I can't forget our love... von -Menami- ================================================================================ Kapitel 1: I can't forget our love... ------------------------------------- Einsame Tränen bildeten sich in ihren Augen, die langsam von ihrer Wange und anschließend zu Boden tropften. Unsicher setzte sie einen Fuß vor den anderen, bewegte sich langsam vorwärts und spürte den kühlen Wind, der ihr unsanft gegen das Gesicht schlug. Völlig kraftlos blieb sie stehen, biss sich auf ihre Unterlippe und blickte in den Himmel. Ihre blonden Haare fielen nach hinten, lockten sich am Ende und wehten leise im Wind. Obwohl sie sich nicht mehr in der Lage dazu fühlte, hier zu stehen, tat sie es trotzdem und nur eine Frage schwirrte ihr im Kopf, die sie nicht beantworten konnte: Warum? Die Nacht schritt immer weiter voran, langsam wurde sie in eine Dunkelheit gehüllt, die ebenfalls in ihrem Herzen herrschte. Noch vor ein paar Stunden hatte ihr Herz glücklich gegen ihren Brustkorb gehämmert, doch das Licht, was ohne Unterbrechung in ihrem Herzen zu scheinen schien, wurde ausgelöscht. Ausgelöscht durch einfache Worte, die nur eine Leere und Dunkelheit hinterließen, mit der sie nicht umzugehen wusste. Warum wurde sie mit so einer harten Aufgabe konfrontiert, wobei sie selber noch nicht einmal wusste, wie sie mehrere Meter laufen konnte, ohne hinzufallen? Warum wurde sie vor diese Situation gestellt, wenn sie doch so hilflos war? Auch wenn sie das Abenteuer bestanden hatte, sie die Welt erneuern und beiden Welten retten konnte, diese Situation war schlimmer als alles, was sie bisher durchgemacht hatte. Musste es geschehen? Musste wirklich das geschehen sein, was sie innerlich kaputt machte? Seufzend schloss sie ihre Augen, spürte, dass vereinzelte Tropfen auf ihr Gesicht fielen und sich mit ihren Tränen vermischten. Es dauerte nicht lange, bis die wenigen Regentropfen zu einem ununterbrochenen Schauer wurden und sie völlig durchnässten. Doch es war ihr egal, sie verharrte in dieser Position, die Augen immer noch geschlossen und dachte noch einmal an das, was ihr ganzes Leben verändert hatte... Verunsichert blickte er sein einst geliebtes Mädchen in ihr Gesicht. Blaue, warme Augen fixierten ihn verwirrt, die nicht ahnen konnten, was er gleich von sich geben würde. „Colette...“, er fuhr sich nervös durch seine Haare, seufzte und schaffte es nicht, weitere Worte an sie zu wenden. Zu groß war der Schmerz, als er in ihre Augen blickte und zu groß die Gewissheit, welche Veränderung sich in seinem Herzen abgespielt hatte. Er konnte es selbst kaum fassen, dass seine intensiven Gefühle, die er für dieses Mädchen aufgebracht hatte, sich verändern konnten. Es waren nur noch einfache freundschaftliche Gefühle, die womöglich alles zwischen ihnen kaputt machen würden. Als sie ihre Reise begonnen hatten, hatte er schon etwas für dieses Mädchen empfunden und es gab viele Erinnerungen, für die er dankbar war. Eine lange Zeit gingen sie gemeinsam durch ihr Leben, auch nach der Reise, und waren füreinander da. Doch jetzt standen sie hier und er war im Begriff, alles zu zerstören. „Lloyd? Ich...“, unsicher legte sie ihren Kopf schief, wollte erst ihre Lippen auf seinen legen, doch sie hielt in ihrer Bewegung inne. Obwohl die Sehnsucht groß war, ihn zu spüren, wusste sie, dass diese Geste fehl am Platz war. Was wollte er ihr so dringendes sagen? „Hör mir zu...! Das mit uns, ich...“, erneut schaffte er es nicht, sinnvolle Wörter über seine Lippen zu bringen und wandte ihr den Rücken zu. Es war feige und er wusste es, aber vielleicht konnte er reden, wenn er ihre Augen nicht sehen musste. Diese Augen erinnerten ihn daran, wie oft er dieses Mädchen küssen durfte, wie oft er einen erhöhten Herzschlag verspürte, wie er oft er ihre Hände berühren konnte... Es war eine Zeit, die zu den schönsten in seinem Leben zählte, aber warum er seit einigen Tagen nicht mehr das empfand, was ihm immer ein Lächeln auf den Lippen gezaubert hatte, konnte er sich selbst nicht genau erklären. Es war nichts mehr wie früher, er wollte sie nicht verletzen, wenn er weiterhin mit ihr zusammen blieb... „Ich empfinde nicht mehr das, was ich einmal für dich empfunden habe...“, brach er zitternd hervor und verfluchte sich im Inneren, dass er diese Worte nicht hatte sagen können, als er in ihre Augen blickte. Was musste sie von ihm denken? Dass er ein verdammter Feigling war und schwach? Zu schwach, um es in ihr Gesicht zu sagen? Musste er nicht oft mit dem Urteil leben, er war nicht stark genug um zu kämpfen? Und er hatte wieder bewiesen, dass er für manche Dinge nicht stark genug war... „Was willst du damit sagen, Lloyd?“, sie versuchte zu lachen, doch es wollte nicht gelingen. Stattdessen brachte sie nur einen erstickten Laut von sich, den sie selbst nicht deuten konnte. „Ich liebe dich nicht mehr so, wie es einmal war... Ich will dich nicht verletzen, wenn wir weiterhin zusammenbleiben, nur weil du mehr für mich empfindest, als ich für dich. Colette, es...“, flüsterte er und war nicht in der Lage, lauter zu sprechen. Er sprach so leise, dass selbst er seine Worte kaum verstand, doch jedes einzelne Wort erreichte ihre Ohren und brannte sich in ihrem Gehirn ein. Hektisch drehte er sich um, legte seine Hände auf ihre Schultern und blickte in ihre Augen. „Es ist aus, okay?“, er ließ sie los, drehte sich um und schritt einige Schritte vorwärts, immer schneller, bis er rannte. Er rannte vor etwas davon, was er jahrelang geliebt hatte, doch nun war es anders. Seine Liebe galt nicht mehr ihr, sondern einem anderen Menschen. Es tat weh, sie gehen zu lassen, es tat weh zu wissen, dass er sie gerade unglücklich gemacht hatte und ihr Bild wollte nicht vor seinem Inneren verschwinden. Noch immer sah er sie deutlich vor sich, wie sie ihn verletzt anblickte, in der Hoffnung, dass er nicht das sagte, was sie befürchtete. Aber er tat es und zerstörte so ihr Leben... Warum? Warum musste alles soweit kommen? Ihr Herz schrie vor Trauer, als sie sich an diesen Augenblick erinnerte, der sie zerstörte. Zitternd ließ sie sich auf den Boden sinken, stützte sich mit ihren Händen ab und schloss ihre Augen. Ihre blonden Haare waren mittlerweile völlig von dem Regen durchnässt und ihre Kleidung ebenfalls. Doch dies waren Dinge, die keine Bedeutung für sie hatten. Der Mensch, den sie geliebt hatte, hatte sie alleine gelassen. Sie war nichts ohne ihn, ein Teil von ihr fehlte, der sie vervollständigt hatte. Warum musste er fortgehen? Vorsichtig setzte sie sich auf ihre Knie, ignorierte die Nässe und Kälte und ihre Hände berührten den Boden. Ihre Haare fielen ihr strähnig ins Gesicht, sie starrte ins Leere und versuchte das Gefühl, was sich in ihrem Herzen festgesetzt hatte, zu verbannen. Doch es blieb. Genauso wie er ein Teil von ihr war, war jetzt die Leere ein Teil von ihr. Aber mit diesem Teil konnte sie nicht umgehen, konnte es nicht ertragen... Immer mehr Tränen suchten sich den Weg nach draußen, zitternd wusch sie sie aus ihrem Gesicht, doch es brachte nicht viel. Zu schnell flossen die nächsten, die ihr Gesicht in ein Meer der Verzweiflung verwandelten. Vorsichtig blickte sie sich um, an diesem Ort hatten sie sich zum ersten Mal geküsst, zum ersten Mal durfte sie hier seine Lippen spüren... Auch jetzt kam es ihr so vor, als ob sich seine Lippen sanft auf ihre legten und er mit seiner Hand ihr Gesicht berührte. Aber es war eine Erinnerungen... Diese Berührungen würde sie nie mehr in ihrem Leben spüren, es war zu spät. Womöglich sah sie den Inhalt ihres Lebens nie wieder. Unsicher stand sie auf, wusste nicht wohin sie gehen sollte... Als sie losrannte, kamen Bilder in ihrem Inneren hoch, wo sie noch ein glückliches Paar waren. Diese Bilder vertieften den Schmerz und die Trauer in ihrem Herzen. Langsam wurde ihr bewusst, dass es keine Zukunft mehr für sie gab, aber sie wollte und konnte diese Liebe nicht aus ihrem Gedächtnis verbannen und vergessen. „Warum?“, ein letztes Mal hauchte sie dieses Wort, als sie stolperte und hinfiel... Er war fort. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)