Go away... von _-Kay-_ (Sanji x Zoro) ================================================================================ Kapitel 62: Sein Hemd --------------------- Titel: Go away... Kapitel: 62. Sein Hemd Pairing: Zoro x Sanji Habs grad nochma gelesen... das is so traurig! *heul* Hoff, es gefällt euch...^^ Kapitel 62 Schon seit Stunden saß er in seinem Zimmer, ohne einen klaren Gedanken fassen zu können. Die anderen hatte er jedesmal davon geschickt, wenn sie nach ihm hatten sehen wollen. Es kümmerte ihn kaum. Alles, was zählte, lag hier vor ihm auf dem Boden. Ein Paket. Eine Dose. Zwei Schwerter. Und ein weißes, zerschlissenes Shirt mit dunkelroten, fast schon schwarzen Flecken, die verwaschen wirkten. Alt. Das Hemd fleckig. Das war alles, was ihm von Zoro übrig geblieben war- bis noch auf den Ohrring. Nur das... Stumm drehte er sich zur Seite, schloss die Augen und wünschte sich zu sterben. Es war vorbei. All seine Hoffnungen, die er bisher gehegt hatte, waren mit einem Schlag zunichte gemacht worden. Alles, was er erträumt hatte, war wie eine kleine Seifenblase geplatzt. Die Flamme, die ihn bisher angetrieben hatte, war erloschen. Er hatte es niemandem erzählt, keinem verraten. Doch der Grund, der ihn von der Insel fortgehalten und ihn dann doch schließlich zu ihr gezogen hatte, war nicht die Erinnerung an den Unfall. Nicht die Nähe an seinen Tod. Sondern die Hoffnung, er könne etwas finden, was beweisen würde, dass Zoro noch lebte. Wie dumm von ihm. So etwas geschah nunmal nur im Märchen; der Prinz konnte nicht getötet werden, der Held starb erst am Schluss- wenn überhaupt. Aber das wirkliche Leben sah anders aus. Die ganze Zeit, seit sie Ruffy begleitet hatten, war allen in der Strohhutbande bewusst gewesen, dass einer von ihnen plötzlich drauf gehen konnte. Bei sovielen Kämpfen, die sie bisher bestritten hatten, war alles gut gegangen- und viel zu oft waren sie am Rande des Todes gestanden. Nichtsdestotrotz hatten sie es immer wieder geschafft, hatten zusammen gehalten, um ihre Träume zu verwirklichen. Und einige von ihnen hatten es auch geschafft- zum Beispiel Zoro, der der beste Schwertkämpfer geworden war. Oder Lysop, der eine Zeit lang der Käpt’n seiner eigenen Crew gewesen war, bis er schließlich festgestellt hatte, dass er einfach zu Ruffy und den anderen gehörte und zu ihnen zurück gekommen war. Auch Nami war nahe an der Erfüllung ihres Traumes; es gab nur noch wenig, was sie sehen und erforschen musste, bis sie schließlich eine gesamte Weltkarte zeichnen konnte. Und Robin ebenso. So viel, wie sie bisher erforscht hatte, gab es nicht mehr viel, was sie von ihrem Traum trennte. Der All Blue... ja, auch sein Traum war erloschen. Nicht der All Blue an sich, den würde es auch in Jahren noch geben. Aber sein Traum, der sich erst vor Kurzem zu einem perfekten Traum perfektioniert hatte. Ein Restaurant auf dem All Blue. Zusammen mit Lorenor Zoro. Er seufzte auf. Never... Es klopfte. Als er nichts antwortete, wurde die Tür leise aufgeschoben. Schritte. Dann wurde die Tür mit einem Klicken wieder geschlossen. „Bist du wach?“ Langsam nickte er. „Ich muss mit dir reden.“ Da er wieder keinerlei Anstalten machte, kam die Person zu ihm ans Bett und setzte sich auf die Bettkante. Ehe Sanji reagieren konnte, lag Ruffy auch schon neben ihm. Verblüfft öffnete der Blonde die Augen und sah seinen Käpt’n verwirrt an. „Was...?“ „Ich sagte doch, ich muss mit dir reden.“ Schweigend wartete Sanji, bis Ruffy sich wieder zu einigen Worten entschloss. „Du hast Besuch.“ Mit hochgezogener Augenbraue sah er ihn an. „Besuch? Wer sollte mich hier besuchen? Keiner weiß, wo ich bin.“ „Er schon.“ Mit einem Mal wurde er hellhörig. Er? Doch der Strohhut stoppte seine Gedanken. „Robin hat ihn gerufen.“ Doch diese Aussage verwirrte ihn an sich noch mehr. Wen konnte sie gerufen haben? Und, noch wichtiger: warum? „Soll ich ihn rein lassen, oder kommst du raus?“, fragte Ruffy, setzte sich auf und sah den Blonden an. „Wer ist es?“ Doch der Käpt’n sagte nichts dazu. Statt dessen meinte er nur, dass er den Besucher reinlassen würde und verabschiedete sich. Die Tür fiel ins Schloss, und es war wieder ruhig. Als Sekundenlang nichts passierte, überlegte Sanji, ob er vielleicht das alles nur geträumt hatte, als es zaghaft klopfte. Wieder antwortete er nicht. Wieder ging die Tür von alleine auf, jemand kam herein und schloss die Tür hinter sich. Eigentlich wollte er gar nicht wissen, wer es war, und hielt deshalb die Augen weiter geschlossen. Auch als sich der Besucher seinem Bett näherte, rührte er sich nicht. Warum auch. Es gab nur einen einzigen Mann, den er jetzt zu sehen begehrte, und dieser konnte nicht in seinem Zimmer stehen. Das würde er nie wieder. „Wie geht es dir?“ Erschrocken zuckte er zusammen. Warum war er denn hier?! Als er die Augen aufschlug und leicht entsetzt in die schwarzen Augen seines Gegenübers sah, trat dieser einen Schritt zurück. „Sorry, ich wollte dich nicht schrecken, Sanji.“ „Falkenauge...“ „Ja.“ Kopfschüttelnd setzte sich der Blonde auf. „Was machst du denn hier?“ „Robin hat mich gerufen.“ „Aber... aber warum das denn?“ Einen Moment lang sah er ihn nur dann, dann machte es in seinem Hinterstübchen klick. „Sie haben es dir erzählt.“ Der andere nickte. „Wozu?“, fragte der Blonde. Seine Stimme zitterte leicht, doch er versuchte das zu verbergen- was ihm mehr schlecht als recht gelang. „Sie machen sich eben Sorgen um dich.“ „Na und? Was versprechen sie sich davon, wenn sie dich hier her rufen? Sie wissen alle, wen ich brauche. Und dass er niemehr zurückkommen wird.“ „Das schon.“, räumte der Samurai ein. Langsam kam er näher, setzte sich neben den Blonden und starrte auf seine gefalteteb Hände, die er auf seinen Knien abstützte. „Aber sie wissen auch, wie gut wir befreundet sind. Und es ist vermutlich einfacher für dich, wenn du mit mir reden kannst, als wenn du es mit einem deiner Crewkameraden müsstest.“ „Unsinn.“ „Wieso? Hast du einem einzigen anderen auch nur annähernd soviel erzählt wie mir?“ „Nein“, gab er zu. „Also. Keiner weiß wirklich hundertprozentig, wie’s in dir aussieht. Ich zwar auch nicht...“, räumte Falkenauge gleich ein, „Aber ich weiß wohl doch ein bisschen mehr als sonst jemand, meinst du nicht auch?“ Er drehte den Kopf, musterte den Blonden und lächelte ihn warm an. Schweigend blickte Sanji zurück. Nicht aufgeben, dachte der Schwarzhaarige. Gib nicht auf, Sanji. „Vielleicht hast du recht...“, sagte der Blonde ganz leise. „Das habe ich.“ Einen Moment zögerte er. Er sah, dass es dem jungen Mann mies ging, und er wollte ihm helfen. Und eigentlich hatten sie ihre „Beziehung“ ja an dem Tag, an dem Sanji Silver Island verlassen hatte, geklärt. Er zog den Blonden zu sich, legte dessen Kopf an seine Schulter und flüsterte leise: „Ich wusste, welche Hoffnungen du dir bezüglich dieser Insel gemacht hast. Und doch habe ich nichts gesagt; vielleicht weil auch ich gehofft hatte. Wenn ihn jemand gefunden hätte, dann du.“ Stumm, mit leeren Augen starrte Sanji in die Luft. In den Händen hielt er immer noch Zoros Hemd, doch er zitterte nicht mehr ganz so stark wie zuvor. „Wann hast du das letzte Mal durchgeschlafen?“, fragte Falkenauge ihn. Keine Reaktion. „Überhaupt geschlafen?“ Als Sanji vorsichtig den Kopf hob und ihn aus den müden Augen ansah, nickte der Samurai. „Schonmal an Schlaftabletten gedacht?“ „Nein.“, gab der Blonde kleinlaut zu. „Du solltest schlafen.“, sagte Falkenauge bestimmt. „Das... kann ich nicht.“ Überrascht hob er die Augenbraue, doch er wusste, worauf der smarte Koch hinaus wollte. „Albträume?“ Stumm nickte er. „Du musst aber schlafen.“ „Und wie? Ich muss nur die Augen schließen, und ich sehe es vor mir...“ Und um wie es zu demonstrieren, schloss er die Augen- und fuhr gleich darauf erschreckt hoch. „Es geht nicht.“, sagte er leise. Ohne zu überlegen, hatte der Samurai eine Hand über Sanjis Augen gelegt und den anderen Arm hinter seinen Rücken. Der Blonde erstarrte, lauschte angestrengt auf alles, was um ihn herum geschah. Doch außer dem gleichmäßigen Atmen des Samurais konnte er nur dessen Stimme hören. „Stell dir einfach einen Strand vor, weißer Sand und grüne Palmen, und vor dir das unendliche blaue Meer, über die ein paar fleigende Möwen und das Rauschen der ankommenden Wellen im Ohr. Siehst du es?“ „Ja.“, antwortete er gehaucht. „Und? Was siehst du noch, Sanji?“ Stille breitete sich zwischen ihnen aus, während der Blonde sich das beschriebene Szenario vorstellte... Es dauerte eine Weile, doch plötzlich sah er alles ganz deutlich vor sich, als würde er wirklich am Strand stehen. Er konnte sogar den warmen Sand unter den Füßen spüren! Es wirkte beruhigend auf ihn, einfach dort zu stehen und in das Meer hinaus zu sehen, als er plötzlich etwas sah, was ihm bisher nicht aufgefallen war. Falkenauge spürte, wie Sanji immer weiter zurück sank und hielt ihn mit dem Arm, den er um dessen Schulter gelegt hatte. Es funktionierte wirklich, der Blonde schlief langsam ein. Kaum, dass dieser gänzlich auf der weichen Matraze lag, wollte der Samurai ihm das Hemd aus der Hand nehmen, doch Sanji klammerte sich daran, als wäre es alles, was er noch besaß. Lächelnd fuhr er dem Blonden durchs Haar. „Schlaf gut, Sanji. Du hast es dir verdient.“ Als ob er ihn gehört hätte, gab dieser Antwort. Doch nicht das, was Falkenauge erwartet hätte. „Zoro...“, flüsterte der Schlafende. Davon träumst du also, kleiner Koch, dachte der Samurai. Nun gut, solange du dann gut schlafen kannst... Währenddessen stand Robin am Fenster der Halle, in der sie alle zusammen gegessen hatten, und sah durch die geöffneten Scheiben hinaus auf den Platz und den dahinter liegenden Wald- und auf das Meer, das sich in weiter Ferne erstreckte. Sie fragte sich, ob es richtig gewesen war, Falkenauge zu rufen. Sie hatte mit Nami darüber gesprochen, was sie tun konnte, um dem Blonden zu helfen, ihm vielleicht sogar eine kleine Freude zu bereiten, doch als Luna das Hemd gefunden hatte, das Zoro getragen hatte, war der Blonde einfach nur wortlos in sein Zimmer gegangen und hatte sich dort still wie eine Statue auf sein Bett gesetzt. Keiner von ihnen war zu ihm durch gedrungen, keinem war es möglich gewesen, ein wenig mit dem Koch zu reden, um ihn aufzubauen. Es hatte ja auch niemand damit gerechnet, dass ein solcher Fund gemacht werden würde. Nami hatte es ihr zwar verraten, was Sanji ihr an dem Abend im Krähennest gestanden hatte, doch Robin hatte nicht geglaubt, dass der Blonde sich wirklich dazu durchringen würde, nach Zoro zu suchen. Sie hatte nicht geahnt, dass er gerne dazu bereit war, alle Qualen auf sich zu nehmen, wenn er dadurch Gewissheit erringen konnte. Jetzt wusste sie es besser. Doch half ihr das kein Stück weiter. „Was denkst du?“, fragte sie ihre Freundin. „Ich denke über Sanji nach. Und über Zoro. Und...“, sagte sie, ehe Robin zögerte. „Und?“, hakte Nami nach. „Was aus ihnen hätte werden können. Und was aus Sanji jetzt werden soll.“ „Er wird sich wieder fangen.“ „Glaubst du wirklich? Ich bezweifle es.“ „Natürlich wird es nicht sofort geschehen... Aber irgendwann wird es besser.“ „Besser, ja. Weil er vom Schmerz getrieben gleichgültig wird. Verstehst du?“ Die Navigatorin ließ betrübt den Kopf hängen. Sie saß auf der Tischkante, die Beine locker über den Rand baumelnd, und fragte sich, wie sie immer wieder so optimistisch sein konnte. Natürlich würde Sanji zu kämpfen haben. Und wenn er keinen Sinn mehr sah und aufgab, würde er daran zerbrechen, sich selbst zerstören. Verhindern konnte sie das aber auch nicht mehr. Es klackte, als Robin zu ihr trat und ihre Schultern umfasste. „Kopf hoch, Süße! Er wird schon wieder!“, sagte sie zuversichtlich. Traurig nickte sie. „Ich weiß ja... aber er macht sich im Moment nur selbst kaputt.“ „Haben wir deshalb nicht Falkenauge gerufen?“ „Schon. Aber...“ Sie hatte es ihrer Freundin nicht erzählt, welche Entdeckung sie vor ein paar Tagen gemacht hatte, aus Angst, diese könne sich dann genauso Sorgen machen, wie sie selbst es tat. Aber vielleicht war es einfach an der Zeit, auch andere an ihrem Wissen teilhaben zu lassen- vielleicht ginge es ihr dann selbst auch wieder besser. „Sanji schläft nicht mehr.“ „Gar nicht?“, fragte Robin besorgt. „Kaum. Er isst auch nur noch sehr wenig. Wenn er so weitermacht, stirbt er nicht nur an Sehnsucht, sondern vor allem an Schlafmangel und Magerheit.“ Es war der violetthaarigen Frau zwar aufgefallen, dass sich der Blonde verändert hatte, doch davon hatte sie bisher nichts mitbekommen. „Vielleicht sollten wir uns doch besser um ihn kümmern.“ „Ja, das sollten wir.“ Mit einem Satz sprang Nami vom Tisch und landete in Robins Armen. „Ich geh mal nach ihm sehen.“, sagte die junge Navigatorin leise und wurde rot. „Mach das.“, gab Robin zurück, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und drückte sie an sich. „Und mach dir keine Sorgen.“ Nickend wandte sie sich ab und ging nach draußen in Richtung der Zimmer. Als sie an die Tür klopfte, kam nur ein sehr gedämpftes Herein zurück. Es klang nach dem Samurai. Vorsichtig öffnete Nami die Tür und trat ein. Sanji lag auf dem Bett, das links an der Wand stand, und hatte ihr den Rücken zugedreht. Auf der Bettkante saß der Schwarzhaarige und musterte sie, ehe sein Blick wieder zurück auf den Blonden fiel. Leise ließ sie das Schloss einrasten und kam näher. Plötzlich fiel ihr auf, wie ruhig und gleichmäßig Sanji atmete, fast so, als würde er... „Er schläft?“, fragte sie leise, völlig ungläubig. „Ja.“, gab Falkenauge nicht minder leise zurück. „Aber wie...?“ „Mein kleines Geheimnis.“, sagte er lächelnd. „Er war völlig erschöpft; wenn er jetzt nicht schläft, bricht er bald zusammen.“ Die Erleichterung war ihr anzusehen. Also war es doch keine so schlechte Idee gewesen, den Samurai herzurufen. Schritt für Schritt kam sie näher und betrachtete den schlafenden Blondschopf. Er hatte sich zur Seite gedreht, das Gesicht der Wand zugewandt. Seine Beine waren leicht angewinkelt, die Arme ebenso, sodass seine Hände etwa in Höhe seines Gesichts lagen. Und in ihnen... „Sein Hemd.“, stellte sie flüsternd fest. „Er hatte es nicht hergeben wollen.“ „Wir hätten es ihm nicht zeigen dürfen.“ „Und dann? Er hätte es irgendwann herausgefunden. Oder sich auf ewig Hoffnungen gemacht, die bei jedem Versuch, sie zu bewahrheiten, wie Seifenblasen zerplatzen. Nein, Nami. Es ist gut so. Um seiner eigen Willen.“ Eine Weile sah sie den Schlafenden einfach nur an, versuchte sich vorzustellen, woran er wohl die ganze Zeit dachte, was er fühlte, doch ohne richtiges Ergebnis. Der Schwarzhaarige schien ihn besser zu verstehen- kein Wunder, schließlich liebte er ihn... Erschrocken starrte sie ihn an. Was dachte sie? Aber es stimmte ja. Sie hatte es selbst gehört. Und sie hatte ihm gesagt, dass sie dafür sorgen würde, dass es Sanji besser ginge, dass er wieder glücklich werden konnte- und wenn es sein musste, dann eben mit Falkenauge. „Braucht ihr noch irgendetwas?“, fragte sie leise. „Eigentlich nicht. Aber wenn du Zeit und Lust hast, könntest du vielleicht anfragen, wo ich schlafen kann. Ich möchte Sanji im Moment noch nicht alleine lassen, wenn er aufwacht.“ „Mach ich.“, versprach sie und winkte kurz, ehe sie nach draußen verschwand. Vor der geschlossenen Tür blieb sie stehen, lehnte sich mit dem Rücken ans Holz und schloss die Augen. Wenn es dich wirklich gibt, lieber Gott, dann mach, dass es ihm besser geht. Bitte hilf ihm. Weil ich nicht weiß, wie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)