unbreakable von -Hikki- ([7.7.] neues Kapitel ^__^) ================================================================================ Kapitel 9: approachment ----------------------- Entschuldigt bitte, dass ihr so lange warten musstet! ;___;''' Drei Monate ist echt...heftig *schäm* -__-'' ich kann nur versuchen, das nächste Mal schneller zu sein .___.~ Trotzdem hoffe ich, dass noch ein paar hieran Interesse haben >___<~ Viel Spaß beim Lesen (uhh~ es ist...mit "Happy End" x33~)... Kapitel 8 – approachment Später würde sich keiner der vier mehr so genau daran erinnern können, wie sie es schafften, Kaoru ohne Unfall ins Krankenhaus zu bringen. Die, der wie ein Verrückter durch die Stadt raste, neben sich einen wie versteinert wirkenden Shinya, während hinter ihnen Kyo seine Schwierigkeiten hatte, einerseits den bewusstlosen Kaoru zu beaufsichtigen und andererseits Toshiya zu beruhigen, der ununterbrochen weinte. Erst als sie das Krankenhaus erreicht hatten, gelang Kyo den Jüngeren durch eine Rüge zur Vernunft zu bringen, sodass er seine späteren Tränen wortlos herunterschluckte. Danach liefen sie alle schweigend weiter, weshalb niemandem sofort auffiel, dass Kyo zurückblieb, bis sie schließlich Kaoru den Ärzten übergaben und ihnen alles erklärten. Verwirrt sahen sich die drei an, berichteten den Ärzten jedoch zuerst alles, was sie wussten. „Wohin ist dieser verdammte Zwerg verschwunden?!“, wetterte Die, sobald die Ärzte mit Kaoru auf einer Liege gegangen waren. Toshiya zuckte unter dem plötzlichen lauten Ausbruch zusammen, ließ sich aber wortlos in einen der Stühle sinken, die im Wartebereich herumstanden. Shinya verdrehte seufzend die Augen. „Er wird schon seine Gründe haben.“ „Ah ja, die wüsste ich aber gerne!“ Schnaubend drehte sich der Rothaarige zu seinem kleinen Bruder, doch ein warnender Blick des Jüngeren brachte ihn dazu, seine Bemerkungen nicht fortzuführen. Ohne eine weitere Erklärung abzugeben verschwand dieser kurz darauf in Richtung Ausgang. Er war sich nicht ganz sicher, aber er hatte eine starke Vermutung, wo sie Kyo verloren hatten. Warum dies aber geschehen war, konnte er sich nicht erklären. Wenn, dann konnte diese Frage nur Kyo selber beantworten. Und tatsächlich. Nicht weit entfernt von der Eingangstür saß Kyo auf der Treppe und starrte in den Nachthimmel, ein nachdenklicher Blick in den Augen, eine halb aufgerauchte Zigarette zwischen den zierlichen Fingern. Er war so sehr in Gedanken, dass er den Jüngeren erst gar nicht bemerkte. Als dieser sich jedoch neben ihm niederließ, schwenkte der Blick des Blonden fragend zu ihm. „Haben die Ärzte schon was gesagt?“ „Es scheint alles soweit in Ordnung, er ist nicht in Lebensgefahr. Sie vermuten, dass es der Blinddarm ist.“ „Gut.“ Die nachdenklichen Augen sahen wieder gen Himmel, kein Anzeichen dafür, dass Kyo eine weitere Unterhaltung wünschte. Doch so leicht würde sich Shinya diesmal nicht vertreiben lassen. „Warum kommst du nicht mit rein?“ Ein Schulterzucken, kurz gefolgt von einem Kopfschütteln. Leise seufzte Kyo, drückte seine Zigarette langsam auf einer höheren Stufe aus. „Ich habe keine guten Erfahrungen mit Krankenhäusern.“ „Inwiefern?“ „Sei nicht so neugierig...“ Shinya runzelte erstaunt die Stirn. Er hatte damit gerechnet, hatte sich im nächsten Moment für seine Frage innerlich bereits geschlagen, weil er zu schnell weitergebohrt hatte, aber Kyos Reaktion war eher eine Bitte als eine seiner sonstigen patzigen Antworten gewesen. Ein weiteres Zeichen dafür, dass Kyo dieses Thema zu schaffen machte. „Ich mache mir nur Sorgen...“, versuchte er es daher noch einmal, diesmal ohne den Älteren zu einer Antwort zu drängen. Stillschweigend saßen sie daraufhin eine Weile nebeneinander, betrachteten den dunklen Himmel über sich, der teilweise von grauen Nebelschwaden verhangen war. „Weißt du...,“ unterbrach schlussendlich Kyo das Schweigen plötzlich, „meine Eltern decken noch heute den Essenstisch für drei Personen.“ Irritiert sah der Jüngere ihn an. „Ist das kein gutes Zeichen? Es zeigt doch, dass sie dich noch nicht ganz aus ihrem Leben gestrichen haben, oder?“ „Nein, das zeigt es nicht, Kleiner,“ antwortete Kyo mit einem lustlosen Lachen, „Sie haben schon seit Jahren so gut es ging ihren Sohn geleugnet. Die Person, die sie an ihrem Tisch vermissen, bin ganz sicherlich nicht ich...“ „Aber-“ „Lass es gut sein, wir sollten lieber zu Kao.“ Mit diesen Worten erhob sich Kyo und streckte Shinya seine Hand entgegen. Dankend nahm dieser die Hilfe an, denn er war inzwischen sehr müde und in seinen hohen Schuhen nicht gerade sicher auf den Beinen. So beklagte er sich auch nicht, als Kyo ihn weiter hinter sich herzog, ohne seine Hand loszulassen. Die Finger mit dem Jüngeren verschlungen betrat Kyo schweigend das Krankenhaus, das er so sehr hasste und eigentlich nie wieder hatte betreten wollen. Doch er hatte das nagende Gefühl, dass er dort nun gebraucht wurde, sowohl als Hilfe für Kaoru als auch als Stütze für Shinya und Toshiya. Erst kurz bevor sie die anderen erreichten, lösten sich seine Finger rasch von denen des anderen, sodass weder Toshiya noch Die ihre kurze Verbundenheit bemerkten. „Na? Wieder aufgetaucht?“, herrschte der Rothaarige sofort Kyo an, seine Augen funkelten böse. Die beiden Jüngsten wechselten besorgte Blicke miteinander. Die schien mit seinen Nerven ziemlich am Ende. Natürlich, der Abend war schon zuvor schlimm genug gewesen für ihn. Doch dass er nun seine Wut an Kyo ausließ, konnten sie nicht verstehen, und dieser konnte dies auch nicht akzeptieren. „Von dir muss ich mich nicht so anfauchen lassen,“ begegnete er dem anderen in einem herablassenden Ton. „Schließlich bist du teils auch Schuld an Kaos jetzigem Zustand.“ „Wie bitte?!“ Aufgebracht sprang Die vom Sitz auf, einige der Schwestern sahen besorgt zu ihnen. „Und was ist dann mit dir? Verdammt! Du wusstest, wie scheiße es ihm geht! Warum hast du dich nicht besser um ihn gekümmert? Oder war er dir etwa genauso egal, wie dir dein Leben egal ist!?“ „Daisuke, es reicht...“, mischte sich nun Shinya besänftigend ein und macht einen Schritt auf seinen Bruder zu, aber der Rothaarige wollte sich nicht beruhigen lassen. „Es stimmt doch!“, fuhr er hitzig fort, diesmal an Shinya gewandt, „Er wirft sein Leben regelrecht weg. Wusstest du, dass er sich ritzt? Wahrscheinlich zu feige, um ganz einen Schlussstrich zu ziehen!“ Batsch! Mit einem klatschenden Geräusch landete Shinyas flache Hand an Daisukes Wange, ließ ihn schmerzhaft zusammenzucken und verstummen. Mit großen Augen sah er den Jüngeren an, der ihm unmissverständlich mit seinem Blick zu verstehen gab, dass er zu weit gegangen war. Schweigend drehte er sich um und verschwand mit hängenden Schultern in Richtung Toiletten. Nach seinem Verschwinden atmete Shinya erleichtert aus. „Ich fass es nicht!“, murmelte er aufgebracht vor sich hin. „Ich auch nicht...“, stimmte Toshiya grinsend mit ein, wobei er eher Shinyas Reaktion als Dies unverschämtes Verhalten meinte. Kyo setzte sich wortlos in den Stuhl, in dem zuvor Die gesessen hatte und zog die Beine an. Wie konnte dieser Idiot nur davon wissen? Er war doch nie unvorsichtig gewesen, hatte es nie zum Vorschein kommen lassen...der einzige, der es trotzdem bemerkt hatte, war Kaoru. Doch der hatte eine ganz andere Menschenkenntnis als Daisuke und war noch dazu ständig mit ihm zusammen gewesen. Woher also konnte es der Rotschopf wissen? Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Das Dachfenster, natürlich! Er war vor der Haustür gesessen, als er sich nach Kaorus Wohlbefinden erkundigt hatte. Daher machte ihm auch Die nun so Vorwürfe, dass er es gewusst hätte...Denn scheinbar war er ausgerechnet in jenem Moment über ihnen am Fenster gesessen. Mit einem deprimierten Lächeln lehnte sich Kyo zurück, betrachtete die Decke über sich. War mal wieder typisch, dass er so ein Glück hatte, und es nun auch Shinya und Toshiya wussten. Wie sollte er sich nur jetzt ihnen gegenüber verhalten? Eigentlich war er nicht bereit, sich vor ihnen zu rechtfertigen...er wollte es am liebsten wieder ungeschehen machen... Langsam schloss er die Augen, fühlte auch sogleich, wie ihn der Schlaf übermannte. Kurz bevor er wegdriftete konnte er noch die Schritte seiner beiden Freunde vernehmen, die sich leise näherten und bald darauf raschelte Stoff neben ihm. Doch Kyo war zu müde, um sich zu vergewissern, ob sie auch wirklich die Plätze neben ihm eingenommen hatten. Zu viel war in den letzten Stunden passiert. Zu viel, dass er nun einfach nur vergessen wollte... Leises Gemurmel und Schritte auf dem Gang, kurz schreckte Die aus seinen Gedanken auf, verfiel ihnen dann aber erneut, beruhigt dadurch, dass sich die Geräusche entfernten. Müde sah er in den Spiegel vor sich, versuchte eines seiner typischen Lächeln, doch es misslang. Die Situation war zu ernst, er zu beansprucht, viel zu verwirrt und durcheinander. Warum hatte er nur diese gemeinen Dinge zu Kyo gesagt? Eigentlich hatte er doch nichts gegen den Blondschopf, außer dass er ihm manchmal zu frech vorkam. Aber zuvor hatte er ihn fast schon verletzen „müssen“. Im Grunde hatte er sich selbst ebenfalls schon Vorwürfe gemacht wegen Kaoru. Aber das ganze aus Kyos Mund zu hören hatte ihn aufgewühlt und in die Enge getrieben, sodass er keinen anderen Ausweg mehr gesehen hatte. Er wollte doch nicht Schuld sein an Kaorus Elend...doch wenn er ehrlich war, musste er sich eine Teilschuld eingestehen. Natürlich konnte er nichts für die Krankheit. Geholfen hatte sein Verhalten Kaoru gegenüber jedoch sicherlich nicht, im Gegenteil. Er hatte es am Mittag genau in seinen Augen gesehen. Er war nicht nur sauer gewesen, sondern ganz versteckt hinter dem bösen Blick lag tiefe Traurigkeit, die ihn sicherlich schlussendlich in seinem Kummer und schlechten Zustand ertrinken ließ. Fahrig griff er nach dem Wasserhahn öffnete ihn, sodass kaltes Wasser über seine zittrigen Hände lief, ihn so etwas beruhigt. Er konnte jetzt noch den Schmerz spüren, den er empfunden hatte, als Kaoru ihm diesen Blick geschenkt hatte... Als Daisuke etwa eine Viertelstunde später wieder zurück zu den anderen kam, stand gerade ein Arzt bei ihnen und schien ihnen Kaorus Zustand zu erklären. Unauffällig ließ sich Die in einen Stuhl neben ihnen nieder, ohne sich direkt an der Unterhaltung zu beteiligen. „Aber wenn es ihm soweit gut geht, warum können wir dann nicht zu ihm?“, wollte Toshiya gerade verwundert wissen, seine Stimme klang dabei leicht angegriffen, ob vom Alkohol zuvor oder dem vielen Weinen war nicht erkennbar. Seine Augen ruhten wie die der anderen aufgebracht auf dem Arzt, während Dies Augen nachdenklich die Wand gegenüber fixierten. „Ich wiederhole mich nur ungern, aber da sie keine Angehörigen sind, können wir sie nicht ohne Erlaubnis des Patienten zu ihm lassen. Und er hat ausdrücklich darauf bestanden, niemanden zurzeit sehen zu wollen. Seine Eltern haben wir bereits verständigt, aber...nun ja...sie scheinen unabkömmlich...“ Die letzten Worte fielen dem Arzt offensichtlich schwer. Wahrscheinlich hatte er bereits durch ein Gespräch mit Kaoru erfahren, dass dieses „unabkömmlich“ nicht wirklich bedeutete, dass sie nicht im Notfall kommen könnten, ihr Sohn aber für sie ganz sicher kein Notfall war. „Ich bin sein Cousin!“, meinte Die plötzlich und verursachte ein erschrockenes Zusammenzucken des Arztes, der bisher ihm den Rücken zugewandt hatte, nun aber sich zu ihm umdrehte. Kyo öffnete empört den Mund, doch Toshiyas Hand schnellte sofort hervor und hielt ihm ihn zu und durch die beiden bittenden Blicke der Jüngeren, nickte Kyo gequält, symbolisierte damit, dass er seinen Groll gegen Daisuke bei dieser Sache vergessen würde und Toshiya ihn wieder loslassen konnte. Der Arzt betrachtete Die noch immer stirnrunzelnd, zuckte dann jedoch gleichgültig mit den Schultern. „Nun, dann bin ich zwar immer noch nicht für einen längeren Besuch, aber kurz zu ihm hineinschauen können Sie von mir aus. Er liegt in Zimmer 213.“ Damit drehte er sich um und verließ die kleine Gruppe. Sofort haftete sich Kyos giftiger Blick auf den Rothaarigen. „Ich warne dich! Wenn du ihn wieder verletzt, kannst du was erleben!“ „Ich habe weder vor, mich von dir einschüchtern zu lassen, noch ihn wieder zu verletzen,“ erwiderte der Größere daraufhin kühl und wandte sich zum Gehen. „Wir warten dann am Auto auf dich!“, rief ihm Shinya noch hinterher, während Toshiya bereits wieder über Kyos grimmiges Gesicht lachen konnte. Dass es Kaoru angeblich besser ging, hatte eindeutig die Anspannung von ihnen allen genommen. Als Die im zweiten Stockwerk aus dem Aufzug stieg, war seine Selbstsicherheit einer starken Unsicherheit gewichen. Was, wenn Kaoru ihm nicht zuhören würde? Oder sich so sehr aufregen würde, dass es ihm wieder schlechter ging? Schließlich benötigte er doch jetzt Ruhe...Irgendwie kam sein Entschluss, sich bei dem anderen sofort zu entschuldigen, ihm jetzt auf einmal sehr egoistisch und unüberlegt vor. Ach, was soll’s, dachte er sich und lief an dem verwaisten Schwesternzimmer vorbei, begann danach die Nummern der Türen zu mustern. 209, 210, 211, 212, 213, 214...halt...zurück...verwirrt fuhr er sich durch seine Haare und versuchte Ordnung in seine Gedanken zu bekommen, bevor er vorsichtig an der Tür mit Nr. 213 anklopfte und ohne auf eine Antwort zu warten, die vermutlich überhaupt nicht erklingen würde, trat er zögerlich ein. Die Vorhänge waren bereits zugezogen und im Halbdunkeln konnte man das Bündel unter der Bettdecke sich unstetiger heben und senken sehen. Unsicher fragte sich Die gerade, ob der Kranke wohl schlief, als eine Regung durch das Knäuel aus Decke und Patient ging und sein Wuschelkopf unter neugierig hervorsah. Sobald er jedoch Die entdeckte und erkannte, verfinsterte sich sein Blick und er zog die Decke wieder fester um sich und wandte dem Wartenden den Rücken zu. „Ich habe doch gesagt, ich will niemanden sehen!“, murmelte er sauer, ohne direkt Die anzusprechen. „Tja“, versuchte dieser in einem scherzhaften Ton, der ihm angesichts der Situation etwas fehl am Platz vorkam, doch das einzige war, wie er Kaoru vielleicht besänftigen konnte, „vor deinem Cousin kannst du dich dadurch aber nicht verstecken.“ „Ach, stimmt ja“, kam es bissig zurück, „ich habe bei meiner Überlegung ganz vergessen, wie verlogen du in Wirklichkeit bist.“ Ein Satz, getränkt von Verletztheit, gesagt, um zu verletzen. Daisuke seufzte resignierend auf. Wenn das schon so anfing, konnte er sein Vorhaben fast vergessen. Andererseits konnte er Kaoru ja verstehen. Also hieß es durchhalten und sich nicht unterkriegen lassen. Langsam ging er auf das Bett zu und ließ sich auf die Bettkante nieder, doch keine Reaktion vom anderen war zu erkennen. „Kaoru...würdest du mir bitte ne Chance geben und mir zuhören?“ „Habe ich denn eine Wahl?“, kam die verbitterte Antwort. Kaorus Schultern schienen unter der Bettdecke zu zittern, aber noch immer verwährte er Daisuke jeglichen Blick auf sein Gesicht und somit auf seinen Gemütszustand. „Hm, stimmt. Diesmal kannst du nicht weglaufen“, meinte der daher teils belustigt, teils traurig, dass ihm schlussendlich nichts anderes übrig geblieben war als ihn sozusagen zum Zuhören zu zwingen. Hätte Kaoru die Möglichkeit gehabt, Die war sich sicher, er wäre wieder weggelaufen und hätte ihn nicht angehört. Aber er war hier, er musste ihm zuhören, und verdammt, Daisuke wollte diesmal alles richtig machen und ihn nicht wieder verletzen! „Ich hab mist gebaut...“, fing er nach einer kurzen Pause zögernd an. „Was du nicht sagst!“ Genervt verdrehte Die kurz die Augen, fuhr dann aber unsicher fort, wobei er auf die Gestalt neben sich sah, um eine eventuelle Reaktion sofort zu bemerken. „Ich hab dich wirklich gern, das war nicht vorgespielt. Und ich habe dich auch nie angelogen oder hintergangen. Die Sache mit den Flyern...das hatte nichts mit Yoshi oder den anderen zutun. Ich wollte nur...“ kurz stockte er, suchte nach den richtigen Worten, „Ich wollte nicht, dass ihr einen zweiten Gitarristen findet, weil...ich selber gerne dieser gewesen wäre...“ Das letzte ging in einem verlegenen Nuscheln unter, sodass Die kurz sich nicht sicher war, ob es Kaoru überhaupt gehört hatte. Nach einigen Augenblicken drehte sich dieser jedoch zögerlich zu ihm um und sah ihm verwundert direkt in die Augen. Die war leicht erschrocken, als er dabei sah, wie gerötet und geschwollen die Augen seines Gegenübers waren, doch nun lag keine Wut oder Trauer mehr in ihnen, sondern nur noch Verwunderung. „Du spielst Gitarre?“, fragte er leise und zauberte Die damit ein ehrliches Lächeln auf die Lippen. „Ja, schon seit drei Jahren. Aber davon wusste bisher niemand etwas...Yoshi wäre nämlich sicherlich nicht begeistert gewesen, wenn er es erfahren hätte, weil er dann vielleicht auch mitgekriegt hätte, dass ich Visual Kei gar nicht so abgeneigt bin...“ „Und...jetzt...?“ Kaoru konnte ein leichtes Misstrauen nicht aus seiner Stimme verbannen. Zu unwirklich kam es ihm vor, dass Die dies alles gerade gesagt hatte und nun anscheinend dieses Geheimnis öffentlich machen wollte, indem er indirekt gefragt hatte, ob er bei ihnen spielen konnte. „Habe ich sowieso schon eine Prügelei mit den Jungs hinter mir und Yoshis Zorn, weil ich seine Schwester verlassen habe...“ Grinsend zeigte Die auf seine leichten Prellungen im Gesicht, inzwischen hatte er seine Selbstsicherheit wieder. „Du bist so ein Idiot!“, meinte Kaoru plötzlich, während er unterdrückt anfing zu schluchzen. Er war so erleichtert, gleichzeitig aber so frustriert. Der ganze Kummer war völlig umsonst gewesen, er hatte sich wieder zu sehr in seine Komplexe hineingesteigert, während Die ihn eigentlich doch mochte und ihn nicht hintergangen hatte. Jetzt, wo ihm das alles bewusst wurde, bemerkte er erst richtig, wie schlimm es für ihn war, als er noch dachte, dass die für ihn wichtigste Person ihn verarscht haben könnte. „Gleichfalls“, meinte Die erleichtert grinsend und zog Kaoru unsicher an sich heran, strich ihm beruhigend über den Rücken. „Ich nehme mal an, das heißt, dass du mir verzeihst und wir damit doch noch Freunde werden können, oder?“ Ein Nicken an seiner Brust war die einzige Antwort, der Körper neben ihm immer noch von Schluchzern geschüttelt. Doch dieses Mal war Die froh, dass es so war, denn er konnte Kaoru tröstend im Arm halten und sich sicher sein, dass danach wieder alles in Ordnung war... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)