snowy feelings von -Hikki- ================================================================================ Kapitel 1: snowy feelings ------------------------- Titel: snowy feelings Teil: 1/1 Rating: eigentlich harmlos ö.ö p6 oder 12, aber slash x3 Band: dir en grey Pairing: kaoru x kyo Genre/Warnung: shonen ai o.o’ wer’s nicht mag, muss es ja nicht lesen… Disclaimer: mir gehört keine der hier auftretenden personen, sie gehören nur sich selbst und die ist alles nur fiktion, weshalb ich auch kein bisschen geld damit verdiene u.u~ Kommentar: kitschig~ und noch nicht beta-gelesen *schäm* trotzdem wünsch ich euch allen jetzt schon: merry christmas! *___*~ Eigentlich hätte es schon längst schneien müssen. Missmutig blickte der Blondschopf aus dem Fenster der Straßenbahn, während er auf dem Weg zu ihrem Proberaum war. Die Glasscheibe neben ihm war beschlagen, draußen herrschte eine Eiseskälte, aber von Schnee war weit und breit keine Spur. Und das zwei Tage vor Weihnachten. Irgendwie war es traurig... So traurig wie er es seit Monaten war. Aber jetzt im Moment wollte er nicht daran denken, jetzt wollte er nur diese letzte Probe vor ihrem Konzert am nächsten Tag hinter sich bringen. Er hatte es mit allen Ausreden probiert, doch bei dieser einen letzten Probe war Kaoru hart geblieben. Er musste kommen. Dabei würde er viel lieber weiterhin dem Grund seines Gefühlstiefs aus dem Weg gehen. Die Bahn blieb mit einem Rucken stehen, es war seine Haltestelle. Gerade noch rechtzeitig hatte er es bemerkt, sodass er seine Gedanken verdrängte und schnell ausstieg. Die Probe war nichts Besonderes gewesen. Das übliche, wichtige Erklären von Seiten Kaorus wie vor jedem Konzert. Toshiya und Die ärgerten wie immer Shinya. Dieser wiederum blieb wie fast immer ruhig. Und er selber...nun, er selber schwieg während den ganzen vier Stunden, wenn er nicht gerade sang oder etwas gefragt wurde. Dass dies öfter der Fall war, fiel ihm erst im Nachhinein auf, als er bereits auf dem Heimweg war. Es war nicht nur ihr Bassist gewesen, von dem er es ja schon gewohnt war genervt zu werden, sondern auch Kaoru hatte ihn komischerweise ständig Sachen gefragt, die ihn sonst doch nie interessiert hatten...Oder zumindest hatte er noch nie den Anschein erweckt, sich dafür zu interessieren, wie er schlief oder ob er genug aß. Ein trauriges Grinsen schlich sich auf Kyos Gesicht. Wenn es um seine Freunde ging, war Kaoru schlimmer als jede Mutter. Doch er hatte es nie bemerkt, hatte es nie wahrgenommen, wie einer seiner besten Freunde sich täglich mehr nach ihm verzehrte. War ihm deshalb ein Vorwurf zu machen? Nein, absolut gar nicht... Kyo hatte es ja selbst lange nicht wahrhaben wollen und verdrängt. Als er es dann jedoch einsah, konnte er sich nicht anders helfen als auf Distanz zu gehen. Kein Wunder also, wenn es niemand für möglich hielt, dass der ansonsten zurzeit so abweisende Vocal Gefühle für seinen Bandleader entwickelt hatte. Warum eigentlich ausgerechnet Kaoru? So oft hatte er sich diese Frage gestellt und nie eine sichere Antwort gefunden. Wenn er genau darüber nachdachte, war Kaoru so absolut nicht sein Typ...er war so berechnend und vernünftig, etwas, das Kyo überhaupt nicht leiden konnte, außerdem bemutterte er ihn ständig, was ihn nervte, und noch dazu war er ein Mann – wann bitte schön war er schwul geworden?! Er wusste es nicht...aber hatte er nicht früher immer gesagt, er könnte sich auch eine gleichgeschlechtliche Beziehung vorstellen, denn die Liebe könne man nicht kontrollieren? Also sollte er sich jetzt nicht beschweren...denn er liebte Kaoru mehr als alles andere auf der Welt. „Kyo...? Kyo?!“ Es dauerte einen Moment, erst dann bemerkte Kyo, wo er war und den Rothaarigen, der direkt vor ihm stand und ihn besorgt ansah. Stand er da schon lange? Hatte er etwa bereits mit ihm gesprochen? „Alles in Ordnung mit dir? Wo bist du denn schon wieder mit deinen Gedanken?“ Er nickte automatisch, sparte sich dadurch die Antwort auf die andere Frage, denn Die sah ihn alles andere als überzeugt an und ging seufzend weiter. War es schon immer so gewesen? Nein, früher hatten sie ihn nach einem Konzert mit einer solchen „Show“ gelöchert und nicht eher Ruhe gegeben, bis er beteuerte, dass wirklich alles in Ordnung war. Irgendwann aber hatten sie es aufgegeben. Vielleicht dachten sie auch schon genauso über ihn wie manche vom Staff oder Management. Er wusste genau, was hinter seinem Rücken über ihn gesagt wurde. Psycho. Menschenhasser. Schizophren. Gestört. Und das waren noch die netten Versionen. Kaoru hatte ihn immer ernst genommen, selbst wenn er nur eine seiner Abwesenheitstouren abzogen hatte, weil er beleidigt war. Er hatte ihm nie geglaubt, dass es nur Show war. Dass er nicht wusste, warum er dies alles tat. Dass er es nicht kontrollieren konnte. Auch wenn letzteres stimmte...Kyo war immer froh gewesen, dass es doch noch jemanden gab, der weitersah als nur bis zu dem Punkt, an dem andere ihn für verrückt abstempelten und nicht mehr beachteten. Manchmal aber machte es ihm Angst...denn es ließ ihn Kaoru gegenüber verwundbar sein, vor allem da er ihn liebte. „Kyo, wenn du Dies dummen Sprüchen nicht zuhörst, kann ich es ja noch verstehen, aber wenn du noch länger vorhast, mich so zu ignorieren, nehme ich es persönlich!“ Erneut hatte er die Person vor sich erst nach einer Weile bemerkt. Seine Gedanken jedoch blieben dabei bei ein und derselben Person. Kaoru. Der stand nun grinsend vor ihm, die längeren braunen Haare offen und frei von Haarspray, das Gesicht bereits abgeschminkt und dennoch geprägt von den drei vergangenen Stunden, in denen sie ihr letztes Konzert für dieses Jahr gespielt hatten. Er sah erschöpft aus, trotzdem umspielte seine Lippen ein zufriedenes Lächeln und seine Augen blitzten voller Freude. Er liebte seinen Beruf, seine Musik...nicht ihn... Kyo sah demonstrativ in eine andere Richtung. Er wollte jetzt nicht mit ihm reden, nicht einmal sehen wollte er ihn. Tief in ihm schmerzte es zu wissen, dass seine Liebe niemals erwidert werden würde...er fühlte sich leer...Liebe, etwas Schönes? Das war doch alles nur eine Illusion... „Ich bringt dich wohl besser nach Hause, nicht dass du auf dem Heimweg umkippst oder schlimmer...“, meinte Kaoru vor ihm nachdenklich. Kyo kannte ihn zu gut, um nicht zu bemerken, dass dies keineswegs eine Frage war, sondern eine Aufforderung. War wahrscheinlich auch berechtigt, so wie er hier in einer Ecke der Umkleide auf dem Stuhl hing und sich nicht mehr rührte. Er spürte es genau, das Ziehen an seiner Brust unter dem T-Shirt, das Brennen an seinem linken Unterarm. Er hatte es wieder einmal übertrieben, hatte so lange geschrieen und sich selbst verletzt bis er beinahe umgekippt wäre – er hatte bereits die bleierne Schwärze um ihn herum auf seinen Gliedern gespürt. Doch das würde er niemandem sagen. Schweigend nickte er und folgte schließlich Kaoru, als dieser alles zusammengepackt und geregelt hatte. Er selber hatte nichts mehr zu tun, nichts, um dass er sich hätte kümmern müssen. Außer vielleicht den zwanzig Treppenstufen, die ihm noch hinunter zum Parkplatz bevorstanden und die er sehen und treffen musste... Die ersten elf schaffte er auch, ohne dass Kaoru seine Unsicherheit auffiel. Doch sein zwölfter Schritt ging ins Leere. Plötzlich ging alles ganz schnell, er ruderte schwach mit den erschöpften Armen, versuchte sein Gleichgewicht zurück zu bekommen, bewirkte dadurch aber genau das Gegenteil. Mit einem erschrockenen Aufschrei von Kaoru hinter ihm begann sich alles um ihn zu drehen, während er kopfüber die Treppe hinunterpolterte. „Ouw~“ Mit vor Schmerz verzogenem Gesicht blieb er erst einmal reglos liegen. Wenig später kam Kaoru die Treppe heruntergerannt und kniete sich besorgt neben ihm hin. „Kyo? Kannst du mich hören?“, fragte er aufgebracht, seine Stimme überschlug sich. „Ja...“, antwortete ihm Kyo stöhnend, „Lauter als mir lieb ist...“ „Nicht frech werden!“ Kaoru versuchte ihn beleidigt anzugiften, doch er war immer noch zu erschrocken über das eben Geschehene, sein Vorhaben versagte kläglich. „Meinst du, du hast dir was gebrochen? Kannst du alles bewegen und spüren?“ „Ich denke nein beziehungsweise ja.“ Als Beweis richtete er sich langsam auf, schüttelte den Kopf angesichts Kaorus besorgtem Gesichtsausdrucks. „Guck nicht so. Ich bin nur ausgerutscht.“ „Wer’s glaubt!“, erwiderte der Gitarrist plötzlich aufgebracht, „Du hast die Stufe nicht einmal berührt! Mach mir nichts vor, dir geht es beschissen...“ Schweigen umhüllte sie beide daraufhin. Und auch als Kaoru den Kleineren mit sich weiterzog zu seinem Auto, sprach keiner von ihnen mehr ein Wort mit dem anderen. Erst vor Kaorus Wohnungsblock wurde das Schweigen von Kyo gebrochen. „Was genau wird das?“, wollte er misstrauisch wissen, seine Augen zu Schlitzen verengt, was aber teilweise von der ihn befallenen Müdigkeit kam. „Du denkst doch wohl nicht ernsthaft, dass ich dich in diesem Zustand alleine zuhause rumhocken lasse?“, kam vom anderen die Gegenfrage, „Außerdem ist morgen Weihnachten, da sollte niemand alleine sein.“ Es klang überzeugend, sogar einleuchtend, aber... „Das klingt wie Totchi,“ stellte Kyo säuerlich fest. „War das etwa seine Idee? Hattet ihr das von Anfang an vor?!“ Seine Stimme klang zunehmend wütend, nur sein angeschlagener körperlicher Zustand hinderte ihn daran, einfach zu verschwinden und zuvor noch schnell Kaoru zu erwürgen. „Kyo, das ist lächerlich. Er hat gar nix gesagt.“ Dass dies nicht der Wahrheit entsprach, konnte man Kaoru förmlich ansehen. „Du bist ein schlechter Lügner,“ zischte der Blonde gereizt, nicht bereit den Wagen zu verlassen bevor er die Wahrheit wusste. Sein Bandleader im Gegenzug hatte sich währenddessen ausgeschnallt und verließ gerade das kleine Vehikel. „Kommst du bitte?“, forderte er ihn geduldig auf. Kyo jedoch schüttelte bockig den Kopf, worauf Kaoru schließlich genervt reagierte. „Du hast zwei Möglichkeiten, wo du diese Nacht schlafen willst: Hier im Auto, denn ich bin mir sicher, dass du es nicht mehr alleine nach Hause schaffst, oder bei mir oben im Bett. Also...bist du jetzt endlich vernünftig und kommst mit?“ Er hatte Recht. Das wusste Kyo sehr gut. Aber er wollte ihm nicht so einfach Recht geben. Schlussendlich jedoch siegte seine Erschöpftheit gegen seinen Dickschädel. Die Aussicht auf ein schönes, warmes Bett war zu verlockend... Trotzdem blieb er im Treppenhaus vor Kaorus Wohnungstür wieder stehen. „Was genau hat er dir gesagt?“ Seine Stimme klang leer, ihn hatte gerade einen schrecklichen Verdacht beschlichen. Totchi wusste von seiner Schwäche für Kao, denn er hatte sich bei ihrem letzten gemeinsamen Saufabend verplappert. Hatte der Bassist etwa die richtigen Schlüsse gezogen?! „Er hat nur gemeint, dass ich dir wahrscheinlich am besten helfen kann...“, murmelte Kaoru zögerlich, seine Stimme unsicher werdend. „Kyo...liebst du mich?“ Kyos Augen weiteten sich vor Schreck. Das war nicht gut, gar nicht gut... „Nein,“ antwortete er nervös lachend, „Wie kommst du auf so nen Scheiß?“ „Indem ich dein Verhalten mir gegenüber deute,“ gestand der Braunhaarige und schüttelte lächelnd den Kopf. „Nun...wer ist jetzt der schlechte Lügner von uns beiden?“ Nein. Das konnte einfach nicht sein. Kyo fühlte sich wie in seinem schlimmsten Alptraum. Wenn Kaoru es nun wusste, was sollte er dann nur tun? Konnte er überhaupt noch etwas tun? Eigentlich nicht, es war für ihn schon immer unmöglich gewesen, die Personen anzulügen, die ihm wichtig waren... „Weißt du, wie ich mich fühle?“, begann er mit zittriger Stimme, diesmal nicht nur durch seine physische, sondern auch durch seine psychische Verfassung bedingt, „Wie eine Schneeflocke, die nur auf dieser Welt ist, um im nächsten Moment wieder zu zerschmelzen. Ohne Ziel, ohne Bestimmung, ohne einen Ort, einem Berg oder Gletscher, an dem sie hinfallen und liegen bleiben dürfte. Kalt, einsam und leer. Ruhelos vom Wind umhergetrieben und nicht in der Lage, zu schneien. Dabei weiß ich doch, wo ich eigentlich hin will...bei wem ich sein möchte...“ Tränen sammelten sich in seinen Augen, er senkte den Blick zu Boden, wollte Kaoru so nicht in die Augen sehen müssen. „Und...wenn ich dir so ein Ruheort sein möchte? Der Berg, an dem die Schneeflocke nicht schmelzen muss?“ Es klang hoffnungsvoll, fast schon auffordernd und Kaoru kam langsam auf ihn zu. Kyo jedoch schüttelte schluchzend den Kopf. Das war doch nur eine Lüge, damit er sich besser fühlte. Kaoru konnte das nicht ernst meinen, dessen war sich Kyo sicher. Er konnte ihm nicht vertrauen... Zögernd wich er vor dem anderen zurück, einen Schritt, einen weiteren, noch einen, als er auf einmal wie in einem Déjà-Vu alles sich nur noch drehen sah. Diesmal aber war sein Aufprall zehn Stufen tiefer um einiges weicher als zuvor. Schützende Arme hatten versucht, ihn festzuhalten, ihn zu schützen, sodass Kaoru schließlich mit ihm hinuntergefallen war. So lagen sie längere Zeit still beieinander, der Blondschopf in den Armen des anderen, dessen Herzschlag ganz nah an seinem schlug. Es fühlte sich vertraut an, auf eine ganz bestimmte Art und Weise einfach richtig...Warum sollte er sich nicht einmal fallen lassen dürfen? „Wir sollten wohl in Zukunft besser keine Treppen mehr nehmen.“ Schief grinsend sah Kaoru seinen Schützling an und schwieg auf dessen Nicken hin noch eine Weile, während er dem Kleineren durch die Haare strich und den Moment genoss. „Kyo, bitte vertrau mir...“, meinte er dann zögernd, nicht wissend, ob er den Moment dadurch nun zerstören würde oder nicht. Doch Kyo zeigte nur über sich aus dem Fenster des Treppenhauses, anstatt ihm direkt zu antworten. „Sieh nur, es hat endlich begonnen zu schneien...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)