Liebe... sie müssen zueinander finden! von 4Kolibris (eine One Piece Fanfic mit Nami und Sanji, die ineinander verliebt sind...) ================================================================================ Kapitel 27: Nickname - Pubertät 14 ---------------------------------- Kapitel 27: Nickname - Pubertät 14 Sanjis Sicht Die Straßenlaternen spenden Licht in der dunklen Stadt. Ich schlendere irgendeine Straße entlang und denke an nichts. Meine Wohnung ist kacke. Ich hasse Jeff und ich hasse vor allem Mama. Toll, ich komme zwar nicht auf ein Internat aber auf eine neue Schule. Können die mich einfach so umschulen? Da kenne ich kein Schwein. Höchstens Ace, wenn ich mich nicht irre. Der war mal mit mir im Kickboxen, doch den Sport hab ich jetzt auch gestrichen bekommen. Müsste ich mir wenn schon selbst finanzieren. Wütend erblicke ich eine leere Coladose vor mir auf dem Bürgersteig und laufe gezielt darauf zu. Ich kicke sie vor mich her, auch wenn sie nichts für alles kann. Scheiß Dose. Scheiß Leben. Zu Seulgi kann ich auch nicht mehr. Es ist alles aus. Ich schmeiß die Schule, ich hör doch nicht mehr auf die. Die können mich alle mal. Die Dose trifft eine Blechmülltonne und es gibt ein schepperndes Geräusch. Ich schnaube Luft aus und setze meinen Weg fort. Wenn die denken, dass ich das mit mir machen lasse, liegen sie falsch. Mama, du hast gar nichts für mich getan. Du verbockst mein ganzes Leben. Das war schon immer so. Und Jeff ist ein Spaßt. Wer tickt denn so verrückt aus, nur weil man sich verliebt. Pfffff. Mir ist alles so scheiß egal. Ohne Seulgi hab ich keinen Bock mehr auf Schule oder sonst was. Ich hab gar keine Ziele mehr vor mir. Die Straße gabelt sich und ich biege nach rechts. Heute streune ich so lange herum, bis ich in einer Bar lande und mein ganzes Geld versauft hab. Ich war noch nie besoffen, aber es gibt immer einen Anlass zum ersten Mal. Am Horizont, der nur ein paar hundert Meter weit reicht, taucht eine Brücke auf. Der Abendwind bläst stärker, aber die Kälte macht mir nichts aus. Ich friere von innen. Mein Trotz wächst ins Unermessliche. Ich will nicht alleine wohnen und auf ne neue Schule gehen. Ich will einfach nur, dass das alles nie passiert wäre. Meinetwegen hätte ich auch auf Seulgi verzichtet, dann hätten wir uns nie kennen gelernt und das wäre alles nie passiert. Fuck, Mensch! Ich komme an der Brücke an. Belanglos starre ich über das Geländer auf den Fluss unter mir. Springen werde ich aber ganz bestimmt nicht. Das könnt ich weder mir selbst noch Seulgi antun. Ich drehe mich um und hole eine Zigarette aus meiner Tasche. Damit habe ich neulich angefangen und es stimmt, das beruhigt echt die Nerven. Mein neues Feuerzeug ist lackschwarz und funktioniert gut. Ich zünde sie mir an und sauge das Nikotin in meine Lungen. Das tut wenigstens gut. Windböen versuchen, mir mein letztes Vergnügen streitig zu machen, doch ich drehe dem Wind den Rücken zu. Belanglos sehe ich auf meine Armbanduhr und es ist nach Elf, bald Mitternacht. Meine Haare fliegen um meine Ohren, ich sollte sie mal schneiden lassen. Ich drehe mich wieder zur Hälfte mit dem Gesicht zur Straße. Es sind kaum Menschen unterwegs, aber dafür sind viele Lichter in den Hochhäusern an. Es gibt noch ein, zwei Leutchen, die ihren Hund ungeduldig ausführen. Auf dem Weg hierher, wo auch immer ich gerade bin, waren ein paar kleine Grüppchen von Jugendlichen, die um die Zeit noch draußen rumlungern. Zwielichte gestalten, alles. Es steht noch eine Frau, so wie ich, an der Brücke und bibbert sich was ab. Ist ja nicht zum Ansehen. Da nichts Umliegendes interessanter ist, gucke ich sie an. Sie hat kurze, blonde und gelockte Haare. Sie ist ein ganzes Stückchen kleiner als ich, aber ihr Alter kann ich nicht einschätzen, da ich nur ihre Seite sehe. Doch ich finde sie hübsch. Auf einmal dreht sie ihren Kopf zu mir und ich ziehe an meiner Zigarette. Einen Moment passiert nichts, doch dann kommt sie auf mich zu und kramt in ihrer Jackentasche. Wenn sie lieb ist holt sie gleich eine Pistole heraus und erschießt mich, dann hätte ich keine Probleme mehr. Sie sieht sehr viel älter aus als ich, fünfundzwanzig vielleicht. Sie holt sich auch eine Zigarette heraus. „Haste mal Feuer?“ fragt sie mit dumpfer Stimme und sieht nicht gerade fit aus. Überhaupt nicht, denn unter ihren Augen sind Ringe angedeutet. Meine Hand hat schon automatisch das Feuerzeug umschlossen und holt es zum Vorschein. Sie hält mir ihre Kippe hin, welche ich anzünde. „Was hat’n einer wie du hier zu suchen? Von zu Hause abgehaun, oder was?“ Sie zieht an ihrer Zigarette und bläst ein kleines Wölkchen aus. „Sowas in der Art.“ Sie stellt sich neben mich und wir beobachten das Hochhaus gegenüber der Brücke. Dort steht ein Ehepaar, das sich streitet. Die Frau neben mir schüttelt den Kopf. „Die haben Probleme. Die soll ihn rausschmeißen.“ Sie schaut mich an, sagt aber nichts, ich sehe auch keinen Grund, ein Gespräch mit ihr anzufangen. „Du bist aber nicht normal hier. Du kommst aus gutem Haus.“ stellt sie fest und ich gehe nicht darauf ein. Dann sieht man mir das eben an. Sie mustert mich weiterhin von der Seite, während uns der Wind von hinten her weht. „Bist du ziellos durch die Stadt gelaufen und dann hier gelandet?“ Ich zucke die Schultern, sehe nur auf die Balkons vom Hochhaus vor uns. „Also hast du keine Ahnung wo du jetzt hinsollst. Ich glaube du willst was erleben. Das Nachtleben ist herrlich.“ Ich konzentriere mich auf meine Zigarette, aber meine Ohren hören ihr wie von selbst zu. Sie dreht sich zu mir, steht aber noch immer auf ihrem Platz neben mir. „Magste mit zu mir kommen?“ Bei diesem Angebot sehe ich in ihr Gesicht. Dass sie so billig ist, hätt ich net gedacht. Sie ist doch viel zu alt für mich. Hat wohl auch reichlich Probleme und ihr Leben nicht auf die Beine gestellt. „Ich bin nicht zu haben.“ entgegne ich ihr kühl. Seulgi betrügen, klar doch. Meine Abweisung bringt sie zum Grinsen. „Naja, wär auch zu schön gewesen. Sowas Gutes wie du ist immer gleich besetzt.“ Sie wendet sich von mir ab und ist mit ihrer Zigarette am Ende, so wie ich auch. Wir holen uns gleichzeitig eine Neue heraus, dann halte ich ihr meine Packung hin. „Du kannst von meiner Sorte probieren.“ biete ich ihr an und sie greift sich drei raus. „Danke, Blondie.“ Zwei verschwinden in ihrer Jackentasche und die Eine steckt sie sich in den Mund. Da sie kein Feuerzeug hat, zünde ich sie für uns beide an. Wir rauchen und jeder geht seinen Gedanken nach. Die Situation finde ich komisch. Was Seulgi wohl gerade macht? Dass ich sie einfach so alleine lasse ist so scheiße von mir. Die Frau neben mir regt sich. „Ich lauf ein paar Schritte. Kommste mit?“ Ich gebe ein „Mhm.“ zur Antwort und wir setzen uns in Bewegung. Ich würde es schon gerne wissen, was habe ich zu verlieren, also frage ich sie einfach. „Wie alt bist du denn?“ Sie bläst den Rauch aus. „Neunzehn. Und du?“ Neunzehn? Die sieht fünf Jahre älter aus, mindestens! Vielleicht hat sie ja ne Krankheit, oder ist einfach nur psychisch krank. „Ich bin siebzehn.“ „Also noch ein junger Hüpfer. Gehst wohl auch noch zur Schule, was?“ Ich nicke und nehme einen sehr tiefen Lungenzug. Das tut gut, meine Zunge lässt sich auch gehen. Die Sterne sind zum Großteil von Wolken verdeckt, vielleicht gibt’s noch Regen. „Und wie heißt du?“ will sie wissen. „Sanji. Und du?“ Warum sage ich das überhaupt? Geht die doch nen feuchten Dreck an, wie ich heiße. „Tamara.“ Das belanglose Gespräch interessiert mich weniger, aber sie hat eine gewisse Ausstrahlung. Vielleicht sollte ich besser nach Hause gehen. In das Zuhause, das ich nicht habe. Sie sieht mich noch mal an. „Bist du sicher, dass du nicht zu haben bist? Nicht mal für ne Tasse Kaffee?“ versucht sie es nochmal, sie scheint echt was an mir gefunden zu haben. Aber: nachts noch Kaffee trinken? Das ist ja wohl ne blöde Anlocke. Ich will ihr ’Nee, lass mal.’ sagen, aber wieso sollte ich sie abblitzen lassen? Ich werd schon nichts anstellen, mal auswärts zu schlafen ist ja nichts dabei. „Meinetwegen.“ entschließe ich mich um. Wir steuern dann wohl gerade auf ihr trautes Heim zu. Sie wohnt in einem Appartement in einem der Hochhäuser. Wir steigen die Treppe hoch und sie schließt ihre Haustür auf. Bin ich halt nicht zum Saufen in einer Bar gelandet, aber dafür bei nem netten Flittchen. Hab ich echt super hingekriegt, lasse mich immer zu jedem Scheiß überreden. Ich trinke bei ihr ne Tasse Kaffee und mach mich vom Acker. Ich kann’s so sehen, ich hab sie nach Hause begleitet. Ist nix dabei. Sie hängt ihre Jacke über die Stuhllehne Im Eingangsflur und ich laufe hinter ihr her. „Mach’s dir schon mal bequem, ich muss kurz ins Bad.“ weist sie mich zurecht und ich lasse mich nieder. Ihre kleine Wohnung ist schäbig, aber man kann drin wohnen. Sie hat wohl auch nicht viel Geld, aber was soll’s. Sie braucht ganz schön lange im Bad, muss ich schon sagen. Aber nach elend langer Zeit kommt sie dann doch wieder raus und sieht fix und alle aus. Das liegt bestimmt an dem Licht, draußen war es dunkel und ich hab weniger gemerkt. „Also, einen Kaffee für dich, oder?“ Ich schüttele den Kopf. „Ein Glas Wasser reicht. Danke.“ Sie läuft in die Küche, die irgendwie rechtwinklig zu dem Essenstisch steht. Ich stütze meinen Kopf auf den Arm und warte. Sie kommt zurück und setzt sich auf Ecke zu mir. Sie sieht müde und erfahren aus, keine Ahnung, wie ich darauf jetzt komme. Aber sie hat mehr drauf als ich. Sie hat mehr Lebenserfahrung als ich. Sie hat schon einiges durchgemacht. Keine Ahnung wie ich darauf komme, aber man sieht es. Ich trinke einen Schluck, sehe sie dabei an. Was sie denkt kann ich nicht einschätzen. „Weißt du, normal mach ich das nie.“ beginnt sie. Ich behalte sie bloß im Auge, halte es nicht für nötig, was zu sagen. „Ich gabel nie irgendwelche Typen auf der Straße auf und schleppe sie nach Hause. Aber du scheinst anständig zu sein.“ Sie lächelt schwach und reibt sich dann über die Augen. Sie ist echt müde. Ich stehe auf und sehe auf sie herab. „Ich geh dann mal. War nett mit dir zu plaudern.“ Ohne ein Wort zu verlieren sieht sie mich an. Ich bleibe auf der Stelle stehen und muss eine Reaktion von ihr abwarten. „Du könntets hier übernachten, wenn du Lust hast.“ schlägt sie vor, als wären wir schon ewig lang dick befreundet. Ich schlucke, meint sie das Wort ’Lust’ im zweideutigen Sinn? Hoffentlich nicht. „Schon okay.“ lehne ich nochmals ab. Ihr Blick senkt sich und sie steht auch auf. „Okay, Blondie. Äm, Sanji... oder?“ „Genau. Tamara.“ Sie lächelt, wahrscheinlich trifft sie nicht oft Typen, die sich ihren Namen merken. Irgendwo tut sie mir Leid. „Was auch immer du über mich denkst.“ Sagt sie, und ich warte auf die Beendung ihres Satzes. Sie kommt um den Stuhl herum auf mich zu. „Guten Heimweg.“ wünscht sie noch. Das ist nicht fair. Stochert sie mit Absicht in mir herum oder hat sie das ganz normal gesagt? Kann sie sich denken, dass ich gar kein richtiges Zuhause habe und mich so zum Dableiben überreden will? Nein, da denke ich zu weit. Ich gehe jetzt einfach. /// Ich bin gerade aufgewacht. Mein Kopf liegt schwer im Kopfkissen und ich richte mich auf. Ein Gähnen ist nicht zu unterdrücken, warum auch? Ich sehe auf meiner Armbanduhr, dass halb Sieben durch ist. Hä? Ich habe meine Armbanduhr gar nicht ausgezogen zum Schlafen gehen. Mir kommt alles auf einen Schlag zurück. Ich liege in - Tamara’s Bett, in ihrer Wohnung. Mir kommt alles zurück, gestern hab ich sie an der Brücke kennengelernt und dann sind wir zu ihr gegangen. Sie ist schnell weggeratzt und ich hab mich einfach neben sie gelegt. Da ist nichts gelaufen. Ich stehe auf und verlasse das Zimmer. Was für ein Wochentag ist heute? Soll ich jetzt einfach gehen? Nein, das ist doch unhöflich. Ich werde Kaffee machen. Die halb versteckte Küche ist sehr schmal und ich durchsuche alle Schränke nach einer Kaffeebox. Viel hat sie nicht gerade da. Arme Kirchenmaus. Als Alternative nehme ich den einzigen Tee, den ich finden konnte. Ich höre Geräusche und weiß, dass sie aufgestanden ist. Davon lasse ich mein Vorhaben nicht unterbrechen, sondern mache einfach weiter. Wasser in einen Topf und den Herd an. Sie steht in der Küchentür, sieht noch unausgeschlafen aus, aber besser als ich sie von gestern in Erinnerung hatte. „Was machst du denn da?“ „Ich wollte Tee kochen. Kaffee hab ich nicht gefunden, wo ist der denn?“ Sie sieht richtig perplex aus. Erinnert sie sich nicht mehr an mich? „Ich hab keinen Kaffee.“ „Also hattest du mich gestern unter falschen Vorwänden zu dir eingeladen?“ ertappe ich sie und muss irgendwie lächeln. Die ist echt kaputt, aber mein Zweifel, dass sie einen Blackout haben könnte, ist verflogen. Sie kennt mich noch. „Also, dass du jetzt Tee abkochen willst ist ja nicht normal.“ Sie tut ein paar Schritte in die Küche rein und lehnt sich an den Küchenschrank. „Wieso denn?“ möchte ich von ihr wissen. „Na, du hättest dich aus’m Staub machen können. So wie es alle tun. Oder vorher meine Wohnung nach Geld absuchen können. Hab aber nix hier.“ Sie lächelt auch, unsere beider Situation kann eigentlich nicht schlimmer werden, von daher sind Lächeln nicht fehl am Platz. Ich packe einen Teebeutel aus und lege ihn in den Wassertopf. „Ich hau eben nicht ab.“ Sie sieht an die Zimmerdecke und sagt etwas zu sich selbst, oder eben zu mir. „Mein erster Freier und dann so ein feiner Kerl.“ Sie grinst der Decke entgegen und ich weiß, dass ich so oder so nach dem Tee gehe. „Ach Schnucki, schade, dass es von deiner Sorte nicht mehrere gibt.“ seufzt sie und ich kann nichts daran ändern. Ich bin eben so, wie ich bin. Ich fülle das Wasser in zwei Tassen ab. Vielleicht treffe ich sie ja irgendwann mal wieder. Beim nächsten Abendspaziergang vielleicht. erstellt am 01.05.2007 4Kolibris, Elena Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)