Grief von Psychopath ================================================================================ Kapitel 1: 1 ------------ „So, Leute! Jetzt schließt ihr euch zu Gruppen zusammen und erfindet einen Tanz zu der Musik, die ich euch eben vorgespielt habe.“, sagte die wirklich verrückte Lehrerin. Niemand aus meiner Klasse mochte ihre Art zu unterrichten. Sie ließ uns ständig tanzen. Oder singen. Oder manchmal sogar beides. „Wie viele sollen denn immer in eine Gruppe?“, fragte ein Junge aus meiner Klasse. „Das überlasse ich euch.“, antwortete die Lehrerin. Alle schlossen sich zu Gruppen zusammen. Alle verteilten sich in der Aula, um zu üben. Alle fingen an in ihren Gruppen zu besprechen, wie sie tanzen wollten. Alle außer mir. Wie konnte es auch anders sein? Sie taten alle so, als ob sie nichts gegen mich hatten, aber in solchen Situationen saß ich immer allein da. Ein nicht besonders beliebter Junge wurde in eine Gruppe aufgenommen. Und bei ihm hatte ich wirklich das Gefühl, dass ihn niemand mochte. Wie fühlt man sich in so einer Situation? Was möchte man am liebsten machen? Ich ging zur Lehrerin und sagte ihr, dass ich keine Gruppe hatte. Das Einzige, was sie mir sagen konnte, war, dass ich eine Gruppe fragen sollte, ob sie mich aufnehmen würden. Drei Gruppen. Ich ging zur ersten. Zur zweiten. Zur dritten. Und jedes Mal bekam ich zu hören, dass sie schon alles aufgeteilt hatten und dass sie keinen mehr in der Gruppe haben wollten, weil sie so oder so schon zu siebt oder acht waren. Was sollte ich denn machen? Ich konnte doch niemanden zwingen mich aufzunehmen. Ich setzte mich auf einen der zahlreichen Stühle. Wieso entsprach ich den Vorstellungen eines beliebten Jungen nicht? Ich unterschied mich nicht von den anderen Jungen aus meiner Klasse. Ich war Japaner. Ich war nicht besonders laut oder viel zu still. Ich war kein Langweiler. Ich war sportlich. Und trotzdem hatten meine Klassenkameraden etwas gegen mich. Ich hatte versucht jemanden aus meiner Klasse nachzumachen, der beliebt war. In Sport versuchte ich alles, was er auch hinbekam. Doch nicht nur von ihm schaute ich mir Dinge ab. Ich versuchte herauszufinden, was „anders“ an mir war. Und ich konnte es nicht herausfinden. Ich machte Blödsinn… meistens mit den Leuten, die behaupteten, dass sie mich mochten. Und anschließend nahm ich die Schuld auf mich. Nur um mich beliebt zu machen. Einige trafen sich nachmittags sogar mit mir. Aber wenn das Wort „Gruppenarbeit“ fiel, dann verschwanden meine so genannten Freunde. Also saß ich auf dem Stuhl. Ich dachte irgendwie gar nicht nach. Mein Kopf war leer. Ich versuchte krampfhaft meine Tränen zurückzuhalten. Was würden die anderen Jungen denken, wenn ich plötzlich als 17-jähriger anfange zu heulen? Alle sagten immer, dass es ihnen egal sei, was andere von ihnen denken. Und doch fangen alle an zu rauchen, wenn es ein toller Typ macht. Alle ziehen Markenklamotten an, wenn es ein toller Typ macht. Und dann scheint es nicht mehr so, als sei es ihnen wirklich egal. War es dann so falsch von mir, dass ich sein wollte, wie jemand anderes? Ab und zu dachte ich mir, dass ich nicht gemocht wurde, weil ich keine Markenklamotten trug. Egal wie sehr man versucht die Tränen zurückzuhalten… irgendwann rinnen sie sowieso über die Wangen. Ich sah den Boden an. Wer will schon beim Weinen gesehen werden? Ich konnte nur hoffen, dass mich alle ignorieren würden. Doch einer sah mich. “Hey. Flennst du?“, fragte er und sofort drehte sich einer Gruppe nach der anderen zu mir um. Viele kamen zu mir und trösteten mich oder fragten, wieso ich weinen würde. Typisch! Kaum kann man einem Lehrer zeigen, dass man sozial ist und sich um seine Mitschüler kümmert, schon unterstützen mich alle. Sozialverhalten macht sich doch so gut im Zeugnis. Ich wusste nicht, ob ich sauer auf die Leute um mich herum sein sollte. Sie waren doch sowieso alle falsch. Niemanden kümmerte es wirklich, warum ich weinte. Ihnen war es bestimmt egal, dass sie der Auslöser waren. Ich schüttelte einfach nur den Kopf. Nie hätte ich gedacht, dass ich wegen so einer Kleinigkeit heulen würde. Nie. Plötzlich musste ich an eine Klassenfahrt mit dieser Klasse denken. Ich saß auf einer Bank. Zwei andere Jungs setzten sich neben mich und redeten mit mir. Das war ganz gut, besonders weil es meine „Freunde“ waren. Aber dann sagte einer von beiden „Negerlippe“ zu mir. Hatte ich das verdient? Wohl kaum. Und eigentlich stimmte es auch gar nicht. Und trotzdem war ich den Rest des Tages so herumgelaufen, dass man meine Lippen nicht sehen konnte. Einen Schal hatte ich mir umgebunden… Die Klassenfahrt fand im Sommer statt. Immer wieder sah ich nach unten, sodass mir niemand ins Gesicht sehen konnte. Ich hatte eindeutig die schlimmste Klasse der Welt. Eine der Gruppen bot mir an, bei ihnen mitzumachen. Gut. Ich beruhigte mich ein bisschen und machte mit. In der Gruppe wurde mir alles erklärt. Doch ich war zu spät in die Gruppe gekommen, um das schnell hinzubekommen. Deshalb setzte ich mich wieder auf einen Stuhl und sah den Anderen lieber zu. Meinen Eltern sagte ich nie, dass ich mich in der Klasse nicht wohl fühlte. Ich sagte es niemandem. Ich hielt es geheim. Meine schulischen Leistungen sanken in den Keller. Ich konnte mich auf nichts konzentrieren. Immer wieder dachte ich nach, wie ich mich beliebt machen konnte. Immer wieder dachte ich nach, was die anderen Schüler gegen mich haben konnten. Bis ich schließlich so miese Noten im Zeugnis hatte, dass ich die Schule wechseln musste. Ich war erleichtert darüber, dass ich nicht in dieser Klasse bleiben sollte und doch hatte ich Angst davor, wie mich meine neue Klasse aufnehmen würde. Würden sie genau so sein und etwas gegen mich haben? Würde ich mich dort auch wieder beschissen fühlen? Ich konnte nur hoffen, dass es nicht so sein würde. Hoffen und nicht beten. Das hatte ich schon lange aufgegeben. Denn den Glauben an einen Gott habe ich verloren, als ich nachts in meinem Bett lag und überlegt habe, wie der nächste Tag aussehen würde. Als ich betete, dass er besser sein würde, als der vorige. Und als sich dann doch nichts änderte. Kapitel 2: 2 ------------ Mein erster Schultag begann damit, dass ich allein ins Sekretariat in meiner neuen Schule ging. Es war eigentlich eine neue Erfahrung für mich, denn vorher war ich auf einer reinen Jungenschule gewesen und jetzt liefen hier und da Mädchen herum und tratschten. Mein Klassenlehrer begrüßte mich und brachte mich in meine neue Klasse. Ein Haufen von neuen Gesichtern. Alle sahen mich gespannt an. „Das ist also der neue Schüler von dem ich euch erzählt habe. Ich hoffe, dass ihr ihn nett aufnehmt und ihm das Leben hier in der Klasse leicht macht. Ich denke, dass du dich selbst mal vorstellst.“, sagte der Lehrer. „Mein Name ist Toshimasa Hara und bin 17 Jahre alt.“, sagte ich. Was sollte ich sonst noch sagen? Dass ich Angst davor hatte, dass diese Klasse nicht viel anders war als meine alte? „Du kannst dich da hinten neben Kyo setzen. Ach ja, wieso sitzt du eigentlich da hinten? Du bist einer der Kleinsten! Du solltest dich nach vorne setzen.“, sagte der Lehrer zu einem kleinen blonden Jungen. „Ich will aber nicht immer vorne sitzen! Unser Erdkundelehrer hat eine feuchte Aussprache und da sitze ich genau in der Schusslinie. Darauf hab ich echt keinen Bock. Es reicht mir wirklich einmal pro Morgen zu duschen und wenn ich meinen Regenschirm aufspanne, dann sagt er immer, dass ich ihn zumachen soll, weil es schließlich nicht regnet und dann muss ich das ja machen, weil ich schon mal einen Verweis bekommen habe, nur weil ich einen Lehrer darauf aufmerksam gemacht habe, dass er gelbe Zähne hat.“ Kyo holte tief Luft, denn die ganze Beschwerde hatte er runtergerappelt ohne ein einziges Mal Luft zu holen. Ich musste grinsen. Er schien ein netter Kerl zu sein. Ich hoffte, dass ich mich nicht irrte. „Na schön, dann bleib da eben sitzen, aber beschwer dich nicht, wenn du nichts sehen kannst.“ “Dann schieb ich es auf meine nicht vorhandene Sehschwäche. Also Neuer: Setz dich. Ich beiße auch.“ Gesagt, getan. Ich setzte mich zu ihm und saß somit ganz hinten, was für mich kein Problem war, weil ich nicht besonders klein war. Die erste Stunde verbrachte ich damit, den Stundenplan aufzuschreiben und gesagt zu bekommen, was in dem Halbjahr anstand: Sporttag und Herbstball. In der Pause stand Kyo auf und machte ein paar Schritte nach vorne. Dann blieb er plötzlich stehen und drehte sich um. Er sah mich an und ich schaute kurz zurück. Aber dann sah ich doch lieber die Tischplatte an. „Ich will ins Schülercafé.“, sagte Kyo. Das war mir eigentlich ziemlich egal und ich fragte mich deshalb, wieso er mir das erzählte. Er würde also weggehen. Ich hatte schon befürchtet, dass ich meinen ersten Tag allein verbringen würde. „Willst du mit? Dann siehst du schon mal ein bisschen von der Schule. Den Rest siehst du so oder so nach ein paar Tagen. Außer natürlich, du willst hier rumsitzen und vor dich hingammeln… das ist natürlich auch eine sehr gute Beschäftigung. Aber tu mir nen Gefallen und denk schneller nach, weil ich noch einen Stuhl erwischen will.“ Ich sah ihn erstaunt an. Eben hatte ich noch gedacht, dass er mich allein lassen würde und dann bot er mir sogar an, ihm zu folgen. Natürlich stand ich auf und folgte ihm schweigend. Was sollte ich auch sagen? Im Schülercafé setzte sich Kyo an einen Tisch und ich setzte mich neben ihn. „Wen hast du denn da mitgebracht?“, fragte jemand. Ich hatte die ganze Zeit über den Tisch angesehen und sah kurz nach oben. Gegenüber von mir saß ein rothaariger Junge. Ein wirklich hübscher rothaariger Junge. Für mich war es nichts Neues, dass ich Interesse an Jungen hatte, schließlich hatte ich eine Menge Jahre nur mit Jungs verbracht. Aber mich wunderte trotzdem, wieso ich ihn so plötzlich interessant fand. Er hatte einen Satz gesagt und mich einmal angesehen und schon hoffte ich, dass er mich mögen würde. „Das ist der Neue. Ich hab seinen Vornamen vergessen. Aber Hara ist der Nachname.“, antwortete Kyo. „Aha. Und? Magst du mir sagen, wie dein Vorname ist, wenn Kyo schon zu blöd ist sich deinen Vornamen zu merken?“ Ich fühlte mich wie ein kleines Fangirlie und stotterte: „To..Tosh…Toshi…Toshimasa.“ Na toll. Ich dachte er würde mich für einen Idioten halten, der zu schüchtern war seinen eigenen Namen zu sagen. „Aha. Sind das drei oder ein Name?“, lachte er. Er lachte mich aus. Ein großer Dorn bohrte sich in mein Herz. Wie konnte ich mir denn auch einbilden, dass er mich vielleicht irgendwann mögen würde? „Jetzt hör aber auf!“, sagte Kyo. „Er ist doch so oder so neu, dann darfst du ihn nicht verarschen. Das war wirklich gemein. Also Die, entschuldige dich bei Toto.“ “Toto?“, fragte Die. „Ja… Ich kann mir seinen Namen doch so oder so niemals merken, also kürz ich ihn einfach ab. Ist das okay für dich?“ Kyo sah mich an. Ich nickte. „Und hör doch mal auf, ständig auf den Tisch zu gucken. Sieh mich an, wenn ich mit dir rede, sonst hab ich das Gefühl, dass ich mit der Wand und mit dem Stuhl oder mit sonst was rede.“ Ich hob den Kopf ein bisschen und sah Kyo in die weißen Augen. Moment? Weiß? Erst jetzt merkte ich, dass er weiße Kontaktlinsen, eine auffällige Frisur und ausgefallene Klamotten trug. „Interessant“ war das erste Wort was mit einfiel. „Also? Darf ich dich Toto nennen?“ Ich nickte. “Rede!“ „Okay.“, sagte ich so leise, dass ich mich selbst kaum verstand. Die grinste mich an. „Also? Darf ich dich auch Toto nennen? Ich find deinen Namen zwar ganz hübsch, aber ich bin ne faule Sau, also mach ich’s mir gerne leicht. Darf ich?“ „Klar.“ Ich sah ihn an. Dieses Mal länger als eine halbe Sekunde. Er hatte wirklich wunderschöne braune Augen und auch er war interessant gekleidet und seine Haare waren krass rot und hatten so einen Look, dass ich am liebsten durchwuscheln wollte. Seine Haare sahen so wunderbar puschig aus. „Und?“, fragte Die. „Auf was für einer Schule warst du vorher?“ “Auf einer Jungenschule.“ „Ah… stimmt es, dass jeder dritte schwul wird?“ Ich sah ihn erstaunt an und fing dann an zu lachen. Noch nie hatte mich jemand so etwas gefragt. Die Pause war viel zu kurz. 10 Minuten vergingen sehr schnell, wenn Die und Kyo ständig rumalberten und Witze machten. Ich war ihren Humor nicht gewohnt und lachte über alles, was sie sagten. Das schienen beide toll zu finden, denn sie versuchten die ganze Pause über mich zum Lachen zu bringen. Sie schnitten zum Teil sogar blöde Grimassen, wenn ich sowieso schon keine Luft bekam. Es klingelte und Kyo und ich machten uns auf den Weg in die Klasse. Ich wischte mir die Tränen aus den Augen. „Du lachst gerne oder?“, fragte Kyo. „Ich kam im letzten Jahr nicht wirklich zum Lachen.“ “Wieso?“ “Ist doch egal.“ “Nein ist es nicht. Wenn man ein ganzes Jahr über nicht lachen kann, dann muss es was Ernstes sein.“ “Dann möchte ich vielleicht nicht darüber reden.“ Wir erreichten unseren Klassenraum und ich setzte mich auf meinen Platz. „Schade. Aber du musst eins wissen: Wenn du mal mit jemandem reden willst, dann kannst du ruhig zu mir kommen.“ Ich war erstaunt, dass Kyo sich anscheinend so sehr für mich interessierte… oder eher für meine Probleme. Er war eine der Personen, die ich nie verstand. Schon nach ein paar Wochen saßen wir draußen auf dem Schulhof und er fragte mich ob ich einen besten Freund hätte. Wahrheitsgemäß antwortete ich mit „Nein.“ Dann grinste er mich an. „Hast du einen?“, fragte ich. „Nein.“, war seine Antwort. „Aber wenn ich mir einen aussuchen dürfte, dann wärst du’s.“ Er grinste mich immer noch an. Und ich hatte keine Ahnung was ich sagen sollte. Ich hatte nie einen guten Freund auf der alten Schule gehabt und dann wechsle ich die Schule und habe gleich einen besten Freund. Am liebsten hätte ich angefangen zu heulen, aber das wollte ich nicht. „Also? Willst du mein bester Freund sein?“, fragte Kyo. „Na klar.“ Ich lächelte ihn an. Auf dieser Schule fühlte ich mich wesentlich wohler. Niemand hatte mich blöd angelabert oder sonst etwas Schlimmes mit mir gemacht. Beim Sport war ich einer der Ersten, die gewählt wurden und auch sonst bei irgendwelchen Gruppenarbeiten fand ich schnell eine Gruppe. Ich hatte meine alte Klasse verdrängt. Ich hatte beschlossen meine Vergangenheit irgendwo in meinen Hinterkopf zu verbannen und mich nur auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. „Du solltest öfter lächeln und lachen. Am Anfang hab ich echt gedacht, dass du ein komischer Typ bist. Aber du hast mich positiv überrascht. Eigentlich hätte ich anfangs noch nicht mal damit gerechnet, dass wir überhaupt soooo gute Freunde werden würden. Aber du bist voll okay. Ich mag dich. Und ich denke, dass Die dich auch mag. Wir drei sind ja gar nicht mehr zu trennen.“, sagte Kyo und lachte. Vermutlich war ihm nicht einmal klar, wie wichtig es für mich war, dass er so etwas gesagt hatte. Kapitel 3: 3 ------------ An einem ziemlich normalen Freitag fragte Kyo mich, ob ich nicht Lust hatte, mit ihm und ein paar anderen Leuten in die Brauerei zu gehen. Eigentlich hatte ich nicht viel Lust irgendwelchen Menschen zuzusehen, wie sie langsam besoffen wurden… Aber ich dachte, dass es vielleicht doch ganz lustig mit Kyo werden könnte. Also ging ich gegen 22 Uhr los und traf mich mit ihm vor der Brauerei. „Das wird bestimmt witzig. Du wirst schon sehen. Die meisten sind schon da und viele sind sogar schon sternhagelvoll.“, begrüßte mich Kyo und fing an zu lachen. „Die ist auch schon da. Na los! Wir gehen rein.“ Er ging voraus und ich hinterher. Die Musik, die gespielt wurde, war furchtbar, aber gut zum Mitsingen. Das taten auch die meisten. Wir setzten uns an einen Tisch, wo auch schon viele andere Leute aus meiner Klasse saßen. Ich setzte mich neben Die, der als einziger eine Cola vor seiner Nase stehen hatte. Er lächelte mich an und ich freute mich. Ich mochte ihn… Sehr sogar. Er war ein Mensch, den ich am Liebsten niemals verlieren wollte. Dazu war er mir zu wichtig. Und das wusste er ganz bestimmt nicht. Die Musik war sehr laut, deshalb winkte Die mir zu. Ich schenkte ihm ein kurzes Lächeln. Dann beugte er sich zu meinem Ohr und sagte: „Willst du auch was trinken? Ich wollte mir eh grade was Neues holen. Meine Cola ist gleich leer.“ Ich nickte, er stand auf und kam mit zwei Colas wieder. Schon nach einer Stunde hatte ich keine Lust mehr. Immer mehr Menschen wurden besoffen und die Musik wurde immer schlimmer. 23 Uhr. Langsam aber sich wurde ich müde. Ich sagte zu Die, dass ich gehen würde. Er begleitete mich raus, nachdem wir uns von allen verabschiedet hatten. „Ich werd gleich abgeholt.“, sagte Die. „Willst du mitfahren? Meine Mutter fährt dich bestimmt rum. Das macht sie wirklich gerne. Sie hat mal gesagt, dass sie ihr Auto mehr liebt, als ihre Kinder und dass sie am liebsten stundenlang in dem Teil durch die Gegend fahren würde.“ Die lachte und auch ich musste grinsen. Er hatte schon oft von seiner Familie erzählt. Sie schienen alle so zu sein wie er. Wirklich locker und nett. „Was ist eigentlich mit deiner Familie?“, fragte er mich und wir setzten uns auf eine Bank um zu warten. „Naja… ich bin Einzelkind und meine Eltern arbeiten von 6 bis 21 Uhr. Das heißt also, dass ich sie kaum zu Gesicht bekomme. Die einzigen Tage, an denen ich sie sehe sind Sonntage. Samstags fahren sie meistens zu irgendwelchen Treffen und werden von ihrem Boss zum Essen eingeladen. Ab und zu bin ich auch eingeladen. Einmal war ich mit, aber das wurde mir zu langweilig, deshalb bin ich seitdem nie wieder mitgefahren. Da bin ich lieber allein zu Hause und setzte mich vor den Fernseher.“ “Das musst du jetzt ja nicht mehr!“ “Wieso?“ “Weil Kyo und ich wirklich nicht weit von dir weg wohnen. Dann kannst du kurz anrufen und vorbei kommen. Und wenn ich dann doch was vorhab, dann nehm ich dich einfach mit. Das würde sowieso niemandem was ausmachen. Die meisten Leute, die ich kenne, freuen sich immer, wenn ich jemanden mitbringe. Dann lernen sie ja automatisch auch neue Leute kennen. Und die meisten die ich kenne sind wirklich versessen darauf, Freunde ohne Ende zu haben. Meine Mutter kommt.“ Ein Jeep blieb vor uns stehen und Dies Mutter grinste uns entgegen. “Fährst du Toto nach Hause?“, fragte Die und stieg hinten ein. „Toto? Du sitzt vorne.“ “Na klar. Steig ein.“, sagte Frau Andou. Ich stieg ein und wir fuhren los. “Wie wars denn?“, fragte sie dann. Die erzählte den ganzen Weg über, wie langweilig es dieses Mal gewesen war und dass alle sich gefreut hatten, dass ich gekommen war. Vor meinem Zuhause angekommen stieg ich aus. „Danke fürs Fahren.“ “Kein Problem. Ich bleib hier mal ein bisschen auf der Straße stehen, bis du im Haus bist. Das mache ich immer so.“ Ich ging zum Haus und merkte, dass ich keinen Schlüssel hatte. Ich klingelte ein paar Mal, doch niemand öffnete. Anscheinend arbeiteten meine Eltern wieder länger. Was sollte ich machen? “Alles klar?“, schrie Die. „Ich komm nicht rein.“, antwortete ich. „Na dann ist es doch klar, was du machst.“, schrieen Die und seine Mutter gleichzeitig und grinsten erst sich und dann mich an. “Was denn?“ “Du pennst bei uns. Na los steig ein! Und wehe, wenn du jetzt denkst, dass du uns damit nervst. Wir kriegen immer unerwartet Besuch, also ist es nicht schlimm, dass du keinen Kram dabei hast. Wir sind ja fast gleich groß. Du kriegst Klamotten von mir. Und wenn nicht, dann überlegen wir uns was Anderes! Komm schon! Du hast noch nie bei mir geschlafen. Du musst das so oder so machen. Also beweg deinen süßen Hintern hierher.“, schrie Die und grinste mich an. Süßer Hintern? Ich war verdammt froh, dass es dunkel war, denn sonst hätte Die wohl gesehen, dass ich rot geworden war. Ich sah seine Mutter an. Sie grinste wie ein Honigkuchenpferd und stieg aus. “Wenn du nicht sofort hier her kommst, dann fühle ich mich dazu gezwungen dich zu holen!“, schrie sie. Was blieb mir auch anderes übrig? Ich ging zurück zum Auto und stieg zeitgleich mit Dies Mutter ein. Wir fuhren los und ich währenddessen schrieb ich meinen Eltern eine SMS, dass ich erst am nächsten Morgen nach Hause kommen würde. Die schob alles Mögliche in seinem Zimmer zur Seite, damit er dort eine Matratze hinlegen konnte. Sein Zimmer war nicht besonders groß, was kein Wunder bei dem kleinen Haus war. Ich wohnte in einen wesentlich größeren Haus und trotzdem fühlte ich mich hier viel wohler. Vielleicht gerade weil alles kleiner war. „Gut. Dein Bett ist gebaut.“, sagte Die und betrachtete sein Werk. „T-Shirt und kurze Hose? T-Shirt und lange Hose? Kein T-Shirt mit egal Hose? Was willst du zum Schlafen haben?“ “Mir egal.“ “Diese Antwort wird in diesem Haus nicht akzeptiert. Meine Mutter und meine Schwester drehen dir den Hals um, wenn du so auf eine Frage antwortest.“ “Dann eben T-Shirt mit langer Hose.“ “Gut.“, sagte Die, ging zum Schrank und öffnete die Tür. Ihm kam ein Haufen Wäsche entgegen. Er pickte ein T-Shirt und eine Hose raus und warf sie mir zu. „Die sind sauber. Wirklich. Ich bin nur nicht so gut im Klamottenstapeln. Das Bad ist genau gegenüber. Hm… Musst du noch was wissen? Wann stehst du im Normalfall auf?“ „Ähm… so gegen 7.“ “Was?!“, er sah mich schockiert an. „Samstags?“ „Ja.“ “Tja, dann musst du mich wohl oder übel wecken. Schließlich sollst du nicht die ganze Zeit über herumliegen und dich langweilen.“ “Das macht mir nichts aus. Ich langweile mich nie.“ Ich hasste es irgendwelche Menschen zu wecken und vor allem, wenn es Menschen waren, die ich mochte. Die seufzte. „Ich kann dich ja nicht zu etwas zwingen, was du gar nicht machen willst. Na gut. Dann ist es eben deine eigene Schuld, wenn du dich langweilst.“ Wir machten uns fertig und legten uns dann schlafen. Jedenfalls versuchte ich einzuschlafen, aber irgendwie gelang es mir nicht. Obwohl ich dachte, dass ich sofort einschlafen würde, wenn ich meine Augen zu machen würde, schaffte ich es trotzdem nicht. Also stand ich auf und ging ins Bad, wo ich ein bisschen Wasser trank und mich danach wieder ins Bett legte. Was sollte ich bloß machen? Ich hatte keine Ahnung, wieso ich nicht schlafen konnte. Vielleicht weil es seit langem das erste Mal war, dass ich bei jemanden schlief. Im Zimmer war es stockdunkel. „Wieso schläfst du nicht?“, hörte ich Die fragen und kurz drauf wurde die Lampe auf dem Nachttisch angeschaltet. „Ich weiß nicht.“, sagte ich und drehte mich zu Die um. „Durst?“ Ich schüttelte den Kopf. „Hunger?“ “Nein.“ “Fühlst du dich schlecht?“ “Nein.“ “Dann frage ich mich wirklich, wieso du nicht schläfst. Willst du Musik hören? Kannst du dabei vielleicht besser einschlafen?“ “Wieso schläfst du eigentlich nicht?“ “Bis eben hab ich doch auch geschlafen. Aber ich hab nen ziemlich leichten Schlaf. Du hast mich geweckt, als du aufgestanden bist.“ Ich fühlte mich schlecht. Ich hatte Die geweckt und jetzt musste er sich um mich kümmern, nur weil ich zu blöd war einzupennen! „Ich schlaf schon wieder ein.“, sagte ich. „Glaub ich dir. Aber wenn was ist, dann musst du bescheid sagen. Was wäre ich denn für ein Gastgeber, wenn ich mich nicht für meine Gäste interessieren würde? Versprich mir, dass du bescheid sagst, wenn etwas nicht stimmt.“ Die sah mich besorgt an. Ich mochte ihn. Er war immer so nett zu allen. Tatsächlich hatte ich mich in ihn verliebt. Die erste Liebe seit Langem. Und ich konnte ihm das doch nicht sagen! Er würde es bestimmt nicht verstehen und mich vielleicht sogar sitzen lassen. Er würde es bestimmt Kyo sagen und dann würde auch er mich verlassen. Dann wäre ich wieder allein. „Hallo? Du musst mir versprechen, dass du bescheid sagst.“, sagte Die. Ich nickte. „Klar. Ich sag bescheid. Aber momentan ist wirklich nichts.“ Die sah mich ungläubig an. „Okay. Wenn du es sagst. Gute Nacht.“ Er machte das Licht aus. Kapitel 4: 4 ------------ Als ich die Augen das nächste Mal öffnete, war es bereits hell. Die grinste mich an. „Guten Morgen. Gut geschlafen?“ „Ähm… Ja klar. Und du?“ “Ich bin sofort eingepennt, als ich das Licht ausgemacht hab. Was hältst du von Frühstück?“ „Ich weiß nicht. Ist mir egal.“ „Du weißt doch, dass diese Antwort in diesem Haus nicht gern gehört wird.“ „Na gut. Dann bin ich für Frühstück.“ „Na dann los. Steh auf, geh ins Bad. Kannst deine Schlafsachen anlassen, wenn wir frühstücken. Das macht meine Familie sogar jeden Samstagmorgen.“ Ich machte mich fertig und setzte mich dann neben Die an den gedeckten Frühstückstisch. “Guten Morgen!“, sagte eine ziemlich hübsches Mädchen und ließ sich neben mir auf den Stuhl fallen. „Ich bin Dies Schwester. Und du bist einer seiner Freunde richtig? Bist du der, den meine Mutter so toll findet?“ Sie trug ein viel zu weites T-Shirt und darunter Boxershorts. Und sie sah Die kein Bisschen ähnlich. Auch die Mutter setzte sich an den Tisch. „Willst du Kakao oder Tee? Kaffee? Oder lieber Saft?“ „Ähm…“ beinahe hätte ich „egal“ gesagt, aber ich ließ es sein. „Kakao.“ „Gut.“ Sie gab mir eine Tasse. „Hast du gut geschlafen? War mein Sohn ein guter Gastgeber oder fehlte dir irgendetwas?“ „Mir hat nichts gefehlt. Wann soll ich eigentlich wieder nach Hause?“ “Wann immer du willst. Wir haben gerne Besuch.“, antwortete Dies Schwester und lächelte mich an. Sie hatte genau so ein sympathisches Lächeln wie ihr Bruder. Das Frühstück lief ganz anders ab, als bei mir zu Hause, wenn meine Eltern und ich denn mal zusammen frühstückten. Dies Familie quasselte die ganze Zeit über irgendwelche Freunde und Bekannte. Es wurde so richtig schön über eingebildete Mädchen abgelästert und sie machten sich alle über eine Tante lustig. Sie hatten alle den gleichen Humor und ich konnte nichts essen, weil ich die ganze Zeit über lachen musste. Es war sehr entspannend, mal wieder bei einem Freund zu sein. „Lasst den armen Jungen doch mal essen.“, sagte Die. „Er kriegt doch gar nichts runter.“ Mir fiel auf, dass Dies Vater gar nicht am Tisch saß. „Wo ist denn eigentlich dein Vater?“, fragte ich Die. “Nicht da.“ “Wo ist er denn?“ “Keine Ahnung.“, sagte Die traurig und sofort tat es mir leid, dass ich überhaupt gefragt hatte. „Der ist vor langer Zeit einfach abgehauen.“ “Deshalb fühlt Daidai sich auch eher zu Jungs hingezogen, wenn du verstehst, was ich meine.“, sagte Dies Schwester augenzwinkernd zu mir. „Also pass auf, dass er dich nachts nicht einfach so überfällt und dich abknutscht und kuschelt. Außer natürlich es macht dir nichts aus, weil du selbst nur auf Jungs stehst. Hach ja… So ist das eben, wenn man ohne Vater aufwächst… Dann wird man eben schwul.“ Die sah sie beleidigt an. „Woher willst du denn wissen, auf welches Geschlecht ich stehe?“ “Na das sieht doch ein Blinder mit nem Krückstock, dass du den Knuffi hier magst.“ Sie grinste und zeigte auf mich. “Du hast doch nen Knall.“, sagte Die und beschmierte seinen Toast. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Auf der einen Seite freute ich mich, aber auf der anderen Seite, hatte Die doch nicht mal gesagt, dass er wirklich auf Jungs stand. Aber er hatte es auch nicht abgestritten, also konnte es doch gut angehen. Tatsächlich machte ich mir ein paar klitzekleine Hoffnungen. Den Rest des Morgens wurde kein einziges Wort darüber verloren. Die und ich zogen uns um, machten die Betten und setzten uns dann auf sein Sofa. „So. Jetzt haben wir alles gemacht. Und jetzt?“, fragte Die und sah mich an. Mit seinen wunderschönen braunen Augen, in die ich aber leider nicht besonders lange gucken konnte, weil ich sonst das Gefühl hatte, zu schmelzen. Also sah ich lieber den Teppich an. “Ich weiß nicht. Ich kann ja auch nach Hause gehen.“ Ich hoffte, dass Die mir einen anderen Vorschlag machen würde, damit ich nicht nach Hause musste. „Willst du denn schon los? Sonst überlegen wir uns noch was. Mal sehen… Hmm… Es ist Sommer! Es wird sich schon was finden…. Lass uns ein Eis essen gehen! Ich gebe es aus. Du magst doch Eis oder?“ Ich nickte und freute mich darüber, dass ich noch mehr Zeit mir Die verbringen konnte. Jedoch lief dieses Eisessen nicht so, wie ich es mir erhofft hatte. Wir holten uns ein Eis und setzten uns dann auf eine Bank. Und dann kamen tatsächlich ein paar Leute aus meiner ehemaligen Klasse auf uns zu. „Hara? Was machst du denn hier?“, fragte einer von ihnen. “Eis essen.“, sagte ich leise. Ich befürchtete, dass sie mich wieder fertig machen würden, deshalb versuchte ich ihnen keinen Grund zu geben. „Ist das da dein Freund? Du bist schließlich schwul, Mann.“, sagt er, dann fingen er und seine Freunde an zu lachen. Was ich nicht erwartet hätte war, dass Die etwas sagte. „Habt ihr nichts Anderes zu tun?“ “Sprich nicht in so einem Ton mit mir.“ „Dann mach meinen Kumpel nicht so an!“ Die stand auf. Er war größer als der Typ. Und wieder bewunderte ich ihn. Dieses Mal für seinen Mut. „Hast du noch etwas Wichtiges zu sagen? Sonst würde ich dir vorschlagen von hier zu verschwinden.“ „Willst du mir drohen?“ „Nein. Ich denke nicht. Ich versteh auch gar nicht, wieso ich mich überhaupt mit dir abgebe. Komm, Toto. Lass uns irgendwo anders hingehen. Hier mieft das.“, sagte Die, nahm meine Hand, warf seinem Gegenüber einen vernichtenden Blick zu und zog mich dann hinter sich her. „Verpiss dich bloß, du Hosenscheißer!“, schrie der Typ uns hinterher, aber Die reagierte nicht, sondern zog mich zielstrebig hinter sich her. Er ging ziemlich schnell, sodass ich nach einer Weile kaputt war, aber zum Glück hielt er genau dann an. „Was waren das denn für Pisser?“, fragte Die. Ihn schien das wirklich sehr aufzuregen, obwohl sie gar nicht mal so viel gesagt hatten. „Alte Klassenkameraden.“ “Die haben ja wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank. Kommen einfach so zu dir und machen dich an. Und dann beleidigen sie dich als Schwuler, obwohl das im Großen und Ganzen doch scheißegal ist, auf wen oder was man steht oder? Na okay… Es gibt natürlich solche Abartigen, die mit Leichen poppen, aber das ist doch etwas ganz Anderes! Verdammt!!! Jetzt reg ich mich schon wieder über Dinge auf, die mich eigentlich gar nichts angehen und mit denen ich auch gar nichts zu tun hab. Aber du musst das verstehen. Ich kann es einfach nicht ab, wenn man meine Freunde blöd anlabert. Ich wünsche ihm, dass er - beim Skaten oder so – richtig fies auf eine Stange oder eine Mauer oder sonst was fällt. Dann würd ich lachen und das verbreiten.“ Ich musste über Die lachen. Darüber, dass er sich so etwas wünschte. Und wieder einmal war ich froh darüber, dass ich mit Die befreundet war und leider wuchs auch der Wunsch danach, mit ihm zusammen zu sein. Aber das würde wahrscheinlich nie passieren. Kapitel 5: 5 ------------ Nach dem Eisessen brachte Die mich nach Hause. Meine Eltern waren schon zu Hause. “War lustig mit dir.“, sagte Die. „Ich hätte auch gerne so ein großes Haus wie du.“ Er sah sich das Haus an, das ich nicht besonders toll fand. „Ich mag’s nicht.“ “Wieso?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Vielleicht weil ich fast immer allein war.“ Und vielleicht auch, weil ich jedes Mal in diesem schrecklichen Haus meinen Kummer irgendwie verarbeiten musste. Ganz ohne die Hilfe meiner Eltern. Immer musste ich alles alleine hinbekommen und der gute Junge mit den guten Noten sein. „Hast du nie Freunde eingeladen?“ “Welche Freunde denn?“ Ich hatte den unwiderstehlichen Drang Die alles zu erzählen. „Wollen wir vielleicht noch irgendwo hingehen? Ich muss dir was erzählen.“ „Na klar. Wohin?“, fragte Die und wir setzten uns einfach in das nächst beste Café, wo ich Die meine ganzen Erlebnisse erzählen wollte. Doch schon beim ersten Satz über die Beleidigungen, die mir an den Kopf geworfen wurden, konnte ich die Tränen nicht zurückhalten. Anfangs hatte ich nicht gedacht, dass es mich immer noch so mitnahm und ich hatte auch nicht erwartet, dass ich anfangen würde zu weinen. Ich dachte, dass ich das alles weggesteckt hatte. Wie sehr man sich doch in sich selbst täuschen kann. Ein paar andere Leute sahen mich an. Ich hasste es, angestarrt zu werden. Deshalb ging ich raus und wollte so schnell wie möglich irgendwo hin, wo mich niemand sehen konnte. Der einzige Ort, der mir einfiel war mein verhasstes Zuhause. „Toto?“ Ich beachtete Die nicht. Ich wollte nicht, dass er mich so sah. Ich rannte zur Haustür und kramte nach meinem Schlüssel, bis mir einfiel, dass ich den gar nicht mithatte, als Die mich einholte. „Hey. Wieso läufst du denn weg?“ Er klang ziemlich besorgt. Doch ich antwortete ihm nicht. Vielleicht weil ich ihm nicht antworten wollte, vielleicht aber auch, weil ich das Gefühl hatte, nichts mehr sagen zu können, weil ich sonst schon wieder wie ein Schlosshund heulen würde. Und plötzlich geschah etwas, womit ich niemals gerechnet hätte: Die nahm mich in den Arm. „Du brauchst doch nicht vor mir wegzulaufen. Du tust ja so, als ob ich nie gesehen habe, wie jemand weint. Außerdem ist das doch völlig verständlich.“ Einen Moment später öffnete meine Mutter die Tür und sah uns mit großen Augen an. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Die loslassen wollte ich nicht, aber meine Mutter würde mir bestimmt verbieten ihn jemals wieder zu sehen, wenn ich weiterhin an ihm kleben würde. Kaum hatte ich meinen Gedanken abgeschlossen, wurde ich auch schon von Die weg und ins Haus gezogen. Meine Mutter knallte die Tür zu, schrie mich an und gab mir eine Ohrfeige. „Was hast du da gemacht? Du bist doch nicht schwul! Ich will nicht, dass du diesen Jungen je wieder siehst. Er hat anscheinend einen schlechten Einfluss auf dich. Ist er auch auf deiner Schule? Ich melde dich sofort ab!“, schrie sie und lief zum Telefon. Ich wusste nicht wieso, aber ich sagte nichts dagegen. Ich brach einfach nur weinend zusammen. Meine Mutter beachtete mich nicht. Als sie auflegte, drehte sie sich zu mir um. „Jetzt reiß dich zusammen! Und sowas schimpft sich mein Sohn. Warte nur, bis dein Vater das erfährt.“ Sie ging weg und kam mit meinem Vater zurück, der mir auch noch mal sagte, was für ein abnormaler Junge ich doch war. Dass ich eine Schande für die Familie wäre, und dass ich Die nie wieder sehen durfte. Dann gingen beide nach oben. „Geh uns aus den Augen.“, waren die letzten Worte, die sie sagten. Ich saß immer noch weinend auf dem Boden und konnte mich einfach nicht beruhigen. Ich hasste mein Leben, meine Eltern und in dem Moment hasste ich wirklich alles! Ich ging auf mein Zimmer, packte ein paar Klamotten in eine Tasche und ging dann in die Küche, um mir etwas zu Essen einzupacken. Ich hatte wirklich vor abzuhauen, obwohl ich nicht wusste, wohin. Ich hatte keine Verwandten in der Nähe. Also beschloss ich ziellos durch die Gegend zu laufen. Ich packte mein Geld ein und verließ das Haus ohne zu zögern und ohne mich zu fragen, was meine Eltern sagen würden. Draußen stieß ich mit Die zusammen. „Du bist noch da?“, fragte ich. „Natürlich. Ich wollte eigentlich klingeln und mich bei deiner Mutter entschuldigen, aber jetzt bist du ja schon draußen. Hast du schon wieder geweint? Und was soll die Tasche?“ Ich sah den Boden an. Es war mir irgendwie peinlich, dass ich weglaufen wollte. „Hast du vor abzuhauen?“, fragte Die dann. Ich nickte. „Wieso?“ Zum dritten Mal an diesem Tag rannen mir Tränen über die Wangen. Ich antwortete nicht. Die nahm mich an die Hand und führte mich von zu Hause weg. Wir redeten gar nicht. Nach ein paar Minuten hielten wir an. „Du wohnst einfach ein paar Tage bei uns.“, sagte Die. „Das macht niemandem was aus. Wir mögen dich schließlich alle und ich denke auch, dass meine Mutter und meine Schwester dich verstehen. Du wirst bei uns nicht rausfliegen.“ Er schloss die Tür auf und schickte mich auf sein Zimmer. „Wir haben kein Gästezimmer, deshalb musst du bei mir im Zimmer schlafen.“ Ich ging in sein Zimmer, stellte meine Tasche auf den Boden und setzte mich auf Dies Bett. Mein Kopf war leer. Ich war müde. Und ich hatte keine Ahnung, ob ich wirklich bei Die bleiben sollte. Die Tür wurde geöffnet und Die kam rein, mit einer dampfenden Tasse in der Hand. Er setzte sich neben mich und drückte mir die Tasse in die Hand. „Kakao. Schokolade macht schließlich glücklich.“, sagte er und lächelte mich an. Ich war ihm dankbar, dass er versuchte mich aufzuheitern. „Möchtest du erzählen, warum du abgehauen bist?“, fragte er nach einer Weile. Ich hatte den Kakao nicht angerührt. Ich hatte keinen Durst und mir ging es mies. Am liebsten wäre ich in dem Moment eingeschlafen… meinetwegen auch ohne aufzuwachen. Kapitel 6: 6 ------------ Tatsächlich erzählte ich Die, was meine Eltern zu mir gesagt hatten. „Scheiße… Da hab ich dir aber was eingebrockt.“, sagte Die. Jetzt hatte er auch noch Schuldgefühle. „Das hast du jetzt ja toll gemacht, Toshiya.“, dachte ich wütend. „Es ist nicht deine Schuld.“, sagte ich dann und sah Die an. „Wessen dann?“ Eine gute Frage… Ich war immer der Schuldige. Immer. „Meine.“ “Wieso das denn? Du hast mich doch nicht dazu gezwungen, dich zu umarmen?“ „Aber du wolltest mich nur trösten.“ “Ich weiß, wer Schuld hat.“ „Wer?“, fragte ich erstaunt Die grinste mich an. „Der Typ, der dich angelabert hat. Japp. Ich bin wirklich der Meinung, dass er der Schuldige ist. Du siehst müde aus. Leg dich schlafen. Kannst dich ruhig auf mein Bett legen. Ach ja… Kyo kommt nachher vorbei. Er hat angerufen. Soll ich absagen?“ “Nein. Aber tust du mir einen Gefallen?“ “Natürlich. Welchen?“ “Kannst du ihm alles erzählen? Ich glaube nicht, dass ich das schaffe.“ Die stand auf, ich legte mich hin und deckte mich zu. „Klar. Mach ich. Wir sind dann im Wohnzimmer. Also wenn du aufwachst, dann kannst du uns ja auch Gesellschaft leisten. Schlaf gut.“, sagte Die und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Jede Minute hatte ich das Gefühl, dass ich mich noch viel mehr in Die verliebt hatte. “Ich hab dich lieb, Die.“, nuschelte ich in die Decke, die ich mir bis über die Nase gezogen hatte. Trotzdem hatte er mich gehört. Er lächelte mich an. „Na das will ich doch hoffen. Sonst wäre das Alles einseitig. Schlaf schön.“ Er verließ das Zimmer und ich schlief ein. Als ich wieder aufwachte, sah ich auf die Uhr: 19 Uhr. Ich stand auf, ging ins Bad und wusch mir das Gesicht. Dann ging ich zu Kyo und Die ins Wohnzimmer. „Hey.“, sagte ich leise. Kyo sah mich an, stand von Sofa auf und umarmte mich um die Brust herum, denn weiter kam er wegen seiner Größe nicht. Als er mich losließ, sagte er: „Hey… Erwarte nicht von mir, dass ich jetzt irgendwas auf deine Geschichte sage. So was kann ich nicht. Tut mir leid, aber als ich das gehört habe, da hatte ich echt das Gefühl, dass ich deiner ganzen Schule mal die Fresse polieren muss.“ Ich lächelte ihn an. Und da wurde mir klar, wie toll es war, einen besten Freund wie Kyo und einen Schwarm wie Die zu haben. Beide waren immer für mich da. „Du brauchst doch gar nichts zu sagen. Ich kann auch gut damit leben, wenn niemand was dazu sagen würde.“ “Ach ja! Wenn es dir bei Die zu doof wird, dann kannst du ruhig bei mir pennen. Meine Eltern hätten ganz bestimmt nichts dagegen. Wieso quassel ich dich hier zu? Setzt dich.“ Er schob mich zum Sofa und ich setzte mich. “Hast du Hunger?“, fragte Die. Ich schüttelte den Kopf. „Irgendwie nicht. ich frage mich gerade, was ich jetzt machen soll. Ich bin schließlich nicht mehr an der Schule angemeldet.“ “Wir reden mit dem Rektor. Ich kenn den schon gut!“, sagte Kyo. „Ich saß oft genug auf der Lümmelbank. Da haben wir uns oft unterhalten. Mittlerweile kann ich ihn glaub ich schon als Freund bezeichnen. Ich red mal mit ihm. Aber ich kann dir jetzt schon versichern, dass du zu 99% wieder auf die Schule kannst.“ Und schon wieder hatte ich das Bedürfnis zu heulen. Die beiden waren so gut zu mir! Ich war es nicht gewohnt, dass man sich so für mich einsetzte. Doch ich wollte die beiden nicht traurig machen, also unterdrückte ich den Drang. “Danke schön. Ich weiß gar nicht, wie ich euch danken soll.“ “Danken?“, fragte Die. „Du brauchst uns doch nicht zu danken. Wir machen das aus reiner Freundschaft. Da erwartet man doch keinen Dank. Das ist unsere Pflicht!“ „Aber echt! Die einzige Art, wie du uns danken kannst, ist, dass du uns nächstes Mal von ganz Anfang an alles sagen könntest. Also wenn was ist, dann musst du es sofort sagen! Dann kümmern wir uns darum.“ Er zwinkerte mir zu. „Hey man, wir mögen dich doch! Uns kannst du alles sagen! Wir halten es 100%ig geheim. Außerdem haben wir uns doch alle lieb!“ Wir hatten uns alle lieb? Hatte Die mich vielleicht falsch verstanden? Dachte er, dass ich ihn nur gern hatte? Also hatte ich mir dann auch nur etwas darauf eingebildet. Er hatte wahrscheinlich nicht verstanden, dass ich in ihn verliebt war. Verdammt. Wieder einmal, lief Nichts so, wie ich es mir erhoffte hatte. Plötzlich wollte ich nicht mehr, bei Die sein. Ich wollte weg. Er hatte mich falsch verstanden. Er mochte mich nur. „Die?“ “Ja?“ “Ich glaub ich will nicht bei dir schlafen.“ Er sah mich fragend an. „Wieso?“ “Weil ich euch heute schon mal auf den Geist gegangen bin. Ich denke, dass ich zu Kyo gehe.“, log ich und sah ihm dabei nicht in die Augen. Kyo sah mich von der Seite an. Er schien zu merken, dass ich log. „Okay. Ich kann dich schließlich zu Nichts zwingen. Aber ich hatte nicht das Gefühl, dass du uns auf den Keks gegangen bist.“ Ich stand auf. „Kyo, wollen wir jetzt gehen?“ „Na klar.“ “Ich hole meine Sachen.“ Ich ging in Dies Zimmer, holte meine Sachen und verließ dann Dies Haus. Kyo blieb nach einer Weile stehen. „Lass uns uns hier hinsetzten.“ “Wieso?“ “Hältst du mich für blöd? Ich merk doch, dass etwas mit dir nicht stimmt. Was ist los? Wieso willst du plötzlich nicht mehr bei Die bleiben?“ Ich erinnerte mich an Kyos Wunsch, ihm alles zu erzählen, also sagte ich ihm alles. „Und mal wieder, weiß ich nicht, was ich sagen soll. Es tut mir leid, aber ich denke, dass ich dir dabei nicht helfen kann. Aber ich kann dir etwas sagen.“ “Was?“ Er seufzte. „Das wird dich verletzen.“ “Na und wenn schon. Ich will wissen, was du sagen willst.“ “Also… Es wird dir nicht gefallen… Ich hab Angst, dass du anfängst zu weinen.“ “Ich werde langsam ungeduldig, Kyo.“ “Die hat eine Freundin.“, sagte Kyo leise. Es zerbrach mir das Herz. Also hatte er mich wirklich missverstanden. Er hatte mich nie mehr gemocht, als einen Freund. Es tröstete mich ein bisschen, dass Kyo mich nicht ausgelacht oder Ähnliches gemacht hatte, aber der Trost war minimal im Gegensatz zu dem Schmerz. Mir wurde urplötzlich schlecht. „Hey, Toto! Nicht weinen!“, sagte Kyo. Weinen? Tatsächlich. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich auch noch angefangen hatte zu weinen. „Das wird schon wieder. Du findest jemand anderes. Toto hör auf! Ich weiß doch nicht, was ich tun soll. Ich komm mit solchen Situationen nicht klar. Willst du ein Taschentuch? Wollen wir schnell nach Hause? Na komm. Da kannst du dich ausschlafen. Morgen sieht die Welt ganz anders aus! Na los, komm!“ Kyo versuchte mich, hinter sich her zu ziehen, aber ich weigerte mich, mit ihm mit zu gehen. „Komm schon, Toto! Bitte!“ Ich riss mich los und lief weg. Irgendwo hin. Ich wusste nicht wohin. Wo auch immer meine Beine mich hintragen würden. „Toto, mach keinen Scheiß! Bleib hier!“, schrie er und lief mir hinterher. „Verdammt, bleib stehen! Wir kriegen das schon wieder hin! Ich rede mit Die! Wir kriegen das bestimmt wieder auf die Reihe!“ Kyo tat mir leid. Ich tat ihm leid und er machte sich Sorgen um mich. Ich war wesentlich schneller als er. So kam es, dass ich ihn irgendwann nicht mehr hören konnte. Ich war total erschöpft, als ich bei einem leerstehenden, einsturzgefährdeten Hochhaus ankam. In dem Moment kam mir nur eine Lösung für all meine Probleme in den Kopf. Ich betrat das Haus. Es war stockdunkel. Langsam tastete ich mich zur Treppe und erklomm eine Stufe nach der anderen. „Toto?!“, hörte ich Kyo von draußen schreien. Er hatte mich also eingeholt. Aber hier würde er mich nie finden. Ich ließ mir alle Zeit der Welt und dachte über alles Mögliche nach. Meine Eltern, Kindheit, Grundschulzeit, Jungenschule, Schulwechsel und dann noch Kyo und Die. Ich kam auf dem Dach an. Der Mond schien so wunderbar hell. Ich konnte alles erkennen. „Toto, bist du da drinnen? Komm da lieber raus, wenn du da bist. Das Haus kann jederzeit einstürzen!“, schrie Kyo von unten. „Sag etwas, wenn du mich hörst. Wir schaffen das wirklich! Vertrau mir! Bitte!“ Ich stellte mich an den äußersten Rand. Zufällig sah Kyo genau in dem Moment nach oben. “Toto, was machst du da?! Lass das!“, schrie er panisch und lief ins Haus. Der Mond war so wunderbar nahe. Ich konnte schon viele Sterne sehen. Viele kleine, hell leuchtende Pünktchen am scheinbar unerreichbaren Himmel. „Lass es, Toto!“, schrie Kyo. Er klang, als wäre er außer Atem. Anscheinend lief er die Treppen hoch. Ich hörte ihn hinter mir keuchen. „Lass es, bitte! Was denkst du dir dabei?“ “Das ist doch klar.“ Ich fühlte mich hier oben so wunderbar frei. „Ich werde meine Probleme alle auf einmal lösen.“ „Probleme lösen? Hast du nen Knall? So kannst du deine Probleme doch nicht lösen.“ “Doch, das kann ich sehr wohl. Und ich denke, dass es eine gute Art und Weise ist.“ „Bitte lass es. Denkst du denn gar nicht an die Menschen, denen es schlecht gehen wird, wenn du da runterspringst? Überleg doch mal! Deine Eltern werden sich schreckliche Vorwürfe machen. Und dann auch noch Die! Er bedeutet dir doch so viel! Wenn er herausfindet, dass er der Auslöser war und letztendlich auch das Fass zum Überlaufen gebracht hat, dann wird er wahnsinnige Schuldgefühle bekommen. Du bist so egoistisch! Du denkst nur an dich!“ Er schrie mich an und fing an zu weinen. Das erste Mal, dass ich Kyo weinen sah. Er schien immer der zu sein, der mit Allem klarkam. Das es ihn so mitnahm, verpasste mir einen Stich ins Herz. „Du wirst es besser haben, ohne mich.“, sagte ich. „Du bist doch völlig bescheuert! Wieso sollte es mir besser gehen, wenn mein bester Freund sich selbst umbringt? Mir wird es mies gehen! Wenn du auch nur einen Schritt weiter gehst, dann … dann… ach was weiß ich!!! Mach es nicht! Bitte.“ Er hatte aufgehört zu schreien. Er flehte mich an und schluchzte. „Bitte.“ Ich sah zu Kyo, dann zum Mond. Beide hatten eine unwiderstehliche Anziehungskraft. Ich wollte frei sein, aber Kyo schien es tatsächlich zu verletzen. War ich wirklich so egoistisch, wie er es gesagt hatte? Ich wollte doch bloß keine Probleme mehr haben. Vorhin hatte ich mich noch frei gefühlt, aber jetzt war mein bester Freund da. Er brach zusammen und weinte um mich. Das erste Mal, dass sich jemand um mich sorgte. Sollte ich diesen Jemand wirklich traurig machen? Meine ganze Vergangenheit sagte mir, dass ich springen sollte. Nur eine einzige Person ließ mich zweifeln. Eine schwere Entscheidung. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Kyo schluchzte und weinte ununterbrochen. Immer wieder sagte er, dass wir es gemeinsam schaffen würden. Von so einem guten Freund hatte ich die ganze Zeit über geträumt, aber ich hatte nie gedacht, dass ich ihn finden würde. Der Mond schien noch größer zu werden und es erschienen immer mehr Sterne. Dagegen bot Kyo ein wirklich ein miserables Bild. Zusammengekauert auf dem Boden, verheult und wimmernd. Und doch entschied ich mich, für das kleine Häufchen Elend. Ich ging zu ihm und nahm ihn in den Arm. Er drückte mich an sich, als ob er befürchtete, dass ich weggehen würde, wenn er mich loslassen würde. Doch das hatte ich in dem Moment überhaupt nicht mehr vor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)