Übertriebende Schilderungen meiner Erlebnisse... von -Mirabelle- (Ich glaub das wird ganz lustig^^) ================================================================================ Meine Klassenfahrt ------------------ Ausnahmsweise mal nicht übertrieben^^ Viel Spaß. -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.- 10.09.2007 1. Tag: Busfahrt, Stadtrallye und eine mitternächtliche Geburtstagsparty Here we are: Nuremberg! Ich befinde mich jetzt in Nürnberg, einer schönen verwinkelten Altstadt, in der meine Klasse eine Woche verbringen wird. Natürlich werden wir nicht nur einkaufen und faulenzen, für ausreichend Bildung ist auch gesorgt. Doch damit fangen wir erst morgen an, denn heute ist der Tag der Ankunft und über den möchte ich jetzt berichten. Fangen wir gleich einmal mit der Busfahrt an. Die Busfahrt recht viel genervt, deshalb habe ich mir im Kopf eine Liste aufgestellt, die ich hier jetzt aufführen werde. Was ich an Busfahrten am meisten hasse: 1. Launische Busfahrer, die mürrisch in der Gegend herumgucken und jeden anpflaumen der sich auch nur einen Millimeter anders verhält als er darf. 2. Zu kleine Busse mit zu wenig Platz im Fußraum. 3. Busfahrten, die länger als zwei Stunden dauern. 4. Wenn ich Rückenschmerzen bekomme, weil Busfahrt war alles in allem ziemlich zermürbend, aber das sind die ja immer. Mich persönlich hat an der meine Hintermänner ständig gegen meinen Sitz treten. 5. Wenn es keine Fußstützen gibt. 6. Wenn der Bus keine Toilette hat. 7. Wenn der Bus keine Fenster zum öffnen hat. 8. Wenn irgendwelche Idioten die Fenster (sofern vorhanden) so weit aufreißen, dass selbst eine Heizdecke nicht mehr hilft. 9. Wenn die Lüftung zu stark ist und ich deshalb Nasenbluten bekomme. 10. Wenn es am Fenster feucht wird und mein Pullover nass wird. 11. Wenn ich Kopfschmerzen bekomme, weil die Luft so schlecht ist und alle anderen so schrecklich übertrieben laut sind. 12. Wenn die Regentropfen so laut gegen die Scheiben schlagen, dass man fast hysterisch wird. 13. Wenn ständig jemand mit seiner Armlehne klickt. 14. Wenn das Radio an ist, man es aber nicht hört. 15. Wenn es keinen Papierkorb gibt, bzw. wenn sich der am anderen Ende des Busses befindet, sodass man nicht weiß, dass einer vorhanden ist. 16. Wenn andere so einen Hightech-Bus mit Fernseher, Radio und Toilette haben, und wir nur einen antiquaren Omnibus aus dem 18. Jahrhundert. Bis auf den ersten und den achten Punkt traf eigentlich alles zu. Der erste nicht, weil der Busfahrer wirklich nett war, und der achte nicht, weil Punkt sieben zutraf, es also keine Fenster gab. Ich will nicht sagen, dass es unangenehm war, aber als ich dann in Nürnberg aus dem kleinen Omnibus stieg, war ich dermaßen gerädert, dass ich mich eigentlich am liebsten in ein schönes Wellnesshotel verzogen hätte. Aber das ging ja nicht, also gab ich mich mit frischer Luft zufrieden. Die Busfahrt an sich war in Ordnung. Zumindest so in Ordnung, wie eine Busfahrt sein kann, ich erwähnte ja schon, dass ich kein Fan von dieser Art zu reisen bin. Aber immerhin ist mit nicht schlecht geworden (was wahrscheinlich auch nur daran lag, dass ich nicht gelesen hab und dafür ständig am Kaugummikauen war). Alles in allem finde ich Busfahrten grauenvoll. Ich habe schon schlimmere Busfahrten erlebt, wobei ich noch einmal erwähnen muss, dass diese wirklich nicht allzu schrecklich war. Kommen wir also nun ein bisschen zur Stadt selbst und der Jugendherberge. Als wir mit dem Bus durch Nürnberg zu unserer Jugendherberge fuhren, bewunderte ich erst einmal die schönen Bauten. Es waren sehr schöne und ausgeprägte Steinmetzarbeiten zu sehen, besonders haben die mir vielen Reliefs an den Hauswänden gefallen. Auch sah man sehr viel Grün, denn überall waren Bäume und Büsche. Die Stadt gefällt mir unglaublich gut. Nürnberg ist eine richtige Altstadt und ich liebe es, wenn man das erkennen kann. Auch die Jugendherberge ist schön. Sie ist einer alten Burg sieht von außen total schön aus. Nur wenige Meter entfernt findet sich die Kaiserburg. Sie ist sehr majestätisch, etwas verwinkelt und in ihren Räumen befindet sich jetzt ein Museum. Die Zimmer sind in Ordnung. Es stört mich nur, dass wir eine Baustelle direkt vor dem Fenster haben, sodass es manchmal schrecklich laut ist. Außerdem wir abends die Burg von Scheinwerfern bestrahlt und weil unser kleines Fenster keine Gardinen hat, ist es bis Mitternacht sehr hell im Zimmer. Unsere Mädchen und wir sind natürlich nicht allein auf dem Stockwerk. Es ist noch eine erste Klasse hier und die kleinen Kinder machen extrem viel Lärm. Da frage ich mich immer, ob ich früher auch so schlimm war. Sie laufen die Gänge rauf und runter und schreien dabei, als sei der Leibhaftige hinter ihnen her. Das erinnert mich an die Nachbarskinder zuhause, die schreien auch immer ohne ersichtlichen Grund. Ich dachte doch wirklich, ich hätte mal für eine Woche Ruhe. Nachdem wir uns in den Zimmern einigermaßen häuslich eingerichtet hatten, wurden wir auf Erkundungstour geschickt. Wir bekamen einige Zettel, auf denen wir Fragen zu beantworten hatten, wofür wir freilich durch die halbe Innenstadt rennen mussten (das heißt ja auch nicht umsonst Stadtrallye). Erst kamen wir nur sehr langsam voran, fanden beim Herumirren aber einen sehr schönen Park. Als erstes mussten wir aber zur Kaiserburg und zum sogenannten Sinnwellturm einige Fragen beantworten. Das war auch nicht weiter schwer, denn die Informationsschilder gaben uns alles, was wir wissen mussten. Die nächste Station fand sich dann am Tiergärtnertorplatz. Die Fragen bezogen sich auf das große Eckhaus, in dem sich jetzt das Albrecht-Dürer-Museum befindet. In diesem Haus hat er gelebt und gearbeitet, doch genaueres dazu erfahren wir erst morgen, wenn wir dieses besichtigen. Danach ging es jedenfalls zum Hauptmarkt. Während Elke unnötigerweise die Figuren auf dem schönen goldenen Brunnen zählte, fragten Mareike und ich in einem Geschäft nach dem weltberühmten Christkindlmarkt, von dem wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wussten wie er hieß (ha, von wegen weltberühmt!). Bis zur Lorenzkirche, der letzten Station, schafften wir es dann doch nicht mehr. Wir beschlossen, das Rätsel später fertigzustellen. Um das zu tun mussten wir allerdings einen neuen Fragebogen nehmen, denn aufgrund der Tatsache, dass es den ganzen Nachmittag wie aus Eimern gegossen hatte, war die gesamte Tinte nach kurzer Zeit schon so verschmiert, dass wir noch vage Buchstaben erkennen konnten (immerhin noch soviel, dass wir alles auf einen neuen Bogen übertragen konnten). Es ist wirklich nicht gerade einfach, in einer Hand den Regenschirm und den Füller und in der anderen den Stadtplan, zwei Informationszettel und den Fragebogen zu halten und zwischendurch bei prasselndem Regen irgendwelche Antworten auf ein nasses Blatt zu schreiben. Irgendwann habe ich es aufgegeben, den Schirm in die Tasche gepackt, die Kapuze meiner Jacke aufgesetzt und Elke die zwei Infozettel in die Hand gedrückt. Zwar wurden der Fragebogen, der Stadtplan und ich dann nass, aber es war wesentlich bequemer zu gehen. Als wir unsere Schritte wieder Richtung Jugendherberge lenkten, hörte es (natürlich) auf zu regnen. Um 18:00 Uhr gab es dann Abendessen. Für uns Vegetarier gab es Camembert mit Reis. Es nervt mich irgendwie, dass auf dem Speiseplan nie draufsteht, was wir Vegetarier zu essen bekommen. Ich steh zwar auf Überraschungen, aber nur auf gute. Am Abend saßen wir noch lange bei uns im Zimmer und haben geredet und gelacht. Gegen 22:00 Uhr war Geschlechtertrennung, deshalb sind Chris und Phil dann gegangen. Maren ist noch geblieben, doch nachdem der Zivi uns auf die Nachtruhe aufmerksam gemacht hatte, ging sie auch wieder in ihr eigenes Zimmer. Ich blieb noch bis 24:00 Uhr wach, um mit einigen anderen runter in den Essenssaal zu gehen. Um Punkt Mitternacht sangen alle Anwesenden dann ein Geburtstagslied für Sina. Sie hat sich sehr gefreut, auch wenn nicht alle da waren Wieder im Bett las ich noch ein wenig und schlief schließlich so gegen 2:00 Uhr ein. ............................ 11.09.2007 2. Tag: Reichsparteitagsgelände, Albrecht-Dürer-Haus und ein kleiner böser Streit Heute war ein schönerer Tag als gestern, zumindest vom Wetter her. Es hat nicht geregnet und war auch sonst viel wärmer. Wir haben heute das Reichsparteitagsgelände besucht. Der Gruppenführer führte und zu den noch bestehenden Bauwerken und erklärte viel zu den Gebäuden die gebaut wurden und noch gebaut werden sollten. Es war sehr interessant und eigentlich haben auch alle gut zugehört. Auf der Großen Straße erklärte er uns, dass die Platten für zwei Stechschritte pro Platte ausgerichtet waren. Da fiel mir ein, was Herr Prange, unser Geschichtslehrer, dazu gesagt hat und teilte Elke dies mit: „Weißt du noch, was Herr Prange gesagt hat? Er sagte pro Platte einen Stechschritt, nicht zwei.“ Darauf folgte die legendäre Antwort Elkes, über die ich mich immer noch totlachen könnte (sie passte aber so gut zu dem Ort, an dem wir uns gerade befanden). „Nein. Also, ich meine, der Führer hat schon recht.“, sagte sie, begleitet von wissendem Kopfnicken. Wobei ich davor natürlich auch immer Führer statt Guide, Führungsleitet oder sind irgendwas gesagt habe. Aber irgendwie traf sich das gut, obwohl Elke das sicher nicht so gemeint hatte (und ich es im Übrigen auch nicht so verstanden hatte). Nach der Führung über das Reichsparteitagsgelände, was ich mir eigentlich ganz anders vorgestellt hatte, bekamen wir im Dokumentationszentrum Audioguides, mit denen wir selbstständig durch das Zentrum gehen konnten und uns alles, was uns interessierte anhören konnten. Ich bin unglaublich interessiert an diesem ganzen Hitlerwahnsinn. Es entsetzt, aber es fasziniert mich auch, dass so viele Menschen einem Diktator gefolgt sind, der gemordet und intrigiert hat. Ich weiß nicht, was ich damals gemacht hätte, vermutlich das gleiche wie alle anderen. Man liest immer wieder, dass die Leute von damals keine Ahnung hatten, was in den Konzentrationslagern passierte, wohin die Juden gebracht wurden oder was Hitler eigentlich tat und noch zu tun gedachte. Ich bin jedenfalls sehr interessiert an diesem Teil der Geschichte, auch wenn sie noch so grausam und schockierend ist, deshalb war dieser Teil der Klassenfahrt auch der interessanteste. Das Reichsparteitagsgelände war überwältigend, doch wie bereits erwähnt, habe ich es mir ganz anders vorgestellt. Ich dachte, es wäre immer noch ein richtiges Gelände, also dass noch alles so miteinander verbunden wäre wie früher und dass man von jedem Gebäude aus die anderen sehen könne. Stattdessen waren die Bauten alle irgendwie verteilt. Dazwischen fanden sich Straßen, Häuser und auf der Großen Straße war sogar ein Festplatz aufgebaut. Die Sache mit dem Stadtfest, das sich auf der Großen Straße fand, war für mich am Schlimmsten. Es ist, als ob man sich so darüber lustig machen wollte. Ich finde das ziemlich makaber und runzle jedes Mal vor Ärger die Stirn, wenn ich daran denke. Ich will nicht sagen, dass man das Gelände als Monument für Hitler hätte so stehen lassen sollen, ich will damit nur sagen, dass ein Stadtfest zu weit geht. Ich kann mich nicht ganz entscheiden. Zum einen will mir der Gedanke alles so stehen zu lassen, wie Hitler es hat bauen lassen, nicht gefallen, zum anderen möchte ich aber am liebsten noch einmal alles so haben, um die Dimensionen zu erfassen. Vor allem um die Dimensionen geht es mir. Im Unterricht, als das Gelände in Geschichte vorgestellt wurde, wurden Zahlen genannt. Mit Zahlen kann ich nichts anfangen. Ich muss Vergleiche haben. Mir hätte es gefallen, wenn sie vielleicht ein Schaubild von der Kongresshalle neben einem 3-Meter-Sprungbrett gezeigt hätten. Auch der Führer, der uns über das Gelände geleitet hat, nannte nur Zahlen, mit denen ich nichts anfangen konnte. Ansonsten hat er aber wirklich alles gut erklärt, deshalb will ich nicht weiter meckern. Jedenfalls durften wir danach alleine (also ohne Führer, ich bitte um Verzeihung, ich meine Guide) durch das Dokumentationszentrum gehen und uns alles anhören, was wir uns anhören wollten. Es war total interessant. Ich habe am Anfang sehr viel angehört. Ich bin ständig stehengeblieben und habe irgendwelche Nummern gedrückt. Seit ich im Pergamonmuseum war, hatte ich nicht mehr so viel Spaß (ja, ich sag es offen, mir macht sowas Spaß). Mein Problem war nur, dass ich für die Rückfahrt in einer Busgruppe mit Elke, Mareike, Phil und Candy war und die nicht soviel Gefallen wie ich daran hatten. Also habe ich mich extra beeilt um die anderen nicht so lange warten zu lassen. Gegen Mitte bis Ende habe ich mit kaum noch was angehört, obwohl da richtig interessant wurde. Als ich dann wieder in die Eingangshalle kam gab ich meinen Audioguide ab und setzte mich zu den anderen. Mareike und Elke waren aber nicht da. Candy sagte mir, dass sie nach mir suchten. Als sie dann kamen sagten sie mir, dass ich jetzt in Marens Gruppe sei und mit ihnen mitfahren solle. Das stelle man sich einmal vor! Ich beeile mich extra um meiner Gruppe nicht den letzten Nerv zu rauben und dann tauschen die mich ohne zu fragen gegen Sina aus und ich muss eine halbe Stunde auf Maren warten, weil die sich nämlich auch dafür interessiert, und kann noch nicht mal zurück um mir alles anzuhören, weil ich den Audioguide schon abgegeben habe! Wenn ich etwas hasse, dann sind es Leute die über meine nächsten Schritte entscheiden, ohne mich vorher noch einmal zu fragen. Ich war natürlich reichlich sauer auf Mareike und Elke, und zwar den ganzen Tag. Ich verstehe nicht, warum die mich nicht einfach mal vorher fragen konnten. Als sie dann weg waren habe ich mich erstmal hingesetzt und mich ein bisschen mit Kathrin unterhalten. Aber sie war dann nach fünf Minuten auch weg und ich wusste nicht mehr, was ich tun sollte. Fotografiert hatte ich vom Gelände schon genug, gegessen hatte ich am Zeppelinfeld und meinen Block hatte ich selbstverständlich immer nur heute nicht mit. Also was tun? Ich nahm mir ein paar Prospekte, bestellte mir einen Latte Macchiato und wartete. Nach einer halben Stunde setzten Chris, Cong Hanh und Nils sich zu mir. Kurze Zeit später sahen wir Herrn Schmidt durch die Eingangshalle schlendern. Nachdem ich meinen Macchiato zum Geschirrwagen gebracht hatte, kam Maren auf uns zu und wir verließen das Zentrum. Draußen aßen wir etwas und überlegten, welchen Bus wir zu nehmen hatten. Es stand zwar einer da und ich sagte auch die ganze Zeit, dass wir doch mal zur Haltestelle gehen sollten, aber irgendwie hörte mir mal wieder keiner zu. Irgendwann kamen die anderen aber auch auf den Gedanken, dass der Bus der da stand uns vielleicht in die Innenstadt zurück fahren konnte. Also liefen wir zum Bus und fragten den Busfahrer, ob sein Bus in die Stadt fahre. Wir stiegen also ein und fuhren wieder in die Innenstadt. Wir gingen ein wenig in der Stadt umher, wobei Cong Hanh ständig in ein Geschäft wollte und als wir dann davorstanden doch wieder woanders hinwollte. Vor einer Ar Parfümerie ergab sich zwischen Maren und Cong Hanh folgendes Gespräch. „Ich will da jetzt rein.“ „Bist du sicher, Cong Hanh? Das ist eine Parfümerie, das könnte ein bisschen riechen.“ „Mir egal. Ich will da jetzt rein.“ „Also gut.“ So gingen wir hinein und nach ungefähr 45 Sekunden kam ein Murren seitens Cong Hanh: „Los, raus hier. Hier stinkt’s.“ „Ich hab’s dir doch gesagt!!“ Also verließen wir den Laden wieder, bevor wir ihn ganz betreten hatten. Chris, Maren und ich wollten dann einen Kaffee trinken gehen und Maren führte uns dann auch gleich zu einem netten Café, das allerdings viel zu voll war um sich reinzusetzen. So entstand eine zehnminütige Diskussion, ob wir uns jetzt nach draußen setzen wollten, oder doch lieber keinen Kaffee trinken sollten. Cong Hanh war strikt dagegen, Nils war das egal und mir mittlerweile auch, denn ich hatte auf dem Hinweg einen Brezelstand gesehen. Also einigten sie sich darauf, dass Chris und Maren einen Kaffee zum Mitnehmen bestellten und ich kurz lief kurz zurück zum Brezelstand und kaufte mir eine Nürnberger Brezel mit Butter. Zwar war sie nicht mehr warm, aber trotzdem sehr lecker. Glücklich und zufrieden ging ich dann also neben den anderen her während wir unsere Schritte Richtung Tiergärtnertorlatz wandten. Das war der heute nämlich der zweite Programmpunkt: Das Albrecht-Dürer-Museum. Wir warteten vor dem Eckhaus auf den Rest der Klasse und unsere Lehrer und Elke schoss ein paar Fotos. Ich muss erwähnen, in einem Geschäft haben wir Phil aufgegabelt, der von den Mädchen mit in ein Kaufhaus geschleppt wurde und sehr leidgestraft in der Ecke saß. Am Eckhaus haben wir Elke und Mareike dann wieder getroffen, wobei ich auch sagen muss, dass ich so gut wie kein Wort mit den beiden gewechselt habe. Ich war immer noch sauer, obwohl es mit Maren und den anderen sicherlich viel mehr Spaß gemacht hat. Aber Mareike war irgendwie sauer auf mich, was ich ehrlich gesagt überhaupt nicht verstehen kann. Schließlich war sie es, die mich abgeschoben hat. Skie hat mich aus der Gruppe geworfen ohne mich mal vorher zu fragen und ist aus unerfindlichen Gründen sauer auf mich. Ich habe immerhin noch einen Grund dazu sauer zu sein. Sie müsste eigentlich Gewissensbisse haben, aber nein, Madame ist sich zu schade für solche Gefühle. Lieber so tun, als wären alle anderen an allem Schuld. Aber ich sollte nicht lästern, das gehört sich nicht, außerdem ist sie ja nicht immer so. Sie kann wirklich nett sein, aber wenn ich an solche Ungerechtigkeiten denke, rede bzw. schreibe ich mich immer in Rage. Aber egal, am besten vergessen wir das einfach und ich erzähle vom Albrecht-Dürer-Museum. Die Frau ist in die Rolle von Agnes Dürer, Albrecht Dürers Ehefrau, geschlüpft und hat uns von ihrem Mann, also Albrecht, erzählt. Auch wenn es etwas eng im Haus war, war es doch eine tolle Führung. Es war interessant und sie hat uns zu jedem Raum etwas erzählt. Ich konnte nicht immer etwas sehen, da Lennart sich ständig vor mich gestellt hat. Frau Dürer hat wirklich spannend erzählt, sogar Frau Reinhardt meinte später, die ganze Klasse sei regelrecht gefesselt gewesen. Auch wenn ich Dürers Gemälde nicht so sehr mag, war es doch eine klasse Führung. Nachdem wir unsere Taschen wieder aus den Schließfächern geholt hatten, ging ich mit Maren noch in einen Teeladen. Dort wollten wir Albrecht-Dürer-Tee kaufen und auch wenn er noch so gut gerochen hat, er war einfach zu teuer. Stattdessen haben wir nur ein paar Postkarten gekauft. Dann gingen wir zur Jugendherberge zurück und aßen zu Abend. Für uns Vegetarier gab es Gemüsemedaillons mit Nudeln. Ich weiß nicht, ob es mir nur so vorkommt, aber ich finde die Beilagen waren alle kalt oder nur noch lauwarm. Nach dem Essen gingen viele von uns ins Kino. Ich wollte eigentlich auch mit, aber es kam einfach nichts Gescheites und da Maren dann auch keine Lust mehr hatte, blieben wir in der Jugendherberge. Von ihrem Bruder hatte Elke erfahren, dass am Abend ein Dokumentationsfilm über den 11. September 2001 lief. Wir beschlossen also uns den Fernseherraum zu mieten und den Film zusammen zu sehen. Zuerst wollten nur Maren, Chris, Phil, Elke und ich den Film sehen, doch Mareike kam dann auch noch dazu. Mir war das egal, ich hatte da eigentlich nichts gegen. Bis der Film anfing mussten wir aber noch ein bisschen warten, also schrieb ich ein bisschen an meiner Geschichte weiter, während Elke, Mareike und Phil Rommé spielten. Ich weiß nicht mehr genau wer was gesagt hat, aber es war garantiert nicht nett. Ich bin sehr wütend geworden und damit ich nicht gleich wieder irgendwem an den Hals sprang, verschwand ich aus dem Zimmer und regte mich bei Maren und Chris auf. Ich war sicher, dass sie oben über mich redeten, aber ich wollte nicht hören, was sie redeten. Ich war mir auch dessen bewusst, dass ich wohl ziemlich laut ware, aber das war mir zu dem Zeitpunkt sowieso egal. Ich setzte mich dann also erstmal alleine in den Filmraum, um wieder ruhig zu werden, doch immer noch rauschte mir das Blut in den Ohren. Also öffnete ich das Fenster, da mir offene Fenster bei sowas meistens helfen. Das heißt, ich versuchte es, denn die großen Fenster im Filmraum ließen sich nicht öffnen, was mich schon wieder ungemein aufregte. Ich hasse solche explosiven Phasen. Nur dumm, dass ich die so oft habe. Also begnügte ich mich mit einem kleinen Spalt und setzte mich vor den Fernseher. Dann wartete ich auf die anderen, die bald darauf kamen. Doch noch bevor die Doku anfing konnte ich Elkes abweisende Haltung nicht mehr ertragen, nahm meinen Knabberkram und verschwand wieder im Zimmer Nummer 607. Dort schnappte ich mir meinen Block und etwas Geld und lief die Treppen wieder ins Erdgeschoss. Bei einem Kaffee ordnete ich meine Gedanken und schrieb, damit ich wieder ruhiger wurde. Dann setzten sich Kathrin, Anna und Maria zu mir und wir redeten eine ganz Weile. Danach war mir sehr viel wohler und ich ging mit den dreien noch auf eine kleine Nachttour. Wir gingen ein ganzes Stück und sahen uns Nürnberg bei Nacht an. Es war echt lustig, wir haben eine Menge Spaß gehabt, obwohl wir eigentlich gar nichts besonderes gemacht haben. Ich bin froh, dass ich so gute Klassenkameraden habe. Ohne sie könnte ich bestimmt nicht wieder so schnell ruhig werden. Ich hoffe nur, dass morgen ein besserer Tag wird. Ich freue mich schon auf das Schloss und bin ganz gespannt, was wir dort sehen werden. ............................ 12.09.2007 Tag 3: Faber Castell und eine sehr anstrengende Shoppingtour Heute war ein sehr ereignisreicher Tag. Für das Frühstück hatten wir nicht soviel Zeit, da wir nur bis acht Uhr Zeit frühstücken konnten um rechtzeitig anzukommen. Wir trafen uns also vor der Jugendherberge und gingen zum U-Bahnhof. Dort verloren wir plötzlich unsere Lehrer. Als eine Bahn kam, stieg irgendwer von uns ein und wir gingen natürlich alle hinterher, da wir dachten, dass dies die richtige war. War es natürlich nicht und zwei Stationen später stiegen wir wieder aus. Von dort aus, wo wir uns nun befanden, fuhren wir wieder eine Haltestelle zurück und warteten. Mit der nächsten Bahn aus der anderen Richtung kamen Herr Schmidt und Frau Reinhardt dann auch bei uns an und wir konnten mit der richtigen Bahn in Richtung Castellsches Schloss fahren. Wir stiegen noch einmal in einen Bus um und fanden uns einige Minuten später vor dem Castell-Schloss wieder. Doch erst ging es ins Bürogebäude. Im Empfangssaal erklärte uns der Mann, er unsere Führung leiten sollte, dass im Schloss heute leider Besucher da sind und wir es deswegen nicht besichtigen können. Dann bekamen wir alle eine Art Walkie-Talkie, mit dem wir hören konnten, was er sagte. Als erstes gingen wir in Richtung Schloss, von dem ich leider kein Foto gemacht habe. Wir setzten uns in einen Raum, der anscheinend als Speisesaal diente und lernten einiges über die Familiengeschichte der Faber-Castells. Dann sahen wir uns einen Film über die Produkte der Firma an und verließen wieder das Gebäude. Wir waren also doch im Schloss, nur haben wir nicht viel mehr als die Mitarbeiterkantine gesehen. Von außen war es sehr schön und ich find es echt schade, dass ich meinen Fotoapparat vergessen hatte. Aber vielleicht kann ich ja noch ein Bild von jemandem aus meiner Klasse bekommen. Zurück zur Führung. Als nächstes gingen wir in das alte Bleistiftmuseum. In einem Raum erklärte er uns, woher der Name Bleistift stammt und wie die ersten Bleistifte entstanden. Er redete ziemlich lange und mir ging es nach einiger Zeit auch nicht mehr so gut. Es war ein schöner, warmer Tag für den mein Pullover viel zu dick war. Dadurch wurde mir ein wenig warm und auch die Luft war nicht die beste. Als der Führer nach endlosen Minuten endlich mit Reden fertig war, gingen wir runter in das Museum „Alte Mine“. Dort war die Luft noch viel schlechter und es war stickig und warm. Er erklärte lang und breit und es wurde schnell langweilig. Zwei Stunden oder länger weilten wir in diesen Untergründen und bald hörte keiner mehr so wirklich zu. Ich gab zwar mein bestes und versuchte alles, was er uns erzählte aufzunehmen, doch hängengeblieben ist letztendlich fast nichts. Zu langatmig erzählte er und teilweise schweifte er sehr ab. Außerdem ging es mir aufgrund der schlechten und warmen Luft schon lange nicht mehr gut. Ich war froh, endlich wieder nach draußen ans Tageslicht zu kommen und ich glaube, da spreche ich für die ganze Klasse. Das Museum war das Schlimmste an der gesamten Führung. Es war so langweilig und ermüdend, wobei ich natürlich noch erwähnen muss, dass mich die Geschichte des Bleistiftes nicht sonderlich interessiert. Es wurde natürlich auch vorgestellt, wie Bleistifte früher hergestellt wurden, doch da der Führer alles so lang und breit erklären musste, wurde auch das wieder langweilig. Nach dem Museum wandten wir unsere Schritte in Richtung Fabrik. Da wurden wir alle gleich wieder wach, denn wie Bleistifte heutzutage hergestellt werden ist zumindest für mich wesentlich interessanter, als die Herstellungsart vor hundertfünfzig Jahren. Wir gingen also auf die Fabrik zu, doch nun beschwerte sich der Führer, dass wir ihm nicht zuhörten. So überredeten wir ihn zu einer Pause und wir durften uns eine Weile hinsetzen und etwas essen und trinken. Nach der Pause betraten wir nun also frisch gestärkt das Gebäude. Als erstes gingen wir in die Halle, in der die Minen in die Holzfassungen geklebt und damit zu Bleistiften wurden. Das fanden wir alle viel interessanter als das Museum und besahen uns alles genau. Ich hörte dem Führer nach einer Weile auch gar nicht mehr zu, da man anhand der Gerätschaften ja sehen konnte, was diese taten und wie sie funktionierten. Da dieser Bereich viel interessanter für mich war, könnte ich jetzt genau referieren, wie ein Bleistift bei Faber-Castell heutzutage hergestellt wird, aber trotzdem will ich es nicht tun, denn sonst wird mein Bericht noch genauso langweilig wie die Rede im Minenmuseum. Als nächstes ging es dann zur Wasserlackherstellung. Da musste ich wieder hinhören, denn sehen konnte man diesmal nichts. Faber-Castell ist die einzige Bleistiftfirma der Welt, die zum Einfärben der Stifte Wasserlack benutzt. Vermutlich sind Faber-Castell-Stifte deshalb so teuer. Um ehrlich zu sein besitze ich keinen einzigen, ich kaufe lieber die billigeren. Aber jetzt, nachdem ich weiß, dass Faber-Castell viel umweltfreundlicher ist, werde ich wohl eher solche Stifte kaufen. Danach gingen wir in die Halle, in der die Stifte mit dem erwähnten Wasserlack beschichtet wurden. Einige Male wurden sie durch die Maschine gejagt, damit die Farbe nicht zu durchsichtig wurde. Danach wurden die Stifte getrocknet und unten abgerundet, damit der Stift nicht so scharfkantig wurde. Nach dem Trocknen kamen die Stifte in eine Spitzmaschine. Dort wurden sie angespitzt und kamen anschließend in eine Packmaschine, die sie, wie der Name schon sagt, verpackte und einschweißte. Der Führer zeigte uns dann noch einen Koffer, den sie zum Jubiläum herausgebracht hatten. In diesem Koffer waren alle Arten von Produkten, die Faber-Castell herstellte, vertreten. Bleistifte, Buntstifte, Pastellkreide und vieles mehr. Schade, dass es davon nur eine limitierte Auflage gab. Ich hätte auch gerne so einen gehabt. Am Ende gaben wir dann unsere Walkie-Talkies ab und bekamen noch ein tolles Geschenk: Den perfekten Bleistift. Ein Bleistift von Faber-Castell, Stärke B mit Radiergummi. Dazu eine Kappe mit integriertem Anspitzer. Das schöne ist, dass man die Kappe auf jeden beliebigen Stift stecken kann, ob nun von Faber-Castell, oder nicht. Nach ungefähr dreieinhalb Stunden war also auch dieser Programmpunkt abgeschlossen und ich will ehrlich gesagt nicht wissen, wie lange das alles gedauert hätte, wenn wir das Schloss hätten besichtigen können. Natürlich hätte ich es trotzdem gerne besichtigt, aber drei Stunden lang Bleistifte bestaunen ist ehrlich gesagt ein bisschen anstrengend. Ich jedenfalls fuhr mit Elke, Mareike, Jana, Candy und Sina zurück in die Stadt. Elke und Mareike gingen wieder in die Jugendherberge und Jana, Candy, Sina und ich verschwanden noch einmal in die Mischbar, um einen Cappuccino zu trinken. Wobei Jana einen seltsamen Früchtedrink und ich einen Latte Macchiato trank. Sina und ich wollten unbedingt noch shoppen gehen, doch Jana und Candy beschlossen wieder zur Jugendherberge zurückzukehren und sich dort von den morgendlichen Strapazen zu erholen. Sina und ich blieben in der Stadt und als erstes wandten sich unsere Schritte in Richtung H&M. Nach ewigem Hin- und Herlaufen hatten wir einige Sachen gefunden und führten sie uns gegenseitig vor. Mit einer großen Tüte mehr und einiges an Geld weniger verließen wir also nach einer Weile wieder das Geschäft. Wir liefen ein wenig umher und sahen ab und zu mal in diese schönen kleinen Klüngelläden, von denen ich wünschte, sie gäbe es bei uns auch. Ich liebe Klingelkram aller Art, am liebsten Armbänder und Ohrringe. Außerdem bin ich ein Fan vor Haarschmuck und allem was glitzert. Sina war auf der Suche nach etwas türkisfarbenen, doch trotzdem wir jeden Schmuckladen den wie sahen durchsuchten, fand sie nichts, was ihr gefiel. Nach einer Weile sah Sina dann ein Paar Schuhe, dass ihr unglaublich gut gefiel. Es war zwar kaputt, doch trotzdem saßen die Schuhe gut und sie gefielen ihr. Also handelte sie die Schuhe auf fünf Euro herunter, während ich mich nach einem Paar Halbschuhe umsah. Schuhe gesehen, Schuhe anprobiert und Schuhe gekauft. So einfach ging das und wir verließen mit unseren neuen Errungenschaften das Geschäft wieder. Wir streiften noch eine Weile durch die Straßen, gingen noch in einige Läden, doch wir fanden nichts mehr, was wir kauften. Gegen fünf Uhr nachmittags gingen wir dann also wieder zurück zu Jugendherberge, da uns allmählich wirklich die Füße wehtaten. Kurz bevor wir diese erreichten, trafen wir aber einige der Jungs, die uns von Mareikes Unfall erzählten. Ein Wasserkocher hat sich über ihr entleert, sodass das kochende Wasser über ihren Rücken lief. Ein Krankenwagen kam und sie wurde ins Krankenhaus gebracht. Dort versorgte man die Verbrennung und brachte sie schließlich wieder zurück. Als ich oben ankam schlief sie und ich setzte mich mit Elke an das Ende des Ganges um sie nicht zu wecken. Später setzten wir uns noch auf die Treppe und Elke erzählte mir, wie sich der Unfall wohl abgespielt hat. Mehr möchte ich zu ihrem unglücklichen Erlebnis auch nicht schreiben, da sie uns darum gebeten hat keine allzu große Geschichte daraus zu machen. Um achtzehn Uhr aßen wir dann zu Abend. Es gab Gulasch, das nicht so fantastisch geschmeckt hat. Die Nudeln waren auch irgendwie nur lauwarm. Mein Gulasch war natürlich ohne Fleisch, aber einige an meinem Tisch haben das Fleisch auch liegen lassen, da es ihnen nicht so geschmeckt hat. Damit war dieser ereignisreiche Tag aber noch nicht zu Ende. Frau Reinhardt hat uns nämlich für einen kriminalgeschichtlichen Rundgang angemeldet. So mussten wir also am Abend noch einmal losziehen und konnten uns allerhand interessante Dinge über Nürnberg anhören. So erfuhren wir einiges, das wir auf unserem Fragebogen vom ersten Tag noch eintragen konnten und auch über den Henker und seine Arbeit wurden wir informiert. Nach dem Rundgang hätte ich mir gerne noch das Fußballspiel angesehen und Rumänien angefeuert, aber da ich noch in aller Ruhe duschen wollte und meine Füße vom vielen Gehen ziemlich durchgelatscht waren, ging ich zusammen mit den anderen wieder hoch. Als wir wieder da waren ging ich also duschen und bekam plötzlich Nasenbluten. Das ärgerte mich fürchterlich, da mein Schlafanzug dreckig wurde. Doch da es für meine Verhältnisse ziemlich schnell wieder aufhörte, konnte ich meine gute Laune vom Nachmittag noch behalten. .................................. 13.09.2007 4. Tag: Germanisches Nationalmuseum, ein Besuch im Krankenhaus und ein Stadtfest, das keines war Heute war unser letzter Tag in Nürnberg. Wir hatten auch nur einen einzigen Programmpunkt für zehn Uhr, deshalb konnten wir etwas länger schlafen. Nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen schon mal ein wenig vor, brachten aber schnell wieder alles durcheinander, sodass das Räumen letztlich nicht das Geringste brachte. So verließen wir um ungefähr halb zehn die Jugendherberge um uns auf den Weg ins Germanische Nationalmuseum zu machen. Allerdings nicht alle, denn Maren wurde von einem Insekt gestochen und bei Mareike gingen die Pflaster ab, deshalb mussten sie mit Frau Reinhardt zum Arzt fahren, während wir anderen schon einmal vorgingen. Am Germanischen Nationalmuseum angekommen, meldete Herr Schmidt uns an und ein Museumsführer stellte sich uns vor. Er geleitete uns in eine Kunstgallerie mit Kunstwerken von Albrecht Dürer, Rembrandt, Tilman Riemenschneider (der für uns natürlich besonders interessant war) und anderen Künstlern. Wir beschäftigten uns mit der Frage: Was ist ein Meisterwerk? Bei der fünften Station unserer Führung tauchten Maren, Mareike und Frau Reinhardt wieder auf. Die fünfte Station war auch die, die mir am besten gefallen hat. Es war ein großes Schiff aus Gold. Es war so schön und fein gearbeitet, dass es mir gleich gefallen hat. Die Bilder von Albrecht Dürer haben mir hingegen nicht so gefallen. Ich habe es ja am zweiten Tag schon einmal erwähnt, aber Dürers Bilder gefallen mir einfach nicht. Er malt so hart und grell, irgendwie unecht. Ich mag lieber die weichen, dunkleren Bilder von Rembrandt, oder Leonardo da Vincis Werke, die er mit sfumato gemalt hat. Dürer malt mir zu hart, aber ich denke das ist Geschmackssache. Als wir mit der Führung fertig war, wäre ich am liebsten noch geblieben und hätte mir noch andere Ausstellungshallen angesehen, aber die anderen wollten alle schon gehen und alleine wollte ich dann auch nicht gehen. Also beschloss ich, noch einmal nach Nürnberg zu fahren und mir alles im Germanischen Nationalmuseum anzusehen. Das gilt allerdings auch für so gewisse andere Dinge. Ich habe mir auf dem Zettel, den wir am Anfang bekommen haben, alles markiert, was ich mir gerne ansehen wollte. Ich habe nichts, aber auch wirklich gar nichts davon sehen oder besichtigen können. Wahrscheinlich lag es auch daran, dass da sonst auch keiner hingegangen ist, aber das ist ja jetzt sowieso egal. Ich fahre wieder nach Nürnberg und dann gehe ich ins Kino, ins Planetarium und in das Museum für Post und Kommunikation. Wenn ich noch was anderes finde, dann gehe ich da auch noch hin. Doch ich schweife jetzt ab. Ich verabredete mich also mit Elke und Mareike zum shoppen. Die beiden wollten noch ein wenig durch die Straßen schlendern, während ich mit Jana nach oben zu Jugendherberge ging. Ich wollte etwas anderes anziehen, da mit schon wieder sehr warm geworden war, und noch etwas Geld holen. Als ich dann eine halbe Stunde später wieder den Weg zum Schönen Brunnen einschlug, hatte ich wirklich gute Laune. Es war schönes Wetter, ich hatte den ganzen Nachmittag frei und der Streit mit Elke und Mareike war schon wieder komplett vergessen. Mareike und ich, wir sind uns ähnlich. Eigentlich streiten wir uns nur, weil wir so gleich sind. Die beiden sind echt in Ordnung. Ich bin froh mit ihnen auf einem Zimmer zu sein und noch froher bin ich, dass ich mich jetzt endlich besser mit Mareike verstehe. Am Schönen Brunnen warteten die beiden schon auf mich und ich musste sofort ein paar Souvenirs kaufen. Eigentlich sollte ich meinen Eltern ja nichts mitbringen, aber das kleine Weizenbierglas sah so niedlich aus. Mein Großvater sammelt Zinnsoldaten und ich fand einen ganz schönen für seine Vitrine, mit einem Nürnbergschild in der Hand. Da ich nun für meinen Vater und Großvater etwas hatte, musste ich natürlich auch etwas für meine Mutter und meine Großmutter kaufen. Für letztere fand ich leider nichts mehr, doch meiner Mutter kaufte ich einen Schlüsselanhänger, weil sie immer jammert, dass sie keine hat. Danach gingen wir zu H&M. Da ich gestern schon einmal da war, schaute ich mich nicht groß nach Klamotten um, fand dafür aber einen schönen roten Regenschirm. Endlich, nach einem Jahr, besaß ich wieder einen eigenen! Darauf folgte ein Besuch bei New Yorker. Elke und ich fanden jeweils einen Pullover und Mareike kaufte sich eine Sweatshirtjacke. Nun wollte Mareike wieder zurück zur Jugendherberge um sich ein wenig auszuruhen. Wir saßen ein wenig rum und packten wieder Koffer, nur um sie danach wieder auszuschütten, weil wir irgendetwas suchten. Später gingen wir dann zu dritt wieder zum schönen Brunnen. Mareike musste noch einmal zum Krankenhaus, damit sie ihr die Pflaster wechselten und schauen konnten, in welchem Zustand sich ihr Rücken befand. Also warteten wir am Brunnen auf Frau Reinhardt, die mit uns zum Krankenhaus ging. Nachdem wir uns angemeldet hatten, warteten wir darauf, dass der zuständige Arzt kam. Als er kam gingen wir mit Mareike in das Behandlungszimmer. Ich hatte allerdings vergessen, wie unangenehm mir Krankenhäuser immer sind, als ich zugestimmt habe mitzukommen. Ich hasse diese Geräte, die unaufhörlich piepen. Ich fühl mich immer ganz komisch, wenn ich sowas höre, also bin ich wieder rausgegangen und habe mich hingesetzt um zu warten. Einige Minuten später kamen Mareike, Elke und Frau Reinhardt dann wieder raus. Als wir auf dem Weg nach draußen waren, spendierte Frau Reinhardt uns allen noch ein Eis. Wir fanden das wirklich nett von ihr uns haben uns sofort bedankt (wobei ich sehr leise gesprochen habe und sie mich deshalb vielleicht nicht gehört hat). Auf dem Rückweg sind wir noch einige Male stehengeblieben. Wir haben uns einen Barockgarten angesehen und ich wäre am liebsten noch länger dageblieben. Ich liebe solche Gärten einfach! An den Torbögen habe ich einige Inschriften entdeckt. Es waren Runen und ich hätte nur zu gerne gewusst, was sie bedeuteten. Am Tiergärtnertorplatz verließ Frau Reinhardt uns dann und wir sind zu dritt wieder hoch zur Jugendherberge. Da am Abend Stadtfest war und Elke und Mareike keine Lust darauf hatten, verabredete ich mich mit Jana und Sina. Wir wollten nach dem Essen zusammen runter gehen, da wir vorher noch ein wenig in ein paar Geschäften stöbern wollten. Sina zerrte uns dann auch sogleich in ein Kaufhaus, als wir unten waren und verschwand in irgendeinem Modegeschäft. Jana und ich hingegen blieben lieber im Erdgeschoss und besahen uns Schmuck bei Bijou Brigitte. Jana kaufte sich einen schönen Haarreifen und ich ein türkisfarbenes Armband. Danach gingen wir noch zu New Yorker, wo ich mir dann einen Haarreifen kaufte. Dort trafen wir dann auch Sina wieder und bewegten uns dann langsam in Richtung Hauptmarkt. Dort war nur nichts und so gingen wir ein paar Straßen entlang. Wir kamen an ein paar Zuckerständen vorbei und landeten dann auf einer Art Platz, wo einige Bierzeltgarnituren aufgebaut waren und einige Leute saßen und tranken. Wir beschlossen, später noch einmal runter zu gehen und kehrten zu Jugendherberge zurück. Später also ging ich mit Jana hinunter, weil Sina gegangen war, ohne uns Bescheid zu sagen. Wir wandelten ein wenig durch die Straßen, ich kaufte einen Kokosbarren und zwischendurch trafen wir auch ein paar aus unserer Klasse. Es war nur immer noch nicht mehr los als vor einer Stunde, aber da uns langweilig war, gingen wir noch ein bisschen umher und trafen Anna, Maria, Kathrin und Annissa auf einer Bank sitzend wie sie einem Musiker zuhörten, der Musik spielte. Auch Jana und ich setzten uns dazu und lauschten der Musik des Mannes. Eine Weile später sind Jana und ich dann zur Jugendherberge zurückgegangen. Da Elke, Mareike, Chris, Phil und Maren noch bei mir im Zimmer waren, ging ich mit Jana in ihres. Wir redeten noch bis ihre Zimmergenossinnen wiederkamen und dann kehrte auch ich in das meine zurück. Elke und Mareike waren noch hellwach, schliefen aber auch bald ein. Morgen geht’s zurück. Irgendwie freue ich mich und irgendwie bin ich auch traurig. ................................... 14.09.2007 5. Tag: Abreise Heute sind wir wieder zurückgefahren. Am Morgen haben wir alle noch schnell fertig gepackt und sind dann in den Kleinbus, mit dem wir gekommen sind, auch wieder eingestiegen. Im Grunde könnte ich jetzt das gleiche wie am ersten Tag schreiben, aber das tue ich nicht. Nicht nur deshalb, weil ich mich dadurch wiederholen würde, sondern auch, weil die Rückfahrt um ein vielfaches schlimmer war. Auf der Hinfahrt konnte man sich immer noch unterhalten, doch jetzt, nachdem man eine ganze Woche aufeinander gehockt hat, hat man sich einfach nichts mehr zu sagen. Es gibt nichts mehr, das hat man alles schon auf der Hinfahrt und während der Klassenfahrt selbst verbraucht. Irgendwie tat es mir schon leid, Nürnberg zu verlassen. Obwohl meine Klasse doch immer so unreif war, hat sich niemand schlecht oder falsch verhalten. Es war eine sehr schöne Klassenfahrt, meine schönste und die erste, bei der ich auch komplett dabei war. Es war ein tolles Erlebnis. Ich habe viel Spaß gehabt und eine Menge interessanter Sachen erfahren. Hier jetzt noch einmal mein Fazit der einzelnen Tage: Montag: Okay, die Busfahrt war wie alle Busfahrten sind, nämlich grausig. Es hat geregnet, sodass die Stadtrallye auch ein ziemlicher Reinfall war. Aber wenn der erste Tag schon so ein bisschen schief läuft, kann es doch eigentlich nur noch besser werden, oder? Dienstag: Der interessanteste und aufregendste Tag der gesamten Woche. Ich liebe dieses Reichsparteitagsgelände und muss unbedingt noch einmal das Dokumentationszentrum besuchen. Es war wahnsinnig interessant. Der Tag wäre perfekt gewesen, doch die vielen Streits mit meinen Zimmergenossinnen waren ein sehr hässlicher und düsterer Schatten. Mittwoch: Das Museum von Faber-Castell war schrecklich, die Betriebsbesichtigung hingegen fantastisch. Bis auf Mareikes kleines Unglück eigentlich ein total toller Tag. Besonders das Shopping mit Sina hat Spaß gemacht. Donnerstag: Germanisches Nationalmuseum: Die Führung war nicht so das Wahre, aber ansonsten waren die Kunstwerke echt schön. Da möchte wieder mal hin und mir alles in aller Ruhe ansehen. Der Nachmittag war ganz nett, es war immerhin echt gutes Wetter. Das Stadtfest schien zwar noch nicht wirklich angefangen zu haben, aber es war trotzdem ein schöner Abend. Und Freitag? Nun, zur Abreise lässt sich eigentlich nichts sagen, außer dass sie genauso war wie jede Busfahrt. Zermürbend, schlaflos, laut und anstrengend. Obwohl man ja gar nichts tut, schon seltsam. Die Klassenfahrt war alles in allem echt schön. Würde ich jederzeit wiederholen und sie bleibt garantiert in guter Erinnerung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)