A Song of hopeless Love von Tenshis (Fortsetzung von "Ein Trip ins Chaos") ================================================================================ Kapitel 8: 別れ ~Wakare~ ---------------------- Kapitel 8: 別れ ~Wakare~ Serie: Gackt // Hyde Disclaimer: Die beiden Hübschen gehören immer noch sich selbst und das Gleiche gilt für sonstiger Personen, die in der FF auftreten. Autoren: Tenshis Kommentar: Hallöchen, mal wieder. Um im vorgegebenen Zeitplan zu bleiben gibt’s mal wieder ein neues Kapitel.^^ Ich glaube der Inhalt wird den einen oder andern nicht so gefallen, aber wer glaubt jetzt, nachdem das mit Megumi war herrscht Friede, Freude, Eierkuchen... ist bei uns an der falschen Adresse. ^^``` Verzeiht uns, das wir Gaku und Haido so leiden lassen. *verbeug* Viel Spaß *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ XXXX年07月11日 ... Was... soll ich nur noch schreiben? Mir zittert immer noch der ganze Körper... so viele Gedanken,... einsame Gedanken. Ich bin zuhause,... in Japan,... in Tokyo. Es ist spät... und ich sitz hier allein im Wohnzimmer, während Megumi alleine im Bett schläft... Wie könnte ich nur schlafen,... ich komme mir so leer vor, so einsam als wäre etwas verschwunden. Es war nur eine Woche, aber... Es hat sich einfach alles verändert, einfach alles. Ich spüre immer noch seine Wärme,... Immer wieder muss ich an seine letzten Worte denken, die er mir zugeflüstert hatte. Mich überkommt dann immer so ein seltsames Gefühl. Auf einmal erscheint mir das alles wie ein Traum,... diese letzte Woche, als wäre sie nie geschehen, als hätte ich alles innerhalb einer Minuten geträumt... Und jetzt... bin ich wieder in der Realität... in der schrecklichen realen Welt, in der mir mein Herz wehtut... Und schon wieder... weine ich, ganz allein und für mich selbst... Ich weine, weil ich alles falsch gemacht habe,... Es kam mir so lächerlich vor, wie ich vor wenigen Stunden zu dieser Tür hereinkam und Megumi trübe ins Gesicht sah,... Sie sah überrascht aus, ich hab ihr nicht bescheid gesagt... Mein innerer Schmerz wollte nicht verschwinden, doch ich versuchte ein Lächeln über meine Lippen zu bringen. Ihr zuliebe. Ich wollte ihr keine Sorgen bereiten. Das einzige, was ich ihr also geben konnte, war ein falsches Lächeln, für das ich mich jetzt noch schäme. Ob sie etwas bemerkt hat? Ich möchte nicht darüber nachdenken,... es bereitet mir Kopfschmerzen,... jeder Gedanke tut so weh... Ich muss immer an ihn denken,... an das leise, fast stumme ‚Sayonara’ und letztendlich auch wieder an diesen sündhaften Kuss... Auch wenn wir jetzt getrennt sind,... kommt es mir vor, als wäre er immer noch irgendwie in meiner Nähe... Was soll ich nur machen... alles kommt mir so nutzlos vor... selbst das Schreiben meiner Worte in dieses Buch... Wie kann mir dieses Buch nur helfen? Niemand kann mir helfen, ich kann mir nicht mal selbst helfen... Ich kann mich keiner Person anvertrauen. Es selbst Tetsu zu sagen macht mir Angst... ich kann es einfach nicht... Ich bin auf mich allein gestellt... ‚Sayonara’.. diese Träne... dieser traurige Blick... ... Ich... weiß es nicht... Immer wieder rufe ich mir seine Worte in meinen Kopf, aus Angst, ich könnte sie irgendwann vergessen... „Die Blüte eines Menschen... ist die Person, die man am meisten liebt,... doch sie vergeht wenn ihr nicht selber klar wird,... was sie wirklich am Leben hält.“ Ga-chan... was soll ich nur tun...? *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ 17. November XXXX Unsicher blickte Gackt auf den Bildschirm seines Laptops. Immer wieder fielen seine Augen in die untere, rechte Ecke. Nach jeder Minute, die ereignislos verstrich, schaute er auf, sah zur Tür des Studios und seufzte. Ob er wirklich kommen würde? Gestern war Hyde extrem abweisend und stur gewesen, was ja auch kein Wunder war. Er hätte ihn nicht gleich anschreien dürfen. Er hätte ruhig bleiben müssen und Hyde ganz von selbst die Möglichkeit bieten sollen zu erklären, was das sollte, aber natürlich hatte ihn wie immer die Wut überrannt. Er konnte nicht erwarten, dass Hyde da noch Lust hatte mit ihm zu reden. Vielleicht hätte es noch was gebracht, wäre Megumi nicht plötzlich aufgetaucht. Sie war einfach so wie aus dem Nichts erschienen und hatte die Situation in die Hand genommen. Was sollte er auch tun? Hyde aus ihren Armen zerren und in sein Auto sperren? Megumi war extrem anders. Es schien als wollte sie zeigen, dass Hyde ihr allein gehörte. Dieses Verhalten schien Gackt völlig absurd, denn warum sollte sie unbedingt und gerade vor ihm die besitzergreifende Fast-Ehefrau spielen? Sie waren immerhin schon seit über 6 Jahren ein glückliches Paar. Gackt runzelte die Stirn. „Trauzeuge...“, flüsterte er abfällig und schüttelte dabei den Kopf. Jedes Mal, wenn er an diese demütigende Situation dachte, fühlte er sich als hätte man ihm tausend spitze Nadeln in die Brust gestochen, die ihm bei jedem Atemzug schlimmere Schmerzen zufügten. War Megumis prüfender Blick nur Einbildung gewesen? Wieso nur hatte er das Gefühl, dass da ein dummes Spiel getrieben wurde und er mitten hineingeraten war? Trauzeuge, ausgerechnet er. Er konnte es noch immer nicht fassen. Im ersten Moment war er geschockt, doch dann fiel ihm auf, dass er nicht der einzige war, bei dem Megumis Frage auf Unverständnis stieß. Er hatte Hydes Augen sehen können, die ihn aufgerissen anstarrten als könne er selbst nicht glauben, was seine Ohren vernahmen. Weil er so überrascht und unvorbereitet war, hatte er vor Hyde den Gleichgültigen gespielt, um sich vor diesem nicht lächerlich zu machen. Irgendwie schien Megumi etwas im Schilde zu führen. Sie hatte ihm in die Augen gesehen und diese Frage gestellt. Er kam sich fürchterlich lächerlich vor, weil er wusste, dass Hyde daneben stand und sich entweder dafür schämte oder aber darüber lachte, weil er und Megumi unter einer Decke steckten und ihn bloßstellen wollten. Doch dann, im zweiten Augenblick hatte er Hydes Reaktion völlig anders eingeordnet. Er hatte sich geirrt und Hyde Unrecht getan. Doch die Wut und die immer größer werdende Verzweiflung, die er empfand, hatte er erfolgreich überspielt. Hätte man ihn aber länger aufgehalten und mehr Fragen gestellt,... wer weiß was passiert wäre. Die bloße Vorstellung, dass Hyde in wenigen Wochen heiraten würde, zerfraß immer mehr seine Gefühle, die er Megumi gegenüber gepflegt hatte. Ihre Freundschaft, wenn auch eine sehr oberflächliche, sie hatte immer weniger Bedeutung für den Sänger. Ihn beherrschte nur noch der Schmerz eines Zurückgelassenen, eines unbeachteten Menschen. Langsam ließ er seine Finger über die Tatstatur wandern, dann wieder ein Blick zur digitalen Uhr am rechten Bildschirmrand. Es war noch zu früh, um zu sagen, Hyde würde nicht kommen. Die meisten waren zwar schon gegangen, aber er wollte unbedingt erst einmal mit Hyde allein sein und den Song durchsingen. Sie waren erst in 10 Minuten verabredet, trotzdem machte er sich seine Gedanken. Ob Hyde mit dem Gedanken spielte alles hinzuschmeißen? Seine abweisende Haltung, auch wenn es um den Song ging, ließ ihn zu diesen Gedanken kommen. War es seine Schuld? War er zu aufdringlich gewesen? Hatte er doch etwas Falsches gesagt oder getan? All jene Fragen schwirrten in seinem Kopf, unfähig an anderes zu denken. Seine Finger stoppten ohne etwas geschrieben zu haben. Es waren nur leere Gedanken, ohne Sinn und Verstand, trotzdem erzählten sie von seinem derzeitigen Zustand, und doch war nichts zu sehen. Gackt seufzte. Verloren blickte er auf den für ihn leeren Bildschirm. „Hi“, kam es unerwartet von hinten. Ein leises fast flüsterndes ‚Hi’, welches Gackt fast erschreckte. Als wäre es nicht real gewesen, drehte sich Gackt um und blickte ungläubig auf die stehende Gestalt direkt vor ihm. Die Hände in den Hosentaschen gesteckt, die Sonnenbrille in den Haaren, so stand Hyde dort,... so nah... und doch unglaublich weit weg. „Hi“, entgegnete Gackt schon fast schüchtern. Er erhob sich und stellte sich vor Hyde, der verschämt zu Boden sah. Unsicher steckte auch er seine Hände in die Taschen, bis er merkte, dass dies für einen Außenstehenden ziemlich dämlich ausgesehen haben musste. Weil sie nur da standen, mit gesenkten Gesichtern, stumm, als hätten sie sich nichts zu sagen. „Tut mir Leid wegen gestern,... wegen Meg. Das hätte sie nicht fragen dürfen.“ Überrascht weiteten sich Gackts Augen. Ein Nicken war alles, was er momentan darauf entgegenbringen konnte. Hydes Anwesenheit schien ihn immer noch das reinste Wunder, obwohl er ihn erst gestern gesehen hatte. Doch heute war etwas anders. Sie waren allein, sie brüllten sich nicht an. Vielleicht der Moment um alle Missverständnisse aus den Weg zu räumen. Hyde, der immer noch zu Boden blickte, senkte sein Haupt noch tiefer. Er wollte wohl auf keinen Fall, dass Gackt ihn ins Gesicht blicken konnte. „Ich bin eigentlich nur hier...“ Er verstummte kurz, um Luft zu schnappen. „...weil ich dir sagen wollte, .... dass ... ich den Song nicht mehr singen möchte.“ Würde sein Herz nicht schon die ganze Zeit wie wild schlagen, dann hätte er geglaubt dies wäre der Moment, an dem er sterben würde. Er wusste nicht, was er gedacht hätte, wieso Hyde so verschämt vor ihm stand, wo sein ganzes Auftreten am gestrigen Abend völlig anders schien. Was hatte er geglaubt,... was glaubte er, hätte Hyde sonst gesagt? Er war hier, um das einzige, was sie noch miteinander verband, zu zerreißen. Nun realisierte er auch Hydes Äußeres. Er sah müde aus, schrecklich fertig, schon fast krank. Seine Augen waren rot und blickten abwesend zu Boden und dies sah Gackt auch nur, wenn Hyde kurzweilig nach oben blickte, um die Reaktion seines Gegenübers zu erkunden. Die Haare waren völlig zerzaust, die Sachen exakt dieselben vom Vortag. Auch dies war ungewöhnlich, denn auch wenn Hyde nicht unbedingt immer darauf achtete, dass alles exakt zueinander passte, hatte Gackt den Älteren niemals an zwei aufeinander folgenden Tagen in denselben Sachen gesehen. Seine innere, sonst so strahlende Schönheit war heute durch sein trübes Auftreten etwas in den Hintergrund getreten. Besorgt fasste Gackt an Hydes Kinn, drückte es sanft nach oben und zwang ihn in seine Augen zu sehen. „Das kann nicht dein Ernst sein“, zweifelte er. Hyde versuchte an den blauen Augen, die ihn mitleidig anstarrten, vorbei zu sehen, aber das Funkeln in ihnen ließ ihm keine Wahl als sich ihnen doch widerwillig zu stellen. „Doch“, gab er zurück und schüttelte leicht mit dem Kopf. Erschüttert ließ Gackt von Hyde ab. Fassungslos versuchte er zu ergründen, was den Älteren dazu veranlasste. Hyde trat Abstand nehmend einen Schritt zurück. Gackts Körper, der ihn intim nahe war, irritierte den Kleineren, weshalb er sich ein peinliches Stottern nicht verkneifen konnte. „D...dieser Song... beherrscht… deine Gefühle zu sehr“, sprach er, ohne den Jüngeren in die Augen zu blicken. „Was meinst du damit?“ hinterfragte Gackt und versuchte sich Hyde wieder zu nähern, dieser jedoch trat immer wieder zurück, wenn Gackt einen Schritt auf ihn zukam. „Du... du willst diesen... Song doch nur spielen, weil du glaubst mir dann näher zu sein...“ Aufmerksam hatte Gackt diesen Worten Gehör geschenkt, nur die Art wie sie ihm fast anklagend entgegengebracht wurden, ließen ihn unsicherer werden. „Haido...“, murmelte er, während er wieder versuchte die Distanz, die zwischen ihnen wuchs zu verringern. Hyde jedoch wich immer wieder zurück als könne er es nicht ertragen auch nur eine Sekunde lang dem Jüngeren zu nahe zu sein. „Aber das funktioniert so nicht...“, sprach Hyde weiter, ohne auf Gackt einzugehen oder ihn die gewünschte Nähe zu geben. Gackt spürte, dass etwas nicht in Ordnung war. So abweisend war Hyde lange nicht gewesen. Er stand nur da, den Kopf gesenkt und wich vor jeder Bewegung, die er machte, fast ängstlich zurück. Es gab kein Herankommen, weder mit Worten noch mit Gesten. Es schien als würde er Gackt nicht einmal sehen. Der Blick war so starr zu Boden gerichtet. Er hätte alles tun können, aber Hyde würde ihn niemals ansehen. „Was ist los mit dir?“ wollte Gackt besorgt wissen. „Ich... kann das nicht... mehr“, kam es zurück. Es war nicht die Antwort auf seine Frage. Hyde reagierte auf keine Frage, die ihm gestellt wurde. Er ratterte nur stotternd seine Worte herunter als hätte er sie sich schon Stunden vorher zurecht gelegt, trotzdem zögerte er bei jedem Satz, den er sprach. Gackts Sorge stieg mit jeder Sekunde, die verstrich. Er wusste nicht was er tun konnte. Wie sollte er ihn erreichen können, wenn er immer wieder vor ihm floh? Wie sollte er helfen können, wenn er immer noch nicht wusste, was überhaupt los war? Hydes Besorgnis erregnendes Auftreten machte dem Jüngeren Angst. Angst davor etwas aus Unwissenheit falsch zu machen. „Warum redest du so?“ sprach Gackt, auch wenn er wusste, dass er auch darauf keine Antwort erhalten würde. Es war alles, was er tun konnte. Er konnte nur Fragen, sonst nichts. „Ich will diesen Song nicht mehr singen,... sing ihn allein,... sing ihn von mir aus für mich,... aber sing ihn allein.“ Hyde machte kehrt und wollte den Raum verlassen. Bevor er jedoch die Türklinge berühren konnte, hatte Gackt nach seiner Hand gegriffen und sie grob weggerissen. „Nein Haido, das werde ich nicht“, schrie Gackt, während er den Älteren etwas unsanft an den Schultern packte und ihn von der Tür wegdrückte. „Was habe ich getan?“ fragte er verzweifelt. Hyde jedoch blickte immer noch mit gesenktem Kopf zu Boden. Er ließ sich einfach völlig willenlos herumzerren, auch das war eher untypisch für den Kleineren. „Ist es wegen gestern?“ fragte Gackt weiter. Er wollte eine Antwort, koste es was es wolle. Hyde sollte endlich mit der Wahrheit herausrücken. Es zerfraß seine Gedanken. Jeden Tag dachte er daran, wie er Hyde helfen konnte und was überhaupt sein Problem war. Er suchte auf eigene Faust nach den Antworten, die er von Hyde nicht bekam, und nie erhielt er auch nur ansatzweise einen Hinweis darauf, was er tun konnte. „Du bist ein elender Feigling. Andauernd rennst du davon, weil du einfach nicht in der Lage bist, dich zu entscheiden. Glaubst du etwa, dass dir jeder deine Lügen abkauft? Haido, glaubst du das?“ Zaghaft versuchte sich Hyde aus Gackts Umklammerung zu befreien. Er wollte sich nach hinten zurückziehen, aber Gackt ließ einfach nicht locker. Er hielt ihn so stark fest, dass Hyde nicht glaubte sich irgendwie befreien zu können. Er war zu schwach um Gegenwehr zu leisten, er war zu müde um dagegen an zu kämpfen, auch wenn er es wollte. Stattdessen wollte er es mit Worten versuchen. Worte die so zurecht gelegt waren, dass sie den Jüngeren verletzen sollten. Er schnappte nach rettender Luft, dann schüttelte er mit dem Kopf. „Du glaubst du könntest dich zwischen mich und Megumi drängen. Du glaubst allein deine Gefühle wären wichtig. Dabei sind sie das nicht. Sie sind völlig bedeutungslos“, flüsterte Hyde mit versucht herzloser Miene. Und sie taten wie erwartet ihren Dienst. Hyde konnte spüren, dass sie seine Gefühle verletzt hatten. Gackts Griff wurde stärker, sein Atem schwerfälliger. Er hatte den richtigen Nerv getroffen, wie er es wollte. Er wollte, dass Gackt ihn hasste. Hass war das einzige Gefühl, was ihm helfen konnte von ihm loszukommen. Er hasste sich ja selbst, wie also konnte Gackt ihn dann noch lieben. Wie konnte man überhaupt Liebe für solch einen Menschen empfinden? „Warum,... warum sollte meine Liebe für dich... unwichtig sein?“ stotterte Gackt um Atem ringend. Sein Herz klopfte unbeschreiblich schnell. Er empfand Schmerz, tief in ihm drin, aber wo genau es wehtat konnte er nicht sagen, einfach überall. Sein Herz jedoch war das eheste, was an diesem Schmerz zu sterben schien. Immer wieder hatte er sich eingeredet, Hyde würde ein Fünkchen von dem Gefühl empfinden, was er für ihn hegte. Nur ein klein Wenig Liebe, die nicht auf freundschaftlicher Basis bestand, hätte ihm gereicht. Aber nun sprach Hyde tatsächlich so gefühllos mit ihm, dass er unmöglich annehmen konnte, dass da etwas war. Nur Freundschaft sonst nichts. Aber war es seine Natur hier und jetzt aufzugeben? Er schüttelte den Kopf, während er seinen Griff stärker werden ließ. Er spürte wie sehr sich Hyde dagegen wehrte, auch wenn das, was er zur Wehr unternahm, noch relativ schwach war. Hyde war stärker als er es in diesem Moment zeigte, aber sein zerrüttetes Aussehen an diesen Tag ließ wohl von Anfang an darauf schließen, dass er heute nicht gerade mit Stärke erfüllt war. Und obwohl er es wusste, nutze Gackt die Gelegenheit den Älteren an sich zu drücken. Er würde sich nicht befreien können, da war sich Gackt sicher. Erschrocken blickte Hyde an seinen Armen hinunter, dort wo er von Gackt gegriffen wurde. Als wäre er aus einer Trance erwacht, versuchte er nun endlich konsequenter diesem Griff zu entkommen, aber Gackt schien als wolle er nicht darauf achten, wie sehr er den Kleineren damit wehtat. „Glaubst du etwa, deine Gefühle sind wichtiger als ein Menschenleben?“ brüllte Hyde, voller Wut. Er war maßlos wütend, auch darüber, dass er sich nicht befreien konnte. Ihm taten die Arme weh. Gackt hatte ihn so stark im Griff, dass er glaubte, das Blut würde aufhören in seine Arme zu fließen. Sie wurden taub und das machte ihn noch schwächer. Wie sollte er sich wehren, wenn er immer schwächer wurde? Verzweifelt versuchte er Gackts durchdringenden Blick auf sich zu ignorieren, aber egal wie sehr er es versuchte, er konnte die Augen spüren, die ihn mit gebrochenen Herzen anstarrten und unaufhörlich um Hilfe schrieen. Er konnte seinen Schrei hören, doch trotzdem konnte er ihn nicht retten. Gackt schüttelte den Kopf, während er Hyde etwas unsanft an die Wand hinter ihm drückte. Seinen Griff lockerte er etwas, weswegen Hyde ein erleichterter Seufzer entwich. „Was redest du denn da Haido?“ Hyde blickte auf. Er sah in ein zerstörtes Gesicht, dessen Lippen zitterten, dessen Augen voller Schmerz auf ihn hinabblickten und trotzdem strahlte es immer noch die Stärke aus, die er nur zu gut von Gackt kannte. Er war immer stärker gewesen. Auch wenn es jetzt noch wehtat, irgendwann würde er es schaffen, vielleicht sogar früher als er selbst. Er konnte nicht mit Gackt zusammen sein. Es wäre hinterhältig und einfach nur schrecklich grauenhaft gegenüber Megumi. Niemals würde er sich diese Entscheidung verzeihen können. Er zwang sich, Gackt weiter in die Augen zu blicken. Er musste einfach stark wirken, auch wenn er es innerlich nicht war. Er musste versuchen den Weg weiter zu gehen, den er eingeschlagen hatte. Es tat ihm selbst weh, Gackt so sehr zu verletzten, aber im Enddefekt würde er sich doch wohler fühlen,... irgendwann. Hyde schloss die Augen, während er mit gehobenem Gesicht den Kopf schüttelte. „Du bist mir nicht wichtig,... nicht mehr.“ Fassungslos starrte Gackt in Hydes Gesicht, welches ihn aber immer noch mit geschlossenen Augen entgegen gestreckt war. Er spürte wie er mehr und mehr die Fassung verlor, aus Verzweiflung und Wut darüber nicht geliebt zu werden. Er wollte geliebt werden, von dieser einen Person, von niemand anderem. Warum ausgerechnet Hyde? „Haido, hör auf damit.“, murmelte Gackt, während ihm plötzlich Tränen in die Augen schossen. Sie vernebelten ihm die Sicht. Er sah Hyde nicht mehr, obwohl er direkt vor ihm stand, obwohl er ihn spürte, an seinem ganzen Körper. Er drückte ihn stärker an die Wand als wolle er ihn dort hineindrücken. „Du hast alles zerstört,... alles kaputt gemacht und trotzdem hörst du nicht auf damit“, flüsterte Hyde. Es erschreckte ihn selbst, dass er immer noch in der Lage war Gackt solche Dinge zu sagen. Er hatte erschrocken vernommen wie Gackt unter Schluchzen gesprochen hatte, und trotzdem war er in der Lage ihn weiter zu verletzten. Er spielte den Gleichgültigen, doch in Wahrheit hatten sich auch in ihm Tränen gesammelt, die er aber mit all seiner Kraft, die er besaß, für sich behielt. Dass er schmerzhaft an die Wand gepresst wurde, nahm er stattdessen in Kauf. Irgendeine Strafe musste er ja erhalten und wenn es körperlicher Schmerz war, dann sollte es so ein. Langsam senkte Hyde sein Gesicht. Er blickte auf die Kette, deren Anhänger eine weiße Feder war. Gackt trug sie jeden Tag, auch heute und morgen wohl auch. Dieselbe Kette, die auch er besaß, aber nie getragen hatte. Er schloss die Augen und presste die Lippen aufeinander. „Ich hasse dich.“ Es war als würden nur diese Worte im Raum widerhallen, als würden sie sich stetig wiederholen und immer lauter werden. Und immer wenn er sie selbst hörte, stachen sie ihm mehr Nadeln in sein Herz. Mit gesenktem Blick hatte Hyde dies gesprochen, niemals hätte er Gackt dabei in die Augen sehen können. Zu sehr schämte er sich für diese grauenhafte Lüge. Er hatte gelogen, wie es auch Megumi getan hatte. Mit denselben Worten, mit demselben Schmerz in der Brust. Es wurde ihm immer schwerer seine Tränen, die sich schon fast in seinen Augen sammelten, zurückzuhalten. Zu groß war der Druck, der auf seinem Herzen lag. Er hatte Worte gesprochen, die derart schrecklich selbst in seinen Ohren waren, dass er glaubte sie würden ihn töten können. Und die schreckliche Tatsache, dass Gackt ihm glaubte, machte es ihm noch schmerzvoller. Aber er wollte es so. Auch wenn er selbst nicht verstehen konnte, weshalb er so handelte. Mit Megumi war es aus. Sie hatte ihn aus ihrem Haus geworfen, unter bitteren Tränen hatte sie alle Hochzeitsdokumente und Vorbereitungspläne vernichtet. Sie wollte ihn niemals wieder sehen. Und sollte sie eines Tages sehen müssen, wie glücklich er mit einer anderen Person sein konnte, wäre das nicht ein harter Schlag für sie? Würde sie sich nicht schrecklich verletzt fühlen? Er würde sie verletzten. Aber war er deshalb dazu verdammt, niemals mehr lieben zu dürfen? War dies seine wahre Strafe dafür, dass er so egoistisch war? „Ich hasse dich“, flüsterte Hyde noch einmal. Diesmal jedoch waren diese Worte nicht an Gackt gerichtet. Sich selbst war es, wen er am meisten hasste. „Hör auf so etwas zu sagen!“ schrie Gackt. Noch nie zuvor hatte er Hyde auf diese Art angeschrieen. Er hatte die Fassung verloren und genau das war es, was er Sekunden danach auf schrecklichste bereute. Mit ernsten, fast wahnsinnigen Blick erkannte er, dass er mehr die Kontrolle über sein Handeln verlor. Er sah sich selbst, wie er diesen geliebten Menschen mit aller Kraft an sich zu zerren versuchte. Er packte Hyde fester an den Schultern, während er plötzlich seine Lippen brutal auf die des Älteren presste. Hyde riss erschrocken seine Augen auf. Damit hatte er nicht gerechnet. Mit allem, wenn es so sein sollte auch mit Schlägen, aber damit nicht. War es nicht ein Kuss, mit dem alles begann? Sollte dieser Kuss nun das Ende sein? Dieser Gedanke erschreckte ihn. Nicht die Brutalität, mit der Gackt handelte, sondern die Erkenntnis, dass nun alles sein Ende nahm. Weil er es so wollte. Hyde versuchte Gackt von sich zu drücken, er bewegte seine Schultern, schüttelte den Kopf, er versuchte es sogar mit Schlägen gegen die Beine, aber er war zu müde um sich gegen diese Art von Stärke zu wehren. Gackts Lippen waren hart und drängend, sie fragten nicht nach liebevollen Gesten, wie sie es sonst taten. Sie drückten sich an seine Haut und versuchten seine Lippen zu trennen und alles, was er tun konnte, war die Zähne schmerzhaft zusammenzubeißen und darauf zu hoffen, dass Gackt zur Vernunft kam. Nichts wollte er mehr als einen Kuss von dem Jüngeren, aber nicht auf diese Art, nicht während einer solchen Situation, nicht so. Gackt war verzweifelt. All sein Handeln resultierte daraus, dass er nicht wusste, was er tun sollte. Er schien hilflos wie ein Kind, welches ein Spielzeug verloren hatte und es mit aller Macht zurückholen wollte. Aber Hyde war kein Spielzeug, er war die Person, die er am meisten liebte. Er war ihm zu teuer als ihn verloren zu wissen, deshalb wirkte seine Verzweiflung noch viel stärker. Diese Verzweiflung drückte sich tief in Hydes Herz. Er verstand ihn, trotzdem durfte diese Situation nicht auf solche Weise enden. Er versuchte sich von ihm loszureißen. Härtere Schläge gegen seinen Bauch waren deshalb zu einer weiteren Option geworden. Er musste ihn stoppen, doch Gackt schien immer mehr zu wollen. Seine Hände fuhren unbeeindruckt hinauf zu seinem Schlüsselbein. An seinem Hals stoppten sie, während er den Älteren mit festem Druck nach unten zwang. Hyde wusste nicht, was er tun sollte. Einerseits schien Gackt nicht genau zu wissen, was er da tat, aber andererseits hatte er das Gefühl als würde Gackt denken, dies wäre wirklich sein letzter Ausweg. Beides ließ den Kleineren verzweifeln. Gackts Lippen wichen nicht von seinen, er konnte noch nicht einmal um Hilfe schreien, selbst wenn er es gewollt hätte. Sich und Gackt bloßzustellen, war das letzte was er wollte. Wenn es also irgendeinen Ausweg gab, dann entweder aus eigener Kraft oder aus Gackts Vernunft heraus, die immer noch irgendwo hinter seiner Verzweiflung schlummern musste. Seine Lippen wurden langsam taub, so sehr hatte er sie aufeinander gepresst. Seine Hände, die er gegen die Brust des Jüngeren gestemmt hatte, wurden auch schwächer, doch Gackt wurde immer stärker in seinem Drängen. Sie hockten mittlerweile auf dem Boden, also konnten ihm schon mal nicht mehr die Beine versagen. Trotzdem, die ungeheime Kraft mit der er immer noch an die Wand gedrückt wurde und dann noch die Schwere des Körpers, der halb auf ihm lag, schnürte ihm langsam die Luft ab. Gackts Hand die seine Schulter gegriffen hatte, fuhr seinen Körper hinunter bis zu seinem Bauch, während die andere nach Hydes rechter Hand griff und sie zu Boden drückte. Hyde geriet immer mehr in Panik. Je länger er über einen Ausweg nachdachte, desto wehrloser wurde er. Gackt hatte ihn eingekesselt, seine Beine waren unter seinen gedrückt, seine Hand, mit der er sich gewehrt hatte, wurde fest auf den Boden gepresst. Er hatte nur noch seine linke, die er zwischen ihren Körpern hatte und versuchte Gackt von sich zu drücken. Aber er hatte einfach nicht genug Kraft um dies zu schaffen. Wie konnte das nur passieren? Wieso war er nur hergekommen? Was geschah hier? Er liebte ihn, über alles. Er wollte nicht, dass Gackt Leid erfuhr. Er wollte all dies nicht und trotzdem gab es da einen Teil, der all diese verletzenden Dinge gesagt hatte und der sich gegen Gackts Angriff nicht wehren wollte, auch wenn er es gekonnt hätte, er war wie in einem Schockzustand, unfähig sich zu bewegen. Alles geschah wie in einem zeitverzerrten Raum, so langsam, dass sich jede Bewegung in ihn einbrannte, wie Narben eines Kampfes. Selbst die wenigen Worte, die Gackt sprach, als er kurz seine Lippen zu ihm trennte, waren so unwirklich als wären sie nie gesprochen. „Ich liebe dich doch.“ Und als wäre dies das Ende von allem, wurden Gackts Lippen plötzlich sanfter. Sie legten sich wieder auf die von Hyde und verweilten dort, als wollten sie ewig bleiben. Sie lagen zart auf seinen warmen Lippen als wären sie Teil seines Körpers. Plötzlich war alles unwirklich zarter. Gackts Griff um seine Hand wurde sanfter, während seine andere Hand unglaublich langsam zu seinem Gesicht wanderte. Als wäre alles überstanden öffnete Hyde seine Augen. Die blauen Pupillen über seinen schimmerten unter Tränen. Erschrocken über diese Trauer öffnete Hyde seinen Mund als wolle er von den zuvor brutalen Lippen geküsst werden. Aber sie taten es nicht. Das einzige, was zwischen seine Lippen drang, waren heiße Tränen. Er schmeckte das Salzige, sein gesamtes Gesicht war mit ihnen bedeckt. Erst als diese Tränen zu seinem Mund drangen merkte er, dass es nicht seine waren die sein Gesicht feucht machten, sondern es waren Gackts, die die ganze Zeit unmerklich geflossen waren. Mehr als Gackts unsanfte Griffe waren es dessen Tränen, die Hyde größere Schmerzen bereiteten. Sie waren das feuchte Zeugnis davon, was er gebrochen hatte. Die Gefühle, die er mit Füßen getreten hatte. Er hielt es nicht mehr aus. Die Scham, die er empfand, war so groß, dass er sich am liebsten vor sich selbst versteckt hätte. Er ertrug es nicht länger von Gackt angesehen zu werden. Er fühlte sich hässlich, wenn er von diesen schönen Augen betrachtet wurde. Diese Augen, die immer aufrichtig waren und nie logen. Er konnte dem nicht mehr standhalten. Ruckartig stieß er Gackt von sich. Es gelang ihm, da Gackts haltende Griffe zu schwach waren. „Wenn du so etwas noch einmal tust, dann...“, weiter sprach er nicht. Er sah keine Notwendigkeit diese Drohung auszusprechen, stattdessen zog er sich schweigend an der Wand nach oben, taumelte einige Schritte nach vorn, bevor er die Tür fluchtartig öffnete und, ohne noch einmal zurückzublicken, in den Flur rannte. Was Gackt nun fühlte wusste er. Er wusste es nur zu gut, aber darüber nachdenken wollte er nicht. Er schämte sich einfach dafür, dass er Gackt dazu gebracht hatte, zu solchen Mitteln zu greifen. Er hatte ihn angegriffen und demonstriert wie schwach er in Wirklichkeit war. Seine Arme taten ihm immer noch weh, vermutlich hatte er auch noch Druckstellen, dort wo Gackt ihn festgehalten hatte. Aber nichts war so groß wie sein innerer Schmerz. Dieser war einfach nicht zu heilen… Leute, die ihm entgegen kamen, musterten ihn verwundert. Kein Wunder, er hatte seine roten Augen nicht hinter einer Sonnenbrille versteckt. Gackt hatte sie wohl aus seinen Haaren gerissen und lag nun irgendwo dort auf dem Boden. Aber deswegen noch einmal zurückkehren, wollte er auch nicht. Dann sollten sie ihn eben anstarren und sich einen Reim aus seinem zerstörten Aussehen machen. Es war ihm egal. Alles war völlig egal. Er würde nicht mehr hierher zurückkommen. Er würde in seine gemietete Wohnung fahren und sich dort in Einsamkeit verstecken. Auch das war egal. Solange er niemanden mehr verletzte, war es egal, ob er allein war. * 2 Tage zuvor Völlig entgeistert starrte Hyde auf die scharfkantige Vasenscherbe, die demonstrativ an ihrem Handgelenk ruhte und davor war, durch die dünne Haut zu schneiden. Sie zitterte, während die Tränen, die sie nicht mehr verbergen konnten, an ihrem Gesicht hinuntertropften. „Nein!“ schrie sie immer wieder. Sie schüttelte den Kopf, schloss die Augen und umfasste das scharfe Glas stärker, bis ihr Blut aus dem Handballen floss. Hyde war wie versteinert. Er sah was dort passierte, die Glasscherbe, an der Blut hinuntertropfte. Es war wie ein Hilferuf, auf den er nichts entgegnen konnte. Einen Schritt zurückzutun war nun nicht mehr möglich. Er hörte auch ihre Schreie, er sah ihre Tränen. Aber was konnte er tun? Er war nicht fähig sich zu bewegen. Er konnte noch nicht einmal den Blick abwenden. Es schien wie ein Alptraum aus dem er nicht erwachen konnte. Aber warum spürte er dann diesen Schmerz so real? Was konnte er tun, um aus dieser Hölle zu entkommen? Hatte er es nicht schon einmal geschafft? War dies nicht schon mal passiert? All jene Bilder stachen ihm vor Augen, als er damals müde nach Hause gekommen war. Tetsu stand vor seiner Tür und hatte dort auf ihn gewartet. Sie wollten noch etwas trinken gehen. Sie betraten das Wohnzimmer, es war still und dunkel. Zuerst glaubte er, Megumi sei nicht zu Hause, aber als er das Licht einschaltete und Megumi auf dem Boden liegen sah... Um sie herum das Blut. Es war die Hölle. Es war als hätte man ihn getötet. Auch damals war er unfähig gewesen etwas zu tun. Wäre Tetsu nicht dabei gewesen, hätte man ihr nicht mehr helfen können. Er konnte sie nicht retten, damals nicht, genauso wie auch jetzt nicht. Er war selbst hilflos. Und heute war niemand da, der etwas tun konnte. „Ich hasse dich!“ schrie Megumi. Sie verkrampfte ihr Gesicht. Ihre Hand zitterte immer stärker, das Blut floss weiter, ohne dass sie die Scherbe fallen ließ. Die Schmerzen, die sie spürte, waren nicht stärker als die, die ihr gebrochenes Herz erlitt. Sie ertrug es, während sie zitternd versuchte die Scherbe in ihr Fleisch zu bohren. Sie wusste, dass Hyde dort stand und sie ansah. Mit welcher Art Blick jedoch konnte sie nicht sagen. Sie wagte es nicht, ihm ins Gesicht zu sehen. So sehr sie ihn liebte, so sehr hasste sie ihn auch für seine starre Haltung in dieser Situation. Sie wollte sterben. Sie sah in nichts mehr einen Sinn. Würde sie Hyde verlieren, hatte sie nichts mehr. Er war ihr Leben, einfach alles, was sie die letzten Jahre am Leben hielt. Sie wollte sterben, aber ihr Körper wollte diesem Wunsch nicht nachgehen. Ihre Hand wollte sich nicht bewegen, sie zitterte nur und kam keine Zentimeter weiter an ihre Haut. Sie spürte nur das kühle Glas und das heiße Blut, welches an ihren Fingern hinab floss und auf dem weißen Teppich tropfte. Ihre Augen weiteten sich, als sie erkannte, dass sie zu feige war diesem ein Ende zu setzen. Aber wieso? Sie hatte es schon einmal tun können. Wieso konnte sie es jetzt nicht? Wieso zitterten ihre Hände, wieso hatte sie so Angst davor? Es gab doch nichts mehr, was sie halten konnte. Hyde liebte sie nicht mehr. Er liebte einen anderen Menschen. Er liebte Gackt. Sie konnte es nicht verstehen. Wieso war das geschehen? Wie konnte sie ihn nur verlieren. Wieso konnte sie ihn mit ihrer Liebe nicht halten? Sie waren doch einmal so glücklich. Sie hatte alles für ihn getan. „Ich hasse dich...“, schrie sie noch einmal schluchzend. Sie konnte es nicht tun. War es wegen seiner Anwesenheit, weil er sie anstarrte und sie nicht daran hindern wollte? Warum sagte er nichts? War es ihm tatsächlich so egal was mit ihr geschah? Was sollte sie tun? Verzweifelt irrten ihre Augen umher, von der Scherbe zu ihrem Handgelenk. Immer hin und her, bis sie wutentbrannt aufschrie. „Verschwinde!!!“ Sie ließ die Glasscherbe fallen und umfasste ihre verwundete Hand. „Verschwinde!“ schrie sie unter Tränen, die sie nichts mehr sehen ließen. Hyde blickte auf die blutverschmierte Glasscherbe, die vor ihr auf dem Teppich lag. Er hatte verstanden was sie sagte, aber er sträubte sich dagegen ihr diesen Wunsch zu erfüllen. Er war immer noch zu sehr geschockt. Und was wäre, wenn er wirklich gehen würde, würde sie es dann noch einmal versuchen? Sie konnte es nicht, weil sie sich zu sehr schämte, es vor seinen Augen zu tun. Sie hatte Angst, dass er sie aufhalten könnte, aber das hatte er nicht getan. Er hatte nur zugesehen. „Hast du nicht gehört? Verschwinde aus meinen Augen“, brüllte sie, bevor sie aufstand und einige Schritte auf ihn zuging. Hyde starrte abwesend auf ihre Hände. Sie waren so rot, wie ein einziger Alptraum. Während sie auf ihn zusteuerte, tropften einzelne Bluttropfen auf den weißen Boden. Sie zeichnete eine Spur. „Verschwinde endlich, verdammt!“ Schreiend fasste sie nach den Papierhaufen auf dem Tisch. Sie nahm einzelne Blätter in die Hände und zerriss sie wutentbrannt. Es waren die Dokumente und alle Pläne für ihre bevorstehende Hochzeit, sie zerriss sie und warf sie anschließend zu Boden. Sie schüttelte weinerlich den Kopf. „Was willst du denn noch? Ich konnte es nicht,... ich konnte es einfach nicht. Bist du zufrieden?“ Sie stoppte, als sie vor ihm stand. „...weil ich dich zu sehr liebe. Ich konnte dir nicht diese Schuld aufbürden“, fügte sie leiser hinzu und ließ sich auf die Knie fallen. Ihre Tränen flossen ohne Halt. Sie drückte die Hände in ihren Schoss. Hyde wollte sich zu ihr hinunterbeugen und nach ihrer Hand greifen, sie aber zuckte erschrocken zurück. „Fass mich nie wieder an.“ Mit zornigen Augen, die in verzweifelte Tränen getränkt waren, starrte sie in sein geschocktes Gesicht. „Wenn du unbedingt deinen Gackt haben willst, dann verschwinde,... aber dann fass mich nie wieder an.“ Ihr Blick wich aus seinem Gesicht. Wütend sah sie zu Boden. Schweigend tat Hyde einen Schritt zurück. Er wollte etwas sagen, aber er schien wie stumm. Er bekam nicht einmal den leisesten Laut über seine zitternden Lippen. Er konnte Megumi nur ansehen, aber ihr nichts sagen. Was war er nur für ein Mensch? Er war immer noch schrecklich egoistisch. Er konnte ja noch nicht einmal einen geliebten Menschen davor bewahren, so etwas Dummes zu tun. Er war immer noch eine Puppe, die darauf wartete geführt zu werden. Sollte es so enden? Konnte er so gehen? Innerlich schüttelte er den Kopf. Er wollte sie nicht so zurücklassen. Er musste gehen, dass wusste er, aber egal wie sehr er sich für sein Verhalten schämte, er musste doch etwas tun können. Also trat er erneut auf sie zu, wollte sich zu ihr hinunterbeugen, bevor er wieder nach ihrer Hand griff. Megumi schlug ihn unsanft zurück, bevor sie sich an einem niedrigen Tisch nach oben zog. „Verschwinde,...verschwinde,... verschwinde!“ schrie sie wieder und wieder. Sie taumelte zurück an die Wand, griff nach der Haustürklinke und drückte sie nach unten. Sie zog die Tür auf und schrie. „Raus hier!“ Hyde fasste sich mit der Hand, die sie weggestoßen hatte an die Brust. Warum fühlte er sich so schrecklich schuldig, aber gleichzeitig auch unheimlich verletzt. ’Ich hasse dich...verschwinde’, dies aus ihrem Munde zu hören, hatte er sich niemals vorstellen können. Natürlich war sie wütend und verzweifelt. Sie hatte ein Recht dazu, wütend zu sein. Wenn es jemanden gab, dann nur sie. Aber trotzdem fühlte er sich schlecht. Er wollte nicht, dass sie ihn hasste. Er liebte sie, sie war ihm wichtig, so schrecklich ihre Freiheit nehmende Liebe auch war, sie war einfach ein Teil seines Lebens. Wie konnte das nun einfach so vorbei sein? „Megumi“, murmelte Hyde. War es verrückt, sie beruhigen zu wollen? Er wusste, dass es im Moment eher unmöglich war. Er war ja selbst noch geschockt, sie wahrscheinlich nicht weniger. „Raus!“ forderte sie barsch, ohne Hyde in die Augen zu blicken. Sie hätte ihn so oder so nicht sehen können. Ihre Augen waren rot und dick, ihr Gesicht völlig durchnässt. Sie schien fertig mit ihm und der Welt. Sie würde nicht mehr zuhören, egal was er ihr sagen würde. Widerwillig schleppte sich Hyde zur Tür, im vorbeigehen Griff er noch nach seiner Jacke und dem Autoschlüssel. Stumm versuchte er dann einen letzten Blick in ihr Gesicht zu erhaschen. Ihr furchtbares Aussehen erschreckte ihn. Sie schien in den wenigen Minuten, die vergangen waren, um Jahre gealtert zu sein. Hatte er ihr womöglich so viel genommen? Er konnte es nicht fassen, wie sehr er ihr wehgetan hatte. „Es tut mir leid“, flüsterte Hyde leise, bevor sie zornig die Tür hinter ihm zuschlug. Der laute Knall ließ ihn kurz zusammen fahren. Sie hatte ihn hinausgeworfen. Aus ihrem gemeinsamen Zuhause. Er war müde und fühlte sich unheimlich schwach. Was sollte er tun? Wo sollte er hin? Verzweifelt fasste er sich an die Stirn. „Es tut mir alles so leid...“, flüsterte er noch einmal, wohl wissend, dass ihn niemand hören würde. Er war allein und das spürte er gerade ziemlich heftig in seinem Inneren. Einsamkeit,... wie sehr hatte er sich immer davor gefürchtet und nun war es tatsächlich zur Wirklichkeit geworden,... durch seine Dummheit und Unachtsamkeit und seinem eigenen Egoismus. Er konnte es nicht rückgängig machen, nicht einmal in dem Moment, als sie ihm die Pistole auf die Brust gesetzt hatte. Natürlich hätte er lügen können, so wie er es die letzen Monate auch getan hatte, jedoch die Wahrheit wusste Megumi wahrscheinlich schon länger als er glaubte. Er hätte nicht mehr lügen dürfen. Es wäre so oder so negativ zu Ende gegangen. Was würde Megumi nun tun? Ob es ihr gut ging? Er machte sich schreckliche Sorgen, doch das Recht auf sie aufzupassen hatte er nun nicht mehr. Das einzige, was er tun konnte, war sie aus der Ferne zu sehen und sich zu fragen, ob es richtig war diesen Weg zu gehen. Zweifelte er oder war er erleichtert? Erleichtert, dass er nun frei war, das Megumis Versuch sich zu töten aus eigenen Stücken verhindert wurde? Trotz alledem machte er sich Gedanken. Mit sorgevollem Blick sah er auf die Haustür. Er seufzte, während er nach seinem Handy in der Hosentasche griff. Tetsu war wohl nun der einzige, den er hatte. Er wusste, er würde ihn aufnehmen, solange bis er eine eigene Wohnung hatte. Er würde ihm helfen, egal was für schreckliche Dinge er getan hatte, egal wie schuldig er war. Tetsu wusste von seinen Problemen, also war er auch der einzige, dem er sich anvertrauen konnte. Aber was war mit Gackt? Was war mit dem Song? Gedankenverloren zog Hyde das Handy von seinem Ohr. Es tutete, aber er starrte ohne das Handy zu beachten in die Luft. So ging das nicht. Mit Gackt weiterarbeiten als wäre nichts gewesen, war wohl unmöglich für ihn. Er würde sich Megumi gegenüber immer wieder unfair verhalten. ‚Geh doch zu deinem Gackt.’ Sie hatte dies nicht gesagt, weil sie wollte, dass er es tat, sondern weil sie trotzig war. Sie hasste es, wenn er mit ihm zusammen war, es brach ihr immer wieder das Herz. Hatte er denn den Mut dazu, sich gegen sie zu stellen und einfach nur an sich zu denken? Er schloss müde seine Augen. Er war zu kraftlos, um sich jetzt darüber Gedanken zu machen. Das einzige, was er mit Sicherheit wusste, war, dass er den Song nicht mehr mit Gackt zusammen singen konnte. Er konnte es einfach nicht, so sehr es ihm auch im Herzen wehtat diese Entscheidung getroffen zu haben. Es war einfach völlig unmöglich geworden. Er war frei, und trotzdem immer noch ein Gefangener seines Gewissens. Und trotzdem konnte er nicht zu Gackt. Er war viel zu weit weg, als dass er ihn so kraftlos wie er im Moment war erreichen konnte. Er hatte ihn schon so oft wehgetan, schon so oft von sich gestoßen. Er hatte ihn wie ein Spielzeug behandelt und je nach belieben benutzt. Er fühlte sich nicht würdig, ihn jemals wieder mit Liebe in die Augen zu sehen. Dazu hatte er nicht das Recht. Er war allein, und damit musste er nun zurecht kommen. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Mhhhh... keine Ahnung was man jetzt noch schreiben könnte, außer danke für eure immer wieder total lieben Kommis!!!^_^ Wir müssen euch mitteilen, dass nun nur noch 5 Kapitel kommen... dann ist wirklich Schluss. Aber wenn man bedenkt, dass diese 5 Kapitel auf 5 Monate verteilt sind, ist es doch noch recht viel. Immerhin noch fast ein halbes Jahr ^____^ Trotzdem finden wir’s schon recht traurig. *schnief* Na ja, aber bis dahin ist noch ein bissel Zeit. Lest ihr schön bis zum Schluss, ne? ^-^ Eure Tenshis Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)