After The Fall von JoeyB (Spencer x Tala) ================================================================================ Kapitel 5: Discrepancy ---------------------- Hallo! Danke für eure Kommentare! Tut mir Leid, wenn Tala ein wenig unsympathisch ist, aber ich versuche nun mal, ihn realistisch agieren zu lassen. Und wenn er in der Ausgangssituation der FF sowieso schon ein Problem mit Spencer hat, dann wird er bestimmt nicht dadurch freundlicher, dass Spencer ein Alkoholproblem hat. Naja... ^^ Viel Spaß beim Lesen! Rückblick: Im letzten Kapitel hat Tala Ians Versuche, mit Spencer zu reden, unterbrochen und ihm einfache Konsequenzen aufgezeigt: Der Alkohol wurde weggeschüttet und Spencer (der immer noch abgestritten hat, ein Problem zu haben) kurzerhand unter Hausarrest gestellt. Tala hat die Haustür abgeschlossen und Spencer den Schlüssel abgenommen. Außerdem hat er Spencers Tür aus den Angeln gehoben, um den Blondschopf besser im Auge zu haben. Als Antwort darauf ist Spencer aus dem Badezimmerfenster geklettert und abgehauen. Mit einer Mischung aus Wut und Niedergeschlagenheit verließ Tala die Kneipe und schaute auf seinen Stadtplan. Der nächste Pub war bloß zwei Straßen von hier entfernt. Er faltete die Karte wieder ein, damit sie nicht nass wurde, und ging weiter. Im Gehen zog er seine Kapuze fester zu. Es war eigentlich ein hoffnungsloses Verfangen. In ganz Moskau waren diese schrecklichen Kneipen, Pubs und Biergärten verstreut. Woher sollte er denn wissen, wo Spencer Stammkunde war? Er hatte doch keine Ahnung, wo er suchen musste! Und ihm war klar, dass er Spencer auf diese Art und Weise nicht finden würde. Der Blondschopf war eindeutig im Vorteil. Außerdem würde Tala schon bald nach Hause gehen müssen, schließlich war er mittlerweile klatschnass. Glücklicherweise hatte es schon leicht geregnet, als er das Haus verlassen hatte,weshalb er seine Regenjacke mitgenommen hatte. Aber seine Hose war regendurchlässig und er fror mittlerweile ziemlich. Er betrat den kleinen Pub an der Ecke. Er war komplett leer, bloß ein Mann stand hinter der Theke und schaute auf das verwackelte Bild eines kleinen Fernsehers. „Entschuldigen Sie“, sagte Tala vorsichtig und mit einem Blick auf die Toiletten. Vielleicht war da jemand. Er öffnete seine Regenjacke und holte ein Foto von Spencer aus der Innentasche heraus. „Was willst du?“, fragte der Mann nicht gerade freundlich. Anscheinend ließ sich Tala leicht anmerken, dass er kein potentieller Kunde war. Tala zeigte ihm das Foto. „Haben Sie den Jungen heute gesehen? Oder sonst irgendwann mal?“ „Sonst irgendwann mal“, gab der Mann unbekümmert zurück. „Aber heute nicht.“ Tala steckte das Foto wieder ein und machte seine Jacke zu. „Danke“, sagte er leise und ging dann wieder in den Regen hinaus. Das alles brachte doch nichts. Er würde jetzt nach Hause gehen. Anhand eines Straßenschilds orientierte er sich und schlug dann die entgegengesetzte Richtung von der, aus der er gekommen war, ein. Er schaute sich im Gehen immer wieder mal um. Falls er noch eine Kneipe sehen sollte, wollte er hineingehen. Aber noch weiter würde er sich nicht von ihrer Wohnung entfernen. Der Regen wurde immer stärker und nach ein paar weiteren Minuten stellte sich Tala kurzerhand bei einer Bushaltestellte unter. Er kramte in seinen Taschen und atmete erleichtert auf. Er hatte seine Fahrkarte dabei, also konnte er getrost mit dem Bus zurück nach Hause fahren. Damit würde er sich einen Weg von einer knappen halben Stunde sparen. Vielleicht konnte er eine Erkältung vermeiden, wenn er jetzt ganz schnell duschte. Gerade in dem Moment, in dem er auf dem Schild nachsehen wollte, wann der nächste Bus kommen würde, fuhr dieser auch schon vor. Tala seufzte zufrieden und ging in den trockenen Bus. Es war verhältnismäßig leer hier, aber Tala setzte sich trotzdem nicht hin, schließlich war er klatschnass. Und es wäre unfair anderen Fahrgästen gegenüber gewesen, den Sitz nass zu machen. Nach drei Haltestellen stieg Tala aus und zog seine Jacke wieder zu. Er blickte sich um und überlegte, welchen Weg er nehmen sollte; die Straße entlang oder durch den Park? Der Weg durch den Park war der direkte und deshalb kürzer, allerdings wusste Tala nicht, ob der leider bloß teilweise asphaltierte Weg noch begehbar war. Nach sehr starken Regenfällen konnte man im Park gut im Schlamm versinken. Tala atmete tief durch, dann schlug er den Weg durch den Park ein. Die Wege waren zwar matschig, aber noch begehbar, weshalb Tala es sich erlauben konnte, zumindest auf den asphaltierten Strecken zu joggen. Vielleicht war Spencer ja längst wieder zu Hause! Doch das war er nicht. Er stand auf einer der Holzbrücken, die über den kleinen Fluss im Park führten, und starrte das Wasser an. Tala hatte er noch nicht bemerkt. Der Rotschopf sendete ein leises Stoßgebet gen Himmel. Gottseidank war er mit dem Bus gefahren, zu Fuß hätte er nämlich einen komplett anderen Weg genommen, der ihn am Park vorbeigeführt hätte. Und Gottseidank hatte er sich dann für den risikoreicheren, aber kürzeren Weg nach Hause entschieden. Sonst hätte er Spencer nicht gesehen. Er ging auf seinen Teamkollegen zu und überlegte sich, was er sagen sollte. Ian hätte bestimmt irgendetwas passendes gewusst. Vielleicht sollte er vorher Ian holen? Ach nein! Hinterher verschwand Spencer noch... Außerdem war Tala der Teamleader und nicht Ian. Er wusste auch selbst, was zu tun war! „Hey“, sagte er und stellte sich neben Spencer. Er schaute über die Brüstung der kleinen Brücke in den Fluss, um Spencer nicht direkt ansehen zu müssen. Sonst hätte er sich bloß wieder aufgeregt. Spencer hingegen sah auf und musterte ihn einen Moment lang. „Was willst du?“, fragte er dann vernichtend. „Dass du nach Hause kommst“, erwiderte Tala knapp. „Ian macht sich Sorgen um dich. Er wollte, dass ich dich suche.“ Spencer nickte leicht. „Klar. Ian.“ „Ja, Ian“, bestätigte Tala. „Oder glaubst du ernsthaft, ich würde selbst auf die Idee kommen, in solchen Regen zu laufen, nur um einen Vollidioten wie dich zu suchen?“ Spencer zuckte leicht mit den Schultern. „Hm“, machte er und blickte wieder ins Wasser. Tala holte tief Luft und atmete dann bewusst langsam wieder aus. Er wollte nicht ausrasten. Er würde versuchen, ruhig mit Spencer zu reden... „Kommst du jetzt?“, fragte er schließlich mit angespannter Stimme. „Nein“, sagte Spencer. Tala ballte die Hände zu Fäusten und wandte sich dann von ihm ab. Der Regen ließ langsam ein wenig nach, wie er an dem kleinen Fluss sehen konnte. Immer weniger Wassertropfen kamen auf der Oberfläche auf und die Strömung ließ langsam nach. Tala versuchte, etwas spannendes an diesem Bild zu finden, doch da gab es nichts. Es war bloß ein Fluss. Und es waren bloß Regentropfen. Er konnte nicht verstehen, dass Spencer den Fluss so fasziniert beobachten konnte. Er selbst konnte das nicht. Er interessierte sich nicht für solche... Natursachen. Sonnenauf- und -untergänge, Flüsse, Seen, Wald... Solche Dinge ließen ihn eigentlich kalt. Deshalb wandte er nach einiger Zeit den Blick wieder ab und sprach Spencer erneut an: „Hör mal, ich bin klatschnass! Ich will nach Hause!“ „Dann geh doch“, sagte Spencer ruhig, ohne ihn anzusehen. „Verdammt nochmal!“, fluchte Tala. „Du trägst doch nicht einmal eine Regenjacke! Du holst dir noch eine Erkältung!“ Er musterte Spencer kurz. Sein Teamkollege trug bloß das dünne und nun durchnässte T-Shirt, das er vorhin schon getragen hatte. Durch das viele Wasser klebte es an Spencers Oberkörper, sodass Tala jeden einzelnen Muskel erkennen konnte. Er wandte den Blick schnell ab. Er hatte in seinem ganzen Ärger über Spencers Nachlässigkeit glatt vergessen, wie durchtrainiert dieser eigentlich war. „Jetzt ist es eh zu spät, oder?“, fragte Spencer. Tala stöhnte genervt. „Ich will nach Hause!“, wiederholte er gereizt. „Dann geh doch! Los! Verpiss dich ruhig!“, fuhr ihn Spencer an. „Damit mir Ian den Kopf abreißt?“, ärgerte sich Tala. „Du holst dir hier in der Kälte noch den Tod, du dummes Arschloch!“ Spencer drehte sich halb zu ihm und blickte ihn einen Moment lang ernst an, so als suche er eine Formulierung für das, was er sagen wollte. „Tala“, begann er schließlich. „Bist du wirklich nur wegen Ian hier?“ „Ja“, schnauzte ihn Tala an. „Und jetzt komm endlich!“ Spencer drehte sich wieder weg und schaute erneut den Fluss an. Es hatte aufgehört zu regnen, doch dafür wehte nun ein kalter Wind. „Irgendwie schade“, sagte Spencer leise. „Was denn?“, wollte Tala ungeduldig wissen. „Ach, vergiss' es“, murmelte Spencer und drehte sich von ihm weg. „Was ist denn jetzt wieder los?“, fragte der Rotschopf verwirrt. „Nichts“, winkte Spencer ab. Tala fuhr sich durch die Haare, wobei er die Kapuze seiner Jacke nach hinten strich. „Kommst du jetzt?“, fragte er, weil er nicht wusste, was er sonst hätte sagen sollen. Allmählich kam es ihm zwar sinnlos vor, aber was hätte er sonst tun können? Alleine nach Hause gehen? Er war doch nur wegen Spencer durch die halbe Stadt gerannt! Und jetzt, da er ihn gefunden hatte, würde er nicht ohne ihn nach Hause gehen! Nicht weil er sich Sorgen machte oder so... Nein, einfach nur weil er zu stolz dazu war, ohne Spencer wieder zurück zu gehen. Er machte sich doch keine Sorgen um den Idioten! „Nein“, sagte Spencer erneut. Als Tala in das Gesicht des Älteren sah, meinte er, etwas in dessen Augen aufblitzen zu sehen. Etwas amüsiertes. Machte sich Spencer etwa gerade über ihn lustig? Wollte er austesten, wie weit er gehen konnte, bis Tala die Beherrschung verlor? Er beobachtete den Blondschopf prüfend, doch außer diesem kurzen Aufblitzen war da nichts, was eine Gefühlsregung verriet. Spencer blickte einfach nur stumpf geradeaus. „Komm jetzt mit nach Hause!“, befahl Tala ernst. Er machte sich doch nicht zum Narren! „Nein“, wiederholte Spencer und warf einen kurzen Blick zu Tala. Als er bemerkte, dass Tala ihn anstarrte, wandte er schnell das Gesicht ab, als sei es ihm unangenehm, von Tala angesehen zu werden. „Spencer, wir können über diese Alkoholgeschichte noch mal reden“, versuchte es Tala nur anders. „Ich versuche auch, ruhig zu bleiben, okay?“ In dem Moment, in dem Tala seinem Blick ausgewichen war, hatte er ein mulmiges Gefühl gehabt. Hatte Spencer etwa Angst vor ihm? Tala traute sich nicht, ihn danach zu fragen. Was, wenn es stimmte? Tala hatte immer gedacht, dass sie bei ihrem Streit in etwa auf einer Stufe standen, aber was, wenn Spencer das anders sah? Wenn er wirklich Angst vor ihm hatte? Wenn er nur deshalb angefangen hatte, zu trinken? Ach nein, Unsinn... Tala war nicht schuld daran, dass Spencer sich so idiotisch verhielt! Hätte er wirklich ein Problem mit Tala ,hätte er ihn doch auch einfach darauf ansprechen können. Oder? „Du versuchst es“, wiederholte Spencer dumpf, als habe er nichts anderes erwartet. „Jaah.“ „Okay, ich bleibe ruhig“, verbesserte sich Tala. „Wir bleiben beide ruhig und reden in aller Ruhe darüber, ja?“ „Weißt du was?“ Spencer sah wieder auf und erwiderte Tala Blick beinahe schon herausfordernd. „Du kannst mich mal!“ Und damit drehte er sich um und ließ Tala allein auf der Brücke stehen. Tala seufzte tief und sah ihm nach. Er würde ihm jetzt nicht hinterherrennen. Ganz bestimmt nicht. Ein Regentropfen landete auf Talas Hand, die auf dem Geländer lag. Er zog sie schnell zurück. Es fing wieder an zu regnen. Also setzte er seine Kapuze wieder auf und ging langsam zu ihrer Wohnung zurück. Er schloss die Tür auf und betrat der Flur, wo er seine Schuhe auszog und neben die von Spencer stellte. Er lächelte schwach. Wenigstens war Spencer jetzt im Trockenen. ------- Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen ^-^ Ich freue mich wie immer über Kommentare, Spekulationen und natürlich auch Kritik. Bye, Nathera Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)