Fugitive Runner von Tyra-Leonar ================================================================================ Kapitel 2: Aller Anfang ist Schwer ---------------------------------- Nichts war wie es einmal war. Es war schrecklich. Ich hatte bisher vielleicht gerade mal 20 Kilometer geschafft und befand mich nun in irgendeinem Waldstückchen direkt vor Neuburg. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwer werden würde voll bepackt zu laufen, Selbstverteidigung zu lernen und mich selbst bei Laune zu halten. Missmutig warf ich den Stock von mir weg und hockte mich vor mein Zelt. Hatte ja alles keinen Sinn. Ich konnte nicht kämpfen, ich war zu blöd dafür. Lina stupste mich im Rücken an. Dankbar für ihre Aufmunterung streichelte ich ihren Kopf. Schwanzwedelnd schmiegte sie sich an mich. Lina hatte es gut, sie wusste ihre Zähne zu gebrauchen wenn es nötig war. Sie war schnell und besaß Krallen. Ich? Stumpfe Finger, die mittlerweile ohne schöne Fingernägel waren, plumpe Beine und ein Gebiss, dass nur erschreckend sein konnte, wenn ich es beim gähnen ganz weit aufriss. Das Überleben in der "Wildnis" machte mir zu schaffen. Hier gab es kein Nagelpflegeset wie daheim, keine Tagescreme, kein Make-up, rein gar nichts. Außer Wald, Wiese und Natur... "Argh!" Ich ließ mich hinten umfallen und starrte Lina an. "Jetzt hilf mir doch!" schnauzte ich sie an. Lina legte ihren Kopf schief und musterte mich mit gespitzten Oh-ren. Ich winkelte die Arme an, stütze mich am Boden ab und schwang mich wieder auf die Füße, das konnte ich mittlerweile schon. Ich packte Lina am Hals und schüttelte sie. Wir rauften uns bis ich ins Gebüsch fiel und mir den Kopf an einem umgefallenen Baumstamm anhaute. "Aua" Ich fasste mir an die Stelle, wo mich das Holz erwischt hatte und schaute dann nach links. Da lag mein Stock von gerade eben. Ich ließ die Hand sinken und griff danach. Vielleicht fehlte mir nur die Übung. Es konnte doch nicht so schwer sein, das Kämpfen zu erlernen, oder doch? Also gab ich die nächste Woche einfach nicht auf. Leider war mir ein Missgeschick passiert. Ich war über ein Feld gelaufen. Plötzlich zogen Wolken auf. Der Himmel verdunkelte sich so schnell, dass ich erst bemerkte, was da auf mich zurollte als es schon zu spät war. Blitz und Donner brachen über mich herein und die höchste Stelle war ich! Kreischend rannte ich so schnell ich konnte auf den hohen Strommast zu. Aber Gott schien seine schützende Hand über mich zu halten. Nur drei Meter von mir entfernt schlug ein Blitz ein. Vor Schreck fiel ich zu Boden. Au man, war ich froh, dass ich nicht direkt ins Licht geschaut hatte. Sonst müsste ich mich jetzt blind auf den Weg in Sicherheit machen. Vor lauter Panik ließ ich meinen voll gestopften Rucksack fallen und rannte ohne ihn weiter. Da stand ich nun, Lina an meiner Seite und sah zu wie der Rucksack von einem weiteren Blitz getroffen wurde. Mein ganzes Hab und Gut verbrannte augenblicklich. Ich heulte wie ein kleines Kind und ließ mich auf den Boden plumsen. Just in diesem Moment fing es auch noch an zu regnen. Mein Tränenfluss erstarb, ich nahm die Hände wieder von den Augen und schaute verdutzt zu Lina. Sie mochte die Nässe ganz und gar nicht. Sie schüttelte sich heftig und versuchte sich unter mir zu verstecken. Verzweifelt schaute ich mich um. So, wie es im Moment aussah würde ich an einer Lungenentzündung sterben. Also stand ich auf und rannte ins nächstgelegene Dorf. Dort fand ich eine Herberge für Obdachlose. Ich trocknete meine Sachen und schlief erst einmal gemütlich. Zu Essen bekam ich auch, voll nett die Leute. Leider durfte ich nicht länger als einen Tag und eine Nacht bleiben... jetzt sind sie nicht mehr nett, puh! Tja, aber das Schicksal wollte mich heute eh mein zukünftiges Handwerk lehren. Ich lief mit Lina durch die Straßen und blieb an einem Elektrogeschäft stehen. Vier Fernseher zeigten mir die elf Uhr Nachrichten in schwarz-weiß, mit grünstich, mit flimmerndem Bild und auf einem Breitbildfernseher auf dem alles gestochen scharf zu erkennen war. Werbung natürlich. Es waren die Lokalnachrichten, also hörte ich gebannt zu. Und wie vermutet... sie brachten das Verschwinden einer ganzen Familie. Die Räuber haben angeblich nur ein wenig Taschengeld und überlebensnotwendiges Mitgehen lassen. Ach ja? Wär hätte das denn gedacht, ihr Idioten. Jetzt ist es eh futsch, bäh. Ich streckte dem Sprecher die Zunge heraus und rannte nach rechts. Beinahe hätte ich eine dicke Hausfrau mit Einkaufskorb umgerannt. Ungewollt rutschte meine Hand in ihren Korb und warfen das Portmonee heraus, das unter mich fiel. So ein sau dummer Zufall. Wenn ich das lesen würde, würde ich es selbst nicht glauben. Das Schicksal hatte sich nicht viel Mühe gegeben. Die Frau grummelte gemeine Worte zu mir herun-ter und ging einfach an mir vorbei ohne mir aufzuhelfen. Wütend nahm ich das Portmonee und wollte es nach ihr werfen. Ich hielt inne. In meinem Kopf ging alles Mögliche ab. Da war zum Beispiel eine Stimme, die schrie, dass ich weglaufen sollte. Eine andere flüsterte mir zu, es zurückzugeben. Lina stupste mich an, was sie normalerweise tat, damit wir weitergingen. Ich sah sie überlegend an. Ich ließ das schwarze Leder in meine Jackeninneres fallen. Dann ging ich ganz normal weiter. Als ich eine kleine Gasse erreichte huschte ich hinein und betrachtete meine Beute. Ob ich Schuldgefühle hatte? Jetzt nicht mehr. Es ging mir wirklich ausgesprochen gut. Tief in mir drin wusste ich, dass ich nur so überleben konnte. Ich nahm die großen Scheine heraus. Dann bedeckte ich meine Hände mit den Ärmeln meiner Jacke und rieb das schwarze Leder am Boden. Wegen den Fingerabdrücken musste ich mir etwas Besseres einfallen lassen. Ich entschloss mich, den gleichen Weg zurück zu gehen. Die Frau schrie mich an als ich an ihr vorbei rannte, das Portmonee zurück legte und ihr grinsend winkte. Sie würde bald bemerken, dass ihr Geld fehlte und die Polizei verständigen. Ich wusste das genau, deswegen war ich ihr auch einen ganzen Schritt voraus. Ich besorgte mir in einem Laden Sprühfarbe fürs Haar. Jetzt war Lina weiß und ich war an der Reihe. Zwei Tage lang streifte ich durchs Land, immer vorsichtig, weil mir die Polizisten auf den Fersen waren. Am zweiten Tag erreichte ich eine Stadt in der ich meine Haare von dem Geld der dicken Hausfrau färben ließ. Taschendiebe werden nicht über all herum geschrien, aber leider hinterließ ich eine Spur. Sobald ich den Anfang für mein Spiel gemacht hatte, würde ich meine Spuren verwischen und Noamee, das ganz normale Schulmäd-chen mit ihrem Hund würden für lange Zeit sterben. Meine neuen Haare waren lila mit grauen Strähnen. Leider würde es bald auffallen, dass es nur Farbe war. In regelmäßigen Abständen würde ich mich wie ein ganz normaler Mensch unter die anderen trauen müssen. Lina hatte ich ein neues Halsband und eine Leine beschafft. Außerdem für mich einen neuen Rucksack, Handschuhe, eine dunkle Cape, ein Mundschutz, Pfeffspray und noch einiges andere Zeug. War gar nicht so leicht. Erstens gab es, dass was ich wollte, nicht an jeder Ecke und zweitens lauerten die grünen Männer ja noch auf mich. Ich schaffte es zwei ganze Monate lang Geld anzusammeln und mich nicht erwischen zu lassen. Ich war richtig stolz auf mich. Lina gewöhnte sich auch zunehmend an unsere Lage. Ich konnte sie jetzt übernacht draußen lassen ohne Angst haben zu müssen, dass etwas passierte. Leider wurde es jetzt immer kälter. Doch ich konnte Lina manchmal zu mir ins Zimmer schmuggeln. Wo ich schlief? Oh jaaa, schwärm. In eins a Hotelzimmern, in Pensionen und Herbergen. In ein Schullandheim hatte ich mich auch schon reingeschmuggelt. Die Lehrer hatten mich um zehn Uhr nachts geschimpft, weil ich noch auf dem Flur war. Damals wäre mir beinahe das Herz stehen geblieben. Im Moment war ich um 5.000 Euro reicher. Sehr viel für den Anfang, fand ich. Kein Wunder, ich war super in Form. Mittlerweile konnte ich fast perfekt mit dem Stab umgehen. Schwertkämpfe und Fechten hatte ich auch schon mal probiert, ist gar nicht schwer. Aber das Boxen und Karate ist auch nicht schlecht. Ich probiere in jedem Dojo und Fitnesscenter an dem ich vorbeikomme, die Schnupperstunden aus. Die Lehrmeister staunen immer nicht schlecht. In Karate hab ich jetzt sogar schon den dritten Gürtel. Wenn ich so weitermachte würde ich bald schwarz haben. Im Boxen hauen mich nur noch richtig gute Boxer um. Ich bin glaube ich zu flink für die alle. Aber habt ihr mal Kickboxen ausprobiert? Boah, das ist ne Mischung aus Karate und Boxen und ist im Moment mein absoluter Lieblingssport. Hier kann ich alle meine Fähigkeiten voll ausleben. Das Tollste war aber immer noch der Junge, der mich so süß fand und zu einem Basketballmatch herausgefordert hat. Er verlor obwohl ich noch nie versucht hatte in so einen Korb zu zielen. Aber ich glaube ich hab ihm Angst gemacht. Lina war in meinem Team und er hatte noch einen Kumpel von sich dazu überredet, mich fertig zu machen und als Entschädigung ein Date mit mir herausschlagen zu können. Lina stibitze ihnen immer den Ball und rollte ihn mir zu. Dann kletterte ich den Pfosten hinauf und ließ den Ball in den Korb fallen. Am Ende, war es mir dann zu doof. Da hab ich einfach wild den Ball geworfen und sogar sehr oft getroffen, selbst über die Schulter. Dafür, dass er verloren hatte, musste er einen Kauknochen für Lina besorgen. Ich glaube ab heute liebt sie Basketball. Auch wenn sie die Regeln nicht versteht, ;). Lassen wir die Vergangenheit ruhen. Ich will mir jetzt erst einmal zwei bis drei Tage Ruhe gönnen. Alle Viere von mir gestreckt lag ich auf dem Bett und lauschte Lina, die ihren Kauknochen bearbeitete. In mir nagte ein Gefühl, genauso wie Lina an ihrem Fressen. Bisher hatte ich das gestohlene Geld einfach zum Fenster rausgeworfen. Leute bestochen hatte ich auch schon. Ich nahm die Fernbedienung vom Nachttisch und drückte einen Knopf. Sofort sprang die Stereoanlage an, die in diesem Hotelzimmer inklusive war. Ich musste nur was sagen und schon konnte ich mir aus hunderten von CDs welche aussuchen und sie mir auf dem Zimmer anhören. Hunde erlaubten sie hier auch. Ich ließ den Arm samt Fernbedienung wieder zurück aufs Bett fallen. Die Musik war ruhig und berieselte mich mit sanften Klängen. Lina hatte ihren Kopf auf die Bettdecke gelegt und schaute mich an. Hunde merken sofort, dass etwas nicht stimmt. Vorsichtig hüpfte sie aufs Bett und legte sich neben mich. Ich streichelte sanft ihre Ohren. Zum Dank schleckte sie mein Gesicht ab. Und als ich dann auch noch in ihre tiefen Augen sah, wusste ich, was ich zu tun hatte. Ich packte meine Sachen und rief Lina zu mir. Zusammen verließen wir das vier Sterne Hotel und zogen weiter. Ich war ganz auf mich gestellt. Niemand würde mir später einmal Rente bezahlen oder mich pflegen wenn ich krank würde. Also musste ich ab heute anfangen für meine Zukunft vorzusorgen. Es war schweinekalt draußen. Vorsichtshalber hielt ich irgendwo an und schnallte Lina eine wärmende Decke um. Es gefiel ihr nicht so ganz, aber sie ließ es geschehen. Ich zog meinen Schal enger um mich und wir gingen weiter. Eine ganze Weile verging während ich ohne bestimmtes Ziel in mal die oder die andere Richtung lief. Mittlerweile war es Tag und auch schon wieder Nacht geworden. Ich nahm ein Zimmer bei einem älteren Ehepaar und schlief mich erst mal richtig aus. Der Mann liebte Hunde über alles und kümmerte sich richtig gut um Lina. Die Frau mochte generell alle Tiere. Aber sie hatte nicht so viel Zeit wie ihr Gatte. Innerlich wünschte sie sich sicherlich, dass er mehr mithalf. Sie tat mir leid. Und wieder nahm ich mir vor es später anders zu machen. Leider musste ich mir das Schauspiel noch länger ansehen. Ein Erdrutsch hatte die große Hauptstraße überschüttet und es regnete immer noch in Strömen. Es würde nicht lange dauern bis die Arbeiter die Straße wieder frei geräumt hatten und es zu schneien beginnt. Ich verschwendete zwar Zeit, aber ich konnte mich so um andere Sachen kümmern. Ich nähte in meine Jacke viele Taschen und Halterungen ein. Eines Nachts erwischte mich die Frau dabei, wie ich meine Sachen ausprobierte. Doch ihre Reaktion war alles andere als erwartet. Sie erzählte mir von ihrem Sohn, der vor vier Jahren gestorben war, also als ich zehn Jahre alt war. Er war damals 18 gewesen. Er schaffte es nicht einen sinnvollen Beruf zu erlernen. An einem glücklichen Tag kam er überglücklich nach Hause zurück. Er hatte beschlossen ein Dieb zu werden. Seine Eltern waren bestürzt gewesen. Aber hätten sie ihn davon abgehalten, wäre er nie ein halbes Jahr später von einem Polizisten eingefangen und selbst zu einem gemacht worden. Als sie eines Tages einen Dieb fangen wollten, schoss dieser panisch um sich und traf ihren Sohn. Die Frau war ganz gefasst und betrachtete lächelnd die Flamme der Kerze. Er starb noch am Unfallort, er kam nie wieder zurück... Über Nacht zeigte sie mir, wie sich ein Dieb ausstatten sollte. Sie half mir auch beim Nähen, weil meine Taschen nicht hielten und alles heraus fiel. Der Mann zeigte mir am Mittag dann auch noch, das alte Zimmer von ihrem Sohn. Handelbank, Springseile, Messer, Gewehre und Ziele und, und, und. Alles war vertreten, was man brauchte um sich zu schützen und andere zu töten. Als ich ins Zimmer kam schritt der Mann hastig durchs Zimmer und versteckte ein Bild in einer Schublade. Erst drei Tage später wagte ich es, die hilfsbereiten Leute zu hintergehen und mir das Photo genauer anzusehen. Tränen fielen auf das eingestaubte Glas und ich verließ wieder einen Ort. Ich musste diese hilfsbereiten Menschen hinter mir lassen. Ich steckte immerhin in Schwierigkeiten und durfte da niemanden mit hineinziehen. Ich hatte einen Brief für die Beiden dagelassen, damit sie sich nicht zu viele Sorgen machten. Was ich auf dem Foto gesehen habe? Verdammt, jetzt kommen mir schon wieder die Tränen. Ich sah den gestorbenen Sohn und verdammt noch mal er war mein Vater! Er sah genauso aus wie er, Haargenau. Ich bin mir ganz sicher. Neben ihm stehen seine, also meine Groß-, Eltern. Auch sie waren früher einmal Diebe gewesen, man sieht es in ihren Augen, wenn man die Fähigkeit dazu besitzt. Ich habe ihnen nicht geschrieben, dass ich ihre Enkelin bin, sie hätten sich nur unnötig Sorgen gemacht. Irgendwann würde ich zurück-kommen. Zusammen mit meiner Mutter. Irgendwann... Ich blies die Wangen auf. Was nützt eine Karte, wenn sie nicht dem Weg entspricht? Ich zog wütend das Messer meines Vaters. Ja, ihr habt richtig gehört. Ich hab es aus seinem Zimmer stibitzt, ich hab es meiner Oma und meinem Opa auch in dem Brief geschrieben. Jedenfalls zerstückelte ich das Papier in kleine Schnipsel und warf sie genervt in die Luft. "Lina, such!" Lina legte den Kopf schief und musterte mich. Dann schnüffte sie mit der Nase und dackelte weiter, die hat die Ruhe weg, aber voll. Ärgerlich trat ich gegen einen Baum. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Aus den Augenwinkeln sah ich etwas fallen und hielt inne. Kampfbereit hielt ich das Messer vor mir und ballte die andere Hand zur Faust. Aber was da in meine Arme fiel hätte ich nie im Leben erwartet. Drei kleine Vogelküken sahen mich geschockt an. Und ich genauso geschockt zurück. "Wer seid ihr denn?" fragte ich lächeln. Die Augen der Vögel wurden noch größer, dann kreischten sie wild durch die Gegend und versuchten aus dem Nest herauszuhüpfen. "Hey, hier geblieben." Schnell fing ich die Ausreißer wieder ein und legte meine Hand über das Bauwerk aus kleinen Ästen und Moos. Ich suchte in den Baumwipfeln. Auf einem Ast saß ein schwarzer Vogel und fixierte mich. "Na toll." Ich legte den Kopf schief und verzog das Gesicht leidend. "Warum immer ich?" Ich legte das Nest auf den Boden und befahl Lina auf die Vogelküken acht zu geben. Starr vor Schreck bewegten die sich nicht und brachten gar keinen Mucks heraus. Ich ließ meinen Rucksack von den Schultern rutschen und meine Jacke auch. Die Vögel zuckten zusammen, solche Angsthasen, ich tu ihnen doch gar nichts! Ich nahm ein Tuch und legte es über sie drüber. Vorsichtig packte ich das Nest samt Inhalt in eine Box und ließ sie unverschlossen. Dann legte ich ein Seil darum und band es mir um den Körper. Über einen umgefallenen Baum sprang ich an den Stamm vor dem ich gerade eben noch gestanden hatte. Vorsichtig prüfte ich die Box mit den Vögeln. "Alle noch da? Also weiter." Die Sonne ging schon unter und mir tat mittlerweile der Hintern weh. Ich war schon zum dritten Mal hinunter geplumpst. Und hinter mir veranstalteten die jedes Mal so ein tierisches Theater deswegen. Die Mutter zog weit über meinem Kopf ihre Kreise, Lina unter mir schon lan-ge nicht mehr. Sie hatte es aufgegeben, auf mich Acht geben zu wollen, nach dem ich das zweite Mal runter gefallen war. Mit gespreizten Beinen legte ich das Nest wieder in die Astgabel zurück. Die Vogelmutter war nur ein paar Äste über mir. Sie sah mir genau zu, was ich da machte. "So, da hast du sie wieder, war ja auch meine Schuld." Ich winkte ihr Kurz, dann war ich verschwunden. Ich war richtig flink geworden und ohne zerbrechliche Last auf dem Rücken, ging das alles sogar noch besser. Aber nun ja... ähm... ja, okey. Ich bin runter gefallen! Ein Ast ist gebrochen und ich verlor den Halt. Als ich nur noch ein stöhnen von mir gab, erhob sich endlich Lina und schnüffelte mich ab. Nicht aus Führsorge. Woher ich das weiß? Seht ihr gleich. Lina umrundete mich zweimal dann bellte sie auf und warf sich auf mich. Ich stöhnte noch einmal. Und Lina begann laut die untergehende Sonne anzuheulen. Oh... mein... Gott.... Himmel, hilf. Diese Aktion hatte mich an meine Mutter erinnert. Ich musste sie bald finden, wer weiß, was die Typen mit ihr angestellt haben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)