Ironie des Schicksals von -Faramir- ================================================================================ Kapitel 5: "Du hast ja noch mehr Verwandte hier..." --------------------------------------------------- „Du hast ja noch mehr Verwandte hier“ Im vierten Stock angekommen, nannte ich dem Porträt das Passwort „Pinienfrisch“ und gelangte hinein. Der Raum war so groß wie ein Schwimmbad und leer. Ich war allein. Das Becken war riesig und mit goldenen Wasserhähnen am Rand versehen. Aus einigen kam wie gewohnt Wasser, aus anderen wiederum Badezusatz. Die Wahl lag bei jedem selbst. Normalerweise bevorzugte ich Schaumbäder, doch heute brauchte ich Entspannung und nahm einen der leicht nach Kamille und Salbei roch. Das Wasser war angenehm warm und ich drehte ein paar Runden. In meinen Gedanken war ich bei Montag angekommen, da wir in der ersten Stunde Zaubertränke mit den Gryffindors hatten. Nicht das es mich freuen würde, aber sollte einer von denen seinen Trank falsch brauen war die Chance groß, dass der Professor ihnen wieder Punkte abzog. Ich musste bei diesem Gedanken immer lächeln, da mein Vater mir erzählte wie er die Gryffindors schon geärgert hatte. Einiges hatte ich von ihm gelernt und die ganze Zeit blieb ich in Gedanken bei ihm und meiner Mutter. Als das Wasser begann kalt zu werden, sah ich auf die Uhr, es war kurz vor neun, und stieg aus dem Becken. Schnell ein paar Sachen angezogen und auf dem Weg zurück zum Gemeinschaftsraum. Die Haare noch leicht feucht, zeigte sich mir im Schlafsaal ein vertrauter Anblick: Ein Steinkauz saß auf meinem Bett und hatte einen Brief am Fuß. Ich nahm ihm den Brief ab, er war vom Brieffreund meiner Schwester. Dieser dämliche Vogel hatte sich also schon wieder verflogen. So ein Mistvieh. Unser Vogel wusste wo er hin musste. Eigentlich war ich ziemlich neugierig was darin stand, las ihn aber nicht da sich die Mühe wahrscheinlich nicht lohnen würde. Bella saß unten mit ihren Freunden, aß ein paar Schokofrösche (nur weil ich sie auch mochte) und der Brief segelte in ihren Schoß. „Du hast ja noch mehr Verwandte hier“, flüsterte mir jemand ins Ohr und ich wünschte es wäre nicht so. Völlig irritiert drehte ich mich um und sah Lucius hinter mir stehen. Vor knapp einer Stunde lag er noch im Krankenflügel und durfte keinen Besuch empfangen und nun stand er da. Wie konnte er so schnell geheilt werden? „Ich wollte eigentlich vorhin noch zu dir, aber Madame Pomfrey hat mich nicht gelassen.“ „Ich weiß. Aber danke für die Blumen.“ Er lächelte mich an und im nächsten Moment.... „Hallo“, sagte meine Schwester stand auf und ging mit ausgestreckter Hand auf ihn zu. Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken, so peinlich war mir lange nichts. Warum musste sie mich so bloßstellen und warum war ich mit ihr verwandt? Mein Herz schlug mir bis zum Hals, doch Lucius behielt die Wahrung und schüttelte ihr die Hand. „Zwei reizende Geschöpfe in einer Familie. Das ist selten.“ „Ja das ist es“, sagte ich zähne knirschend, „und wenn ihr mich jetzt entschuldigen wollt, ich muss mir die Haare bürsten gehen.“ Ich warf Bella einen verärgerten Blick zu und ging in den Schlafsaal zurück. Vor lauter Wut über sie hatte ich keine Lust wieder hinunter zu gehen, obwohl er da war. Meine Faust knallte gegen die nächste Wand, welche völlig unbeeindruckt blieb, wären meine Faust schmerzte. Tatsächlich versuchte ich noch zu lesen, was mir misslang und so legte ich mich schlafen, ohne mir die Haare noch einmal durchgekämmt zu haben. Am nächsten Morgen bereute ich es. Die Knoten in Haaren nahmen kein Ende und ich musste sie zum Frühstück hochstecken, was mir sehr missfiel. Eigentlich hatte ich vor mal wieder so richtig in Ruhe und ohne Stress zu essen, als ich jedoch an den gestrigen Abend dachte und sah wie David drüben am Gryffindortisch hämisch mit seinen kleinen Freunden lache, wurde mich speiübel und ich ging. Auf dem Weg nach unten in die Kerker, ich dachte darüber nach, wie ich die Knoten aus meinen Haaren bekommen würde und da wusste ich, dass auch dieser Tag nicht der Beste werden würde: Ich verfehlte die letzte Stufe und lege mich der Länge nach auf den Boden der Eingangshalle. Die Wörter „Aua“ und/oder „Autsch“ waren aus meinem Wortschatz schon längst gestrichen, also stand ich einfach wieder auf. Während der Staub noch damit beschäftigt war, sich von meiner Hose zu verabschieden und ich mich wieder auf den Weg machte, legt mir jemand seinen Arm um die Schultern. „Schon fertig mit frühstücken?“ Warum in aller Welt traf Lucius mich immer in den ungelegensten Momenten? Warum immer dann, wenn es am aller schlimmsten war? So stellte ich mich dieser Tatsache, setzte ein Lächeln auf mein Gesicht und antwortete einfach drauf los: „Ja und es war ziemlich gut.“ Was zum Teufel war das den für eine Antwort? Da kein Loch in Erdboden erschien, um darin versinken zu können, mein Magen knurrte und er mich längst durchschaut hatte, blieb mir nichts anders übrig als doch noch zu essen. „Das Frühstück, meine Liebe, ist die wichtigste Mahlzeit des Tages. Sie entscheidet darüber wie der Tag wird. Und genau deshalb werden wir uns jetzt in die Halle setzen und die Ruhe bewahren.“ Also doch noch frühstücken. Nun gut, so würde ich wenigsten gleich die Post bekommen und eigentlich freute ich mich sogar darauf. Nachdem das Abendessen für mich gestern ausgefallen war, schrie mein Körper gerade zu nach Nahrung. Der Slytherintisch stand gleich links neben der Tür. Viele Schüler genossen das lange Frühstück an den Wochenenden und dementsprechend voll war es noch. Lucius bugsierte mich geradewegs in die Mitte es Tisches, wo Crabbe saß. Neben ihm ein Junge der fast genauso aussah und mir auch nicht wirklich intelligent vorkam. „Wir dachten schon wir müssten ohne dich anfangen“, war auch das Erste was er sagte, „Sanders will nachher „angeblich“ was erledigen gehen. Fangen wir ihn ab und machen ihn fertig.“ „Ich wünsche euch auch einen recht schönen guten Morgen“, antwortete Lucius. Er neigte sich zu mir: „Sonntags sind die beiden immer etwas verwirrt, dass solltest du ihnen nach sehen. Sie wissen halt nicht, dass man erst etwas Gras über die Sache wachsen lassen sollte ich dann Rache nimmt“, wieder an die beiden gerichtet, „Sanders wird schon noch merken das man sich mit einem Malfoy nicht anlegt. Und jetzt gebt Ruhe, wir würden gerne noch in Ruhe frühstücken.“ „Wir?“ „Ja, wir. Narzissa, Crabbe und Goyle. Ihr zwei Narzissa. Tee oder Kaffee?“ „Tee“ , antwortete ich, „Kaffee darf ich nicht. Meine Eltern wollen damit warten bis ich volljährig bin. Also kurz bevor ich mit der Schule fertig bin.“ „Klingt ganz nach meinen Eltern, die sind auch erzkonservativ.“ „Genau wie öffentlichkeitsscheu, wohltätig, einzigartig und merkwürdig“, parierte Goyle. „Punkt eins, Goyle, glaub ich nicht, dass es dir zusteht so über meine Eltern zu reden und zweitens, wenn wir euch zu langweilen, könnt ihr ja gehen. Zwingt euch jemand hier zubleiben?“ „Wir warten auf die Post.“ „Na wir sind heute aber angefressen. Ist euch was über die Leber gelaufen oder habt’s ihr einfach nur schlecht geschlafen?“ Wir auf Kommando sahen Crabbe und Goyle mich an. Meine Anwesenheit missfiel den beiden offensichtlich. Vielleicht dachten sie, ich könnte den Racheakt an David einem Lehrer petzen. Was ich natürlich nicht getan hätte. Ich glaube nur Lucius hasste ihn noch mehr als ich es tat und zwar aus zwei für mich vollständig verständlichen Gründen. David war nicht nur ein Gryffindor, sondern auch noch ein Schlammblut. Zwei Eigenschaften die sich mit nichts auf dieser Welt miteinander vereinbaren lassen. „Dann solltet ihr euch an dieses Bild gewöhnen, Narzissa steht ab sofort unter meinem Schutz.“ „Wusste gar nicht, dass das zu deinen Pflichten als Schülersprecher gehört.“ „Doch das tut es. Aber davon könnt ihr ja nichts wissen, nur mit Müh’ und Not gelang es euch doch versetzt zu werden, oder?“ „Spiel nicht auf unsere Ergebnisse in den O.W.L.’s an. Das eine hat mit dem anderen rein gar nichts zu tun, klar?“ „Habe ich das behauptet? Ich wollte lediglich sagen, wenn ich euch etwas mitteile, so habt ihr zwei euch damit abzufinden. Keiner von euch ist in der Lage mich kritisieren zu können oder zu dürfen.“ Bevor einer der beiden dem etwas entgegen bringen konnte, hörte man in der ganzen Halle der Rufe aberhunderter Eulen, die Post war da. Mit großer Aufregung, vielem Flügelschlagen und Gekreische waren alle auf der Suche nach ihren Besitzern um die Briefe oder Pakete abliefern zu können. Nur ein paar Zentimeter neben meiner Teetasse landeten gleich zwei Vögel: ein kleiner Steinkauz, der den Tagespropheten brachte und.... der Waldkauz meiner Eltern, Shiva. Wir waren doch erst vor zwei Tagen nach Hogwarts zurückgekehrt . Was konnte so wichtig sein, jetzt schon zu schreiben? Der Brief war an mich adressiert und das kleine braune Paket war für meine Schwester. Nachdem sich Shiva ein Toast gemaust hatte und der Bote der Tagespropheten bezahlt war, flogen sie hinauf in den Turm um etwas Kraft zu tanken, für den Rückflug. „Sieht nicht danach aus, als würdet ihr noch Post bekommen“, sagte Lucius schnippisch und grinste Crabbe und Goyle an. „Wir gehen uns mit was besserem beschäftigen und....“ „Womit den? Lernen? Viel Spaß, es kann ja nur etwas positives dabei heraus kommen.“ Mit diesen letzten Worten drehten sich die beiden um und verließen geräuschvoll die Halle. „Ich weiß einfach nicht, was mit denen in letzter Zeit los ist. Sie sind ständig gereizt, muss wohl die Pubertät sein. Ich komme mir schon wir ein Babysitter vor.“ „Apropos Babysitter, meine Schwester auf vier Uhr.“ Bella stand breit lächelnd und mit glänzenden Augen neben uns (welche eher Lucius als ich im Blick hatten) und wollte wissen, ob Shiva auch was für sie gebracht hatte. Ich nahm das Päckchen vom Tisch und drücke es ihr in die Hand. „Kreacher muss dich ja sehr mögen. Dir ist schon klar, das Vater ihm verboten hat dir Süßigkeiten zu schicken.“ „Du bist ja nur neidisch, weil ich was bekommen habe und du nicht. Was steht den in dem Brief von Mum und warum sitzt du auf einmal hier?“ „Was unsere Mutter mir geschrieben hat, braucht dich nicht zu interessieren und warum ich hier sitze auch nicht. Ich habe meine Gründe, sei dir dessen gewiss.“ Wobei sie eigentlich recht hatte. Am Slytherintisch hatte es sich so durchgesetzt, dass die Klassen alle für sich allein sitzen. Ich als 5t-Klässlerin hätte also nicht bei den 6t-Klässlerin sitzen dürfen. Einige von dem Mädels hatten mich auch schon verärgert angesehen, wahrscheinlich Lucius Verehrerinnen. „Schon gut. Braucht’s ja nicht gleich so böse zu sein. Hast du Sirius gesehen?“ „Nein ich habe die Schande unserer Familie nicht gesehen.“ „Sirius ist keine Schande. Er trägt den Namen Black und niemand der je aus unserem Haus kam hat das verdient.“ „Doch hat er“, und dabei drehte ich mich so, dass mein Gesicht nur ein paar Zenitmeter von ihrem entfernt war, „wer freiwillig nach Gryffindor geht und sich mit kleinen Schlammblütern anfreundet, er gehört nicht mehr zur Familie der Blacks. Sein Name wird demnächst aus unserem Stammbaum gestrichen und ich bin mir ziemlich sicher, dass er aus dem Wandteppich schon raus ist.“ Entweder hatte ich ihr Angst gemacht oder sie war enttäuscht von mir, auf jeden Fall hatte sie Tränen in den Augen und rannte, ihr Paket fest umklammert, weg. „Geht’s das bei euch immer so zu?“, fragte Lucius und schaute hinter seinem, inzwischen aufgeschlagenen, Tagespropheten hervor. „Eigentlich nicht. Tut mir leid, ich wollte nicht, dass du unsere Familienstreitigkeiten mitbekommst. Das kommt bei uns normaler Weise nicht vor, nur manchmal muss ich meine Schwester daran erinnern, was gut für sie ist und was nicht.“ „Und was ist gut für sie?“ „Die regelmäßigen Pakete von unserem Hauself auf jeden Fall nicht. Wenn Vater das heraus bekommt, wird er ihm den Hals umdrehen.“ „Kreacher ist also euer Hauself? Wir haben auch einen, sein Name ist Dobby. Eine unnütze kleine Kreatur.“ „Sind sie das nicht alle. Wenn man sie braucht sind sie nicht da und sie tun immer das was sie nicht sollen. Wenn meine Mutter nicht so an diesem Teil hängen würde, dann hätte ihn mein Vater schon längst entlassen..... ach, mal sehen was sie geschrieben hat.“ Der Brief war leicht, es konnte sich also lediglich um eine kurze Notiz handeln. Und tatsächlich, kurz und knapp war etwas mit einer unsauberen Handschrift auf ein Stück Pergament gekritzelt worden. So kannte ich meine Mutter gar nicht. Sonst hatte sie doch eine klare und ordentliche Schrift (also zumindest so sauber, wie man es sich bei einer Linkshänderin vorstellen kann). Auch das hatte ich von ihr. Mein liebes Kind Ich wollte dich nur kurz über die neusten Entwicklungen informieren. Dein Vater und ich wurden gestern davon in Kenntnis gesetzt, dass wir zum diesjährigen Ball im Ministerium geladen wurden. Das ganz findet im Mai statt und selbstverständlich werden Bella und du auch dabei sein. Viel Erfolg für das weitere Schuljahr In Liebe, deine Mutter Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)