Follower von Rejah (Harry x Draco) ================================================================================ Kapitel 18: Erkenntnis ---------------------- Hallihallo xD Mal so vorneweg: Ich liebe dieses Kapitel. Ihr vielleicht auch - oder ihr werdet es hassen. Also versteck ich mich schon mal vorsorglich *weghusch* Kapitel XVIII : Erkenntnis Die Tage gingen ins Land, ohne, dass ich es bemerkte. In Wahrheit vegetierte ich nur noch so vor mich hin. Im Unterricht starrte ich immer geistesabwesend an keinen bestimmten Punkt an der Wand und war gerade noch so aufmerksam, dass ich, wenn mich ein Professor ansprach, mit ‚Ich weiß es nicht, Sir‘ oder ‚Madam‘ antworten konnte. Das tägliche Essen schlang ich lustlos hinunter. Morgens war ich der Erste, der aufstand und abends der Erste, der schlafen ging und blieb dennoch stundenlang wach. Hermine und Ron quittierten meine zunehmende Abkapselung mit gegenseitigen Blicken, doch sie griffen nicht ein. Vielleicht wussten sie nicht, wie sie mir helfen konnten - ich wusste es ja selbst nicht - vielleicht, und diese Möglichkeit empfand ich in meinem Selbstmitleid als viel wahrscheinlicher, hatten sie auch einfach kein Interesse daran, so viel Mühe in mich zu investieren. Nur meine Besuche bei Grey gaben mir noch einen gewissen Halt im Leben. Es war das Einzige, das mir noch geblieben war. Das wohlige Gefühl, wenn ich mit ihm redete, die Ruhe und Stärke, die er ausstrahlte, ließen mich oft stundenlang bei ihm sitzen und mich mit ihm unterhalten. Manchmal schaute ich ihm auch einfach nur zu, wie er den einen oder anderen Trank braute und er ließ mich. Wenn ich doch nur wüsste, was er für ein Geheimnis hat!, so dachte ich inzwischen viel öfter als früher. Ohne diese ganzen Freizeitkram, Hogsmeade, meine Freunde, die sich ohnehin nicht um mich kümmerten, ließ es sich doch viel leichter leben; ich hatte einfach mehr Zeit um über Grey nachzudenken. Er war kein glücklicher Mensch. Das konnte ich ihm ansehen. Diese tiefen schwarzen Augen, so leer, so traurig, die mich dazu verleiteten, ihre tiefsten Abgründe zu erforschen - von Hermine hatte ich zwar seine Berufslaufbahn erfahren, doch die half auch nicht wirklich weiter. ~~~~~*~~~~~ Es war einer dieser Tage kurz vor Halloween. Die Schule befand sich in heller Aufregung, überall hingen diese lächerlichen Kürbisse herum und durch die Gänge flatterten jetzt, wo es schon seit Stunden dunkel geworden war, Horden von schwarzen Fledermäusen, die mich dummerweise an Snape erinnerten und die kleinen Erstklässler erschreckten. Ich war mal wieder zu Grey unterwegs. Dieses Mal hatte ich mich nicht angemeldet, doch Grey hatte mir gesagt, ich könne jederzeit kommen. Nach einer kurzen Verschnaufpause vor der Tür trat ich ein und durchquerte das Klassenzimmer. Die Tür zu Greys Büro stand einen Spalt offen, also nahm ich an, dass er sich in diesem befand. Was mich verwunderte, war, dass ich von drinnen ein warmes Licht sowie leises, unterdrücktes Schluchzen wahrnahm. Leise, um mich nicht bemerkbar zu machen, schlich ich näher und drückte die Tür weiter auf. Das Bild, welches sich mir da bot, werde ich wohl nie vergessen können: Das Licht ging von einer einzelnen Kerze aus, welche vor einem kleinen, in schlichtes Holz eingerahmten Foto stand. Das Wachs tropfte bereits an den Seiten herunter. Grey kniete davor, das Gesicht in seinen verkrampften Händen haltend. Die Laute gingen von ihm aus. Unsicher, einen Lehrer - und ausgerechnet diesen Lehrer - in so einer Situation zu sehen, trat ich einen Schritt vor, dann räusperte ich mich, um auf mich aufmerksam zu machen. Grey zuckte zusammen, seine Hände fuhren auf den Tisch nieder und brachten die Kerze darauf gefährlich zum Schwanken. „H-Harry?“ fragte er ungläubig. Seine Augen waren stark gerötet, von seiner gewohnten starken Aura war kaum noch ein Hauch spürbar. „Was machst du hier?“ Ich schluckte, denn meine Kehle war mit einem Mal ekelhaft trocken geworden und meine Zunge schien nicht so recht zu wissen, wie sie sich um die einzelnen Silben schlingen sollte, um verständliche Wörter zusammen zu basteln. „Ähm … ich … ich wollte Sie besuchen.“ nuschelte ich verlegen. „Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“ Daraufhin kehrte dieser traurige Blick in seine Augen zurück und er seufzte, mit einer Hand auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch zeigend. Stumm folgte ich seiner Geste, Grey blieb jedoch stehen. Diese Haltung zeigte mir deutlich, dass ich dieses Mal wohl unerwünscht war und deshalb rutschte ich unruhig auf meinen vier Buchstaben herum. „Also - was ist los?“ fragte er mich und ich fühlte mich noch unwohler, denn ich war schließlich ohne einen bestimmten Grund hierher gekommen, sondern hatte einfach nur das Gespräch gesucht. „Ähm … nichts … ich - Entschuldigung, ich wusste nicht, dass Sie nicht gestört werden wollten.“ Ich verbiss mich in meine Lippe; eine Frage brannte mir auf der Zunge. Warum sollte ich ihn nicht fragen? „Professor Grey, wer sind die Frau und das Kind auf dem Foto?“ fragte ich neugierig und versuchte, in irgendeiner Weise mitfühlend zu wirken, denn es hatte sich bereits eine gewisse Vorahnung in mein Bewusstsein geschlichen. Seine Reaktion kam völlig unerwartet. Erst wurde er blass, während seine Augen kaum merklich zu dem Foto mit der fröhlich winkenden Frau und dem eisverschmierten lächelnden Kind huschten, dann sah er mich wieder an und formte zwei leise, warnende Worte: „Raus hier.“ Obwohl die Aufforderung unmissverständlich war, schien sie in diesem Moment mein Gehirn nicht erreicht zu haben; jedenfalls blieb ich sitzen, nur meine Hände krampften sich ein wenig zusammen, als ich weiterredete. „Sir, verzeihen Sie, es geht mich zwar nichts an, aber-“ „Ganz recht, es geht dich überhaupt nichts an, also verschwinde endlich!“ Greys Augen zeigten endlich eine Regung, sie blitzen wütend auf, während er mit einer hektischen Bewegung auf die immer noch offene Tür zeigte. „Sofort!“ schrie er mich beinahe an und ich merkte, dass es besser war, zu gehen, da ich die offensichtliche Zurückhaltung, mit der er sich abmühte, nur zu deutlich wahrnehmen konnte. Ich stand, nein, sprang beinahe auf, rannte aus dem Raum, durch das Klassenzimmer und jagte die Treppen hinunter. Erst einige Gänge weiter blieb ich stehen, keuchend und nach Atem ringend, während ich mich mit einer Hand an der Wand abstützte. Dann durchfuhr mich die Erkenntnis wie einen Blitz: Oh Merlin, er hat mich rausgeschmissen! Und noch eine weitere: Seine Familie ist tot. Denn es gab keine andere Erklärung für die Kerze vor der alten Fotografie. ~~~~~*~~~~~ Es war Mittwoch. Und ich war schlechter Laune. Normalerweise liebte ich diesen Tag, doch aus dem selben Grund konnte ich heute einfach nicht anders, als ihn zu hassen: Dieser Grund war Zaubertränke. Noch waren wir im Gewächshaus und kämpften zu zweit oder zu dritt mit mordlustigen Schlingpflanzen, die mehr oder weniger erfolgreich bei ihren Versuchen waren, ihre giftige Flüssigkeit auf uns zu spritzen. Bei Neville mehr, bei mir weniger. Nach dem Mittagessen würde ich mich wieder den Turm hinaufquälen müssen. Mit mehr Aufmerksamkeit, als ich sonst den absonderlichen Pflanzen zukommen ließ, widmete ich mich meiner Arbeit und scheiterte kläglich bei dem Versuch, meine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken. „Verdammt!“ zischte ich leise, doch Hermine hörte mich trotzdem. „Hey, Harry - alles okay? Du wirkst so angespannt.“ flüsterte sie mir zu. Ha! Angespannt! Das ich nicht lache! Sie hat ja keine Ahnung, was sie mir mit ihrer ewigen Fragerei antut., dachte ich grimmig und würgte die Pflanze fester, als unbedingt nötig. Erst, als ich bemerkte, wie einige grüne Ärmchen langsam erschlafften, ließ ich los. Die bedankten sich sogleich mit einem peitschenden Hieb, dem ich allerdings ausweichen konnte, der dafür aber meine Freundin traf. Die warf mir einen vorwurfsvollen Blick zu. „Wirklich, Harry … du solltest vielleicht mal mit Professor Grey reden, mit dem verstehst du dich doch so gut.“ schlug sie mir vor, nicht wissend, dass das, was sie soeben gesagt hatte, die pure Ironie war. Doch damit sie mich endlich in Ruhe ließ, nickte ich zustimmend und lächelte sogar noch dazu. Ich sollte Schauspieler werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)