Und ich dachte, du liebst mich von -Touya- (Reita x Aoi) ================================================================================ Kapitel 1 ~ ----------- Schritte. Schritte hallten durch die menschenleere Straße. Die Nacht brachte einen kalten Herbstwind mit sich. Aoi verbarg sein Gesicht tiefer im Schal und beschleunigte seinen Gang. Er wollte schnell wieder in seiner warmen Wohnung sein. Einen Tee trinken. Oder vielleicht einen Kaffee. Schlafen hätte er sowieso nicht mehr gekonnt. Er fühlte sich schlecht. Trockenes Laub verbarg den Gehweg unter sich. Aoi trat hindurch. Als er endlich das Gebäude erreichte, merkte er erst, wie geschafft er vom Weg war. Besonders weit war die Strecke bis zum Zigarettenautomaten zwar nicht, aber er legte sie in einem solchen Tempo zurück, dass er, als er die Tür aufschloss, richtig außer Atem war. Wieso hatte er sich eigentlich so beeilt? Gab es einen Grund? Er machte sich keine weiteren Gedanken und stieg die Treppe empor. Seine Wohnungstür. Und jemand, der davor hockte und ihn von unten herauf ansah. Aoi blieb vor Schreck stehen. Es war verhältnismäßig dunkel im Treppenhaus. Übelkeit überkam ihn. Er erkannte diese Augen. Er erkannte die Haare, die Haltung, die Gestalt. „Was machst du hier?“ fragte er keuchend und so leise, dass es nur mit Mühe zu verstehen war. Er bekam keine Antwort, aber einen Blick, der sein Mitleid erweckte. Reita sah verzweifelt aus. Traurig. Es war in der Dunkelheit schwer zu definieren. Aoi streckte ihm eine Hand entgegen. Sein Angebot wurde angenommen und Reita ließ sich von ihm hoch helfen. „Willst du... Willst du mit reinkommen?“ Aoi wusste nicht so recht, was er mit dieser Situation anfangen sollte. Reita nickte. Aoi schloss die Tür auf. ~ “Ähm... Setz dich. Was zu Trinken?“ Reita schüttelte den Kopf und setzte sich aufs Sofa der kleinen Apartmentwohnung. Aoi ließ sich, ihm gegenüber, in den Sessel gleiten. Reita starrte an ihm vorbei, gegen die Wand. Er bewegte sich kaum, doch schien er am ganzen Körper zu zittern. „Reita... Was ist los mit dir?“ Aoi sah ihn besorgt an. Reita schluckte trocken und öffnete den Mund ein Stück, doch seine Unterlippe begann zu zittern und so schloss er ihn wieder. Es trat Stille ein. Aois Blick wich nicht von seinem Gegenüber und er überlegte krampfhaft, was er jetzt tun könnte. Wieder schluckte Reita und schaute dann auf. Seine Augen glitzerten. Eine Träne – nur kurz zu sehen – verschwand im Stoff des Tuches, mit welchem er seine Nase verbarg. Aoi verstand gar nichts mehr. Was war los mit Reita? So hatte er ihn noch nie erlebt. Seine Ungewissheit brachte ihn dazu, auf seinem Zeigefinger herumzubeißen. In diesem Moment so stark, dass es weh tat. Was zum Teufel konnte er tun? “Bitte Reita... Bitte sag mir was los ist!“ versuchte er es erneut. Reita schüttelte kaum merklich den Kopf. „Das...“ seine Stimme klang, als würde ihm die Luft abgeschnürt werden. „Das kann ich dir nicht sagen, Aoi.“ Er stöhnte und ließ den Kopf hängen. Aoi sprang auf. „Ich hol dir ein Glas Wasser.“ Keine Wiederrede von Seiten Reitas und so ging Aoi in die Küche, öffnete den Schrank und suchte ein Glas heraus. Er füllte es mit kühlem Leitungswasser und ging zurück zu Reita. Jetzt setzte er sich neben ihn und hielt ihm das Getränk vor die Nase. Reita rührte sich nicht. „Nimm.“ Sagte Aoi ungeduldig. „Ich hab’ keine Ahnung, was mit dir los ist, aber ’ne Erfrischung täte dir mit Sicherheit gut.“ Wie in Zeitlupe bewegte Reita seinen Arm und griff nach dem Glas, als wäre es ein ihm unbekannter Gegenstand. “Wie lange hast du eigentlich vor der Tür gesessen?“ “Ich weiß nicht... Du warst nicht da...“ “Hab Zigaretten geholt.“ “Ja...“ Aoi zögerte einen Augenblick und fragte dann: „Warum kannst du mir nicht sagen, was mit dir los ist?“ Reita’s Blick sank auf den Boden. „Weil ich es selbst nicht weiß.“ Gab er zu und seufzte. „Halt mich für verrückt. Mach was du willst.“ “Ich halte dich doch nicht für verrückt!“ sagte Aoi schnell, „Aber es muss doch einen Grund dafür geben, warum du mitten in der Nacht bei mir aufkreuzt!“ Reita biss sich auf die Unterlippe und schwieg. “Reita?“ “Ich konnte nicht anders...“ “Wie ist das denn zu verstehen?“ “Ich wollte... ich musste... dich...“ Reita holte erneut Luft „Dich sehen. Frag nicht warum. Ich weiß es nicht.“ Aoi sah ihn eine Weile fassungslos an. Dann stand er auf und ging auf den Balkon, um eine zu rauchen. „Um mich zu sehen...“ sagte er zu sich selbst und schüttelte den Kopf. ~ “Schaffst du es nach Hause?“ fragte er, als er wieder rein kam. „Also, wenn du nichts dagegen hast...“ entgegnete ihm Reita und war schon dabei, die Sofakissen zu richten und es sich bequem zu machen. Im ersten Moment empfand Aoi diese Geste als etwas zu unhöflich und aufdringlich, wusste aber auch keinen Grund, warum er es seinem Freund verbieten sollte, die Nacht bei ihm zu verbringen. Aoi schloss die Küchentür, damit kein Licht ins Wohnzimmer – zu Reita – gelangen konnte und setzte Kaffee auf. Er trank ihn für Gewöhnlich mild, machte ihn diesmal allerdings etwas stärker. Er saß dort, in dieser kleinen, engen Einbauküche, trank Kaffee und starrte das hässliche Muster der Bordüre an. Er war froh, hier bald raus zu kommen. Es war eine Notlösung gewesen. Die anstehende Tour würde ihm gut tun und danach könnte er endlich wieder nach Hause. Doch wurde er immer wieder von anderen Gedanken abgelenkt. Der Typ, der sich im Nebenzimmer befand, ließ ihm keine Ruhe. „Ich musste dich sehen.“ Durchschoss es immer und immer wieder seinen Kopf. „Was meinte er damit?“ Aber ihm war klar: Reita verhielt sich unnormal. Vielleicht hatte er schlecht geschlafen oder einen schlechten Film gesehen. Irgend so etwas war es bestimmt. Die Tür quietschte. Aoi zuckte zusammen. Reita kam herein. Er blinzelte, von dem hellen Licht geblendet. „Wieso gehst du nicht schlafen?“ fragte er mit kratzender Stimme. „Ich kann nicht.“ Antwortete Aoi. „Kein Wunder,“ sagte Reita und kam auf ihn zu. „Wenn du auch immer so viel Kaffee säufst.“ Er griff sich die Tasse und entleerte sie mit einer Bewegung über der Spüle. „Spinnst du?“ fragte Aoi, regte sich aber kaum auf. Reita hatte schließlich Recht. Er würde die morgige Bandprobe behindern, wenn er unausgeschlafen war. Reita griff nach seiner Hand, zog ihn vom Stuhl auf und zerrte ihn hinter sich her. Aoi war etwas belustigt von dieser Situation und ließ es sich gefallen. Im Schlafzimmer angekommen, wurde er sanft aufs Bett geschubst. „Licht aus, schlafen.“ Sagte Reita grinsend und mit gespielt mütterlichem Unterton. „Hab doch gesagt, ich kann nicht.“ Lachte Aoi. Er war erleichtert, dass es Reita anscheinend besser ging. “Ach, du wartest noch auf deine Gute-Nacht-Geschichte?“ fragte Reita belustigt und setzte sich aufs Bett. Aoi kicherte und piekste Reita in die Seite. Sie lachten beide. “Hm... Aber du hast Recht...“ sagte Reita, „SO kannst du wirklich nicht schlafen.“ Er zupfte an Aois T-Shirt. Reita grinste und legte seinen Zeigefinger auf Aois Mund, damit dieser nicht antworten konnte. Dann erfasste er das untere Ende des Oberteils und zog es nach oben. Aoi hob ohne Wiederspruch die Arme und ließ Reita beenden, was er angefangen hatte. Das Gesicht es Blonden kam dem seinen nun bedrohlich nahe. “Leg dich hin.“ Flüsterte er ihm leise ins Ohr. Aoi tat, was ihm gesagt wurde und spürte schon im nächsten Augenblick, wie Reitas Finger geschickt an seinem Hosenknopf hantierten. Aoi überkam plötzlich ein Schauer Ungewissheit. „Reita, ich glaub nicht, dassmmhhh...“ Reitas Lippen waren so warm... Sein Kuss der Ausschaltmechanismus für Aois Kopf. Der Verstand schien ihm nun unbrauchbar und er verdrängte ihn. Statt dessen gab es nur noch Verlangen nach mehr. Nach Reita. Alles andere war jetzt unwichtig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)