Zwischen Realität und Traum von peachi (~ Kurzgeschichten und Gedichte ~) ================================================================================ Feuer in der Nacht ------------------ [Verfasst: Juni 2004, RP zu dem Spiel "The Crown"] Ein Mädchen mit langen blonden Haaren und im Wind flatterndem Nachtgewand saß an den Klippen und blickte gedankenverloren aufs weite Meer. Ihre blauen Augen glitzerten ebenso, wie die sich auf der Wasseroberfläche spiegelnden Sterne. Yuuri war bereit für neue Abenteuer, aber manchmal, in der Stille der Nacht und unter dem spärlichen Licht des Mondes, da sehnte sie sich nach dem Leben, bevor ihre Welt sich so verändert hatte. Sie sehnte sich nach einer Zeit, in der sie noch nicht diese Narbe besaß. Und in ihr Heimweh versunken stand sie da, an den Ufern Katars und blickte in die Ferne, ihre Augen ersuchten Lyconia, aber während ihre Finger das Liliensymbol an ihrer Haut berührten wusste sie, dass sie nie wieder zurück konnte. Sie ward gebrandmarkt, Verbrecherin, Mörderin des dunklen Mittelalters, ward gefunden und gezeichnet mit einer Lilie. Doch wie das Schicksal nun seine Fäden sponn, sie fand drei Menschen mit dem selben Schicksal, Gebrandmarkte, mit Lilien an den Körpern. Unabhängig von gleicher Fügung gewann sie diese Menschen sehr lieb, sodass sich die vier Gestalten entschlossen, zusammen die Weiten Katars zu erforschen, egal, ob es für sie das Leben oder den doch manchmal so sehr herbeigewünschten Tod bedeuten würde. Sie durchstreiften die Lande unter dem Namen Orden der Toten Lilie. Yuuri seufzte, stand auf und hielt auf einen Pfad, der zu ihrer Siedlung führte, zu. Plötzlich raschelte es im Gebüsch. Yuuri schreckte auf, wer oder was war da? Mit ängstlich aufgerissenen Augen versuchte sie, durch die Dunkelheit etwas zu erkennen. Doch die Angst packte sie und sie begann zu laufen. Das Mädchen verfluchte sich dafür, weder Bogen noch Dolch oder gar Schwert bei sich zu haben. Ob sie wohl verfolgt wurde? Je näher sie dem Schimmer in der Ferne, ihrer Siedlung, kam, umso lauter wurden die schreienden Stimmen, die sie viel zu spät erst wahrgenommen hatte, denn als sie in ihr Bewusstsein drangen, verebbten sie bereits wieder. Erst, als ein beissender Geruch in ihre Nase stach bemerkte sie, dass das Licht ihrer Siedlung viel zu hell war und schlagartig wurden ihr die Zeichen, die sie viel zu lange missachtet hatte, klar; irgendetwas konnte hier nicht stimmen! „Verdammt!“, Yuuri schrie so laut, dass sogar die Krähen in den Ästen der dürren Bäume aufschracken, sie lief so schnell wie möglich an brennenden Balken, stürzenden Häusern und toten Untertanen vorbei. Erst in der Dorfmitte kam sie zum stehen, als ihr das volle Ausmaß der Verwüstung klar wurde und eine innere Stimme der Verzweiflung begann zu schreien, bis sie sie nicht mehr halten konnte. „Neiiiiiin!“, ihr Schrei durchdrang den tosenden Wind und die knisternden, einfallenden Häuser, die Tränen, die über ihre Wangen flossen wurden vom Wind fortgetragen und zischten wenige Meter weiter auf dem warmen Boden, halb verdampfend, halb in den Boden sickernd. Irgendwo in den Weiten Garathors auf einer Insel, ein Mädchen ängstlich, schutzlos, zerstört in ihrem brennenden Heim. Und dieses Mädchen rannte voller Verzweiflung, so schnell ihre Beine sie trugen, weg von der erstickenden Hitze. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)