Street Children´s Farewell von Himeka ================================================================================ Kapitel 19: Kapitel 19 ---------------------- Kapitel 19: Kira hielt was er Versprochen hatte. Demnach hatte er Schüsseln, Löffel, eine Haushaltswaage, Rührgeräte, ein paar kleine Tassen, einen Dosenöffner und noch ein paar andere Kleinigkeiten ordentlich auf der Arbeitsfläche verteilt und hatte sich schließlich auf den Boden sinken lassen, um auf Zero zu warten. Der kleine Luftzug, der durch seine Kleider und den Mantel gefahren war, ließ Zeros Duft aufleben und Kira darin einhüllen. Seufzend schloss er die Augen und atmete ganz tief ein. Es roch so gut, so entspannend, so nach Zero. Still saß Kira da und wusste nicht, wie die Zeit verging. Er genoss es einfach nur, diesen unsichtbaren Duft um sich zu haben, der ihn beruhigte und regelrecht in den Schlaf lullte. Es war ganz still in der Küche und selbst Josie verstummte recht bald. Zero musste lächeln, als er den Jungen dort am Boden sitzen sah. Schlafend. Mann, Mann… wie müde musste er gewesen sein, wenn er hier am Boden saß und schlief. Es war doch kalt hier! Lächelnd ließ er Josie auf seine Schulter klettern, dann ging er vor Kira in die Knie und betrachtete das ruhige Gesicht. Er war niedlich. Hübsch, mit den schmalen Wangen und den blonden, flusigen Haaren. Seine Wimpern waren lang und lagen wie Fächer auf seinen Wangen. Niedlich… Am liebsten würde er… Er kam wieder zu sich, als er bemerkte, wie er sich ihm näherte und dass die weichen Lippen immer näher kamen. Das… war falsch, was er hier tat. Das war abgrundtief falsch und verwerflich und… Er wich zurück. Was tat er hier? Was dachte er? Was passierte hier? „Ich… ich drehe durch…“, murmelte er fassungslos. „Er bringt mich um den Verstand…“ Er stand auf und machte ein paar Schritte zurück. „Er wirft alles in mir über den Haufen…“ Zero hatte keine Ahnung, was er tun sollte. Er wollte hier bleiben, aber solange in ihm dieses Chaos herrschte, ging das einfach nicht. Er musste hier weg! Aber er konnte Kira auf keinen Fall hier am Boden schlafen lassen. Der Kleine würde doch wieder krank werden! Aber ihn hochheben und ins Bett bringen, das konnte er momentan auch nicht. Nicht, nach dem, was gerade beinahe passiert wäre. Und ihn wecken…? Er müsste ihm ins Gesicht sehen. Er müsste sich vor ihm verschließen und zum ersten Mal seit mehr als zehn Jahren bezweifelte er, dass ihm das möglich war. Er erreichte die Tür, als Josie ihm alle Entscheidungsgewalt abnahm. Empört, dass sie jetzt doch nicht in den Genuss kam, von Kira bewundert zu werden, flatterte sie auf und landete äußerst ungeschickt auf dessen Knien, während sie lautstark krähte: „Ich hab Kira lieb!“ Sofort fuhr Kira zusammen und öffnete kurze Zeit später die Augen. was war denn das gewesen? Diese Stimme... Und dann sah er auch schon Josie auf seinen Knien sitzen. Perplex starrte er sie an, nicht in der Lage, etwas zu sagen. Wenn sie hier war musste doch auch... Suchend blickte der blonde Junge durch den Raum und sah nach wenigen Augenblicken Zero in der Tür stehen. Freudig lächelte er ihn an. „Da bist du ja... Jetzt können wir mit dem Kuchen anfangen...“ Die Freude auf das Kommende war wieder in ihm erwacht und ließ seine Wangen rosig werden. Zero nickte nur. Er war gar nicht fähig etwas zu sagen. Kira war wach und seine Maske hielt. Durch Josies Verhalten auf den Plan gerufen… mehr war das nicht. Reflex… Schutzreflex! Er schloss für Sekunden die Augen, dann nickte er erneut und sprang mit einem kurzen Anspannen aller Muskeln auf die Arbeitsplatte. „Da bin ich jetzt aber gespannt.“ Kurz war Kira bei der plötzlichen Bewegung zusammengezuckt, bevor er mit großen Augen zu Zero aufblickte. „Willst du da die ganze Zeit sitzen bleiben?“ „Du hattest zugestimmt, dass ich zuschauen darf… Das ist immer die Vereinbarung. Ich bleibe sitzen, damit ich nicht im Weg bin und Chaos machen kann…“ Im nächsten Moment hätte er sich für diese Worte ohrfeigen können. Schon wieder ein Zugeständnis an Kira, das er nicht hatte machen wollen. Verdammte… Aber er nahm es auch nicht zurück. Dann war es eben so… Wenn wirklich alle Stricke rissen… würde er sich dann überlegen, was er tun konnte, um solcherlei Fehler wieder zu kitten. Lächelnd blitzten seine Augen den schwarzhaarigen Chinesen an. „Ist okay. Dann fang ich jetzt an.“ Gesagt getan. Mit federnden Schritten schnappte sich der Junge eine Schüssel und stellte sie auf die Haushaltswaage und ließ diese sich einstellen. Dann griff er nach einer der Tüten Mehl und nahm die Maße für einen Kuchen. Etwa 500 Gramm... Als er alles in der Schüssel hatte schnappte er sich mit einer Hand die Schüssel mit dem Mehl und mit der anderen eine Schüssel, in der ein Sieb lag. Beides drückte er lächelnd Zero in die Hand. „Bitte sieben!“ Dieser blickte den Jungen vollkommen überfahren an. Sieben? So richtig jetzt? Also Mehl in Sieb kippen und durchdrücken. Das konnte nicht sein Ernst sein… Außerdem… Mehl schmeckte gar nicht. Aber dennoch griff er nach dem Haushaltsgerät und der Schüssel. Letztere stellte er nun neben sich und nahm dann das Mehl. „Deine Verantwortung…“, erklärte er ihm, bevor er das Mehl komplett in das Sieb kippte. Das hatte er das letzte Mal mit Fünf gemacht. Kurz bevor… alles zu Ende gewesen war… „Wird schon schief gehen...“ Breit grinsend beobachtete Kira die Staubwolke, die sich schon beim Hineinschütten bildete. Das würde bestimmt lustig werden... Dann widmete sich der blonde Junge den anderen Zutaten. Freudig summend maß er Butter und Zucker ab und schüttete beides in eine der größeren Schüsseln. Wenn sie den Teig mit einem Rührgerät kneten würden, sollte die Schüssel lieber größer sein... Kurz darauf folgten noch Vanillezucken und ein wenig Aroma, das er noch in einem der Schränke entdeckt hatte. Langsam wischte er sich mit dem Handrücken über die Stirn, bevor sein Blick zu Zero glitt. Wie es diesem wohl erging? Zero hatte festgestellt, dass Mehlsieben genauso schwer und leidlich war, wie es aussah. Absolut leidlich. Wenn Tsubasa das machte, sah es leicht und angenehm aus, aber jetzt… egal wie sehr er das Sieb auch gegen seine Hand klopfte, unten kam einfach nichts raus. Auch als er die Hände wechselte, weil sein großer Bruder Linkshänder war, passierte gar nichts. Irgendwann hatte er angefangen, das Mehl mit Gewalt durch die Löcher zu quetschen. Das hatte funktioniert. Nur für ihn viel zu langsam. Er war frustriert. Zuschauen war angenehmer. Viel angenehmer… Überrascht erblickte Kira Zeros Versuche und hatte schwer Probleme, gleich am Anfang ein Kichern zu unterdrücken. Grinsend schnappte er sich einen der Löffel und nahm Zero daraufhin gewandt das Sieb aus der Hand. „Versuch es mal so...“ Nun konnte er einige kichernde Laute nicht unterdrücken. Langsam zeigte er Zero, wie er den Löffel über den Boden des Siebes führen konnte, um so den Berg im Inneren zu verringern. Zero blieb skeptisch. Hier sah das wieder so leicht aus. Offenbar konnte selbst Kira das hier schaffen, ohne sich die Hand dabei zu brechen. Aber okay, aufgeben kam nicht in Frage. Er übernahm also wieder das Sieb und machte es Kira nach. Es kam einfach viel zu wenig Mehl durch die Löcher. Warum waren die auch so klein? Konnten die nicht größer sein? Er drückte stärker, damit es schneller ging, doch das hatte nur den Erfolg, dass Mehl über den Rand fiel. Und dann machte es pling und der Löffel fiel in die Schüssel drunter. Mit einem Rutsch war nur noch ein Bruchteil des Mehles im Sieb und der Rest verbreitete eine unkontrollierbare Staubwolke um ihn herum… „Jetzt ein Feuerzeug…“, murmelte er frustriert. Grinsend hatte er dem anderen zugeschaut, bis das Mehl sich verselbstständigt zu haben schien. Die Wolke legte sich auf Zeros Sachen und dessen Haare und ließ ihm einen so komischen Ausdruck geben, dass Kira nicht anders konnte, als in herzliches Lachen auszubrechen, und nebenbei mit leichten Bewegungen seiner Hände das Mehl wieder zu vertreiben. Zuerst fuhr er über die Sachen, die Hose, das Shirt, dann über den Kopf... Schlagartig schoss ihm die Röte ins Gesicht, als ihm bewusst wurde, was er da gerade getan hatte. Warum...? Mit kribbelnden Fingern wandte er sich ab und widmete sich wieder seinem Teil der Arbeit, der anderen Schüssel... Zero starrte den anderen an. Erst das Lachen, das so etwas wie Wut in ihm ausgelöst hatte, aber dann… Was hatte das zu bedeuten? Eigentlich… gar nichts, oder? Kira war der Typ für so etwas. Er hätte das bei jedem gemacht und es war… ein Reflex gewesen, das auch bei ihm zu tun, bis ihm eingefallen war, wer er war… und dass er das wohl kaum gutheißen würde. Sein Blick… hatte da wohl das Übrige getan, um diese… Röte auszulösen. Ein wenig neben sich starrte er auf das Loch in dem Sieb und schüttelte den Rest des Mehles in die Schüssel. Na bitte, jetzt ging das schon viel schneller. Dann stand er auf, um sich wie ein Hund zu schütteln. Es brachte kaum etwas, nur dass jetzt der halbe Boden voller Mehl war. Toll… so wie er aussah, konnte er sich draußen niemals sehen lassen. Sie würde ihn doch alle nicht mehr ernst nehmen… Er blickte zu Kira zurück, der ebenfalls gut weiß aussah. Dieses Lachen gerade… Es war ihm nicht bösartig vorgekommen. Die Verlegenheit jetzt… Ob er Angst hatte, dass er noch Konsequenzen dafür bekam? Er sollte doch wissen, dass er ihm nichts tun konnte, oder? Hatte er ihm das nicht schon einmal gesagt? Irgendwie machte dieses ganze Verhalten für ihn gerade keinen Sinn. Es war… wie ein Buch mit sieben Siegeln, das man nicht lesen konnte, weil es eine uralte, unleserliche Schrift besaß. Josie, die bei dem Mehlgestöber völlig verängstigt auf den Schrank geflüchtet war, kam jetzt zu ihm und wollte Trost, den er ihr gedankenverloren mit Streicheleinheiten gewährte. Aber er konnte seinen Blick die ganze Zeit über nicht von Kira abwenden. Er konnte es einfach nicht begreifen. Er, der sonst immer alles zu verstehen glaubte, scheiterte bei diesem Jungen schon beim Start. Immer wenn er glaubte, etwas verstanden zu haben, war es doch wieder anders… Es war wirklich zum Verrücktwerden. Kiras lenkte seine Aufmerksamkeit so sehr auf das Vermischen der Inhalte der Schüssel, das ihm ganz entging, dass er das Mehl vergessen hatte. Und sogar die Eier. Er war wirklich verwirrt. Total verwirrt. Kommentarlos nahm er die Eier von der Arbeitsfläche und schlug sie in den Teig, danach tat er einen Schritt zur Seite, um sich das Mehl zu greifen, und warf zufällig einen Blick in Zeros Gesicht. Schlagartig wurde ihm wieder warm und er senkte beschämt die Augen. Er mochte Zero, aber was war mit dem anderen? Diese Verwirrung in dessen Blick... Kira wusste nicht, wie er es deuten konnte und auch sonst wusste er nicht, was er tun sollte. Er hatte Glück, dass das Kuchen-Rezept fast schon automatisch ablief, sobald er die Utensilien vor der Nase stehen hatte. Nachdem er auch das Mehl in die große Schüssel gegeben hatte, nahm er die beiden Knethaken, steckte sie in die dazugehörigen Ösen und startete das Gerät. Erst ein leises Summen, dann fiel ihm schlagartig ein, dass er ja auch Milch vergessen hatte. Ein Glück war die Packung gerade in sein Blickfeld gerutscht... Schnell gab er die vorgegebenen Milliliter dazu und schließlich noch eine Prise Salz. Dann startete er das Rührgerät neu und starrte dabei instinktiv auf die Schüssel vor sich. Irgendwann wandte Zero sich ab und setzte sich wieder auf die Arbeitsfläche, auf der noch immer das Mehl verschüttet war. Chaos. In der Küche. In ihm drin. Irgendwas war mit Kira. Er war zu nervös. Er hätte doch längst begreifen müssen, dass nichts mehr passieren würde… Er kraulte Josie das Kinn, dann blickte er wieder zu Kira hinüber, aber diesmal unauffälliger, als würde er eigentlich aus dem Fenster sehen, wo die Sonne langsam unterging. Schließlich hingen seine Augen ganz an dem Farbenschauspiel und seine Gedanken drifteten ab ins Jenseits der Realität. Er hielt sich vor Augen, dass er sich zurückziehen sollte, dass es nicht gut war, was er tat, dass es nicht für Kira gut war, ihn so zu bedrängen, wie er es gerade tat, allein weil er da war. Dass es nicht für ihn gut war, weil er damit auf Dauer nicht zurecht kam. Das Resultat war, dass er beschloss, sein Herz komplett zu verschließen. Kein Schmerz, er würde die Nähe weiter genießen können, aber die Sehnsucht nach Berührung, die vorhin so heftig in ihm aufgeflammt war, würde nicht mehr so heftig brennen, vielleicht auch gar nicht. Schweigend sah er schließlich zu, wie Kira den Teig in eine Form gab. Sah lecker aus. Und er würde ihn essen können… Aber er würde es jetzt nicht probieren, weil das wieder zu aufdringlich war. Zu… nah für nur Freunde. Bevor Kira begonnen hatte, den Teig in die Form zu geben, hatte er den Ofen vorgeheizt. Er wusste nicht wie lange es bei dieser Art dauern würde, daher wäre es besser, eher früher anzufangen. Schweigend stöpselte er das Rührgerät ab und schüttete anschließend den Teig in die Form, drückte ihn in die Ecken und schnitt ihn schließlich in der Mitte an. Dann stellte er die Form zur Seite und widmete sich der nächsten. Er wusste nicht, was er mit Zero machen sollte, wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Sollte er ignorieren, was geschehen war? Oder einfach so normal wie möglich weiter agieren? Er entschied sich für letzteres, maß erneut Mehl ab und hielt es mit einem vorsichtigen Lächeln Zero hin. „Magst du... würdest du es noch mal versuchen?“ Sein Blick hielt dem Zeros einen Augenblick stand, bevor er berührt die Augen niederschlug und dem altbekannten Rotschimmer die Oberhand überließ. „Nicht sehr sinnvoll, angesichts der Tatsache, dass ich es noch nie konnte.“, gab der Schwarzhaarige dunkel zurück. „Bei dir geht es schneller und unkomplizierter. Man verschwendet nicht so viel.“ Aber sein Vertrauen war rührend. Verständnisvoll nickte der Junge und widmete sich dieser Aufgabe schließlich selbst. Wieder Maß er alles ab, schüttete es in die große Schüssel. Dann wandte er sich erneut an Zero. „Magst du rühren?“ Irgendwie konnte er es nicht sehen, dass der andere nur beobachtend neben ihm saß. Es war ihm nicht unangenehm, aber... ihm war doch mulmig zu Mute. Irgendetwas war da in ihm, was ihn sich schlecht fühlen ließ... „Nein. Ich möchte dir zusehen.“, gab Zero zurück. Es war eine Tatsache, dass er in der Küche eine Niete war, solange es nichts mit Messern oder Feuer zu tun hatte. Er deutete auf die Arbeitsplatte. „Und da ist gerade ein Ei dabei sich zu verabschieden.“ Die Worte waren noch nicht ganz aus seinem Mund heraus, da flog die Tür auf und ein strahlender Tsubasa stürmte herein. Und erstarrte im nächsten Moment, bevor er angesichts des am Boden zerschellenden Eis zu lachen begann. Schallend zu lachen. Und als er zu Zero blickte, wurde das Lachen noch lauter. „Schnee!“, japste er. „Es hat geschneit!“ Zero rollte mit den Augen. War ja klar, dass er das komisch fand… Kira folgte dem Ei mit den Augen, war körperlich jedoch zu einer Salzsäule erstarrt. Warum? Er wusste es nicht. Die auffliegende Tür ließ ihn zusammenfahren und angesichts Tsubasas Lachen zog sich etwas in dem Jungen zusammen. Dieses Lachen... Es war so ganz anders als seine Miene vom Vormittag... Der Vormittag! Plötzlich zogen die Bilder wieder vor Kiras innerem Auge vorbei und schlagartig ließ er das Rührgerät fallen. Fast schon panisch blickte er auf die Arbeitsfläche und tat dabei einen Schritt nach dem anderen nach hinten. Er... er hatte Zero verraten wollen. Auch wenn ihm diese Tatsache zu dieser Zeit nicht bewusst gewesen war, war es doch ein Verrat gewesen. Schnell glitt sein Blick zu Zero und ängstlich weiteten sich seine Augen, bevor er sich schließlich umdrehte und aus der Tür hinausstürmte, es dabei nicht ausließ, Tsubasa anzurempeln. Zero starrte ihm perplex hinterher. Was war denn jetzt kaputt? War das etwa seine Schuld? War es so schlimm gewesen, dass er nicht hatte helfen wollen? Oder lag es an dem kaputten Ei? Eigentlich… doch eher an Tsubasa, aber seit wann floh er bei dessen Anblick? „Sag mal, hast du ihn geärgert oder was hat der plötzlich?“ Tsubasa blickte dem Jungen noch immer nach, doch dann zog er die Türe zu. „Geärgert ist das falsche Wort…“, gab er fröhlich zurück. „Aber viel wichtiger ist: Was machst du hier?“ Achselzuckend deutete Zero auf das Mehl zu seinen baumelnden Füßen. „Mehl sieben. Wonach sieht’s denn aus?“ Das brachte den Älteren tatsächlich gleich noch einmal zum Lachen. „Genau danach sieht es ja aus, deswegen habe ich gefragt!“ Er grinste, kam zu ihm und legte seine Arme auf Zeros Oberschenkeln ab. „Als hättest du eine Mehlschlacht gemacht! Voll niedlich!“ Der Chinese gab ihm eine Kopfnuss. „Du bist ein Hirni.“, murrte er. „Ich bin nicht niedlich!“ „Er aber schon, nicht wahr?“ Zero zuckte erneut mit den Schultern, nickte dann jedoch. „Er ist süß, wenn er sich auf eine Sache konzentriert. So eifrig bist beim Backen nicht einmal du.“ Etwas beleidigt zog Tsubasa eine Schnute. „Dass er mir dieses Privileg überhaupt streitig machen konnte…“ Er drückte seine Stirn gegen Zeros. „Hast du es ihm etwa endlich gesagt?“ Er bekam noch eine Kopfnuss. „Bin ich denn blöd?“ Ja, aber das würde er Tsubasa nicht sagen. „Der wäre damit glatt überfordert!“ Tsubasa seufzte leise. „Er ist auch mit dieser Situation vollkommen überfordert.“, gab er zurück. „Er hat Gefühle für dich, die er nicht versteht, verwechselt sie mit Beschützerinstinkt und…“ „BESCHÜTZERINSTINKT?“, platzte es aus Zero heraus. „Was…? Wieso das denn? Sehe ich so schwach aus?“ „Immerhin bist du verletzt.“ „Toll! Ganz toll!“ „Ist doch lieb von ihm.“ „Ich will aber nicht von ihm beschützt werden! Ich will von niemandem beschützt werden!“ Gespielt gekränkt blickte Tsubasa ihn an. „Also wirklich…“ „Ist doch wahr! Er ist bei weitem nicht stark genug, um mich zu beschützen! Du kannst dich wenigstens selbst beschützen und kämpfst besser als ich, aber er… Meine Güte, allein die Vorstellung, dass wir ihn schon jetzt ständig beschatten lassen, damit ihm eben nichts passiert bei seiner verplanten Art!“ Der Japaner nickte bestätigend. „Genau das. Vielleicht solltest du ihm das mal sagen.“ Er strich ihm über die Schläfe und hauchte ihm schließlich einen Kuss auf die Lippen. „Sonst macht er am Ende noch Dummheiten und rennt in die Höhle des Löwen, um Taichi dazu zu bringen, dich in Ruhe zu lassen. Glaub mir, das würde ein Junge wie er fertig kriegen.“ Zero starrte ihn noch immer entgeistert an, doch dann seufzte er. Das waren ja Aussichten. Vielleicht sollte er wirklich mal mit Kira sprechen. Nur würde das wohl nicht so leicht werden, wenn man bedachte, wie der Kleine auf Taichi zu sprechen war. Super… „Und was machen wir jetzt?“ Tsubasa wechselte mit einem frechen Grinsen das Thema. Er hatte sich überlegt, ob er Zero von Kiras Fehltritt erzählen sollte, aber im Endeffekt wäre der Schwarzhaarige dann wohl wieder durchgedreht. Das wäre… nicht so toll geworden. Zumal er sich mit Kira ja zunehmend besser verstand und das war es ja genau, was er hatte erreichen wollen. Jemand, der Zeros Herz auftauen konnte… „Ich meine, du siehst eh schon aus wie ein paniertes Schnitzel, sollen wir dann hier weitermachen?“ Die Augenbraue ob der Beschreibung hebend musterte Zero ihn. Dieser Sonnenschein hier hatte echt keine Skrupel, oder? „Das ist Kiras Arbeit, lass sie ihm. Er hat Spaß dran und das Zeug hier selbst gekauft.“ „Du bist gemein.“, murrte Tsubasa. „Ich will auch Spaß haben!“ „Dann frag ihn, ob du mitmachen kannst. Du bist ihm eher eine Hilfe als meine Wenigkeit.“ „Da sagst du mal ein wahres Wort, aber ob er mich noch mit dabei haben will… Das bezweifle ich doch stark. Schließlich ist er wegen mir weggelaufen.“ So hatte es zumindest ausgesehen. Vielleicht weil er Bescheid wusste über das, was er beinahe getan hätte. „Dann vertrag dich gefälligst wieder mit ihm. Seit wann gibt es jemanden, der dich nicht leiden kann?“ „Schon immer.“, lachte Tsubasa. „Meine Mutter hat mich gehasst. Taichi hasst mich auch. Was erwartest du?“ „Mach dich auf die Socken, Ta-chan.“, gab Zero zurück und der Anführer seufzte leise. Manchmal war sein Brüderchen auch zu ihm unerbittlich. „Wirst du hier warten?“ „Hat es denn einen Sinn?“ „Das will ich hoffen.“ „Dann werde ich das wohl tun…“ Tsubasa begann wieder zu strahlen. „Na dann… bis gleich! Schlaf nicht ein und lass Jo nicht an die Erdbeeren, die wird Kira noch brauchen!“ Er lachte, winkte und war verschwunden. Zero lehnte sich seufzend gegen die Wand. Warum hatte er doch gleich versprochen, hier zu bleiben? Klasse… Er suchte sich eine Büchse mit Ananas und machte sie auf. Sofort war Josie wieder da und er begann sie zum Zeitvertreib zu füttern, wenn sie ihm bestimmte Kunststückchen vormachte. 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