Ironie des Schicksals von -Faramir- ================================================================================ Kapitel 6: "Ich HASSE Muggel!" ------------------------------ „Ich HASSE Muggel“ „Juchhu“, rief ich quer durch die ganze Halle und alle starrten mich an. Ich war aufgesprungen, strahlte über das ganze Gesicht und lief total rot an. Leise und ohne weiteres Aufsehen setzte ich mich wieder und lächelte in mich hinein. Das war das Beste was meinen Eltern passieren konnte. Schon seit längerem war es der Wunsch meines Vater den Minister einmal persönlich kennen zulernen. Jetzt war es endlich so weit. „Was gibt es den so aufregendes?“, flüsterten Bella und Sirius. Sirius hatte doch tatsächlich den Nerv nicht nur hier her zu kommen, sondern auch noch ein paar seiner Freunde mit zu bringen. Der eine trug eine Brille, war ziemlich klein und hatte struppige schwarze Haare; der andere war bleich und hatte total ausgefranste Sachen an. Entweder seine Eltern waren so arm, dass sie sich keine neue Schuluniform leisten konnten und alles aus zweiter Hand kaufen mussten (was an sich schon schlimm war) oder er achtete nicht auf sein Aussehen, was auch ein Verbrechen war. Ich ging nicht davon aus, dass der zweite ein Reinblut war. Seit wann hatte Bella es nötig, sich mit solchen Leuten abzugeben? Von ihr und den anderen sichtlich unbeeindruckt nahm ich meine Teetasse zur Hand, stützte mich mit den Ellenbogen auf dem Tisch ab, schaute hinüber zum Ravenclawtisch und fragte: „Und was suchen die drei hier?“, ich sah Sirius an: „Ihre Familienehre...“, und dann die anderen beiden Jungs, „... oder ihre Würde?“ „Das sind Freunde von Sirius und sie wollten wissen wir wie Slytherins so sind. Alles in allem sind sie gar nicht mal so übel,“ sagte sie etwas kleinlaut. „Du musst es ja wissen, wenn du für alle sprichst. Haben die ihre Stimmen verloren? Bist du deren Sprachrohr oder so was ähnliches?“ „Wir können auch sehr gut für uns selbst sprechen“, piepste der Junge mit der Brille, „mein Name ist James Potter und das ist Remus Lupin...“ „Halt die Luft an Kleiner, ich wollte nicht deinen ganzen Lebenslauf. Sirius, du und die anderen zwei Sitzriesen, ihr seid hier nicht erwünscht. Haut ab! Bella du bleibst, wir haben etwas zu klären.“ „Du hast und gar nichts zu sagen. Ihr Slytherins seit ganz schön unhöflich“, protestierte er. „Wir sind aber mutig. Hast du heute Nacht von Kraft geträumt? Aber vielleicht sollte ich es so verständlich ausdrücken, dass es auch jemand wie du versteht. Du bist nicht nur ein 1st-Klässler, der nichts zu sagen hat, du bist auch noch ein Gryffindor. Und genau jetzt solltest du dein vorlautes Mundwerk halten, dir deinen Freund und den Verstoßenen hier schnappen und verschwinden. Anderenfalls wird euer Haus sehr unter dem Punkteverlust leiden.“ Sie wussten, dass ich recht hatte. Gryffindor hatte eine miserable Quidditch-Saison hingelegt und immer wieder Punkte durch Fehlverhalten eingebüßt . Sollten es noch weniger werden, so hätten sie ein Rekordtief erreicht, das es seit knapp 450 Jahren nicht gegeben hatte. Keiner der drei wollte für diese Blamage verantwortlich sein, so zogen die von dannen. „Was ist denn so wichtig?“ Mit verschränkten Armen und einem Nun-Sag-Mir-Schon-Was-Los-Ist Blick, stand sie da. „Der Brief von unserer Mutter ist äußerst interessant. Vater wurde eingeladen au dem Ministeriumsball teil zunehmen der im Mai dieses Jahr stattfinden wird. Selbstverständlich werden auch wir anwesend sein und alle hoffen, dass du dich benehmen wirst. Auch hier in der Schule. Es wäre ein guter Anfang, wenn du dich nicht mit Gryffindors und Traditionsbrechern abgeben würdest. Das wirft ein sehr schlechtes Licht auf unsere gesamte Familie. Du kannst dich natürlich aber auch dem kleinen 1st-Klässler anschließen, der das Recht hatte sich Black nennen zu dürfen. Denn jedoch wird der Rest deiner Schulzeit sehr schwer für dich werden.“ „Wo ist das ganz überhaupt?“ „Auf dem Mond. Was fragst du überhaupt so doof. Wenn der Ball vom Ministerium veranstaltet wird, kannst du gut und gern davon ausgehen, dass er auch dort gegeben wird. Denk’ einmal in deinem Leben mit. Oh je“, ich atmete tief durch, „Du wirst dich anständig verhalten, etwas elegantes tragen und versuchen das zu tun was ich tue. Auf diese Weise haben wir die Chance das ganze ohne größere Brandwunden über die Bühne zu bringen.“ „Bist du fertig? Oder darf ich mir jetzt noch einen Vortrag darüber anhören, dass du ohnehin Papas Liebling bist? Ich verschwinde.“ Ich wollte ihr noch etwas nachrufen, doch wusste ich nicht was. Im Grunde genommen hatte Sie ja Recht. Als „Papas Liebling“ würde ich es so nicht anpreisen wollen, aber das letzte extra Taschengeld sprach für sich allein. „Da kannst du ja gleich dein neues Kleid anziehen.“ „Was?“, gedanklich wieder zurück am Tisch registrierte ich auch was Lucius meinte. „Stimmt“, kurze und knappe Antworten lagen mir. „Was kann ich tun um dich auf andere Gedanken zu bringen?“ „Mich in selbigen versinken lassen?“ „Denkst du tatsächlich über Muggelfreunde nach?“ Sein Blick wurde kühl, die Augen strahlten eine Leere aus, die einem Angst machen konnte und seine Stimme war abweisend. „Ich würde jetzt gern sagen - Oh mein Gott – aber ich glaube nicht an die Muggelreligionen. Die brauchen doch nur etwas um ihrem armseligen Leben einen Sinn zu geben. Der Glaube an ein reines Gewissen beim Tod, Gott sein Leben zu Füßen legen zu können und an einem Ort zu sein, dessen einzig positiver Aspekt eine Schlange ist, reizt mich ungeheuerlich“, meine rechte Hand hatte sich zu einer Faust geballt, mein Herzschlag hatte sich verdoppelt, „und noch was: Ich HASSE Muggel.“ Ich ließ Lucius mit einem Gefühl aus: „Gut gemacht mein Kind“ und „Scheiße wie konntest du nur“ zurück. Schon an der Eichentür wusste ich, dass ich zu schroff zu ihm gewesen war. Bellas Worte hallten auch noch in meinem Kopf, aber es an Lucius auszulassen war nicht richtig. So kehrte ich um und die Worte der Entschuldigung schwirrten in meinem Kopf. Hin und her überlegte ich, was ich sagen wollte und in welcher Reihenfolge die Wörter am Besten platziert werden sollten. Es konnte allerdings nichts vernünftiges daraus werden, wenn ich vor ihm stünde, würde mir hoffentlich etwas einfallen. Und wie ging dieser Spruch noch mal „Hoffnung ist eine vorgeschobene Enttäuschung“. Das traf jetzt ein, die Worte fehlten mit zwar immer noch, aber Lucius jetzt auch. Sein Tagesprophet lag auf dem Tisch, das Frühstück hatte er kaum angerührt und ich stand da wie ein begossener Pudel. Er hilft mir und ich schnauzte ihn an. Passt. Warum lag Glück und Unglück, Hoffnung und Verzweiflung in meinem Leben so nach bei einander? Enttäuscht von mir selbst, aber ohne Hungergefühl ging ich zurück in die Schlafsälle. Also in dieser Hinsicht hatte Lucius eindeutig Unrecht: das Frühstück an sich war nicht schlecht, aber der Tag bisher miserabel. Selbst Vater Einladung konnte meinen Gemütszustand nicht ändern. Nervös wie ich war fing ich an auf meinen Lippen herum zu kauen. Na ja, wenigstens konnte ich mich dazu durchringen meine Haare wieder in Ordnung zu bringen. Das ist für mich ziemlich wichtig. Keine Ausrede der Welt vermag einer Frau einzufallen um ihre äußere Erscheinung zu erklären, wenn sie furchtbar ausschaut. Komme was wolle, in der Öffentlichkeit hat man einfach auf Perfektion, Genauigkeit und Scheinwahrung zu achten. Anderthalb Stunden und zwei beinahe Heulkrämpfe später hatte ich über die Knoten gesiegt. Die McGonagall war schon sauer genug und so entstand das Vorhaben den Aufsatz über „Gesetzliche Vorschriften für Animagi“ nochmals durchzusehen. Hohe Regale, der Geruch der Vergangenheit, ich liebte diesen Ort. Solch Geborgenheit und Schutz fand ich sehr selten bei einer Person oder an einem anderen Ort. In dieser Beziehung war ich echt eine kleine Streberin, Hausaufgaben, Arbeiten und solche Sachen waren mir wichtiger. Und für ein paar Minuten waren alle Gespräche, alle Ärgernisse und all der Stress vergessen. Arbeiten ja das konnte ich. Um die Mittagszeit hatte ich den Mut mich bei Lucius zu entschuldigen verloren, das mulmige Gefühl in der Magengegend hielt mich aber nicht davon ab allein essen zu gehen. Wieder die den 5t-Klässlern drehte sich mein Kopf stets unweigerlich in seine Richtung. Knapp 10 Minuten starrte ich auf einen leeren Platz, bis ich ihm in die Augen sah. Wenn sich unsere Blicke trafen fielen ihm seine Haare über die Schulter und verdeckten sein rechtes Auge und hilfesuchend. Irreführend! Zur Ablenkung sprach er mit Crabbe und Goyle, ich sah aus den Fenstern. Die Sonne kämpfte gegen die dicken Regenwolken, vereinzelt traten leuchtende Strahlen uns den schwarz-grau hervor. „Hey Babe.“ „David bist du lebensmüde oder einfach nur bescheuert?“ Dieser..........Idiot hatte tatsächlich den Nerv, sich nach all den und als Gryffindor, neben mich zu setzen. „Keins von beiden. Wollte eigentlich nur wissen, ob du nächste Woche zum Quidditchspiel gehst?“ „Warum sollte ich? Die dummen Huffelpuffs spielen gegen euch Verlierer. Schwer zu sagen wer sich da mehr blamieren wird.“ „Das habe ich jetzt überhört. Aber mal im Ernst, ich würde dich gern dort sehen.“ „Hat dir Lucius noch nicht deutlich genug klar gemacht, dass du mir aus dem Weg gehen sollst?“ „Das ist ein Grund ihm nicht zu begegnen, aber kein Hindernis dich zu sehen.“ „Du siehst mich auch vom Gryffindortisch aus.“ „Sicher dennoch sitzen mir zu viele im Weg. Armselige Gestalten um eine Augenweide. Schandflecken auf einem Bild, sie sind wie schwarze Blumen in einem Bild von Monet.“ „Oh wie philosophisch... und jetzt noch ein gut gemeinter Rat an alle niedrigen Kreaturen an diesem Tisch: verschwinde, sonst ist Lucius nicht dein einziges Problem.“ Die meisten Slytherins blitzten schon zu David herüber und wenn Blicke töten könnten, wäre er auf der Stelle vom Stuhl gefallen. „Wir sehen uns noch.“ „Schade ich hoffte auf das Gegenteil. Eine Frage habe ich allerdings an dich: Wer zum Teufel ist Monet?“ Beim Verlassen des Tisches trafen sich Lucius’ und mein Blick erneut. Er wandte den Blick von mir nicht ab und ich von ihm nicht. So saßen wir da, Sekunden, Minuten, eine Ewigkeit. Bis sich ein Mädchen neben Lucius setzte. Sie hatte lange, gewellte Haare und nahm von nun an seine Aufmerksamkeit in Anspruch. Der Boden tat sich unter mir auf, das Loch in welches ich fiel hatte kein Ende. Die Einsamkeit war mein Freund und heute fand ich sie bestimmt am See. Ein Spaziergang. Ohne irgendetwas mit zu nehmen oder einen wärmeren Pulli verschwand ich durch das Eichenportal. Der Weg zum See war verlassen, kein Wunder bei diesem Wetter. So schön wie gestern war es heute nicht. Die Sonne schien, jedoch wehte ein kalter Nordwind. Das Rauschen der Blätter an den Bäumen gab eine gute Geräuschkulisse ab. Nur die Peitschende Weide stand völlig unberührt in der Landschaft. Unten am Ufer, an der Felsformation ließ ich mich in einer fast windstillen Ecke nieder. Was passiert mit meinem Leben? Löste es sich tatsächlich in seine Bestandteile auf? Lucius fand sehr schnell eine neue Person an der er seinen Beschützerinstinkt ausleben konnte und Bella sprach keine fünf Worte mehr mit mir. Wenn ich so zurück denke wie eng wir uns als Kinder standen. Damals nannte ich sie immer Trixy, das tue ich auch heute noch wenn ich gute Laune habe. Nicht mal ihre beste Freundin darf das. Mit ihr verstand ich mich immer besser als mit meiner anderen Schwester Nymphadora. Unsere Eltern hatten uns zwar streng erzogen, dennoch haben wir uns gut darauf verstanden, sie an der Nase herumzuführen. Das Ärgern von Muggeln war zwar verboten, trotzdem dachten wie uns Streiche aus für die uns sogar Vater das eine oder andere Mal lobte. Während einer unserer zahlreichen Kissenschlachten stellten wir das ganze Hause auf den Kopf. Mutter hatte uns dafür tatsächlich eine Muggelstrafte gegeben: Hausarrest. Aber uns hatte das nicht gestört, wir saßen in der Bibliothek und lasen ein Buch nach dem anderen. Selbst wenn es einmal schwer war führte sie ihr erster Weg meist zu mir und ging nur in sehr selten Fällen zu Mutter. Bei einem Gewitter kam sie früher oft mitten in der Nacht zu mir, kroch in mein Bett und blieb, weil sie sich fürchtete. Auch bei Alpträumen war es nicht anders. Als ich nach Hogwarts ging schenkte ich ihr ein Gewittertier. Ist ne Mischung aus Fuchs, Kniesel und Luchs. Es sollte sie daran erinnern, dass ich immer an sie denke und es half ihr, wenn sie allein war. Und nun kam es so. Wir hatten uns beide so verändert. Manchmal sind Veränderungen einfach nur falsch und es gibt nichts gutes an ihnen. Bei dem Einfluss dem sie ausgesetzt war musste es ja fast zwangsweise so kommen. All die Schlammblüter um uns herum. Die Schule war schon in Ordnung nur was dachte sich der Schulleiter dabei solches Pack hier aufzunehmen? Und da war ich auch schon wieder bei dem Thema Muggel. Was hatte sich Lucius nur gedacht. Ich komme schließlich aus einer reinblütigen Familien die man circa 450 Jahre zurück verfolgen kann und er fragt mich, ob ich an diese Kreaturen auch nur einen Gedanken verwende. Das war eine Frechheit. Ich war so sauer auf ihn und doch auch wieder nicht. Ich konnte es nicht genau erklären, Verwirrtheit machte sich breit in meinem Kopf. Gestern sah es noch so aus, als würde er mich am liebsten an sich tackern wollen und jetzt hat er so eine Schlampe am Hals. Vielleicht war diese Wendung auch gar nicht so schlecht wie ich es einschätze. Die Schule wurde härter, die ersten Prüfungen standen mir bevor und da konnte ich keinerlei Ablenkung gebrauchen. Ich war so gut wie durchgefroren, obwohl ich kaum eine Stunde draußen war, war es doch unaushaltbar geworden. Meine Zähne klapperten, eine Gänsehaut breitete sich über meinem ganzen Körper aus. Die Hände hatte ich in die Tasche gesteckt. Die Sonne lachte hämisch vom Himmel. „ Brauchst du eine Jacke?“ David, wie lange verfolgte der mich schon? Hatte der die ganz Zeit mit mir hier draußen gesessen? „Nein danke. Ich geh’ sowieso zurück ins Schloss.“ „Aber du frierst doch.“ „Und wenn ich hier draußen sitzen und mich in eine Eisblock verwandeln lasse, kann dir das auch egal sein.“ „Liebes. Ich bin um dein Wohl besorgt. Nachher wirst du noch krank.“ „Bei uns gibt es eine sehr reizende Person, ich glaube sie heißt Madame Pomfrey und nenn’ mich nicht „Liebes“. Ich bin nicht dein kleines Frauchen.“ „Das könntest du aber werden, wenn du magst.“ „Nur über meine Leiche, Sanders.“ Er stellte sich demonstrativ vor mich und ließ mich nicht vorbei. „Okay ich warne dich nur einmal. Geh mir aus dem Weg, sonst passiert ein Unglück.“ „Was willst du machen? Dein Beschützer ist nicht da, der ist vorhin mit einer anderen im Arm in den Kerkern verschwunden. Wir sind allein.“ „Super, ich habe dich gewarnt“, sagte ich spöttisch, ballte die Faust und schlug zu. Resultat: Ein blaues Auge. Offiziell war er gegen eine Tür gelaufen, aber innerhalb der nächsten paar Wochen musste sich David von allen Seiten anhören, dass er sich von einer Frau hatte schlagen lassen. Ich setzte meinen Weg gen wohlig-warmen Gemeinschaftsraum fort und kaum das ich ihr betreten hatte, merkte ich das David einmal in seinem kleinen Leben Recht hatte. Lucius und dieses kleine Miststück saßen, ohne sich behelligen zu lassen, auf einer Couch am Kamin. Wie angewurzelt stand ich am Eingang und sah die beiden an. Er hatte ihr seinen Arm um die Schulter gelegt und schien glücklich mit sich und der Welt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)