Go away... von _-Kay-_ (Sanji x Zoro) ================================================================================ Kapitel 2: Red Pill ------------------- Titel: Go away... Kapitel: 2.Red Pill Pairing: Sanji x Zoro Disclaimer: das Übliche -> siehe Kapitel 1 ^^ Kapitel 2 Die Kabine war mittlerweile dunkel, draußen standen die ersten Sterne am Himmel und auf Deck war es ruhig geworden. Eigentlich war Zoro ganz zufrieden; er liebte die Ruhe, war nur allzu gern allein, und gerade jetzt, wo er sowieso nichts machen konnte, ließen ihn auch alle in Ruhe. Auch Nami, die sonst immer etwas zu meckern hatte, fiel nichts mehr dazu ein. So lag er nun schon geschlagene einunddreißig Stunden, seit Sanji ihn gestern an Bord gebracht hatte, in seiner Hängematte, wurde vom Schaukeln des Schiffes hin und her gewogen und genoß es, dass er alleine war. Doch schon schweiften seine Gedanken wieder ab, hielten erst, als er sich an gestern Abend erinnerte. An sich keine große Sache, irgendwie war es ihm schon fast normal vorgekommen- und gerade das schockierte ihn so sehr. Sanji. Gestern Abend war er bei ihm geblieben, hatte seine Wunden versorgt, was ja eigentlich Chopper hätte tun müssen, aber der hatte schon genug mit Robin, Nami und Lysop zu tun, die es ebenfalls zum Teil schwer erwischt hatte, und ihm Essen gebracht. Sie hatten auch mal ganz normal miteinander gesprochen, ohne sich zu beleidigen, was für sie schon als unnormal eingestuft werden konnte, aber die meiste Zeit hatten sie geschwiegen. Vielleicht war gerade das der Grund gewesen, warum Sanji plötzlich zu ihm in die Hängematte gekrochen war: sie hatten sich beide gut gefühlt. Auch, wenn sie kein Wort wechseln mussten oder vielleicht gerade deswegen. Und dann... Der Schwertkämpfer dachte daran, wie ihn der Blonde zu Beginn einfach nur angesehen hatte, mit seinen hellen, eisblauen Augen, und ihm dann urplötzlich über die Haare gestrichen hatte. Er hatte nichts gesagt, ihn nicht gebeten, damit aufzuhören, ihn nur angesehen. Warum? Weil er keinen Grund dafür gesehen hatte, sich zu wehren. Aber es war eine indirekte Bestätigung für den Koch gewesen und er hatte weitergemacht, war von seinen Haaren hinunter zu Zoros Gesicht und weiter zu seiner Brust geglitten, ehe er dessen Hemd aufgeknöpft hatte. Erst da hatte Zoro geblickt, was eigentlich los war, und den anderen, nicht gerade freundlich, angeschnauzt, er solle es sein lassen. Aber seine Lippen an seinem Hals... Dennoch war er Sanji wieder losgeworden, wahrscheinlich keine Sekunde zu früh. Aber warum war es überhaupt erst soweit gekommen? Mensch, Alter, du bist auf Entzug... War er das wirklich? Okay, er musste sich eingestehen, dass er, bevor er zur Lamb gekommen war, nicht gerade unbeliebt gewesen war bei den Frauen- er war ein regelrechter Playboy gewesen, was er wohl nicht nur seinem Training zu verdanken hatte- aber... es hatte nie eine Frau gegeben, die er wirklich begehrt hatte, außer vielleicht Kuina, doch das hatte er in seinen jungen Jahren damals noch nicht begriffen. Alle anderen Frauen hatten eher zur Entspannung oder zum bloßen Vergnügen gedient, doch er hatte keine mehr als ein- oder zweimal gesehen. Seit er auf der Lamb war, war es noch spärlicher; die paar Mädels, die sie jetzt noch trafen, wenn sie mal auf Landgang waren, waren meist nicht sein Typ, und wenn er doch mit einer etwas anfing, mussten sie kurz darauf zurück an Bord. Kein Platz für längere Affären. Aber Sanji ist ein Kollege! Noch mehr, er ist ein TYP!!! Und ihr seit zusammen auf der Lamb!!! Immer! Warum hatte er nichts mit Nami angefangen? Er war sich relativ sicher, dass sie keine langfristige Beziehung haben wollte, also könnten sie doch auch einfach so miteinander ins Bett steigen, oder? Nami wäre die Letzte, die er auch nur irgendwie an seinem Körper spüren wollte. Dafür mochte er sie viel zu sehr, auch, wenn sie eine Hexe war. Und Robin? Gleiches Spiel- sie war eben eine gute Freundin. Und wie passte Sanji dann da rein? Eben. Gar nicht. Seufzend schloss Zoro die Augen, versuchte sich umzudrehen und bemerkte wieder, dass das wohl eine Weile nicht mehr funktionieren würde. Obwohl... Langsam, fast wie in Zeitlupe, hob er seinen Arm an. Spannte die Sehnen. Schloss vorsichtig die Hand und öffnete sie wieder. Das Gefühl kehrte in seine Gliedmaßen zurück- langsam, aber stetig. Noch zwei oder drei Tage und er würde sich vielleicht wieder vollständig bewegen können. Hoffte er zumindest. Plötzlich knarrte es. Zoro wusste, was das zu bedeuten hatte, und sah durch die Dunkelheit zu der sich öffnenden Tür, durch die gleich darauf der Blondschopf geschlüpft kam. Direkt hinter sich verschloss Sanji die Türe wieder- eine Vorsichtsmaßnahme, denn seit Ruffy gemerkt hatte, wie leicht es war, von Sanji ein Frühstück schnell zu bekommen, wenn er ihn am frühen Morgen aus den Federn schmiss, war der junge Käpt’n bereits vier Mal letzte Woche noch vor sieben Uhr in der Früh hereingestürmt und hatte nicht nur den Koch in dem Zwei- Mann- Zimmer, sondern auch Zoro geweckt. Keiner von ihnen war scharf darauf, am nächsten Morgen wieder von einem durch die Gegend springenden Gummiball geweckt zu werden. Interessiert beobachtete der Schwertkämpfer, wie Sanji unentschlossen an seiner Hängematte stand. Würde er nochmal zu Zoro herübergehen und nachsehen, ob alles in Ordnung war? Oder würde das wieder so enden wie der letzte Abend? An sich fände er das gar nicht so schlecht, gestand sich der Blonde ein. Aber Zoro würde ihn wieder abschütteln- auch, wenn er sich nicht bewegen konnte. Man sollte die Situation nicht ausnutzen, beschloss er, und zog sich um. In Shirt und Boxershorts sah er ein letztes Mal zu der zweiten Hängematte im Raum, ehe er sich seiner eigenen zuwand. Als Zoro bemerkte, dass Sanji wohl gleich ins Bett gehen würde, war er etwas enttäuscht. Nicht, dass er ihn zu sich in die Hängematte gewünscht hätte, bei Gott nein, das konnte er sich nicht selbst eingestehen. Aber es wäre nett gewesen, wenn sie wieder ein wenig geredet hätten. Selbst wenn es sich dabei nur um die üblichen Beleidigungen gehandelt hätten, die er im Stillen wirklich vermisste. Vielleicht konnte er ihn ja doch noch dazu bewegen, rüber zu kommen. „Was is, Bohnenstange? Angst vor mir? Keine Angst, mehr außer reden kann ich im Moment eh nich.“ Sanji hielt mitten in der Bewegung inne- er hatte gedacht, Zoro schliefe. Da das aber anscheinend nicht der Fall war, zuckte er nur die Schulter und drehte sich zu ihm um. „Nö, weniger. Bin nur müde- weil du Schwertheini dich hast erwischen lassen, darf ich jetzt deine Aufgaben erledigen. Danke.“ „Immer wieder gern.“, grinste er. Unschlüssig stand Sanji zu ihm gewand an seiner Hängematte. Sollte er einfach mal rüber gehen? Ihn fragen ob es ihm besser ging? Ihm was zu trinken anbieten? Hör auf, dir deinen Kopf über sowas zu zerbrechen. Wenn er Durst hat, wird er sich schon melden. Und jetzt geh schlafen. Aber er blieb stehen. Der Anblick ließ Zoro noch breiter grinsen, doch er wollte ihn nicht so hilflos stehen lassen. „Und? Kommst nun her oder nich? Oder hat Mama Nami dich ins Bett verordert?“, fragte er provokant. Sanji grinste. „Eigentlich schon. Sie meinte, wenn ich morgen genauso fertig bin wie heute, dass ich nicht mal deine Aufgaben alle pack, streicht sie mir das Geld für die neue Kücheneinrichtung.“ „Dann solltest du besser schlafen gehn.“, meinte Zoro, doch er lachte nur, als Sanji auf seine Lagerstätte zukam. „Kein Bock.“ „Dann is ja gut.“ Sie beide schwiegen, während sich Sanji auf den Stuhl neben Zoros Matte setzte, auf dem heute schon die gesammte Crew gesessen hatte, seine Zigaretten auspackte und eine ansteckte. Genüßlich blies der Blonde den Rauch in die Luft. „Kannst du nich wenigstens hier aufhörn zu qualmen, Blondi?“, schnauzte Zoro ihn augenblicklich an und starrte wütend auf den glimmenden roten Punkt in der Dunkelheit. „Wenn’s dich stört, kannst ja gehn.“ „Ha ha, sehr witzig.“ Wieder schwiegen sie. Genau das war es, was Zoro gebraucht hatte. Ein paar nette Beleidigungen, ein klein wenig Zoff- wenn er sich jetzt noch mit Sanji prügeln könnte, wäre der Tag gerettet. Verdammte Bewegungsunfähigkeit. Wie ihn das ankotzte. „Durst?“ Er hatte nicht fragen wollen, doch das Wort war schneller aus seinem Mund als Sanji denken konnte. „Schon.“ „Wasser?“ „Hast du nix besseres anzubieten?“, wollte der Liegende wissen und dachte dabei an seine Flasche Rum, die wahrscheinlich noch in seinem kleinen Versteck in der Speisekammer ruhte. Verdammte Bewegungsunfähigkeit. Sie ist an allem Schuld. „Ich seh mal, was ich finden kann.“, bot Sanji an und verschwand kurz darauf aus dem Zimmer. Und wieder war er allein- nur diesmal machte es ihm etwas aus. Er hatte, ohne es eigentlich gewollt zu haben, den ganzen Tag darauf gewartet, dass Sanji hereinkam. Der Grund dafür war eigentlich egal, hauptsache, er käme, hatte er sich gedacht. Und jetzt, wo er endlich wieder da war, wusste er nicht, was tun. Hatte er ihn deshalb gebeten, was zu trinken zu holen? Nein, das nicht. Aber wie sollte er sich verhalten? Zoro, zerbrich dir nicht den Kopf wegen diesem verdammten Koch; du kennst ihn jetzt doch schon ewig, außerdem seid ihr Kumpels, Kameraden- was soll der Scheiß? Aber... In diesem Moment kam der Blonde wieder rein, verriegelte geflissentlich die Tür hinter sich. „Ich hab Rum da, falls du möchtest.“ Der Schwertkämpfer sah auf die Flasche. „Was... Woher... hast du die?“, wollte er misstrauisch wissen, als er bemerkte, dass das seine Falsche aus der Speisekammer war. „Is doch egal, hauptsache was zu trinken.“ Sanji wusste sehr wohl, dass diese Flasche Zoros privater „Proviant“ war, doch er wusste auch mindestens genauso gut, dass sich der Grünhaarige mit nichts anderem als dem Besten zufrieden geben würde. Noch immer sahen ihn die durchdringenden, grünen Augen an, doch der Koch wollte sich nicht beirren lassen und hob ihm die Flasche entgegen. „Willst du jetzt oder nicht?“ „Klar.“ Das wäre eigentlich die Gelegenheit, schoss es Zoro durch den Kopf, als Sanji ihm vorsichtig die Flasche an den Mund hielt und er den Rum seine Kehle herunterrinnen spürte. Aber... vielleicht sollte ich nichts überstürzen- am Ende rennt er noch weg... Es war eindeutig Schwachsinn, was er da dachte, und schob seine wirren Gedanken auf die Medikamtene Choppers zurück, die er ihm wegen seiner Rückenverletzungen gegeben hatte. A Propos, da war auch wieder eine Pille fällig, wenn er sich nicht täuschte. Tat er nicht. „Hier, schluck die noch.“, meinte Sanji gerade und hob ihm eine der kleinen, roten Pastillen vor den Mund. „Forget it.“, antwortete Zoro darauf und drehte den Kopf weg. „Nix gibt’s, Chopper sagte, du musst die schlucken, also nimm sie.“ „Ich nehm das Zeug nicht. Mir geht’s doch sowieso wieder blendend!“ „Klar, und ich bin Piratenkönig. Los, Mund auf, Schwertfutzi.“, sagte Sanji genervt und versuchte, Zoro die Pastille in den Mund zu schieben. Dieser ließ sich das nicht gefallen und knurrte den Blonden wütend an. „Lass das, Spasti, oder es setzt was!“ „Ach ja?! Was willst du denn machen, Grünschnabel? Ohne deine Zahnstocher bist du doch machtlos!“ „Glaubst du?“, fragte Zoro bedrohlich leise. Sanji schreckte ein wenig zurück. Wie machte er das nur? Noch so bedrohlich wirken, wo er sich doch kaum bewegen, geschweige denn ihm gefährlich werden konnte? Verwirrt schüttelte er den Kopf, fasste wieder klaren Gedanken und hob dem trotzig dreinschauenden Schwertkämpfer das Medikament vor die Nase. „Iss die jetzt, sonst verpass ich dir eine, dass du nicht mehr weißt, wo oben und unten ist!“ „Putzig.“, war der Kommentar dazu, den der andere bereit hielt. „Willst du mir drohen, Küchenschabe? Du glaubst doch nicht wirklich, dass einer wie du mich einschüchtern kann, oder? Nicht so’n Spasti wie du!“ „Ach, dann lass es halt! Ich hab bessres zu tun, als mich mit dir rumzuschlagen!“, blaffte Sanji ihn an, schmiss die Tablette zur Seite auf den Boden und stand wütend auf. „Ich schmeiß mich ins Bett, verreck doch!“ Damit verzog er sich ins andere Eck des Zimmers und legte sich in seine Hängematte, wütend darüber, wie Zoro ihn runter machte, obwohl er ihm ja nur helfen wollte. Selbst Schuld, dann stirb halt! Beleidigt drehte er dem anderen den Rücken zu und schlief auch kurz darauf ein. Im Gegensatz zu ihm lag Zoro noch lange wach und dachte über seine und die Worte des Blonden nah. War er zu weit gegangen? Sanji hatte ihm nur helfen wollen, ganz klar- warum hatte er ihn also so angefahren? Okay, es war eigentlich das Natürlichste der Welt, dass die beiden sich ständig in den Ohren lagen und einer den anderen am laufenden Band zur Sau machte- aber war das eben nötig gewesen? Eigentlich nicht. Mit schlechtem Gewissen versuchte er, sich auf die Seite zu drehen, was ihm auch halbwegs gut gelang- auch, wenn es fast fünf Minuten dauerte, bis er es schließlich geschafft hatte, er machte Fortschritte, keine Frage. Aber Sanji... Der Blonde war der letzte Gedanke, ehe Zoro in einen unruhigen Schlaf fiel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)