Liquid Fire von -Miaka- (Axel x Demyx/ Demyx x Zexion/ Axel x Demyx x Zexion/ u.A.) ================================================================================ Kapitel 1: ~*~ Eins *~* ----------------------- *~ Kingdom Hearts ~* Liquid Fire Story von jantra und jadedsilk (LiveJournal) Kapitel 1 [http://jantra.livejournal.com/56461.html] Diese Welt war so fremd, dieser Ort, umschlossen von schneeweißen, in glänzendem Silber endenden Wänden. Das Schloss war riesig, mit seinen kristallenen Türmen und unerreichbaren Höhen. Hier konnte er sich vor den fremden Menschen verstecken, die ihn in ein kaltes Bad geworfen, ihm Sachen angezogen und dann einfach allein gelassen hatten. Eine schier endlose Zeit später war er in einen leeren Raum – eine Art Badezimmer- irgendwo tief im Schloss gesteckt worden. Zu seiner Überraschung hatte er, als er aus Träumen fließender Musik und endlosen Stränden aufgewacht war, ein Gerät in seinen Händen gefunden. Ein massives, schönes, blaues Instrument, das einen leeren Teil in seinem Innersten zu füllen schien und dessen Spiel wie der Ruf von Engeln klang. Demyx hatte sich sofort in es verliebt. Die weichen Noten, die er den drei einfachen Fäden entlocken konnte, brachten Bilder und Klänge ins Leben, die endlos im Flur widerhallten. Diese Noten waren die einzigen Töne, die er hörte, denn niemand kam, um nach ihm zu sehen. Anfangs hatten sie noch nach ihm gesehen, als er durch die Gänge gestreift war. Doch nachdem er mehr als einmal angegriffen worden war und sie ihm bösartige, schmutzige Namen an den Kopf geworfen hatten, hatte er damit begonnen, ihnen allen auszuweichen. Aber jetzt hatte er seine Augen geschlossen, während seine Finger spielten. Einen tiefen, feurigen Rhythmus, der in den Mitternachtshimmel aufblühte. Er tobte unter den Klängen einer schnell gespielten Melodie. * Axel knirschte mit den Zähnen, verlagerte sich vom einen Fuß auf den anderen, murrte ein bisschen und fror zu allem Übel auch noch. Es war sowieso kalt hier und der Nachthimmel war sogar noch dunkler als normalerweise. Sie machten ihn krank. Ihre dummen Spiele, ihre Energieverschwendung und ihre endlosen kleinen Verrate. Wenn es einen anderen Ort gäbe, an den er hätte gehen können und an dem er so akzeptiert werden würde, wie er war, wäre er längst dort. Aber er hatte keine Wahl. Er war nervös, wie er hier stand und zum Himmel hinaufstarrte, und ein Teil in ihm wünschte sich, dass er einfach wegfliegen und verschwinden könnte. Doch war nicht das das Schicksal eines Niemands? Und noch immer konnte er es nicht akzeptieren. Er konnte diesen Ort und diese Leute nicht akzeptieren ...seine Leute. Es war hier nicht unbedingt brutal, aber einsam. Axel war immer ein Einzelgänger gewesen, ein bisschen zu leidenschaftlich für sein eigenes Wohl, aber ein bisschen zu clever, um sich einfach dumm für etwas herzugeben. Er war stark und schlank, schnell und genial. Er konnte mit Brutalitäts- und Verstandspielen umgehen, selbst wenn er sie nicht mochte. Aber die Einsamkeit tötete ihn. Das war Teil des Unbehangens, das ihn aus der Speisehalle nach draußen auf den Balkon gezogen hatte. Er wusste nicht, ob er sich versteckte oder vor sich selbst weglief. Oder beides. Auf jeden Fall hasste er die Art, wie sie ihn ansahen. Er vertraute keinem Einzigen von ihnen. Da er sich das nun doch eingestand, milderte sich seine Spannung etwas und er lehnte sich über das Hofgeländer; Diese Bewegung streckte seine schmerzende Schulter. Egal, wie er mit seinen Chakrams übte, er fühlte sich niemals gut genug, schnell genug. Andere hatten mit ihm kämpfen wollen, aber er hatte immer abgelehnt. Er wollte nicht, dass sie die Art kannten, wie er kämpfte. Er wollte nicht, dass sie jemals die Oberhand gewannen. Er wünschte sich, dass jemand ein einziges Mal begreifen könnte, wie er sich fühlte. Und da hörte er es… Für einen Moment dachte er, es sei nur in seinem Kopf; die Überreste eines Liedes der Erinnerung des Mannes, der er einst gewesen war. Es fühlte sich an, als sei es ein Teil von ihm. Einsam, aufgeregt, bittersüß und schön wie der Nachthimmel. Ein Teil, den er beobachten und anerkennen, aber nicht wirklich fühlen konnte. Aber nein… Es war die erste Musik, die er hörte, seit er hier herkommen war. Jemand spielte? Sein Gefühl sagte ihm, dass Demyx das einzig in Frage kommende Mitglied in der Gegend war, das am Tisch gefehlt hatte und dass die Anderen noch immer waren, wo er sie verlassen hatte. Der Neue also, der die Pointe einiger Witze während des Abendessens gewesen war. Doch die Neugier nahm letztendlich Besitz von ihm und er folgte dem Klang, bis es sich anfühlte, als könne er ihn um sich hüllen und schmecken, bis die Musik so wesentlich wie Atmen wurde und er sich in den Hallen der leeren Melodien wiederfand. Demyx saß im Dunkeln, seine Füße baumelten von der Stufenkante. Irgendeine Art von Instrument balancierte auf seinen Knien. Seine Augen waren geschlossen und das süße Gesicht war mit etwas wie vager kindlicher Unschuld selig. Die Musik war wie das Lied einer Sirene, das Axel näher zog, und er konnte nichts dagegen tun. Genauso sehr wie das freudige und kindische neuste Mitglied ihm auf die Nerven ging, fand er es in diesem Moment unterhaltsam und ziemlich traurig zugleich. Denn Axel wusste, dass die Anderen ihn gequält hatten. Er hatte gehört, wie unaufhörlich der Neue schlechte Musik spiele, wie er ständig wie ein Dummkopf lächle oder vor jemandes Füßen herumkroch, während sie mit Worten oder Fäusten auf ihn eintrommelten. Verraten. Demyx war auch verraten worden und er saß noch immer hier, machte Musik und hoffte still, war noch süß und aufgeregt und… teilte Axels Schmerz irgendwie. Was wäre dann so schlimm? Wenn er sich einfach für eine Weile neben ihn setzen würde. Jeder brauchte einen Freund, richtig? Und Axel wusste wie es war, einsam zu sein. Die Melodie verändert sich langsam, klang nun irgendwie gequält, der Ausdruck eines mächtigen Gefühls, ausgewählt von erfahrenen Fingern, die kaum verstanden was sie taten. Alles, was Demyx wusste, war, dass, wenn er spielte, die Einsamkeit dieses schrecklichen Ortes verschwand. An diesem fremden Ort, der aussah wie ein Friedhof, fühlte er sich irgendwie ein bisschen mehr zu Hause. Die Anderen schienen diesen Ort zu meiden, als wäre er die reine Präsenz des Todes. Vielleicht fühlte er sich deshalb umso sicherer. Er konnte nach draußen laufen, auf einen Pfad, der sich bis in die Unendlichkeit streckte; Auf eine Plattform, auf die er sich zu begeben, nur einmal den Mut gehabt hätte. Doch heute Nacht wollte er es versuchen. Also ließ er die Melodie leiser werden und verließ das Zimmer, lief nach oben, entlang eines um sich selbst gewundenen Weges und weiter, hin zu einem runden, kugelförmigen, von der Nacht umgebenen Plateau. Und die Sterne. Demyx sah etwas in den funkelnden, endlosen Lichtpunkten. Und für sie änderte er die Harmonie gekonnt so, dass sie scheinbar mit ihnen gemeinsam sang und sie durch die schwach klingende Melodie in eine stärkere Wirklichkeit gebracht worden. Er stand allein da, hatte die Augen geschlossen und bewegte sich zu seiner eigenen Musik. Weit mehr Noten als die Sitar fähig war zu spielen, kamen von ihm selbst -beinahe schon wie Stimmen- und waren vollkommen reiner, flüssiger Klang. Axel blieb nicht länger im Schatten versteckt. Er schritt die Stufen hinauf und setzte sich an die Kante der Plattform, nicht so nah an Demyx, dass es ihn ablenken könnte und nicht so weit weg, dass es bedrohlich wirkte. Und er schloss seine Augen und lauschte. Das Lied änderte sich jedes Mal, wenn eine neue Stimmung den verwirrten Niemand überkam. Demyx gab der Verwirrung durch sein Lied mit einem fortlaufenden, mitreißenden Thema Ausdruck. Es klang wie das Spiel des Wasserstroms über die Steine eines Baches. Manchmal wurde der Bach zu einem Fluss oder so still wie ein Teich, doch er blieb immer vorhanden. Seine Stimme im Zentrum des Ganzen. Aber dann öffneten sich seine Augen und als er sich anmutig zu Axel herumdrehte, zerbrach das Lied in tausend Noten, die wie der Zusammenbruch des Universums starben. Ein purpurnes Rot legte sich auf seine Wangen und er sah beinahe angsterfüllt aus. Er nahm einen Schritt zurück und schluckte. „Du spielst schön … ist schon okay… du musst nicht gehen. Aber falls ich dich gestört habe, tut mir das Leid.“, murmelte Axel. Dies waren die ersten Worte, die Axel mit dem verwirrten Niemand gewechselt hatte, seit er seine Gegenwart kennen gelernt hatte. “Ich... Ich will nicht kämpfen. Bitte ...“ Seine Sitar hielt der andere Niemand erstaunlicherweise hinter seinem Rücken, als hätte der Blonde Angst, Axel würde sie ihm entweder wegnehmen oder kaputtmachen. Er hatte noch nicht gelernt, sie verschwinden zu lassen. Aber das Kompliment brannte sich in seine Gedanken und langsam kam der blauäugige Niemand näher. „Mochtest du es wirklich?“ Ein sanftes, vorsichtiges Lächeln. Jemand, der nett zu ihm war! Ohne ihn verletzen zu wollen! „Ja… Es war sehr gut…“, sagte Axel. „Entspann dich, Neuer. Ich will dich nicht verletzen… wie du siehst… Du weißt nicht, wie du es verschwinden lassen und wieder zu dir rufen kannst, stimmts? Willst du, dass ich dir zeige, wie's geht?“ Axel konnte nicht verstehen, wie dieses verdammte Ding eine Waffe sein konnte, aber offensichtlich war es eine. Sie sah ziemlich merkwürdig aus… und ein bisschen unhandlich. „Sie haben gesagt …dass ich Demyx heiße. Und du meinst, ich kann sie verschwinden lassen? Und wieder zurückkommen?“ Die blauen Augen leuchteten neugierig; Das war etwas erstaunlich Neues in dieser Welt, in der die Anderen alle sehr durchschaubare Gefühle (und Gesichter) zu haben schienen. „Ich würd's total gerne können.“ „Es ist wirklich ziemlich einfach… wenn du’s einmal verstanden hast, ist es Teil deiner Seele. Es ist merkwürdiger als eine Waffe zu rufen, aber ich denke, es ist im Grunde das selbe Konzept. Erinnre dich einfach daran, wie es sich angefühlt hat, als du sie gerufen hast. Kannst du dich dran erinnern?“ Axels Stimme klang sanft und beruhigend, während er fragte. Der Typ war noch grün hinter den Ohren und entweder ein Idiot oder er dachte einfach auf eine sehr unschuldige und irgendwie kindliche Art und Weise. Natürlich konnten die Angst und die Verwirrung nach der Trennung selbst den Geschicktesten unter ihnen ein bisschen begriffsstutzig machen. Diese Sache, die Niemanden widerfuhr, war nicht gerade natürlich und für manche war es nicht leicht, sich dem Ganzen anzupassen. Demyx hatte offenbar irgendwo eine Begabung, denn er hatte sich nach alledem auf den Beinen halten können. Axel konnte sehen, warum die Anderen ihn auf den ersten Blick für einen Idioten gehalten hatten. „Ich habe von Musik geträumt und als ich aufgewacht bin, hab ich sie schon in der Hand gehalten.“, sagte Demyx ehrlich. Aufrichtigkeit traf man im Schloss nicht häufig an. „Es fühlte …es fühlte sich …gut an, sie zu halten.“, sagte er vorsichtig, als ob er bemerkte, dass es sich irgendwie dumm anhörte. „Hast du einen Namen?“ Demyx kam näher, setzte sich vor den Anderen. Seine Hände hielten die Sitar sanft und liebevoll. Jeder der Niemande schien seine unheimlichen Macken zu haben [Wie Zexion, der nicht sprach oder Xigbar, der kleine Tiere in seinem Zimmer folterte (zumindest Gerüchten zufolge)]. Axel gab ihm ein ermutigendes Lächeln. „Ich bin Axel …natürlich fühlt es sich gut an, sie zu halten. Du berührst einen Teil deiner Seele und wenn du sie mit Respekt behandelst, behandelt sie dich ebenfalls mit Respekt…“ Er rückte ein wenig näher und stieß leicht mit seiner Schulter an die des anderen Niemands. „Also, du hast von der Musik geträumt… kannst du deine Augen zumachen und dir selbst sagen, dass die Musik für eine kleine Weile aufhören soll? Versuch's mal und sieh nach, ob es funktioniert.“, sagte Axel. „Ich verspreche dir, dass du sie wiederbekommen wirst.” Axel wurde förmlich in das schüchterne Lächeln und diese schönen karibisch blauen Augen hineingezogen. Und genau so sehr wie sein sanfter Enthusiasmus und sein ehrliche Blick ihn zusammenzucken ließen, wärmte es ihn auch ein bisschen. Demyx war süß, das musste Axel ihm lassen. „Aber ich dachte, wir haben keine Seelen? Der hässliche Mann mit der Narbe hat mit erzählt, dass wir nach ihnen suchen oder nach irgendsowas. Er hat mich da grad geschlagen.“ Demyx schien über dieses Bild nicht glücklich zu sein. „Das ist das Erste, an das ich mich irgendwie erinnern kann.“ Er streichelte die glatte Oberfläche der Sitar für einen Augenblick, bevor er tat, was Axel ihm gesagt hatte. Ein schauerndes Seufzen, ehe das Instrument verschwand. Sofort gingen die coelinblauen Augen auf und strahlten vor Freude. „Ich hab’s geschafft!“ Ein Lächeln in Richtung des purpurhaarigen Niemands. Dieser Niemand war seltsam. Er schien mit etwas geboren worden zu sein, das den Anderen irgendwie fehlte. Die Wahrheit ihres Alters, Neugeborene in einer fremden Welt. Gelehrsamkeit, Neugier, Unschuld. „Du hast es geschafft. Gut gemacht!”, sagte Axel fröhlich und meinte es auch so. „Also, wenn es etwas ist, das du hast, Neuer, dann ist es eine Seele. Es ist dein Herz, das fehlt ...Nicht das schlagende Ding in deiner Brust, darüber reden wir nicht… pass auf …Es gibt zwei Teile im menschlichen Geist. Ein Teil ist die Seele und das ist der Teil, der all die menschlichen Erinnerungen speichert. Dann ist da noch das Herz, das zu dieser Seele gehört …es ist der Teil, der dich wirkliche, wahre Gefühle empfinden lässt. Ich meine, wir fühlen alle irgendwelches Zeug, aber nicht halb so stark, wie wir es würden, wenn wir noch das Herz unserer Seele besäßen. „ Axel schluckte schwer. Er fühlte sich ein bisschen wie ein Tyrann, auf die Frage antworten zu müssen, die, wie er wusste, zwangsläufig folgen würde. Die ‚Wie habe ich mein Seelenherz verloren?’ - Frage. Zuerst erinnerte sich niemand daran, da das Ereignis normalerweise ziemlich traumatisch war und deshalb verdrängt wurde. So jedenfalls wäre es, wenn der Kleinere das erste Stück von Axels Erklärungsversuch verstanden hätte. Demyx hörte still zu; Seine Finger klopften einen langsamen Rhythmus, während er nachdachte. „Wir haben eine Seele und wir sollten ein Herz haben.“, sagte er vorsichtig. Eine Hand glitt über seine Brust, fühlte den schlagenden Muskel darunter. „W…Was bin ich? Wer? Ich kann mich an nichts erinnern. Nur an diesen fremden Ort und diese unheimlichen Leute.“ Ein Anflug von Angst trat in die geweiteten Augen, das Zeichen des Überschreitens eines größeren Schreckens. „Schon okay… Ich weiß, dass es beängstigend ist …aber du wirst deine Erinnerungen wiederbekommen, das verspreche ich …es wird nur eine Weile dauern. Du musst viel durchgemacht haben, wenn du hier gelandet bist…“ Axels Finger strichen dem jungen Mann ein paar wilde Haarsträhnen von der Wange zurück hinter sein Ohr. Demyx war auf diese Bewegung hin zurückgeschreckt, doch als er realisierte, dass er nicht geschlagen wurde, schien er sich gleich wieder zu beruhigen. (Axel hatte nicht einmal darüber nachgedacht, dass diese Geste fremd wirken könnte. Es war einfach als hätte er seinen Bruder beruhigt, wenn der sich fürchtete …als hätte er /Alex’/ Bruder beruhigt, mehr nicht…) „Ich kann dir nicht sagen, wer du warst …aber du wirst dich mit der Zeit daran erinnern. Nur sei dir bewusst, dass du jetzt der bist, der du bist. Nicht, wer du warst. Du bist jetzt ein Anderer …und du kannst von vorn beginnen. Okay?“ Demyx schloss seine Augen und entspannte sich in die Berührung hinein, die er sofort als sicher einordnen konnte. „Ich bin nicht sicher, wer ich jetzt bin. Sie haben mich einfach in einen Teich geworfen und mir diese Robe gegeben und sind ziemlich oft verschwunden, bis es mich echt fertig gemacht hat. Sie haben mir ein bisschen was darüber erzählt, wo und wer ich war, aber ich denke die Anderen hier hassen mich einfach nur." Es war eindeutig, dass der Neue der Organisation das nicht ganz verstehen konnte. Demyx schien wirklich nicht sehr viel von einem Kämpfer zu haben, soviel war sicher. Doch da musste eine Kraft in ihm sein, denn sonst wäre er jetzt kein Niemand. „Kannst du bitte in meiner Nähe bleiben?“ Augen öffneten sich und waren auf glühendes Grün gerichtet. „Bitte?“ “Sie haben dir nicht... sie haben dir... nichts gesagt und dann…“. Axels Kopf rauchte. Sie waren nicht so streng zu ihm gewesen …aber später hatte es wieder einige Amüsements gegeben. „Ich sag dir was, ich bin nicht wirklich Mr. Beliebt, aber ich denke auch nicht, dass es davon sonst viele hier gibt. Ich werde tun, was ich kann, um dir raus zu helfen, okay? Axel legte seine warme Hand auf die schlanke Schulter des Anderen und drückte sie sanft. „Hast du einen Platz, an dem du schlafen kannst? Wann hast du das letzte Mal gegessen? Willst du etwas trinken?“, fragte Axel und bemerkte, dass Demyx’ Gesichtsfarbe vielleicht nicht so gesund aussah, wie sie aussehen könnte. „Haben sie dir wehgetan?“ „Hilfe… wäre nett und ich schlafe überall, solange ich mich vor ihnen verstecken kann. Ich glaube, ich hab letzte Nacht in einem Bad geschlafen und… hm…“ Er überdachte noch einmal die Reihenfolge der Fragen, die Axel gestellt hatte. „Ich habe nicht wirklich gegessen… und der Mann mit der Narbe…“ Er fuhr mit dem Finger entlang seiner Wange. Er meinte Xigbar. „Er hat Dinge mit mir gemacht….“ Und dabei beließ er es leise. Axels Magen zog sich zusammen. Das konnte nicht …. Das durfte nicht wahr sein … Das war als würde man einen Welpen treten …ernsthaft. „Okay.“, sagte Axel und versuchte die Wut zu verdrängen, die in ihm aufgekommen war. „Ich kann dich mit zurück in mein Zimmer nehmen… Ich könnte einen Blick auf deine Verletzungen werfen, wenn du mich lässt und dann etwas für dich zu essen und zu trinken suchen. Wenn du in meinem Zimmer bleibst, wird dir niemand etwas tun. Wenn ich zurückkomme, lasse ich dir ein Bad ein und du kannst dir meine Schlafklamotten borgen und dich ein bisschen ausruhen. Ich hab morgen keinen Aufsichtsdienst, also kann ich die Zeit mit dir verbringen. Klingt das gut?“, fragte Axel. Demyx nickte daraufhin ziemlich glücklich. Sein Magen nickte auch und knurrte sehr laut. Er wäre sicher verhungert, denn er hatte seit seiner ‚Geburt’ nichts gegessen. „Danke.“, war alles, was er letztendlich mit riesigen Welpenaugen sagte, die Axels Vergleich umso mehr bestätigten. “Ich öffne ein Portal zwischen hier und meinem Zimmer... Ich weiß nicht, ob du dich erinnern kannst, wie sie aussehen, aber sie sind schon irgendwie dunkel und gespenstig… Ich verspreche dir, dass du nicht verloren gehen wirst… Alles klar?“, fragte Axel, als er dem Neuen seinen Arm anbot. Axel wollte, dass Demyx sich an ihm festhielt, damit er nicht verloren ging. Das war die Wahrheit. Sein Verschwinden wäre schwer zu erklären und noch schwerer, darüber hinwegzukommen. „…Portal?“ Eine gewaltige Verwirrung, doch der Arm wurde in sanfte Hände genommen. „Ah… ich bleibe einfach… nah bei dir. Verstanden.“ Axel war überrascht, wie sanft seine Hände waren, als sie sich um seinen Bizeps und Unterarm schlossen. Er sah kurz in blaue Augen, geweitet und nervös und irgendwie… so vertrauensselig. „Okay los geht’s. Es ist zwar kalt und irgendwie windig, aber es tut nicht weh, wenn man weiß, was man tut.“, versicherte Axel und hob seine Hand langsam vor ihnen an. Er konzentrierte sich und schien die Luft zu berühren. Ein wirbelnder, spiegelartiger Eingang erschien. “Vertrau mir einfach.”, beruhigte Axel den Anderen, während er einen großen Schritt nach vorn und durch den Eingang nahm, einen wahrscheinlich ziemlich ängstlichen Demyx mit sich zog. Er hielt nicht an, um dem Kleinen Zeit zum Kneifen zu geben und noch bevor es überhaupt Zeit gab, vor Überraschung zu kreischen, waren sie auch schon in Axels Zimmer angekommen. Es war warm und reich an Schwarz und dunklem Purpur dekoriert. Ein schwerer Mahagonitisch stand in einer Ecke und ein dazu passender Kleiderschrank in einer anderen. Ein paar Bildteppiche hingen an der Wand, die ebenfalls reichlich purpurfarben waren. Der Boden bestand aus Hartholz, der von einem Flächenteppich bedeckt war, den Axel hoch für seine plüschige Natur und die Eigenschaft, zwischen seinen nackten Zehen nachzugeben, schätzte. Er besaß ein Bett von königlichem Ausmaß. Denn das war sein Raum und er konnte es genau so haben, wie er es wollte. Und Axel war sozusagen der König der leisen Ruhezeit. Er gähnte, seufzte und drehte sich zu Demyx um, der gerade das Blut aus seinem Arm quetschte. Der arme Demyx hing so fest er konnte an Axels Arm und sah so weiß aus wie ein Blatt Papier. „Gar nicht …so schlimm.“ Ein langsames Schlucken und der Niemand ließ plötzlich ab und begann damit, in toter Ohnmacht auf den Boden einzuschlagen. Der Güte sei Dank, dass es den Plüschteppich gab, der nun die Möglichkeit, dass Demyx’ Kopf zerschlagen werden konnte, ausräumte, als dieser sich mit dem Boden traf. Axel sah, wie die Farbe endgültig aus dem Gesicht des Blonden wich, bevor er in Ohnmacht fiel. Wenn Axel schneller in seiner Bewegung gewesen wäre, hätte er ihn auffangen können. Stattdessen rollte Axel ihn einfach sehr sanft auf den Rücken und überprüfte seinen Puls, der zwar eher schwach, aber eindeutig noch vorhanden war. Er zog den Stuhl von seinem Schreibtisch weg und hob Demyx’ Beine an, um seine Füße auf dem Stuhl abzulegen. Axel langte nach einem Buch auf dem Schreibtisch und benutzte es dazu, den betroffenen Niemand Luft zuzufächern. „Demyx?“, rief er leise. „Demyx, alles in Ordnung?” Langsam öffneten sich die schönen Augen, weiteten sich erst und schärften sich dann. Nach einem verwirrten Blick umher, sah er Axel an. Ein langsames Zwinkern. „Axel?“ Seine Stimme klang leise und ein bisschen verwirrt. Er fragte sich, wann er sich aufgesetzt hatte. Dann begann er sich im Raum umzusehen und seine Augen fingen an zu leuchten. /Farbe!/ “Hey, ja. Entschuldige, dass ich dir so sehr Angst eingejagt habe, Neuer… Fühlst du dich okay?”, fragte Axel während er versuchte, Demyx aufzuhelfen. Die blauen Augen sprangen neugierig im Raum umher, nur um wieder zurückzukommen und in unglaubwürdigem Interesse auf Axels Gesicht innezuhalten. “Also, wo du sowieso gerade auf meinem Teppich sitzt… Hast du etwas dagegen, wenn ich mir deine Wunden Mal ansehe?”, fragte Axel beruhigend. Ein Teil in ihm war besorgt, dass sie ernst sein könnten, angesichts des Zeitraums, in der sie ihm angetan worden waren und jetzt. “Du… kannst nachgucken.”, sagte er vorsichtig, bevor er seine Nase aufgrund der Robe runzelte und sie dann öffnete. Darunter… oh Hölle, war er nackt! Sie hatten ihn wirklich nicht gemocht, als er geboren worden war. Xemnas war faul geworden mit seiner Niemandschöpfung. Auf dem schlanken Körper befanden sich ein Kreuzundquer an dünnen Schnitten und eine einzige Wunde, die beinah schon eine Kugelwunde hätte sein können. Rotunterlaufene Fingerabdrücke befanden sich um seine Arme und Oberschenkel. Demyx hielt seinen Blick zur Seite und sah nicht hin. Er zuckte zusammen. „Schhh… alles okay.“, sagte Axel leise und berührte statt der Wunden zuerst Demyx’ Gesicht. Er streichelte die glatte Wange sanft mit seinen Fingerspitzen. „Warum mach wir dir nicht jetzt das Bad? Dann wird’s leichter, die Wunden zu reinigen. Demyx… Er… Er hat dich nicht nur geschlagen… nicht wahr?“, sagte Axel und versuchte nicht halb so aufmerksam zu sein wie er war. Er legte die Robe wieder zurück über den schönen, aber angeschlagenen Körper und versuchte damit, dem armen Niemand etwas Würde zu geben. Eine sehr, sehr lange Pause. Dann sprach Demyx leise: „Ich bin nach einer Weile ohnmächtig geworden. Ich kann mich nicht erinnern.“ Der Musiker zitterte, seine Unterlippe bebte. „Ein Bad wäre… wäre gut.“ So sanft wie ein Kätzchen lehnte Demyx sich in die Berührung an seiner Wange. Typisch Xigbar… die Wunden dort zu hinterlassen, wo man sie dank der Robe nicht sehen konnte, damit er nicht in Schwierigkeiten kam. „Danke der Güte für kleine Erbarmen.“, sagte Axel leise und bemerkte, wie die Robe an Demyx Beinen klebte. „Ich werde dich tragen, die Wanne ist gleich im nächsten Zimmer…“, sagte Axel, während er den ängstlichen und zitternden Niemand vom Boden in seine Arme hob. „Xigbar ist so ein Bastard.“, sagte Axel mit einem angeekelten Seufzer. Demyx wimmerte kurz vor Schmerz und Axel zog ihn näher an seine Brust. „Es tut mir Leid“, entschuldigte Axel sich, während er ihn ins Badezimmer trug. Das war Axels nächster Lieblingsraum. Es war hauptsächlich in schwarzem Marmor gehalten, mit entsetzlich orangefarbenen Handtüchern und Badematten. Er legte den verletzten Niemand auf eine der Weichesten davon, während er damit begann, die Wanne zu füllen. Er suchte eine Tasse, etwas Seife, Shampoo und mehrere Waschlappen zusammen. Dann kniete er sich zu dem noch immer zitternden Demyx. “Ich helfe dir aus deiner Robe… Okay? Ich werd sie waschen und mit Tränken ausstatten und einigen Heilspüchen belegen… in Ordnung? Ich versuche wirklich, dir nicht wehzutun… aber wenn du weinen möchtest, ist das auch okay.“, sagte Axel und überraschte sich selbst mit seiner Behutsamkeit. Etwas an Demyx reduzierte seine Seele zum bloßen Fleisch herunter. Der jüngere Niemand sah auf und vertraute ihm sofort. Es war, als hätte er gar nicht die Fähigkeit, der feurigen Seele NICHT zu vertrauen. Ehrlich gesagt hatte Demyx keine Ahnung, was ein Trank oder Heilspruch waren, aber Axel hatte ihn nicht wirklich verletzt, also waren diese Dinge wahrscheinlich ganz in Ordnung. Demyx’ Wunden, die sich an manchen Stellen wieder geöffnet hatten, begannen Blut unter seiner Robe zu weinen. „Es ist… okay“, sagte er langsam. Er war ein bisschen überrascht, dass jemand an diesem Ort überhaupt fragte, aber Axel schien anders zu sein, also war es okay. „Du hast ja so eine Art richtiges Farbthema“ Die ruhige Stimme zitterte und war nah an dem Punkt, sinnlose Dinge von sich zu geben, nur um die Stille an diesem fremden, schrecklichen Ort zu füllen. „Ich fühle mich gern warm, dieser Ort ist so perfekt und tot… schön… aber tot. Es gibt Farbe, wenn du weißt, wo du danach suchen musst.“ Axel drehte die Heißwasserleitung zu, die Wanne hatte sich schnell gefüllt und ein rascher Test mit seinem Handgelenk zeigte, dass das Wasser zwar heiß war, aber nicht zu heiß. Er lief wieder an die Seite des Blonden, zog Demyx Arme sehr sanft aus den Ärmeln und zog sie weg von den von Blut bedeckten Beinen. „Okay.“, sagte Axel ruhig. „Ich heb dich hoch und helf dir in die Wanne.“, sagte er, als er in seiner Tasche auf der Suche nach den paar Tränken herumwühlte, die er für Notfälle aufgehoben hatte. Dann zog Axel die Robe herab, befreite ihn aus dem kurzen T-Shirt, seinen Lederleggings und den Stiefeln. Er hob Demyx aus dem schmutzigen Stoff seiner Robe, hob ihn zu sich hoch, lief zur Wanne und tauchte seine nackten Füße ins Wasser. Demyx zog sie überrascht zurück und rollte die Zehen ein. “Das wird stechen, wenn es in die Schnitte kommt. Ich helf dir, aber du musst mich auch lassen. Es wird wahrscheinlich sehr wehtun, wenn wir an deine Oberschenkel und höher kommen… atme einfach tief ein und aus, okay?“ Der Kleine fiel anscheinend leicht in Ohnmacht. Es hätte Axel gerade noch gefehlt, wenn er in der Wanne das Bewusstsein verlor. Demyx fuhr damit fort, das Blut aus Axels Arm zu quetschen, während er schnell ins Wasser hinabgesenkt wurde. Als es zu seinen Oberschenkeln kam, war der Raum mit Demyx' stranguliertem Schrei erfüllt, als der Schmerz der vergangenen Tage in ihn einschlug. Die Kälte dieser Welt hatte den Großteil davon bisher in Schach gehalten, Erinnerungen und Hitze brachten sie zurück. Ein vager Eindruck eines brutalen Griffs entlang seiner Oberschenkel, Zähne in seinem Hals, passend zu den Blutergüssen nahe der Oberseite seiner Schulter und einem anderen nahe seiner Halsschlagader. Der Körper sträubte sich und versuchte, aus dem Wasser zu entkommen, aber der gereizte und erkenntliche Axel hörte nicht auf, bis das Wasser an seiner Brust stand. Demyx hielt sich weiter fest, aber weinte erstaunlicherweise nicht. Doch er atmete ziemlich schwer und drückte seine Augen fest zu, während er sich zitternd und mit schwachem Griff festhielt. Die Wunden färbten sich im Hitzeschwall rosa und purpurfarben und schnell hatte sich das Wasser in ein feines Pink verwandelt. Der schlanke Körper zeigte beides: Wellen feiner Muskel unter der Oberfläche und das Schattenspiel der Rippen entlang seiner Körperseiten. Xigbar hatte eine echte Nummer mit dem Kleinen abgezogen, wahrscheinlich mit der Idee, ihn damit 'abzuhärten’ oder irgendwelche ähnlich idiotischen Gedanken, während er diese schmerzvolle Folge Beleidigungen gegen die Natur und den Körper des Kleinen beging. Sicher war, dass Demyx sich sehr von den Anderen abheben würde. Seine Musik bewies, dass sich etwas tief in ihm verbarg; Etwas, dass Xemnas für seine Zeit wert hielt. Es hatte eine Zeit gegeben, als Xemnas sich wirklich um seine Schöpfung von neuen Niemanden gekümmert hatte, aber es schien mehr und mehr, als überließe er diese Aufgabe Xigbars und Xaldins und vielleicht Saix’ Diskretion, zusammen mit Vexens sachkundig schauendem Auge über ihnen, um sicher zu gehen, dass der Prozess auch gelang. Axel rebellierte gegen den Gedanken, dass irgendjemand jemanden, der so süß und schön war, verletzen konnte. Es war, als würde man ein Kind im Körper eines Mannes schlagen und vergewaltigen. Ein glatter, schlanker und perfekter Körper, leicht von Sommersprossen geküsst und gebräunt, jetzt jedoch von Schmerz erblasst. „Es tut mir Leid“, sagte Axel leise und streckte seine Hand aus, um durch das vor Schweiß verfitzte, blonde Haar zu streichen. Auch wenn es steif vor Schweiß war, fühlte es sich dennoch so weich an wie Federn. Axel war sicher, es würde gewaschen noch weicher sein. Er tauchte den Becher in die Wanne, füllte ihn mit Wasser und kippte ihn über Demyx’ Kopf aus, entlockte ihm eine Art Piepsgeräusch, das Freude hätte sein können. Axel begann damit, das weiche Haar mit Wasser auszuspülen, vergewisserte sich, dass es nicht einfach ungenutzt davonlief. Er wollte den Schweiß komplett herauswaschen. Nach einiger Zeit war das Chaos an Haaren nass und sauber. Demyx hatte sich sogar wirklich entspannt. Er saß an der Wand der Wanne, sah fröhlich aus und fühlte sich das erste Mal seit … Ewigkeiten warm. Unter den langen, knochigen Fingern, die durch seine Haare fuhren, konnte er einfach seine Augen schließen und sich in die schönen Gefühle sinken lassen. „Fühlt sich… gut an“, murmelte er und klang fast betrunken von diesen ersten guten, physischen Gefühlen, die er seit seiner ‚Geburt’ empfand. Axel lächelte. Eine Art Güte überwältigte alles Böse in ihm. Axel shampoonierte das Haar perfekt sauber, spülte es aus und langte nach dem Waschlappen. Er seifte ihn stark ein und begann damit, Demyx' Schultern sanft sauber zu waschen. Er verschmierte vorsichtig die Blutergüsse, fuhr mit dem Lappen zurück auf die Hinterseite des dünnen Halses und säuberte die Bissspuren. „Was hast du getan..., du hast nichts Falsches gemacht, um das zu verdienen.“, murmelte Axel Einen Moment später war er an der Schusswunde angekommen. Der Schuss war sauber durchgegangen, also musste er sich keine Sorgen über das Entfernen der Kugel machen. Axel entfernte den Schorf, ließ Demyx keuchen und sich krümmen und brachte den purpurroten Fluss erneut zum fließen. Der Feuermagier griff schnell nach dem Trank auf dem Tresen und entkorkte ihn. „Das wird stechen und jucken und sich ein bisschen seltsam anfühlen… aber es wird die Wunde heilen, verstanden?“, fragte Axel traumatisiert traurig, bevor er etwas des grünen Zeugs aus der Flasche in die Wunde goss. Demyx’ zweiter Schrei hallte durch das Badezimmer und er zuckte sofort weg von Axel, mit starrenden, angsterfüllten, blauen Augen. Sein ganzer Körper zitterte und das Wasser um ihn herum schien fast zu brodeln. Er atmete wieder schwer und schnell, Muskeln zogen sich aus neuem Schmerz zusammen. Ein schwacher Vorwurf stand in seinen Augen geschrieben und grüne Flüssigkeit floss die Haut entlang seiner Brust und Arme. „Das hat WEHGETAN!“, keuchte er. “Schon gut... schon gut”, murmelte Axel und hob seine Hände flehend an. Das Wasser hatte fast… gebrodelt. Das war wirklich ziemlich unheimlich. „Aber schau mal”, murmelte Axel und zeigte auf die Wunde auf der Brust des jungen Mannes. „Es ist verheilt.“ Langsam riskierte der Jüngste der Niemande einen Blick zu der vorherigen Kugelwunde, aber sie war verschwunden. Mit einem fragend kindlich-unschuldigen Keuchen fuhren seine Finger durch die verbliebenen grünen, flüssigen Spuren und seine Augen leuchteten auf. „Ja, ist es! Es ist weg!” Ein Blick zu Axel und sein Gesicht verwandelte sich in ein reuevolles Schmollen. „Entschuldige.“ „Schon okay.“, sagte Axel leise und ließ sich zurückfallen, um wieder auf der Kante der Wanne zu sitzen. Er nahm den Lappen und begann, ihn über die schlanke Brust zu reiben. „Alles okay.“, murmelte er beruhigend und begann, tiefer zu fahren. “Ich werde die Rückseiten deiner Beine saubermachen müssen. Das Zeug wird wohl nicht ohne Seife und Wasser abgehen und er könnte dich dort… verletzt haben. Es wird wohl nicht unbedingt dazu beitragen, dass du mich mögen wirst, wenn ich noch mehr von diesen Tränken benutze, aber am Ende wirst du mir noch danken, wenn du wieder sitzen kannst. Kannst du versuchen, mir zu vertrauen, dich sauber zu machen oder willst du es selbst machen?“, fragte Axel. Er kannte diesen Jungen nicht, er war nicht unbedingt heiß darauf, sein Hinterteil zu schrubben, aber dann andererseits war es nicht unbedingt Demyx’ Schuld, dass dies alles geschehen war. Eine lange Stille. Irgendwie empfand er /Schuld/ oder /Demut/ gegenüber diesem jungen Niemand. Diese Gefühle waren noch recht neu für ihn. Alles, was er je kennengelernt hatte, waren die dunklen Emotionen der Älteren der Organisation. “Ich... ich vertraue dir.”, flüsterte Demyx ehrlich, auch wenn sogar seine Muskeln vor Erinnerung zitterten. „Vertraue dir“. Als ob er es sich selbst sagte, um es zu glauben. „Okay.“, sagte Axel leise, nahm selbst allen Mut zusammen. Er schäumte den Lappen stark ein und strich dann mit abgespülten Fingern durch Demyx’ Haar. “Setz dich ein bisschen nach oben, du kannst deinen Kopf auf mein Bein legen, wenn du willst. Wenn du auf deinen Knien sitzt, muss ich nicht so hart zudrücken... Ich weiß, dass es dir wehtut.“, murmelte Axel. Demyx tat, wie ihm geraten worden war und legte sein Kinn auf Axels Oberschenkel, da der Rotschopf auf der Kante der Wanne saß. Demyx konnte sich gegen die Seite der Wanne lehnen und Axel musste sich nicht so weit hinüberbeugen. „Alles in Ordnung.“, murmelte er so beruhigend wie er konnte. „Alles wird gut“, flüsterte er, fuhr den Lappen vorsichtig an Demyx’ verletzter Wirbelsäule herunter, tiefer und tiefer zu seinem Gesäß. Da war viel Blut... der Bastard hatte ihn auch hier aufgeschlitzt. „Es ist nur der Lappen, der dich berührt, okay?“, erinnerte Axel leise während er tiefer fuhr, spülte Wasser und Seife über die zitternden Hüften und sehr vorsichtig über das V dieses zarten Hinterteils. Demyx biss in seine Lippen, um sich selbst vom Weinen abzuhalten. Er war nicht so schwach wie alles es ihm weismachen wollten, doch ein Teil von ihm wollte einfach wegspringen und sich irgendwo in eine dunkle Ecke kauern. Er konnte dem Anderen vertrauen. Vertrauen /vertrauen/ Ein schmerzvolles Quieken entwich Demyx und er hielt sich fest. Er konnte sich nicht erinnern, wann ihm die Schläge da unten zugefügt worden waren- aber… aber es tat weh. Es mussten die Beiden gewesen sein. „Vertraue dir“, flüsterte er mit heiserer Stimme. Axel zuckte zusammen. Das Gemisch aus Blut und Sperma war verschmiert und es würde einige Arbeit kosten… Er fuhr den Lappen zur Poritze des Blonden und dieser gab in seinem Schoß einen winzigen Ton von sich. “Entschuldige, Kleiner... es tut mir echt Leid.“ Da Axel den Schaden jetzt sah, wollte er am Liebsten abbrechen. “Ich muss einen Trank benutzen, das hier ist ziemlich schlimm. Wenn ich einen Trank nehm, wird es nicht so wehtun, wenn ich dich abwasche, ja?“ Er griff nach der Flasche. „Atme wirklich langsam und halte dich fest, okay, ich weiß, dass das wehtun wird… es wird /wirklich/ wehtun, aber es muss getan werden, wenn du willst, dass es heilt… dieser Bastard… dieser elende Bastard.“ Axel zischte, als er sich ein bisschen weiter vorlehnte, Demyx’ Öffnung leicht spreizte und die Flasche auf den Kopf stellte. Irgendwo in einer entfernten Welt hoben ein paar Löwen ihre Köpfe, als sie alle dachten, sie hätten den Schrei eines gerade Sterbenden gehört. Demyx Stimme zerbrach und starb, als er sich aus Schmerz verrenkte. Er schluchzte, endlich kamen die Tränen. Einen Trank zu trinken war definitiv anders als ihn direkt in die Wunde zu applizieren. Vielleicht konnte der Körper das magische Elixier verarbeiten und es 'schmerzlos' machen. Da war es wieder. Das Wasser um dem Niemand brodelte WIRKLICH! Aber es schien trotzdem nicht heißer zu sein. Das Wasser spritzte und blubberte wie verrückt. Axel würde für einige Zeit Brandblasen an den Fingern haben. Axel schreckte nicht zurück, als der junge Mann schrie und sich krümmte. Er schreckte auch nicht zurück, als das Wasser brodelte, denn jetzt hatte er verstanden. Er machte sich nicht einmal um seine Finger Gedanken, die bis auf die Knochen bluteten. “Alles ist okay... schon gut.” Axel atmete tief ein, während er das sanfte Haar berührte. „Du bist tapfer… das muss wirklich wehtun. Du bist so tapfer.“, murmelte Axel. Egal, ob der Niemand tapfer war oder nicht, er wollte es einfach hören. Axel dachte, er sei tapfer. „Ich denke, das Schlimmste hast du hinter dir…“, setzte er fort, während er sich hinüberlehnte und die Wunde prüfte. Sie war geschlossen... “Jetzt werde ich dir einen von denen zu trinken geben, okay... Die tun nicht weh, wenn man sie trinkt.“, sagte er, als er begann, das Blut, den überschüssigen Trank und alles Schlechte von Demyx' Haut zu waschen. Die Wanne brauchte frisches Wasser, vielleicht mit etwas mehr Spülung und möglicherweise einem Heilspruch. Es würde Demyx bald besser gehen. Demyx schwankte ein wenig, seine Lungen zogen sich zusammen, als sie einen erneuten Schluchzer entließen. Er –fühlte- sich nicht tapfer! Er fühlte sich wie ein ängstliches, verlorenes Kind - was er gewissermaßen ja auch war. Doch Axels Stimme war wie süßer Honig gegen den Schmerz, der durch das versteckte Venennetzwerk in seinem Körper pulsierte; Also war Demyx bereit, zuzuhören. Als lange Hände ihm die kristalline Flasche übergaben, beäugte Demyx sie, dieses Ding, dem er nicht wirklich traute. Aber innen drin war ein Stern, ein glänzendes Kern aus Sternen. Seine Finger versuchten, sie von außen zu berühren, auch während sich sein Geist mit Bildern des Himmels füllte, die über seiner improvisierten Performance auf der Spitze des Schlosses erklungen waren. „Ein Stern, der das Fleisch verbrennt, wenn er berührt wird, aber der die Seele beruhigt, wenn man zusieht.“ Demyx Stimme war ein wenig heiser nach seinem vielen Schreien. Mit diesen Worten setzte er an, den Trank zu trinken, den er nun als ‚flüssigen Stern’ betrachtete. Er schloss seine Augen, während die Flüssigkeit durch ihn strömte. “Du bist also genau so sehr Dichter wie Wassermagier, hm?”, fragte Axel, als er begann Demyx’ Hüften abzuwaschen… zusah, wie die Blutergüsse unter dem Lappen verblassten. Er fühlte, wie Demyx zwischen heftigen Schluchzern schluckte. Jetzt waren sie fast fertig. Axel zog den Stöpsel aus der Wanne und als das Wasser auszulaufen begann, warf er den schmutzigen Lappen, den er benutzt hatte, weg und griff sich einen sauberen. Er drehte den Wasserhahn wieder auf und ließ frisches Wasser in die Wanne. „Nur noch einmal schnell abwaschen.“, versprach er dem ängstlichen jungen Mann. * Zehn Minuten später. Demyx schwankte auf seinen Füßen, während Axel ihn abtrocknete. „Lässt du mich dir etwas Sauberes zum Anziehen holen?“, fragte Axel, als er den Blonden zurück ins Schlafzimmer führte, ihn nass und nackt auf die Kante des Bettes setzte. Blaue Augen folgten ihm überrascht. Demyx hatte über einige von Axels Worten im Bad nachgedacht. Ein Wassermagier? Was bedeutete das? ,,Was ist ein Magier?”, fragte er vorsichtig und schaute neugierig. Er kümmerte sich nicht einmal darum, sich zu verstecken, sondern sah sich einfach um, strich über die Laken und freute sich, dass sie so weich und warm waren. Seine Zehen zappelten in dem Plüschteppich und liebten es. Ein Geschöpf der Berührung, das fühlen und wissen wollte. Axel lächelte, als er ein Paar loser schwarzer Baumwoll-Schlafhosen, ein paar schwarze Boxer und ein Hellblaues T-Shirt fand. Es würde ihm zu groß sein, aber wahrscheinlich komfortabler für einen so angeschlagenen Körper. „Ein Magier kontrolliert elementare Magie… Ich denke mal, dass dein Element Wasser ist. Ich bin ein Feuermagier. Überraschung, wer hätte das gedacht…“, sagte er, als er um das Bett lief und dem Blonden die Klamotten hinhielt. „Magier beherrschen auch andre Sachen, wie zum Beispiel Heilsprüche und na ja, andere Sprüche, die sie lernen wollen, aber sie tendieren dazu, ihr Element zu bevorzugen, weißt du.“ Demyx nahm die angebotenen Klamotten und begann damit, sie anzuziehen. Okay, sie waren WIRKLICH viel zu groß für seine schlanke Figur. Er war ziemlich klein und auffallend mager, dank Xigbars Wahnsinn. „Ich weiß nicht, wie man Magie benutzt, oder was das überhaupt ist.“, gab er leise zu und sah nach oben. „Woher weißt du, dass mein Element Wasser ist?“ Er legte den Kopf schief und die rechte Schulter des T-Shirts rutschte herunter, legte seine Schulter frei. In dem Moment, in dem Demyx' Shirt von seiner Schulter rutschte, tat Axels Gehirn etwas äußerst Interessantes. Er schluckte schwer. „Als du verletzt warst und Angst hattest, hast du das Wasser unbewusst um Hilfe gebeten. Erinnerst du dich daran, wie es gebrodelt hat? Magie braucht Übung, Training und meistens eine ganze Reihe von Versuch und Irrtum, aber du kannst die Magie immerhin schon benutzen. Dein Instrument? Du kannst es doch verschwinden und zurückkommen lassen, oder nicht?“ Axel gab der zugedeckten Schulter einen sanften Stoß. „Ich hole dir etwas zu essen und wenn ich zurückkomme, zeige ich dir, wie man einen Heilspruch ausführt. Willst du… äh… sonst noch irgendwas… ist es okay für dich, wenn ich eine Weile weg bin? Es wird nicht lange dauern…“ Naja, um ehrlich zu sein, war alles, woran Demyx sich erinnern konnte, SCHMERZ. „Das würde ich echt gerne lernen.“ Ein ehrliches Lächeln. „Jedes Essen ist gut. Egal, was.“ Das war ebenfalls die Wahrheit, denn im schlimmsten Fall hätte er sogar etwas Schimmliges gegessen. Demyx –verhungerte-. “Es ist okay. Sie können hier nicht rein, stimmt’s? Also ist das schon kein Problem für mich.“ „Niemand kommt in diesen Raum ohne meine Erlaubnis, esseidenn er will auf schreckliche Art und Weise sterben.“, sagte Axel süß, beruhigte den schwankenden Demyx, der zur gleichen Zeit versuchte, zu stehen und in die Boxer zu kommen. “Setz dich einfach hin und ruh dich aus, ich bin gleich wieder da.”, sagte Axel beruhigend, bevor er ein Portal öffnete und verschwand. Sobald Axel weg war, hatte Demyx einen Plan. Er lief schnell zurück ins Badezimmer und ließ die Wanne sich wieder füllen. Blaue Augen starrten über zwei bis drei Fuß Wasser. „Mach was.“, forderte er es auf. Das Wasser kräuselte sich, als ein Tropfen des Hahns auf die Oberfläche traf, doch mehr tat es nicht. „Nnnn, MACH was!“, sagte Demyx noch einmal mit einem Hauch von Ungeduld in seiner Stimme. „Du hast vorhin auch was gemacht!“ Naja, vielleicht musste er sich mehr konzentrieren. Also kauerte er sich auf die Kante und starrte in die Tiefen des Wassers als befände sich Gold am Boden. Und genau zu diesem Bild eines sich zusammenkauernden Demys, der seine Unterhose mit einer Hand hochhielt und von oben ins Wasser starrte, kehrte Axel zurück. Er setzte das beladene Esstablett ab und steuerte ins Badezimmer. Er hatte keinen Zweifel, was er dort finden würde. „Weißt du“, sagte Axel lächelnd und lehnte sich gegen den Türpfosten. „Ich wette du wirst etwas mehr bewirken können, wenn du erstmal gegessen hast… Ich habe dir alles gebracht, was ich mitgehen lassen konnte, plus ein Krug voll Fruchtsaft… kennst du sowas?“ Der Neue war verdammt noch mal zu süß. Vielleicht etwas verwirrt, aber durchaus verdammt niedlich. Demyx sah überrascht auf und fiel beinahe ins Wasser. Mit einer peinlich berührten Röte entfernte er sich schnell von der Kante der Wanne und stand nun vor dem Anderen, zog die Unterhose und Boxershorts schnell an ihren Platz. „Du… du bist sehr nett.“ Demyx legte den Kopf schief und zog Axel dann in eine sehr kurze Umarmung. Das Aufflackern einer Spur von jemandem, der er einst gewesen war. * “Iss langsam, wenn du keine Bauchschmerzen bekommen willst. Es ist schon lange her, dass du das letzte Mal gegessen hast.”, belehrte Axel, seine Haut kribbelte noch immer von der ersten Umarmung, an die er sich seit seiner … Geburt erinnern konnte. „Ich verspreche, ich werd dir dein Essen schon nicht wegnehmen.“ Er setzte sich an die Seite des Schreibtischs, an der Demyx sich wie wild vollstopfte. Demyx sah hoch, er hatte Krümel auf seinen Lippen und seine Augen schienen jetzt heller. Sein Körper hatte angefangen, sich selbst von innen zu heilen. “Kannst du mir mehr über diesen Ort erzählen? Und wer diese Leute sind?“, fragte er fast unschuldig. Er wollte verstehen, aber diese Person vor ihm nicht böse auf sich machen. Axel war –sicher- und –vertraut-. Das waren gute Dinge. Axel benutzte einen Zipfel seines T-Shirts, um die Krümel zu entfernen. „Klar.“, sagte er leise. „Wo soll ich anfangen... was willst du wissen?” Der junge Mann war schön… Seine Augen waren jetzt, wo er sich anscheinend besser fühlt, sogar noch blauer. Ein kräftiger Schluck Saft und jene blauen Augen zwinkerten freudig. „Mmm“ Die kalte Flüssigkeit in seiner Kehle war wundervoll. „Wo bin ich? Was ist das hier für ein großer, weißer Ort ?” Blonde Strähnen wurden weg gestrichen und formten kleine Dornen. „Das ist das Schloss des Entfallens und du bist in ‚Der Welt, Die Niemals War.’“, sagte Axel. „Hier leben die Niemande. Wir gehören im Grunde nirgendwohin… Weder ins Reich des Lichtes noch ins Reich der Dunkelheit. Wir versuchen, unsere Herzen zurückzuerlangen, also können wir quasi das eine, aber auch das andere sein. Und dafür ist die Organisation da. Wir sind beide, du und ich, Mitglieder der Organisation.“ Demyx nahm das alles in sich auf und sah dann mit Intelligenz in seinen Augen hoch. Ein scharfer Blick. „Sie besitzen kein Herz. Also sind sie doch dunkel.“ Es war leicht zu wissen, wen er meinte, man hörte es aus dem Ärger und dem leichten Ekel in seiner Stimme. „Nicht alle von uns. Ich meine, zugegeben, nicht ein Einziger von uns ist noch ganz klar im Kopf, aber ich denke, je länger wir so existieren, umso mehr zerbrechen wir. Umso mehr Hoffnungslosigkeit fühlen wir, tun schreckliche Dinge, weil wir aufhören, uns an irgendetwas anderes zu erinnern als an schlechte Gefühle. Es ist keine Entschuldigung für das, was sie dir angetan haben… aber lass den Hass dich nicht lebendig fressen. Das würde dich auf längere Zeit nicht besser machen als sie es sind.” Axel wusste nicht, was ihn trieb, als er sich nach vorn lehnte und einen Kuss auf das zerzauste Haar hauchte. Der Neue war zäher als Axel es zuerst erwartet hatte. Und allem Anschein nach wirklich verletzt. Demyx wollte etwas dazu sagen, dass er sie nicht so sehr hasste wie er sie bemitleidete - als der Kuss kam. Er erstarrte, zwinkerte ins Nichts und wurde dann mindestens genauso rot wie Axels Haar. „Für was war das?“ Die langen Wimpern und blauen Augen sahen Axel überrascht an, aber schienen nicht angeekelt. „Das war schön.“ Und das Rot schien sich zu verdunkeln. Er hörte sogar auf zu essen, hielt die Gabel nur leicht in der Hand. Axel sah selber etwas überrascht aus. “Weil du ausgesehen hast, als ob du das grad gebraucht hast.”, sagte Axel leise. „Ich bin wirklich fix und fertig. Ich gehe mich fürs Bett umziehen... Ich hoffe, es stört dich nicht, es mit mir zu teilen?”, sagte er, während er aufstand. „Nein, solange es dich nicht stört, es mit mir zu teilen.“, erwiderte Demyx still, aß auf und wischte sich den Mund ab. Er stapelte die Teller ordentlich und sah Axel dann unverdrossen zu. Der junge Mann liebte Berührung, bemerkte Axel. Demyx berührte alles, freute sich der Empfindung, sehnte sich danach, hungerte danach. Und Axel sehnte sich ein bisschen danach, es zu geben. Wohl deshalb schein diese Verbindung so gut zu funktionieren. Es fühlte sich unschuldig an,… warm und beruhigend irgendwie. Vielleicht sogar ein bisschen überfällig. Axel wünschte, er hätte gewusst, dass das neueste Mitglied so… tief gelitten hatte. Er mochte unnötige Grausamkeit nicht wirklich. Er stieg aus seinen Stiefeln, zog sein T-Shirt aus und suchte in seiner Schublade nach etwas Dünnerem, Weicherem. Etwas, das nicht nach dem Stoff seiner Robe roch. Der andere Niemand war überaus interessiert an dieser Ordentlichkeit. Dinge, die es zu lernen gab, über die man lächeln konnte. “Wie ein Freund.”, flüsterte er zu sich selbst, war sich des Wortes nicht sicher, aber er wusste, dass es stimmte. „Ich bin froh, dass du mich gefunden hast. Ich glaub nicht, dass ich noch mehr solcher Wanderungen in diesem Ort alleine verkrafte. Es ist so… kalt.“ Wieder klang sein letztes Wort wie: „Ich weiß nicht, ob das richtig ist, aber irgendwie stimmt es so.“ „Natürlich… wie Freunde“, sagte Axel sanft. „Ich würde dir niemals etwas antun. Das ist einfach… nein. Vielleicht könnt ich selbst auch einen Freund brauchen.“, sagte Axel leise, während er sich ein paar Schlafboxershorts anzog. „Dieser Ort ist die reinste Hölle. Und mach dich nicht kleiner als du bist. Warte, bis du Naminé triffst… sie ist echt süß und ich wette, dass sie dir helfen wollen wird, deinen eigenen Raum zu designen. Willst du sie morgen sehen? Ich kann dir versprechen, dass sie wirklich nett ist.“, sagte Axel still, als er sich auf die Kante des Bettes setzte und an die Badewanne voll Wasser dachte. „Wir können morgen auch Magie üben. Aber fürs Erste, warum setzt du dich nicht hin?“ Axel klopfte leicht auf die Bettseite neben sich. „Ich mache die Lichter aus, aber ich lasse die Lampe an… ich mag die Dunkelheit nicht sehr und die Lampe ist irgendwie warm und nicht zu hell. Ich kann einen Heilspruch aussprechen und du kannst erstmal zusehen. Morgen darfst du's dann an mir versuchen, okay? Demyx musste ganz schön denken, um mit all den Fragen und Kommentaren Schritt zu halten. Er setzte sich langsam auf die Kante des Bettes und schlug die Beine übereinander. Sein Hemd hing immer noch von seiner Schulter. „Naminé… wenn du sie magst, muss sie besser sein als die meisten hier. Ich würde sie gern kennenlernen. Meinen eigenen Raum designen? Was meinst du... und die Lampe ist gut.” Ein Piepsen in seiner Stimme. “Die Dunkelheit hier ist unheimlich. Mit Ausnahme der Sterne, die mag ich.” Demyx dachte noch einmal nach, legte sich dann langsam hin und kuschelte sich ins Kissen, wie eine überdimensionale, zufriedene Katze. Axel schaltete die Lampe an und das Licht aus, kroch über Demyx zur anderen Seite des Bettes und legte sich neben ihn. „Naminé ist eine Künstlerin. Sie zeichnet jedem von uns einen eigenen Ort. Einen besonderen Platz, unseren eigenen Raum, und zwar genau so, wie wir ihn ihr beschreiben. Sie ist sehr lieb. Sie benutzt auch Magie… Ich wette, sie kann dir ein paar Hinweise geben und es würde ihr sicher sehr gefallen, wenn du für sie spielen könntest.“ „Eine Künstlerin, die Dinge real machen kann?“ Demyx Augen sahen Axel an, so lebendig auf dem karmesinrote Kissen. „Das klingt wirklich gut… Würde gern für sie spielen. Für dich auch.“ Er errötete leicht. „Als ich alleine war, war es mein Trost. Ich denke, es hat den Schmerz auch etwas gelindert“, sagte Demyx und war offensichtlich unsicher und jederzeit bereit, selbst über diese Aussage zu lachen. „Das ist alles so neu, aber ich mag es.“ Er war kurz davor einzuschlafen. Seine Lider flatterten ein bisschen, während er versuchte, wach zu bleiben. “Natürlich hat es dir geholfen. Langsam aber sicher. Wassermagier sind großartige Heiler. Du wirst wahrscheinlich gleich einschlafen, wenn ich fertig bin... aber ich werd noch einen Heilspruch auf dich anwenden. Das tut nicht weh, aber es fühlt sich warm an. Ich muss meine Hand auf deine Haut legen, über dein Herz und unter dein Shirt. Ich werd dir nicht wehtun, es macht das Heilen nur sehr viel einfacher. Ich bin kein guter Heiler“, sagte Axel ehrlich, während er sich langsam bewegte, seine Hand sich unter die Schulter von Demyx Shirt arbeitete und letztendlich auf dem schlagenden Herzen liegen blieb. „Du wirst bestimmt einen grünen Blitz sehen und dich für einen Moment ein bisschen schwindlig fühlen und dann warm. Es tut nicht weh… es sollte sich eigentlich sogar recht schön anfühlen.“ Er beruhigte sich, als er diese blauen Augen sah, die darum kämpften, offen zu bleiben. „Mmmm“ Eine von Demyx Händen fuhr herunter und fing die Hand unter seinem Hemd ein. Ein Lächeln berührte seine Lippen, während seine Augen aufgaben und sich schlossen. Dem anderen einfach zuzuhören war beruhigend, umhüllt vom schwachen Geruch von Rauch und na ja, Axel eben, dessen Duft sich in den Laken verfangen hatte. Das war wirklich der Himmel, nachdem er in den kalten, harten, engen Räumen und Hallen des Schlosses geschlafen hatte. Demyx vertraute dem Anderen völlig. Kein anderer Niemand würde sich so berühren lassen. Axel konzentrierte sich darauf, ihren Herzschlag und Atem zu synchronisieren. Dann schien es, als öffnete er seine Seele und gab so ein wenig der kalten, grünen Energie an Demyx. Er fühlte die Hitze, als sie seine Fingerspitzen verließ und wie sie sich besänftigend in dem ausgestreckten Körper ausbreitete. Demyx zitterte und gab ein leichtes Keuchen von sich, doch Axel streichelte die Haut über seinem Herzen mit sanften Fingerspitzen, bis die Energie sich legte und er sich beruhigte. „Das sollte dir beim Schlafen helfen.“, sagte Axel leise, als er seine Hand wegnahm und Demyx verschlafen protestierend wimmerte. Axel zog die Decke über Demyx, rutschte ans obere Ende des Bettes und legte einen Arm schützend um die Taille des Niemands. „Ich bleib hinter dir.“, murmelte er. „Ruh dich aus.“ Demyx kuschelte sich sofort an Axels warmen Körper, als sein Verstand schon der Erschöpfung erlag. Blondes Haar kitzelte die Nase des Anderen, während er sich wie ein Kätzchen auf der Suche nach Mutterwärme bei ihm einkuschelte. Vielleicht konnte er wenigstens eine Nacht friedlich schlummern, bevor die ersten Albträume ihn heimsuchen würden. Axel sah zu, wie die blauen Augen sich endlich schlossen. Er fühlte, wie sich der Atem des Anderen verlangsamte und ruhiger wurde. Er hätte niemals geahnt, welch seltsame Wendung der heutige Tag nehmen würde. Genauso wenig wie er es hätte wissen können, dass sein äußerstes Polargegenstück vom Himmel fallen- und fordern würde, geliebt zu werden. Niemande konnten nicht fühlen, nicht lieben, sie kümmerten sich nicht umeinander… aber… da war Etwas. Eine Art Fürsorge, wenn auch nicht mehr als diese Empfindung. Irgendwie zog es seine Seele zu diesem ängstlichen, jungen Mann hin. Dieser Kampf hatte erst begonnen und er hatte Angst. Es war sehr viel mehr zerstört worden als Xigbar es sich je hätte vorstellen können. Axel hatte das verstanden und hielt den Blonden noch ein bisschen fester. * * * Fortsetzung folgt… * * * Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)