Follower von Rejah (Harry x Draco) ================================================================================ Kapitel 26: Feigheit -------------------- Kapitel XXVI : Feigheit Es war nicht still, als ich aufwachte. Ich hörte Stimmen, Geklapper und ein leises Summen und Brummen. Die Stimmen gehörten den vielen Schülern und Schülerinnen Hogwarts‘, stellte ich kurze Zeit später fest, als ich wieder halbwegs klar denken konnte. Ich öffnete die Augen. Das Klappern und das Summen stammte von der gleichen Quelle: Madam Pomfrey, die nur wenige Meter von mir entfernt einige Gläser und Flaschen mit dubiosen Inhalt sortierte und dabei leise ein Lied sang. Ich wagte es nicht, mich zu bewegen, denn ich wollte nicht, dass sie schon bemerkte, dass ich wach war. Die Augen feste zusammenkneifend versuchte ich mich an den vorherigen Abend zu erinnern. Vor mir tauchten Bilder auf. Bilder von Grey, wie er sich über Malfoy beugte, wie er mich ohrfeigte, wie ich hinausrannte. Dann nichts mehr. Ich musste gefallen sein und mich irgendwo gestoßen haben. Wer hat mich hierher gebracht? Hoffentlich war es nicht Grey gewesen. Ich könnte ihm nie wieder in die Augen schauen. Kann ich auch so schon nicht! Was hatte mich da bloß geritten, als ich ihn küsste? Ich schüttelte leicht den Kopf, bereute es aber sofort, weil mir ein scharfer Schmerz durch ebendiesen schoss. Ein leises Zischen verließ meine zusammengekniffenen Zähne. Die Krankenschwester drehte sich sofort um und wuselte zu mir hinüber. „Wie geht es ihnen, Mr Potter?“ fragte sie und ich fühlte mich augenblicklich an den Morgen nach meiner ersten Verwandlung erinnert, als sie mich genau das Gleiche gefragt hatte. „Scheiße.“ antwortete ich wahrheitsgemäß und sie schmunzelte. „Wer hat mich-“ „Professor Grey, er schien mir ziemlich durch den Wind zu sein.“ sagte sie noch bevor ich meine Frage zu Ende bringen konnte. „Grey?“ Das kann doch nicht wahr sein! „Professor Grey!“ wies sie mich zurecht und fixierte die Flaschen, die sie gerade noch sortiert hatte, zog schließlich eine heraus und goss ein wenig des Inhaltes in ein Glas, das sie mir hinhielt. „Was ist das?“ fragte ich misstrauisch und roch daran. Es war kein angenehmer Geruch. „Damit ihre Prellungen schneller heilen.“ sagte sie. „Sie haben Glück, dass sie noch so glimpflich davongekommen sind. Was hatten Sie bitte sehr um diese Zeit da zu suchen?“ herrschte sie mich an. Ich senkte den Blick, denn ich würde ihr die Antwort wohl schuldig bleiben. Nach einer Weile hörte ich ihr missbilligendes Schnauben und das Geräusch ihrer sich entfernenden Schritte. Deprimiert wollte ich noch einmal die gestrige Nacht Revue passieren lassen, brach jedoch bald wieder ab, als ich das Gefühl hatte, dass sich meine Kehle zuschnüren würde. Ich hatte ganz großen Mist gebaut, das wusste ich, dennoch konnte ich nicht umhin, doch noch so etwas wie ein wohlig warmes Gefühl in meinem Bauch aufsteigen zu lassen. Egal, was passiert war, ich bereute es nicht, denn es hatte mir etwas Wichtiges beigebracht: Tu was du willst, denn das ist das Leben, mit all seinen Fehlern. Lächelnd schloss ich die Augen und schlief wieder ein. ~~~~~*~~~~~ Eine Woche war seitdem vergangen. Grey behandelte mich inzwischen nur noch wie einen normalen Schüler. Es war nicht so, dass er im Unterricht anders mit mir umging als sonst, denn da hatte er mir immer schon keine besondere Behandlung zukommen lassen. Doch er lud mich nicht wieder zu einem Tee oder sogar einem Gespräch ein, war immer schon verschwunden, wenn ich mir extra viel Zeit ließ, um ihn nach dem Unterricht noch einmal anzusprechen. Er ließ mir keine Chance, meine Tat zu entschuldigen und mit der Zeit begann ich sie doch zu bereuen. Ob das seine Absicht ist? Doch diese Überlegung nahm nur einen kleinen Teil in mir ein, denn ich konnte nicht so recht daran glauben, nicht, nachdem er sich direkt nach seiner Ohrfeige bei mir entschuldigt hatte. Doch ist es das wirklich gewesen? War es nur eine Formalität gewesen? Weil Remus auf einmal aufgetaucht war? Ich fragte mich, ob Remus noch einmal mit ihm gesprochen hatte. Ich hatte bisher noch nicht mit ihm reden können, weil ich mich noch nicht getraut hatte, durch Greys Büro zu ihm zu gehen. Ich hatte aufgegeben. Die Beziehung zu Grey war zerstört, die zu Remus dadurch ebenfalls, und die zu Malfoy hatte nie existiert. Malfoy. Sein Name war wie ein heißer Schmerz in meiner Seele, er brannte sich mir durch und durch meinen Körper und hörte nicht mehr auf. Ich hatte es zu weit kommen lassen, viel zu weit, und jetzt musste ich die Folgen dessen tragen, was ich mir selbst mit meiner Feigheit angetan hatte. Verlust. Schmerz. Tod? Ja, ich hatte darüber nachgedacht, doch auch dieser Weg erschien mir feige. Wäre es nicht erbärmlich, ihn zu gehen? Malfoy würde über mich lachen, an meinem Grab. Und ich musste mir eingestehen, dass ich nicht den Mut aufbrachte, mir selbst das Leben zu nehmen. Ich hatte Angst, Angst vor dem Schmerz und der Tatsache, dass danach nichts mehr war, dass es endgültig war und ich es nicht mehr rückgängig machen konnte. ~~~~~*~~~~~ Es regnete schon seit ich aufgestanden war. Es war Samstag und der dunkle Himmel war verhangen mit schwärzlichen Wolken, aus denen ab und zu ein greller Blitz gen Erde zuckte. Ich stand in einen dünnen Pullover und in meinen Schulumhang gekleidet auf einem der vielen Türme Hogwarts‘. Der Wind zerrte an dem schwarzen Stoff und schlang in mir um die Beine, doch es kümmerte mich nicht im Geringsten. Ohne jeglichen Gesichtsausdruck starrte ich hinaus in die Dunkelheit, die die ganze, jetzt im Winter so schöne, weiße Landschaft verschluckte. Meine Augen tränten von dem beißenden Wind. „Langeweile, Potter?“ Ich erschrak und stolperte über den Saum meines Umhangs, der sich just diesen Moment dazu ausgesucht hatte, sich gegen meine Beine zu pressen. Mit einem Aufkeuchen fiel ich auf den harten Boden. Meinen Blick gen ebendiesen gerichtet, atmete ich einige Male durch, ehe ich den Kopf hob und Malfoy direkt ins Gesicht sah. „Halt die Klappe, Frettchen.“ presste ich hinter zusammengepressten Zähnen hervor und stütze meine Hand auf den Stein, um mich aufzurichten. Doch Malfoy war schneller. Rasch kam er auf mich zu und trat mir mit seinem linken Fuß auf dieselbe Hand. „Na, na, na, ich bin noch nicht fertig mit dir!“ Er grinste und zeigte dabei makellose, weiße Zähne. „Sag …“ Er schaute weg und starrte lächelnd in die Finsternis, als suchte er dort irgendetwas, was ihm vorsagte, was er mir Herzloses entgegenschleudern sollte. „Was willst du hier oben?“ Diese Frage brachte mich ein wenig aus dem Konzept. Wenn ich ehrlich war, hatte mein Unterbewusstsein erwartet, dass er mich wieder einmal niedermachen würde, mich verletzen würde, auch wenn ich mir selbst dessen nicht ganz so bewusst war. „W-Was?“ Malfoy zog gespielt ärgerlich die Augenbrauen zusammen. „Kannst du mir nicht mal eine einfache Frage beantworten, hm?“ Ich verzog den Mund. Der Druck auf meiner Hand schmerzte allmählich. „Malfoy … Geh runter von meiner Hand!“ fauchte ich ihn an. Doch er lächelte nur. „Ah, willst du auch noch Forderungen stellen?“ Die Spitze seines Schuhs bohrte sich in meine Haut. „Hach …“ sagte er und schloss verträumt die Augen. „Ist es nicht ein schönes Wetter?“ Ein Blitz hellte sein Gesicht unnatürlich auf. „Es passt zu deiner Stimmung, nicht wahr? Dunkel … aufbrausend. Was für ein ungezügeltes“, die Spitze riss die oberste Schicht meiner Haut auf, „Temperament du doch hast.“ Er zog seinen Fuß zurück und grinste mich an. Heftig atmend zog ich meine verletzte Hand an mich ran und senkte den Blick. Ich konnte dieses Grinsen nicht ertragen; es war, als würde mir ein Dämon entgegenblicken. „Potter …“ Der Ton in seiner Stimme hatte sich verändert, war vom Boshaften ins Raue hinüber geglitten. „Du weißt doch, wer dein Herr ist?“ Ich antwortete nicht, schluchzte trocken auf und flüsterte leise: „Geh weg.“ Er schwieg und nur das Tosen des Sturmes draußen war zu hören. Nach einer Weile hörte ich ein Seufzen. „Komm.“ Ich sah auf, mein Körper zitternd vor Kälte und Angst, meine Augen vernebelt. Er stand vor mir, eine Hand einladend zu mir hinuntergestreckt. „Mal … foy?“ Ich spürte, wie mich meine Kraft verließ, noch während ich sie aus selbst mir verschleierten Gründen ergriff und mich von ihm hochziehen ließ. Sofort drückte er mich an sich. Sein Körper war warm, ganz anders, als ich es ob der Eisigkeit seiner Stimme vermutet hatte. Ich konnte nicht anders; in diesem Augenblick war es mir egal, dass er der Auslöser meiner Probleme war - ich schmiegte mich dicht an ihn und presste meine Nase in den samtenen Stoff seines Umhangs. Atmete tief ein. Dieses Mal versuchte er nicht, irgendetwas zu tun. Stattdessen hatte er seine Arme um mich geschlungen, und seinen Kopf an meinen gelegt. Es war seltsam, dass er sich so benahm, das wurde mir erst nach einiger Zeit bewusst, eine Zeit, an die ich mich kaum erinnere, denn ich war viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, mich bei ihm, ausgerechnet ihm, auszuheulen und den Duft seines Umhangs zu inhalieren. Als mein Zittern langsam nachließ, schob er mich von sich. Sein Gesicht trug einen ernsten Ausdruck, seine Augenbrauen waren zusammen gezogen. „Sag …“ hob er an. „Wolltest du dich umbringen … Harry?“ ~~~~~*~~~~~ Und das ist der Anfang einer Szene, die sich über sage und schreibe fünf Kapitel erstreckt ôO Viel Spaß .___. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)