Street Children´s Farewell von Himeka ================================================================================ Kapitel 6: Kapitel 6 -------------------- Kapitel 6: Die beiden Brüder waren noch nicht wieder da. Stattdessen kamen Chibi-chi und Chibi-chan zu ihm gehüpft und fielen ihm beide gleichzeitig um den Hals, drückten ihn glücklich. „Tsubasa hat erlaubt, dass du bei uns bleiben kannst!“, verkündete Chibi-chi und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Und das solange du willst!“ Chibi-chan küsste seine andere. „Warst du entsetzt wegen dem Kuss?“, wollten sie synchron wissen. „Du brauchst dir keine Gedanken zu machen! Das passiert öfter!“ „Aber wir glauben nicht, dass sie zusammen sind!“ „Dazu stehen sie sich zu nahe!“ Die Zwillinge plapperten glücklich durcheinander. „Wenn du mit willst, dann sollst du hier auf sie warten.“ „Wenn du nicht willst, dann kannst du auch mit uns gehen!“ Überrascht von dieser Neuigkeit tat er gar nichts, um die beiden Zwillinge an ihren Knuddelattacken zu hindern. Das war gut. Sehr gut sogar. Hier würde ihm nichts passieren. Und es wäre bestimmt lustig mit Chibi-chi und Chibi-chan. Die beiden schienen wirklich nur lieb zu sein und Kira glaubte nicht, dass ihn seine Menschenkenntnis zweimal hintereinander so täuschen konnte. „Danke für die Infos. Ich werd dann mal auf die beiden warten. Wieso kommt ihr nicht auch mit? Je mehr wir sind, desto lustiger wird es werden.“ Die beiden sahen sich gegenseitig kurz an und fingen dann an zu kichern. „Wir wollen nicht stören. Ihr hättet zu dritt bestimmt mehr Spaß.“ Und mit einem Grinsen auf dem Gesicht knuddelten sie Kira noch einmal zum Abschied und machten sich dann auf und davon. Tsubasa hatte das von der Treppe gerade noch mitbekommen, genau wie Zero, der ein paar Stufen weiter oben stand. Aber bei diesem Anblick regte sich nicht die Wut von gestern. Die Chibi-Schwestern waren nicht ernst zu nehmen. Sie hatten einander, das genügte ihnen. Und sie waren noch am besten zu ertragen. „Wir sind fertig.“, erklärte Tsubasa und kam auf Kira zu, der noch im Eingang stand. „Sollen wir dann los?“ Zero blieb hinter ihm stehen. „Na los! Komm!“ Nicht besonders freundlich, aber auch nicht besonders gemein. Es war das Höchste, was er zustande brachte. Und schon ging er weiter, denn sie waren ja jetzt schon zu spät. Kira grinste die beiden Jungen an und folgte ihnen, als sie sich auf den Weg machten. Sie liefen über das Gelände der Gang nach draußen, an den alten Fabrikgebäuden vorbei, in denen jetzt die Mitglieder der Gruppe wohnten, in den belebteren Teil der kleinen Stadt. Schnell erreichten sie die Metro, die sie ins Zentrum bringen würde. "Sagt mal, wo wollt ihr eigentlich genau hin?" Bisher war Kira den beiden einfach hinterhergelaufen, aber es würde ihn doch schon interessieren, was sie vorhatten. Zero blickte ihn an. „Besorgungen machen.“, erklärte er, ging nicht näher darauf ein, aber immerhin hatte er möglichst freund… neutral geantwortet. Und es hatte ihm kaum Mühe bereitet… „Das ist Zero-chans Grund mitzugehen.“, erklärte Tsubasa, während sie einstiegen. „Ich wollte mit dir shoppen gehen. Neue Klamotten und so… und da du wahrscheinlich kein Geld hast, haben wir eine Spendenaktion im Clan gemacht. Und er…“ Er deutete grinsend auf Zero. „…muss mit, weil ich es gesagt habe. Also werden wir ihn zu seinem Geschäft begleiten und dann muss er dir dabei helfen, Kleider zu finden, die dir angemessen sind.“ Er grinste breit, als Zero ihm einen bitterbösen Blick zuwarf. „Wobei mir einfällt, dass ich zwischendurch noch etwas Dringendes zu erledigen habe, weswegen ihr wohl einen großen Teil der Zeit allein sein werdet…“ Das Grinsen wurde breiter, als Zero stehen blieb und sich zu ihm umdrehte. „Was bitte?“ Er war wohl ehrlich aufgebracht, vielleicht auch nur überrascht, Tsubasa konnte das nicht so genau sagen, aber es freute ihn, dass er nicht von vornherein ein ‚Vergiss es!’ herausgelassen hatte. „Ist doch nur für ne Stunde oder so…“, sagte er und hob beschwichtigend die Hände, schwankte leicht, als die Bahn anfuhr. Auch Kira reagierte nicht viel anders als Zero. "Häh? Mit ihm? Alleine?" Ein Fingerzeig in Richtung Zero verdeutlichte, wen er meinte. Schnell ließ er sich noch auf einen der leeren Plätze fallen, als sich die Türen schlossen, damit er bei der Anfahrt nicht umgeworfen wurde. Still dachte er in sich hinein, ließ den Gedanken freien Lauf in seinem Kopf. Es war wirklich nett vom Clan, sogar Geld für ihn zu sammeln. Er sollte sich vielleicht in nicht allzu ferner Zukunft bei allen bedanken. Bloß wie? Vielleicht sollte er mal kochen... In seiner alten Gang hatte er ziemlich oft die Aufgabe gehabt zu kochen. Und man konnte nicht sagen, dass die damaligen Mitglieder seiner Kochkunst abgeneigt waren. Sie waren schier begeistert und hofften inständig, dass er öfter kochen würde… Selbst Tachi hatte mit seinem Essen keine Probleme. Und das musste was heißen, denn der Chef der „Storms“ war sehr wählerisch, was das Essen anging. Selten war er mit dem ganzen Menu zufrieden. Tachi… Kira hatte seinen alten Anführer sehr gemocht. Für andere hatte es sogar den Anschein, als hätte er ihn vergöttert. Aber auch das hatte Kira nicht davor bewahrt, schlechte Erfahrungen mit ihm zu sammeln. Denn Tachi war es gewesen, der Tetsu umgebracht hatte. Einfach so. Er hatte seinen kleinen Bruder solange geschlagen, bis er keinen Ton mehr gesagt hatte. Und das alles vor Kiras Augen. Alles nur, weil er Kira dazu zwingen wollte, den Auftrag zu erfüllen. Einige Wochen vorher war ein Überläufer zu den „Storms“ gestoßen und hatte ihnen offenbart, dass der „Tsuru-Clan“ einen Putsch gegen ihren Clan plante. Tachi hatte dann spontan entschieden, dass Kira seinerseits zum „Tsuru-Clan“ überlaufen sollte und ausspionieren sollte, was sie denn genau geplant hatten. Kira weigerte sich jedoch, schon allein, weil er seinen Bruder nicht allein lassen wollte. Dieser war schließlich noch klein. Noch in der gleichen Nacht hatte Tachi seinerseits die Mittel ergriffen, die er für nötig hielt, Kira zu überzeugen. Aber dadurch hatte Kira erst recht abgelehnt und gleichzeitig auch die Gang verlassen. Einige der Mitglieder hatten ihn zwar noch aufhalten wollen, aber Tachi war dagegen gewesen und hat seine Meinung ganz klar geäußert. Er hatte Kira ein Messer vor die Füße gelegt und war dann gegangen. Ohne etwas zu sagen. Nachdem Tachi gegangen war, zerstreuten sich auch einige der Mitglieder des Clans, jedoch nicht alle. Einige blieben um Kira auszulachen und ihn zu demütigen, indem sie die Leiche seines Bruders weiter misshandelten. Ohne über seine Situation nachzudenken, war die Wut in ihm aufgestiegen und ehe er sich versah, hatte er das Messer in der Hand gehabt und zugestochen. Es war ihm egal gewesen, wer ihm vor die Klinge lief. Er hatte einfach zugestochen. Solange, bis der Kerl vor ihm sich nicht mehr rührte. Er hatte ihn nicht mal gekannt… Nachdem er sich wieder beruhigt hatte und wieder klar denken konnte, waren auch die restlichen Mitglieder des Clans verschwunden. Er hatte immer noch das Messer in der Hand. Er blickte es einige Sekunden an, ließ sich dann auf die Knie sinken und rammte sich mit einer schnellen Bewegung das Messer in die Schulter. /Weg! Weg! Weg!/ Einzelne Tränen liefen ihm aus den Augen, als er mit Gewalt versuchte, das Tattoo verschwinden zu lassen… Tsubasa hatte gelacht auf die Worte hin, doch Kira hatte dann nicht mehr reagiert. Ein Blick zu Zero und dieser hatte nur den Kopf geschüttelt. Ihm war klar, dass sie in eines der Randgebiete der Storms fuhren, doch damit hatte er trotz der offensichtlichen Lage seines Tattoos niemals Probleme gehabt, denn die Mitglieder dieses Clans fürchteten ihn noch mehr als die seines eigenen… Selbst zu dritt würden sie es nicht wagen, ihn anzugreifen. Aber Kira hatte schon ein Problem. Wenn sie erfuhren, dass er übergelaufen war… „Lass ihn.“, sagte er leise und Tsubasa nickte. Auch er hatte verstanden. „Er muss damit klarkommen…“ Natürlich hatte Kira bemerkt, wohin sie unterwegs waren. Angst kroch in ihm hoch und lähmte ihn. Was sollte er machen, wenn er einen der "Storms" traf? Wie würden sie reagieren? Unsicher warf er einen Blick zu Zero, dann zu Tsubasa. Er war nicht allein. Er hatte Freunde, die ihm helfen würden. Er hatte sich den "Dragons" angeschlossen, war ein Mitglied des Clans. Der Drachen... Langsam wanderte seine Hand über den Rücken. Es machte Kira wirklich glücklich, endlich mal eine richtige Familie gefunden zu haben, die sich um ihn zu kümmern schien und ihn mochte. Bei den "Storm" hatte er dieses Gefühl selten verspürt, wenn man von Tachi absah. Zero und Tsubasa hatten sich gegenüber niedergelassen und während der Chinese aus dem Fenster schaute, beobachtete der Japaner sein neustes Schäfchen. Er schien ein bisschen unsicher geworden. Anscheinend hatte er Angst. Wenn er wüsste, dass er das nicht haben brauchte… Als ob Zero zulassen würde, dass man Kira etwas tat… Er hatte genau gesehen, dass er seine Ketten eingepackt hatte. Er blickte zur Seite, piekte seinem Ziehbruder frech in die Seite, was ihm einen bösen Blick einfing, dann stand er auf. „Ich erwarte euch um 16 Uhr am Bahnhof. Viel Spaß!“ Und schon war er weg. Einfach ausgestiegen. Zero blickte ihm perplex nach. „Was…?“ Ein kurzer Blick zu Kira, dann wieder hinaus, auf den verschwindenden Bahnsteig. Was war denn das gewesen? Hatte er nicht gesagt, er wolle zwischendurch mal verschwinden? Das war nicht zwischendurch! Das war die ganze Zeit! „Mistkerl!“, fluchte er leise, dann sah er wieder Kira an. In seiner Miene lag Trotz. Auch Kira blickte dem verschwindenden Tsubasa nach. In seinem Magen begann es zu grummeln und mit einem Kloß im Hals, mindestens so dick wie ebendieser, sah er Zero an. „Und jetzt?“ Jetzt war er mit Zero allein. Nun waren sie nur noch zu zweit…. Wenn jetzt ein paar Leute aus der Gang kamen, hatten sie nicht sehr große Chancen, aber Kira würde nicht aufgeben, egal was passierte. Für nichts in der Welt würde er die Dragons verlassen. Selbst über die Sache mit Ren würde er hinwegsehen, in der Hoffnung, dass er dem anderen nicht ständig über den Weg laufen würde. „Tun wir, was er will.“, brummte Zero. „Gehen wir einkaufen, damit du ein paar ordentliche Sachen bekommst, dann sehen wir weiter. Aber vorher noch ein kleiner Abstecher zum Takari.“ Er seufzte. „Schau nicht so. Ich fress dich schon nicht.“ Auch Zeros Ausspruch brachte Kira nicht dazu, seine Sorgen loszuwerden. Aber vielleicht sollte er die Zeit einfach wirklich genießen. Sie fuhren noch einige Stationen bis sie ins Zentrum der Stadt kamen und die Bahn wieder verließen. Kira blickte sich um, bestaunte die vielen Läden und Straßen. "Wo ist denn das Takari? Und was ist das eigentlich?" Ein fragender Blick wanderte zu Zero. Er hatte ganz vergessen, den Vize danach zu fragen, aber nun fiel es ihm wieder ein. Zero warf ihm einen Blick zu, der von Misstrauen und versteckter Unsicherheit zeugte. Genau das sollte eigentlich niemand wissen! Niemand! Denn es zeugte von Schwäche, die er nicht haben wollte! Und dennoch... Kira würde es gleich erfahren, schließlich begleitete er ihn dorthin... Toll... Er hob die Hand und deutete auf ein kleines Geschäft, das mehr einem Tante-Emma-Laden ähnelte. Tierfutter und -zubehör stand groß darüber. Seine Augen hingen an Kiras Gesicht, denn er wollte dessen Reaktion sehen. War sie auch nur annähernd abfällig, höhnisch oder in anderer Weise negativ, dann konnte sich Tsubasa wirklich freuen, denn dann würde er Schuld am Tod des Neuen haben... Kira folgte Zeros Hand und erblickte einen kleinen schäbigen Laden, der schon drohte auseinanderzufallen. An der Tür sah man ein paar Bilder von Tieren. Hatte er etwa ein Haustier? Das überraschte ihn total. Er hatte Zero bisher als übelgelaunten, strengen Chef gesehen. Aber scheinbar schien auch er eine weiche Seite zu haben. Dass diese gerade in Tieren zu finden war, schien eigentlich nicht weiter erstaunlich. Lächelnd blickte Kira kurz zu Zero zurück, nur um dann vor ihm in den Laden zu gehen. Ungläubig blickte der Schwarzhaarige ihm nach. Wie bitte? Er wollte mit hinein? Mit rein? Damit er auch noch erfuhr, was für Tiere er sich hielt? Klasse! Super! „Soweit kommt es noch!“, brummte er missmutig, folgte dann aber. Irgendwie… konnte er ihm gar nicht böse sein. Auch wenn er es wollte. Kira gab ihm einfach keinen Grund dazu. Nach ihm betrat er den Laden und eine ältere Frau trat aus dem hinteren Teil und begrüßte sie. Als sie Zero sah, begann sie zu strahlen. „Hallo, Zero!“, rief sie. „Wieder Futter für deine…“ Er brachte sie mit nur einem Blick zum Schweigen und sie grinste sich halb zu Tode, wusste sie doch um seine Bemühungen, seine Tiere geheim zu halten. „Und was ist es diesmal? Wieder das gleiche?“ „Wie immer.“, antwortete der Schwarzhaarige und sie nickte. „Ich lass es dann anliefern.“ „Vielen Dank.“ „Ach, wofür denn? Ist doch selbstverständlich!“ Er lächelte, legte ihr einen Umschlag auf den Tresen, den sie nur mit einem kurzen Blick betrachtete. Sie wusste, dass es wieder mal viel zu viel war, denn es war immer so. Er unterstützte sie mit Spenden… die sie nicht haben wollte, die er aber auch nicht zurücknahm. Und sie konnte sie wirklich gebrauchen. „Wir gehen dann wieder.“, sagte er und warf Kira einen Blick zu. „Los, komm!“ „Viel Spaß noch!“, flötete sie und winkte, als er sich schon umdrehte und den Laden verließ. Ein bisschen schade war es, dass er nicht allein gekommen war, denn dann wäre er sicherlich länger geblieben… Kira war in den Laden getürmt und blickte sich nun um. Wie es schon von außen den Anschein machte, war der Laden wirklich nicht groß. Im inneren war gerade mal Platz für drei, vier Regale, die von oben bis unten mit den verschiedensten Arten von Tierfutter gefüllt waren. Kira folgte angeregt dem Gespräch zwischen Zero und der Besitzerin, verzog aber enttäuscht das Gesicht, als er nicht erfuhr, was für Tiere Zero hatte. Als sie wieder draußen waren, war Kiras Neugier geweckt, und er konnte sich nicht länger zurückhalten. "Sag schon, was für ein Tier hast du denn? Ein Hund?" Kira überlegte kurz, und entschied dann, das es unwahrscheinlich wäre, weil man den Hund sowohl hören als auch sehen müsste. "Eine Katze?? Oder einen Vogel?" Da sah man’s mal wieder… Es war wirklich besser, keiner erfuhr, wo er hinging, wenn er mal einkaufen ging. Das führte zu Fragen und Fragen und Fragen, die er eh nicht beantworten würde. „Am besten vergisst du es einfach.“, sagte er betont gleichgültig. „Und es wäre wohl auch besser, wenn es sonst niemand erfährt.“ Ein Wink mit dem Zaunpfahl. Er bedeutete: Schweig, oder du bist dran. Dann wechselte er das Thema: „Wohin jetzt? Hast du einen bestimmten Laden im Kopf?“ Zero machte Kira unmissverständlich klar, dass er aufhören sollte. Resigniert zuckte er mit den Schultern. Schade, er hätte es wirklich gerne gewusst, aber wenn er es ihm nicht sagen wollte, konnte man das auch nicht ändern. Irgendwann würde er es schon rausbekommen, ja, irgendwann. Kira machte sich im Stillen eine Notiz, dass er zu diesem Thema noch Nachforschungen anstellen musste. Die Frage Zeros, riss ihn total aus seinen Gedanken. Da er bisher selten in der Stadt war, hatte er keine Ahnung, was es für Läden gab. Er drehte sich einmal im Kreis, um einen Überblick über seine Umgebung zu bekommen. Er sah einige Imbiss-Stände, ein Spielzeuggeschäft und Läden, die eindeutig zwielichtige Dinge verkauften. Ohne ein Wort zu sagen, lief er die Straße entlang. Es fuhren keine Autos, da es eine Einkaufstraße war und somit Fahrverbot herrschte. Im Laufen warf er immer mal einen Blick nach hinten, um sich zu versichern, dass Zero ihm folgte. Schon nach einigen Metern entdeckte er einen Laden, der Herrenmode verkaufte, aber nach einem Blick auf die Preisschilder, ging Kira ziemlich schnell weiter. Erst nach etlichen Minuten Weg erreichten sie einen Laden, der von außen ein wenig schäbig wirkte, aber sobald er ihn betreten hatte, revidierte er seine Meinung sofort. Die Inneneinrichtung war spartanisch, passte aber super zum Image des Ladens. Die Mode, die verkauft wurde, war auch in einer akzeptablen Preisklasse angesiedelt, sodass Kira gleich auf das nächstbeste Regal zuging und sich beschaute, was darin zu finden war. Zero hätte fast zu lachen begonnen, als er Kiras Blick bezüglich der Preise in dem Laden seiner ersten Wahl gesehen hatte. Wie er sich plötzlich aufgerichtet hatte und dann auf dem Absatz kehrt gemacht hatte, war einfach zu nett gewesen. Und der zweite Laden… nun ja. Es war sein Geschäft. Hier kam er her, um einzukaufen, wenn er neue Sachen brauchte. Sie hatten immer das, was er haben wollte, und der Besitzer hatte in etwa den gleichen Geschmack wie er. Und… er stand auf ihn, weshalb er ihm häufig Rabatt gewährte, obwohl er genau wusste, dass er niemals eine Chance haben würde. Aber diesmal erlebte er eine Überraschung. Der Mann kam heraus, offensichtlich erfreut, ihn wieder zu sehen, da blieb sein Blick auf Kira hängen. Ein kurzes Grinsen, dann zuckte er entschuldigend mit den Schultern und ging auf den Blonden zu. Soso. Das war mal ein Wechsel. Zero legte einen Zahn zu, erreichte Kira gleichzeitig mit dem Mann. Lächelnd stellte er sich schräg hinter seinen Schützling und deutete auf ein Hemd, das ihm schon immer aufgefallen war, was ihm aber nie gepasst hatte. Ein Ladenhüter, aber schönes Stück. Vielleicht passte es ja Kira, er würde es zumindest gerne an ihm sehen… Und gleichzeitig war das Messer in seiner Hand direkt auf die Kehle des Mannes gerichtet, dessen Absicht so klar gewesen war, dass man sie getrost auf seinem Gesicht hätte ablesen können. Die Warnung war unmissverständlich: Meiner! Schon schnell wurde er von Zero auf ein Hemd aufmerksam gemacht. Kurz besah er sich es. Es sah eigentlich nicht schlecht aus. Es schillerte in Silber und war aus bunten Stofffetzen zusammengestickt worden. Wenn man es einen Weile anschaute, machte es den Eindruck, als wäre es mit Öl übergossen worden. Gewöhnungsbedürftig, aber schön. Kira nahm es in die Hand. Es war weich! Wie flüssiges Silber glitt es durch seine Hände. Kurz sah er nach hinten zu Zero, dann ging er in die Umkleidekabine, die ihnen am nächsten war. Er streifte sich sein Shirt über den Kopf, und zog das Hemd über. Es war ein atemberaubendes Gefühl! Der Stoff glitt über seinen Körper, und Kira hatte das Gefühl, als würde er gar nichts tragen. Kurz besah er sich noch einmal im Spiegel, dann trat er nach draußen, um sich Zero zu zeigen. Zero hatte gelächelt, als er den unsicheren, kritischen Blick bemerkt hatte und Yuhi wären bald die Augen aus dem Kopf gefallen. Noch nie hatte er Zero lächeln sehen! Er begriff, hier hatte er nichts zu melden. Das hier war absolut verbotene Zone! Und als Kira wieder aus dem Ding namens Umkleide herauskam, wurden seine Augen groß. Es passte tatsächlich. Wie angegossen. Und... es stand ihm. War es vielleicht ein bisschen bunt und schwer mit anderen Kleidungsstücken kombinierbar, sah es dafür absolut gut aus. Sexy... was er ihm nichts sagen würde. Es betonte die schlanke Taille und den zierlichen Rücken. Er nickte anerkennend. "Dreh dich mal." Kira tat wie ihm geheißen und drehte sich einige Male um die eigene Achse. Er fühlte sich wohl in dem Hemd, würde es am liebsten gar nicht mehr ausziehen. Aber er müsste schon noch nach anderen Sachen suchen. Dass er das Hemd nehmen würde, stand allerdings schon fest und niemand würde ihn in dieser Entscheidung umstimmen können. Zero war zufrieden. Erst recht, als er den Blick seines 'Freundes' sah. "Das nehmen wir. Das ist gut.", sagte er. "Reicht aber nicht. Du brauchst schon ein bisschen mehr als das Ding." Er wandte sich ab, denn ihm war da der Gedanke gekommen, dass er noch zwei Teile kannte, die ihm Tsubasa einige Male vorgeschlagen hatte, die ihm aber nicht in seinen Stil passten. Kira würden sie stehen. Und so schillernd bunt, wie die waren, würde es ausgezeichnet zu ihm passen. Nur... wo waren die doch gleich... Yuhi hielt ihm etwas unter die Nase. Wortlos und mit einem Blick, der eindeutig alles sagte. Irritiert sah Zero auf, betrachtete das Bündel... Genau, was er gesucht hatte. "Danke." Er hob eine Augenbraue. Sagte das nicht schon alles, wenn sogar der Experte davon ausging, dass es ihm stehen würde? "Hey, Kira, hier!" Er hob das Bündel in die Luft. Er war gerade dabei gewesen, das nahegelegene Regal zu durchstöbern, als Zero ihn rief. Langsam drehte er sich um, blickte direkt auf das Bündel in Zeros Hand. Fragend wandte er sich um, ging auf ihn zu. Prüfend nahm er ein Teil hoch. Es war wieder ein Hemd. Es sah so ähnlich aus, wie das, das er bereits trug, nur etwas dunkler, hauptsächlich in den Tönen silbern, schwarz und rot gehalten. Kira besah es sich genau, nahm es in die Hand. Es war genauso schön wie das Hemd, was er bereits trug, nur gefielen ihm die Farben besser. Er hatte nichts gegen bunte Hemden einzuwenden, aber dieses hier war eindeutig schöner. „Los, probier es an. Ich such dir ne Hose.“ Zero drückte ihm auch das zweite Teil in die Hand, maß ihn dann mit einem Blick. Eine Nummer schmaler als er, aber von der Länge her gleich. Sollte doch zu finden sein. Konnte doch nicht so schwer sein. Und hier gab es massenweise hübscher Teile. Er wandte sich um und ging zu einem Regal. Immer wieder zog er eine der Hosen heraus, hängte sie dann unzufrieden wieder zurück. Er wollte ihm eine Hose suchen, kein Outfit für einen Stricher. Seit wann war dieser Laden so dürftig bestückt? War das sonst auch immer so? Er sah an sich herab. Lederhose mit Schnallen… saß tief auf der Hüfte, eingebauter Gürtel mit Ketten… Okay… vielleicht schon. Aber das war doch etwas… viel. Wie gesagt, es sollte nicht provozieren, dass noch mal jemand wie Ren kam… Schnell holte er ein neues Stück aus der Reihe. Es war passabel. Aber es gefiel ihm nicht. Vielleicht war es bieder, aber dafür auch nicht schön. Resignierend nahm er das Teil, das er ganz am Anfang gesehen hatte. Es war schön. Auffällig, weil schwarz mit rot, aber egal. Und dazu fand er recht schnell noch drei andere. Alle drei unauffällig, aber schön… Kira machte sich mit den neuen Shirts auf in die Kabine. Er zog das alte Shirt aus und schlüpfte gewandt in das neue. Er besah sich im Spiegel von allen Seiten. Ja, es war toll. Zero hatte einen interessanten Modegeschmack, der dem von Kira größtenteils ähnelte. Nachdem er sich für akzeptabel erachtet hatte, begab sich Kira nach draußen und sah sofort Zero mit einem Arm voll Hosen auf sich zu kommen. Kurz schluckte er, lächelte ihm dann allerdings entgegen. Es war ja schon nett von ihm, wie sehr er sich bemühte. Aber Kira hasste es, lange shoppen zu gehen. Das war eine Sache für Mädchen. Ein Glück, dass der Laden, in dem sie waren, nicht so voll war, sonst hätte er schon längst die Flucht ergriffen. Zero nickte anerkennend, ließ dann den Finger kreisen, um ihm anzudeuten, dass er sich drehen sollte. Aber warum sollte es denn nicht passen? War der gleiche Schnitt, nur anderes Design. Überrascht ließ er Zeros Reaktion über sich ergehen. Was war denn das jetzt? Dieses Lächeln auf seinem Gesicht.... Kira konnte seine Gedanken kaum verstecken. Nach einigen Augenblicken fiel ihm auf, dass ihm der Mund offen stand. Schnell klappte er ihn zu und ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Schön... Zero stand dieses Lächeln. Es machte ihn gleich viel hübscher... und lieber... Erwartungsvoll zog der Schwarzhaarige seine Hand wieder zurück, blickte ihn an und legte schließlich den Kopf schief. „Gefallen sie dir nicht?“ „Nein, nein. Die Sachen sind schön...“ Schnell drehte Kira sich in Richtung Spiegel, besah sich darin von allen Seiten. Er versuchte den Kopf unten zu behalten, wollte er schließlich nicht, dass Zero sah, dass urplötzlich kleine rote Flecken auf seine Wangen getreten waren. Zero war etwas verwirrt ob dieser Reaktion. Konnte es sein, dass er überhaupt nicht genau mitbekommen hatte, welche Sachen er meinte? „Kira... die Hosen auf deinem Arm. Das Hemd, das du anhast, passt wirklich gut und wird gekauft, wenn du nichts dagegen einzuwenden hast.“ Überrascht blickte Kira auf seinen Arm und erblickte dort mehrere Hosen. Wie...? Dann hörte er Zeros Absicht, dass dieser das Hemd kaufen wollte. „Ja, das ist schön...“ Ohne dass er wusste, wohin er lief, ging er in die Umkleidekabine und zog die Sachen aus, warf sie in die nächste Ecke und spähte auf die Hosen. Die eine hatte Schnallen und sah ziemlich herausfordernd aus, eine andere war wirklich unauffällig, nur schwarz und die letzte war schwarz mit roten Streifen an den Seiten. Kurz sah er zwischen den Hosen hin und her, nahm schließlich die einfarbig Schwarze und zog sie an. Er warf noch einen prüfenden Blick in den Spiegel, um sicher zu gehen, dass sein Gesicht wieder normal war und die roten Flecken auf seinen Wangen verschwunden waren. Er sah sich durch den Spiegel selbst in die Augen, schluckte einmal kurz und ging dann wieder vor die Kabine. Als Kira verschwunden war, kam Yuhi zu Zero und stellte sich zu ihm. „Ihr seid nicht zusammen.“, stellte er fest und blickte den Dragons-Leader von schräg unten an. „Wer ist er?“ „Neuling.“ Antwortete Zero knapp. Sein Lächeln, das durch Kiras rote Wangen sein Gesicht vor Freude erhellt hatte, war wieder verschwunden. Stattdessen hatte Düsternis sich über seine Augen gelegt. „Aber er scheint dich zu mögen. Ist er wegen dir dabei?“ Was sollte die blöde Fragerei? „Er mag jeden und er ist gewiss nicht wegen mir dabei!“, gab er bissig zurück. Es war die Wahrheit, auch wenn es ihm nicht gefiel. Kira hatte Hilfe gebraucht, die er ihm geboten hatte, und die er nur deshalb angenommen hatte, weil Tsubasa ihm begegnet war und ihn überredet hatte. Weiter war nichts. Drinnen erstarb die Bewegung. „Aber du hast ihn gern.“ „Was willst du eigentlich von mir?“, zischte Zero leise, damit Kira nichts mitbekam. Yuhi lachte ebenso leise. „Ich lote nur meine Chancen aus.“ „Nicht vorhanden.“ Der junge Mann seufzte theatralisch. „Das hab ich schon fast befürchtet.“ Als Kira den Vorhang öffnete, verfielen sie wieder in Schweigen. Nicht nur, weil der nichts von diesem Gespräch mitbekommen sollte, sondern auch, weil sich etwas geändert hatte: Kira ganz in Schwarz sah verboten gut aus. Wenn schon das Hemd seine Figur betont hatte, dann das hier erst recht. Ohne sich daran hindern zu können, pfiff Zero durch die Zähne. Schick. Kira stand nun draußen vor der Kabinentür und sah den Verkäufer des Ladens neben Zero stehen. Langsam ließ er seinen Blick von einem zum anderen schweifen, sah dann Zero intensiver an. Ein leises Pfeifen ertönte und mit Erstaunen stellte Kira fest, dass Zero überrascht schien. Das sagte zumindest sein Gesichtsausdruck. Diese Kombination von Hemd und Hose schien ihm zu gefallen. „Gefällt´s dir?“ Die Frage war zwar überflüssig, aber Kira musste unbedingt etwas sagen, sonst hätte er wahrscheinlich andere, eigentümliche Geräusche von sich gegeben. „Frag nicht.“, gab er zurück und drehte sich weg. Yuhis Fragen hatten ihm vor Augen geführt, wie er sich gerade benahm: absolut kindisch. Schrecklich uncool. Und seinem Image so überhaupt nicht angemessen. „Los, probier die anderen Sachen an, damit wir fertig werden. Ta-chan wartet.“ Mit einem wieder verschlossenen Blick lehnte er sich gegen die Theke und verschränkte die Arme desinteressiert vor der Brust. Was war denn nur mit ihm los? Schulmädchen-Fieber. Schrecklich. Kira gefror das Lächeln auf dem Gesicht. Was war denn jetzt los? Er sah Zero an, aber nachdem dieser sich abgewandt hatte, ging er in die Kabine zurück und ließ sich dort auf den kleinen Hocker sinken. Was hatte Zero denn? Hatte er, Kira, sich irgendwie falsch verhalten? Nachdenklich zog er sich die Sachen über den Kopf und warf sie zu den vorigen in die Ecke. Dann nahm er sich den restlichen Stapel vor. Er warf einen kurzen, abschätzigen Blick auf jedes der Stücke und sortierte eine der Hosen gleich aus. Die Schnallen und all der Schnickschnack störten ihn sehr. Die übrig gebliebene Hose probierte er mit dem letzten Shirt an. Die Hose an sich war größtenteils schwarz, wie schon die davor, hatte an der Seite allerdings einen roten Streifen, der am Ende in einem Schlag endete. Das Oberteil dazu war einfarbig weiß und eher ein Hemd, als dass es ein T-Shirt war. Es sah edel aus und Kira zweifelte einige Sekunden daran, ob er wirklich nach draußen gehen und Zero diese Kombination vorführen sollte. Am Ende entschied er sich doch dafür, da es schließlich Zero war, der die Sachen bezahlte und Kira nicht undankbar erscheinen wollte. Er schob die Kabinentür auf und zeigte sich Zero... Diesmal blieb Zeros Gesicht starr. Ihm gefiel, was er sah, ohne Frage. Kira wirkte in diesem Hemd so zerbrechlich, fast feminin, dass er, wären sie allein gewesen, einfach nur geschmolzen wäre. Dummerweise waren sie nicht allein. Yuhis Blick brannte auf seiner Haut, machte ihm bewusst, dass er einen Ruf zu wahren hatte und sich eh schon viel zu weit diesem streunenden Katerchen geöffnet hatte. So nickte er nur, fragte anschließend: „Hast du noch etwas gesehen, das dir gefällt?“ Nur mit Mühe verbannte er die Freundlichkeit aus seiner Stimme. Mit Schrecken stellte er fest, dass es ihm richtig schwer fiel, kalt zu ihm zu sein. Das durfte nicht sein. Nie! Ganz bewusst verschloss er diese Tür in seinem Herzen, die von Kira schon ein gutes Stück geöffnet worden war... begabter Junge. Ein echter Sonnenschein... „Wenn nicht, nehmen wir das und suchen Tsubasa. Der kennt Läden für Unterwäsche und Strümpfe besser.“ Keine Reaktion. Kira beobachtete Zero einige Sekunden, doch dieser zeigte weiterhin keine merkbaren Veränderungen, so dass Kira nicht ahnen konnte, ob diesem die Sachen gefielen oder nicht. Nach einer Weile zog er sich in die Kabine zurück und entledigte sich der Sachen. Die, die sie nehmen würden, packte er getrennt von den anderen auf einen separaten Stapel. Nach ein paar Minuten drang Zeros Stimme zu ihm herein. „Nein, das war alles. Ich bin gleich fertig. Dann könne wir los...“ Kira zog sich fertig an, ging dann nach draußen. Zero stand an der Kasse, wartete auf die Sachen. Er gab sie ihm, stellte sich dann etwas abseits und wartete, dass Zero fertig war, so dass sie gehen konnten. In seinem Inneren grübelte er über eben diesen nach. Seine Launen waren die Zeit über schneller gewechselt als die Farben einer Ampel. Einerseits war er offen gewesen, hatte Kira gegenüber erstmals überhaupt eine andere Reaktion als Wut oder Gleichgültigkeit gezeigt, andererseits war er danach von einer Sekunde zur nächsten wieder griesgrämig gewesen. Einscannen, Geld auf den Tisch, Wechselgeld zurück, Tüte nehmen. „Komm bald wieder, Sweetheart!“ Zero, der gerade hatte gehen wollen, schoss herum, wutsprühende Augen erfassten den Eigentümer dieser Worte, der gerade seinen Fehler zu erkennen schien. Die Tüte fiel zu Boden, schon glitten die Ketten aus ihren Verstecken an seinem Körper. Dieser Frevel musste bestraft werden. Blutig! Erster Schritt. Die Ketten schwangen zurück. Yuhi wich nach hinten. Zweiter Schritt. Das Ausholen. Yuhis Blick wurde panisch. Dritter Schritt. Die Ketten... „Zero, lass den Scheiß!“ Eine Hand auf seiner Schulter riss ihn zurück, eine andere packte die eine Kette und hielt den Schlag auf. Zero sah in schwarze, vorwurfsvolle Augen. „Du hattest mir versprochen, dass du ihm seine Dummheit nachsiehst!“ Tsubasa. „Was soll das? Lass mich gefälligst los!“, knurrte Zero bedrohlich. Seine Zähne blitzten unter zornverzerrten Lippen hervor, als wäre er ein Wolf. „Damit du mir hier Probleme bereitest? Aber klar!“ Tsubasas Stimme troff vor Ironie. „Krieg dich wieder ein, kleiner Bruder. Der ist es nicht wert.“ „Ist er wohl!“ Kaum mehr als ein Zischen. „Dann bin ich ihn endlich los!“ „Und den Laden gibt es auch nicht mehr. Komm schon, raus hier!“ Und schon setzte er seinen Bruder vor die Tür, warf dem ungläubig dreinblickenden Yuhi noch einen alles sagenden, warnenden Blick zu und drückte daraufhin Kira seine Tüte in die Hand und schob ihn ebenfalls hinaus. „Schön, dass ich euch so schnell gefunden hab! Ich suche gerade mal zehn Minuten!“,1 freute sich Tsubasa glücklich, wieder mal der Sonnenschein, der er war. „Alles erledigt! Was fehlt euch noch?“ Er wandte sich an Kira, denn ein einziger Blick auf seinen Bruder sagte ihm, dass Zero schmollte. Mit den Händen in den Hosentaschen ging er bereits die Straße hinunter. Noch während Kira über Zeros vorhandenen oder nicht vorhandenen Reaktionen nachdachte, eskalierte die Situation im Laden. Noch ehe er wusste, was geschah, blitzte Metall durch die Luft, ein Rasseln erklang und im nächsten Moment stand Zero mit den Ketten in der Hand da. Er hatte keine Ahnung, was vorgefallen war, hatte er doch die ganze zeit am anderen Ende des Ladens gewartet. Sein Blick schwang zwischen dem Verkäufer und Zero hin und her. In Zeros Augen spiegelte sich der blanke Hass und eiskalte Wut. Kiras Herzschlag beschleunigte sich, auf seinem Gesicht sammelten sich kleine Schweißperlen. Was war nur passiert? Doch bevor er eingehender über diese Frage nachdenken konnte, zischte ein Schatten an ihm vorbei und im nächsten Augenblick sah man die Ketten stoppen. Zero wurde herumgerissen und sah sich direkt mit Tsubasa konfrontiert. Kira atmete aus. Die Situation war vorerst gerettet. Jetzt, da Tsubasa da war, würde Zero nichts mehr unternehmen. Das schien auch der Verkäufer zu merken und sackte ohnmächtig hinter dem Tresen zusammen. Kira sah eine Tüte sein Blickfeld versperren und griff sogleich danach, gerade noch bevor er von Tsubasa aus dem Laden bugsiert wurde. Um dessen Frage dann auch endlich zu beantworten, brauchte Kira lange, musste er erst einmal seine Sprache wieder finden. „Eh... Unterwäsche und Socken fehlen noch, den Rest haben wir schon...“, brachte er nach Ewigkeiten hervor. Langsam wandte er den Blick von Tsubasa ab, ließ ihn zu Zero schweifen und sah gerade noch, wie er am Ende der Straße verschwand. Eine Falte bildete sich zwischen seinen Augen. „Was ist nur los mit ihm? Sein Gemüt scheint ja ziemlich aufgewühlt zu sein...“ Kira sprach leise, eher zu sich selbst, als dass es an jemand bestimmten gerichtet war. Tsubasa lachte. „Aufgewühlt?“, wiederholte er amüsiert. „Das ist der falsche Ausdruck. Er war wütend.“ Er hob die Hand und wuschelte dem Jungen durch die Haare. „Hat er dich erschreckt?“ „Erschreckt? Weil er gerade so wütend war?“ Kira schüttelte leicht den Kopf. „Nein, das nicht. Eher sein Verhalten beim Einkaufen. Seine Stimmungen sind schneller umgeschlagen als bei... Frauen...“ Überrascht blickte Tsubasa ihn an. „Frauen?“ Ein anzügliches Grinsen erschien auf seinem Gesicht. „Hat da etwa jemand schon Erfahrungen?“ Und gleichzeitig fragte er sich, was da eigentlich passiert war. Ein einzelner Wutausbruch hätte diese Aussage ja wohl kaum hervorgerufen. Kurz erschien ein roter Schimmer auf Kiras Wangen, bevor er sich Tsubasa zuwandte. „Nein, aber...“ Er zuckte mit den Schultern. „Er hat sich benommen wie die typischen Weiber in den typischen Klatsch-Serien im Fernsehen. In der einen Sekunde war er total gut drauf und dann...“ Kira versuchte ein mürrisches Gesicht zu machen. „Das ist wirklich zum Verzweifeln...“ Welch Worte... Tsubasa war nachdenklich geworden. In der kurzen Zeit, die die beiden gemeinsam verbracht hatten, schien etwas zu viel passiert zu sein. Jedenfalls mehr, als er gehofft hatte. „Hat er... dir etwas angetan?“, fragte er ernst. Eigentlich glaubte er daran nicht, aber andererseits war Zero auch für ihn häufig unberechenbar. Verdutzt blickte Kira sich zu Tsubasa um. „Angetan“? Hatte er gerade richtig gehört? „Wie bitte? Was meinst du denn damit?“ Nachdem er den ersten Schock überwunden hatte, kroch Angst in ihm hoch. „Was ist in dem Laden passiert?“ Tsubasa blieb stehen und brachte Kira dazu, ihn anzusehen. Die Reaktion gerade war nicht gerade... positiv zu benennen gewesen. Kira sah Tsubasa kurz in die Augen, dann senkte er den Blick und begann zu reden. „Wir sind in den Laden gekommen und wurden von diesem Verkäufer förmlich überfallen. Wir haben dann ein paar Sachen entdeckt, die ich anprobieren sollte...“ Er deutete auf die Tüte ins seiner Hand. „Ich hab Zero dann alle Stücke vorgeführt, dummerweise war dieser Verkäufer die ganze Zeit dabei. Teilweise schien Zero von den Klamotten einfach nur im Positiven überrascht zu sein...“ Erneut bildete sich ein roter Schimmer auf Kiras Wangen. „Er sah mich einfach nur an und sagte nichts, sein Gesicht hat das auch so getan... Was mich allerdings am meisten überrascht hat, war...“ Es fiel Kira sehr, sehr schwer darüber zu reden, es überhaupt anzusprechen, aber er hatte das Gefühl, dass es wichtig war, und vielleicht würde Tsubasa ihm ja helfen können. „Er hatte einen wahren Gefühlsausbruch... und hat mir durch die Haare gewuschelt. Das kam so total unerwartet, ich weiß selbst jetzt noch nicht, wie ich darüber denken soll.“ Kurz stoppte er in seinem Redefluss, dann hob er den Blick, wandte sich direkt an Tsubasa. „Kannst du mir was dazu sagen? Ich hab keine Ahnung was ich denken soll...“ Bittend blickte er den Älteren an. Dieser blickte absolut perplex zurück. Zero-chan... Nein, Rei Chang... hatte... Überraschung gezeigt? Rei Chang hatte jemandem außer ihm selbst durch die Haare gewuschelt? Er hatte wirklich und wahrhaftig Gefühle der positiven Art gezeigt? Halleluja! Wunder gibt es immer wieder. Ein weiches Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus, als er dem flehenden Jungen eine verirrte blonde Strähne aus dem Gesicht strich. „Du hast einen Weg in sein Herz gefunden.“, sagte er leise. „Mach dir keine Gedanken. Der Ausbruch galt nicht dir. Und wenn er jetzt so sauer ist, dann liegt das an Yuhi und seiner großen Klappe.“ Nun war es an Kira, perplex zu schauen. Stimmte das, was Tsubasa gerade gesagt hatte? Hatte er wirklich Gefühle in Zero geweckt, die dieses Verhalten hervorgerufen hatten? Aber… wahrscheinlich hatte der Schwarzhaarige Recht. Wer anders konnte auch sonst über Zeros Gefühle urteilen? Kein anderer in der Gang stand Zero auch nur ansatzweise so nah, kein anderer redete überhaupt normal mit ihm! Kira blickte gen Himmel, ließ die neuen Erkenntnisse und Informationen erst mal sacken. Sein Kopf war geradezu überfüllt, nicht mehr in der Lage, überhaupt an irgendwas zu denken. Am Besten sie tätigten schnell die restlichen Einkäufe und fuhren dann nach Hause. Das einzige Verlangen, was nun in Kira erwachte, war Müdigkeit und der Wille, ins Bett zu kommen und zu schlafen. Der restliche Tag verging recht schnell. Tsubasa schleifte Kira genau in zwei Läden und verpasste ihm eine Grundausstattung Nutzwäsche. Das dauerte genau eine halbe Stunde, denn der Dragons-Chef wusste genau, was er wollte. Als es dann daran ging, nach Hause zu fahren, war Zero wieder in Sichtweite. Noch immer kam er nicht zu ihnen, sah nicht einmal in ihre Richtung. Tsubasa beachtete ihn gar nicht, sondern quatschte fröhlich Kira mit Banalitäten zu, als wolle er austesten, ab welchem Zeitpunkt bei diesem Blut aus den Ohren kam. Die Bahn hielt an ihrer Haltestelle und schon war Zero wieder fort. Hier waren sie in seinem Revier, hier kannte er sich besser aus als alle anderen, er würde den Weg auch allein finden. Tsubasa lieferte Kira noch bei den Chibi-Schwestern ab, die sie fröhlich und überdreht wie immer begrüßten. Er überließ es ihnen, Kira noch zum Essen zu bewegen, da es erst sechs Uhr abends war. Wenig später erfuhr er von Mara, dass das Mädchen, das vor wenigen Stunden so wagemutig gewesen war, Zero ihre Liebe zu gestehen, ihren Verletzungen erlegen war. Kira verabschiedete vor der Tür des Gemeinschaftsraums von Tsubasa und musste sich nun ganz allein den beiden Chibis stellen. Schon in der Bahn hatte sein Kopf zu schmerzen begonnen und nun, da die Chibi-Schwestern wie verrückt um ihn herumschrieen, wurde es nicht gerade besser. „Du bist wieder da!“ Die erste hing an Kiras Hals und knuddelte ihn. „Wir freuen uns ja so!“ Die zweite kam von der anderen Seite, tat das gleiche wie ihre Schwester. Kira hatte keine Chance gehabt zu flüchten oder etwas entgegenzusetzen. Schweigend ertrug er die beiden, obwohl sein Kopf schmerzhafter zu pochen begann. „Kira-chan, was wollen wir machen?“ „Volleyball spielen?“ „Federball spielen?“ „Karten spielen?“ „Was anderes spielen?“ Kira bewegte seine Hand an die Stirn, der Schmerz vernebelte ihm die Sinne. „Leute, ich fühl mich nicht so gut...“ Seine Stimme war eher ein Flüstern und kaum zu hören. „Könntet ihr vielleicht allein etwas spielen?“ Die Chibi-Schwestern ignorierten ihn, schienen nichts von dem mitbekommen zu haben, was er gesagt hatte. „Monopoly?“ „Armer Teufel?“ „Verstecken?“ „Und wir müssen Abendbrot essen gehen.“ Jede der beiden schnappte sich einen Arm Kiras und zusammen wollten sie ihn zur Tür ziehen, aber mit wenigen Schritten nach hinten hatte er den beiden Mädchen seine Arme entzogen und sah sie nun mit finsterem Blick an. „Ich fühle mich schlecht. Ich habe keinen Hunger. Und ich will schlafen! Ich bin müde! Also lasst mich in Frieden und spielt gefälligst allein!“ Mit schnellen Schritten hatte Kira sich auf dem Absatz umgedreht und rannte nun aus der Tür. Sein Kopf schien kurz davor, zu explodieren. Er rannte über das Gelände zum Zimmer der Chibi-Schwestern. Dort legte er sich in sein Bett, schloss die Augen. Der Schmerz ließ augenblicklich nach, verschwand aber nicht völlig. Er versuchte an nichts zu denken, wollte er doch einfach nur schlafen. Die Chibi-Schwestern blickten ihm etwas verblüfft nach, dann sich gegenseitig an, dann fielen ihre Blicke synchron zu Boden auf die Tüten, die Kira hatte fallen lassen, als sie nach seinen Armen gegriffen hatten. Beute... Fließend gingen sie in die Knie und öffneten die erste Tüte. „Unterwäsche!“, quietschte Chibi-chan begeistert. „Alles schwarz!“ „Und ebenso schwarze Socken!“ „Ui, das ist toller Stoff, ganz weich!“ „Was ist in den anderen Tüten?“ Schon pflückte sich Chibi-chi die zweite Tüte, riss sie auf... Ein langer Pfiff. „Wow, der Junge hat Geschmack!“ „Ja? Lass sehen!“ Gerade wollte das Mädchen die Hose aus der Tüte holen, da war plötzlich Minoru da und nahm sie ihnen freundlich lächelnd ab. „Nicht so neugierig.“, sagte er. „Wir alle haben Geld gespendet. Da wollen wir uns die Überraschung der Premiere nicht entgehen lassen.“ Seine Erklärung rief laute Zustimmung hervor. „Ihr werdet die Sachen also hübsch brav in den Tüten lassen und sie ihm ins Zimmer bringen, verstanden?“ Pikiert und in ihrem Spaß unterbrochen blickten sie den jungen Mann mit der roten Wuschelmähne an. „Langweiler!“, kam es wie aus einem Mund und er lachte. „Wie ihr meint. Aber die Tüten werden trotzdem nicht geplündert!“ Beleidigt zogen die beiden schließlich ab und überließen es Minoru, die Tüten in ihr Zimmer zu bringen. Mittlerweile drehte Kira sich nun schon seit Stunden von der einen zur anderen Seite und Schlaf schien immer noch nicht kommen zu wollen. Der Tag schien so unendlich lang gewesen zu sein, dabei waren sie gerade mal 4 Stunden in der Stadt gewesen. Aber es war mehr passiert als bei der Gang, mehr, das Kira zu denken gab. Zeros Verhalten ließ ihn einfach nicht los. Als er gelacht hatte, hatte sich irgendetwas verändert. Aber was? Er konnte es irgendwie nicht sagen. Zero war ein anderer Mensch geworden... und er hatte so hübsch ausgesehen... Dieses Lächeln hatte ihn auch selbst verändert. Seine Sichtweise auf Zero. Entgegen seinem ersten Eindruck, schien dieser doch etwas netter zu sein, als man auf den ersten Blick sah. Dummerweise will er das niemandem zeigen... Seufzend fuhr er sich mit der Hand über das Gesicht. Er konnte wirklich Stolz auf sich sein, erreicht zu haben, dass Zero wenigstens ihm seine andere Seite gezeigt hatte. Und das nach noch nicht einmal ganz vier Tagen! Es war alles genauso, wie Tsubasa es gesagt hatte... Jetzt, wo seine Gedanken ein wenig mehr geordnet schienen, wurden seine Augen endlich schwer und die Müdigkeit senkte sich über seinen Geist. Es war bereits dunkel, als Tsubasa in Zeros Gemächer trat. Es war stockfinster. Abgesehen von einer Kerze in einer hinteren Ecke und einem paar leuchtend gelber Augen, das ihm entgegenblickte, war die Dunkelheit beinahe erdrückend. Zero hatte sogar die schweren, schwarzen Vorhänge geschlossen, sodass kein Licht von außen eindringen konnte. Er machte die Lampe an. Zero saß ganz hinten, ganz weit von der Kerze entfernt, am Boden und streichelte Jo. Der blaue Vogel hockte auf seinen Knien und knabberte mit seinem scharfen Schnabel liebevoll an den Fingern, die unkoordiniert seine Federn zausten. So wie es aussah, war Zero weit fort mit seinen Gedanken. Tsubasa kam zu ihm. „Sie ist tot.“, fiel er mit der Tür ins Haus. „Zaara hat den Sturz von der Treppe nicht überlebt.“ Zeros Reaktion war nur wenig befriedigend. Er ließ Jo für sich antworten. „Wasser ist nass!“ „Rei! Das ist nicht witzig!“ Mit einem unbefriedigten Knurren ließ er sich neben ihm an der Wand hinabrutschen. „Zaara war Mitglied in unserer Gang. Die anderen haben Angst vor dir! Sie sind wütend auf dich! Auch wegen Ren! Er ist angesehen!“ „Sie haben es verdient.“ Tonlos, kalt, gefühllos. „Das kann nicht dein Ernst...“ „Sie haben meine Regeln missachtet.“ Seine weiße Hand fuhr sachte über den gelben Bereich an Jos Gefieder, was dem Ara einen zufriedenen Gurrlaut entlockte. „Diesen Raum darf niemand betreten. Zaara kannte die Konsequenzen.“ „Sie ist tot!“ „Ich hab dich lieb.“ Tsubasa warf dem Vogel einen kritisch-bösen Blick zu. „Danke, Jo, das ist sehr hilfreich.“, murrte er, da antwortete Zero doch noch: „Es ist nicht meine Absicht gewesen, sie zu töten.“, meinte er, aber er klang zu gleichgültig. „Und was war mit Yuhi?“ Schweigen. Zero zeigte keine Regung. Und Tsubasa verstand. „Du gerätst außer Kontrolle.“, sagte er leise und ließ sich schwer gegen ihn fallen. „Rei, ich mache mir Sorgen um dich.“ Er drückte seine Nase gegen den Ärmel seines Bruders. „Seit du ihn verschont hast, bist du gereizter als je zuvor. Als müsstest du das verstecken, was dich dazu bewogen hat, ihm zu helfen...“ Wieder herrschte Schweigen und die einzige Bewegung ging von Zeros Hand aus, die noch immer Jo streichelte. Wie mechanisch. „Wovor hast du Angst?“, flüsterte Tsubasa schließlich die Frage, die ungesagt in der Luft schwebte. „Was befürchtest du?“ „Er sollte hier weg.“ „Er gehört jetzt hierher. Er wird nicht verschwinden. Oder willst du ihn auch töten? Wie Zaara. Damit er nicht dein Herz erreicht, dich nicht verletzten kann, dich nicht verletzlich macht?!“ Zero schwieg und wandte den Kopf ab. Damit Tsubasa nicht sah, dass er mit seiner Vermutung direkt ins Schwarze getroffen hatte. Und er wusste gleichzeitig, dass es gar nichts brachte, da der Japaner ihn eh längst durchschaut hatte. Tsubasa kannte ihn einfach zu gut... „Rei... du hast ihn verwirrt.“ „Das ist besser so.“ Seine Stimme klang dunkel und rau. „Vielleicht sucht er sich dann andere Freunde.“ „Und das würdest du zulassen?“, erklang belustigt Tsubasas Antwort. „Nachdem du Ren so fertig gemacht hast?“ „Das hatte damit nichts zu tun. Zwangsprostitution ist hier nicht. Nicht in dieser Gang!“ „Ich weiß doch.“ Tsubasas Arme schlangen sich plötzlich um seinen Körper. „Das ist auch der einzige Grund, warum die Älteren dich noch akzeptieren.“ „Es ist mir egal, ob sie mich akzeptieren. Sie sollen mich nicht mögen, sie sollen mich in Ruhe lassen.“ Tsubasa lächelte ob dieser Aussage nur. „Genau diese Einstellung kann ich nicht nachvollziehen.“, murmelte er. „Genau aus diesem Grund bist du Anführer und nicht ich.“ Wieder ein leises Lachen. „Das liegt eher daran, dass du dich vor der Verantwortung drücken willst. Der Doc hatte da andere Pläne.“ „Dumm nur, dass er nichts zu sagen hat.“ Es war der erste Moment, dass Zeros Lippen ein Lächeln zierte. „Ja, weil er nichts sagen kann.“ „Das kommt aufs gleiche raus.“, murrte Zero. Dann lächelte er wieder. „Warum bist du hier?“, fragte er. „Wolltest du mir nicht die Leviten lesen wegen Zaara?“ „Du hast doch schon gesagt, dass du es nicht wolltest.“, erwiderte Tsubasa. „Und eigentlich ging es mir mehr um eine Info.“ „Die da wäre?“ „Wenn er hier heraufkommen würde, würdest du ihn ebenfalls töten?“ Zero starrte ihn perplex an. „Was bitte?“ „Kira-kun. Würdest du ihn töten?“ „Nein, ich...“ Der Schwarzhaarige verstummte und seine Augen weiteten sich leicht bei der Erkenntnis. „Das ist gut.“, murmelte Tsubasa leise und drückte sich gegen ihn. „Was willst du damit sagen?“ Misstrauisch verengten sich die grünen Augen. „Du wirst ihn nicht hier rauf schicken, Ta-chan, hast du verstanden?“ „Hm?“ „Hey, penn hier nicht ein! Ich will dich nicht ins Bett tragen müssen!“ Empört versuchte er Tsubasa von sich zu schieben, doch da dieser seine Arme umklammert hielt, wurde das doch immens erschwert. „Ta-chan!“ „Hm...“ “Jo, beiß ihn!” Doch das war tatsächlich sinnlos. Jo schlief auch schon. Der Vogel hatte seinen Kopf unter den Flügel gesteckt und balancierte mühelos auf seinen schwankenden Knien. Na toll... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)