. Wir gingen nach oben, auf mein Zimmer, und ich zog mir erst mal etwas trockenes an. „Sascha meinte, hier stehen irgendwo Ponys?“ Ich nickte und erzählte ihm von den Islandpferden. „Das muss schön sein. So am verschneiten Strand entlang reiten...“ Ich drehte mich zu ihm um und lächelte. Nico blickte verträumt aus dem Fenster. Dann sah er wieder zu mir und smilete mich an. „Komm, lass uns wieder runter gehen!“ Er sprang von der Fensterbank auf und nahm meine Hand, zog mich Richtung Zimmertür mit sich. „Ebbe und Jan wollten für heute Abend irgendwas wegen Silvester organisieren!“ Ich wurde leicht rot ums Näschen und schaute etwas verlegen schmunzelnd zu ihm. „Aber bislang steht es noch in den Sternen, ob daraus wirklich noch etwas wird!“, fügte er lachend hinzu. „Scheinbar albern die Zwei ja lieber draußen im Schnee herum!“ Er schaute grinsend zu mir und ich blickte schmunzelnd in seine blauen Augen. Wir gingen wieder nach unten und ich musste über Jeffy lachen, der vergeblich versuchte, den ganzen Schnee wieder aus seinen Haaren zu bekommen. „Was ist denn mit dir passiert?“, fragte ich grinsend und musterte den kleinen Holländer. Mit großen, dunklen Augen blinzelte er uns aus dem ganzen weißen, kalten Zeug entgegen. „Das war Jan..!“, meinte er schmollend, musste aber selber auch lachen. Grinsend ging ich mit Nico in die Küche und setzte mich zu Klitze und Reghe, die plätzchenfutternd an einem Tisch neben dem Fenster saßen. „Hi! ^^“ „Na Sascha, ham sie dich auch schon schön eingeseift?“, meinte Reghe grinsend und deutete auf meine nassen Haare. Ich nickte lachen und nahm mir einen Becher heißen Kakao. „Allerdings..“ Ich schmunzelte und deutete auf seine Weihnachtskekse. „Duhuu~? Laurentio Aurelian Reghecampf?? Würdest du mir vielleicht..“ Weiter kam ich nicht, da wir alle bei Reghes vollem Namen loslachen mussten. Ein paar Kekse bekam ich dann aber trotzdem. Kapitel 9: Frohes, neues Jahr! ------------------------------ [Halo ihr ale da draußen! ^O^ uii, jetzt bin ich schon fast beim zehnten Kapitel! *freuuu* ich hoff mal, euch gefällt die ff ^.^ das Kapitel hier widme ich Inu und Keks ^-^ hab euch lüb ^^ viel spaß beim lesen, kommis immer gern gesehen eure Caddy ^^] // Montag, Januar 06 „Ist das schön..!“ Ich stand mit Nici, Reghe, Jeffrey und Fielo in der Tür und blickte nach draußen. Marius Ebbers hatte mit Jan zusammen jede Menge Wunderkerzen in der Form des Emblems unseres Fußballvereins Alemannia Aachen in den Schnee gesteckt. Jetzt funkelte unser Emblem aus goldgelben Sternchen im Schnee, der in mattem Blau im Mondlicht schimmerte. Es war längst dunkel und außer den Sternen am klaren, wolkenlosen Nachthimmel leuchtete nur das Muster auf dem Boden. Das Dreieck mit dem großen A und einem Vogel darunter sprühte kleine Funken in die Luft. Ließ die einzelnen Schneeflocken glitzern. Nico stand hinter mir und hatte seine Arme um mich gelegt. Ich lehnte mich an ihn und kuschelte meine Wange gegen seine warme Jacke. „Frohes, neues Jahr!“, rief Jeff der ganzen Mannschaft zu, als die Wunderkerzen heruntergebrannt waren. Am Nachthimmel waren die ersten Feuerwerke zu sehen. Bunte Funken leuchteten am Himmel, rote, grüne und blaue Lichter blitzen auf und tauchten den verschneiten Strand in buntes Licht. Nici und ich folgten den Anderen nach draußen und standen schließlich etwas abseits am Strand und blickten zu dem bezaubernden Lichtspiel auf. „Frohes, neues Jahr...“, flüsterte ich ihm zu. „Dir auch...“, meinte er leise und zog mich wieder in seine Arme. Auch ich legte beide Arme um ihn und blickte in seine blauen Augen. Sie schimmerten genauso schön wie immer und hier draußen im Dunklen glitzerten sie und spiegelten das wenige Licht wieder. Ich könnte meinen Blick nicht von ihnen abwenden und so versuchte ich es auch gar nicht erst. Ich schloss meine Augen und spürte seine Lippen auf meinen. Zärtlich erwiderte ich den Kuss und vergaß einfach alles um uns herum. Mit der Zeit waren kaum noch Feuerwerke am Himmel zu sehen. Nach und nach gingen die meisten unserer Spieler wieder rein und auch mir wurde langsam kalt. „Frierst du?“ „Bisschen..“, meinte ich lächelnd. Wir gingen auch wieder nach drinnen, hier war es schön warm. „Ich komm gleich nach, ich hol mir noch eben was zu essen, ja?“ „Ja, ok.“, meinte ich und ging schon mal zu den Anderen in die Küche. Dort sah ich Sascha und Fiélo an einem Tisch sitzen und ging zu ihnen. „...hängt nur mit Nico rum..“, hört ich Sascha noch sagen, dachte mir aber nichts dabei. Als die Zwei mich sahen, schaute Fiélo grinsend zu Sascha. Er flüsterte ihm irgendetwas zu und ging dann zu Jan und Klitze rüber und ich setzte mich zu Sascha. „Na..“ ich sah lächelnd zu ihm und knabberte ein paar Kekse. Die restlichen zwei Wochen verbrachten wir fast nur mit Training. Das Wochenende, bevor wir wieder zurück nach Aachen fahren würden, hatten wir noch einmal frei und ich beschloss Meike und ihre Ponys noch einmal zu besuchen. Am vergangenen Wochenende war ich noch zwei mal mit ihr ausgeritten und ich verstand mich prima mit ihr und den Ponys. Heute wollte Nico mitkommen, er wollte unbedingt auch mal auf einem der Ponys sitzen. Da Meike einverstanden war, ging ich am Samstag Nachmittag mit ihm zum Strand runter. Meike longierte gerade die junge Connemarastute Milkyway und ich zeigte Nico, wie man ein Pony richtig putzte, sattelte und so weiter. Veggy hielt dabei brav still und ich konnte ihm in Ruhe alles erklären. „Sascha, Sascha, es bewegt sich!“ Ich lachte und hielt Veggy fest, damit sie stehen blieb. „Klar tut es das..“ Ich führte Die Isländerstute auf dem Reitplatz rum und schaute grinsend zu Nici. „Dann sag ihm aber, es soll nicht so schnell laufen...“ Am Montag, den 15. Januar, kamen wir gegen Mittag wieder in Aachen an. Ich ging mit Nico durch die verschneite Stadt. Feine Schneeflocken rieselten vom Himmel. Wir bummelten gerade die Straßen endlang. Nico hatte sich eine Currywurst gekauft und ich klaute ihm ab und an etwas davon. Von hier aus war es nicht mehr weit zu mir und bald bogen wir in die kleine Straße mit Nickies Ponyweiden ein. Ich ging kurz ins Haus und Nico ging zu Piazzas Offenstall vor. „Na, hat Piazza mich schon vermisst?“, fragte ich wenig später grinsend und ging zu ihm und meiner kleinen Ponystute. „Der geht’s prima, aber mach dich auf was gefasst, wenn du Nickie triffst.“, meinte er breit grinsend. „Wieso..?“, fragte ich und sah ihn verdutzt an. „Hat Pizza irgendwas angestellt? Ihre Karten zum ersten Heimspiel von Mainz gefressen oder so?“ Nico lachte, aber ich hätte das meiner kleinen Stute durchaus zugetraut. „Nein, nein. Aber das erzählt sie dir sicher gleich selber, da ist sie ja.“, meinte er und deutete auf die junge Frau, die gerade die bildhübsche Stute Laxxy von der Weide führte. Als sie mich sah, winkte sie mir zu und strahlte mit der Sonne um die Wette. „Ich hab sie gekauft!“, rief sie mir glücklich entgegen und ich war nun entgültig verwirrt. „Wen? Laxxy?“, rief ich verwundert und sie nickte. Kapitel 10: Eine Pizza aufm Tivoli ---------------------------------- [Endlich das zehnte Kapi!! *freuuuu* so, und das Kapitel widme ich Shizu! ^o^ viel spaß beim lesen =3 *wink*] Eine Pizza aufm Tivoli // Dienstag, Februar 06 Inzwischen wurde es Februar. Letzter Schnee lag noch auf den Weiden, wenn die Pferde ihn nicht platt traten. Die Rückrunde der Fußballbundesliga ging bald wieder los und auch in der 2.Liga trainierten wir jetzt viel für die kommenden Spiele. Wir gewannen die meisten Testspiele und hofften weiterhin ganz oben in der Tabelle mitspielen zu können. Wenn ich Zeit hatte und Nicke mir ihre Stute lieh, ritt ich mit Snygga in den Wald oder auf Feldwegen rund um Aachen. Manchmal nahm ich Piazza oder Nickies Jährling Tasci mit und ließ sie als Handpferde nebenherlaufen. Sooft es ging arbeitete ich mit Piazza, um die jetzt vierjährige Rotschimmelstute im Sommer einreiten zu können. Ich machte viel Bodenarbeit mit ihr, ließ sie durch Labyrinthe aus Stangen auf dem Boden gehen, über Cavalettis traben oder über gefährlich knisternde Plastikplanen gehen. Nickie machte reichlich Scheutraining mit ihrer neuen Stute Laxxy, die sich vor jedem Gullideckel fürchtete. Manchmal durfte ich die Araber/Achal-Tekkiner-Stute auf einem von Nickie abgesteckten Platz neben den Weiden reiten. Als wir nach einem gewonnenen Auswärtsspiel in Wackerburghausen einen Tag frei hatten, nahm ich Nico mit und gab ihn etwas Reitunterricht auf Snygga. Er machte sich ganz gut auf der Schimmelstute und fand bald seinen Spaß daran. Viel Zeit für die Pferde blieb uns allerdings im Moment nicht, da die Winterpause zuende war und wir am Wochenende das erste Punktspiel hatten. „Saschaaa!!“ Verdutzt drehten sich Jeffy, Ebbe, Fiélo und Klitze zu uns um. Wir saßen im Halbkreis auf dem Rasen und hörten unserm Trainer zu... Eigentlich. „Was denn..?“, fragte ich treudoof und schaute zu Nico Herzig. „Darf ich das denn nicht?“ „..Nein.....“ „Darf ich dir keine Zöpfchen flechten???“ „Nein..! Und das ist nicht komisch, Jeffrey.“, meinte Nico zu Laiwa, der mit Ebbers auf dem Rasen lag vor lachen. „Mach das mit Piazzas Mähne, aber nicht bei mir..!“, wandte er sich dann wieder an mich, musste aber selber auch grinsen und entwirrte die paar blonden Haarsträhnen wieder. Auch das nächste Training verlief alles andere als normal. Ich glaub ich hab den meisten einen ziemlichen Schrecken eingejagt. Nico kam gerade mit Fiélo aus den Kabinen, als er meine Stute auf dem Spielfeld entdeckte. „Was – Ist – DAS?!“, meinte Fiél nur noch und deutete auf das kleine, rotweiße Pony. „Pizza...!“ „Hä? Wo?“ „Nein.. keine Pizza.. Das Pferd heißt so.“ „Du kennst das???“ „Äh ja.. Moment mal.. Sascha?!“ Grinsend ging ich zu dem blonden Abwehrspieler. „Jaa~?“ „Was macht sie hier?!“ „Fressen?“, fragte ich unschuldig und schaute zu meiner Stute, die sich das Gras am Tivoli schmecken ließ. „Das mein ich nicht... Aber das geht doch nicht!“ „Wieso nicht? Hier kann sie doch nicht weglaufen.“ „Was soll der Schwachsinn?“ „Hey, der Rasen kommt eh raus! Wir kriegen morgen neuen, also reg dich mal nicht so auf.“, erklärte ich ihm lachend. Und es war schließlich auch vorher abgesprochen, ob das in Ordnung ging. Der übrige Frühling verlief relativ ruhig. 3:0 gegen Augsburg, 2:2 in Fürth. Aachen spielte um den Aufstieg in die erste Liga. Und dann war da noch etwas, was ich nicht leiden, hier in Aachen aber schlecht verhindern konnte. Karneval. „Ihr seid ja alle verrückt!“, meinte ich nach einem Training zu Sascha und Nico und ging mit den beiden über den Parkplatz beim Tivoli. „Du magst keinen Karneval??“, fragte mich Nico verdutzt und grinste dann. „Dann tust du mir leid, zur Zeit.“ „Dann seh’s mal so..“, meinte Sascha zu mir. „Kein Training, keine Testspiele, keine Punktspiele dieses Wochenende! Endlich mal Freizeit, abgesehen von Sommer- und Winterpause.“ Da hatte er schon recht... Und ich fand recht schnell etwas, was ich mit dieser neugewonnenen Freizeit anstellen konnte. Hatte der Karneval in ganz Aachen doch noch etwas Gutes. „Du willst dich jetzt also doch endlich mal draufsetzten??“ Ich saß mit Nico auf meiner Couch und futterte Nudeln. „Jepp. Aber sie ist doch auch erst vier..“ „Naya, für mich sieht sie aber schon längst ausgewachsen aus.“ Das war Piazza zwar noch nicht, aber mit vier Jahren inzwischen alt genug, um sich mal draufzusetzen. In letzter Zeit langweilte sie sich schon zu Tode, weil mir langsam nichts mehr einfiel, um sie zu beschäftigen. So kam es, dass ich am nächsten Morgen mit Nico und Nickie meine kleine Stute sattelte und auf den Reitplatz führte. Den Satten war sie schon längst gewöhnt und hatte ihn schon auf vielen Spatziergängen durch die Gegend getragen. Aber jemanden auf dem Rücken tragen? Misstrauisch, aber auch neugierig, schaute Pizza zu mir, als ich einen Fuß in den Steigbügel stellte. Aber da weiter nichts passierte, machte es ihr schnell nichts mehr aus und ich probierte es auch von er anderen Seite. Nico schaute uns zu und Nickie hielt Piazza fest, kraulte sie und redete mit ihr. Ich stellte mich von einer Seite nun ganz in den Steigbügel und lehnte mich etwas über ihren Rücken. Meine kleine Stute machte kurz einen kleinen Schritt zur Seite, störte sich aber bald nicht mehr an dem Gewicht auf ihrem Rücken. Als ich mich schließlich vorsichtig ganz auf ihren Rücken setzte, blieb sie wie angewurzelt stehen. Ich redete sanft auf sie ein. Huch? Woher kam denn meine Stimme?, schien sie sich zu fragen. Von Hinter – oben? „Na komm, kleine.“, meinte Nickie kurz darauf und führte die Rotschimmelstute ein Stück. Nach kurzem Zögern folgte Piazza ihr, anfangs noch sehr unsicher, aber sie wurde mit jeden Schritt sicherer. Als ich ihr ein Stück Apfel zusteckte, fraß sie es freudig und drehte ihren Kopf nach mir um. Nickie führte sie in beide Richtungen zwei Runden um den Platz, dann stieg ich auch schon wieder ab. „Das reicht erst mal. Hast du das toll gemacht, Pizzi!“, lobte ich die kleine Stute, kraulte sie und verwöhnte sie mit Apfelstücken. Kapitel 11: Ein Freund für Sascha --------------------------------- // Donnerstag, März 06 Eigentlich war das Wetter heute viel zu schön fürs Training. Dennoch kam ich erst gegen Nachmittag nach Hause. Nickie führte gerade meine Ponystute Piazza auf einem Spatziergang durch den Wald. Und ich saß drauf! Seid gut zwei Wochen war sie jetzt angeritten und sie machte sich wirklich gut. Es schien ihr richtig Spaß zu machen – endlich mal etwas Neues. Neugierig schaute sie sich um und lauschte dem Gezwitscher der Vögel. Ihr rotweißes Fell schimmerte in der Frühlingssonne, die durch das grüne Blätterdach fiel und die Schatten der Bäume warfen wirre Muster auf den Waldboden. Ich blinzelte der Frühlingssonne entgegen und drehte mich dann zu Nickie. „Am Wochenende ist ein Turnier in Aachen. Ich wollte da vielleicht mit einer Bekannten von mir hin, Meike. Sie wollte mich vielleicht besuchen und drei Ponys und ein Fohlen mitbringen. Könnten die Pferde solange bei uns stehen? Und wenn du magst, kannst du ja auch mitkommen..“ Seid neustem hatten wir nämlich jede Menge Platz für Pferde. Unsere Nachbarin mit ihren drei Pferden war weggezogen und Nickie und ich konnten die große Weide mit Offenstall selbst benutzen. Nickie hatte sie bis jetzt immer vermietet, um ihre eigenen Pferde zu bezahlen. Aber mit einem Fußballspieler aus der 2.Liga, der immerhin doch schon etwas mehr verdiente, als Nachbar und guten Kumpel, klappte das jetzt auch so. Die junge Halbspanierin nickte begeistert, sie könnte ja mit ihrer Schimmelstute Snygga auf dem Turnier mitreiten. Oder vielleicht sogar mit Laxxy..? Und neue Pferde lernte sie auch immer gerne kennen. „Aber darf man fragen, wer denn Meike ist?“, meinte sie schmunzelnd und sah mich neugierig an. Ich lachte und hob abwehrend die Hände. „Nur eine Bekannte! Ihr gehören die Isländer an der Ostsee, von denen ich dir erzählt hab..“ Nickie grinst mich an und schien mir das nicht ganz abzukaufen. „Hey, ich bin schon vergeben, ok?“, meinte ich grinsend zu ihr. Darauf sah sie mich dann doch etwas verdutzt an. „Das ist ja mal ganz was Neues, seid wann denn das? Und ich erfahr sowas wieder als Letzte, ja?“, sagte sie amüsiert , schien mir jetzt aber doch ziemlich neugierig. Als wir wieder zurück waren, wurde es schon bald dunkel. Laxxy lief am Zaun entlang und wieherte uns schon entgegen. Ihr goldfarbenes Fell schimmerte im orangen Licht der untergehenden Sonne. Die hübsche Stute stampfte unruhig mit einem Huf auf den Boden und klagte ihr Abendbrot ein. Ich versorgte Piazza und brachte sie in ihren Offenstall und fütterte mit Nickie unsere Ponys. Tasci, der inzwischen von seiner Mutter Snygga abgesetzt war, stand an Pizzas Seite und mampfte sein Heu. Der schwarze Jährling schaute mich mit großen, dunklen Augen an, als ich meinte Stute kraulte und drängelte sich immer wieder dazwischen. Später rief ich noch bei Meike an und sie wollte am nächsten Tag mit zwei Freunden und ihren Ponys nach Aachen kommen. „Saaash~..?“ „Ja?“ Ich drehte mich zu Nico um und sah ihn fragend an. Piazza fing inzwischen an, an meinem T-Shirt zu knabbern.. Worauf ich ihr und Tasci lieber ihr Frühstück gab. „Du spinnst ja.“, erhielt ich nur als trockene Antwort von dem jungen Abwehrspieler, der verschlafen neben mir im Stall stand und sich nicht vorstellen konnte, wie jemand freiwillig so früh morgens aufstehen konnte. Ich lachte und ging mit ihm zu dem zweiten Offenstall, in dem Laxxy und Snygga standen. „Aber irgendwer muss doch die Pferde füttern.“, meine ich schmunzelnd und krauelte die kleine Schimmelstute. „Ich will gar nicht wissen, was Pizza wieder anstellt, wenn ich sie so lange warten lass.“, sagte ich grinsend zu ihm. Meine junge Stute pflegte sich Aufmerksamkeit zu beschaffen, wenn sie zu lange auf ihr Futter warten musste. Sie stellte dann schon öfters mal irgendwelchen Blödsinn an.. Nico hatte mir einmal geholfen, die entlaufene Laxxy wieder einzufangen. Ich glaube, das hat ihm in Sachen Pferde einfangen erst mal gereicht.. „Wenn du magst hab ich aber gleich noch eine kleine Überraschung für dich.. Sozusagen als Entschädigung für das frühe Aufstehen.“, meinte ich zu Nico, als wir wieder nach drinnen gingen, um selbst zu Frühstücken. An dem Vormittag ließ ich dann das erste mal jemand anderen an meine kleine Piazza. Nico hatte in letzter Zeit auch Interesse an den Ponys gefunden und bekam von mir Reitunterricht auf Snygga. Piazza schaute mich etwas verwundert an, als sie auf einmal jemand anderen auf ihrem Rücken trug. Es störte sie aber nicht und sie durchsuchte neugierig meine Taschen nach etwas Essbarem. Ich gab ihr ein kleines Stück Brot zur Belohnung und führte sie von Nickies Grundstück, auf Feldwegen entlang um Aachen herum. Heute war es wieder genauso warm und sonnig wie gestern und ich hoffte, dass das gute Wetter noch etwas anhielt. Als Meike mit zwei Freunden und Pferden im Gepäck in Aachen ankam, konnte ich leider nicht zuhaue sein, aber Nickie versprach, sich um die vier Ponys zu kümmern. Und mit Pferdeleuten konnte sie sich so wie so immer stundenlang unterhalten. Ich musste in der Zeit allerdings zum Tivoli – Fußballtraining. „Morgen!“, grüßte ich in die Runde und suchte mit einen Platz in der Kabine. „Hey Dumbo! Du bringst aber heute nicht wieder irgendwelche Pferde mit, oder?“, fragte Sascha mich misstrauisch und grinste mich an. Ich lachte und versicherte ihm, dass Pizza noch in ihrem Stall stand. Als ich nachmittags vom Training kam, saß Nickie mit meinem Besuch im Garten und die Ponys standen schon auf den Weiden. Ich erkannte Vegja sofort. Die Isländerstute stand in Nickies Offenstall und hatte ein Fohlen an ihrer Seite. „Ist das süß!“, war mein erster Kommentar zu dem kleinen Isifohlen, dass mich neugierig aus großen, dunklen Augen ansah. Meike stellte mir das kleine Hengstfohlen als Godi vor, und ihre Freunde als Steffi und Alek. Auch eins der anderen zwei Pferde kannte ich bereits. Die junge Apfelschimmelstute war ein Connemarapony und hatte im Winter mit einem Fjordpferd, Veggy und den anderen Isis in Meikes Offenstall an der Ostsee gestanden. Ihre Besitzerin Steffi war eine junge Frau mit schulterlangen, braunen Haaren. Ihre Connemarastute Milkyway stand mit einem braunweißen Tigerschecken in dem zweiten Offenstall. „Sölvi, er gehört Alek, meinem Freund.“, sagte Steffi. „Ein Isimix, ich hab ihn aus Schweden.“, meinte Alek und kraulte seinen kleinen Wallach unter dem Stirnschopf. Alek war vielleicht etwas jünger als ich und hatte hellblondes Haar und grüne Augen. „Aus Schweden?“, fragte ich neugierig. Ich selbst hatte meine Stute Piazza aus Spanien. „Ja, ich komm aus Finnland und spiel bei einem schwedischen Fußballverein. Meike sagt, du spielt mit Aachen in der 2.Liga?“ Ich nickte eifrig und erzählte dem Finnen von unserem Verein und wir unterhielten uns noch eine ganze Weile über Fußball. Kapitel 12: Über Isis und kleine Fohlen --------------------------------------- // Samstag, März 06 Am Samstag Morgen musste ich meinen Freund schon wieder so früh wecken. Ich hätte ihn ja noch schlafen lassen, aber Nico wollte ja unbedingt mit zum Turnier. Selbst schuld, sag ich da nur. Als ich morgens mit ihm in den Stall ging, um die Pferde zu füttern, war er begeistert von Vegjas Fohlen. „Nein, ist das niedlich!“, meinte er und hockte sich zu dem kleinen Isländer. Neugierig kam es ein paar Schritte näher, immer bereit sich mit einem Sprung hinter seiner Mami zu verstecken. Als es den blonden Fußballspieler lange genug aus großen Augen angeschaut hatte, schien es aber langsam zu merken, dass von ihm keine Gefahr ausging. Schließlich ließ es sich sogar streicheln und fand schnell Gefallen daran. „Du hättest erst Pizza als Fohlen sehen sollen!“, schwärmte ich von meiner Stute, die ich als Absätzer geschenkt bekommen hatte. „Ich muss dir mal Fotos von ihr zeigen. Fohlen finde ich ja auch einfach zu süß! Bin ja am überlegen, mir noch ein zweites Pferd zu kaufen. Vielleicht sollte ich mir wirklich ein kleines Fohlen zulegen.“ Nickie, Meike, Alek und Steffi holten wenig später ihre Pferde aus den Ställen und putzen sie für das Turnier. Meike würde nicht reiten, sondern ihr Isifohlen auf einer Fohlensschau vorstellen. Auch ich konnte mein eigenes Pony noch nicht auf Turnieren reiten, durfte mir aber Nickies Snygga ausleihen. Bevor wir losfuhren, brachte ich Laxxy und Piazza auf die große Weide. Die junge Rotschimmelstute stand etwas unschlüssig am Zaun und konnte sich nicht recht entscheiden, ob sie sich nun darüber freuen, oder lieber beleidigt sein sollte, weil sie nicht mit durfte. „Na du, alles ok?“, meinte ich zu Snygga und band sie los. Die Schimmelstute ging brav vom Hänger und schaute sich neugierig um. Ich führte sie ein wenig herum, damit sie sich die Beine vertreten und sich etwas umsehen konnte. Interessiert stellte sie die Ohren auf und wieherte leise. Überall liefen fremde Pferde und ihre Besitzer durch die Gegend. „Wo ist Nico denn??“, fragte ich Alek, der gerade seinen Wallach außen am Hänger festband. „Mit Nickie und Meike einen Paddock für Veggy und ihr Fohlen suchen.“, meinte er und ich band Snygga neben Sölvi an. „Er ist ja ganz begeistert von dem kleinen Godi.“ Ich schmunzelte und putzte Nickies Schimmel noch einmal über. Das war der Nachteil an weißen Pferden... sie sahen nie wirklich sauber aus. „Ich möchte mir ja auch noch ein zweites Pferd kaufen...“, meinte ich zu dem Finnen. „Aber wenn ich mir jetzt einen Absätzer kauf, muss ich ja wieder 3 Jahre warten, bis ich es reiten kann..“ Ich ritt mit Snygga ein E-Springen und machte den dritten Platz, Aleks Isi sprang ebenfalls Fehlerfrei und schaffte es auf den zweiten Platz. Nickie wurde mit Snygga vierte in einer E-Dressur. „Ich wusste gar nicht, dass dein Isi so gut springen kann.“, meinte ich etwas erstaunt zu Alek. „Ach doch, der springt ganz gut!“, meinte er lächelnd und knuddelte seinen kleinen, braunweißen Wallach. „Ich bin erst Tölt- und Passrennen mit ihm geritten. Aber irgendwie wurde mir das auf die Dauer doch zu langweilig, immer nur auf der Ovalbahn zu reiten.“, sagte er und brachte den Sattel des Isländers in den Pferdehänger. „Die Turniere der Isis mag ich ehrlichgesagt auch nicht sonderlich.. Es kommt ja fast nur aufs Pferd an. Gewinnen kann jeder, wenn er das Geld für ein gutes Pferd hat.“, meinte er und führte Sölvi zur Hängerklappe, doch der junge Wallach rammte die Beine in den Boden und wollte nicht weitergehen. „Kommt es denn gar nicht auf den Reiter an?“, fragte ich verwundert und beobachtete, wie der junge Finne mit Engelsgeduld sein Pferd auf den Hänger führte. Misstrauisch ging der kleine Wallach wieder ein paar Schritte zurück, als er den dumpfen Klang seiner Hufe auf der Rampe hörte. „Eigentlich stellt er sich nicht so an, er ist jetzt nur aufgeregt..“, meinte er, redete ruhig auf seinen Isländer ein und lockerte den Führstrick, um nicht daran herumzuziehen. „Nein, nicht wirklich.“, kam er dann auf meine Frage zurück. „Ein schlechter Reiter verdirbt auf die Dauer auch das beste Pferd, aber dann kann man es ja bereiten lassen.. Mit einem schnellen Isi gewinnt man, bis jemand anders sich eins gekauft hat, das noch schneller ist. Dann bleibst du Zweiter oder kaufst dir eins, dass noch besser ist.“ Sölvi schnupperte am Boden und ließ sich schließlich überreden, doch in den Hänger zu gehen. Alek lobte seinen Wallach ausgiebig und steckte ihm ein Stück hartes Brot zu. „Also, ich kann mir besseres vorstellen.“, meinte er und ich konnte mir auch schlecht vorstellen, dass das auf Dauer Spaß machte... Ein Pferd konnte man doch nicht einfach gegen ein ’besseres’ eintauschen. Also ich könnte mich nie von Pizza trennen, erst recht nicht wegen irgendwelchen, blöden Turnieren! Ich ließ Snygga neben den Pferdehängern etwas grasen und wartete auf Meike und Nico. Nickie saß mit Alek im Graß und unterhielt sich mit dem finnischen Fußballer. Steffi verlud gerade ihre Stute Milkyway. Eine hübscher, junger Apfelschimmel. Sie schien nervös, folgte der jungen Frau aber nach kurzem Zögern auf dem Hänger. Eine Connemarastute... Auf der Ranch in Spanien, auf der Nardo lebte, hatten sie Welshponys und Araber gezüchtet – und Connemaras. Für Ponys waren sie recht groß. Sie kamen aus Irland und waren wegen dem rauen Klima und der Landschaft dort recht robust. Die meisten konnten ziemlich gut springen. Milkyway hatte heute auch ein E-Springen gewonnen. Vielleicht hatte Nardo ja ein Connemarapony, das mir gefiel... Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Meike und Nico mit den zwei letzten Ponys zu uns kamen. Die dunkelbraune Isländerstute Vegja und ihr Hengstfohlen Godi. Ich verlud Snygga und überlegte, dass ich in der Sommerpause mal nach Spanien fahren sollte. // soo, ich hoffe das Kapitel gefällt euch :D ist n bissel Pferdig geworden XD aber im nächsten gehts dann mal wieder mehr um Fußball ^^ schon 12 Kapitel, man.. Ö_Ö *staunt selbst schon* die wird echt länger, als meine anderen FFs xD" so, der kleene Dumbo is ja jetzt mit Nico Herzig zusammen XD *smiled* die zwei sind auch einfach zu schnuffig! >_<" viel Spaß noch beim lesen, nächstes Kapi kommt auch bald :) Mfg eure Caddy liebe Grüße an dieser Stelle noch an Yanhara Kapitel 13: Fußballspiele und weiteres -------------------------------------- // Montag, März 06 „Sasch!“ Ich drehte mich um und passte Klitze den Ball zu, lief mich mit Nico und Jeffrey auf dem Spielfeld war. Die Fans der Heimmannschaft pfiffen uns aus, aber das beachtete ich längst nicht mehr. Ich lief zu dem kleinen Auswärtsblock rüber und klatschte unseren Alemanniafans zu. Ebbe, Jan und Sascha folgten mir und begrüßten ebenfalls unsere mitgereisten Fans. Ich durfte inzwischen meistens von Anfang an auf den Platz und lief mich mit den anderen für das Spiel warm. Die erste Halbzeit lief dann auch ganz gut. Anfangs hatten wir noch etwas Schwierigkeiten in der Abwehr, aber bald war die Alemannia die bessere Mannschaft und bestimmt das Spiel. Nach 20 Minuten schoss Ebbe das Tor zur 1:0 Führung. Kurz vor der Halbzeitpause traf Rösler dann noch zum 2:0. Die Fas der Freiburger waren inzwischen recht ruhig geworden, während unsere Schwarzgelben weiter im Auswärtsblock hüpften. »Ole – ole, ole, ole – Kaiserstadt AC«, hieß es von den Rängen. »Wir lieben unsere Heimat – Nur der TSV!!« Ich liebte unsere Fans – die machten wenigstens mal richtig Stimmung! Die zweite Hälfte dagegen lief gar nicht so toll. Freiburg wurde immer besser und kämpfte gegen die drohende Niederlage an. Ich wusste nicht, was für ein Donnerwetter die Spieler in der Pause über sich ergehen lassen mussten, aber die Mannschaft war wie ausgewechselt. Die wollten kein Unentschieden mehr schaffen – die wollten drei Punkte! Wir hielten noch ganz gut dagegen, aber in der 80. Minute bekamen die Freiburger ihren Anschlusstreffer. Einen Elfmeter nach einem angeblichen Foul von Jeffrey. Der Holländer hatte allerdings nichts gemacht und Ebbe, der für den kleinen Verteidiger Partei ergriff, regte sich ziemlich über die Schwalbe auf und sah gelb, ebenso wie Jeffrey. Letztendlich half alles nichts: Freiburg verwandelte den Elfer und wir wurden… zugegeben wohl immer schlechter. In der Nachspielzeit traf die Heimmannschaft dann noch einmal nach einer Ecke und so endete das ganze 2:2. Für uns allerdings eine gefühlte Niederlage. „Hey, warte mal!“, rief Nico und lief mir nach, als ich nach dem Spiel noch zur Aachenfankurve ging. Ich wartete kurz und sah schmunzelnd zu ihm. Ein paar unserer anderen Spieler waren mitgekommen und wir gingen am Zaun entlang, um mit den Fans abzuklatschen. „Na, du bist aber noch gut drauf…“, meinte Nico zu mir und ich lächelte kurz. „Eigentlich nicht… Aber ich dachte, ich könnte vielleicht wenigstens noch einem Fan den Abend retten.“, meinte ich schmunzelnd zu ihm und warf mein Trikot über den Zaun. „Nico… Nico? He..“ Verdutzt stupste ich meinen Freund an. „Hast du mir gerade überhaupt zugehört?“ Ich beeilte mich und suchte meine Sachen aus der Kabine zusammen. Fast alle Spieler waren schon zum Mannschaftsbus gegangen, nur ich, Nico und Jan trödelten mal wieder rum. „Was?“ Verständnislosigkeit blinzelte mir aus blauen Augen entgegen. „Sascha sag mal… spinn ich?!“ Ich kramte in meiner Tasche rum, suchte ein T-Shirt heraus und zog es über. „Was ist denn?“ Fragend blickte ich den blonden Aachener an, wollte mir meine Jeans anziehen – ließ sie aber augenblicklich wieder fallen, als nun endlich Nicos Deuten folgte und Richtung Duschen schaute. „Was zum…“ „He, habt ihr zwei ein Gespenst gesehen?“, fragte Jan grinsend und wedelte vor meinem Gesicht herum. „Lass das, Knochen.“, meinte ich lachend und schob ihn von mir. „Nein… Ich glaube nicht, dass Marius viel mit Geistern gemeinsam hat.“, sagte Nico trocken uns zog den Reisverschluss seiner Tasche zu. „Nein, Gespenster wirklich nicht. Nur, dass Ebbe kleine Holländer mag.“, meinte er dann schmunzelnd und deutete kurz zu dem hellblonden Fußballer, der Jeffrey in seinen Armen hielt und küsste. Grinsend schob ich meinen Freund und den sprachlosen Jan nach draußen. Ich war mir aber sicher, dass es ihn nicht stören würde. Er wusste ja auch von mir und Nico. Kapitel 14: Platz zwei ---------------------- // Montag, März 06 „Bin ich müde~“ Lächelnd schaute ich zu Nico, der sich gähnend auf dem Hotelbett zusammenrollte. Ich selbst war schon vor einer Weile aufgestanden und packte gerade meine Sachen zusammen. „Jetzt steh schon auf.“, meinte ich schmunzelnd, setzte mich zu ihm und stupste ihn sachte an. Wenig später suchten wir uns im Esszimmer das Hotels in Freiburg zwei Plätze in dem Durcheinander aus Alemanniaspielern. Schließlich setzten wir uns zu Jan, Fiélo und Sascha Rösler. „Nur noch vier Punkte hinter Bochum!“ Ich sah von meinem Brötchen auf und blickte zu Leiwa, der uns gut gelaunt die aktuelle Tabelle der zweiten Liga auf den Tisch legte. „Hey, wir sind ja Zweiter!“ Jan hatte sich den Zeitungsausschnitt genommen und schaute sich nun neugierig die Tabelle an. „Stimmt, Cottbus hat ja verloren…“, meinte ich und schaute Jan über die Schulter. Freiburg stand auch noch ganz gut. „Jupp. Hat der eine Punkt doch was gebracht.“, sagte Jeffrey, optimistisch wie immer. Er nahm sich auch ein Brötchen und setzt sich zu uns, Ebbe im Schlepptau. Der zierliche, blonde Stürmer smilete in die Runde, nippte an seinem Kaffee und schien rundum glücklich. Ich schmunzelte etwas und konnte mir schon denken warum. Jeffy und Jan diskutierten noch weiter über die Tabelle und ich unterhielt mich eine ganze Weile mit Nico. Irgendwann viel mir Sascha auf, der die ganze Zeit noch nichts gesagt hatte. „Alles ok?“, meinte ich und sah ihn fragend an. „Klar, was soll sein?“ Kam das jetzt nur so rüber, oder warum war er so patzig zu mir? „Ich weiß nicht.. Du wirkst irgendwie bedrückt.“ Eine Antwort bekam ich darauf nicht, aber Sascha stand auf und wollte gehen. „Ich kann das aber nicht mehr mit ansehen…“, flüsterte er Fiélo noch zu, der ihn kur festgehalten hatte, aber ich hörte es trotzdem. Verwirrt schaute ich Sascha nach und blickte dann hilfesuchend zu Fiélo. „Lass ihn lieber…“, meinte er nur, woraus ich auch nicht schlau wurde. „Was war denn vorhin mitm Rösler?“, fragte mich Nico später, als wir zum Mannschaftsbus gingen, um zurück nach Aachen zu fahren. Ich zuckte nur mit den Schultern und sah ihn ratlos an. „Wenn ich das wüsste…“ Ich setzte mich zu Nico und sah lächelnd zu Marius, der sich an seinen Freund kuschelte. „Aber ich hab keine Ahnung.“, wandte ich mich wieder an Nico. Den restlichen Tag schien Sascha mir auch aus dem Weg zu gehen, aber mir viel nichts ein, was ich ihm getan haben könnte. Seit ich ihn kannte, hatten wir uns doch immer so gut verstanden. „3:1 gewonnen!“, rief mir Nickie gut gelaunt zu, als ich am Donnerstagmorgen Piazza auf ein abgestecktes Stück Weide führte, um sie über Cavalettis zu longieren. Die junge Frau war am Wochenende in Mainz gewesen, um ihrem Club die Daumen zu drücken und wir hatten uns seitdem noch nicht gesehen. Nun ritt sie ihre Araber/Achal Tekkinger Stute auf dem Reitplatz. „Ich habs schon gehört!“ Interessiert schaute meine kleine Stute zu Nickie und Laxxy herüber und beobachtete das goldfarbene Pferd. „Da kann man glatt neidisch werden, hm?“, sagte ich leise zu Pizza und zauste durch ihre weiche Mähne. Nickies Stute war schon viel ruhiger geworden und sah nicht mehr überall Gespenster. Nun trabte die elegante Fuchsstute auf einem Zirkel und ging schon richtig schön am Zügel. Ihr hübsches Fell glänzte in der Frühlingssonne. „Zwei Tore wieder von Zidan, hm? Du, der rettet euch noch mal vor dem Abstieg!“, meinte ich lachend. So recht glaubte ich aber nicht mehr an den Klassenerhalt vom FSV. „Ich hoffe doch!“ Sie ließ Laxxy angaloppieren und auch Pizza sprang vergnügt los, parierte aber gleich wieder zum Schritt durch, als ich das aufgedrehte, junge Pony stoppte. Aufmerksam schaute sie nun zu mir und lief brav im Kreis. Als ich sie dazu aufforderte, wechselte sie die Hand, lief nun andersherum und viel in einen ruhigen Trab. „Lässt du die Stnagen nachher liegen? Dann kann ich mit Tasci auch noch etwas Bodenarbeit machen.“ „Klar, mach ich.“, meinte ich und ließ Piazza über ein Cavaletti springen. Freudig hüpfte die kleine Rotschimmelstute darüber. „Langsam geht er mir auf den Keks.“, meinte ich schließlich zu Nico, als wir am späten Nachmittag beim Training waren. Ich hatte noch einmal mit Sache reden wollen und hatte bei einer Partnerübung mit ihm zusammen trainieren wollen. Recht offensichtlich hatte er mich aber mit einer fahrigen Erklärung stehen lassen. Es war nicht zu leugnen, dass er mir aus dem Weg ging. Ich dachte noch an das Trainingslager an der Ostsee. Er war mir doch schon fast ständig hinterhergelaufen – und jetzt? Da war ich doch an Silvester noch so gut mit ihm befreundet gewesen. Seltsam... „Wenn er mir wenigstens sagen würde, was los ist.“, überlegte ich und trainierte schließlich doch wie üblich mit Nico. Doch Rösler schwieg und ich blieb ahnungslos. Kapitel 15: Piazzas Queen ------------------------- // Freitag, März 06 Am nächsten Tag hatten wir wieder ein Punktspiel. Da wir ein Heimspiel hatten, brauchte ich mich nicht so sehr zu beeilen und klingelte gegen Nachmittag noch einmal bei Nickie, um ihr eine Karte für den Tivoli zu geben. Ich kam gelegentlich doch einmal an ein paar Karten und die Mainzerin tendierte inzwischen ja doch schon zum Aachenfan – auch wenn der FSV natürlich ihr Ein und Alles blieb. Zu meiner Überraschung hatte sie interessante Neuigkeiten für mich. Ihr Bruder – und mein Ex-Freund – Nardo würde sie nächstes Wochenende besuchen. „Und Nardo wollte dir was mitbringen. Zwei Pferde, die du dir mal anschauen sollst.“, meinte sie lächelnd und freute sich über die Karte. Natürlich würde sie zum Spiel kommen. „Ich denke auch, dass er Piazza unbedingt mal sehen möchte, wie seine kleine Stute sich entwickelt hat.“, meinte sie noch und ich machte mich auf den Weg zum Tivoli. Piazza hatte wirklich gute Fortschritte gemacht. Ich freute mich schon darauf, sie dem Spanier zu zeigen. Er hatte sie mir vor drei Jahren geschenkt, als sie noch ein kleines Fohlen war. Auf dem Weg zum Stadion dachte ich an die Zeit in Madrid zurück. Ich hätte dort bleiben können. Vielleicht sogar ganz erfolgreich bei einem spanischen Verein spielen können. Aber ich hatte mich dagegen entschieden und bereute es nicht. Ich mochte Nardo sehr, er war einer meiner besten Freunde – aber ich liebte ihn nicht mehr. Dennoch hatte er mir das Pferd „Piazzas Queen“ mit nach Deutschland gegeben. Und ich würde unsere Zeit auf der spanischen Ranch nie vergessen. Fast drei Jahre waren wir zusammen und Nardo hatte mir den Umgang mit Pferden beigebracht. Der Halbspanier war mit seiner Schwester Nikoletta in Mainz aufgewachsen. Nickie war hier geblieben, aber Nardo zog wieder nach Madrid und lebte seitdem auf der Ranch. Hauptsächlich wurden dort Connemaras, Araber und Welchponys geezüchtet. Ich hielt mein Auto auf dem Parkplatz hinter dem Tivoli und wischte mir kurz über die Augen, als ich an ein ganz bestimmtes Pferd dachte. Nova... Als ich Nardo das erste mal auf der Ranch besucht hatte und das Welchpony in einem Sandauslauf sah, hatte ich mich sofort in das Tier verliebt. Abgesehen von Pizza natürlich – hatte ich nie wieder ein Pferd so gern gehabt. Novas Fell schimmerte im Licht der untergehenden Sonne Kupferfarben und schien mit silbernen Haaren durchzogen zu sein. Er war ein wunderschöner Rotschimmelhengst und von dem Moment an wollte ich ihn unbedingt reiten. Ich lächelte traurig und holte meine Tasche aus dem Kofferraum. Zwei Jahre lang wollte ich nie ein anderes seiner Pferde, ich hatte ihn so geliebt. Bis Nova dann starb. Er musste wegen einer Kolik eingeschläfert werden. Nun kamen mir doch die Tränen und ich wischte sie schnell wieder weg. Ich hatte damals das Reiten aufgegeben und wollte nie wieder etwas mit Pferden zu tun haben. Ich lächelte sanft, als ich mich daran erinnerte, wie Nardo mich eines Morgens zwang, ihm doch noch einmal zu den Ställen zu folgen. Ich hatte mich zwar geweigert, hatte zum Schluss aber gar keine Wahl gehabt, als Nardo mich auf den Arm genommen und zum Stall getragen hatte. Erst hatte ich mich gewehrt, als er mich zu einer Apfelschimmelstute in die Box geschubst hatte. Aber dann blieb ich sprachlos im Stroh sitzen, als mein Blick auf das winzige Fohlen fiel. „Was zum...“ Ich drehte mich zu Nardo um und er lächelte nur. „Lernt euch mal in Ruhe kennen.“, hatte er gesagt und war gegangen, einfach so. Und ich saß da und schaute zu dem kleinen Knäuel aus flauschigem, rotweißem Fell. Diese außergewöhnliche Farbe – sie glich Nova haargenau. Ich glaube, irgendwann hatte ich das Fohlen in die Arme genommen und geweint. „Die Stute ist ein Araber, sie heißt Shadowqueen.“, hatte Nardo mir zugeflüstert, als er mich später im Stroh fand. Schlafend an der Seite des kleinen Fohlens. „Und das da“, er deutete auf das winzige Wesen in meinen Armen. „Das ist „Piazzas Queen“. Das ist Novas letzte Tochter.“ „Dumbo?“ Ich schreckte leicht zusammen, als Nico mich ansprach und eine Hand auf meine Schulter legte. „Alles ok?“ Ich sah lächelnd zu ihm. „Ja. Tschuldige, ich war nur gerade mit meinen Gedanken woanders.“, sagte ich und folgte ihm gut gelaunt zum Tivoli. Ich hatte mich vor einiger Zeit für Leverkusen entschieden – nicht für Madrid. Und jetzt würden wir mit Aachen drei Punkte gegen Offenbach holen! Kapitel 16: Colleen - und wenn Antworten neue Fragen bringen ------------------------------------------------------------ // Freitag, März 06 „Loser!“, lachend zog Jan Reghe wegen seinem verschossenen Elfer auf. Unser Kapitän nahm es ihm aber nicht übel. Wir hatten alles beste Laune nach dem 4:2 Sieg gegen Offenbach. Selbst Sascha sprach wieder mit mir – was auch immer ich ihm getan hatte. Ich musste ihm aber doch noch immer etwas nachlaufen – ich weiß nicht, irgendetwas war in letzter Zeit anders. Jetzt wollte ich mich aber erst einmal über unseren Sieg freuen und schob den Gedanken vorerst beiseite. Vier Treffer! Das war doch mal das ein oder andere Bier wert, fand ich und ging duschen. Später würden wir den Sieg mit der Mannschaft feiern. Die Woche verging und am Donnerstag Morgen wurde ich von wiehernden Pferden geweckt. Nun ja, mehr oder weniger Morgen!, dachte ich, als ich einen Blick auf den Wecker warf. Da hatte man mal einen Tag abends Training, und schon verschlief man! Als ich zu den Ställen kam, brachte Nardo gerade ein cremefarbenes Pferd mit hübscher, schwarzer Mähne in Nickies Offenstall. „Sash!“, rief der Spanier mir zu und nahm mich in seine Arme. „Tut mir leid, hab verpennt.“, meinte ich lachend und freute mich ebenso, ihn wiederzusehen. „Wer ist denn die Hübsche?“, fragte ich neugierig und blickte zu der Stute, die inzwischen aufgeregt neben Nardo hertänzelte. Die Umbebung hier kannte sie schließlich nicht – nervös wieherte sie den anderen Pferden zu, die Nickie auf die Weide gebracht hatte. Laxxy, Snygga, Tasci. Moment… „Pizza?!“ Suchend sah ich mich um und stieß dabei fast mit Nickie zusammen. „Schon gefunden. Die wollte mal probieren, ob Nachbars Äpfel wohl schon genießbar sind. Sascha, pass doch auf sie aus.“, meinte Nickie, ein wenig genervt von Piazzas Einstellung, sie müsste immer für ein bisschen Unterhaltung sorgen. „Sie macht und noch alle Zäune kaputt...“ Sie gab mir Piazzas Führstrick und ich brachte die kleine Ausreißerin zurück auf die Weide und ging anschließend zu den Offenställen. „Connemara?“, fragte ich Nardo und schaute mir die hübsche Falbe noch einmal genauer an. „Jupp.“ Nardo stellte sich zu mir, lehnte sich gegen den Zaun und schaute zu den Pferden. „Sie heißt Colleen, sechs Jahre alt. Die wird dir bestimmt gefallen.“ Neugierig trabte Piazza an den Zaun und musterte die zwei neuen Pferde. „Ist sie nicht ein bisschen – dick?“ „Sie ist trächtig!“, verteidigte Nardo seine Stute. „Du wolltest doch ein kleines Fohlen – oder? Die mochtest du doch immer so gerne...“ Ich lächelte und kraulte die Connemarastute, die inzwischen an den Zaun gekommen war und mich mit ihrem weichen Maul anstupste. „Sie ist süß...“, meinte ich und schaute zu dem zweiten Pferd, das nun etwas unentschlossen hinter Colleen stand und uns misstrauisch beobachtete. „Ein kleiner Wallach. Auch sechs Jahre alt, ein Araber. Beide von mir zugeritten und jetzt stehen sie zum Verkauf. Oh, hallo!“ Ich drehte mich um und entdeckte Nico. „Hey!“ Freudig begrüßte ich meinen Freund mit einem kurzen Kuss. Ich stellte ihn Nardo vor und deutete auf die zwei Pferde, Colleen und den hübschen Araberwallach. „Wie findest du sie? Vielleicht kauf ich eins von den Beiden.“, meinte ich und sah lächelnd zu ihm. „Queenie!“ Begeistert ging Nardo zu meiner Rotschimmelstute, als er sie entdeckte und kraulte sie am Hals. „Queenie?“ Nico sah mich fragend an und streichelte über das Maul des Arabers, der sich nun doch an den Zaun getraut hatte. „Ähm, er mein Pizza.“, meinte ich lachend und schaute zu meinem Pony. Piazza war völlig begeistert. So viele Zuschauer! Freudig führte sie ihr Sortiment an Kunststücken vor. „Sie sieht toll aus! Wie lange reitest du sie jetzt schon?“ Lächelnd kraulte er das junge Pony, das es sichtlich genoss. „Seit Februar, bald zwei Monate.“, meinte ich. „Sie war ja schon chronisch gelangweilt und ging uns allen auf die Nerven.“, sagte ich und musste lachen, als Pizza, die gerade bei Nardo einen Leckerbissen erbettelt hatte, sich mit einer Verbeugung bedankte. Bevor wir am Samstag Nachmittag zum Training fuhren, schaute ich noch einmal Nach meinen zwei Pferden. Ich hatte schließlich die Connemarastute Colleen gekauft. In einem Monat würde sie ihr Fohlen bekommen, aber sie sah schon jetzt kugelrund aus. „Du kannst sie auch mal reiten, wenn du magst.“, meinte ich lächelnd zu Nico und krauelte die kleine Falbstute unter dem Stirnschopf. „Hm. Ja, vielleicht...“ Fragend schaute ich zu dem blonden Fußballer. „Nicht?“, fragte ich ein wenig verwundert. „Doch, mal sehen. Kommst du jetzt, wir müssen los...“ Ich nickte kurz und folgte ihm zum Tivoli. Ich zog mich gerade fürs Training um, als sich Sascha Rösler zu mir setzte und auf mich wartete. „Hm?“ Fragend blickte ich auf, als ich den blonden Stürmer bemerkte. „Sascha... Ich muss mal mit dir reden.“ Einen Moment sah ich ihn verwundert an, nickte dann aber. Das denke ich auch... „Ja, warte mal kurz..“, meinte ich und zog mir mein schwarzgelbes Trikot mit der Nummer 5 über. Ich wollte mit ihm nach draußen gehen, als Nico zu und kam. „Was ist los?“ Abwartend blickte er von mir zu Sascha und legte einen Arm um mich. „He! Sascha, warte mal...“, rief ich Rösler nach, der sich prompt abwandte und nach draußen aufs Spielfeld ging. „Lass ihn doch.“, meinte Nico und ich blieb unschlüssig stehen. „Na, ich weiß nicht...“ Das Training verlief wie üblich, aber ich war heute nicht ganz bei der Sache. „Dumbo, pass doch auf!“, meinte Klitze schon etwas genervt, als ich es beim Üben von Eckbällen schon zum dritten mal nicht auf die Reihe bekam, den richtigen Spieler zu decken. „Sorry..“, meinte ich und stellte mich schließlich an den kurzen Pfosten. Ich war froh, als Zeggie uns am Abend endlich in die Kabine schickte. Etwas genervt von dem ganzen Tag ließ ich mich auf meinen Platz fallen und knotete meine Schuhe auf. Ich ließ meinen Blick durch den Raum wandern und sah mich nach Sascha um. Jetzt wollte ich das wenigstens mal geklärt haben. „He..“ „Lass mich doch mal.“ Etwas genervt schob ich Nico weg und schaute wieder zu Rösler. „Was denn?“ Ich blickte wieder zu Nico, als er mich am Trikot festhielt. „Jetzt lass ihn doch einfach.“, meinte er bestimmt und schaute genervt zu Sascha rüber. „Sag mal, was bist du denn heute so schlecht drauf?“ „Nichts ist!“, meinte Nico nur und ging weg, um zu duschen. Etwas ratlos blieb ich stehen und ging schließlich zu Sascha rüber. „Hey... Magst du mir jetzt sagen, was los ist?“ Ich sah zu ihm, aber er wich meinem Blick aus und schein etwas unentschlossen, was er sagen sollte. Ich wartete, setzte mich neben ihn und zog mein nasses, schwarzgelbes Trikot aus. „Was soll das?“ Überrascht sah ich auf und blickte ihn fragend an. „Hm? Was meinst du?“ „Warum machst du sowas immer?!“ Mit hilflosen, blauen Augen schaute er mich einen Moment lang an, wandte sich dann aber ab und ging zu den Duschen. Auch ich stand auf und folgte ihm. „Warte...“ Warme Dampfwolken stiegen aus der Dusche und einige Wassertropfen spritzten mir ins Gesicht. „Sascha.. Was mach ich denn?“ Einen Moment lang traf mein Blick auf seine blauen Augen und ich sah ihn nur schweigend so an. „Das alles...“, sagte er leise und ich stieß mit dem Rücken gegen die kalte Kachelwand, fühlte einen Augenblick lang Saschas Lippen auf meinen. Ich schaute nur sprachlos zu dem älteren Fußballer. „Weißt du eigentlich, was du mir damit immer antust...“ Langsam begriff ich, was in Sascha vorging und wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Ich war selbst so durcheinander... „Lässt du mir bitte etwas Zeit, ja..?“, meinte ich dann nach einem kurzem Moment und wandte mich ab, als er mir kurz zugenickt hatte. Als ich mich später anzog, meinen Kram zusammensuchte und in meine Tasche stopfte, wusste ich noch immer nicht, wie ich damit umgehen sollte. Mein Blick traf auf Nicos und ich schluckte, als ich kapierte, wie enttäuscht er mich ansah. „Nico ich...“ Aber er, ließ mich nicht ausreden, legte einen Finger auf meine Lippen. „Lass mal... Ist vielleicht besser so.“ „Aber es stimmt nicht! Nico.. ich liebe dich doch...“ Doch er unterbrach mich wieder und ich konnte diesen traurigen Blick nie vergessen. „Ja. Ich weiß... Aber das ist jetzt nicht mehr mein Problem.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)