Two-Shot von Psychopath ================================================================================ Kapitel 1: 1 ------------ Schon seit ein paar Tagen gab es nur ein wichtiges Thema: der Abschlussball. Eigentlich freuten sich alle… bis auf mich. Die höheren Klassen interessierten mich nicht. Ich kannte niemanden und wollte auch niemanden kennen lernen. Unser Klassenlehrer plante schon mit uns, wie die Halle gestaltet werden sollte, denn wir waren die Klasse, die den Abgängern beim Aufbau helfen sollte… Leider! Wahrscheinlich war ich der Einzige, der keinen Bock hatte, auf den Ball zu gehen. Auch wenn ständig alle von ganz tollen Abgängern sprachen, die supernett waren und alle genial aussahen, so war mir das Alles trotzdem zuwider. Und dazu kam noch, dass alle von einem Neuen redeten. „Total süß, lieb und richtig cool.“, sagten alle Mädchen. Den Neuen hatte ich nicht gesehen. Wie denn auch, wenn ich den Klassenraum so selten verließ wie ein Vampir seinen Sarg? Ich war nicht beliebt, jedoch war ich auch nicht unbeliebt. Niemand wusste, was genau er oder sie von mir halten sollte. Die Girlies und Hopser kotzten mich an. Und leider bestand meine Klasse nur aus solchen Leuten. „Jungs schminken sich normalerweise nicht.“, sagte das ein oder andere Mädchen mal zu mir, oder „Zieh doch mal etwas Helleres an.“. Sowas hörte ich mir oft an, ignorierte es aber. An einem ganz besonders beschissenen Tag, sollte die ganze Klasse die Halle dekorieren. Eigentlich wollte ich mich drücken, doch meine Mutter fuhr mich hin und setzte mich genau vor meinem Lehrer ab. Ich grummelte ein paar Flüche als ich einen Tisch verschieben musste. Hinter mir fingen die Mädchen an zu tuscheln und zu quietschen. Zwei Dinge, die ich einfach nur scheiße fand. Dieses Gequietsche kündigte einen „süßen Boy“ an. Ich wollte gar nicht wissen, was die als süß bezeichneten. „… das ist der Neue… „, schnappte ich auf und drehte mich aus reiner Neugier um. 10 Hopser! Alle mit Null-Bock-Hosen und XXXXXL-T-Shirts. Caps über Kopftüchern. Igitt! Und dann fiel mein Blick auf einen Typen, der weiter abseits stand und ein ziemlich hässliches Bild ansah. Kein Hopser. Kein Cap. Kein übergroßes T-Shirt. Keine Baggys. Ein normaler Typ. Er musste wohl ziemlich dünn sein, denn seine Klamotten schlabberten überall. Ein unauffälliger Kerl mit etwas längeren Haaren, der auch noch geschminkt war. Langsam fand ich, dass er ganz interessant war. Die Mädchen tuschelten. „Ich hab gehört, dass er reich ist!“ – „Ich hab gehört, dass er in allen Fächern überdurchschnittlich gut ist!“ – „Weiß jemand wie er heißt?“ – „Karyu!“ – „Toller Name.“ Sie fingen an zu kichern. Da fand ich das Geräusch von Nägeln an der Tafel angenehmer. „Karyu also… “, dachte ich und widmete mich wieder dem Tisch. Nach fast zwei Stunden machten wir Pause. Die Stühle waren noch nicht da, deshalb setzten sich alle auf den Boden, bis auf mich und Karyu. Ich setzte mich auf den Tisch und er auch. Irgendwie wurde er meiner Meinung nach immer interessanter. Ich hatte kein Problem damit Jungs toll zu finden… Und damit stand ich relativ alleine da. Die Mädchen warfen Karyu immer wieder Blicke zu und kicherten, wenn er zufällig in ihre Richtung sah. Die Pause war viel zu kurz. Genervt erhob ich mich und sah mich um. Vielleicht hatte ich Glück und der Lehrer widmete sich jemand anderem, sodass ich einfach abhauen könnte. Der Lehrer schien meine Gedanken zu lesen, denn im gleichen Augenblick, erblickte er mich und kam auf mich zu. „Könntest du dort drüben mal mit anpacken?“, fragte er und zeigte auf ein Grüppchen, das gerade dabei war die Wände mit irgendwelchen Sachen zu bekleben. Ich stöhnte genervt und schlenderte rüber. „Kann ich helfen?“, fragte ich so leise ich konnte. „Ja, kannst du.“, antwortete jemand hinter mir. Ich wurde gehört? Wie doof… Doch ich wurde ziemlich überrascht, wem ich helfen sollte. Der Neue lächelte mich an, als ich mich umdrehte. Er drückte mir ein paar Plakate in die Hand… Hässliche selbst gemachte Plakate, mit Glückwünschen zum Abschluss. Meine Abneigung den Bildern gegenüber musste man wohl gesehen haben, denn Karyu grinste und sagte dann: “Ich finde die Dinger auch scheußlich.“ Ich folgte ihm zu einer Wand, die schon ein paar Plakate trug. „Du darfst sie ankleben. Ich hab keine Lust auf die Leiter zu klettern.“ Ich kletterte hoch und klebte die Plakate halbherzig an die Wand. Immer wenn jemand an meiner Leiter vorbeiging spielte ich mit dem Gedanken, dieser Person auf den Kopf zu spucken. Ich beschloss es jedoch zu lassen, denn die meisten waren größer als ich und als Rache würde sie mir auch auf den Schädel spucken. „Fertig?“, fragte mein Lehrer. „Sieht wirklich toll aus.“ Dieser Meinung war ich überhaupt nicht. Die Wand war viel zu beklebt. Die Farben von „Viel Erfolg im Leben“ und „Super gemacht!“ bissen sich, wie zwei aggressive Hamster. „Du darfst nach Hause gehen. Genauso wie alle anderen.“, sagte der Lehrer und schrie in den Raum: „Schluss für heute!“ Für heute? Hieß das, dass ich noch mal mit aufbauen musste? Die Abgänger-Hopser waren wesentlich schlimmer als die aus meiner Klasse. Ich sah auf die Uhr und seufzte. Ich musste über eine Stunde warten, bis meine Mutter mich abholen würde und ich war zu faul nach Hause zu gehen. Ein Handy hatte ich auch nicht, denn das lag irgendwo in meinem nicht aufgeräumten Zimmer herum. Vielleicht auf dem Tisch, der voller Müll und kaum Schulsachen war. In dem Moment beschloss ich, dass ich mein Zimmer aufräumen würde! Diese Idee hielt ich 5 Minuten später für blöd! „Darf man sich dazusetzen?“ Ich sah Karyu, der neben der Bank stand, auf der ich saß. „Klar.“, antwortete ich und machte ein bisschen Platz. Wobei er diesen Platz wahrscheinlich gar nicht brauchte. Vielleicht reichte ihm auch ein Stuhl, der 10x10cm breit war. Ich lachte in mich hinein. „War langweilig hier, nicht wahr?“, fragte Karyu plötzlich. „Ach Quatsch! Das war so lustig und aufregend wie ein Bollywood-Film.“ Karyu lachte… wobei es eher wie ein Kichern klang. „Wieso sitzt du hier?“, fragte er dann. „Weil ich auf meine Kürbiskutsche mit Mäuse-Pferden warte.“ „Wieso antwortest du mir nicht ganz normal?“ „Definiere normal.“ „Normal ist relativ… Gut… Wieso antwortest du immer so sarkastisch?“ „Darf ich nicht?“ „Doch.“ „Na also!“ Eigentlich wollte ich gar nicht so abweisend zu ihm sein, aber das war irgendwie schon zu einer Gewohnheit geworden. „Hizumi, richtig?“ „Nein, Schneewittchen.“ „Das mit der Kürbiskutsche war aber Cinderella.“ „… Scheiße… “ Er hatte mich ausgetrickst! Oder sowas… Auf jeden Fall hatte ich den Kürzeren gezogen. „Redest du jetzt nicht mehr so sarkastisch mit mir?“ „… Okay! Ja, ich bin Hizumi.“ „Und ich Karyu.“ „Weiß ich.“ „Woher?“ „Von Rumpelstilzchen… Hab ich aufgeschnappt. Worauf wartest du?“ „Bus.“ „Kommt ein paar Meter weiter.“ „Nein, da hält er. Er kommt aus dieser Richtung, von daher ist es scheißegal wo ich sitze.“ Ich fand seine Stimme sehr angenehm! Die meisten aus meiner Klasse klangen, wie überfahrene Meerschweinchen in einer Endlosschleife, oder wie Orang-Utans. „Freust du dich auf deinen Abschluss?“, fragte ich. Karyu schüttelte den Kopf. „Wieso sollte ich? Bloß, weil ich dann keine Schule mehr habe? Ich hab nicht mal ’ne Ausbildungsstelle gesucht. Ich hab fast eine Band gegründet.“ „Wie fast? Ist dein Drummer halbiert worden? Hast du die Idee einfach verworfen?“ „Nein. Mir fehlt ein Sänger.“ Ich erinnerte mich daran, dass meine Mutter mal gesagt hatte, dass ich ja sooo toll singen konnte. Einen Moment lang wollte ich Karyu vorschlagen, mich mal anzuhören, aber ich ließ es sein. „Kannst du singen?“, fragte Karyu. Wieso konnten alle an dem Tag meine Gedanken lesen? „Ein bisschen.“ „Magst du mir etwas vorsingen?“ „Nein.“ „Schade. Mein Bus.“ „Alles klar.“ „Bis… irgendwann mal.“ „Ja.“ Schon wieder war ich viel zu kaltherzig. Ich verfluchte mich, denn eigentlich wollte ich Karyu etwas näher kennen lernen und in einer Band zu sein wäre bestimmt witzig. Kapitel 2: 2 ------------ 2 Tage später sollten alle Klassen beim dekorieren der Esstische helfen. Ich fing schon morgens an zu hoffen, dass Karyu wieder da war. Ich hatte mir fest vorgenommen ihn noch mal aufs Vorsingen anzusprechen. Und leider war er am Nachmittag nicht da. Lustlos und schlecht gelaunt warf ich die Servietten auf die Plätze und warf eine Vase – zum Glück ohne Wasser – um. „Hizumi?“ Genervt sah ich meinen Lehrer an. “Gibst du diesen Brief bitte dort ab?“ Er drückte mir einen Brief und einen Zettel mit einer Adresse in die Hand. Da das immer noch besser war, als Teller zu verteilen, krallte ich mir den Zettel und den Brief und machte mich auf den Weg. Wieso hatten die die Adresse nicht auf den Brief geschrieben und dann mit der Post abgeschickt? Bei der Adresse angekommen klingelte ich. Es war ein Mehrfamilienhaus. Mir wurde geöffnet und ich ging ein paar Treppen nach oben. Da sah ich auch schon eine offene Wohnungstür. Ich klopfte kurz und machte die Tür dann ganz auf. Zwei Sekunden später besserte sich meine Laune. Karyu kam aus einem der Zimmer auf mich zu. „Hi.“, grüßte er. „Komm rein.“ Ich betrat die Wohnung. Es war eine ziemlich gemütliche kleine Wohnung. Andere hätten sie als ungemütlich abgestempelt, aber ich fand die schwarzen Tapeten und den schwarzen Teppich im Flur toll. „Hier. Soll das abgeben.“, sagte ich und reichte Karyu den Brief. Diesen legte er auf den Esstisch in der Küche, die ebenfalls dunkel tapeziert war. „Möchtest du was trinken?“ Fast wäre mir etwas rausgerutscht, aber da fiel mir ein, dass ich doch netter sein wollte. „Klar… warum nicht?“ Ohne eine Aufforderung setzte ich mich an den Esstisch. „O-Saft? Cola? Wasser?“, fragte Karyu. „Mir egal… Sprite vielleicht… oder Cola… ist egal.“ Er stellte mir ein Glas Cola hin. „Danke.“, murmelte ich. Ich wollte ihn gerade auf das Vorsingen ansprechen, als er fragte: „Hast du dir das mit dem Vorsingen vielleicht noch mal überlegt? Ich meine… du hast ja eine ganz angenehme Stimme, deshalb denke ich, dass du auch gut singen kannst.“ Wieso konnten alle meine Gedanken lesen? Bei Karyu machte es mir nichts aus, schließlich war es so einfacher für mich das Thema anzuschneiden. „Na ja… ich könnte ja doch vielleicht mal etwas singen… “ „Echt? Das wäre toll!“, sagte Karyu und freute sich riesig und das sah bei ihm irgendwie ziemlich süß aus. Plötzlich hatte er etwas richtig Liebes an sich, das mein Herz höher schlagen ließ. In dem Moment war mir klar, dass ich ihn irgendwie richtig knuffig fand. Ich sang ihm mein Lieblingslied vor und er war begeistert! Er fing an zu klatschen und strahlte mich an. „Hättest du Lust bei der nächsten Bandprobe mitzumachen?“ „Klar.“ „Gut. Dann brauch ich aber deine Telefonnummer, damit ich dir bescheid sagen kann.“ Ich gab ihm meine Nummer, trank meine Cola aus und verabschiedete mich von Karyu. Am Abend des Abschlussballes saß ich gelangweilt herum und trank eine Cola nach der anderen. Die Reden interessierten mich nicht, also bewegte ich mich nur vom Stuhl zur Bar und wieder zurück. Als es mir drinnen zu warm wurde, ging ich raus und sah Karyu. Leider mit einer Zigarette in der Hand. Er lächelte mir zu und winkte mich zu sich herüber, aber ich hatte absolut keine Lust den Qualm einer Zigarette einzuatmen. Also blieb ich stehen wo ich war. „Möchtest du dich nicht setzen?“, fragte Karyu und sah mich fragend an. „Ich hasse Zigaretten.“ Er sah seine Zigarette an und drückte sie aus, obwohl sie noch fast gar nicht aufgeraucht war. „Setzt du dich jetzt zu mir?“ „Nein. Der Qualm fliegt da noch so rum.“ Neben mir kamen ein paar Besoffene raus und warfen sich aufs Gras vor der Halle. Karyu stand auf und kam zu mir. Ich lehnte mich gegen die Wand, weil ich viel zu faul war die ganze Zeit über zu stehen. „Wie gefällt dir dein Abschlussball?“ „Gar nicht. Ich mag keine Besoffenen.“ „Ich auch nicht.“ „Ich find dich interessant.“, sagte Karyu plötzlich und mir fiel auch nicht ein, was ich darauf sagen sollte. Er stellte sich vor mich und bückte sich zu mir herunter, sah mir tief in die Augen. Mein Herz fing an zu rasen. „Sprachlos?“ Ich nickte. Er lächelte und kam meinem Gesicht ganz nahe. „Angst?“, flüsterte er. „Nein.“ Ich hatte meine Antwort selber kaum gehört. Unsere Nasenspitzen berührten sich fast schon! Und er kam immer näher. Plötzlich spürte ich seine warmen weichen Lippen auf meinen und meine Augen schlossen sich automatisch. Ich kannte ihn erst drei Tage und schon ließ ich mich von ihm küssen! Ganz ohne Gegenwehr. Wie in Zeitlupe schienen die Sekunden zu Minuten zu werden. Und jede Sekunde genoss ich den Kuss immer mehr. Ich legte meine Arme um seinen Hals und erwiderte den Kuss. Ich hatte sogar irgendwie Spaß dabei. Die 100%-ige Euphorie kam in mir hoch, als ich auch noch Karyus Hände auf meiner Hüfte spürte. Ich wünschte, dass der Moment nie vergehen würde, doch er endete. Leider! Ich fing an zu strahlen. Und konnte nicht aufhören. „Interesse?“, flüsterte Karyu. „Woran?“ „Einer Wiederholung.“ „Klar.“ ~~~~~~+~~~~~~ soooooo, das wars^^ hoffe es hat euch gefallen und DAAAAAAAAAAAAKE für alle Kommis *knuddel* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)