Alles wird gut von Beluga ("Ma, ma, Sakura-Chan." Eine Kaka/Saku-Story) ================================================================================ Kapitel 4: Nah -------------- Moinsen! Ich wünsche euch ein frohes und gesundes neues Jahr! Hoffe ihr seid gut reingekommen. Und wie versprochen hier schon das neue Kapitel. Passend zum neuen Jahr in ein paar Dingen. ;) Und auch etwas länger. Ich hoffe sehr, dass es euch weiterhin gefällt und euch neugierig macht auf mehr. Und an dieser Stelle hier ein herzliches Dankeschön für die vielen Kommentare von euch. Das spornt mich sehr an! Und für jede konstruktive Kritik und andere Anmerkungen bin ich immer sehr dankbar. Und zu den Kapitelüberschriften: Ich wollt mal so richtig merkwürdige Kapiteltitel nehmen, und vllt. kann ich ja den ein oder andern damit ärgern. XP Kapitel 3 ~Nah~ Wie jeder Tag begann auch dieser im Konoha-Krankenhaus für Sakura mit viel Aufregung. In der Nacht hatten ein paar jugendliche Patienten ein Rollstuhlrennen auf dem zweiten Flur veranstaltet, und auch ein paar Patienten mit Krücken hatten sich beteiligt, was in einem Fiasko geendet hatte…und einer Überschwemmung der Etage aufgrund eines Rohrbruchs, zurückzuführen auf die zertrümmerte Wand, die das nächtliche Rollstuhlrennen beendet hatte. Ninjas konnte man einfach nicht alleine lassen… Sakura hatte sich darum gekümmert und bemühte sich schließlich erfolgreich, dieses Ereignis vor Tsunade verborgen zu halten. Froh war sie, als sie eine glückliche, wenn auch ziemlich gedankenverlorene Shizune bei ihr wusste; am Vorabend ihre Patienten zu übernehmen, war nicht ganz leicht gewesen. Denn Shizune betreute auch die Patienten auf Station 3, wo Bürger des Feuerlandes und Shinobis mit schweren psychischen Schäden behandelt wurden. Dort hielt sich Sakura nicht gerne auf. Allerdings brachte Shizune eine neuerliche schlechte Nachricht mit sich: Das Reagenzglas war leer, der Inhalt kondensiert. Shizune entschuldigte sich mehrmals, ihr war die Sache sehr unangenehm. Seufzend ließ Sakura die Schultern hängen und legte den Weg zur Rezeption zurück, als ihr plötzlich im Gang eine Person auffiel, die sie hier am wenigsten erwartet hätte. „Oma!“, rief Sakura, und umarmte die überraschte alte Frau überglücklich, die ihre Umarmung mit gleicher Wärme erwiderte. Sakuras Großeltern lebten außerhalb Konohas auf dem Land und arbeiteten so weit Sakura denken konnte dort auf den Feldern. Oft bekam sie sie nicht zu Gesicht, aber sie hatte ihre Großmutter schon immer sehr geliebt. „Was machst du hier, Masako?“, fragte Sakura neugierig. Masako lächelte. Die Frau war weit über die 60 und die weite Anreise musste für sie sehr beschwerlich gewesen sein. „Ich besuche einen alten Freund, der sich jetzt hier auf Station 2 aufhält.“ Die nahe Eingangstür ging auf und Kakashi schlüpfte hinein. Er begrüßte Sakura und auch Masako sehr höflich und erkundete sich nach den Ergebnissen von Fuses Untersuchung. Das dies aber nicht der Grund seines frühen Aufenthaltes im Krankenhaus war, bemerkte Sakura, als er sich auch schon wieder winkend von ihnen verabschiedete und weiterging. Masako schaute ihm mit blitzenden Augen hinterher. „Das war dein ehemaliger Sensei? Was wohl unter der Maske ist? Attraktiv, geheimnisvoll, durchtrainiert… Also jetzt wär ich auch gern Ninja…“ – „Oma!“, schnappte Sakura in einer Mischung aus Empörung und Belustigung. Masako lachte breit und zwinkerte ihrer Enkelin zu. Sakuras Blick folgte Kakashis verschwindender Gestalt, und sie musste grinsend zugeben, dass ihre Großmutter schon irgendwie Recht hatte. Plötzlich stutzte Masako und blinzelte erstaunt auf das leuchtend orangefarbene Cover des Buches in Kakashis Hand. „Moment! Kann es sein… Der ließt doch nicht etwa…?!?!“ ~~~ Sakuras Zimmer, nachmittags. Sakura betrachtete seufzend ihr Spiegelbild. Ino stand hinter ihr und band ihr den Kimono eng… sehr eng um die Hüfte, und Sakura keuchte protestierend. „So kann ich nicht atmen…!“ „Musst du ja auch nicht.“ “Nein im Ernst, Ino, so kann ich nicht mal sitzen…“ Ihre jadegrünen Augen blickten wehleidig hinauf, und Ino gab schließlich nach. „Wie du willst, Sakura, ist ja nicht meine Schuld wenn du dann in dem Kimono aussiehst wie ein Kartoffelsack…“ – „Ino!“ „Schon gut, schon gut, war nur Spaß, du siehst toll aus.“ „Und was, wenn ich gar keine Lust habe auf den Empfang zu gehen?“ „Soweit ich weiß hat Tsunade nur wenigen Leuten direkte Einladungen gegeben, und diese wenigen Auserkorenen sollten tunlichst da aufkreuzen!“ Wieder seufzte Sakura. „Ich werd da völlig fehl am Platz sein.“ „Unsinn.“ „Ich werd mich schrecklich langweilen…“ „Auch Unsinn. Ich bin da, Lee ist da… Gott bewahre dass er keinen Alkohol trinkt… Ob das so eine gute Idee war ihn dort hin zu lassen? Wir werden sehen. Es kommen jedenfalls noch mehr Freunde, und es wird auch bestimmt der ein oder andere Kerl da sein, oh ich bin ja so gespannt! Tsunade hat es Konohas Ninjas freigestellt: Jeder der frei hat und kommen möchte, darf dort hin. Das ist echt Wahnsinn, ich dachte sie sei so schlecht gelaunt in letzter Zeit, und nun erlaubt sie so vielen wie wollen dort hinzugehen.“ Sakura grummelte etwas unverständliches, und Ino lächelte, während sie Sakura die Haare bürstete. „Richtig, jeder hat die freie Wahl außer denen, die eine Einladung von der Hokage bekommen haben und damit als Repräsentanten ausgewählt wurden. Ich glaube damit möchte sie dich zu einem entspannten Abend bringen, ist ja kein Geheimnis, dass du dich in letzter Zeit in Arbeit geradezu ertränkst. Das tut deinem Teint im Übrigen gar nicht gut.“ Sakura pustete begeisterungslos eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht. „Na wunderbar.“ Jetzt lachte Ino auf. „Hey, ich bin doch auch da. Und es werden ein paar ordentliche Männer herumlaufen, bestimmt, und wir werden uns einen netten Abend machen, kostenlos teures Essen genießen und trinken so viel wir wollen, und uns was Interessantes raussuchen…“ „Ich hätte nicht gedacht, dass du schon wieder so energisch auf der Suche bist…“ Inos Griff um Sakuras Haar wurde einen Moment schmerzhaft. „Auf Dauer ist niemand gern allein. Was erwartest du von mir? Dass ich mir so eine Gelegenheit wie heute entgehen lasse? Und das solltest du auch nicht, sonst verdorrst du noch im Krankenhaus.“ Es klopfte an der Zimmertüre. „Herein.“, murmelte Sakura verdrossen, aber innerlich ballte sie bei Inos Worten wütend die Hände. Sie würde doch nicht verdorren…! Überraschenderweise war es Choji, der in ihr Schlafzimmer trat. Er war in seiner Shinobikleidung, der roten Rüstung seines Klans. „Hallo Sakura-San, Ino-San. Deine Mutter hat mich reingelassen, Sakura, ich habe eine wichtige Nachricht für Ino.“ Ino hielt in ihrer Kemmbewegung inne und blickte ihren Teamgefährten erstaunt an. „Gibt es keinen anderen Zeitpunkt dafür? Wir machen uns gerade fertig für den Empfang.“ „Ibiki hat nach dir gefragt, Ino, du sollst ins ANBU-Hauptquartier kommen.“ Überrascht legte Ino den Kamm zur Seite. „I-Ibiki will mich sehen? Im ANBU-Hauptquartier?“ Sakura beobachtete ihre Freundin durch die Augenwinkel und konnte sehen, dass dies Ino eher unangenehm war und sie auch sehr nervös machte. Sie legte ihrer Freundin eine Hand auf den Arm und drückte sie sanft. „Geh hin. Soll ich dich begleiten?“ „Nein.“, empörte sich Ino. „Du bleibst schön hier und machst dich fertig. Choji kann mich begleiten. Ich hoffe es dauert nicht all zu lange, ansonsten musst du schon mal vorgehen.“ Sakura ließ das Kinn wieder auf die auf der Stuhllehne verschränkten Arme fallen. „Ja klar…“ ~~~ Sakura seufzte laut und ließ sich nach hinten auf die Veranda fallen, auf deren Stufen sie seit einer Stunde vergebens auf Ino wartete. Gedanklich schloss sie bereits damit ab, mit diesem Abend überhaupt noch irgendetwas Sinnvolles zu machen, und sich einfach ein Buch zu nehmen und ins Bett zu gehen. Dennoch bedauerte sie, sich so viel Mühe mit dem Hochstecken ihrer kurzen Haare gemacht zu haben. Verträumt blickte sie in den blauen Himmel und beobachtete die Wolken, die träge darüber hinweg zogen. Ein Gesicht tauchte urplötzlich über ihr auf und erschreckt fuhr sie zusammen. „Sakura-San.“, sang ein gut gelaunter Kakashi. „Was machst du noch hier?“ „Ich äh, ich warte auf Ino.“ Sakura setzte sich auf. „Aber sie wird nicht kommen, ihr ist etwas dazwischen gekommen. Tja, wir wollten eigentlich gemeinsam auf den Empfang gehen.“ Allein hab ich keine Lust. „So?“, meinte Kakashi vergnügt. „Dann geh doch mit mir.“ Sakura hob erstaunt eine Augenbraue. „Ähm… W-warum eigentlich nicht.“ Es war schon ein merkwürdiges Gefühl für Sakura, neben ihrem alten Sensei durch Konohas Straßen Richtung Westtor zu gehen. Das eigentlich Merkwürdige daran war, dass selbst Kakashi in einen schicken, schwarzen Kimono gehüllt war. Passend zu der Farbe der Maske, dachte sie sarkastisch, und war froh, dass er nicht seine Lieblingslektüre las. Vielleicht gab es in seinem Kimono keinen Platz dafür... Nein, Kakashi fand immer einen Platz für seine Bücher. Wo er den neuesten Band wohl untergebracht haben mochte...? Jedesmal, wenn sie ihn verstohlen aus den Augenwinkeln mustern wollte, bemerkte er es und grinste vergnügt. Das war irgendwie entnervend. Die Worte ihrer Großmutter fielen ihr plötzlich wieder ein, und wieder stimmte sie heimlich zu, dass Kakashi geheimnisvoll…und vielleicht sogar attraktiv war… definitiv schon irgendwo attraktiv war. Vor allem in dem schwarzen Kimono. Aber er war ihr Sensei gewesen. Ok, gewesen. Inzwischen war er ihr Sempai, darauf hatte er selbst bestanden. Was wohl wäre, wenn… Sie verscheuchte diese Gedanken unwirsch, nach allem was sie wusste spielte Kakashi nicht in ihrer Liga, warum sich also... Ihre Gedanken wurden jäh heftig unterbrochen, als Kakashi sie plötzlich ohne Vorwarnung zur Seite riss, und –warum auch immer- sie wie eine Tänzerin vor sich hielt. Verwirrt und überrascht blinzelte Sakura, und starrte in sein wenige Zentimeter entferntes Gesicht. „Äh, Kakashi… Warum…?“ Doch die Erklärung folgte auf dem Fuße als dort, wo sie bis eben noch gestanden hatte ein großer Haufen Vogelkot landete. Angewidert lief ihr Gesicht dunkel an, und Kakashi stellte sie wieder aufrecht hin. "Was fällt dir ein, du doofer Vogel!?", schrie sie mit wedelnder Faust Richtung Himmel. Beinahe hätte dieses Tier die Mühe eines ganzen Nachmittags zunichte gemacht. Verlegen legte sie die Arme um sich und schielte beinahe verschüchtert auf Kakashi. „Ähm, das heißt wohl… Danke? Danke, dass du mich gerettet hast vor… dem da.“ Sie schüttelte ungläubig den Kopf. Da war sie eben noch in solchen Gedanken gedriftet, und kaum einen Atemzug später hatte er sie in den Armen gehalten, wie… Es wäre ja auch zu schön gewesen. Denn letztendlich hatte er sie vor einer Luftattacke in Form von einem Haufen Kot gerettet. Sie hätte sich Romantischeres vorgestellt… Er rieb sich kichernd den Hinterkopf, und nach diesem kurzen Zwischenfall gingen sie weiter. Es war später Nachmittag, gerade einmal nach fünf Uhr, und der Tag war angenehm warm und fast windstill. Zu zweit verließen sie Konoha Richtung Westen und gingen gemeinsam durch die Laubwälder. Das Anwesen des gastgebenden Feudalherren war etwa eine Stunde Fußmarsch von Konoha entfernt, und unterwegs wurden sie von Tenten und Rock Lee eingeholt, die sich ihnen dynamisch anschlossen. Es war ein schöner und amüsanter Hinweg, und eigentlich hätte er für Sakura gar nicht enden müssen. Das bei dem Empfang auch eine lange, völlig uninteressante Rede vor allen versammelten Gästen gehalten werden würde, dass hatte sich Sakura nicht erhofft. Nur mühsam unterdrückte sie ein Gähnen und stupste Lee mit dem Ellebogen an, als sie entdeckte, dass er im Stehen weggenickt war. Beruhigenderweise hatte diese Folter bald ein Ende und das Buffet wurde eröffnet. Sakura war erstaunt, wie viele Leute eingeladen worden waren. Da der alte Feudalherr verstorben war und sein Sohn die Nachfolge antrat, hatte er ein großes Fest gegeben, und auch das Ninjadorf eingeladen, dem er und sein Vater einen Großteil ihrer Macht verdankten, Konoha. Des Weiteren befanden sich angesehene Kaufleute und Händler, Adelige und sogar ein paar andere Feudalherren unter den Gästen. Sakura schenkte sich ein Glas Bowle ein und fragte sich, wo die anderen alle waren, sie hatten sich bei der Buffeteröffnung weit im großen Saal verstreut. Tenten bewahrte Lee gerade davor, die alkoholische Bowle mit der nichtalkoholischen zu verwechseln, ein paar andere bekannte Gesichter aus Konoha tauchten immer wieder zwischendurch auf, die meisten gerade dabei, das riesige, prollige Buffet zu plündern. Sie glaubte sogar Asuma und Kurenai dort zu sehen, und Anko Mitarashi hatte bereits eine kleine Menschenschar um sich und einen kleinen Tisch gesammelt, die interessiert verfolgten, wie sie einen nach dem anderen beim Armdrücken besiegte, und dafür ein Getränk nach dem anderen erhielt und schamlos nach mehr verlangte. Stimmen wurden laut als die Tür aufging, und drei verspätete Gäste eintrafen. Das eine war ein ziemlich genervt dreinschauender Shikamaru, ein beim Anblick des Buffets begeistert staunender Choji, und eine wunderschöne Ino, der auch gleich alle Aufmerksamkeit der Männer galt. Sakura schüttelte den Kopf; die Shinobis aus Konoha, wenn auch in Zivilkleidung, zogen allerseits die Blicke auf sich, und die aristokratische Gesellschaft erheiterte sich sehr darüber. Sakura nippte an ihrer Bowle und beobachtete mit gemischten Gefühlen Ino, und stellte fest, dass ihre Freundin die Aufmerksamkeit sichtlich genoss, sich aber auch sehr schnell genervt zeigte, sich mühsam von ihren Bewunderern loseiste und zu Sakura floh. „Man, das ist ja ein wahnsinns Buffet hier.“, sagte Ino begeistert. Sakura lächelte gequält, eher weniger angetan von dem ganzen Lärm und Geglitzer der übergroßen Broschen der Reichen und mehr oder weniger Schönen. „Hier gibt es ja eine tolle Auswahl. Konohas Shinobis haben sich in Schale geworfen, das ich das noch erleben darf.“ Ino zwinkerte ihr zu. „Schön, dass du doch noch kommen konntest. Ich wäre schon fast zu Hause geblieben, wenn Kakashi mit nicht aufgegabelt hätte.“ „Kakashi, soso. Tja, also Ibiki wollte mich für die Befragung eines Shinobi, und ich glaube ich habe ihn beeindruckt. Er ließ durchblicken, dass er vielleicht noch öfters auf meine Fähigkeiten zurückgreifen möchte. Und zwar unter seinem Kommando. Kannst du dir das vorstellen? Ich bei den ANBU?“ „Gratuliere, Ino. Das kann ich mir sogar sehr gut vorstellen. Das ist wirklich toll, das freut mich für dich.“ Ino drückte kurz ihren Arm in einer stillen Geste der Freundschaft und des Dankes, als ihre Augen plötzlich am Ende des Raumes auf einem jungen Mann hängen blieben. „Der gehört mir.“ „Was?“ Verwirrt drehte sich Sakura um und erblickte einen schwarzhaarigen Konoha-Shinobi, dessen Gesicht ihr völlig unbekannt war. Und es dauerte nicht lange, da standen Ino und eine verdrossene Sakura zwischen ihm und seinen Freunden, und Ino kam mit ihm ins Gespräch. „Mein Name ist übrigens Saikawa, Schönheit. Nenn mich einfach Sai.“ Der gutaussehende, ständig lächelnde junge Mann reichte Ino seine Hand und schüttelte sie kräftig. Er wirkte sehr sympathisch, hatte aber auch irgendwie etwas… schelmisches an sich. Sakura hatte schon ein paar Mal die Erfahrung gemacht, dass Inos Geschmack sich mit dem ihren oft überschnitt, aber sie wusste es besser als sich mit Ino auf einen lächerlichen Wettstreit einzulassen. Nicht, dass sie im Augenblick überhaupt irgendein Interesse verspürte. Sie hatte ja wegen der Arbeit im Krankenhaus nicht einmal Zeit für eine Beziehung, die letzte Kurzbeziehung war erst vor ein paar Wochen zu Bruch gegangen, weil sie zu viel Zeit für ihr Medizinstudium und ihre Arbeit opferte. Und, fügte sie in Gedanken hinzu, weil ich etwas in ihm gesucht hatte, was er mir auf keinen Fall hatte geben können. Ich glaub ich bin manchmal ein ziemlich grässlicher Mensch. Plötzlich wurde ein Tablett mit mehreren gefüllten Gläsern vor ihre Nase gehalten, und die anderen griffen bereits nach den Getränken. Sakura hatte gar nicht gemerkt, dass Sai es kurz holen gegangen war. Da sie ihr eigenes Glas noch nicht einmal zur Hälfte geleert hatte, lehnte sie dankend ab. Sai reichte das letzte Glas Ino persönlich, und, schräger Vogel der er war, sang ihr dabei noch ein kurzes, bekanntes Lied: „Dein Wohl, mein Liebchen, trink ich im goldnen Wein, und dein gedenk ich voll Treu und Zärtlichkeit. Lebe hoch, du süße Maid! Dein Wohl, mein Liebchen, trink ich voll Zuversicht; nur dich im Herzen, bis mir das Auge bricht. Lebe hoch, vergiss mein nicht! Und trink, mein Liebchen, trink!“ *1 „Hör auf, das ist nicht lustig.“ Unwirsch nahm Ino ihm das Glas aus der Hand, und die anderen Jungs lachten. Unauffällig verließ Sakura die Gruppe, Ino amüsierte sich prächtig mit ihnen auch ohne sie, und trat durch die großen offenen Türflügel auf den Balkon hinaus, wo sie die kühle Abendluft nach der Hitze des überfüllten Saales als wohltuende Erfrischung empfand. Ein junger Mann wollte sie ansprechen, doch sie schickte ihn energisch fort. „Legst du etwa keinen Wert auf Gesellschaft?“, fragte jemand aus dem Schatten zu ihrer Rechten. Sakura strich sich eine Haarsträhne von der verschwitzten Stirn und wandte sich zu Kakashi um, der auf einer Marmortreppe saß und anscheinend ebenso wie sie vor der Atmosphäre im Saal geflohen war. „Das ist es nicht. Ich legte nur keinen Wert auf die Gesellschaft eines nervigen, oberflächlichen Aristokraten.“ „Dann nimm doch mit mir vorlieb.“ Er legte den Kopf schräg und grinste, und Sakuras Augen blitzen, als sie spaßeshalber darauf einging. „Ob das so gut wäre? Meine Mutter hat mich vor Männern wie dir gewarnt.“ „So? Was hat sie denn über ‚Männer wie mich’ gesagt?“ „Sie hat gesagt es seien allesamt Spitzbuben und könnten Dinge tun, die mir vielleicht nicht gefallen würden.“ Kakashi kicherte amüsiert. „Ist das so?“ „Wer weiß.“, gab sie kokett zurück. Der Jonin ließ sich geschmeidig von der Seite der Treppe herabgleiten, ohne auch nur den kleinsten Tropfen aus seinem halb vollen Kristallglas zu verlieren, wie Sakura in einem Moment absurder Bewunderung feststellte. Er trat auf sie zu und blieb dicht neben ihr stehen, sodass sie zu ihm aufsehen musste. „Wo ist nur das kleine Mädchen hin, das ich vor ein paar Jahren erst trainiert habe?“ „Es ist inzwischen zur Frau geworden.“ „Das ist nicht zu übersehen.“ Sakura bemerkte, wie ihr Herz schneller schlug wegen seiner unmittelbaren Nähe und der Art, wie sein Auge auf ihr ruhte. Ein feines Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht, und sie fand schnell zu ihrer alten Selbstsicherheit zurück. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, wie sich seine Hand ihrem Arm näherte, jedoch wieder herabsank. Kakashi wandte sich ab, ging zur Brüstung und lehnte sich dagegen. Sakura sortierte einen Moment lang ihren Atem und ihre Gedanken, dann stellte sie sich neben ihn und schaute über das weiße Marmorgeländer in den dunklen Garten hinab. Jemand kündigte laut etwas an, und ein paar Augenblicke später schossen Feuerwerkskörper in die Luft und explodierten in bunten Lichterschauern und warfen glitzernde Reflexe in die Wasser der Teiche des riesigen Gartens. Die Gäste strömten lautstark und begeistert auf den Balkon und die Terrassen, um sich das kostspielige Spektakel anzusehen. Mit einem begeisterten Aufseufzen stütze Sakura die Ellebogen auf das Geländer und schaute fasziniert in den Nachthimmel. Und neben ihr stand Kakashi, sah kurz zu ihr hinab, und blickte dann wieder mit einem vergnügten Lächeln auf das Feuerwerk. War das Mädchen also doch noch nicht vollkommen verschwunden. Die letzten Lichter des Feuerwerks verglühten in einer finalen Lichtshow am Himmel, und Kakashi wollte sich abwenden, als er einen Schatten durch den Garten huschen sah. Beinahe hätte er ihn übersehen, und nur seinen jahrelang trainierten Instinkten verdankte er es, dass er überhaupt von dem Mann Kenntnis nahm. Der Schatten schaute auf, und Kakashi blickte in das Gesicht Genmas, der zuvor nicht unter den Gästen gewesen war. Der Spezial-Jonin begegnete seinem Blick nur kurz, dann war er mit den Schatten verschmolzen und verschwunden. ~~~ Tsunade stützte ihr Kinn auf die verschränkten, schlanken Finger und ließ ihre blauen Augen über den Shinobi wenige Schritte vor wandern. Es war nach Mitternacht, der Empfang des Feudalherren war erst vor einer knappen Stunde mit dem Feuerwerk beendet worden, und die Hokage hatte noch so lange gewartet, bis ihr Spion wieder zurückgekehrt war. „Es hat tatsächlich eine Konferenz stattgefunden, Tsunade-Sama. Und dass unter den Augen von so vielen von Konohas Ninjas. Der Feudalherr hat sich mit Gesandten aus Oto und zwei Unbekannten während des Empfangs in einem abhörsicheren Raum getroffen, zugelassen nur für eine geschlossene Gesellschaft. Leider war es mir unmöglich, den Inhalt ihres Gespräches herauszufinden. Dafür konnte ich aber im Safe seines Schlafzimmers die Abschrift eines Briefes finden. Es muss einer der ersten gewesen sein den sie sich geschickt haben, ich habe ihn kopiert. Mehr zu finden hatte ich nicht die Zeit. Der Brief war mit einem Code verschlüsselt, ist aber inzwischen entschlüsselt.“ Genma öffnete die Brusttasche seiner Shinobi-Weste und holte einen kleinen, knittrigen Zettel hervor und entfaltete ihn. Er schien zu zögern, ihn der Hokage geben zu wollen, die bereits fordernd ihre Hand danach ausgestreckt hatte. „Ich… Ich konnte im Übrigen nicht verhindern, dass ROOT diesen Zettel ebenfalls liest.“ „ROOT war auch anwesend?“ „Ja, sie haben ebenfalls von der Konferenz gewusst. Sie haben mich auf dem Rückweg nach Konoha abgepasst und mir keine Wahl gelassen, ich musste ihnen den Zettel zum lesen geben.“ Die Hokage nickte düster und bedeutete dann ungeduldig mit der Hand, dass sie den Zettel endlich haben und studieren wollte. Genma schluckte. „Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Sie den Zettel wirklich lesen sollten, es stehen ein paar… unschöne Dinge über Sie drin.“ Tsunades Miene verdüsterte sich weiter und schon hatte sie sich das Papier geschnappt und las laut vor. „Anrede an Unbekannt, Ehrenbekundungen, blablabla. …Ah, hier beginnt der Haupttext. ‚Ein so wesentliches Glied der Gemeinschaft des Feuerlandes wie Konoha, kann nicht in schwere Krankheit und Zuckungen verfallen, ohne das ganze Feuerland in Mitleidenschaft zu ziehen. Die jetzige Führung Konohas, an deren Spitze eine Frau steht, der außer der verhängnisvollen Gabe des Spielens und Trinkens jede Eigenschaft eines Staatsmannes in dem Maße fehlt, dass ich geneigt bin, sie als geisteskrank anzusehen, wird mit solchem Ungeschick geführt,…“ Tsunades Stimme war mit jedem Wort gepresster geworden, und mehrere Adern pochten gleichzeitig auf der hokagelichen Stirn. „…dass es, wenn die Möglichkeit dazu überhaupt vorläge, nützlich sein würde, jene große Stadt unter die Führung und Obhut einer anderen Kraft zu stellen.“ Ein paar Haare waren aus ihrer ordentlichen Frisur gesprungen und ihre Faust zitterte in krampfhaft kontrollierter Wut. „Wie kann er es wagen? Wie kann ein Feudalherr es wagen die Hokage von Konoha derart zu beleidigen!?!“, brüllte sie schließlich wütend, und Genma krümmte sich innerlich unter ihrem Ausbruch zusammen. „Weil ich eine Frau bin? Und was ist er? Eine Kakerlake, die sich zu Orochimarus Füßen windet und mir den Krieg erklärt, oder was?! Dieser Widerling! Dieses…!!!“ Es würde dauern, bis sich Tsunade wieder beruhigt hatte, und ihre Laune würde für mindestens eine Woche lang unerträglich sein, aber etwas anderes fiel ihr plötzlich ein. „Und ROOT hat diesen Brief auch gelesen?“ Genma nickte stumm. Tsunades Laune sank gänzlich auf den Tiefpunkt. Von allen Zeugen, die sie von so einer schändlichen Beleidigung ihrer Person haben wollte, waren die ANBUs von ROOT und ihrem Kopf Danzou nun wirklich die letzten. Am Ende würden sie irgendwie noch eine Möglichkeit finden, sich diesen Brief gegen sie zu nutze zu machen. Dann ließ sich Tsunade in den Stuhl zurück fallen und sie schloss die Augen. „Was für ein Schlamassel. Kaum ist der alte Higen tot, macht sein Sohn und Nachfolger erst einen auf freundlichen Verbündeten, und schließlich war sein Vater immer Konohas mächtigster, verbündeter Feudalherr des Feuerlandes gewesen, und hinterrücks schmiedet er Pläne, Konoha zu hintergehen. Und das auch noch mit Orochimaru.“ Genma nickte. „Es gibt nicht den geringsten Zweifel.“ Tsunade seufzte müde. „Wenigstens sind wir gewarnt, und können darauf achten, dass er uns nicht überraschend den Dolch in den Rücken stößt. Bleibt noch die Frage, wer die Unbekannten waren, die noch auf der Konferenz waren… Gute Arbeit, Genma, du kannst gehen.“ „Hai.“ Genma nickte, verabschiedete sich mit einer knappen Verbeugung und verließ leise den Raum. Als er die Tür hinter sich schließen wollte, erblickte er die Hokage, die regungslos auf einem Stuhl saß und ins Leere starrte. So sah jemand aus, wenn seine zuverlässigen Verbündeten sich plötzlich in denkbar ungünstigen und schweren Zeiten als Feinde herausstellten und den Freund verrieten. Wie würde dies die Zukunft Konohas beeinflussen? Aber Tsunade würde einen Weg finden. Mit einem leisen Klicken schloss er die Tür. ~~~Ende Kapitel 3~~~ Eigentlich hätte ich das Kapitel gerne mit Kakashi und Sakura abgeschlossen, aber des is eh schon so lang. Gibt’s halt in den nächsten Kapiteln mehr von ihnen.^^ Ich habe mich bemüht, die Charaktere realistisch darzustellen, und hoffe, sie sind nich ooc geworden. Und ich mag Ino und hoffe, sie zickig und sympathisch getroffen zu haben. Hierzu gibt es eine Nebengeschichte mit ihr in der Hauptrolle, wer Interesse hat, kann sie gerne mal lesen. Die Geschichte heißt „Flüstern“, und ist ein Psychohorror. (thehe). Anmerkung: Der Brief den Genma Tsunade gibt ist nicht von mir formuliert aber auf Konoha angepasst. Verfasst hat ihn niemand anderes als Otto von Bismarck (ja, ihr lest richtig), der sich mit diesen geschmeidigen Worten über den damaligen englischen Außenminister Gladstone ausließ. Als ich dies las dachte ich: Wahnsinn. Das muss ich zitieren!^^ *1: Thehe, ich konnte mir einen kleinen, bösen Wink auf einen meiner Onshots mit Ino nicht verkneifen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)