Dragonsoul von Suri ================================================================================ Kapitel 6: Chapter07 -------------------- Kira? Geht’s dir gut? Ich mach mir Sorgen. Nicht dass du mir noch umfällst! Alle, die auf eine Auflösung der Verwirrung hoffen, muss ich noch ein bisserl um Geduld bitte. Ich fürchte, es wird noch schlimmer. Zumindest in diesem Chap. Obwohl, wenn ihr gut aufpasst und genau lest, vielleicht... wer weiß... Trotzdem viel Spaß! Kira, setz dich besser hin. ;o) 07. „Guten Morgen, Harrylein. Na, bist du bereit für eine Offenbarung?“ „Geh weg, Ginny. Draco kann jeden Moment kommen. Ich kämpfe hier um jede Sekunde Schlaf.“ „Du hast schon drei Stunden länger geschlafen als sonst. Ich würde sagen irgendwann ist mal gut. Und Draco kommt heute nicht. Er hat mich gebeten deinen Unterricht zu übernehmen.“ Harry war sofort hellwach. „Was? Warum? Gestern Abend hat er aber nichts davon gesagt.“ Ginny saß auf der Fensterbank, aß einen Apfel und baumelte mit den Beinen. „Gestern Abend ist lange her. Sagen wir mal, es ist ihm was dazwischen gekommen. Er dürfte heute Morgen nicht besonders fit sein. Auf keinen Fall fit genug um mit dir zu kämpfen, also hat er mich gefragt. Er will das du weitertrainierst. Keine Sorge, ich bin auch ganz gut. Ziehst du dich jetzt an?“ Harry stand auf ohne ein Wort zu sagen, ging ins Bad und schlug die Tür hinter sich zu. Er stützte die Hände auf’s Waschbecken und starrte in den Spiegel. „Etwas dazwischengekommen. Ha! Wer’s glaubt. Wohl eher Jemand!“ Ginnys Stimme drang durch die Tür: „Redest du mit mir?“ „Nein!“ Er fing an sich wütend die Zähne zu putzen. „Nicht so fest, Liebes. Du verletzt dich noch.“ ermahnte ihn der Spiegel sanft. „Und? Wen interessiert das schon. Ist doch egal wie ich aussehen. Im Grunde brauche ich mich auch gar nicht zu waschen. Wozu? Er wird mich ohnehin nie beachten. Er hat ja diesen tollen Freund. Diesen gutaussehenden, sexy und natürlich auch noch netten Freund. Wäre ja auch wirklich zuviel verlangt gewesen, dass er vielleicht langweilig ist oder ein Arsch. Nein. Er ist absolut nett und witzig.“ „Liebeskummer, Liebes?“ schnurrte der Spiegel mitfühlend. „Kann man so sagen. Warum hat er mir nicht gesagt, dass er einen Freund hat? Ich meine, wir haben über alles mögliche geredet, er hätte mir doch ruhig davon erzählen können. Aber nein, er flirtet die ganze Zeit mit mir und ist umwerfend und lässt mich in dem Glaube, dass ich vielleicht sogar eine Chance hätte und dann taucht dieser Kerl auf und plötzlich heißt es: Oh, Harry, das ist mein Freund Simon, ich liebe ihn über alles und, ups, hattest du dir etwa Hoffnungen gemacht?“ „Sag mal, Harry, was machst du denn so lange da drin? Und mit wem sprichst du die ganze Zeit?“ „Sekunde. Ich bin gleich soweit. Warum gehst du nicht schon mal vor. Inzwischen finde ich den Weg auch allein.“ „Ok. Wenn du vor meinem dreißigsten Geburtstag nicht da bist, lass ich dich im Tagespropheten als verlorengegangen melden.“ „Ha, ha.“ Harry setzte sich auf den Deckel der Toilette und schlug die Hände vors Gesicht. Der Abend gestern hatte sich zu einem Albtraum entwickelt. In der großen Halle wurde Simon begeistert begrüßt. Jeder kannte ihn und alle schienen ihn zu mögen. Und Harry konnte es ihnen noch nicht einmal übel nehmen. Simon war wirklich nett und unter anderen Umständen hätte Harry sich gern mit ihm angefreundet. Doch jetzt sah er nur voller Wut zu, wie er beim Essen immer wieder Dracos Hand nahm und wie dieser ihn verliebt anhimmelte. Voller Abscheu sah er wie alle Anwesenden an Simons Lippen hingen, während er seine Geschichte erzählte. Eric, einer der anderen Reiter, die mit ihm angekommen waren, saß mit am Tisch und unterbrach ihn immer wieder. Alle lachten die ganze Zeit und machten Witze und jeder konnte sehen, dass hier Menschen zusammensaßen, die sich seit Ewigkeiten kannten und die unendlich viel miteinander durchgemacht hatten. Harry fühlte sich zum ersten Mal seit er auf der Dracheninsel war ausgeschlossen und sehr einsam. Und immer wieder wanderte sein Blick zu Draco, der neben Simon saß und offensichtlich sehr glücklich war ihn wieder bei sich zu haben. Als es später wurde, legte Simon immer wieder seinen Arm um Dracos Schultern und flüsterte ihm etwas ins Ohr, was der Slytherin mit seinem warmen Lachen beantwortete. Niemand sonst schien das Verhalten der beiden anstößig zu finden. Im Gegenteil. Charlie, Paul und Eric wechselten sich damit ab, anzügliche Bemerkungen zu machen um die beiden in Verlegenheit zu bringen. Harry wurde währenddessen von der Eifersucht fast aufgefressen. Er konnte fühlen, wie seine Abneigung gegen Simon und seine Wut auf Draco immer mehr anschwollen. Als sie schließlich lange nach Mitternacht zusammen die Halle verließen, begleitet von Erics anerkennenden Pfiffen, hatte Harry das Gefühl jeden Moment in Tränen auszubrechen. Ihm war nur zu klar, womit die beiden sich in dieser Nacht noch beschäftigen würden und der Gedanke daran ließ ihn fast ersticken vor Wut. Den Rest der Nacht wälzte Harry sich unruhig hin und her und fragte sich, wie er Draco morgen bei ihrem Training gegenüber treten sollte. Kurz spielte er mit dem Gedanken einfach so zu tun als wäre er krank, aber das würde das Problem nur auf einen anderen Tag verschieben und außerdem müsste er sich dann noch dem Mitleid der anderen stellen. Erst kurz vor dem Morgengrauen schlief er schließlich ein ohne eine passende Lösung gefunden zu haben. „Eigentlich sollte ich froh sein, dass Draco mich versetzt hat“, dachte er jetzt. „Aber er hätte mich nicht belügen müssen. Er hätte doch sagen können, dass er einen Freund hat!“ Er wusste, dass er unfair war. Sie hatten sich nie über Liebe oder Beziehungen unterhalten und nur weil er davon ausgegangen war, dass Draco Single war, musste das noch lange nicht stimmen. Das änderte nichts an der Tatsache, dass er sich verraten fühlte. Zu recht wie er fand, denn offensichtlich hatte Draco in ihm nur eine willkommene Ablenkung gesehen, und kaum dass Simon wieder da war, wurde Harry fallengelassen wie ein heiße Kartoffel. Draco hatte ihr Training auch früher schon absagen müssen, weil er anderen Pflichten nachkommen musste. Aber bisher hatte er es Harry immer selbst gesagt und ihn seinem Ersatzlehrer vorgestellt und er hatte sich die Mühe gemacht genau zu erklären wie weit Harry war und wie viel Neues innerhalb einer Stunde gut war. Und jetzt schaffte er es noch nicht einmal selbst abzusagen. Wahrscheinlich lag er in genau diesem Moment mit Simon im Bett, zu erschöpft von einer Nacht voller Sex um sich auch noch mit seinem langweiligen Schüler zu befassen. Harry schüttelte angewidert den Kopf um das Bild loszuwerden, dass wieder vor seinem inneren Auge auftauchte , das Bild, das ihn schon die ganze Nacht gequält hatte: Draco und Simon, engumschlungen, die sich liebten, sich zärtliche Worte zuflüsterten. In Harrys Phantasie lachten sie zusammen über seine kläglichen Annäherungsversuche. Ein lautes Knacken und ein plötzlicher Schmerz in seiner rechten Hand rissen ihn zurück in die Realität. Er blickte verständnislos auf die beiden Hälften seiner Zahnbürste, die er vor lauter Wut zerbrochen hatte. Plötzlich wurde er von einer Welle des Heimweh überrollt. „Ich wünschte, ich wäre wieder in Hogwarts.“ -- Das Training mit Ginny wurde eine Katastrophe. Harry war unkonzentriert und fahrig, schien alles vergessen zu haben, was Draco ihm in den letzten Wochen beigebracht hatte. Immer wieder sah er zum Eingang der Übungsarena, weil er erwartete, dass Draco und Simon jeden Moment engumschlungen hereinkommen würden um sich über seine linkischen Kampfversuche lustig zu machen. Denn Simon war natürlich ein perfekter Schwertkämpfer. Das stand außer Frage. Ehe er sich versah, lag er auf dem Rücken im Sand der Arena, sein Schwert lag drei Meter von ihm entfernt und Ginny stand mit einem seltsamen Gesichtsausdruck über ihm. „Das war aber jetzt ein bisschen zu leicht. Was ist los mit dir, Harry?“ Sie streckte ihm die Hand hin um ihm aufzuhelfen. Er ignoriert ihre Hilfe und rappelte sich stöhnend auf. Der Sturz hatte alle Luft aus seinen Lungen gepresst. „Harry? Ist alles in Ordnung?“ „JA verdammt! Ich hab einfach einen schlechten Tag, o.k.? Darf ich das vielleicht auch mal? Ich habe letzte Nacht nicht besonders gut geschlafen.“ „Hey! In dem Ton kannst du mir schreiben! Wenn du schlechte Laune hast, dann lass die gefälligst nicht an mir aus. Ich muss das hier nicht machen, weißt du? Ich hab auch genug andere Sachen zu tun. Ich wollte Draco nur einen Gefallen tun.“ „Oh klar, Draco! Für den tut ihr ja hier alle alles! Und wenn er zu faul ist seine Pflichten selbst zu erledigen, hey, kein Problem, dann macht das halt einer von seinen unzähligen Bewunderern.“ Er drehte sich auf dem Absatz um und rauschte wütend aus der Arena. Weit kam er nicht, dann hatte Ginny ihn eingeholt. Sie packte ihn hart am Arm und zwang ihn sie anzusehen. „Was ist dein Problem, Harry? Und warum redest du plötzlich so abfällig über Draco? Gestern warst du doch noch vollkommen verknallt in ihn.“ „Würdest du bitte nicht so schreien? Muss ja nicht die ganzen Festung wissen, was für ein Idiot ich bin. Außerdem geht dich das nichts an. Hey, ich hab meine Meinung geändert. Du hättest mich übrigens warnen können. Ich war gestern mit ihm bei den heißen Quellen und wow, das war kein schöner Anblick!“ Bevor Harry realisieren konnte, was er da gerade gesagt hatte, holte Ginny aus und schlug ihn hart ins Gesicht. Ihre Ringe hinterließen schmerzhafte Abdrücke auf seiner Wange, die nichts waren im Vergleich zu den Schmerzen, die ihr Blick ihm versprach. „Wie kannst du es wagen! Wie kannst du es nur wagen! Noch niemals in meinem ganzen Leben habe ich mir so sehr gewünscht jemanden so richtig zu verprügeln wie dich im Moment und ich habe schon einer Menge Todessern und anderem Abschaum gegenübergestanden! Ich hätte niemals gedacht, dass du zu so einer Gemeinheit fähig bist. Wie konnte ich mich nur so in dir täuschen?“ Sie wirbelte herum und verschwand im Schloss noch bevor Harry etwas sagen konnte. Er schämte sich plötzlich. Er schämte sich wie noch nie zuvor in seinem Leben. Eigentlich hatte er vorgehabt Ginny über Simon auszufragen, stattdessen hatte er sie angegriffen, weil sie mit Draco befreundet war und weil sie ihm Hoffungen gemacht hatte. Warum hatte sie das getan? War das auch einer ihrer seltsamen Scherze? Vielleicht sollte er zu ihr gehen und sich endschuldigen. Und dann könnte er sie fragen, warum sie Simon nie erwähnt hatte. Aber in ihrer momentanen Stimmung würde sie ihm vermutlich tatsächlich den Kopf abschlagen. Oder er könnte Draco direkt fragen. Immerhin wusste der nichts von seinem Ausrutscher und würde also auch nicht sauer auf ihn sein. Und wenn Simon bei ihm war? Unsinn, es war mittlerweile Mittag und sie würden doch bestimmt nicht den ganzen Tag im Bett verbringen, oder? Und wenn doch? Naja, dann würde er es auf jeden Fall ganz genau wissen. Harry fand den Weg zu Dracos Tür ohne nachzudenken. Einen Moment lang stand er vollkommen reglos an der gegenüberliegenden Wand, dann holte er tief Luft und nahm all seinen Mut zusammen. Er wollte gerade klopfen, als die Tür von innen geöffnet wurde. Simon stand direkt dahinter und sah Harry erstaunt an. Er war vollständig angezogen und wirkte eigentlich nicht, als käme er gerade aus dem Bett. Im Gegensatz zu Draco. Er trug nur eine Pyjamahose und hatte sich seine Bettdecke um die Schultern geschlungen. Seine Haare waren zu einem unordentlichen Zopf zusammengefasst und er wirkte ziemlich übermüdet. „Harry. Was machst du denn hier? Ich dachte, du trainierst mit Ginny?“ „Ich....es... Ginny....“ Harry war so geschockt, dass er keinen klaren Gedanken fassen konnte. Hier hatte er den Beweis. Seine schlimmsten Befürchtungen erfüllten sich und jeder Rest von Hoffnung zerplatzte an der Realität. Dann wurde ihm bewusst, dass Simon und Draco ihn noch immer abwartend und leicht verwirrt musterten. „Ich....entschuldigt, war nicht so wichtig, ich muss los.“ Er wirbelte auf dem Absatz herum und floh den Gang hinunter. Er konnte hören, wie Draco hinter ihm herrief, aber er sah nicht zurück. -- „Harry?“ Simon zog die Augenbrauen hoch. „Ist der immer so merkwürdig?“ Draco schüttelte leicht den Kopf und sah Harry hinterher. „Nein. Ich weiß nicht, was mit ihm los ist. Vielleicht ist er sauer, weil ich ihn heute morgen versetzt habe.“ Simon zuckte mit den Schultern. „Wird sich schon wieder beruhigen. Also dann. Wir sehen uns ja später.“ Er beugte sich vor und gab Draco einen sanften Kuss auf die Wange. „Ich hab dich trotzdem gern, das weißt du hoffentlich.“ Draco lächelte. „Ich weiß.“ „Bist du dir sicher wegen ihm?“ Er deutete mit dem Kopf in die Richtung in die Harry verschwunden war. „Ja. Sehr sicher. Ich hoffe nur er denkt darüber genauso.“ „Du hast doch gesagt, dass du es gestern gefühlt hast.“ „Schon, aber du weißt wie das ist, manchmal, wenn man sich etwas sehr wünscht, kann man die Zeichen missdeuten. Außerdem, er hat meine Narben gesehen und hatte Mitleid. Vielleicht verwechsle ich da was. Aber ich muss es trotzdem wissen.“ „Ich wünsch dir viel Glück. Und wenn es nicht klappt, du weißt ja, wo du mich findest.“ -- Während der nächsten fünf Tage gelang es Harry irgendwie allen aus dem Weg zu gehen. Draco erleichterte ihm die Sache, indem er Harry am selben Tag, an dem dieser vor seiner Tür aufgetaucht war, nachmittags eine Nachricht schickte, dass er einige Tage lang keine Zeit haben würde und das Paul bis dahin sein Training übernehmen würde. Harry war das nur recht. Paul war ein guter Schwertkämpfer, wenn auch lange kein so guter Lehrer wie Draco, aber er gab sich Mühe Harry etwas von seinem Wissen zu vermitteln. Der riss sich zusammen und versucht so konzentriert wie möglich zu sein. Eine Wiederholung der Szene mit Ginny war das Letzte was er im Moment wollte. Ein paar Mal spielte er mit dem Gedanken alles hinzuschmeißen, aber dann sagte er sich, dass es besser war sich zu beschäftigen. Umso schneller würde die Zeit vergehen, die er noch hier verbringen musste. Ginny hatte seit dem Zwischenfall im Hof kein Wort mehr mit Harry gesprochen. Beim Essen hatte sie sich demonstrativ an einen anderen Tisch gesetzt. Am nächsten Tag achtete er dann darauf, erst in den Speisesaal zu gehen, als die anderen bereits fertig und wieder weg waren. Draco schien wie vom Erdboden verschluckt. Er kam nicht in die Halle und auch draußen begegnete Harry ihm nie. Simon lief ihm ein paar Mal über den Weg, aber nachdem Harry bei der ersten dieser Begegnungen jeden Unterhaltungsversuch im Keim erstickt hatte, beschränkte er sich auf einen höflichen Gruß. Auch den anderen Bewohnern der Festung fiel die Veränderung im Verhalten ihres Gastes auf. Das ging so weit, dass Charlie ihn am vierten Tag nach dem Streit mit Ginny in sein Büro bestellte. Als Harry den Raum betrat, stand Charlie am Fenster und starrte in den Sonnenuntergang. Sein kleines, chaotisches Büro war mit Landkarten tapeziert. Überall standen Bücher herum, Teile eines Drachengeschirrs hingen an einem Garderobenständer. Als Harry die Tür leise ins Schloss fallen lies, drehte er sich um. „Hallo Harry. Schön das du gekommen bist. Setz dich doch bitte.“ Harry kam der Aufforderung nach und setzte sich auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch. Charlie ließ sich in seinem Sessel nieder sah ihn einen Moment forschend an. In diesem Augenblick hatte er solche Ähnlichkeit mit Arthur, dass Harry ein kleiner Schauer über den Rücken lief. „Harry, ich will es kurz machen. Was ist los mit dir? Du schienst dich doch sehr wohl zu fühlen. Was ist passiert?“ „Nichts. Ich schätze, ich habe einfach Heimweh.“ „Das glaub ich dir, aber da ist doch noch mehr, oder? Ginny sagt, dass du dich in den letzten Tagen auf erschreckenden Weise verändert hast.“ „Ach, Ginny ist doch bloß sauer. Wir haben uns vor ein paar Tagen gestritten und wahrscheinlich hat sich mir einfach noch nicht verziehen.“ „Harry. Ginny ist normalerweise nicht nachtragend, das weißt du. Also weswegen auch immer ihr euch gestritten habt, es müsste schon sehr schlimm sein, wenn sie wirklich immer noch wütend auf dich ist.“ „Ich möchte nicht darüber reden. Aber so schlimm war es auch nicht. Ich habe was Falsches gesagt und sie hat mir eine gescheuert. Ende der Geschichte. Ich kann nicht glauben, dass sie deshalb gleich zu dir rennt und sich bei dir ausheult.“ „Das hat sie nicht. Und sie ist auch nicht die Einzige. Stella und Paul sagen auch, dass du dich verändert hast. Und noch etwas: ich habe von mehreren Leuten gehört, dass du extrem unhöflich Simon gegenüber bist. Woran liegt das?“ „Ist das wichtig? Ich mag ihn einfach nicht, fertig. Warum musst du das wissen?“ „Ganz einfach, Harry. Wenn Simon irgendetwas getan hat, dass deine Abneigung gegen ihn rechtfertigt, dann werde ich ihn dafür zur Rechenschaft ziehen. Es mag nicht so aussehen, aber wie haben hier ein paar sehr eindeutige Regeln und es ist wichtig, dass diese Regeln eingehalten werden. Andernfalls kann eine Armee nicht funktionieren, das solltest du wissen.“ Einen Moment lang war Harry fast in Versuchung. Es wäre so einfach, er könnte Simon irgendeine Kleinigkeit anhängen. Aber dann kam er wieder zu sich. Es war nicht Simons Schuld. Nicht wirklich jedenfalls. „Nein. Er hat nichts getan. Ich meine, er ist wirklich nett und so. Ich denke, es liegt an mir. Ich will einfach nach Hause und im Augenblick kann ich mich selbst nicht leiden.“ Zumindest das entsprach der Wahrheit. „Nun gut. Versuch bitte noch eine Weile durchzuhalten. Vielleicht lassen die Stürme schon Ende Februar nach, dann kannst du zurück. Bis dahin kann ich dir nur versichern, dass wir dich alle gern hier haben. Nichtsdestotrotz muss ich dich jetzt rausschmeißen. Hab noch eine Menge Arbeit. Und vertrag dich wieder mit Ginny.“ „Ich werd’s versuchen. Bis später.“ -- Harry hatte sich wirklich vorgenommen, seine Eifersucht in den Griff zu bekommen, doch als Draco am nächsten Tag wieder zum Training erschien, eskalierte die Situation. Während der letzten Woche war Harry allein aufgestanden und hatte sich dann mit Paul in der Arena getroffen. Auf der einen Seite war diese Art des Wachwerden wesentlich angenehmer, aber Harry vermisste es von Draco geweckt zu werden. Sie hatten sich jeden Morgen ewiglang gezankt. Harry hatte tausend Ausreden gefunden um nicht aufzustehen und Draco hatte keine dieser Ausflüchte gelten lassen, hatte ihm die Decke weggezogen, ihm Wasser ins Gesicht geschüttet, in gekitzelt und ihn so jeden Morgen irgendwie aus dem Bett bekommen. Dann waren sie in den Hof gegangen, wo Harry seine Runden lief während Draco ihn die ganze Zeit über ärgerte und verspottete um ihn anzutreiben, anschließend frühstückten sie zusammen, wobei sich ihnen oft Ginny oder Stella anschlossen. Während des Essens lachten sie dauernd, zogen sich gegenseitig auf, erinnerten sich an Geschichten von früher. Und dann hatten sie im Hof trainiert, manchmal drei, vier oder sogar fünf Stunden. Mit ständigem Gestichel und viel Spaß. Sie waren Freunde gewesen. Gute Freunde. Und Harry war glücklich gewesen. Warum nur hatte er sich in Draco verlieben müssen? Und warum musste es Simon geben? Nachdem Harry sich angezogen und allein gefrühstückt hatte, trottete er lustlos in Richtung Übungsarena. Er war früher dran als sonst. Die Sonne ging gerade auf und im Hof war es kalt und still. Paul würde noch eine Weile auf sich warten lassen, aber Harry wollte die Zeit nutzen um ein bisschen allein zu üben. Er schloss die Augen und stellte sich vor, dass es Simon war, den er mit dem Schwert traktierte. Immer weiter steigerte er sich in seine Wut hinein, ließ alles an die Oberfläche treten, vielleicht würde er sich dann endlich davon befreien können. „Ich bin beeindruckt. Bald können wir dich auf einen Dementoren loslassen.“ Die vertraute Stimme drang durch den Schleier seiner Wut und Harry riss erschrocken die Augen auf. Draco stand mit verschränkten Armen gegen einen Teil der Tribüne gelehnt und sah Harry mit seinem schiefen, leicht spöttischen Lächeln an. In diesem Moment sah Harry rot. „Ach, sieh an, findest du auch mal wieder den Weg hierher? Womit habe ich diese Ehre nur verdient.“ Draco hob abwehrend die Hände: „Hey, mal ganz langsam, ich habe ein gutes Alibi, Euer Ehren.“ Er nahm sich ein Übungsschwert aus dem Ständer und kam lächelnd näher. Dieses Lächeln machte Harry nur noch rasender. „Oh ja, deine Ausrede kenn ich schon! Habt ihr euch denn gut amüsiert?“ Draco runzelte verwirrt die Stirn. „Harry, wovon sprichst du eigentlich? Hör mal es tut mir leid, dass ich in der letzten Woche keine Zeit hatte, aber ich hatte wirklich zu tun.“ „Klar, ich weiß. Trotzdem wäre es nett gewesen, wenn du mal ein Wort gesagt hättest. Aber anscheinend bin ich jetzt nicht mehr interessant genug, wo Simon wieder da ist.“ Harry trat einen Schritt näher und ging in Angriffstellung. „Was hat denn Simon damit zu tun?“ Draco hob sein Schwert um Harrys Hieb abzuwehren. Sie umkreisten sich langsam und ließen sich nicht aus den Augen. „Oh bitte, das solltest du doch am besten wissen. Weißt du, ich dachte echt du hättest dich geändert und wir könnten Freunde sein, aber ich hätte mir ja denken können, dass das nicht so schnell passiert. Slytherin halt.“ „Hör zu, Potter, langsam gehst du zu weit! Entweder hältst du jetzt die Klappe, bevor du noch was sagst was dir später leid tut oder du sagst mir endlich, was du für ein Problem hast!“ „Du bist mein Problem! Du und die Tatsache, dass ich angefangen habe dich wirklich zu mögen. Erst rennst du mir ständig hinterher, überredest mich diese schwachsinnige Kämpferei zu lernen, heuchelst mir vor, dass du mich magst, flirtest mit mir und lachst dich wahrscheinlich die ganze Zeit hinter meinem Rücken über mich kaputt. Der dumme Potter, der immer noch auf jeden Mist reinfällst. Wahrscheinlich laufen doch schon Wetten, wann ich endlich merke, dass du mich nur als Zeitvertreib für die langweiligen Wintermonate benutzt hast oder kriegst du von Charlie irgendwelche Extrapunkte für Wohltätigkeit? Wie konnte ich nur so blöd sein. Das Schauspieltalent hast du anscheinend von deinem Vater geerbt.“ Während er Draco diese Sätze wütend ins Gesicht spuckte schlug Harry immer wieder blindlings mit dem Schwert zu. All der Hass und die Eifersucht, die Wut und die Hilflosigkeit der letzten Woche brachen sich Bahn. Er sah und hörte nichts mehr, bemerkte weder Dracos Protest noch die Zuschauer die sich in der Arena eingefunden hatten und mit entsetzter Faszination zusahen. Seine Schläge wurden immer fester, immer unkontrollierter und im gleichen Maße wurden seine Worte gemeiner und verletzender. Er wollte Draco wehtun, er wollte, dass er so litt, wie Harry die letzten Tage gelitten hatte: „Dass du allerdings so weit gehen würdest, zu versuchen, bei mir um Mitleid zu heischen, indem du mir deine Narben zeigst, war echt unterstes Niveau.“ „Harry! Es reicht!“ Draco versuchte sich gegen die Hiebe zur Wehr zu setzen und gleichzeitig seine eigene Wut und den dumpfen Schmerz, den Harrys Worte auslösten unter Kontrolle zu bringen. Ein weiterer wuchtiger Schlag traf sein Schwert und riss seinen Arm nach hinten. Harry hatte in den letzten sechs Wochen einiges gelernt und das tägliche Training hatte seinen Körper athletisch und muskulös werden lassen. Und durch das Üben mit Paul hatte er gelernt seine Größe einzusetzen. Zwar mangelte es ihm an Technik und in einem fairen Kampf wäre er Draco weiterhin weit unterlegen gewesen, aber seine Wut und die Tatsache, dass er größer und kräftiger war als sein Gegner, kamen ihm in diesem Kampf zugute. Den nächsten Schlag sah Draco zu spät kommen, er riss sein Schwert hoch, um ihn abzuwehren, aber Harry war schneller. Die Hartholzklinge traf mit voller Wucht gegen Dracos Handgelenk. Er spürte einen weißglühenden Schmerz und hörte ein hässliches Knacken. Das Übungsschwert entglitt seinen plötzlich tauben Fingern und fiel zu Boden. Instinktiv umklammerte er das verletzte Gelenk mit der anderen Hand und ließ sich auf die Knie sinken um in Deckung zu gehen. Der nächste Schlag traf ihn hart an der Schulter. Draco schrie vor Schmerz auf, als er durch die Wucht des Hiebes nach vorn taumelte und sich dabei mit der verletzten Hand abstützte. Die Arena war mittlerweile in heller Aufregung. Paul und Charlie stürzten sich auf Harry und zogen ihn von Draco weg, der auf dem Boden kauerte und sein Handgelenk umklammert hielt. Harry sah das alles wie durch einen Schleier. Warum schrieen die Leute so? Charlie und Paul hielten seine Arme fest, Charlie brüllte ihn wütend an, die Worte drangen nur teilweise zu ihm durch. Was redete Charlie da von Draco? Er war verletzt? Warum? Harry wand den Blick zur Seite. Draco hockte auf dem Boden. Sein Gesicht war schweißüberströmt und leichenblass. Ginny kniete neben ihm, hatte einen Arm um seine Taille geschlungen und redete beruhigend auf ihn ein, während sie ihm immer wieder die Haare aus dem Gesicht strich. Sein linke Hand umklammerte fest ihren Unterarm. Celeste, die Heilerin kniete auf der anderen Seite und untersuchte seine rechte Hand. Das Gelenk war auf die doppelte Größe angeschwollen und hatte eine hässliche blauschwarze Färbung angenommen. Draco zuckte bei jeder Berührung zusammen und atmete zischend durch die Zähne um nicht vor Schmerz aufzuschreien. Seine Augen hatten eine rauchgraue Farbe angenommen und schwammen in Tränen. Harry warf einen verständnislosen Blick auf das Holzschwert, dass Paul ihm entwunden hatte und langsam dämmerte die Erkenntnis in ihm. Er hatte das getan! Er hatte Draco verletzt! Langsam klärte sich seine Erinnerung und ihm fielen all die Beschimpfungen und Gemeinheiten wieder ein. Er hatte Draco mit voller Absicht verletzt. Soweit hatte seine Eifersucht ihn getrieben. Sie hatte ihn dazu gebracht, dem Menschen wehzutun, den er liebte. Widerstandslos ließ er sich von Charlie und Paul wegführen. How stupid could I be? A simpleton could see That you’re no good for me, But you’re the only one I see (Sarah McLachlan – Stupid) A/N: Es hat alles einen Sinn, mehr kann ich nicht zu meiner Verteidigung sagen. Also lest bitte weiter. Ich quäl euch nicht mehr lange. Eure Yulah P.S. 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