The Twist of Fate von Tala19 (Laune des Schicksals) ================================================================================ Kapitel 2: 02 - Erinnerungen an Vergangenes ------------------------------------------- Anmerkung Kursiv: Etwas von der Vergangenheit, wo sich die Person erinnert, kommt wieder hoch. Kapitel 2 Erinnerungen an Vergangenes Es regnete wie in Strömen. Aggressiv durchnässte der saure Regen den Boden und zwang jede Blume in die Knie. Passanten flohen unter Dächern von Läden und drückten ihre Geliebte oder Geliebten in die Arme um sich die nötige Wärme zu schenken. Für eine Person jedoch gab es eine solche Nähe nicht mehr. Er war insgeheim schon froh gewesen, sie überhaupt spüren zu dürfen. Es plätscherte weiter und er machte sich auf dem Weg zum Friedhof. Der Friedhof, ein Ort wo jene Ängste und Trauer versiegelt waren. Kein anderer Ort birgt die Leute die einem einst wichtig waren als der Friedhof und immer wenn er das Grab seines Freundes besuchte, wurde es ihm schlagartig klar. Ein trostloser Ort, überall standen Grabsteine und die gewissen Opfergaben zum Zeichen, dass noch an sie gedacht wurde und ihnen Respekt zustand. Wo man hinsah ein Blumenmeer, welches eine gewisse Ironie ausstrahlte. Denn würde man es einem kleinen Kind verheimlichen was die Bedeutung eines Friedhofs wäre, so würde das Kind denken, es wäre im Paradies gelandet. Für ihn verband dieser Ort gar nichts dergleichen. Er war längst kein Kind mehr und so naiv. Man konnte guten Gewissens behaupten, dass er vieles Negative in seinem Leben durchgemacht hatte und ihn das zu einer stählernen Persönlichkeit machte. Alles im Leben veränderte einen. Ob nun positiv oder negativ. Die innere Uhr tickte. Er biss sich auf die Lippen, als er vorsichtig Schritt für Schritt die Denkstätte betrat. Noch lange Zeit danach konnte er sich nicht einfach so abfinden mit dem Tod seines Kleinen. Eine Welt ging damals unter, als er hilflos mit zusehen musste, wie er leidend im Krankenhaus starb. Er saß neben seinem Bett und hielt auch da weiterhin seine Hand, drückte sie leicht und fuhr mit seinem Daumen über dessen Handfläche. Für einen Moment sah es so aus, als würde es sein Schatz durchstehen. Seine Werte waren soweit stabil, doch mit einem Mal schlug das EKG-Gerät an. Die viel versprechenden Kurven verschwanden und man sah nur noch einen kerzengeraden Strich auf dem Monitor. Schlagartig versuchten die Ärzte das Leben seines Liebsten zu retten. Es half alles nichts. Seine Welt war er. So vieles hatte er ausrichten können bei ihm. Was viele nicht erreichten, das machte er möglich. Er brachte ihn zum Lächeln und lockerte ihn immer wieder auf, wenn es die Situation mal erforderte. Auch war er immer für ihn da wie noch kein anderer und nun musste er sich von dem wertvollsten Menschen in seinem Leben trennen. Das Leben war schon immer hart zu ihm und es würde sich wohl auch nie ändern. Seine Blicke wanderten beim Durchgehen des Pfades nach links und rechts. So viele Gräber gab es hier – so viele Verstorbene. Er konnte nicht sagen, ob sie nun gut oder schlecht waren und er wusste auch, dass diese Selbstjustiz nicht angebracht gewesen wäre, doch eines war für ihn glasklar. Sein Kleiner hatte das nicht verdient, er hätte es wohl am allerwenigsten von allen hier verdient und innerlich schämte er sich schon fast dafür, dass er anderen nicht ihre Würde nach dem Tod lassen konnte. Doch er war eben seine kleine heile Welt, welche ihm brutal entrissen wurde. Brutal und völlig sinnlos. Er hatte noch sein ganzes Leben vor sich, denn er wurde erst vor kurzem 18 Jahre alt und was passierte? Genau das, was hätte nicht eintreffen sollen. 18 Jahre und eine Zukunft, die ihm geraubt wurden, seinem Süßen und ihm. Nachdenklich ging er den Pfad weiter, schon bald war er vor dem Grab und dem dazugehörenden Grabstein und was dann? Was würde dann passieren? Dasselbe wie immer. Erinnerungen würden seinen Kopf durchströmen und am Schluss die eine Sequenz, wie er starb, welche sich ihm immer wieder offenbaren musste. Diese Endsequenz, sie ging ihm nie aus dem Kopf. Er machte sich verantwortlich für den Tod seines Geliebten. Es war wie ein Fluch für ihn und jeder Gang zum Friedhof bedeutete die Konfrontation mit dem schmerzvollen Verlust von seinem Schatz. Doch er wollte ihn nicht alleine dort lassen. Er wollte selbst nach dem Tod für ihn da sein und er wollte das Band was sie beide verband nicht wegen dem Tod oder irgendeiner anderen Sache zerreißen. Viel zu sehr hing er an seinen Lebenspartner. Viel zu sehr und das gut begründet. Am Ende des Pfades angekommen sah er von weitem schon das Grab. Es war anders als die anderen Grabsteine und es stach schon von weitem ins Auge, denn er hatte sich nicht die Mühe gescheut dieses mit Rosen zu verzieren. Das Gewächs hing von den Seiten her herunter und war mit aller Liebe und Vorsicht geordnet angesetzt. Sein Freund mochte Rosen und er wollte ihm den Gefallen auch tun und es ihm so widmen. Ein hoffnungsloser Romantiker war sein Kleiner. Ein stechender Schmerz zog sich durch seinen Brustkorb und jeden Moment hatte er das Gefühl, er würde das nicht durchstehen. Viel zu hart war ihm der Gang zu diesem Ort. Und das nach etlichen Besuchen. Denn der Vorfall war nun schon ein halbes Jahr her. Ein halbes Jahr und nichts änderte an der Tatsache, dass er ihn immer noch so aufrichtig liebte wie damals. Und gar nichts sollte sich daran ändern, außer, dass er wieder leben sollte. Ja, der Tod sollte eine Ausnahme machen und ihm wieder den Menschen geben, für den er was empfand. Allerdings wusste er, wie hoffnungslos solche Gedanken waren, denn er war ein Realist. Seitdem Vorfall wandelte er sich jedoch immer wieder mehr zu einem Pessimisten. Alles war so trüb für ihn. Ohne ihn konnte die Sonne lachen wie sie wollte, denn sie erreichte ihn niemals in seiner tiefen und leeren Hülle. Seufzend überwand er sich wieder und ging zu dem Grab seines Freundes. Alleine zu wissen, wessen Grab es war und es zu sehen, weckten in ihm die schönsten Erinnerungen mit seinem Freund. „Nun komm, sei nicht so!“, wurde er angelächelt und mitgezogen. „Wir können jede Menge Spaß haben! Das Leben ist viel zu schade um es wegzuwerfen!“ „Ich weiß ja nicht…“, gab er zurück. Seine Skepsis bewirkte bei seinem Süßen nur, dass er motivierter an die Arbeit ging. Sie ermutigte ihn, ihn an die Grenzen zu treiben. „Du wieder, na wenn das so ist,… dann zeige ich dir, wie es ist, wenn man mal richtig Spaß zusammen hat! Du wirst schon sehen!“, drohte sein bester Freund und Lebenspartner. Sie rannten mehr oder weniger zusammen zu einem anstehenden Fest. Mehr oder weniger traf es ganz gut, denn er wurde von ihm am Handgelenk gezogen. Die Leute sahen sie beide schon verwundert an und nuschelten, doch seinem Kleinen war das schlichtweg egal. Er wollte Spaß mit ihm haben und den würde er bekommen. Er tat alles um ihn aufzuheitern, oder ihn Lachen zu sehen. Am Fest angekommen, sahen sie sich beide um und gingen an den verschiedensten Ständen vorbei. Hier und da entdeckte man Sehenswürdigkeiten. Als sie schließlich an einem Stand stehen blieben und die Preise näher ansahen, kam seinem Freund die Idee, dass sie doch es wenigstens versuchen könnten. Er selbst war weniger begeistert und hob eine Augenbraue skeptisch. Sein Blick wechselte zwischen den Preisen und den wunderschönen Augen seines Schatzes. Dann wurde sein Herz weich und er nickte. „Juhu! Du bist echt toll!“, kam es von ihm. „Ehm, wer zuerst?“ „Ich!“, sagte er sicher wie es seine Art war und bezahlte für sie beide. Dann bekam er schon ein Gewehr. Es galt, die kleinen Zielscheiben die aussahen wie kleine Häschen zu erschießen. 15 Treffer musste er landen, damit der Preis ansehenswert war und er schaffte es auch, ohne einen verbrauchten Schuss. Nun war sein Süßer dran. Doch dieser sah beeindruckt zu ihm und schüttelte dann mit dem Kopf. „Ich will lieber mit den Bällen die Dosen abwerfen!“, lächelte dieser ihn an und er nickte. Zuerst aber bekam sein Liebster den versprochenen Preis. „Na los, such dir schon was Schönes aus!“ „…echt?“, fragte dieser sehr erstaunt. „Ja, echt! Mach schon!“, gab er nun belustigt drauf, als er das verdutzte Gesicht sah. Er beobachtete ihn und sah wie er sich entschied, eines der Kuscheltiere zu nehmen und da sie 15 Treffer landeten, bekam er ein Großes. „Danke!“, strahlte er ihn an, als er sein Plüschtier bekam. „Kein Problem.“, gab er kühl zurück. Das Geld für ihn konnte er zum Glück für die Bälle und die Dosen noch wechseln. Er sah, wie seinem Kleinen die Bälle gereicht wurden. Es waren zehn an der Anzahl. Sein Freund hatte also weniger Chancen als er und er musste auch noch präziser sein als er selbst. Er hatte jetzt schon Respekt vor ihm. Man sah, wie er sich an die Theke machte und einen Ball nach dem anderen warf. Kurz visierte er an und dann warf er. Die Antwort auf den Wurf war ein Geschepper der Dosen. Die Schwierigkeit an sich war zudem auch, dass er die Dosen einzeln treffen musste. Es waren keine aufgestapelten Dosen. Zu schön und zu einfach wäre das noch gewesen. Umso mehr pfiff er in Gedanken, als er sah, wie sein Kleiner hier mächtig abräumte. Die Konzentration die von seinem Süßen ausging war phänomenal. Noch nie verstand es jemand in seinen Augen, auch nur so eine Konzentration nachzuweisen. Er war richtig stolz auf seinen Liebsten. Am Schluss waren alle zehn Dosen auf dem Boden und hatten alle nachweisbare Dellen. Selbst der Standbesitzer war erstaunt. Dann gab er mit einer Handbewegung klar, welche Preise ihnen wieder zur Verfügung standen. „Such es dir aus!“, lächelte sein Freund ihn frech an. „Hm…“, kam es von ihm und er tat es seinem Liebsten gleich. Auch er nahm sich ein Kuscheltier. „Alter Nachahmer!“, neckte ihn sein Kleiner. „Wusste gar nicht, dass du auf Kuscheltiere stehst!“ Sie gingen dann mit ihren neu gewonnenen Plüschtieren weiter durch die zahlreichen Stände und dann hielt sein Kurzer plötzlich inne. Er sah ihn fragend an, warum dieser plötzlich stehen blieb und dann bekam er auch schon die Arme seines Schatzes um sich gelegt. Er wurde umarmt. „Du bist ein toller Mensch… Was die Abtei nur mit dir gemacht hat…“, sagte dieser traurig. „…hm?“ Er sah ihn verwundert an. „Ja! Du bist ein toller Mensch. Egal was die mit dir dort gemacht haben. Egal was dort mit dir passiert ist. Wir leben im hier und jetzt und ich sage dir, dass du toll bist! Klar?!“ Er sah ihm in die schönen Augen und beugte sich dann vor zu ihm. Leicht lächelte er, dann versiegelte er die Worte seines Geliebten mit einem Kuss. Dieser wurde bereitwillig angenommen. Die Erinnerung endete und er kniete sich schließlich zu Boden. Traurig betrachtete er den Grabstein. Dieser war verziert mit dem Namen seines Geliebten … ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hab etwas gebraucht mit dem Hochladen, aber hier wäre Kapitel 2. Ich hoffe es ist spannend genug und ihr schlussfolgert weiter. Danke für die Kommis und die Kritik. Ich hab mal ein paar Absätze mehr rein. Zu viele will ich jedoch nicht machen. Hn ja, dann bin ich ja mal gespannt wie ihr das Kapitel findet. Kritik ist wie immer erlaubt, nur zu. ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)